Die RedZac soll also wieder zurück auf 10 Vereine. Der Jubel bei den Vereinen ist groß, das Kopfschütteln bei vielen Fans ebenso. Ich habe mit Christian Kircher, Pressesprecher der Bundesliga, darüber gesprochen – und auch über die Situation der Liga allgemein.
Herr Bundesliga-Pressesprecher Kircher, es gibt Bestrebungen, die Red Zac Erste Liga auf zehn Vereine zurück zu kürzen. Was sind dabei die Ziele der Bundesliga?
Die Zwölferliga war ein Kompromiss mit dem ÖFB, um den Regionalligameistern den Direktaufstieg zu ermöglichen. Aber nach zwei Jahren müssen wir erkennen, dass Österreich nun mal ein kleines Land mit eingeschränkten Möglichkeiten ist, sportlich wie wirtschaftlich.
Das heißt konkret?
Siebzig Prozent der Teams, die aufgestiegen sind, sind innerhalb von zwei bis drei Jahren wieder abgestiegen. Wenn wir sagen, wir ziehen eine Profiliga auf, dann muss auch das Umfeld professionell sein.
Es gibt aber viele Vereine, die sich nach dem Regionalliga-Aufstieg etabliert haben.
Das ist richtig, und auch gut so. Wenn ich aber Mattersburg ansehe, oder auch Altach, so haben sich diese Vereine durch professionelle Arbeit, auch was das wirtschaftliche angeht, etabliert. Sie bilden dabei eher die Ausnahme.
Auf wessen Initiative wird die Verkleinerung nun vorangetrieben?
Es gibt regelmäßige Sitzungen mit den Klubs aus den Bundesligen, also nicht mir Theoretikern, sondern mit jenen, die sozusagen an der Front sind. In der Bundesliga-Hauptversammlung vom 7. Dezember 2007 wurde dann der Beschluss gefasst, nach Möglichkeiten zu suchen, die Red Zac Erste Liga wieder zu verkleinern.
Wann wird das entschieden?
Es hat schon Sitzungen mit dem ÖFB gegeben, in den nächsten Wochen ist die nächste ÖFB-Präsidiumssitzung. Aber natürlich muss es unser Anliegen sein, diese Sache so schnell wie möglich zu entscheiden.
Eine Rückkehr zum Relegations-System würde aber massive Einschränkungen in der Planungssicherheit der potentiellen Aufsteiger zur Folge haben.
Ich habe als Spieler selbst zwei Mal in der Relegation gestanden, mit Untersiebenbrunn. Einmal sind wir gescheitert, ein Jahr später haben wir es geschafft. Natürlich ist so eine Relegation für die Beteiligten eine Belastung. Aber die guten Zuschauerzahlen bei den Relegationsspielen, als wir sie hatten, haben gezeigt, dass es attraktive Spiele sind.
Der Zuschauerschwund wird auch auf die mäßig attraktive Besetzung der Red Zac Ersten Liga zurückgeführt.
Ja, das ist ein Nebenprodukt des Direktaufstiegs. Vier der zwölf Vereine sind jedes Jahr neu in der Liga, das ist eine zu große Fluktuation.
Wenn man aber wieder zur Zehnerliga zurückkehrt, wären diese Teams aber in der Liga praktisch festgeschweißt. Warum keine Aufstockung auf sechzehn Vereine?
Die 16er-Liga ist der Schlüssel zur Unattraktivität, das wäre das falscheste aller Mittel. Die Vereine müssen in ihren Bereichen gut arbeiten, um hinaufzukommen, da können wir nicht schieben helfen. Sagen Sie mir doch, welche „traditionsreichen“ Vereine heuer aufstiegen!
Das könnte auch daran liegen, dass Vereine wie Sportklub und Vienna lieber nicht aufsteigen, wenn sie so in die aktuelle Red Zac Erste Liga kämen und vier Mal im Jahr gegen Lustenauer Vereine spielen müssten.
Aber wenn ich ein Verein in der spanischen Liga bin, um nur ein Beispiel zu nehmen, spiele ich auch lieber vier Mal im Jahr gegen Barcelona, davon zwei Mal daheim, als ein Mal gegen Barcelona und ein Mal gegen Alaves. Noch einmal, die Sechzehnerliga löst keine Probleme, sonder verschärft diese.
