Bei Austria Salzburg geht es weiter: Der Zwangsausgleich ging durch, der Spielbetrieb für die restliche Erste-Liga-Saison ist gesichert, ab Sommer soll es in der Regionlliga weiter gehen. Damit haben es die Violetten aus der Mozartstadt besser als viele andere Klubs, die in den letzten 20 Jahren Bundes- oder Erste Liga gespielt haben: 22 Vereine schlitterten seit 1996 in den Konkurs, mussten den Spielbetrieb einstellen, wurden von der Bildfläche wegfusioniert oder wurden gleich ganz liquidiert.
Das ist eine beängstigende Masse, die da an Klubs verloren ging. Natürlich: Fremdverschulden war bei keinem Verein dabei. Viele waren einem einzelnen Gönner ausgeliefert, viele arbeiteten mit erstaunlicher Konsequenz am Niedergang, dramatisch viel Geld wurde verbraten, erstaunlich wenig Augenmaß verwendet. Hier eine Übersicht über die 22 Klubs, die es in den letzten 20 Jahren zerrissen hat.
Eine Anmerkung noch: Klubs, deren Nachfolge-Vereine sich längst wieder im Profi-Fußball etabliert haben (also FC Tirol und VSE St. Pölten) werden hier nicht behandelt.
Austria Salzburg
Von violetten Enthusiasten gegründet, die mit der Radikalität der Red-Bull-Übernahme nicht einverstanden waren, stiegen die Violetten (nach einem Kurz-Intermezzo als Spielgemeinschaft mit PSV/Schwarz-Weiß) 2006 als eigenständiger Klub in den Spielbetrieb der letzten Liga ein. Man radierte problemlos bis in die Regionalliga durch, wo man allerdings einige Jahre nicht in den Aufstiegskampf eingreifen konnte. 2014 gelang der Titel dann, in der Relegation scheiterte man am FAC. Ein Jahr später wurde der Aufstieg doch realisiert, aber der viel zu kleine Landesliga-Sportplatz mitten im Wohngebiet war hinten und vorne nicht Profiliga-tauglich. So musste der Klub neben dem eigenen noch ein anderes Stadion (jenes von Schwanenstadt) aufrüsten – zu viel. Nach einer Halbsaison ging der Klub in die Knie, meldete Insolvenz an und besiegelte damit den Rückfall in die Regionalliga. Immerhin: Der Spielbetrieb wurde gesichert und es soll ein halbwegs geordneter Rückzug sein. Rückkehr-Potenzial: Da die Fans weiter wie ein Mann hinter den violetten Farben stehen – auch tatkräftig, wie nicht zuletzt die Hilfe bei den Adaptierungs-Arbeiten zeigten – ist davon auszugehen, dass der Klub recht flott wieder in die Erste Liga drängen wird. Hoffentlich allerdings mit etwas mehr finanziellem und infrastrukturellem Weitblick.
FC Lustenau
Zwischen 2001 und 2013 war der „kleine“ Klub aus der größten Gemeinde Österreichs mit einer zweijährigen Unterbrechung in der Ersten Liga vertreten, schwankte zwischen Mittelfeld und Abstiegskampf. Starker Mann beim FCL war Dieter Sperger, der in der Saison 2012/13 wegen undurchischtiger Finanzgebahrung zunehmend in Bedrängis geriet: Zum einen wurde die Lizenz über ein dubioses Finanzkonstrukt gesichert, auch Doppelverträge mit Spielern wurden publik. Sperger trat zurück und wurde wegen Veruntreuung und Untreue zu dreieinhalb Jahren Haft und über 700.000 Euro Schadenseratz verurteilt. Der Klub wurde nach dem Lizenzentzug (als sportlicher Achter) in der 2. Landesklasse Vorarlbergs (= 7. Liga) eingegliedert und derzeit im Mittelfeld der Landesliga (= 5. Liga). Rückkehr-Potenzial: Langfristig wohl nicht ausgeschlossen, aber in den nächsten Jahren sicher kein Thema.
