Wacker Innsbruck zeigt’s: Auch als Aufsteiger kann man in der Bundesliga eine gute Figur machen. Die letztes Jahr knapp Geschlagenen, Altach und die Admira, enteilen dieses Jahr der Zweitliga-Konkurrenz in Riesenschritten. Vor allem Altach konnte in diesem Spiel zeigen, warum. Man würde in dieser Form in der Bundesliga kaum schlechter dastehen als Innsbruck.
Wie nicht anders zu erwarten war, sind in der zweiten Liga, die (eher un-)sinningerweise Erste Liga heißt, die Admira und Altach der Konkurrenz um Lichtjahre voraus. Die Admira von Trainer Didi Kühbauer hatte zwischenzeitlich schon einen recht erklecklichen Vorsprung, der in den letzten Wochen immer immer mehr zusammen geschrumpft war. Am 20. von 36 Spieltagen, dem vorletzten vor der Winterpause, kam es zum dritten direkten Duell in dieser Saison (zuvor gab’s einen 3:2-Heimsieg der Admira und ein 3:3 in Altach).
Diesmal übernahm das Team aus Altach sofort die Kontrolle, vor allem die rechte Angriffsseite mit dem nach vorne sehr fleißigen Lienhart und dem schnellen und trickreichen Amerikaner Joshua Gatt bohrten die Admira-Schwachstelle Laudanovic mit extrem viel Nachdruck an. Zudem funktionierte zu Beginn die Abseitsfalle der Admira überhaupt nicht, was immer wieder gefähliche Situationen für Keeper Hans-Peter Berger herauf beschwor. Und letztlich fiel aus genau so einer Situation das 1:0 für Altach (16.) durch Matthias Koch. Ein Zwischenstand, der hochverdient war, weil die Admira im defensiven Mittelfeld keinerlei Kontrolle hatte, sich kaum befreien konnte und von Altach überfahren wurde (von einer Chancen in der 9. Minte abgesehen).
Vor allem eben auch deshalb, weil sich Patrik Jezek vor Laudanovic nicht um dessen Probleme scherte. Der Tscheche selbst war in der Offensive aber auch abgemeldet. Kam er an den Ball, wurde er von Lienhart und Gatt bzw. nach der Flügelrochade Schütz konsequent gedoppelt und war komplett abgemeldet. Überhaupt konnte die Admira im ganzen Spiel nur zehn Minuten wirkliche Vorteile für sich Verbuchen – als sich nämlich Altach nach dem Führungstreffer etwas zu weit zurück lehnte. Hier schob die komplette Mannschaft von Coach Didi Kühbauer weiter nach vorne und bekam die Partie sofort wesentlich besser in den Griff. Der Ausgleich gelang aber trotz zwei, drei tollen Chancen nicht – und als Altach dann das Tempo wieder anzog, war das selbe Bild zu sehen wie vor dem 1:0.
Gatt und Schütz hatten die Seiten gewechselt, und es dauerte eben einige Minuten, bis sich Schütz akklimatisiert hatte. Danach drehte er Laudanovic aber ähnlich auf links wie Gatt zuvor. Die Admira hatte im zentralen Mittelfeld zwar kein wirkliches numerisches Übergewicht – hier stand es zwei gegen zwei, da Hopfer deutlich weiter hinten stand. Er spielte aber auf einer Höhe mit dem Admira-Sturmduo Sulimani/Topcagic. Woraus deutlich wird: Die Admira stand viel zu tief. Auf der rechten Abwehrseite machte Gernot Plassnegger zwar defensiv einen Top-Job, nach vorne kam vom Routinier aber überhaupt nichts. Und weil Pusic kurz vor der Pause das 2:0 erzielen konnte, ging Altach mit einem schon beruhigenden Vorsprung in die Kabine.
Wo Didi Kühbauer aber nicht seine große Schwachstelle Laudanovic auswechselte, sondern Daniel Toth aus dem zentralen Mittelfeld draußen ließ – dieser brachte Koch nicht unter Kontrolle. Für ihn kam Cemernjak, der einen echten Sechser spielte. Was aber nichts brachte, weil er vor sich nur noch eine Anspielstation hatte (Schachner), und ansonsten nur Pässe auf die Seiten blieben. Zumal die Admira kurz nach Wiederanpfiff den nächsten Tiefschlag hinnehmen musste: Torhüter Berger konnte einen Schuss nicht festhalten, Pusic staubte zum 3:0 ab. Das war die endgültige Entscheidung.
Jetzt erst, mit einem Drei-Tore-Rückstand, schwang sich René Schicker im rechten Mittelfeld der Admira auf, das Spiel nun etwas in die Hand zu nehmen. Brachte aber nichts. Nach einer Stunde, einmal mehr hatte Laudanovic geschlafen, erzielte Altach durch Gatt sogar das 4:0. Eine Demütigung. Auf die Kühbauer nun doch reagierte und auf Schadensbegrenzung umschaltete. Windbichler kam als Sechser für den weitgehend abgemeldeten Stürmer Topcagic, es wurde ein 4-1-4-1. Am Spielstand änderte sich aber bis zum Schlusspfiff nichts mehr
Fazit: Abgesehen von zehn schlechten Minuten nach dem Tor zum 1:0 war dieses Spiel eine absolute Machtdemontration von Altach und vor allem in der ersten Halbzeit, als die Admira phasenweise noch gut mitspielen konnte, ein Spiel auf deutlich höherem Niveau als mindestens drei Viertel der Bundesliga-Spiele. Es ist kein Zufall, dass der Tabellendritte Austria Lustenau schon 13 Punkte Rückstand auf das Spitzenduo hat – Altach führt nach diesem Spiel die Liga mit einem Tor Vorsprung an.
(phe)