Die U19-EM hat ihr Traumfinale

Die U19-EM hat das erwartete Endspiel: Im Semfinale besiegte Spanien die Engländer eigentlich zu knapp „nur“ mit 3:1, Gastgeber Frankreich hatte mit den Kroaten wesentlich mehr Probleme und kommt zu einem späten 2:1-Sieg. Beim Finale am Freitag ist Spanien nun der Favorit.

Die Spanier waren den jungen Engländern im Grunde in allen Belangen überlegen. Das spanische Mittelfeld konnte nach Belieben Schalten und Walten, so kam die Defensive immer wieder massiv in Bedrängnis – alleine, die Spanier spielten ihre Überlegenheit zu selten aus. Aber wenn, dann hatte das große Klasse: Das 1:0 fiel mit Ansage, auch das 2:0 war eine logische Folge der deutlichen spielerischen Überlegenheit. Wie schon gegen Portugal aber fuhren die Favoriten nun zu früh die Konsequenz im Spiel herunter, es ging einfach alles zu leicht. Nach dem Anschlusstor (das aus heiterem Himmel fiel) kamen die Engländer kurzzeitig besser ins Spiel, weil die Defensive entlastet wurde.

Denn die meisten Engländer erstarrten in Ehrfurcht. Thomas Cruise etwa ließ erst als Sechser massive Löcher im Zentrum offen, die auch die überforderten James und Mellis nicht zumachen konnten, später als Linksverteidiger hielt er zumeist einen meterweiten Sicherheitsabstand zum spanischen Kapitän Keko. Das 3:1, die endgültige Entscheidung, war wieder ein Tor der Marke „Gegner verarschen“ – bei dem Freistoßtrick waren alle Engländer zu langsam, Canales verwertete (siehe Video). Das 3:1, welches bis zum Schlusspfiff bestand hatte, drückt das Ausmaß des Klassenunterschieds nicht aus.

Spanien – England 3:1 (2:1)
Saint-Lô, SR Strömbergsson (Swe). Tore: 1:0 Pacheco (12.), 2:0 Keko (34.), 2:1 Bostock (37.), 3:1 Canales (57.). Spanien: Álex Sánchez; Montoya, Bartra, Pulido, Planas; Romeu; Keko, Canales (69. Koke), Thiago Alcántara, Pacheco (75. Muniaín); Rodri (58. Rochina). England: Rudd; Clyne, Thompson, Caulker, Baker (18. Bostock); Cruise; Nouble, James, Mellis (59. Noble), Donaldson (71. Phillips); Delfouneso. Gelb: Álex Sánchez, Planas; Caulker, Bostock.

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Die Kroaten gingen früh in Führung, Andrijašević hatte kurz darauf das 2:0 auf dem Kopf und Spiel gegen eine wackelige französische Auswahl im Griff, anstatt wirklich nachzusetzen ruhten sie sich aber auf der Führung aus und fingen sich noch vor der Pause den Ausgleich ein. Die Franzosen fanden gegen Ende der ersten Halbezit halbwegs zurück zu ihrem Spiel und erhöhten den Druck merklich, beim Ausgleichstor fehlte den Kroaten ganz deutlich die Übersicht des etatmäßigen Kapitäns Renato Kelić, der nach seinem Ausschluss im letzten Gruppenspiel fehlte. Gaël Kakuta nützte den unverhofften Freiraum zum zu diesem Zeitpunkt schon verdienten Ausgleich.

In der zweiten Hälfte waren die Franzosen das bessere Team, gegen die kompakt stehenden und robust spielenden Kroaten (Rechtsverteidiger Šime Vrsaljko etwa wandelte am Rande des Ausschlusses) kamen sie aber nie wirklich zur Entfaltung. Verglichen mit den Spaniern im ersten Semifinale fehlte es den Franzosen an der Leichtigkeit, an der Spielfreude und auch am Flügelspiel. So war es mit Francis Coquelin ein Sechser, dem es einige Minuten vor Schluss zu bunt wurde und nach seinem beherzten Vorstoß den eingewechselten Bakambu einsetzte. Dieser verwertete mit einem Schuss ins lange Eck zum 2:1 – und somit zum Sieg für die Franzosen.

Frankreich – Kroatien 2:1 (1:1)
Caen, SR Besborodov (Rus). Tore: 0:1 Ademi (3.), 1:1 Kakuta (37.), 2:1 Bakambu (83.). Frankreich: Diallo; Nego, Faure, Mavinga, Kolodziejdzak; Coquelin, Fofana; Griezmann, Kakuta, Sunu (68. Lacazette); Tafer (75. Bakambu). Kroatien: Delač; Vrsaljko, Jonjić, Glumac, Rugašević; Ademi; Andrijašević (74. Punčec), Ozobić, Z. Pamić, Tičinović (59. Kramarić); Vukušić. Gelb: Vrsaljko, Rugašević, Punčec.

(phe)

Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.