Grazer AK
„Als Konkursnachrichten-Lieferant sind wir Weltspitze“, stöhnten die GAK-Fans. Das Team, das 2004 erstmals in der Klubgeschichte den Meisterteller geholt hatte, hatte sich anderthalb Jahre später quasi aufgelöst, im Frühjahr 2007 passierte selbiges mit den Vereins-Konten. Rekordverdächtige Punktabzüge (von der FIFA in der „Causa Kimoni“ wegen ausstehender Gehaltszahlungen, von der Bundesliga für Vergehen im Lizenz-Verfahren und wegen der Eröffnung eines Konkursverfahrens) bescherten dem GAK 2007 den Abstieg. Mangels Lizenz spielte der Klub in der Regionalliga weiter, hielt aber sklavisch am Profi-Betrieb fest, was in den folgenden Jahren für drei weitere Konkurse, aber nicht für den Wiederaufstieg reichte (zweimal scheiterte man knapp). Im Winter 2012/13 wurde der Spielbetrieb endgültig eingestellt. Der Nachfolge-Klub nannte sich zunächst „GAC“, seit der Eingliederung in den Stammverein nun „GAK 1902“. Aktuell kämpft der Klub unter Trainer Gernot Plassnegger, mit einem angenehm anonymen Kader und regelmäßig deutlich über 1.000 Zusehern um den Aufstieg in die steirische Oberliga (= 5. Liga). Rückkehr-Potenzial: Hoch, auch wegen der augenscheinlich sehr vernünftigen Vereinsführung. In ein paar Jahren wird der GAK wieder oben anklopfen.
FC Gratkorn
Gratkorn und die Erste Liga – diese Verbindung trug den Namen von Michael Fuchs. Als 32-Jähriger führte der Trainer Gratkorn in die Erste Liga und etablierte sich über die folgenden Jahre als fixes Mitglied der Ersten Liga. Mit dem griechisch-belgischen Stürmer Georges Panagiotopoulos wurde der Klub 2008 nach einem erstaunlichen Schlussspurt sogar Zweiter. Im verflixten siebenten Jahr, als sich das über Jahre zusammen gehaltene Grundgerüst des Kaders weitgehend aufgelöst hatte, schlitterte man 2010/11 aber in den Abstiegskampf, entließ Fuchs (der ein halbes Jahr später mit erst 38 Jahren völlig unerwartet verstarb), wurde Letzter und fand sich in der Regionalliga wieder. Nach zwei Jahren im Drittliga-Mittelfeld in Geldnöte gekommen, wollte man 2013 die Reste des gerade K.o. gegangenen GAK übernehmen. Der Deal platzte, Gratkorn meldete Insolvenz an und ging in die Landesliga zurück. Aus der Landesliga stieg man 2015 mit nur neun Punkten ab, aber immerhin ging der Zwangsausgleich durch. Rückkehr-Potenzial: Sehr gering.
FC Vöcklabruck
Genau ein Jahr hat der FC Vöcklabruck in der Ersten Liga gespielt, das war 2008/09. Neun Jahre nach der Fusion der beiden Bezirksliga-Klubs der Bezirks-Hauptstadt gelang dem von Altmetall-Händler Alois Resch gestützten Verein der ersehnte Aufstieg in den bezahlten Fußball, eine ohne sichtbaren Plan völlig wild zusammengewürfelte Truppe (u.a. mit dem heutigen Admira-Kapitän Christoph Schösswendter) hatte aber nicht den sportlichen Atem, sich in der Liga zu halten. Daraufhin drehte Resch den Geldhahn zu, der sportlich letztplatzierte Klub erhielt nicht nur keine Lizenz, sondern wurde liquidiert. Der Nachfolge-Klub, Vöcklabrucker SC, fing 2009 ganz unten wieder an und hat es seither nur eine Liga nach oben geschafft. Rückkehr-Potenzial: Null.
DSV Leoben
In den 70ern wurder der damalige DSV Alpine Donawitz als „Hochofen-Ballett“ verehrt, bis in die 90er war man zwischen 1. und 2. Division gependelt, danach agierte man als Ausbildungsklub für zahlreiche spätere Bundesliga- und Nationalteam-Spieler. Aber 2009 spülte es Präsident und Hauptgeldgeber Hans Linz (den Vater von Roland Linz) in Folge der Finanzkrise von seinem Geldberg, zwei Jahre später wurde er wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs, betrügerischer Krida und Begünstigung eines Gläubigers zu über sieben Jahren Haft verurteilt. Der Klub stellte im Winter 2008/09 auf Amateur-Betrieb um (hier unser Kommentar von damals), stieg ab und hielt sich noch einige Jahre in der Regionalliga, 2013 erfolgte (nach einem Intermezzo von Adi Pinter als offizieller Berater) der Abstieg in die Landesliga, letzten Sommer schrammte man haarscharf am nächsten Abstieg vorbei. Rückkehr-Potenzial: Leoben ist ein Amateur-Klub und wird das auf absehbare Zeit auch bleiben.
