Vor zehn Jahren hat Manchester United zuletzt die Champions League gewonnen. Genau zehn Jahre nach dem dramatischen Finale gegen Chelsea hat Michael Carrick seine Karriere beendet – er war der letzte aus dem 2008er-Team, der noch als Spieler bei United unter Vertrag gestanden ist.
Hier eine kleine Übersicht, wie es mit den Siegern von Moskau weiter gegangen ist.
Edwin van der Sar (heute 47 Jahre alt) spielte noch drei weitere Jahre für United und erreichte noch zwei CL-Endspiele. 2011 hat er seine Karriere beendet. Heute ist er Geschäftsführer bei Ajax Amsterdam – dem Klub, bei dem er seinen Durchbruch geschafft hatte.
Wes Brown (38) wechselte 2011 zu Sunderland, wo er relativ viele Spiele verletzt verpasst hat und realtiv wenige Spiele gewonnen hat. Nach einem noch erfolgloseren kurzen Stint bei Blackburn lässt er seine Karriere nun in der indischen Liga ausklingen.
Rio Ferdinand (39) verließ United 2014 nach zwölf Jahren beim Klub, stieg als Teil eines namhaften, aber dysfunktionalen Kaders bei QPR ab und beendete seine Karriere. Nach dem Tod seiner Frau vor einem Jahr beeindruckte er mit seiner Offenheit und begann vor allem zur Seelentherapie zu Boxen – eine Profilizenz erhielt er aber nicht.
Nemanja Vidic (36) blieb noch sechs Jahre eine Stütze in der Innenverteidigung, ehe es ihn 2014 zu Inter Mailand zog. Dort wurden ihm aber alsbald jüngere Spieler vorgezogen, vor zwei Jahren beendete er die aktive Laufbahn.
Patrice Evra (37) war auch noch lange ein Teil von United, auch nach seinem Wechsel zu Juventus Turin 2014 war er lange Stammspieler. In den letzten zwei Jahren war er bei Juventus, Marseille und West Ham aber mehr auf der Bank als auf dem Feld.
Owen Hargreaves (37) wird immer mit seinen Verletzungen in Verbindung gebracht werden. Der gebürtige Kanadier, der ein Jahr vor Moskau von den Bayern gekommen war, hat in seiner ersten Saison 2007/08 regelmäßig gespielt, danach praktisch gar nicht mehr. 2012 hörte er auf, seither ist er als TV-Experte unterwegs.
Paul Scholes (43) spielte nie bei einem anderen Klub als bei Manchester United. Drei Jahre nach Moskau beendete er seine Karriere, ein Jahr später wurde der loyale Scholes wegen der langen Verletztenliste noch einmal reaktiviert – er blieb noch anderthalb Jahre am Ball. Danach trat auch er als TV-Experte in Erscheinung.
Über die weitere Karriere von Cristiano Ronaldo (33) muss man wohl nicht viele Worte verlieren.
Carlos Tévez (34) ging ein Jahr nach dem Triumph von Moskau zu Man City, wo er es immerhin vier Jahre aushielt – länger war er in seiner Profi-Karriere nirgendwo unter Vertrag. Es folgten zwei Jahre bei Juventus und eines bei Heimatklub Boca Juniors, ehe er für mächtig Schotter nach China ging und dort exakt null Einsatzwille zeigte. Seit Jänner ist er zurück bei Boca und wurde prompt Meister.
Wayne Rooney (32) verkörperte United noch fast ein Jahrzehnt nach dem CL-Sieg von 2008. Erst vor einem Jahr ging der zwischenzeitlich zum Linksaußen, Zehner, Achter und gar Sechser umfunktionierte Stürmer zurück zu seinem Stammklub Everton.
Für den in Moskau eingewechselten Ryan Giggs (44) gilt ähnliches wie für Paul Scholes. Als er vor vier Jahren seine Karriere beendete, hatte er 672 seiner 672 Profi-Spiele für Man United absolviert. Er war gegen Ende auch interimistisch Spielertrainer und blieb bis 2016 Co-Trainer von Louis van Gaal. Seit ein paar Monaten ist Giggs Teamchef von Wales.
Nani (31) war damals in seiner ersten Saison bei United, er sollte noch weitere sechs Jahre die Außenbahn beackern. Danach wurde der Europameister von 2016 zum Wandersmann: Sporting, Fenerbahce, Valencia und in der abgelaufenen Saison bei Lazio. Den Cut für den WM-Kader 2018 hat er nicht mehr geschafft.
Exakt 18 Sekunden Spielzeit und einen verwandelten Schuss im Elferschießen hat Anderson (30) in Moskau beigetragen. Der in der 125. Minute eingewechselte Brasilianer ist mit extrem viel Vorschusslorbeer nach Manchester gekommen, mehr als ein Mitläufer war er aber nie. Er kehrte vor drei Jahren zurück nach Brasilien.
Ja, und Michael Carrick (36), der unauffällige Sechser, der zuverlässige aber unspektakuläre Ballverteiler im Zentrum, blieb Manchester United bis zu seinem nun erfolgten Karriereende treu. Er blieb in der Öffentlichkeit immer seltsam unterschätzt, die Trainer – von Ferguson bis Van Gaal – bauten aber stets auf ihn und sein Gefühl für die Balance.
Mit ihm ist nun also auch der letzte Champions-League-Sieger von 2008 kein aktiver Spieler von Manchester United mehr.