Die letzte Hürde für die Austria auf dem Weg in die Champions League heißt Dinamo Zagreb. Ein Verein, der – im Gegensatz zu jeder österreichischen Mannschaft – in den letzten Jahren desöfteren an der Gruppenphase der Königsklasse teilgenommen hat. Aber auch ein Klub, mit denen Österreich an sich eher gute Erfahrungen gemacht hat: In den letzten 14 Jahren trafen Sturm und Salzburg auf die Kroaten und feierten jeweils Erfolgserlebnisse.
Sturm Graz, 1999
In der Gruppenphase der Champions League im Herbst 1999 bekam es Sturm Graz mit Croatia Zagreb, wie der Verein damals hieß, zu tun. Es war das zweite CL-Jahr der Grazer und nach neun Spielen mit einem Remis und acht Pleiten kam es am 19. Oktober zum (nicht mal ausverkauften) Spiel im, wie es damals noch hieß, Schwarzenegger-Stadion. Die Kroaten kamen drei Wochen nach einem problemlosen 3:0-Sieg gegen Sturm eher überheblich daher und gerieten kurz vor der Pause mit 0:1 in Rückstand – ob es tatsächlich Kocijan war oder nicht doch Edin Mujcin, ist ebenso strittig wie irrelevant. Die Kroaten hatten stümperhaft auf Abseits gespielt und waren bestraft worden.
Sturm brachte das 1:0 über die Zeit und legte eine Woche später ein 3:2 gegen Marseille nach, wurde Gruppendritter und schied gegen den AC Parma, der damals eine richtig große Nummer und amtierender Uefa-Cup-Sieger war, erst nach Verlängerung aus – nachdem Pepi Schicklgruber eine Flanke vor/auf/hinter der Linie (so genau weiß man das bis heute nicht) fing.
Ein Jahr später startete Sturm so richtig durch, wurde in der Champions League Gruppensieger und belegte danach in der Zwischenrunde gegen Manchester United, Valencia und Panathinaikos dank zweier Siege gegen die Griechen den dritten Platz.
Salzburg, 2009
Zehn Jahre später quälte sich Salzburg mit einem von Patrik Jezek kurz vor Schluss gesicherten Glücks-Sieg gegen Bohemians Dublin eigentlich sogar unverdient in die vorletzte Qualirunde zur Champions League und jeder sah die Bullen gegen Dinamo Zagreb als Außenseiter.
Zu recht – denn obwohl Alex Zickler die Salzburger im Hinspiel daheim vor der Pause in Führung brachte und der Ausgleich der Kroaten nach einer Stunde eigentlich irregulär war, war Dinamo den Bullen inhaltlich haushoch überlegen und hätte eigentlich gewinnen müssen – und nicht „nur“ 1:1 spielen. So wurde im Vorfeld des Rückspiels eine Woche später nur noch über die Höhe des Sieges von Dinamo spekuliert.
Wie erwartet zeigten sich die Kroaten auch in Zagreb als an sich bessere Mannschaft, vergaben aber einige Chancen. Die gegen den Spielverlauf fallende Salzburger Führung durch Dusan Svento nach einer halben Stunde glich Europameister Papadopoulos sofort nach dem Seitenwechsel aus. In der Folge entwickelte sich ein Spiel auf mäßigem Niveau und auf Augenhöhe, das der Verlängerung entgegen ging – ehe Robin Nelisse sieben Minuten vor dem Ende von der Strafraumgrenze zum 2:1 traf.
Dinamo hätte noch zwei Tore gebraucht, es gelang nicht mal mehr eines, und Salzburg war weiter. Zwar ging die Playoff-Runde gegen Maccabi Haifa schief, aber in der Europa League wurden bei der ersten Teilnahme in der Red-Bull-Ära an einer Gruppenphase alle sechs Spiele gegen Lazio, Villarreal und Levski Sofia gewonnen.
Und noch eine Kuriosität am Rande
Sowohl beim 1:0-Sieg von Sturm im Jahr 1999, als auch beim 2:1-Sieg von Salzburg im Jahr 2009 war der Schiedsrichter Alain Hamer. Der Luxemburger, der in Frankreich und Belgien pfiff und 35 Champions-League-Spiele leitete (jenes von Sturm damals war sein zweites), musste aber vor drei Jahren altersbedingt aufhören.
(phe)