Austria Kärnten
Als sich 2007 abzeichnete, dass der alte FC Kärnten keine Rückkehr in die Bundesliga schaffen würde, aber ein EM-Stadion in Klagenfurt entstand, nützte Jörg Haider die Gelegenheit, die sich durch den amtsmüden Pasching-Boss Franz Grad ergab und erwarb dessen Lizenz. Der neue Klub wurde Austria Kärnten getauft und war ein Beweihräucherungs-Vehikel für Jörg Haider und seine politische Gefolgschaft. Der Kader war ein disfunktionaler Haufen aus ehemaligen Pasching-Spielern (wie Ortlechner), durch den GAK-Konkurs freigewordenen Kickern (wie Junuzovic) und den besseren Spielern des FC Kärnten (wie Prawda). Walter Schachner scheiterte königlich daran, aus dem Haufen ein Team zu formen, für den Klassenerhalt sollte mutmaßlich etwas nachgeholfen werden. 2008/09 etablierte Frenkie Schinkels eine systematisch sehr flexible Truppe und führte diese auf Rang fünf, aber schon im Frühjahr gab es nach dem Haider-Tod Auflösungs-Tendenzen. 2010 wurde das Team (ohne praktisch alle Leistungsträger der Vorsaison) Letzter und löste sich auf. Rückkehr-Potenzial: Keine, den Verein gibt es nicht mehr.
FC Kärnten
Die alte Austria Klagenfurt war vor allem in den Achtziger Jahren Stammgast in der Bundesliga, in den 90ern aber war man bis in die Kärntner Liga abgerutscht. In einer Spielgemeinschaft mit dem VSV und mit von Jörg Haider vermitteltem Geld (vor allem via Landes-Energie-Konzern Kelag) ging es 1998 in die Erste Liga, drei Jahre später unter dem neuen Namen FC Kärnten unter Walter Schachner bei seiner ersten Profi-Trainerstation und mit Emanuel Pogatetz als Teenie-Talent in der Abwehr in die Bundesliga (und als Cupsieger in den Europacup). Nach vier Jahren in der Bundesliga gab es 2005 (u.a. mit den Trainern Constantini und Pacult) den Abstieg, zwei Wiederaufstiegs-Versuche scheiterten kläglich. 2007 übernahm Haider die Pasching-Lizenz und gründete die Austria Kärnten. Der FCK stieg 2008 aus der Ersten Liga ab, ein halbes Jahr später wurde in der Regionalliga der Spielbetrieb eingestellt. Die Klub-Leitung mit Josef Steindorfer und Johann Hafner prozessierte jahrelang gegen die 2010 ebenso mit Karacho an die Wand gefahrene Austria Kärnten. Rückkehr-Potenzial: Keine, den Klub gibt es nicht mehr. Der aktuelle Zweitliga-Klub Austria Klagenfurt ist der ehemalige SC St. Stefan/Lavanttal, der 2010 von einem drei Jahre zuvor gegründeten, aber nicht am Spielbetrieb teilnehmenden Klub namens Austria Klagenfurt übernommen wurde.
FC Pasching
2000 als Regionalligist nach Siegen über Sturm und den großen FC Tirol im Cup-Semifinale, 2001 in die Erste Liga aufgestiegen, 2002 in die Bundesliga, 2003 gegen Bremen 4:0 gewonnen, 2004 im Europacup: Der rasante Aufstieg des FC Pasching hängt maßgeblich mit Franz Grad zusammen. Nachdem er den FC Linz 1997 in den LASK aufgehen ließ, schnappte er sich den Linzer Vorort-Klub und pimpte ihn mit viel Geld auf. Als konstanter Vierter bis Fünfter der Bundesliga sah er der mittlerweile nach dem Sponsor in „FC Superfund“ umbenannten Klub aber, auch infrastrukturell, an die Grenzen gestoßen und verscherbelte ihn 2007 nach Kärnten. Der Klub fing in der Landesliga (= 5. Liga) wieder an und war drei Jahre später, weiterhin mit Grad-Geld, schon wieder Regionalliga-Meister (durfte aber statutengemäß nicht aufsteigen). 2011 zog sich Grad endgültig zurück, der Klub befand sich 2011/12 im freien Fall aus der Regionalliga, ehe Red Bull kam und dem Klub als Kooperations-Partner unter die Arme griff. 2013 wurde Pasching als Drittligist sensationell Cupsieger, scheiterte aber 2013 wie 2014 in der Regionalliga am LASK. Da Salzburg mittlerweile den FC Liefering etabliert hatte, ließ man Pasching wieder fallen. Heute wird der Klub de facto vom LASK geleitet und fungiert in der Regionalliga als dessen Amateure-Team. Rückkehr-Potenzial: In der aktuellen Form keines, aber bei Pasching weiß man nie.
