Ich will von zumindest zwei Dingen nie wieder etwas hören – sie haben beide mit deutschem Fußball zu tun.
Einerseits geht es um das Zitat von Gary Lineker: „Fußball ist ein Spiel, bei dem 22 Spieler hinter einem Ball herjagen und am Ende gewinnt immer Deutschland.“ Das war vielleicht in den Wirren der frühen 90er-Jahre lustig, aber heute ist es das nicht mehr. Schon gar nicht, wenn man es drei Mal pro Tag liest oder hört. Und ja, ich weiß schon, dass es sich recht oft bewahrheitet. Aber das ist nur deshalb so, weil sich fast jeder Müll irgendwann einmal bewahrheitet. Lasst Lineker seinen Spruch.
Und das andere ist die wahnsinnig intelligente Analyse, dass „Deutschland nunmal eine Turniermannschaft ist“. Ok. Wenn ein völlig planloser Eventfußballgucker sowas ablässt, dann kann ich es verkraften (obwohl ich deren Gequatsche ja schon an sich nicht verkrafte). Wenn Fernsehanalytiker sowas sagen, tut es aber definitiv einfach weh.
Die These ist ja schon wiederlegt, weil deutsche Teams auch schlechte Turniere gespielt haben. Ich habe eine Vermutung. Mir scheint, diese Floskel taucht immer dann auf, wenn gewisse Analytiker mal wieder nicht genau genug aufgepasst haben und eben einfach keine bessere Erklärung für einen deutschen Sieg parat haben.
Eine Bitte: Wenn so eine Nichtaussage schon kommen muss, dann schlage ich zumindest eine schrittweise Verbesserung vor. Wie wäre es fürs erste mit der Beantwortung der folgenden Frage: Warum ist Deutschland eine Turniermannschaft? Die immerwährende Wiederholung der Turniermannschafts-These wird ja wohl kaum auf einem Turniermannschafts-Gen im deutschen Gen-Pool liegen.