Asiencup: Schwerer Dämpfer für Katar

Der Asien-Cup ist eröffnet – und das erste Spiel zwischen Usbekistan und Gastgeber Katar brachte schon den ersten herben Dämpfer für die von Senegals 2002er-Teamchef Bruno Metsu betreuten Kataris. Denn die bezogen eine 0:2-Niederlage und stehen schon mit dem Rücken zur Wand.

Katar - Usbekistan 0:2

Das Konzept von Katar wurde schnell deutlich: Steilpässe auf Soria und vor allem auf den schnellen Jaralla Al-Marri in die Spitze, um den Platz hinter der oft recht hoch stehenden Viererkette der Usbeken auszunützen. Das bekam Usbekistan aber recht schnell in den Griff – und dasmit auch das Spiel. Die Mannschaft von Teamchef Vadim Abramov fand im offensiven Mittelfeld immer wieder viele Räume vor, weil Katar es oft nicht schaffte, den Ballführenden Usbeken wirklich unter Druck zu setzen.

Herauszuheben ist aber in erster Linie Jasur Kasanov. Über den Mann auf der linken Mittelfeldseite – der kurioserweise in der Liga von Katar spielt – ging sehr viel, er wurde immer wieder gesucht und kam gegen den etwas überforderten Hamid Ismael oftmals ohne gröbere Probleme bis zur Grundlinie durch. So entstanden viele Ecken, welche die Usbeken allerdings nicht zur echten Chancen nützen konnten.

Dennoch waren die Zentralasiaten das klar bessere und reifere Team. Dennoch gelang es ihnen kaum einmal wirklich, sich aus der klaren Überlegenheit auch Tormöglichkeiten zu erarbeiten. Solo-Stürmer Alexander Geinrich arbeitete zwar extrem viel und ging weite Wege, sein international erfahrener offensiver Mitspieler, der frühere Dynamo-Kiew-Stürmer Maxim Shatskich, auf seiner Position auf der rechten Seite wenig Akzente setzen.

Was der Gastgeber aus Katar anbot, war recht bieder, eher statisch und auch nicht besonders kreativ. Echte Torchancen entstanden nur aus Standardsituationen (wie bei Fabio Cesars Freistoß an den Pfosten) und wenn schnell von Abwehr auf Angriff umgeschaltet werden konnte. Das eigene Aufziehen des Spiels gelang nicht.

Nach der Pause bot sich ein ähnliches Bild: Die Usbeken mit Spielkontrolle aber ohne echte Tormöglichkeiten; die Katari in der Defensive auf schnelle Konter lauernd. So war es fast folgerichtig, dass das verdiente 1:0 für die Usbeken in der 58. Minute ein 35-Meter-Gewaltschuss von Innenverteidiger Odil Achmedov war. Nachdem er den Ball unter die Latte geknallt hatte, musste Katar reagieren: Mit dem 22-jährigen Khalfani (statt des schwachen Yasar) und dem Stürmer El-Sayed (statt dem müdegelaufenen Jaralla) brachte Metsu neue Offensiv-Kräfte.

Was durchaus Wirkung zeigte: Die beiden schnellen Spieler konnten etwas weiter in die gegnerische Defensive eindringen und Torhüter Ignati Nesterov mehr an Arbeit verschaffen, letztlich waren die Aktionen aber oftmals etwas zu umständlich. Die Bemühungen um den Ausgleich fanden aber in der 77. Minute ein Ende, als Djeparov von einem haarsträubenden Querpass in der Katar-Abwehr profitierte und das 2:0 erzielen konnte.

Fazit: Ein Glück, dass die Heim-WM noch elf Jahre entfernt liegt, denn in dieser Form hat Katar bei einer Endrunde zweifellos nichts verloren. Selbst gegen die zwar ordentlichen, aber sicherlich nicht überragenden Usbeken setzte es eine verdiente Niederlage. Die Zentralasiaten waren das klar bessere Team, dass sich zudem nicht scheute, Verantwortung in der Spielgestaltung zu übernehmen.

Dass ein Weitschuss und ein derbe Abwehrfehler des Gegners für die Tore herhalten musste, heißt aber auch: Vor Torgefahr gesprüht hat Usbekistan auch nicht.

(phe)

Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.