Ich weiß nicht, ob Didi Constantini tatsächlich eine Mentalität des Fußballs aus der Steinzeit pflegt, oder uns einfach nur alle verarscht. Denn in diesem Standard-Interview zeigt er eigentlich eine Einstellung, die den Anforderungen des modernen Gekickes diametral gegenübersteht. Summa summarum sagte er: „Teambuilding ist scheiße.“ Und dann spielt die Mannschaft so gut, wie schon lange nicht mehr.
Neben dem Zeitungsgespräch verhieß der Ausfall wichtiger Legionäre (etwa Pogatetz und Prödl) erst einmal nichts Gutes, zusätzlich entschied sich Constantini auch noch für zwei junge Debütanten in Person von Jantscher (offensives Mittelfeld, Sturm Graz) und Dragovic (Innenverteidigung, Austria Wien). Scherzhaft. aber meiner Erwartung durchaus angemessen, stellte ich gestern noch Kollege Schaffer die Frage, wie hoch wir wohl verlieren werden. Auf dem Papier steht heute eine 0:1 Niederlage, in allen anderen Belangen verbuche ich das heutige Spiel als Fortschritt.
Es lief eigentlich wie eine Kopie des EM-Eröffnungsspiels: Ein frühes Gegentor durch einen unnötigen Elfer, ein bemühtes rot-weiß-rotes Nationalteam probiert sich in der Offensive und immer müder werdende Serben kommen zunehmend ins Trudeln. Die Unterschiede: Ganz so herb wie einst die Kroaten liefen ihre Nachbarn nicht ein, und während Österreich damals zwar oft vor dem Strafraum war, aber kaum zu Chancen kam, war es an diesem Abend nur die Effizienz, die den Unterschied machte. Aus den wenigen Halbchancen vor einem Jahr wären kaum Tore zu machen gewesen, heute wäre auch ein Sieg drinnen gewesen – allein Maierhofer hatte kuz nach Anpfiff die Führung am Fuß.
Ich mag gar keinem der heutigen Akteure einen schlimmen Vorwurf machen. Gspurnig war nicht ganz souverän, aber hielt aber meist ordentlich Bis auf den Elfer, dem ein schwachsinniger Einwurf und Patzer des Goalies und Stranzl vorausgingen, leistete sich die Defensive keine großen Schnitzer. Das Mittelfeld arbeitete vorne wie hinten recht effizient und vermoche über lange Strecken Druck aufzubauen. Und im Sturm war die chronische Ideenlosigkeit auf einmal wie weggeblasen, nur Tor wollte keines gelingen. Hoffer war der geplante Unruheherd, Maierhofer tankte sich vorne durch und leistete hinten Unterstützung. Okotie dribbelte stark und war vielleicht etwas zu ballverliebt. Dank des Bundesligatorschützen Janko bebte das serbische Gehäuse. Tja, und Neo-Teamspieler Dragovic trumpfte mit ungewöhnlicher Abgebrühtheit, Jakob Jantscher mit seinem Offensivtrieb auf.
Klar, heute war wie erwähnt alles drinnen, für ein wirklich großes Kaliber hätte es jedoch noch nicht gereicht. Die Entwicklung darf aber ruhig so weiter gehn, wie auch immer Constantini das anstellt. Nur eines wünsche ich mir fürs nächste mal als Bonus: Tore, und Janko in der Startaufstellung. Zumindest Ersteres war wohl unschwer zu erraten.