Salzburg startet mit einem 1:3 bei Paris St. Germain in die Europa League – ein frustrierendes Spiel für die Bullen, weil in der ersten Halbzeit eigentlich alles richtig gemacht wurde und die Franzosen aus zwei Chancen zwei Tore schossen. Was im Grunde schon die Entscheidung war.
Wenn bei einem Gegner ein Spieler wie Javier Pastore aufläuft, besteht immer die Gefahr, dass man scih allzu sehr auf diesen einen Mann konzentriert und darüber die anderen zehn Spieler zu vernachlässigen – genau das hat Salzburg nicht gemacht. Hier spielte den Bullen natürlich die Tatsache massiv in die Hände, dass die Franzosen sich generell, je weiter es nach vorne ging, umso mehr ins Zentrum zusammen zogen.
Salzburg über die Flügel
Die nominellen PSG-Flügelspieler Nene (links) und Nénez (rechts), die mit Pastore auch permenent rochierten, überließen die Flügel hauptsächlich ihren Außenverteidigern. Das hieß für Salzburg, wie es generell dem Bullen-Spiel unter Ricardo Moniz entspricht: Ab auf die Flanken! So wurde aus der verletzungsbedingten Not eine Tugend gemacht und beide Außenverteidiger-Positionen mit gelernten Offensivpielern besetzt – namentlich Dusan Svento (links) und Stefan Hierländer (rechts).
Dadurch, dass diese beiden durchaus gefährliches Potential nach vorne brachten, gelang es im Verbund mit Jantscher und Leonardo über weite Strecken sehr gut, die Seiten zu kontrollieren und die Außenverteidiger von PSG nicht wirklich zu entfaltung kommen zu lassen. Das hatte wiederum den Effekt, dass sich PSG noch mehr auf die Mitte konzentrierte.
PSG durch die Mitte gezwungen
Salzburg verteidigte das sehr gut, indem schon im Mittelfeld die Räume durch gute Laufarbeit unf auch gute Laufwege die Pass- und Laufwege für die Franzosen sehr eingeschränkt wurden und darüber hinaus Pastore und Co. sehr wenig Zeit am Ball hatten. So liefen sich die Versuche von PSG, sich spielerisch nach vorne zu bewegen, im engmaschigen Netz der Salzburger hängen.
So blieben Matuidi, dem als tief stehender Sechser die Spieleröffung oblag, oft nur lange Bälle in die Spitze – die entweder nicht ankamen oder, wenn doch, es dauerte, ehe die Teamkameraden nachgerückt waren. Über weite Strecken der ersten Hälfte blieb das Team von Trainer Antoine Kombouaré somit harmlos.
Bitterer Rückstand
Die Salzburger verstärkten, wann immer möglich, den Druck über die Flanken und kamen so auch durchaus zu einigen guten Chancen zum Torerfolg, aber der letzte Pass auf Solospitze Maierhofer kam zu oft nicht an, und wenn doch ein Schuss losgelassen wurde, war PSG-Goalie Douchez zur Stelle oder streifte der Ball knapp am Tor vorbei.
Ein Problem ergab sich bei den Bullen aber mit Fortdauer der ersten Spielhälfte: Wenn die Außenverteidiger aufgerückt waren, ergaben sich hie und da Löcher im Mittelfeld, wenn auch einer aus dem Duo Leitgeb/Cziommer zu weit nach vorne kam. So liefen die Bullen nach einer halben Stunde in einen Konter, den Schiemer nur mit einem Foul an Ménez im Strafraum stoppen konnte; Nene verwandelte den fälligen Elfmeter.
Zunächst versuchte Salzburg unbeeindruckt, sich nicht vom eigenen Spiel abbringen zu lassen, was auch grundsätzlich richtig war und bis auf diese eine Szene auch gut funktioniert hatte, ehe kurz vor dem Pausenpfiff Kapitän Bodmer mit einer unhaltbaren Granate von der Strafraumgrenze das 2:0 für die Gastgeber gelang – bitter, denn so richtig viel hatten die Bullen eigentlich bis dahin nicht falsch gemacht.
PSG in komfortabler Position
Doch in der zweiten Halbzeit war das Spiel mit der komfortablen PSG-Führung natürlich ein anderes. Die Franzosen konnten sich nun nicht nur etwas weiter zurückziehen und die Salzburger kommen lassen, sondern sie besetzten die Flügel auch um einiges konsequenter als noch vor der Pause. Somit konnten die Außenverteidiger (Ulmer übernahm die linke Seite, Svento nahm die Position des ausgewechselten Cziommer ein) nicht mehr so viel wie noch vor dem Seitenwechsel nach vorne machen.
Das erlaubte wiederum den PSG-AVs Jallet und ARmand, sich höher zu stellen – kurz, die Salzburger Flügel waren komplett tot. PSG lauerte nun nur noch darauf, die einerseits zum ausmachen und andererseits durch die Mitte gezwungenen Bullen zu locken und auf den Fehlpass im Spielaufbau zu warten, der erschreckend oft auch kam.
Endgültige Entscheidung
So fiel nach einer Stunde auch des 3:0 zur Ménez: Ballverlust von Salzburg in der Vorwärtsbewegung (leichtsinniger Querpass von Jantscher nach einem Anspiel von Schiemer), schneller Gegenstoß, und drin war der Ball. Das war natürlich die endgültige Entscheidung, nach der die Gastgeber das Spiel recht locker nach Hause spielen konnten, auch, weil von den Salzburger keine wirkliche Gegenwehr in Form von eigenen Angriffsversuchen mehr kamen.
Erst, als das Spiel in seine letzten Minuten ging, öffneten sich im ob des sicheren Sieges in einigen Situationen etwas schlampig gewordenen Mittelfeld von PSG einige Löcher, durch die es doch hin und wieder gelang, sich schnell in die Spitze zu bewegen. Aber es brauchte einen Freistoß un einen Kopfball von Sekagya, um kurz vor Schluss noch den Ehrentreffer zu erzielen.
Fazit: PSG erst kaltschnäziger, dann mit mehr Klasse
Ein frustrierendes Spiel für Salzburg. Über praktisch die gesamte erste Spielhälfte machten die Bullen eigentlich alles richtig, kontrollierten die zu eng spielenden Franzosen gut und kamen durch gutes Flügelspiel auch selbst zu einigen guten Torchancen. Aber Ein Konter und ein Sonntagsschuss brachten PSG noch vor dem Seitenwechsel auf die Siegerstraße.
Dana kontrollierte der Gastgeber mit guten Adaptierungen im eigenen System und der Führung im Rücken die Partie ohne wirkliche Probleme und machte mit dem dritten Tor die Entscheidung perfekt. Den Salzburgern fehlten, sobald PSG den Kampf um die Flügel gewonnen hatte, die Mittel, um durch das enge französische Zentrum nach vorne zu kommen.
Letztlich hat PSG gewonnen, weil die Franzosen vor der Pause ihre Chancen besser nützten und nach dem Seitenwechsel ihre überlegene Klasse relativ cool ausspielten.
(phe)