Es geht wieder los: Das unterhaltsamste Fußball-Großturnier, bei dem es um überhaupt nichts geht – der Confederations Cup. Die stets im Jahr vor der WM stattfindende Generalprobe wird von den Teilnehmern eher mit Knurren hingenommen und von den Zusehern belächelt bis verschmäht. Trotzdem hat die Erfahrung gezeigt: Der Confed-Cup bietet oft recht kurzweilige Spiele.
Qualitätsvolle Teilnehmer – die sechs Kontinentalmeister, der Weltmeister und der Gastgeber – sorgen in der Regel für ein recht akzeptables Niveau, es wird einiges ausprobiert, und wenn man früh ausscheidet, nimmt einem das in der Regel auch keiner Übel.
Dass die Fernsehstationen in Österreich, Deutschland und der Schweiz das Turnier so flächendeckend und prominent platziert übertragen, liegt aber natürlich nicht daran, dass die Verantwortlichen das Turnier so super finden, sondern an vertraglichen Verpflichtungen.
Darauf kann mach achten, wenn man will
Deutschland kommt mit einer B-Elf daher, die wirklichen Stars dürfen ein Jahr vor der WM allesamt Urlaub machen. Es ist nur ein Bayern-Spieler dabei (Kimmich) und auch nur ein Dortmunder (Ginter), dafür gleich vier Kicker aus Hoffenheim, spannende Jungspunde wie Amin Younes (Ajax) und Benjamin Henrichs (Leverkusen).
Mexiko begeisterte letztes Jahr bei der Copa América Centenario mit einer ungeheuer offensiven und spektakulären Spielweise und einem 3-Raute-3-System. Chile ist nicht mehr ganz die Wahnwitz-Truppe wie in den Bielsa- und Sampaoli-Jahren, rückt aber mit allen Stars von Vidal über Alexis Sánchez bis Gary Medel an.
Bei Russland gibt es ein Wiedersehen mit Ex-Tirol-Goalie Stanislav Tchertchessov, der die Sbornaja (wieder ohne einen einzigen Legionär) für die Heim-WM aufbauen soll. Auch Australien (kampfstark), Kamerun (willensstark) und Portugal (spielstark, wenn sie denn wollen) können für Unterhaltung sorgen.
Das einzige Team, das merklich schwächer ist als alle anderen, ist jenes aus Neuseeland. Da sind Spieler im Kader aus der 6. englischen Liga (!), der 4. deutschen Liga, aus der 2. nordamerikanischen Liga und auch von einem Klub aus Indonesien. Die Kiwis werden, obwohl in der ohnehin schwächeren der beiden Gruppen, kaum eine Chance haben.
Titelverteidiger ist Brasilien – und wer den Confed-Cup gewinnt, wird danach nicht Weltmeister. So war es zumindest bis jetzt immer.