SC Schwanenstadt
2005 war der Klub aus der oberösterreichischen Provinz nach mehreren erfolglosen Versuchen in die Erste Liga aufgestiegen, dank eines starken Spätherbstes unter Trainer Andi Heraf wurde die Klasse gehalten. Ein Jahr später jagte man mit dem Geld eines äußerst windigen E-Zigaretten-Vercheckers aus Hongkong (Ruyan) den LASK und wurde Vizemeister. Nach dem Ausstieg von Ruyan und der sponsorenbedingten Umbenennung in „SCS bet-at-home.at“ fand man sich 2006/07 wieder im hinteren Mittelfeld und als umworbenes Projekt von Frank Stronach wider. Stronach (der bei der Austria ausgestiegen war) suchte einen Klub zum Übernehmen, fand ihn in Schwanenstadt und übersiedelte damit nach Wiener Neustadt. Der SCS wurde daraufhin neu gegründet und fing ganz unten wieder an. Heute spielt der Klub in der OÖ.-Landesliga (=5. Liga), wie damals unter Helmut Nussbaumer. Rückkehr-Potenzial: Sehr gering.
SV Bad Aussee
Der finanzielle Boden, auf dem die Steirer wandelten – vor und vor allem nach dem Aufstieg in die Erste Liga 2007 – war instabiler als ein Kartenhaus. Sportlich war der Klub völlig chancenlos, es gab nur vier Siege in der kompletten Saison, und nach dem Abstieg ging es noch schneller bergab. Die Versuche, den Klub zu retten, wurden von Sportdirektor Pehringer immer verzweifelter und entfernten sich immer weiter von der Legalität, ein halbes Jahr nach dem Abstieg nahm er sich das Leben. In die Regionalliga-Saison 2008/09 ging man mit einem heillos überforderten 13-Mann-Kader, 2009 wurde der Verein aufgelöst. (Hier eine großartige, ausführliche Story über den Klub im Ballesterer). Der Nachfolge-Klub FC Ausseerland fing in der vorletzten Liga an und ist nun im Spitzenfeld der drittletzten Liga zu finden. Rückkehr-Potenzial: Null.
SK Schwadorf
Richard Trenkwalder kaufte sich für den Klub, dessen Sportplatz in der Einflugschneise des Wiener Flughafens liegt, halb durch die Nuller-Jahre eine veritable Sammlung an Bundesliga-Kickern, die sich ihrem sportlichen Ablaufdatum näherten. 2007 gab es den Aufstieg in die Erste Liga und der Durchmarsch in die Bundesliga war im Grunde beschlossene Sache. Stattdessen aber spielten Marek Kincl, Jozef Valachovic (von Rapid), Bojan Filipovic (von Sturm) und Thomas Mandl (Admira) so schlecht, dass sie die meiste Zeit des Herbstes auf einem Abstiegsplatz verbrachten. Trenkwalder fusionierte den Klub mit der in die Regionalliga abgesackte Admira, spielte das Frühjahr als „Admira Schwadorf“ in der Südstadt und rettete sich gerade mal so vor dem Abstieg. 2008 verschwand das „Schwadorf“ aus dem Namen, der Klub ist die heutige Admira. In Schwadorf ging es mit dem Spot der Reserve weiter, einige Jahre in der NÖ.-Landesliga folgten – und einige Abstiege danach. Aktuell spielt Schwadorf in der Gebietsliga (6. Liga), nächstes Jahr noch eine Liga tiefer. Rückkehr-Potenzial: Null.
