Es ist nicht gerade alles super bei Sturm. Das Frühjahr läuft nämlich wie es zu erwarten war. Und doch: Nur drei Punkte ist die Mannschaft vom sicheren internationalen Startplatz weg. Wer hätte das vor dieser Saison gedacht? Wer hätte das vor zwei Jahren gedacht? Und dann das: Am Wochenende dachten sich einige Fans nach dem Unentschieden in Mattersburg „Es reicht!“. Und sie stapften zum Mannschaftsbus und stellten Trainer und Team bei der Abfahrt zur Rede. Ganz klar, ich bin kein Fanklub-Mensch.
[ad#bv_test1]Fans sind ein wichtiger Teil der Fußballkultur. Ein Spiel vor leeren Kulissen kann noch so toll geführt werden, es wirkt einfach nicht. Und Fanklubs sind da wichtig – beim Mobilisieren von Mitgliedern und Choreographieren von Unterstützung. Sie geben dem anonymen zwölften Mann ein Gesicht und sind ein Teil der Vereinsidentität. Sowas kann eine ganz lässige Sache sein.
Aber das andere Gesicht der Fanklubs, das habe ich mit 15 endgültig zu „verstehen“ aufgehört. Damit meine ich gar nicht die gewalttätigen Auswüchse, die man Jahr für Jahr beobachten muss – wo Stadien zerlegt, gegnerische Spieler mit Knallkörpern beschossen und „feindliche Fans“ mit Pflastersteinen in der Stadt empfangen und niedergeprügelt werden. Wenn ich etwa als Sturm-Sympathisant von einem freundlichen Austrianer nahe des Horr-Stadions gesagt kriege, ich solle besser nicht den Weg an der Austria-Tribune vorbei wählen (sorry, falls ich jemandem unrecht tue, aber das ist mir tatsächlich passiert), dann ist Verständnis nicht das, was sich die dafür Verantwortlichen erwarten sollten. An diesen Dummheiten gibt es eh nichts zu verstehen.
Was ich meine und trotz Bemühung nicht verstehe ist das Selbstverstädnnis der Fanklubs: Was treibt erwachsene Menschen dazu, nach einem Auswärtsspiel von ihrer (nicht gerade enttäuschenderweise viertplatzierten) Mannschaft eine Rechtfertigung einzufordern? Warum glauben sie das Recht zu haben? Was glauben sie damit zu erreichen? Denkt irgendjemand, dass die aktuelle Krise bei Sturm dadurch besser wurde? Dass Franco Foda plötzlich gemerkt hat; „Hey, da passt was nicht!“? Dass die Jungen in der Mannschaft augenblicklich von der Erkenntnis getroffen wurden: „Hey, wir müssten mehr kämpfen!“?
Weil sich ein paar ganz Wichtige vor den Mannschaftsbus gestellt haben und das Bild der Sturm-Fans in der Öffentlichkeit massiv geschädigt haben?