Wieso gibt es dann die Idee von einer bundesweiten 3. Liga mit 16 Vereinen?
Die Bundesliga wird sicherlich keine dritte Profi-Liga einführen. Es wäre natürlich kontraproduktiv, auf der einen Seite zu sagen „16 Vereine in einer 2. Liga sind zu viel“, aber auf der anderen Seite eine 16er-Liga als eingleisige Dritte einzuführen.
Würden die Bundesliga-Reserven von Austria und Salzburg bei einer Verkleinerung in der Red Zac Ersten Liga bleiben?
Das werden die Gespräche weisen. Darüber gibt es aber auch Bundesliga-intern keine Einigkeit.
Ein weiteres Thema, mit dem viele die rückläufigen Zuschauerzahlen in der Red Zac Ersten Liga erklären, ist der Anstoßtermin am Freitag Abend.
Wir haben mit diesem Termin über viele Jahre hinweg gute Erfahrungen gemacht. Die Zuschauerzahlen haben sich erstens wegen der Zusammensetzung der Liga so entwickelt, zum anderen spielt das neu eingeführte Freitagsspiel in der Bundesliga sicher auch eine gewisse Rolle. Aber vom Termin an sich sind wir überzeugt.
Ist die Bundesliga mit Verschiebungen wie beim FC Magna glücklich? Wie kann man dem entgegenwirken?
Grundsätzlich gilt das Vereinsrecht, also hat jeder die Möglichkeit, den Sitz des Vereins zu verlegen. Wir haben das aber aus den Erfahrungen der Vergangenheit – Stichwort Pasching-Kärnten – eingeschränkt. Nun muss ein Klub drei Jahre dem Landesverband angehörten, damit wir grünes Licht geben. Was auch die Frage beantworten sollte, ob wir mit diesen Verschiebungen glücklich sind…
Wie sieht es mit dem Sponsoring der Firma Red Zac in Zukunft aus?
Der Vertrag läuft mit Saisonende aus, wir streben aber Verlängerung der Sponsorentätigkeit von Red Zac an. Entscheidung ist aber noch keine gefallen.
Die Red Zac Erste Liga-Übertragungen von Premiere sind gewohnt gut, aber im ORF findet die Liga praktisch nicht statt.
Wir sind durchaus interessiert, die Berichterstattung im ORF prominenter zu platzieren. Aber der ORF hat aus seiner Sicht natürlich Notwendigkeit, auf die Einschaltquoten zu achten. Mit dem Argument „ist nur die 2. Liga“ müssen die Spiele ins Nachtprogramm. Der Vertrag läuft noch zwei Jahre, aber das heißt nicht, dass alles in Stein gemeißelt ist.
Warum fängt die Liga schon Mitte Juli an, einen Monat vor den meisten anderen europäischen Meisterschaften?
Auf Wunsch der Vereine bzw. aus der Notwendigkeit, die aus den vielen Bewerben entstehen. Im Sommer sind die Plätze am besten, das Wetter ist gut, da kommen die Zuschauer. Außerdem versuchen wir damit die Wettbewerbsfähigkeit in den internationalen Bewerben zu stärken, wenn die Vereine schon im Spielbetrieb sind. Hinzu kommt, dass gerade in dieser Saison die Sommerpause so lange ist wie noch nie, durch das frühe Ende der Bundesliga. Der Rahmenterminplan wird von einer Arbeitsgruppe gemeinsam mit den Vereinen erstellt. Obwohl es Querschüsse von Seiten eines Vereins gab, gibt es keine realistische Möglichkeit, das anders zu gestalten.
Letzte Frage, den ÖFB-Cup betreffend. Dieser wird in der kommenden Saison aufgewertet?
Ja, so ist es. Alle Bundesliga-Vereine steigen in der 1. Hauptrunde ein, außerdem werden zumindest die ersten beiden Runden an Wochenenden gespielt, am 16. August und am 13. September. Dazu gibt es auch die Absicht, Verbesserungen bei den Fernsehübertragungen des Cups zu erreichen. Das ist Sache des ÖFB, aber man kann durchaus über den Tellerrand von ORF und Premiere hinausblicken.
Herr Kircher, Danke für das Gespräch.
(Interview: Philipp Eitzinger)