18:00 – Ich bin etwas spät dran, weil ich mir noch einen Kaffee geholt habe. Das Spiel wurde gerade angepfiffen.
4. Minute – Senegal in grün. Die Mannschaft ist vielen sicher noch von der WM 2002 ein Begriff, wo sie mit einem verdienten 1:0 Sieg den ehemaligen Kolonialherren Frankreich geärgert hat. Tunesien in weiß und diesmal sicher mit mehr Ernst bei der Sache als beim unspektakulären Test gegen Österreich (0:0) im letzten Jahr.
8. Minute – Bisher ist noch nicht allzu viel passiert. Die Mannschaften stehen kompakt, jeweils im 4-4-2, und tasten sich ab.
10. Minute – Jemaa trifft mit der ersten echten Chance! Doppelpass an der linken Strafraumecke, satter Schuss aus spitzem Winkel ins lange Eck, keine Chance für den Torhüter. 1:0 für Tunesien.
15. Minute – Man würde übertreiben, wenn man sagen würde, die Führung wäre verdient, aber Tunesien tut schon etwas mehr für das Spiel. Das Spiel verlagert sich meist in die Hälfte von Senegal. Die Grünen kommen mit ihrem Kurzpassspiel in der Mitte noch nicht wirklich durch.
18. Minute – Dass das Kurzpassspiel von Senegal nicht richtig funktioniert ist dem viel zu großen Abstand zwischen zentralem Mittelfeld und Stürmern zu verdanken. Auch die Flügelspieler stehen gern zu weit vorne. Trotzdem kamen sie gerade zu einer Weitschuss-Möglichkeit, die allerdings von der tunesischen Abwehr abgeblockt wurde.
20. Minute – Katastrophaler Rückpass zum Torhüter aus dem tunesischen Mittelfeld! Zwei Senegalesen stürmen auf den Ball zu, aber der Schlussmann hat aufgepasst und rettet 25 Meter vor dem Tor.
Senegal macht jetzt mehr für das Spiel.
22. Minute – Djouf tritt zum Freistoß an, bleibt aber in der tunesischen Abwehr hängen. Nach etwas Hickhack kommt Niang zum Schuss und knallt aus 16 Meter nur knap 10cm neben den linken Pfosten.
25. Minute – Das Spiel ist zeitweise ein bisschen ruppig, aber der bisher gute japanische(?) Schiedsrichter gibt erst jetzt die erste gelbe Karte für den Senegalesen Mendy, weil er den Ball nach einem kleineren Foul in die Luft geworfen hat.
28. Minute – Tunesien ist seit Minuten nicht mehr aus seiner Hälfte gekommen. Der Africa Cup-Sieger von 2004 lässt Senegal bisher zwar geschickt und ohne Probleme anlaufen, im Sinne eines attraktiven Spiels ist das aber nicht. Und ob man das jetzt die restlichen 60 Minuten so machen und durchhalten will?
30. Minute – Eckball von Djouf, zu weit. Die Flanke von der Gegenseite erreicht sein Ziel, der Stürmer steht aber im Abseits.
34. Minute – Hinter den senegalesischen Stürmern klafft immer noch ein gut 30 Meter großes Loch. Das zentrale Mittelfeld steht zu tief und die Stürmer kommen für Doppelpass-Abpraller nicht weit genug zurück. Tunesien spielt sehr italienisch … Bäh!
39. Minute – Erstmals Gefahr vor dem tunesischen Tor. Nach einer Flanke von der rechten Seite segelt der tunesische Keeper zwar unter dem Ball durch, aber Djouf ist einen Kopf zu klein.
41. Minute – Der Kaffee vor dem Spiel war eine gute Idee, sonst wär ich mittlerweile wohl über der Tastatur eingenickt.
45. + 1. Minute – Verdammt, ich hatte schon meine Halbzeitsconclusio geschrieben, da patzt die tunesische Abwehr und Senegal kommt durch Sall noch zum Ausgleich. 1:1. Gerecht.
Conclusio 1. Halbzeit – Mit der einzigen echten Torchance ging Tunesien in Führung und tut seitdem genau gar nichts mehr. Senegal ist bislang noch zu ideenlos und meiner Meinung nach im Sturm für das Kurzpassspiel das sie zu spielen versuchen nicht richtig aufgestellt. Es bräuchte jemanden der zwischen Mittelfeld und Sturm verbindet. Mit einer Portion Glück kamen sie trotzdem noch zum Ausgleich. Die beiden Mannschaften neutralisieren sich gegenseitig, was in dieser ausgeglichenen Gruppe noch das ein oder andere Mal passieren könnte (aber hoffentlich in attraktiverer Form). Bisher war das aber die schwächste Hälfte, die mir beim in der Gruppenphase untergekommen ist. Hoffentlich spielt zumindest eine der Mannschaften in den zweiten 45 Minuten auf Sieg. Wenn vor allem Tunesien diesen hässlichen Cartenaccio aufrecht erhält, wird es öde…
46. Minute – Alle sind wieder da, es gab keine Wechsel. Djouf knallt den Ball nach dem Anstoß gleich mal sinnlos nach vorne und kommt dann trotzdem irgendwie zu einer Chance. Der darauffolgende Eckball endet aber ohne erwähnenswerte Aktion.
