Nachdem sein Bruder Wesley das WM-Finale verloren hat, verbockt nun Rodney Sneijder das Ticket für die U20-WM für Holland – sehr zur Freude der Österreicher. Sein Elfmeter-Foul ermöglicht den späten 1:0-Erfolg des ÖFB-Teams, das nun nach Kolumbien fährt!
In einem Nervenspiel ist es mit Rodney Sneijder ein Spieler mit prominentem Namen, der Österreich doch noch den späten 1:0-Sieg ermöglicht. Der Außenverteidiger verursachte mit seinem Foul an Meilinger wenige Minuten vor Schluss jenen Strafstoß, den Hertha-Jungspund Marco Djuricin zum Siegtor verwandeln konnte. Dabei hatten die ÖFB-Burschen einiges Glück – denn Oranje holzte zweimal auf die Latte. Auch ohne Teamleader David Alaba und Chrisoph Knasmüllner gelang also der große Erfolg, der in erster Linie der individuellen Klasse der Mannschaft zu verdanken ist.
Denn ganz offensichtlich musste Außeverteidiger Rath wieder innen spielen, dafür Allrounder Dilaver außen, in der Halbzeit brachte der Teamchef mit Imamoglu einen weiteren umgelernten Außenverteidiger für Rath. Wer der quertreibeinde Mr. X ist, kommt zumindest aus der Formation nicht ganz heraus – Gold-Torschütze Marco Djuricin dürfte es nicht gewesen sein, er spielte durch. Ob Andi Tiffner nicht ein gewechselt wurde, weil er der Bösewicht war, oder weil der Teamchef bewusst andere Ideen hatte, oder ob er Knasmüllner nicht komplett verbrennen wollte – das bleibt (zumindest vorerst) offen.
Dass es nicht mehr für das Semifinale gereicht hätte, auch wenn höher gewonnen worden wäre, liegt am Parallelspiel: Ähnlich wie die Spanier mischte auch Frankreichs Teamchef Francis Smerecki seine Mannschaft komplett durch, anderes als den Iberern bekam dem Veranstalter dies aber gar nicht. Zum einen, weil die Franzosen nicht übermäßig eingespielt wirkten. Zum anderen, weil die Engländer (im Gegensatz zu den inferioren Italienern) auch so spielten, als wollten sie tatsächlich etwas reißen. Der 1:0-Sieg der Österreicher hätte den Young Lions gereicht, der verdiente Ausgleich mit dem Schlusspfiff besiegelte den zweiten Gruppenplatz der Engländer.
Österreich – Holland 1:0 (0:0)
Mondeville, Jug (Slo). Tore: 1:0 Djuricin (87., Elfmeter). Österreich: Petermann; Trauner Schimpelsberger, Rath (46. Imamoglu), Dilaver; Klem, Kainz, Gucher; Djuricin, Weimann (64. Teigl), Holzhauser (69. Meilinger). Holland: Zoet; Eekman, Van Rhijn, Martins-Indi, R. Sneijder; Clasie (44. Pröpper); Bacuna, Van Haaren, Berguis (64. Ebicilio), Cabral (85. Van la Parra); Castaignos. Gelb: Schimpelsberger, Gucher, Teigl; Martins-Indi, R. Sneijder, Clasie. Rot: Bacuna (80.).
Frankreich – England 1:1 (0:0)
Saint-Lô, SR Studer (Sui). Tore: 1:0 Tafer (56.), 1:1 Philips (90.). Frankreich: Diallo; Nego, Faure, Martial, Bussmann; Reale, Tafer (80. Kolodziejczak); Sunu (73. Griezmann), Kakuta (63. Lacazette), Grenier; Bakambu. England: Rudd; Clyne, Thompson, Caulker, Cruise; James; Donaldson (76. Phillips), Parrett (73. Noble), Mellis (78. Bostock), Nouble; Delfouneso. Gelb: Parrett.
