Der 15. März ist traditionell der Stichtag: Bis zu diesem Datum müssen die Lizenzanträge für die kommende Saison bei der Bundesliga eingebracht werden. Bei den Klubs aus Bundesliga und Erster Liga ist vor der großen Liga-Reform alles soweit klar. Was den Aufstieg in die neue 2. Liga angeht, nicht.
Grundsätzlich werden acht Mannschaften aus den drei Regionalligen gesucht, die in die neue 2. Liga mit 16 Teams aufsteigen. Der Plan (und eigentlich auch das Statut) war, dass sich keine Regionalliga von mehr als drei Klubs per Aufstieg trennen darf. Bleibt es dabei, sind die 16 Teams nicht mehr haltbar, weil aus der Westliga keiner angesucht hat.
Grödig, weil es beim Ex-Bundesligisten die Familie Haas leid ist, ständig selbst das Geld reinzupumpen. Anif, weil die Gemeinde mit der Bewilligung für das Flutlicht trödelt. Die anderen, weil sie es sich sportlich und/oder finanziell nicht zutrauen.
Damit steht die Bundesliga vor einem Problem.
Minimum fünf eigenständige Klubs
Insgesamt sind es acht eigenständige Klubs aus den Ligen Mitte und Ost, die einen Aufstieg ernsthaft anstreben. Mindestens fünf davon braucht die Bundesliga, um den Plan einer 2. Liga mit 16 Teams erfüllen zu können. Ein klassischer österreichische Unsicherheitsfaktor ist: Bekommen auch alle die Lizenz?
Austria Klagenfurt etwa, mit Präsident Peter Svetits, wäre ein Kandidat auf Verweigerung. Allerheiligen hat vor einigen Jahren selbst als Herbstmeister nicht angesucht – mangels Infrastruktur. Ein Ausweichen etwa nach Graz ist für den Klub, der selten mehr als 300 Zuseher hat, sicher auch kein gutes Geschäft.
Der „FC Juniors OÖ“ übrigens ist de facto das Amateur-Team des LASK, er spielt auch im Paschinger Stadion. Rechtlich ist der Klub aber vergleichbar mit dem FC Liefering, er gilt also nicht als Amateur-Team eines Bundesligisten.
Maximal drei Bundesliga-Reserven
Austria, Rapid, Sturm und im letzten Moment auch Wacker Innsbruck – diese vier Vereine peilen mit ihren Reserve-Teams den Aufstieg in die 2. Liga an. Maximal drei der vier Mannschaften dürfen laut Statuten rauf. Innsbruck (derzeit deutlich der schwächste aus dem Quartett) kommt nur in Frage, wenn die Profis in die Bundesliga aufsteigen (womit zu rechnen ist).
Wie setzen sich die acht Aufsteiger zusammen?
Das ist die Frage, welche die Bundesliga und die Landesverbänd) nun bald beantworten müssen. Die acht punktbesten? Oder die Top-4 der in Frage kommenden Klubs aus den beiden Staffeln Mitte und Ost? In der Praxis würde es vermutlich keinen gravierenden Unterschied machen, aber geregelt gehört es ja trotzdem.
Womit ist jetzt zu rechnen?
Die Rückkehr von Vorwärts Steyr (nach 19 Jahren) und des SV Horn (nach einem Jahr) in die zweithöchste Liga ist sehr wahrscheinlich, ebenso der erstmalige Aufstieg von Lafnitz (mit Trainer Ferdinand Feldhofer), der Sturm Amateure und Amstetten.
Um die letzten verbleibenden Plätze rittern demnach FC Juniors OÖ/LASK-Juniors/Pasching, Allerheiligen und Austria Klagenfurt (Mitte) bzw. die Austria-Amas, die Rapid-Amas und der in Schwechat spielende FC Karabakh des aserbaidschanischen Geschäftsmannes Orkhan Valiyev.
Immer vorausgesetzt natürlich, sie bekommen die Lizenz auch.
Wie geht es weiter?
Wie jedes Jahr: Am 30. April werden die erstinstanzlichen Entscheidungen bekannt gegeben. Wer hier das „Pickerl“ verweigert bekommt (und da waren noch immer welche dabei), kann Einspruch erheben und neue Dokumente nachliefern. Die zweite Instanz entscheidet bis 15. Mai.
Wer auch beim zweiten Mal durchfällt, kann noch einmal Einspruch einlegen, allerdings keine Dokumente mehr nachliefern. Das Ständige Neutrale Schiedsgericht entscheidet dann nur noch, ob es einen Verfahrensfehler gegeben hat. Dieses Urteil fällt bis 31. Mai und es ist äußerst selten, dass hier eine Verweigerung noch in eine Erteilung umgewandelt wird.
Schon zuvor aber wird die Bundesliga bekannt geben müssen, dass sie ihre eigenen Regeln in diesem Jahr aushebeln wird (anders kämen sie auf maximal 14 Klubs statt 16), wie genau die neue Aufstiegsregelung aussieht – und ob die Landesverbände überhaupt mitspielen, oder ob sie auf stur schalten und bei dem Grundsatz „maximal drei Aufsteiger pro Staffel“ bleiben.
Ein Traumstart für die ohnehin allseits mit Bauchweh erwartete neue, semi-professionelle 2. Liga geht sich aber auf jeden Fall nicht mehr aus.