47. Minute – Zouaghi versuchts mal wieder für Tunesien: Mieser Schuss aus 40 Metern. Im Gegenzug bleibt Djouf bach Doppelpass in der Abwehr hängen. Das Spiel beginnt zumindest etwas offensiver und temporeicher.
49. Minute – Starke Kombination imMittelfeld nachdem sich Djouf etwas zurückfallen ließ. Der zentrale Mann bei Senegal spielt einen Spitzenpass nach vorne – nur knapp daneben.
50. Minute – Eckball Tunesien, der Abpraller kommt in den Strafraum zurück, der eingebürgerte Brasilianer Dos Santos fliegt im Strafraum wie einst Andi Möller und bekommt völlig zurecht die gelbe Karte für diesen Mist. Der Schiedsrichter macht seinen Job fantastisch und Tunesien setzt die italienischen Fußballtraditionen fort. Man merkt vielleicht, dass meine Sympathie deshalb längst zugunsten der grünen Senegalesen gekippt ist.
52. Minute – Nach einem Gestocher kommt Djouf zum schwierigen Schuss am Fünfer, wird aber vom Torart abgeblockt. Der darauffolgende Eckball bringt nach einem Abpraller einen Weitschuss, der vor allem die Vögel am Dach des Stadions gefährdet.
56. Minute – Apropos Vögel: Die Schwalben bei den Weißen häufen sich. Im eigenen Strafraum kann sowas aber ins Auge gehen, wenn der Schiri nicht pfeift. Djouf erkämpft sich so den Ball, verliert ihn aber dank schwacher Flanke wieder. Tunesien kommt so zu einem Konter und was passiert? Natürlich, auch Traouri schwalbt sich in den Strafraum. Wieder gibt es völlig zurecht gelb – toller Schiedsrichter! So müsste das immer laufen.
59. Minute – Der sehr auffällige Mendy gibt einen Querpass von links aber Niang verschießt völlig allein am Fünfer. Senegal müsste nun langsam in Führung gehen.
61. Minute – Gerade hatte ich ihn noch gelobt, jetzt ist er raus. H. Camara (West Ham) kommt für Mendy – ein auf den ersten Blick unverständlicher Tausch des polnischen Trainers Kaspaczak. Mendy war bisher der Mittelfeldmotor bei Senegal… Camara geht in den zentralen Sturm – eventuell soll er es möglich machen, dass einer der nunmehr drei Stürmer als Bindeglied dienen kann?
63. Minute – N’doye geht, Diop (Portsmouth) kommt. Senegal schaltet auf Sturm. Bei Tunesiern hat Roger Lemerre genug vom desolaten Schwalberich Dos Santos und nimmt ihn vom Platz.
65. Minute – TOR! 1:2 für Senegal! Nach einem Eckball gibt es ein Gestocher im Strafraum, ein Verteidiger spitzelt den Ball zu D. Camara und der knallt aus fünf Metern ganz allein ins Netz. Auch wenn es wieder ein Geschenk war, das ist hochverdient. Mit dieser Leistung wird Tunesien in dieser Gruppe keinen Blumentopf gewinnen.
72. Minute – Das Match ist noch immer kein Hammer, aber dank Senegal jetzt wenigstens sehenswert geworden. Wenn Tunesien ihren Abwehrblock nun aufgeben muss, könnte das eine interessante Schlussphase geben.
77. Minute – Bisher bleibt dies aber eine unerfüllte Hoffnung.
82. Minute – Weitschuss, Traumtor! Schwalbenkönig Traouri haut aus 25 Metern ins linke Kreuzeck. Der Torhüter kommt nicht mal dazu, wegzuspringen. Schönes aber unverdientes 2:2. Eigentlich ist das erst die zweite Torchance für Tunesien.
88. Minute – Vergeiger Niang geht vom Platz. Und es gibt die erste gelbe Karte für ein Foul (bisher 2x Schwalbe, 1x Spielverzögerung), Tunesien komt nochmal zu einem guten Freistoß. Viel hat nicht gefehlt beim Kopfball…
90. + 2. Minute – D. Camara sieht auch nochmal gelb für ein hartes Foul von hinten. Da kann man auch mal vom Platz gehen, aber der Schiedsrichter bleibt seiner Linie treu. Er hat hart spielen lassen. Generell waren die Schiedsrichter mit Sicherheit das beste Team am Platz.
90. + 3. Minute – Das Spiel ist vorbei.
Conclusio – Tunesien kommt mit zwei schönen Toren aber einem grauslichen Spiel zu einem glücklichen 2:2. Oder: Senegal kommt mit zwei Glückstreffern aber einem feldüberlegenen (nur über weite Strecken zu ideenlosen) Spiel zu einem ungeliebten 2:2. Die zweite Hälfte war ok, aber es mögen doch bitte wieder bessere Spiele kommen…