Der SAK Klagenfurt verliert mit 1:2 bei Blau Weiß Linz – obwohl die Klagenfurter eigentlich den besseren Plan hatten. Mit einer Dreierkette hinten und Überzahl im Zentrum hatte man Blau Weiß eigentlich im Griff. Eine Standardsituation brachte die Wende.
Verwirre deinen Gegner – eine Maßnahme, die heutzutage mit einer Dreier-Abwehrkette recht leicht herzustellen ist. So macht es der SAK unter Alois Jagodic öfter, so kam er auch beim Auswärtsspiel bei BW Linz mit einem 3-4-1-2 daher. Mpaka und Lausegger flankierten Kriznik hinten, Riedl und Dlopst gaben die Wing-Backs, Olip und Veliu die Sechser und Goran Jolic war als Spielmacher mit allen Freiheiten ausgestattet.
So erreichte Jagodic, dass sein Team gegen das übliche 4-4-2 von Blau Weiß sowohl in der Abwehr als auch im Mittelfeldzentrum eine 3-gegen-2-Überzahl herstellen konnte. Die Folge: Sulimani und Miksits hatten immer einen Verteidiger mehr um sich, als sie gewohnt sind, und das umgebaute Mittelfeld mit Hartl und Babler (statt Hamdemir und Nikolov) musste defensiv auf Jolic aufpassen und hatte offensiv noch zwei SAK-Spieler gegen sich.
Zudem kümmerten sich Riedl und Dlopst auf den Seiten nicht nur gut um die Außen der Linzer, sondern trugen (vor allem Dlopst) das Spiel immer wieder auch nach vorne. Die Klagenfurter hatten eine herausragende Raumaufteilung und das passive Spiel der Blau Weißen tat sein Übriges, dass die Linzer in der ersten Halbzeit überhaupt nicht zur Geltung kamen, der SAK die besseren Chancen hatte und die Heimmannschaft nach dem Halbzeitpfiff beim Stand von 0:0 mit einem Pfeifkonzert verabschiedet wurde.
Intensität steigt, Nikolov kommt
Adam Kensy reagierte in der Halbzeit und nahm Karayün raus, dafür kam Nikolov neu. Der Bulgare ging ins Zentrum, Hartl nach vorne und Sulimani auf die rechte Seite. Mindestens genauso entscheidend war aber, dass Blau Weiß nun mit deutlich mehr Einsatz zu Werke ging, die Zweikämpfe mehr suchte, auch Goran Jolic mehr unter Druck setzte und so deutlich besser ins Spiel kamen – Nachteile in der Raumaufteilung wurden durch erhöhten Einsatz wettgemacht.
Dennoch blieb das Gehäuse von SAK-Goalie Müller unangetastet, ehe in der 51. Minute Nikolov nach einer Ecke durch Freund und Feind hindurch zum 1:0 für das Heimteam traf. Die Außen schafften es nun auch besser, jene des SAK nach hinten zu drücken und das 2:0 – Nikolov hatte nach einer Sulimani-Flanke Zeit, den Ball für Wawra abzulegen – schien die Entscheidung zu sein.
Doch der SAK legte sich nicht hin und gab das Spiel verloren: Ein schnell über Dlopst und Samitsch vorgetragener Konter führte zum Anschlusstreffer eine Viertelstunde vor Schluss. Doch in der Schlussphase zeigte sich die große Stärke der Blau Weißen – und der Schwachpunkt im SAK-System: Defensiv waren die Linzer auf den Flügeln in Überzahl, Koll und Knabel hatten die beiden Stürmer ganz gut im Griff und so hatte Jolic kaum echte Anspielstationen – noch mehr, als Kensy am Ende mit Duvnjak noch einen zusätzlichen Verteidiger für die Sechs brachte. Mehr als Weitschüsse brachte der SAK nicht mehr zu Stande.
Fazit: SAK defensiv stabil, offensiv ausbaufähig
Defensiv funktioniert das 3-4-1-2 des SAK extrem gut – vor allem in einer Liga, in der weit über die Hälfte der Teams mit einem 4-4-2 und nur mäßig aktiven Außenverteidigern spielt. Man sieht, dass Stürmer es nicht mehr gewohnt sind, gegen eine Dreierkette zu spielen – auch die Linzer versäumten es, die Abwehr auseinander zu ziehen. Und so konnten die Tore auch nur aus einem Eckball und einer individuellen Unachtsamkeit in der SAK-Defensive fallen.
Einmal überwunden, zeigte sich aber auch, dass sich die Klagenfurter sehr schwer tun, selbst gegen eine massierte Defensive gefährlich vor das Tor zu kommen. Angesichts der guten Plans, der bis zum Rückstand sensationell funktionierte, hätte der SAK einen Punkt durchaus verdient gehabt.