Es geht um dieses Interview mit Teamchef Josef Hickersberger, das heute auf laola1.at erschienen ist.
Zum Ersten wird natürlich auch in diesem Interview wieder die Frage behandelt, ob Paul Scharner bei der EM spielen wird: Laut Hickersberger darf logischerweise jeder Österreicher, der gute Leistungen bringt, hoffen einberufen zu werden. Definitiv wird er Scharner aber nicht als defensiven Mittelfeldspieler einberufen. „Auch sein jetziger Trainer Steve Bruce hat entschieden, dass Scharner nur Innenverteidiger spielen kann“, so Hickersberger.
Mein erster Gedanke: Paul Scharner spielt nicht. Denn für die Verteidigung wird der Teamchef den England-Legionär bestimmt nicht holen. Die ist durchaus stark genug. Es soll ja ein paar Leut im Team geben, die mit Scharner als Teamkollegen fürchten, dass der Mannschaftsgeist flöten gehen könnte. Dieses Risiko müsste man mit der vorhanden Abwehrstärke wohl nicht eingehen.
Ein paar Fragen später sagt Hickersberger allerdings, dass er fünf Innenverteidiger zum Teamkader holen will: „Bei den Innenverteidigern ist die Gefahr von Gelben Karten größer als bei anderen Positionen. Außerdem werden wahrscheinlich fünf einberufen, damit ich eine Dreierkette spielen kann, einfach damit ich taktischen Spielraum habe.“ Ist da jetzt also doch ev. noch ein Platz für Paul Scharner frei?
Raten wir mal drauf los: Pogatetz, Stranzl, Prödl. Auch wenn der liebe Pogerl meiner Erinnerung nach beim Team zumeist außen spielt, bei einer 3er-Kette wäre er wohl gesetzter Innenverteidiger. Weiters fällt mir jetzt noch (mithilfe vom lieben Tom Schaffer) Schiemer ein, der wohl auch fix im EM-Kader stehen dürfte. Rechnet man Pogatetz nun als Innenverteidiger bleibt noch ein Platz frei – für wen? Hiden? Patocka? Katzer? Dober? Lebt die Hoffnung vielleicht doch noch ein wenig für Paul Scharner und seine Befürworter.
Zum Zweiten darf weiter gerätselt werden, wer Österreichs Tor bei der EM hüten wird: „Ich halte es für sinnvoll, mit dieser Entscheidung bis nach den beiden letzten beiden Testspielen zu warten.“ Der Teamchef wartet also tatsächlich noch bis zum allerletzten Moment. Er würde eine Bekanntgabe vor den beiden letzten Spielen nur für sinnvoll halten, wenn es Gewissheit gäbe, dass dieser sich dann nicht mehr verletzen sollte. Klingt schon irgendwo logisch, da sich der Ersatztorhüter dann eben nur als Ersatz fühlen würde, was nicht die besten Vorraussetzungen für ein gutes und vor allem notwendiges Selbstvertrauen wären. Dennoch: Wäre es nicht ebenso sinnvoll, wenn der Einser-Goalie noch die Chance hätte sich mit seiner Verteidigung einzuspielen? Oder ist das nicht notwendig?
Aber selbst wenn sich der Teamchef vor dieser Entscheidung tatsächlich bis zum letzten Moment drücken sollte, ich gehe davon aus, dass unser EM-Goalie im letzten Testspiel im Tor steht. Und wenn nichts außergewöhnliches mehr passieren sollte, dann wird das glaube ich der Macho sein, vor Manninger und Payer.
Zuletzt zu den Stürmern: Hier sagt Hickersberger nur, dass fünf einberufen werden sollen. Ich tippe einfach mal drauf los und wähle Linz, Harnik, Kuljic, Janko, Hoffer. Maierhofer wirds glaube ich wohl (leider?) nicht, ebensowenig (leider!) Okotie.
Zumindest eines dürfte feststehen, wenn ich richtig interpretieren kann: Der vom Teamchef am Donnerstag zur Bekanntgabe angekündigte Großkader wird das gesamte erweiterte EM-Aufgebot der Nationalmannschaft umfassen. Wer am Donnerstag nicht im Kader aufscheint, dessen EM-Träume sind begraben, außer „eine Seuche würde ausbrechen“, sodass der 23 Mann EM-Kader nicht vom erweiterten Großkader aufgefüllt werden könnte. Folglich sollen wohl auch schon die Legionäre bekannt gegeben werden, die zum ersten „Teamcamp“ nach Sardinien noch nicht mitkommen, da sie noch in diversen Meisterschaften unterwegs sind.
Am Donnerstag sind also hoffentlich alle Rätsel gelöst. Vielleicht hab ich aber etwas missinterpretiert und die Legionäre werden am Donnerstag noch garnicht bekannt gegeben.