Nächste Woche endet die Champions League 2016/17 mit dem Finale zwischen Real Madrid und Juventus Turin. Schon an diesem Wochenende müssen damit alle nationalen Ligen und Cup-Bewerbe beendet sein – womit feststeht, wer in der Champions League spielt, wer in der Qualifikation, und wie sich die Setzlisten gestalten. Wir blicken drauf.
Der erste Topf
Da der Top-Lostopf ja aus den Meistern der acht besten Ligen im UEFA-Ranking besteht, sieht er in der kommenden Saison folgendermaßen aus:
Es ist für diese Setzung unerheblich, wer nächste Woche das CL-Finale gewinnt, da ja Real und Juventus ohnehin auch ihre nationalen Meisterschaften gewonnen haben. Die Bayern wären auch so im ersten Topf gewesen.
Die anderen fünf Meister profitieren von dieser Regelung, die nun zum zweiten Mal Anwendung findet: Premier-League-Champion Chelsea, Benfica (4. Meistertitel in Folge), Donetsk (erster Titel ohne Trainer Lucescu), aber auch CL-Halbfinalist Monaco und Spartak Moskau (unglaublich: erster Titel seit 16 Jahren!) wären sonst in den Töpfen zwei bis vier gewesen.
Der zweite Topf
Die G’schnapsten dieser Regelung mit den Meistern sind Barcelona, Atlético Madrid, Paris St. Germain, Borussia Dortmund und Sevilla, die vom reinen Ranking her vor fünf Teams des Meister-Topfes wären.
Erstaunlich: Obwohl Manchester United gerade die Europa League gewonnen hat (und damit überhaupt erst in der Champions League dabei ist), retteten sich die Red Devils gerade mal so in den 2. Lostopf.
Anmerkung: Die fett gedruckten Teams sind fix in der Gruppenphase, die dünn gedruckten müssen noch in die Qualifikation.
Der dritte Topf
Der dritte Topf ist so etwas wie der Hoffnungs-Topf – denn hier kann man nur hoffen, eventuell aus dem von den Meistern einen eher nicht ganz so guten zu erwischen. Ist das nicht der Fall, sieht man sich recht schnell in einer Situation, wo man womöglich im Kampf um das Achtelfinale schon von Haus aus eher im Eck ist.
Das betrifft natürlich eher potenziell starke Teams wie Napoli (kann in der Serie A noch Zweiter werden und sich direkt qualifizieren), Tottenham, Liverpool oder Ajax. Der Schweizer Dauer-Champion Basel oder Europa-League-Viertelfinalist Anderlecht müssen da schon eher nach hinten schauen – für sie geht es realistischerweise ohnehin eher darum, Gruppendritter zu werden und dann in der Europa League weiter zu machen.
Die Nachrücker / Der vierte Topf
Im dritten Topf muss schon die Mehrheit der Teams noch in die Qualifikation. Das heißt: Es ist durchaus möglich, dass da der eine oder andere noch rausfällt. Dann rücken natürlich Teams auf.
Für den österreichischen Meister Salzburg müssten allerdings schon fünf besser klassierte Teams auslassen, um bei einer eigenen Qualifikation (und das alleine war ja bislang immer das Problem) in den dritten Topf zu kommen. Bei nur sechs vor Salzburg gerankten Teams, die überhaupt in die Quali müssen (Roma oder Napoli sind als Serie-A-Zweite fix in der Gruppe dabei), ist diese Möglichkeit ins Reich der Fabel zu verorten.
Die Roma kann durchaus noch spekulieren, dass es sich mit dem dritten Lostopf ausgeht, auch der türkische Meister Besiktas. Dahinter wird’s aber wohl schon eher illusorisch.
Anmerkung: Hollands Meister Feyenoord und der deutsche Vizemeister Leipzig sind auch noch fix in der Gruppenphase, sie werden aber definitiv im vierten Topf landen.
Die Qualifikation (Liga-Route)
Die Verfolger aus den besseren Ligen haben ja ihre eigene Quali-Route (die sogenanne „Liga-Route“). Sie besteht aus zwei Runden. In der letzen Runde sind die Viertplatzierten aus Spanien, Deutschland und England sowie die Dritten aus Italien und Portugal gesetzt.
