Die letzte Chance für Salzburg? Mit einem Sieg noch die Chance auf den Aufstieg wahren? War alles nicht zu sehen. Die Bullen präsentierten sich bei Man City wie dieses Jahr so oft als willige Opferlämmer ohne jeden Plan nach vorne. Und wenn dann noch die Defensive wackelt, gibt’s halt ein 0:3.
Roberto Mancini brachte diesmal mit Vieira und Milner „nur“ zwei defensive Mittelfeldspieler – so pendelte das System bei Man City zwischen einem 4-4-2 und einem 4-2-3-1, je nachdem wie weit sich die hängende Spitze Jô zurückfallen ließ. Gererell zeigte sich City in der Anfangsphase recht lauffreudig und durchaus bereit, jenes Tempo zu gehen, das zuletzt in der Premier League etwas vermisst wurde.
Shaun Wright-Phillips begann auf der rechten Seite einigermaßen flott und gemeinsam mit Jerôme Boateng wurde Jantscher nach hinten gedrängt und Druck auf den jungen Hinteregger ausgeübt. Und je länger das Spiel dauerte, desto mehr taute auch Adam Johnson auf links auf. Immer wieder gelang es ihm, an Schiemer vorbei in den Rücken der Abwehrkette zu gelangen und vor dort aus in die Mitte auf Balotelli bzw. Jô zu flanken. So entstand auch das 1:0 in der 18. Minute durch den jungen Italiener Balotelli. Dieser bewegte sich sehr viel, versuchte stets anspielbar zu sein und war somit auch recht gut ins Spiel mit eingebunden.
Alles in allem war das Spiel von Man City recht flüssig – denn obwohl Jô bei Mendes da Silva in einigermaßen guten Händen war, hatten die Citizens über die Seiten ein deutliches Übergewicht und erkennbaren Willen und auch Plan, nach vorne zu spielen. Genau das fehlte bei den Bullen einmal mehr komplett – selbst nach dem Gegentor, als sich City deutlich zurücklehnte. Genau das bringt die Fans bei Mancini so auf die Plame: Dieses ur-italienische Zurückziehen nach einer Führung.
Was gegen Salzburg aber überhaupt nichts machte. Es wurde auch nicht besser, als die Mittelfeldreihe einmal komplett umdrehte; also Jantscher/Hierländer außen genauso die Plätze tauschten wie Cziommer/Leitgeb zentral. Die Außen waren bei den umsichtigen Boateng und Zabaleta gut aufgehoben, die Zentralen bei Vieira und Milner. Das, gepaart mit der ohnehin kaderimanenten Schwäche im Aufbauspiel, ergab ein sehr diskretes Spiel der Bullen, in dem jeglicher Zug zum Tor komplett abging.
Statt auch mal einen Risiko-Pass zu versuchen, um ein wenig am Tempo-Rad zu drehen, wurde stets der sichere Ball quer oder zurück gespielt. Zudem ist „Pressing“ bei den Bullen ohnehin ein Fremdwort und es brauchte auch kein allzu heftiges solches von City, um das Spiel jederzeit unter Kontrolle zu halten. Ja, sogar Innenverteidiger Kolo Touré hatte, weil Lescott mit dem einmal mehr völlig unterirdische Boghossian (was will Salzburg mit dem???) mit links auch alleine fertig wurde, die Muße, den Ball immer wieder bis an die Mittellinie nach vorne zu tragen.
Für die zweite Hälfte brachte Stevens dann Svento statt Hinteregger. Ziel war klar: Mehr offensiven Druck auf dieser Seite aufbauen, mit dem Nebeneffekt, dass Wright-Phillips nicht mehr so zur Geltung kommen kann. Letzteres funktionierte besser als Ersteres – zwar gab es tatsächlich den einen oder anderen halbwegs ambitionierten Vorstoß gemeinsam mit Jantscher, aber diese blieben in der letzten Konsequenz harmlos. Dafür war Wright-Phillips tatsächlich nicht mehr so im Spiel wie vor der Pause.
Was aber City nicht wirklich störte, schließlich drehte Adam Johnson auf der anderen Seite umso mehr auf. Der arme Hierländer im Mittelfeld hatte noch nie einen dermaßen energiegeladenen und wirklich starken Gegenspieler (sowas gibt’s in Österreich einfach nicht), und Aushilfs-Rechtsverteidiger Schiemer alleine konnte natürlich auch nicht viel ausrichten – die einzige sinnvolle Offensivaktion der Salzburger über Johnsons Seite kam zu Stande, als dieser in der 59. Minute mal für kurze Zeit in die Kabine musste. Letzlich war es ein Ballverlust von Hierländer, der das 2:0 einleitete; aber nicht nur in dieser Szene wurde deutlich, wie unbehelligt City durch die langsame Bullen-Defensive durch kam.
Ins leblose Mittelfeld der Salzburger kam erst ein wenig Schwung, als für den verletzten Cziommer Alan eingewechselt wurde. Mit dem Brasilianer war nun ein Bullen-Spieler auf dem Feld, der sich viel bewegte, im Grunde offensiv die komplette Spielbreite abdeckte und auch mal einen guten Pass spielen kann – im Grunde also genau jene Rolle, die in den letzten Jahre der so schmerzlich vermisste Somen Tchoyi ausfüllte. In der 70. Minute war es dann so weit: Ein Weitschuss von Leitgeb prüfte City-Ersatzgoalie Shay Given. Der einzige halbwegs ernst zu nehmende Torschuss der Salzburger im kompletten Spiel.
Ehe es auf der anderen Seite wieder einschlug, durch wen sonst als Adam Johnson. Er mag zwar intelektuell, wie man hört, nicht der hellste Stern im City-Dress sein, aber ein trickreicher Spieler mit Vorwärtsdrang ist er sehr wohl. Und einer, der es genüsslich ausnutzen kann, wenn ihm die gegnerische Defensive nur andächtig zuschaut. Ein beherztes Solo, und zack, das 3:0 für die Gastgeber in Minute 78. Was natürlich die endgültige Entscheidung war.
Fazit: Den Bullen fehlt es an allem
Taugliches Zweikampfverhalten in der Defensive. Kreativität im Mittelfeld. Eine sich immer anbietende Solo-Spitze. Tempo, Pressing, Selbstbewusstsein. Alles das fehlt den Salzburgern. Was sie nicht einmal in der nationalen Liga, wo mit fußballerischem Niveau gekonnt Limbo getanzt wird, kaschieren können. Gegen eine Mannschaft wie Manchester City ganz zu schweigen. Diese hatten, obwohl einige Leistungsträger nicht dabei waren, zu keinem Zeitpunkt auch nur die allergeringsten Probleme mit einer Bullen-Mannschaft, die in dieser Form Lichtjahre von jeglicher Premier-League-Tauglichkeit entfernt waren.
So war es für die Hausherren, die eine solide Leistung boten, kaum mehr als ein lockeres Trainingsspielchen, Salzburg nicht mal ein Sparringspartner. In dieser Mannschaft gibt es nur einen einzigen Spieler, der Spielintelligenz auf internationalem Niveau hat (Mendes da Silva) und nur einen einzigen Spieler, der Bewegung und einen Hauch von Kreativität ins offensive Mittelfeld bringen kann (Alan). Das ist für einen Verein mit der Ambition und auch den Möglichkeiten von Salzburg einfach viel zu wenig.
Weshalb der letzte Platz in der Gruppe nur folgerichtig ist.
(phe)