Sieht man von Rapid und Sturm ab, so haben alle 10 Teams der Bundesliga nun mehr als die Hälfte aller Saisonspiele hinter sich. Und in diesem fortgeschrittenen Stadium lohnt sich nun auch ein Blick auf die gesamte Tabelle. Das Feld der Klubs hat sich, ähnlich einem Radrennen, in drei (fast) gleich große Gruppen aufgeteilt, die ich hier ein wenig beleuchten will.
Das Spitzenfeld
Die Teams, die am ehesten den Meisteranspruch stellen werden, sind Salzburg, Sturm, Rapid und die Austria. Auch wenn es heute für Red Bull Salzburg gegen den Tabellenletzten aus Kapfenberg ein eher peinliches 2:5 setzte, hat Adriaanse nach dem wenig berauschenden Saisonstart (auch international) mittlerweile aufblitzen lassen, dass er doch ein Trainer mit Format ist. Wenigstens mit deutlich mehr, als es seine Vorgänger besaßen (ob das schwer zu toppen war, ist freilich eine andere Frage). Das legionärsstärkste Spiel hätte heute eine Vereinsrekord aufstellen können, aber selbst ohne sind sie momentan im Besitz einiger Spieler in toller Form. Allen voran natürlich Mark Janko, der diesen Nachmittag in Minute 47 zuschlug.
[ad#bv_test]Bei Sturm Graz wiederum ist es Franco Foda, der beweist dass auch ein weniger weit gereister Trainer modernen Fußball aufziehen kann. Obgleich auch Sturm im UEFA Cup nicht weit kam so sind sie doch aus der Perspektive eines Sturm-Sympathisanten von allen rotweißroten Teilnehmern noch am ehesten mit Pech ausgeschieden. Man sollte auch nicht vergessen, dass die Blackies nunmehr mit einem dezimierten Kader bestehen müssen. Abwehrstütze Prödl etwa ging zu Werder Bremen und steuert auf schwere Zeiten zu, Sallmutter verdient sich seit heuer beim LASK in Linz seine Brötchen. Neben einigen reaktivierten, älteren Spielern gibt es aber immer noch ambitionierte Youngsters. Man sollte da Marko Stankovic im Auge behalten, oder auch Hölzl, der den Türken letzten Mittwoch zwei mal einschenkte, doch eine Niederlage nicht abwenden konnte.
Bei Rapid Wien ist er Motor ein wenig ins Stottern gekommen. Pacult hadert ein wenig mit den jungen Spielern, und hat seine liebe Not damit, die Mannschaft offensiv und effektiv spielen zu lassen, wenn die Tagesform des Dreh- und Angelpunktes Steffen Hoffman mal nicht passt. Gnade den Grünweißen, sollte er sich mal länger verletzen, denn „sportpolitisch“ gesehen ist er quasi der „Lebensmensch“ der Pacult-Elf. Wenn der Coach es nicht versemmelt, ließe sich aus dem Potential des Rapidnachwuchses mit Sicherheit einiges machen. Wenn sich etwa Drazan weiter so gut entwickelt, böte er sich als gute Alternative für den Flügel des Nationalteams an. Der Ex-Hütteldorfer Korkmaz kämpft mit erneutem Beinbruch, Harnik ist angeschlagen und war davor nur mäßig erfolgreich, Arnautovic wirkte im letzten Spiel farblos, zumindest in der kurzen Zeit in der er am Feld stand.
Dann bleibt noch die Wiener Austria übrig. Es ist noch gar nicht lange her, da standen die Veilchen an der Spitze der Bundesliga. Karl Daxbacher erlaubte daraufhin offiziell das Träumen vom Meistertitel (eigentlich war das ja nichts als die PR-Version von „Wir stellen den Meisteranspruch“) und – schwupps – gings bergab. Hat er da seinen Mannen zu viel Druck zugemutet, und das zur Mitte der Saison? Oder geht da einigen vor dem Winter nur die Puste aus? War die Austria bis dahin nur glücklich und überschätzt? Der Ex-LASK Coach beschäftigt sich mit einem ähnlichen Problem wie sein Derbygegenüber Peter Pacult, wenngleich es sich auf spielerischer Ebene nicht ganz so stark auszuwirken scheint und besser verteilt ist. Geht’s Blanchard bzw. Acimovic gut, geht’s der Austria gut, und vice versa. Auch hier wird einiges von der Entwicklung des jungen Potentials abhängen, Okotie war zuletzt die Erfüllung seines Tortraumes gegen die Türken leider verwehrt geblieben, dafür hat er heute gegen Ried seinen „Kontostand“ um einen Zähler erhöht.
(to be continued…)