Jährlich seit 1991 wird von der FIFA ein Weltfußballer geehrt. In 19 Anläufen ist ein Stürmer oder offensiver Mittelfeldspieler als Sieger aus dieser Abstimmung hervorgegangen. Nur ein Verteidiger (Fabio Cannavaro) und ein zentraler Mittelfeldspieler (Lothar Matthäus) haben es in die erlauchte Liste der FIFA Weltfußballer geschafft. Diese Positionen würden runtergerechnet auf eine Mannschaft mit elf Spielern also je etwa ein halbes Mal besetzt. Das ergibt einen Wasserträger, der ganz schön viel Laufarbeit erledigen muss.
Man bedenke: Nicht ein Haufen begeisterter Fans bestimmt, wem die Ehre zuteil wird. Nationaltrainer und ihre Kapitäne wählen für den Weltverband den besten Fußballer. Auch dass seit 2010 Journalisten mitstimmen dürfen, änderte nichts daran, dass man vor allem ein torgefährlicher Dribblanski sein muss, um ausgezeichnet zu werden – spektakulär eintönig. Klar: Man will ja keinen Zerstörerkick würdigen und fördern. Aber auch Angriffsfußball beginnt schließlich nicht erst am gegnerischen Sechzehner. Und kann nicht ein öffnender 40-Meter-Pass genauso zum Zungenschnalzen veranlassen wie ein Tor?
Doch selbst wenn sich die Spielgestaltung im modernen Fußball noch so sehr ins defensive Zentrum verlagert und die dort sitzenden Genies noch so viele Titel sammeln und ermöglichen. Auch für ein Fachpublikum gilt in neun von zehn Fällen: Fußball mag ein Mannschaftssport sein, aber Weltfußballer müssen glitzern. (tsc)