Am treffendsen hat es wohl Austria-Trainer Karl Daxbacher formuliert, als er gefragt wurde, worum es in den Partien des letzten Spieltages in der EuroLeague-Gruppenphase für die vier Vertreter aus heimischen Landen noch geht: „Um ein schönes Weihnachtsgeld…!“
Damit hat er nicht ganz Unrecht – denn die wichtigen Entscheidungen, was Weiterkommen oder Hängenbleiben angeht, sind für alle vier unserer Vertreter schon vor dem letzten Spieltag gefallen. Die Salzburger sind fix Gruppensieger, alle anderen sind fix draußen. Ja, Rapid und Austria haben es noch in der eigenen Hand, noch Gruppendritter zu werden, aber mehr als statistische Kosmetik ist das nicht mehr. Nur die Tatsache, dass es dafür auch noch schöne Punkteprämien gibt (und für Sturm und Rapid außerdem Einnahmen aus ansehnlich gefüllten Stadien), lässt die vier Spiele nicht volleds zu Freundschaftsspielen werden.
Den Anfang macht die Jungspunde von Sturm, die in den Spielen im zweithöchsten europäischen Bewerb sicherlich viel gelernt haben, dank vier knapper Niederlagen aber nicht viel geholt. Kein Spiel wurde mit mehr als einem Tor Differenz verloren, in Istanbul immerhin in Punkt ergattert – und an Galatasaray hat man bei den Grazern ja auch noch andere gute Erinnerungen. Das 3:0 in der Champions League ist zwar schon neun Jahre her (wir werden alt…), aber da die Türken schon fix Gruppensieger sind, werden wohl auch sie nicht mit dem allerletzten Ernst an die Sacher heran gehen.
Dann ist die Austria dran, zum Herbst-Abschluss gibt es für die Violetten nochmal eine schöne Reise auf die portugiesische Ferieninsel Madeira. Das Hinspiel im Horrstadion gegen Nacional Funchal endete 1:1, die beiden Teams liegen abgeschlagen punktgleich – ein Remis ab 2:2 reicht den Violetten also zum dritten Gruppenplatz, ein Sieg sowieso. Und während für die Austria mit diesem Spiel Kapitel enden (nämlich der internationale Auftritt in dieser Spielzeit und die Herbstsaison), wird für die Portugiesen einer anfangen. Denn für den erkrankten Trainer Machado wird erstmals Predrag Jokanovic als Verantwortlicher das Trainerzepter schwingen.
Tags darauf ist Rapid an der Reihe, Celtic Glasgow ist sicherlich ein feiner Gegner zum Ende einer Herbstsaison, die mit einem Spiel gegen Liverpool begann und generell recht erfreulich für die Hütteldorfer verlaufen ist. Winterkrone aufgesetzt, europäische Gruppenphase erreicht, dort auch noch ein paar Punkte geholt – und gegen Celtic noch mit der Möglichkeit, den dritten Platz in der Gruppe zu erreichen. Dafür muss ein Sieg her, und gegen die auswärts traditionell zumeist sauschlechten Schotten wäre das auch keine Sensation.
Den Schlusspunkt setzt dann standesgemäß die Mannschaft, die für ihrem unglaublichen Lauf im Europapokal mit dem Gruppensieg und womöglich auch einem schönen Gegner in der ersten K.o.-Runde im Februar belohnt wird. Für Salzburg geht die Reise zu Villarreal. Das angenehme an dieser Reise: Außer um internationale Pünktchen geht es für beide um überhaupt nichts mehr. Beide sind schon sicher in der nächsten Runde, beider Plätze sind längst bezogen. Es wäre keine Überraschung, würden beide Teams mit einer Horde von Reservisten antreten. Schließlich ist den Spaniern nach einem schlechten Saisonstart die Aufholjagd in der spanischen Meisterschaft sicherlich wichtiger als die Pflichtübung gegen Salzburg, und in der Mannschaft von Huub Stevens lechzen Leistungsträger wie Somen Tchoyi nach der Winterpause – zumal der Kameruner angesichts seines Antretens beim Afrikacup im Jänner jeden Tag Pause gut brauchen wird können.
Hoffentlich tut sich keiner mehr weh; wenn es noch den einen oder anderen Punkt gibt, wär’s fein. Aber im Großen und Ganzen kann man schon allen vier Vertretern sagen: Gut gemacht. Danke für diesen internationalen Herbst!
(phe)