Ein eher zufälliges Eigentor brachte Österreichs 2:0-Sieg gegen Schweden schnell auf Schiene. Der Gegner, dessen Team personell nichts mit der WM-Viertelfinal-Mannschaft zu tun hatte, zeigte sich wenig unternehmungslustig und bereitete dem ÖFB-Team kaum Probleme. Ein Leckerbissen war die recht statische Partie nicht, aber Österreich sollte für die Nations League gerüstet sein.
Das System
Wie fast schon gewohnt setzte Franco Foda wieder auf ein 3-4-3. Statt Dragovic begann Ilsanker in der Dreierkette rechts; Zulj spielte statt Baumgartlinger neben Grillitsch in der Zentrale. Lainer und Alaba beackerten die Außenbahnen, Arnautovic rückte nach links vorne, dafür begann Burgstaller als Zentrumsstürmer.
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Was auffiel
Probleme, hinter das schwedische Mittelfeld zu kommen. Österreich baute von hinten mit der Dreierkette und den beiden ZM-Spielern Grillitsch und Zulj auf. Dieses Quartett postierte sich um die schwedischen Spitzen. Diese erste Linie zu überspielen, war nicht das Problem. Sehr wohl ein Problem war es für Grillitsch und Zulj aber, hinter die schwedische Mittelfeld-Kette zu kommen. Die Schweden verengten geschickt den Raum und die Zeit für dieses Duo. Zudem postierten sich die restlichen österreichischen Spieler sehr hoch. So blieben oft nur lange Bälle – genau, wie Schweden das wollte.
Fünferkette gegen den Ball. Es mag gegen ein defensiv eingestelltes Team wie Schweden ein wenig übervorsichtig klingen, aber die Wing-Back Lainer und Alaba rückten bei Ballbesitz tatsächlich schnell tief in die Abwehrkette zurück. Das machte gegen das schwedische 4-2-4 im Angriff aber durchaus Sinn: So konnte immer ein Österreiche die kurzen Antritte der schwedischen Stürmer mitgehen, ohne dass Löcher entstanden. Das machte es Schweden praktisch unmöglich, sich Tormöglichkeiten zu erspielen.
Tempo und Kurzpässe im Angriffsdrittel. Das österreichische Sturmtrio benötigte einiges an Frustrationstoleranz. Vor allem vor der Halbzeitpause sahen sie kaum Bälle und die langen Pässe von hinten waren in der Regel von den Schweden gut verteidigt. Aber: Wenn es gelang, sich vorne etwas festzusetzen, waren Kurz- und Doppelpässe sowie schnell durchgezogene Laufwege ein sehr probates Mittel, um die schwedische Abwehr aus ihrer Form zu reißen. Hier zahlte sich die Positionierung von Arnautovic als einrückender Flügelstürmer im Halbfeld bzw. jene von Alaba als Wing-Back aus.
Die Umstellungen
Bei beiden Teams wurde das System 90 Minuten lang nicht grundlegend geändert. Was sich bei Österreich aber mit Fortdauer des Spiels immer mehr häufte, war der Salzburg-Anteil. Mit Lainer, Ilsanker, Hinteregger, Ulmer, Schlager, Lazaro und Sabitzer waren sieben der elf Akteure aktuelle oder ehemalige Spieler des Abo-Meisters.
Und das merkte man auch, vor allem in den letzten zehn Minuten nach der Einwechslung von Schlager für Grillitsch. Diese Phase nämlich war jene, in der das schärfste Pressing von Österreich zu sehen war. Die schwedischen Verteidiger wurden angelaufen, allerdings konnten sich die Gäste erstaunlich gut daraus befreien – sogar ohne einen blinden Befreiungsschlag.
Andererseits schaffte es das schwedische B-Team nie, die österreichische Führung ernsthaft zu gefährden.
Die Gegner
Schweden spielte, wie Schweden eben spielt – auch in einer völlig anderen Besetzung als bei der WM, als das Trekronor-Team ins Viertelfinale einzog. Es war ein flaches 4-4-2, man ließ Österreich die meiste Zeit den Ball haben und drückte dem ÖFB-Team ein sehr gemäßigtes Tempo aufs Auge. Bis auf zwei, drei Szenen wurde auch der Ballführende nicht attackiert.
Den spielerischen Weg nach vorne gab es wie erwartet nicht, die Bäller flogen zumeist auf direktem Weg in Richtung Offensivspieler. Die Mittelfeld-Außen rückten im Ballbesitz auf und die Sturmreihe versuchte dann, mit kurzen Antritten zum Ball bzw. hinter die Abwehr, Räume zu schaffen. Das gelang wegen Österreichs Defensiv-Strategie (siehe oben) allerdings kaum.
Bis auf zwei Weitschüsse (zu Beginn des Spiels bzw. zu Beginn der zweiten Hälfte) konnten die Schweden Heinz Lindner nicht prüfen. Eine herausgespielte Torchance innerhalb den Strafraums gab es gar nicht. Der Expected-Goals-Wert dürfte sich im niedrigen Null-Komma-Bereich bewegen.
Fazit: Alles kontrolliert, aber wenig erarbeitet
Schweden erarbeitete sich keine einzige wirkliche Torchance. Viel mehr als eine oder zwei waren es bei Österreich aber auch nicht. Die Gäste zeigten selbst im Rückstand kaum Ambition und wenn, waren die Mittel untauglich bzw. hatte Österreich kaum Probleme damit.
Generell lässt sich nach sieben Spielen unter Franco Foda aber eine grundsätzliche Spielidee und auch ein Grundstock an Spielern erkennen, mit denen es in die Nations League und in weiterer Folge auch in die EM-Qualifikation gehen wird. Diese vier Spiele gegen schlagbare, aber fordernde Teams (Bosnien und Nordirland) sind mit Sicherheit eine gute Vorbereitung auf die EM-Quali.
Nun hat Österreich ein Spiel gewonnen, in dem man dominant und auch besser war, sich aber auch nicht so richtig viel nennenswert Konkretes erarbeiten konnte. Die Chancenverwertung war gut. Nur: Man wird nicht immer das Glück haben, dass sich der Gegner das erste Tor selbst macht. Darum könnten gerade die Partien gegen Nordirland sehr zäh werden.