Schwarz-Weiß Bregenz
Von 1999 bis 2005 war Bregenz als erster (und bis heute einziger) Klub aus Vorarlberg sechs Jahre am Stück in der Bundesliga vertreten. Die längste Zeit war man dies als graue Maus und Abstiegskandidat und profitierte davon, dass andere noch blinder waren (Lustenau, Steyr, Admira). Das bemerkenstwerteste Spiel im Bodenseestadion war jenes gegen die Austria, in dem Christian Mayrleb ein Non-Fairplay-Tor erzielte und das später auf Bestreben von Frank Stronach wiederholt wurde; die beste Saison erlebte Bregenz 2003/04, als man unter dem Belgier Regi van Acker beachtlicher Fünfter wurde. Immer mehr rückte der Klub aber in den Fokus von Spielmanipulations-Ermittlungen und von zwielichtem Umgang mit dem Geld seitens Klub-Präsident Hans Grill. Dieser wurde später wegen Steuerhinterziehung, Sozialbetrugs und Gläubigerbegünstigung verurteilt, der Klub erhielt nach dem Bundesliga-Abstieg 2005 keine Lizenz mehr. Der Nachfolge-Klub übernahm den Platz der Amateure in der Vorarlberger Landesliga, spielte danach als „SC Bregenz“ einige Jahre Regionalliga, 2013 erfolte die Umbenennung in den alten Namen. Aktuell spielt Bregenz wieder Regionalliga. Rückkehr-Potenzial: Vorstellbar, dass zumindest mittelfristig in die Erste Liga gehen kann.
SC Untersiebenbrunn
1999 gelang dem Dorfklub aus den Weiten des Marchfeldes zwischen Wien und Bratislava unter der Präsidentschaft des lokalen Spediteurs Werner Magyer der Aufstieg in dei Erste Division, mit der Umbenennung in „SC interWetten.com“ (nach dem neuen Groß-Sponsor) 2001 folgte der geldreiche Angriff auf die Bundesliga – unter anderem mit Peter Stöger und Roman Mählich. Nach dem dritten Scheitern verabschiedete sich Interwetten, damit war auch das Geld futsch und man nahm den Namen des nächsten Sponsors an. Der „SCU Seidl Software“ (kein Witz, die hießen wirklich so) hielt zwar nach einer erstaunlichen Aufholjagd im Frühjahr 2005 sportlich die Klasse, erhielt aber keine Lizenz mehr. Der Nachfolgeklub FC Untersiebenbrunn spielt bis heute in der 8. und letzten Liga. Rückkehr-Potenzial: Null.
SV Wörgl
Der Klub aus dem Tiroler Oberland stieg 1998 in die Erste Division auf und entwickelte sich unter dem jungen Trainer Helmut Kraft schnell zu einer Stammkraft der Liga. Nach ein paar Jahren stieg allerdings die namensgebende Baumarkt-Kette (die unweit vom Stadion eine große Filiale hat) als Sponsor aus, 2005 folgte der Abstieg und gleichzeitig auch der Lizenz-Entzug – weil das Stadion die etwas verschärften Infrastruktur-Vorgaben der Bundesliga nicht mehr erfüllte. Die Regionalliga ließ man am Weg nach unten aus, Wörgl ging sofort in die Tiroler Liga und musste im Winter 2008/09 in Folge finanzieller Probleme den Spielbetrieb einstellen. 2010 folgte der nächste Abstieg in die Gebietsliga. Mit dem Juristen Andreas Widschwenter als Präsidenten schaffte man mittlerweile immerhin die Rückkehr in die Tiroler Liga. Rückkehr-Potenzial: Praktisch null.
BSV Bad Bleiberg
Egon Putzi, aynone? Der Kärntner Unternehmer, der um die Jahrtausenwende auch Salzburg unterstützte (und mit dessen Geld etwa die Honduraner Juan Manuel Carcamo und Maynor Suazo geholt worden waren), ermöglichte auch dem Dorfklub aus der Nähe von Villach den Durchmarsch in die Erste Liga, jener in die Bundesliga war geplant. Im ersten Zweitliga-Jahr war man trotz Top-Kader (etwa mit Sabitzer, Hieblinger, Aigner und Breitenberger) im Aufstiegsrennen knapp dem FC Kärnten unterlegen, im Jahr darauf reichte es „nur“ zu Rang drei im im ÖFB-Cup zum Halbfinale. In der dritten Saison hing man wegen aberkannten Punkten (Stürmer Newton Ben-Katanha wurde bei vier Siegen unerlaubterweise eingsetzt) hinten drin, man landete auf Rang neun. In der Relegation setzte man sich zwar gegen Blau-Weiß Linz durch, aber das Putzi-Geld war weg. Man gliederte sich dem FC Kärnten an und agierte fortan als „BSV Juniors Villach“ als Satelliten-Team. Nach einem Jahr sportlicher Chancenlosigkeit und dem letzten Platz löste man die Kooperation und den Klub 2004 auf. Zwei Jahre später startete der neue BSV Bad Bleiberg und tingelt seithier zwischen letzter und vorletzter Liga. Rückkehr-Potenzial: Null.
