Das ÖFB-Team gewinnt das vorletzte Spiel vor der EM-Endrunde mit 2:1 gegen Malta. Viel kann man daraus nicht mitnehmen, weil Österreich aus dem Training heraus spielte und es mehr ein Zu-sich-Finden auf dem Platz war als ein wirkliches Testspiel. Aber immerhin lassen sich über die Leistung von Alessandro Schöpf und über die fehlende Konsequenz im Spiel nach vorne ein paar Kleinigkeiten sagen.
Darum ging’s
Am allerwenigsten natürlich um das Ergebnis – natürlich war ein Sieg eingeplant, und 2:1 schaut jetzt nicht so übersuper aus, aber viel wichtiger waren zwei Aspekte: Erstens, wie agiert das Team gegen ein defensiv stehendes Team (wie es Ungarn und Island auch tun werden); und zweitens, wie macht sich Alessandro Schöpf.
Das mit Schöpf
Der Schalke-Legionär (der in Gelsenkirchen auf der Außenbahn spielt) agierte auf der Alaba-Position zwischen Sechserraum und der offensiven Dreierreihe. Schöpf wirkte aber eher wie ein Fremdkörper: Die Eröffnungspässe von hinten heraus gingen, wenn ins Zentrum, so gut wie ausschließlich zu Baumgartlinger. Dieser gab den Ball auch im Zweifel eher zurück zur IV oder raus auf die Außenbahnen, aber sehr selten zu Schöpf.
Der Tiroler kam in der ersten Hälfte auf nur 28 Ballkontakte – für den Achter eines Teams, das den Ballbesitz deutlich kontrolliert, ist das arg wenig. Seine Laufwege waren merklich nicht immer mit den Nebenleuten abgestimmt und er stand auch nicht immer gut für die Weiterverarbeiten. Sinnbildlich eine Szene nach etwa einer halben Stunde, als Baumgartlinger ihm zweimal hintereinander den Ball zupasste, und Schöpf – mit dem Rücken zum gegnerischen Tor stehend – zweimal sofort wieder zurückspielte.
Sein Move zum 1:0 war sehr gut und der Abschluss cool, was zeigt, dass er durchaus nicht zu Unrecht im Kader steht. Es wurde aber in der einen Stunde, die Schöpf spielte, sehr, sehr deutlich: Er ist noch kein Teil der Mannschaft, es gibt keine greifenden Automatismen und für Neuankömmlinge ist es in der Tat sehr schwer, in dieses seit fünf Jahren entstehende Gefüge hinein zu finden. Auffällig war auf jeden Fall, dass Junuzovic in der ersten Halbzeit zwei-, dreimal nach hinten kam, und er – anders als Schöpf – sofort den Ball für den Aufbau zugespielt bekam.
Der Aufbau
Malta agierte gegen den Ball vor der Pause ein wenig anders als danach. Zunächst standen die vier offensiven Spieler relativ hoch und es gab ein recht klares Pressing-System gegen den Aufbau: Der maltesische Außenspieler läuft den österreichischen AV an, wenn dieser ins Zentrum spielt, deckt er den Pass in den Halbraum ab; dafür rückt der maltesische Wing-Back nach, wenn der Ball wieder auf den österreichischen Außen kommt.
Dieser Pass in den Halbraum war aus österreichischer Sicht das primäre Ziel, weil Malta (in einem 5-1-4 gegen den Ball) dort viel Platz ließ. So agierten Arnautovic und Harnik nicht selten recht zentral, um in diesem Raum auf Anspiele zu lauern und das ging auch immer wieder ganz gut; vor allem, wenn Malta im Umschalten auf die Defensive diesen Raum vergaß.
Nach dem Seitenwechsel agierte die vordere maltesische Reihe etwas weiter hinten und die Räume zwischen den Linien blieben wesentlich enger. So kam Österreich in dieser Phase nicht mehr so richtig in gefährliche Zonen, um sich Chancen zu erarbeiten oder zumindest halbwegs sinnvoll zu Strafraum zu kommen.
Die Erkenntnisse
Begrenzt, weil deutlich die letzte Konzentration und die Ernsthaftigkeit eines Pflichtspiels fehlte – nach einem Trainingslager, in dem nicht die zielgerichtete Vorbereitung auf ein Spiel gegen Malta im Mittelpunkt stand, ist das aber völlig logisch.
Was man aber auf jeden Fall sagen kann: Schöpf ist jedenfalls zu diesem Zeitpunkt kein adäquater Alaba-Ersatz. Womöglich ist er auf den Außenbahnen (evtl. als Alternative zu Harnik) wertvoller, wir wissen es in dieser Form nicht, es wurde hier nicht probiert. Es sollte konsequenter und mit mehr Überzeugung die Lücke in einem kompakten Abwehrverbund (wie in der 2. Hälfte) gesucht werden, anstatt halblustige Chips von einem Strafraumeck zum anderen oder ähnliches zu zeigen. Aber auch hier gilt: Das war ein Test gegen Malta aus dem Training heraus, kein EM-Pflichtspiel.
Arg viel mehr als Bewegungstherapie unter Match-Bedingungen war das nicht. Das Spiel gegen Holland am Wochenende wird sicherlich deutlich mehr Aussagekraft haben; zumal man davon ausgehen kann, dass da die Einser-Panier zum Einsatz kommt. Diesmal wurde ja Fuchs komplett geschont, Arnautovic und Baumgartlinger mussten nur eine Halbzeit ran, Alaba nur eine halbe Stunde.