Gruppe A: Frankreich 7, England 4, Österreich 3, Holland 3.
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Der spanische Teamchef Luis Milla wechselte in seinem Team sechs Position aus, brachte also im Grunde die komplette Bank. Wie stark diese Bank ist, zeigt einerseits die Tatsache, dass Bilbao-Jungstar Muniaín nur so erstmals in der Startformation steht, andererseits aber auch die Performance dieses Reservisten-Teams. Die Spanier strengten sich gegen die Azzurrini nämlich nicht einmal besonders an und beherrscheten diese nach Belieben. Voller Ausdruck des Selbstvertrauens der Penalty zum 3:0-Endstand: Calvente lief an, deutete mit dem rechten Fuß an, beförderte den Ball aber mit dem letzten Anlaufschritt doch mit dem Linken in die Maschen. Die Italiener agierten schrecklich harmlos, verstolperten die wenigen Chancen kläglich und fahren ohne Torerfolg in drei Partien als Letzter nach Hause.
Das Ticket für die U20-WM in Kolumbien hat Portugal zwar sicher, und dass der nötige Punkt gegen Kroatien schwer würde, war nach dem harmlosen Auftritt gegen Spanien zwar klar – aber dass es gegen zehn Kroaten ein 0:5-Debakel gibt, war in dieser Form nicht zu erwarten. Ohne ihren Kapitän Renato Kelić, der zu Beginn der zweiten Hälfte ausgeschlossen wurde, wird es im Semifinale gegen Frankreich aber noch schwerer als ohnehin schon.
Spanien – Italien 3:0 (2:0)
Flers, SR Besborodov (Rus). Tore: 1:0 Rochina (17.), 2:0 Pacheco (23.), 3:0 Calvente (57., Elfmeter). Spanien: Aitor Fernández; Mallo, Mayor, Bartra, Planas; Thiago Alcántara (46. Romeu); Koke (66. Pulido), Muniaín, Keko, Pacheco (46. Calvente); Rochina. Italien: Colombi; Crescenzi, Brosco, Adamo (26. Malomo), Caldirola; M. Taddei, Soriano, Tremolada (46. Galano), Sala (46. Dumitru); Destro, Borini. Gelb: Pulido; Colombi, Adamo, M. Taddei, Destro.
Kroatien – Portugal 5:0 (3:0)
Bayeux, SR Strömbergsson (Swe). Tore: 1:0 Andrijašević (19., Elfmeter), 2:0 Z. Pamić (35.), 3:0 Z. Pamić (37.), 4:0 Ozobić (67.), 5:0 Z. Pamić (69.). Kroatien: Delač; Vrsaljko, Glumac, Kelić, Rugašević; Andrijašević (90. Bičvić), Z. Pamić, Ademi, Ozobić; Maglica (31. Kramarić), Tičinović (57. Jonjić). Portugal: Tiago Maia; João Amorim, Nuno Reis, Roderick, Mário Rui (46. Baldé); Danilo (68. Agra); Rúben Pinto, Sérgio Oliveira, Sana, Evandro (46. Alex); Nélson Oliveira. Gelb: Kramarić; Nuno Reis, Sérgio Oliveira. Rot: Kelić (54.).
Gruppe B: Spanien 9, Kroatien 4, Portugal 3, Italien 1.
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Damit kommt es am Diestag zu zwei Semifinals mit klarer Ausgangsposition: Die Spanier haben sich heute wohl als Turnierfavorit etabliert und müssen gegen England ran; Gastgeber Frankreich bekommt es mit Kroatien zu tun. Für Österreich und Portugal ist das Turnier zwar beendet, diese Teams dürfen sich aber schon auf einen Ausflug nach Kolumbien im kommenden Sommer freuen. Und für die unglücklichen Holländer und die enttäuschenden Italiener gibt’s nicht mal einen Trostpreis.
(phe)