Sie schwelt, die Ausländer-Diskussion. Seit einigen Jahren heißt es: Es gibt zu viele mittelmäßige Legionäre in der Bundesliga. Und ich sage: Das stimmt! Gute Legionäre, von denen einheimische Jungkicker wirklich was lernen können – sei es nun in spielerischer, in taktischer, oder in technischer Hinsicht, oder auch was profihafte Einstellung betrifft – sind natürlich jederzeit willkommen. Aber wie viele solcher Legionäre gibt es in der heimischen Liga. Und: Warum sind die anderen immer noch hier? Ich habe mich an einer Einstufung der in der 71 Bundesliga beschäftigten Legionäre von Acimovic bis Zickler (außer den Winter-Neuzgängen, die noch praktisch nicht gespielt haben) versucht. Frei nach dem Motto „die guten ins Töpfchen, die schlechten…“
Legionäre der Marke: Jawoll – mehr davon!
Jocelyn Blanchard (Austria, Franzose). Weiß, wo’s lang geht. Mister Zuverlässig ist für die Austria absolut unverzichtbar.
Ezequiel Carboni (Salzburg, Argentinier). Ein Arbeitstier – was er für Salzburg wert ist, werden viele erst sehen, wenn er nimmer da ist.
Markus Heikkinen (Rapid, Finne). Ähnlich wie Carboni ein Kämpfer im Verborgenen. Für Rapid enorm wichtig.
Steffen Hofmann (Rapid, Deutscher). Es gibt in Österreich nicht viele, die ein Spiel alleine entscheiden können – Hofmann ist einer davon.
Samir Muratović (Sturm, Bosnier). War beim GAK oft unauffällig, bei Sturm ist er aber eine nicht wegzdenkende Säule im Offensivspiel.
Ibrahim Sekagya (Salzburg, Ugander). Ist kein Linke, aber sicher einer der stärksten IVs der Liga.
Mario Tokić (Rapid, Kroate). Einer der wenigen Verteidiger von internationalem Format.
Wendel (LASK, Brasilianer). Technisch und taktisch der mit Abstand beste Spieler beim LASK. Unverzichtbar.
Alex Zickler (Salzburg, Deutscher). Ja, ist ein Auslaufmodell. Geschenkt – er ist mit seiner Einstellung und Erfahrung auf dem Trainingsplatz fast noch wertvoller.
Legionäre der Marke: Ja, meinetwegen
Milenko Ačimovič (Austria, Slowene). War im UEFA-Cup oft der einzige, der auch nach der Pause noch Tempo gehen konnte. Kein Überkicker, aber wenn er gut drauf ist, ein Top-Legionär.
Mario Bazina (Rapid, Kroate). Kann viel, zeigt es aber nicht beständig genug.
László Bodnár (Salzburg, Ungar). War lange verletzt, ist aber ein wirklich guter Spieler, wenn fit.
Branko Bošković (Rapid, Montenegriner). Eigentlich ein gescheiterter Wandervogel. Aber einiges von dem, was er bei Rapid macht, hat Hand und Fuß.
Saso Fornezzi (Austria, Slowene). Ein guter Torwart, wenn er spielen würde. Als Ersatzgoalie etwas verschenkt.
Karsten Hutwelker (Altach, Deutscher). Zeigt Einsatz und hat einige Erfahrung.
Sasa Ilić (Salzburg, Serbe). Seit er sich mit der Situation (kein Lothar) angefreundet hat, ein Leistungsträger.
Carsten Jancker (Mattersburg, Deutscher). Dank seiner Erfahrung nicht unwichtig.
Patrik Ježek (Salzburg, Tscheche). Zumindest in Heimspielen ein Unruheherd.
Václav Koloušek (Innsbruck, Tscheche). Ist ein guter Kicker, aber alleine kann er Wacker nicht retten.
Mattias Lindström (Innsbruck, Schwede). Kann man noch nicht viel sagen – sieht aber nach einem guten Griff aus.
Mario Mijatović (LASK, Kroate). Wenn er spielt, ist er vor dem Tor nicht ungefährlich.
Adnan Mravac (Mattersburg, Bosnier). War schon zu RedZac-Zeiten in Mattersburg. Für die tut er’s.
Péter Orosz (Innsbruck, Ungar). Zeigt, dass er auch in der Bundesliga treffen kann.
Željko Pavlović (Innsbruck, Kroate). Grundsolider, guter Torwart mit viel Erfahrung.
Szabolcs Sáfár (Austria, Ungar). Ein Torwart, bei dem man kein schlechtes Gewissen haben braucht.
Hamdi Salihi (Ried, Albaner). Kein Über-Kicker, aber macht die Tore. Mit dem kann Ried etwas Kleingeld verdienen, wenn sie ihn vor Vertragsende verhökern.
Goce Sedloski (Mattersburg, Mazedonier). Humorloser Abräumer und immerhin Teamkapitän.
Georgi Shashiashvili (Sturm, Georgier). Man würde sich etwas mehr Initiative bei der Integration wünschen. Auf dem Feld aber ein anständiger Innenverteidiger.
Markus Steinhöfer (Salzburg, Deutscher). Ganz okay – aber warum Frankfurt für einen Durchschnittskicker eine Mille hinblättert, ist mir schleierhaft.
Štěpán Vachoušek (Austria, Tscheche). War einer der Väter des Austria-Viertelfinaleinzugs im UEFA-Cup. Ist nur leider schon viel zu lange verletzt.
Legionäre der Marke: Muss eigentlich nicht sein
Adi Rocha (LASK, Brasilianer). Als dritten oder vierten Stürmer braucht man keinen mittelmäßigen Südamerikaner.
Alex (Salzburg, Japaner). Zeigt an guten Tagen, was er kann. Leider kommen die etwas selten vor.