Die zehn restlichen Teams spielen in einer K.o.-Runde fünf Teilnehmer am Playoff aus. Under den gesetzten Teams ist Europa-League-Finalist Ajax Amsterdam, auch der ukrainische Top-Klub Dynamo Kiew und Viktoria Pilsen, der Verein von Andreas Ivanschitz.
Anmerkung: Sollte Pilsen noch Meister werden, würde Slavia Prag in dieser Runde spielen. Das würde Steaua Bukarest freuen, die Rumänen wären dann nämlich gesetzt und Slavia Prag ungesetzt.
Unter den ungesetzten Teams befinden sich PAOK Saloniki (sollten die Griechen Vizemeister werden, alles sieht derzeit danach aus), aber auch Adi Hütters Young Boys aus Bern, Lucien Favres Nizza und der Überraschungs-Zweite aus der Türkei, Istanbul Basaksehir.
Setzen sich in der ersten Runde alle Gesetzten durch (was eher unwahrscheinlich ist, wie die Vergangenheit gezeigt hat), sähe die Setzliste für die Playoff-Runde so aus:
Liverpool ist froh, dass sich Dortmund gleich für die Gruppenphase qualifiziert hat und Zenit St. Petersburg nicht einmal für die Quali-Runden – so sind die Reds nämlich auf jeden Fall im Playoff gesetzt. Das gilt auch für Kiew und Ajax (sollten sie die erste Runde überstehen) sowie für Napoli (oder die Roma, sollte Napoli noch Liga-Zweiter werden) und Sevilla.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass Sporting Lissabon bei den Ungesetzten sein wird, Hoffenheim ist es definitiv – nur Istanbul Basaksehir hat noch weniger Ranking-Punkte als der Europacup-Debütant aus Deutschland.
Die Champions-Route (Achtung, Salzburg!)
Kommen wir zur Route der Landesmeister, und hier wird es für den österreichischen Meister Salzburg interessant. Die Mozartstädter steigen in der zweiten von vier Runden ein. In der ersten spielen die Meister der schwächsten zehn Ligen – also von Armenien über die Färöer bis zum Kosovo.
Alle fünf Sieger dieser Runde sind mögliche Gegner von Salzburg, dazu kommen folgende zwölf Teams: Honved Budapest (sollte der Klub Meister werden, letzte Runde steht noch aus), Zalgiris Vilnius (Litauen), Dundalk (Irland), Vardar Skopje (Mazedonien), F91 Düdelingen (Luxemburg, eh klar), Kukes (Albanien), Zrinjski Mostar (Bosnien), Dacia Chisinau (Moldawien), der Meister aus Montenegro (letzte Runde steht noch aus), IFK Mariehamn (Finnland), Spartaks Jurmala (Lettland) und der FC Samtredia (Georgien).
Anmerkung: Sollte Székesfehérvár noch ungarischer Meister werden, wäre für Salzburg auch der MSK Zilina (Slowakei) möglich, aber noch nicht die Ungarn.
Ein Ausscheiden in dieser Runde wäre gleichbedeutend mit dem Ende der Europacup-Saison (wie bei Salzburg damals gegen Düdelingen oder bei Rapid gegen Anorthosis Famagusta). In der dritten Runde sind noch 20 Teams übrig. Wer hier ausscheidet, darf zumindest im Europa-League-Playoff mitmachen.
Hier sieht man, dass die Setzung vermutlich gar nicht mal so arg viel bringt, weil selbst bei den ungesetzten Teams einige Gegner dabei sind, die kaum schwächer sind als Salzburg – wenn überhaupt. Hapoel Be’er-Sheva etwa hat im letzten Herbst Inter Mailand in der Europa League eliminiert, ein Meister in Tschechien ist grundsätzlich nicht schlecht, und so weiter.
Anmerkung: Legia Warschau könnte theoretisch den Titel in Polen in der letzten Runde noch verlieren. Wer auch immer sonst polnischer Meister wird (neben Legia sind noch drei Teams mit Chancen) ist definitiv ungesetzt.
Die zehn Teams, die hier übrig bleiben, gehen ins Playoff – und auch hier wären die Salzburger, sollten sie es erreichen, auf jeden Fall bei den gesetzten Teams. Leichter als in der dritten Runde wird es wohl kaum.
Andererseits gilt: Wer in die Champions League will, sollte BATE Borisov, Maribor oder auch Gheorghe Hagis rumänischen Meister aus Constanta schon besiegen können.