Sehenden Auges ins Verderben

Nein, es geht ausnahmsweise einmal nicht um den österreichischen Fußball (auch, wenn der Titel das nahelegen würde). Es geht um den aus Spanien.  Denn dort hat die Regierung Zapatero verfügt, dass die Spitze von all jenen Sportverbänden neu gewählt werden soll, deren Athleten sich nicht für die Olympischen Spiele von Peking qualifiziert haben. Und weil auch das U21-Team der Fußballer im August nicht in China vertreten ist, muss demnach auch die RFEF-Führung neu gewählt werden. Da gibt es aber einen gravierenden Haken.
Das ist jedoch eine klare Einmischung der Regierung in die Belange des Fußballverbandes, und darauf reagiert die FIFA natürlich etwas verschnupft. Mit anderen Worten: Entweder, die Regierung zieht diese Forderung zurück, oder Spanien ist raus. Und zwar ganz. Aus Europacup genauso wie aus der EURO. Mit sofortiger Wirkung. Und zwar ganz. Das weiß Verbandspräsident Villar, immerhin seit 18 Jahren im Amt, auch ganz genau, weswegen er seit Wochen fieberhaft daran arbeitet, dass die Wahlen erst turnusgemäß im Herbst stattfinden, und nicht schon vor dem Sommer.

Wer die FIFA kennt, der weiß, dass mit dem Weltverband diesbezüglich keine Späße zu machen sind. Ein Jahr nach der Heim-WM wurde beispielsweise Mexiko ausgeschlossen, fehlte bei der WM90 in Italien. Guinea wurde mitten unter der Qualifikation für die WM2002 aus dem Verkehr gezogen, Aserbaidschan durfte drei Jahre lang nicht teilnehmen. Vor anderthalb Jahren wurde der amtierende Europameister Griechenland gesperrt – die Regierung lenkte erst kurz vor dem ersten Spiel zur EURO-Qualifikation ein, sodass die Griechen doch dabei waren.

Und wenn die Spanier weiterhin auf der Neuwahl bestehen (was die Nationalversammlung heute wieder bekräftigt hat), wird mit absoluter Sicherheit auch Spanien gesperrt werden. Auch wenn viele das in Spanien nicht sehen wollen („Wir sind Spanien! Wir lassen uns doch nicht dreinreden! Und überhaupt, die werden uns Spanier sicher nicht ausschließen, weil wir Spanier sind!“). Die spanische Regierung schickt seinen Fußball damit sehenden Auges ins Verderben. Ob das so gescheit ist?

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Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.