SV Braunau
Der Verein aus der oberösterreichischen Grenzstadt ist bis heute der letzte Klub in Bundes- und Erster Liga, der während der laufenden Saison den Spielbetrieb einstellen musste. 1993 waren die Braunauer in die damalige Zweite Division aufgestiegen und sie etablierten sich als konstante, aber graumäusliche Mittelklasse-Truppe. Insgesamt acht Jahre vegetierte das Team, das niemanden wirklich interessierte, vor selten mehr als 500 Zusehern vor sich hin und häufte schön kleinweise einen vertiablen Schuldenberg auf. Schon 2000 stand Präsident Walter Lugmayr das Wasser bis zum Hals, am 29. Jänner 2002 war mit Eröffnung des Konkurs-Verfahrens endgültig Schluss. Der neu gegründete FC Braunau übernahm den Platz der Amateure und ist seit vielen Jahren fixer Bestandteil der Landesliga (= 5. Liga). Rückkehr-Potenzial: Null.
Vorwärts Steyr
Über Jahrzehnte war Vorwärts der dritte große OÖ-Klub neben LASK und VÖEST, einige Jahre sogar die relativ klare Nummer eins. In den 90er-Jahren wurde Steyr zum Fahrstuhl-Klub, Ab- und Aufstiege wechselten sich beinahe jährlich ab. Nach dem letzten Aufstieg 1998 bekam man die Lizenz aber wegen großen Zweifeln an der finanziellen Liquidität schon nur noch mit sechs Minuspunkten, der Zweitplatzierte SV Spittal fühlte sich (wohl nicht ganz zu Unrecht) geprellt, prozessierte gegen die Liga und forderte eine Bundesliga mit elf Teams – erfolglos. Vorwärts stieg 1999 mit Pauken und Trompeten wieder ab, verlor mit einer frisierten Amateur-Truppe (mehr war nicht mehr leistbar) 19 der 21 Spiele im Zweitliga-Herbst und ging im Winter endgültig in die Knie. Eine Eingliederung in die OÖ-Liga scheiterte, Vorwärts fing ganz unten an und hatte sich 2011 in die Regionalliga zurück gekämpft. Dort spielt der Klub auch heute. Rückkehr-Potenzial: Realistische Hoffnungen auf eine Erstliga-Rückkehr gibt es durch den letztes Jahr vorgenommene Umstellung auf Voll-Amateur-Betrieb und die uralte und profi-untaugliche Bruchbude namens Vorwärtsstadion derzeit nicht. Sollte sich die Lage ändern, befindet sich Vorwärts aber in einer ordentlichen Position.
FC Linz
Als SK VÖEST war der Klub 1974 österreichischer Meister, neben Lokalrivale LASK viele Jahrzehnte lang ein selbstverständlicher Bestandteil der österreichischen Fußball-Landschaft – bis sich die VÖEST-Werke 1991 aus dem geldgebenden Geschäft zurückzogen und sich der Klub gezwungenermaßen in Stahl Linz umbenennen musste, zwei Jahre später wurde auch das Wörtchen „Stahl“ gestrichen und man firmierte als FC Linz. Ab Mitte der Achtziger waren die blau-weißen ein Fahrstuhl-Klub, der letzte Aufstieg gelang 1996 – ein Jahr später war das finanzielle Leck so groß, dass die Vereinsverantwortlichen um Franz Grad die „Fusion“ mit dem LASK beschlossen, die in Wahrheit aber eine Liquidierung des Klubs war. Der ideelle (aber nicht formale) Nachfolger ist der FC Blau-Weiß Linz, der 1997 den Platz des SV Austria Tabak in der 4. Liga einnahm, sich als guter Regionalligist etabliert hat und zwischen 2011 und 2013 auch zwei Jahre in der Ersten Liga spielte. Im Stammklub des SK VÖEST wird seit zwei Jahren wieder gekickt, als „Stahl Linz“, eine reine Hobbytruppe in der letzten Liga. Rückkehr-Potenzial: Gar keines, wenn man den Stammklub betrachtet. Ein recht hohes, wenn man Blau-Weiß als Maßstab hernimmt: In der laufenden Saison spielt man ernsthaft um den Aufstieg in die Erste Liga mit.
