Die Götter müssen verrückt sein

Hier ein Artikel von ostliga.at zum Thema RedZac und Zwölfer/Zehnerliga.

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Die Götter müssen verrückt sein – Teil XXXXIV

135.000 Gründe für die Abschaffung des Direktaufstiegs…

„“Unser Ziel ist es, in Gesprächen mit dem ÖFB schnellstmöglich eine Rückkehr zur Zehnerliga zu erreichen“,“ – so Bundesliga-Vorstand Pangl neuerdings in einer Pressekonferenz zum Frühjahrsstart von Bundesliga Zwei. Er bestätigte damit, was ostliga.at-Leser bereits zwei Wochen vor Weihnachten wussten: Die Zwölferliga ist tot, mausetot…

Außer den paar Funktionären, die sich vor drei Jahren die Zwölferliga ausdachten, hat ohnehin jeder, aber wirklich jeder, gewusst, dass der Zwölferliga kein langes Leben beschieden ist. Nun sollte man eigentlich annehmen, dass Grund zur Freude besteht, wenn endlich auch jene Leute die Zwölferliga als Unfug erkennen, denen allein dieser Unfug zu verdanken ist. Aber leider, die Wirklichkeit sieht wie so oft etwas anders aus… Die Herrschaften der Bundesliga halten nämlich ihre Erkenntnis vom Unsinn der Zwölferliga allen Ernstes für eine Legitimation, den mühsam errungenen Direktaufstieg der Regionalligameister wieder in Frage zu stellen. Und das schlägt dem Fass nun wirklich den Boden aus. Es ist ja nicht nur unfair und unsportlich sondern im übrigen schlicht und einfach unzweckmäßig, wenn es für Meister einer unteren Liga keinen Direktaufstieg in die nächsthöhere Liga gibt. Diese Erkenntnis – weder überraschend, noch neu – führte schließlich dazu, dass vor eineinhalb Jahren endlich wieder alle Regionalligameister aufsteigen durften.

Gibt es überhaupt Gründe für die Rückkehr zur Zehnerliga? Ja, zirka 135.000… Auf etwa 135.000 Euro an so genanntem „Fernsehgeld“ müsste nämlich jeder Verein der Zehnerliga jährlich verzichten, wenn es statt einer Zehner- eine Sechzehnerliga gäbe. Aber was hat ein Verein, der ohne fremde Hilfe, ohne 135.000 Euro Zuschussgeld, gar nicht in der Lage ist, seinen Sportbetrieb zu finanzieren überhaupt in einer so genannten Profiliga verloren?

Ist die Tatsache, dass hier zehn Vereine wegen 135.000 Euro bildlich gesprochen über Leichen gehen, nicht der allerbeste Beweise dafür, dass Österreich eine zweite Profiliga gar nicht verträgt? Vor zwei Jahren war die Zehnerliga ohne Direktaufstieg schlecht – und zwar anerkanntermaßen. Deshalb, weil Funktionäre der Bundesliga ganz offensichtlich unfähig waren eine faire, sportliche und zweckmäßige Lösung zu finden, welche den Direktaufstieg inkludiert, ist die Zehnerliga ohne Direktaufstieg plötzlich wieder gut? Das erinnert ja fast schon an den Witz von dem Mann der aus seinem brennenden Haus hinaus in den Regen rennt und auf dem Absatz sofort wieder kehrt macht, weil er keinen Regenschirm dabei hat…

Für Funktionäre die aus mangelnder Kreativität und aus Phantasielosigkeit dafür die Verantwortung tragen, scheint die Zeit gekommen, Carte blanche zu machen! Sie waren in zehn Jahren nicht fähig, eine gute Idee für die zweite Bundesliga zu finden – was bitte, wollen sie im Fußballbetrieb noch erreichen? Zehn weitere Jahre Stillstand? Bei jedem möglichen Wechsel finden sich Mahner, die auf die alte Weisheit „es kommt nix Besseres nach“ hinweisen. Im Falle unserer erfolglosen Bundesligafunktionäre dürften solche Mahner in Zukunft ziemlich rar sein…

Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.