Champions League: Gewichte für die Großen

Kommenden Dienstag bzw. Mittwoch ist wieder Champions League Zeit. Drei englische Vereine und ein spanischer konnten sich für das Halbfinale qualifizieren. Namentlich FC Liverpool, FC Chelsea, Manchester United und der spanische „Außenseiter“ FC Barcelona. Wieder die üblichen Favoriten, wieder die schon fast übliche englische Überlegenheit. Die Championsleague scheint von einer langweiligen Privatveranstaltung der europäischen (englischen) Großklubs nicht weg zu kommen.

[ad#bv_test]Die drei Engländer sind die gleichen wie schon letztes Jahr, einzig Titelverteidiger AC Mailand, der sich letztes Jahr gegen die englische Übermacht durchsetzten konnte, wird heuer durch einen schwachen FC Barcelona ersetzt. Letzterem ist es (leider) weniger zuzutrauen, als Milan im letzten Jahr, sich gegen die Engländer durchzusetzen. Insofern ist wohl oder übel ein englisches Finale zu erwarten.

Mein Finaltipp: ManU – Chelsea, ManU gewinnt ein langweiliges CL-Finale.

Barca hat den wohl schwierigesten Gegner fürs Halbfinale gezogen und muss gegen das stärkste Manchester United der letzten Jahre antreten. Die Spanier dagegen sind weit schwächer als in den letzten Jahren. Wäre da im Viertelfinale nicht gerade Schalke der Gegner gewesen darf man zweifeln, ob Barca das Halbfinale erreicht hätte. Das Traurige daran ist, dass der Kader der Katalanen schöner fast nicht aussehen könnte. Das Potential wird leider durch interne Probleme in den Wind geschossen.

Manchester sollte in Normalform keine Probleme haben Barcelona zu besiegen. Bei Liverpool – Chelsea kann sich jeder der beiden durchsetzen. Wer, das wird von der jeweiligen Tagesverfassung abhängen. Ich tippe aber auf Chelsea, da sie auch in der Meisterschaft stärker sind. Außerdem müssen die doch irgendwann einmal auch in der CL gegen Liverpool gewinnen.

Allen Champions League Fans, die kein Premiere haben und so durch Übertragungen der Königsliga im öffentlichen Fernsehen hoffen, ein bisschen am internationalen Fußball mitnaschen zu dürfen, kann man also nur Beileid wünschen. Die gewöhnlicher Weise eh schon recht langweiligen CL-Finalspiele werden auch dieses Jahr nicht spannender. Einzig Manchester könnte mit dem derzeit wohl am schönsten anzusehenden Fußball etwas Farbe hinein bringen.

CL: Verkehrte Welt

Ob es sich jemals ändern wird, dass immer die gleichen Vereine am Ende der Champions League den Sieger unter sich ausspielen, darf bezweifelt werden.

Zum einen werden sich die Klubs mit den größten zur Verfügung stehenden Mitteln wohl am Ende immer durchsetzen. Ausreißer wie FC Porto wird es weiterhin nur selten geben. Aber gegen die englischen Dauergäste könnte man wohl etwas tun.

Zum zweiten ist die Champions League ja irgendwie schon eine verkehrte Welt: Die „Monsterklubs“ dürfen fast immer direkt in die Gruppenphase einsteigen, während sich die kleinen Teams durch diverse Qualifikations-Runden spielen müssen und nur auf Glück hoffen können, ob sie die Alteingesessenen vielleicht ein bisschen ärgern dürfen. Dieses Schicksal wird im nächsten Jahr beispielsweise den österreichische Meister Rapid Wien treffen.

Eigentlich könnte es doch umgekehrt sein. In vielen Sportarten wird den besten das Leben schwerer gemacht, damit auch die Nachzügler Chancen haben, zB mit Gewichten an den Autos beim Rennfahren. Vielleicht sollten sich die Verantwortlichen auch für die CL etwas ähnliches überlegen. Denn die Großvereine hätten Mittel und Kader sich durch die ganze Quali zu spielen, müssen aber nicht. Die kleinen Vereine haben weder Kader noch Mittel und müssen schon froh sein, wenn beim Erreichen der Gruppenphase noch ein paar fitte Spieler übrig sind.

Eine meiner Meinung nach notwendige Maßnahme müsste natürlich nicht ganz so drastisch sein. Aber irgendetwas gehört wohl gemacht, damit das Interesse an der Champions League (außerhalb von England, Italien und Spanien) nicht den Bach hinunter geht.

(nat)