VfB Mödling
Der Klub befand sich im Dornröschenschlaf, als Spediteur Hans Werner Weiß den Verein Ende der Siebziger übernahm und Liga um Liga nach oben brachte, 1986 war Mödling in der Zweiten Division angekommen, 1987 erfolgte der Durchmarsch bis ganz oben. Man stieg zwar sofort mit einer recht überschaubaren Punktezahl wieder ab, hielt sich aber gut in der Zweiten Division, ehe es 1992 wieder in die Bundesliga ging. Nach zwei Jahren im Abstiegskampf und einem erstaunlichen sechsten Platz unter Hans Krankl 1994 machte sich die fehlende Substanz 1995 aber bemerkbar – es gab nur 16 Punkte. Nach zwei weiteren Jahren in der 2. Division wurde der VfB Mödling 1997 zur Fusionsbeute der Admira. Weiß wurde Präsident des neuen Klubs, in der Duursmagasse gingen die Lichter aus. Erst im Sommer 2015 machte Mödling wieder sportliche Schlagzeilen, als der SC Mödling das letzte Saisonspiel der letzten Liga mit 2:42 gegen Unterwaltersdorf verlor und der Klub wegen sportlicher Peinlichkeit von der Stadt aus dem Spielbetrieb genommen wurde. Rückkehr-Potenzial: Null. Mödling ist aktuell die einzige Bezirkshauptstadt Österreichs, die tatsächlich keinen einzigen Fußballklub im Spielbetrieb hat.
Flavia Solva
In der Südsteiermark gibt es derzeit einige respektable Regionalliga-Klubs – Kalsdorf, Allerheiligen – aber das Aushängeschild der eher strukturschwachen Region südlich von Graz war lange der SV Flavia Solva aus dem Leibnitzer Vorort Wagna. Ab den Siebzigern spielte Flavia immer wieder über mehrere Jahre in der Zweiten Division. Für die Saison 1996/97 hatte man die (damals noch überaus zahnlos ausgelegte) Lizenz schon nur mit Auflagen erhalten, die finanzielle Situation besserte sich nicht: Alleine der Gebietskrankenkassa schuldete man im Frühjahr 1997 fast zwei Millionen Schilling, insgesamt drückten über fünf Millionen Schilling Schulden. Im April brachte das sportlich abgeschlagene Schlusslicht Konkurs ein, die Saison wurde aber zumindest zu Ende gespielt. Nach Jahren in den steirischen Amateur-Klassen und der Fusion mit dem benachbarten SV Leibnitz stieg Karl Schleich ein, butterte kräftig Geld in die Klub, der 2009 zurück in der Regionalliga war. Wie schon Jahre zuvor in Arnfels stieg Schleich aber unvermittelt wieder aus, woraufhin auch der Klub wieder abstürzte – Jahr für Jahr eine Liga, bis in die Gebietsliga (= 7. Liga), wo es wiederum gegen den Abstieg geht. Rückkehr-Potenzial: In der aktuellen Form null.
FavAC
Ab den Achtzigern Jahren war man fixer Bestandteil der Zweiten Division und fünfte Kraft in Wien nach Austria, Rapid, Vienna und Sportclub. 1996 hatte man einen äußerst respektablen Zweitliga-Mittelfeldplatz erreicht, war aber in Geldnöten – weshalb Klub-Boss Karl Salzer den Verein um 5,5 Millionen Schilling pro Jahr (etwa 400.000 Euro) an den iranischen Geschäftsmann Farrokh Sharif verhökerte. Sharif ging ähnliche Deals in der Folge auch mit Sportclub und Vienna ein, aber am nachhaltigsten ruinierte er den FavAC. Ein sportlich recht erfolgloses halbes Jahr später gab Sharif (der auch in Kitzbühel einen Bergbauernhof erstehen wollte, woran er auch scheiterte) nämlich den Deckel auf sein Füllhorn. Das Stadthallenturnier spielte der FavAC noch, am 17. Jänner 1997 wurde aber das Konkursverfahren eröffnet und der Spielbetrieb eingestellt. Seither spielt der Klub zumeist in der Wiener Liga. Rückkehr-Potenzial: Kein realistisches.