Update, 3. Juni, 21:25 Uhr: Die Meldung, laut der eine Karriereverlängerung von Josef Schicklgruber bei Rapid Wien bevorsteht, wurde Seitens der Hütteldorfer nunmehr dementiert. Das dürfte wohl heißen, dass Lukse zumindest bis zur Winterpause für Payer einspringen wird… oder?
[ALT] Es gibt Meldungen, die mich wirklich erstaunen. Und es gibt Meldungen, bei denen ich mit der Hand so fest gegen meine Stirn klatschen muss, dass ich an der Grenze zur Gehirnerschütterung stehe. Okay, das war vielleicht übertrieben, aber es sind jedenfalls Nachrichten, die mich viel mehr als erstaunen, im negativen Sinne.
Wegen verstopfter Blutgefäße im Bauchraum kann Helge Payer nicht als wahrscheinliche Nummer zwei – der Platz dürfte nun an Manninger vergeben sein – mit zur EM. Das ist tragisch, für ihn persönlich noch mehr, als für all die grün-weißen Anhängern, denen da noch Patocka (bitte auf der Bank), Korkmaz und Hoffer bleiben. Mit Özcan wurde ein vielversprechendes Talent des Bundesligaufsteigers Hoffenheim nachnominiert. So traurig der Ausfall Payers ist, so hätte man ihm auch was Positives abgewinnen können. Etwa eine Chance für Raimund Hedl (der auch einmal Stammgoalie war und auch im Nationalteam gespielt hat) oder – noch besser – für einen der U20 Helden: Andreas Lukse.
[ad#bv_test]Der 20jährige hat in Kanada (gegen Chile um Platz 3) sein Talent durchaus gezeigt, war Stammtorhüter bei den Rapid Amateuren und spielte seit Ende der Winterpause leihweise bei DSV Leoben. Man kann also guten Gewissens behaupten: Egal ob mit Hedl oder Lukse, Ersatz bei Rapid ist durchaus da. Speziell dem Youngster, der allerdings auch nicht mehr ganz jung ist (es soll Spieler geben, die in diesem Alter schon regelmäßig Champions League Erfahrungen machen), würde man es gönnen. Um sich weiterzuentwickeln, soweit die Liga das halt erlaubt, um ins Rampenlicht für andere Klubs, vorzugsweise aus den besseren europäischen Rängen zu kommen.
Rapid, wo man seit dem einsetzenden Erfolg Hoffers und dem grandiosen Saisonabschluss von Korkmaz eigentlich wissen müsste, welches Potenzial in den „jungen Wilden“ steckt, handhabt das aber ganz anders. Man besinnt sich auch nicht auf den 33 Jahre alten Hedl. Rapid will jenen Spieler aus der Pension zurückholen, der seine Karriere im Mai beendet hatte und da bereits der älteste Kicker des Oberhauses war. Und der bei Sturm Graz, dank Verletzung von Christian Gratzei, ganze 4 Spiele in der abgelaufenen Spielzeit die Aushilfe spielen durfte. 40 Jahre alt ist der Mann und hat wie gesagt seine Fußballschuhe bereits an den Nagel gehängt.
„Rapid hat mit meinem Management Kontakt aufgenommen. Ich würde mich riesig freuen, wenn ich Helge gut vertreten könnte. Dafür würde ich meine Pension gerne um ein Jahr verschieben.“ , so sein Statement. Ich kann mit beim besten Willen nicht vorstellen, dass er nicht weiß, wem er da potentiell die Chance nimmt. Mir war Schicklgruber eher für legendäre (dialektisch-phonetisch unverständliche) Interviews bekannt, Torwarte gab es meiner Ansicht nach schon immer bessere im T-Mobile Kickerstadl. Bestimmt aber auch schlechtere. Der Vorwurf muss ohnehin an Rapid gehen, die lieber einen weiteren Vastic-liken Superoldie ins Kastl stellen wollen.
Ist es die Angst, Lukse wäre mit dem Niveau unserer Liga immer noch arg überfordert, obwohl der Kerl U20-WM-Erfahrung hat? Oder fürchtet man, er könnte in der zweiten CL-Qualirunde versagen? Wo die schlimmstmöglichen Gegner Beitar Jerusalem und IFK Göteborg heissen. Die heimische Jugendpolitik im Fußball gibt mir bei den Fortschritten die sie macht manchmal unheimlich schwere Rätsel auf. Das hier ist eines davon. Wieso zögert man so sehr, talentierte junge Spieler an Herausforderungen wachsen zu lassen?