Jacek Bąk (Austria, Pole). Ja, ist Teamkapitän. Die Staibilität ging aber oft eher von Schiemer aus.
Silvije Čavlina (LASK, Kroate). Wird überschätzt. Was er kann, kann Zaglmair auch – wenn nicht besser.
Pablo Chinchilla (Altach, Costaricaner). Solider IV mit Hang zum Leichtsinn. Sowas haben wir auch.
Chiquinho (Kärnten, Deutsch-Brasilianer). Kann was am Ball und flankt okay, ist aber nix besonderes.
Csaba Csizmadia (Mattersburg, Ungar). Fällt eigentlich nur durch seine Haarfarbe auf.
Milan Dudić (Salzburg, Serbe). Zeigt nichts, was ein Einheimischer nicht auch könnte.
Thomas Gebauer (Ried, Deutscher). Torleute der Kategorie „guter Durchschnitt“ gibt’s auch in Österreich.
Almedin Hota (LASK, Bosnier). Hat Erfahrung, aber so richtig viel hat er noch nicht erreicht.
Modou Jagne (Altach, Gambier). Der starksige Afrikaner ist ein RedZac-Kicker – mehr nicht.
Péter Kábat (Kärnten, Ungar). Wenn, dann nur aus Freisößen gefährlich.
Stephan Kling (Altach, Deutscher). Den hat sich Bender eingebildet. Keine echte Bereicherung für die Liga.
Pa-Saiku Kujabi (Ried, Gambier). Ist er wirklich besser als Harun Erbek? Ich weiß nicht…
David Lafata (Austria, Tscheche). Hat, gemessen an seinen Vorschusslorbeeren, erstaunlich wenig gezeigt.
Fabian Lamotte (Sturm, Deutscher). Fällt weder positiv noch negativ auf.
Adam Ledwon (Kärnten, Pole). Spielerisch enorm arme Kämpfernatur.
Leonardo (Altach, Brasilianer). Der Grinse-Brasilo hat Torriecher, gilt aber als schwierig.
Ilco Naumoski (Mattersburg, Mazedonier). Im besten Fall „schlitzohrig“. Ich würde schlicht sagen: Mattersburg.
Timo Ochs (Salzburg, Deutscher). Stagniert, ist kein Klasse-Torwart. Salzburg wäre besser beraten gewesen, gleich den jetzt in Hoffenheim durchstartenden Özcan einzusetzen.
Arek Radomski (Austria, Pole). War auch vor seiner Verletzung kaum mehr als ein Mitläufer.
Tomasz Rząsa (Ried, Pole). Ja, hat viel Erfahrung, war schon im EC-Finale. Der schnellste ist er aber nicht mehr.
Jorge Vargas (Salzburg, Chilene). Nicht immer sicher, und dazu noch undiszipliniert.
Johan Vonlanthen (Salzburg, Schweizer). Setzte sich bei Brescia und Breda nicht auf Dauer durch, bei Eindhoven erst recht nicht – und auch in Salzburg kommt er mehr mit seinen Kolumnen in die Schlagzeilen.
Tomasz Wisio (LASK, Pole). Durchschnittskicker. Schaffte es in Bielefeld einst nicht.
Legionäre der Marke: Raus!
Olushola Aganun (Innsbruck, Nigerianer). Kam einst aus Malta. Zeigt seither, warum er auf Malta kickte.
Tiago Bernadi (Altach, Brasilianer). Fällt nur dadurch auf, nicht aufzufallen. Wechselspieler aus Brasilien brauchen wir hier wirklich nicht.
Fernando Carreño (Altach, Uruguayer). Ständiger Unsicherheitsfaktor, hat schon einige Tore verschuldet.
Carlos Chaile (Kärnten, Chilene). Ähnlich hüftsteif und langsam wie IV-Partner Hiden.
Rade Đokic (Ried, Bosnier). Traf in der RedZac, aber die Bundesliga ist ihm zu hoch.
Fabiano (Rapid, Brasilianer). Der personifizierte Transferflop.
Vladimír Janočko (Salzburg, Slowake). War schon immer überschätzt. Ist jetzt dort, wo er hingehört: Auf dem Abstellgleis.
Marcel Ketelaer (Kärnten, Deutscher). Kämpfer gibt es in Österreich auch.
Akos Kovrig (Mattersburg, Ungar). Der Inbegriff von Daums „Plattensee-Kellnern“.
Rémo Meyer (Salzburg, Schweizer). Ach, der ist noch da? Ja! Warum? Weiß man nicht…
Tsune Miyamoto (Salzburg, Japaner). Die wandelnde, aber nicht spielende Vermarktungsmaschine.
Karel Piták (Salzburg, Tscheche). Der war Teamspieler? Da muss sich Karel Brückner verschaut haben.
Đorđe Rakić (Salzburg, Serbe). Anderthalb Mille für einen U21-Teamspieler, gut. Aber dann muss er auch spielen und treffen. Beides ist bei Rakic kaum der Fall.
Thomas Riedl (Kärnten, Deutscher). Der größte Anti-Kicker, der jemals ein Derby für 1860 gewonnen hat.
Fernando Troyanski (Austria, Argentinier). Gilt für ihn eigentlich ewig, dass er Stronachs Liebliengsspieler war…?
In meiner Einteilung gibt es also 9 Top-Legionäre, weitere 21 sind absolut vertretbar. Auf der anderen Seite könnte man rund 40 der 71 Legionäre ohne großen Qualitätsverlust weglassen. Zwar sind die Bundesliga-Teams, was Legionäre angeht, in dieser Saison braver geworden (von 43% auf 36% Anteil gesunken). Aber des Ende des Weges ist noch lange nicht erreicht – hoffentlich. (phe)