Kommenden Sonntag ist es soweit: Die WM 2010 nimmt auch für Europa konkrete Formen an, indem die neun Qualifikationsgruppen ausgelost werden. Der ORF wird, so wie es derzeit aussieht, dieses Ereignis nicht live übertragen, weil zeitgleich das mit Sicherheit hochkarätige Wiener Derby läuft. Das mag man bedauern oder auch nicht – aber bevor ich mir dieses Ereignis (die Auslosung, nicht das Derby) mit den mehr oder weniger kompetenten Worten von Thomas König oder Oliver Polzer anschaue, hätte ich ohnehin eher auf den Kollegen Reif (Premiere) umgeschaltet. Aber das ist ein anderes Thema.
Auf was ich hinauswill, ist etwas ganz anderes. Da die Auswahlmannschaft des ÖFB in der Weltrangliste (auch von der mag man halten, was man will) mittlerweile auf dem 88. Platz angekommen ist, landet das Team im fünften Topf. Von Sechs. So, wie sich das derzeit darstellt (also vorbehaltlich der letzten Ergebnisse aus der Euro-Quali) befinden wir uns in diesem Topf in der Gesellschaft von Slowenien und Lettland (immerhin Euro-Teilnehmer 2000 bzw. 2004), mit Island, Litauen, Armenien. Auch mit Aserbaidschan (gegen die wir 05/06 immerhin vier Punkte geholt haben) und Weißrussland (gegen die wir 02/03 sogar zwei Mal klar gewonnen haben). Und mit Liechtenstein.
Ja, wir sind in einem Topf mit Liechteinstein angekommen, sollte nicht Kasachstan noch vorbeizeiehen. Kurz zur Erinnerung: Das ist jene Mannschaft, die die unsere am 6. Oktober 2006 nach allen Regeln der Fußballkunst vorgeführt hatte, und am Ende dennoch verlor. Die gute Nachricht: Eine weitere Beinahe-Blamage in Vaduz steht in der WM-Quali nicht zu befürchten. Dass wir gegen die Weltklasse-Teams aus dem sechsten Topf keine Probleme haben sollten, hoffe ich zwar – aber kaum jemand kann besser beurteilen als wir Österreicher, dass auch Färöer und Malta so ihre Tücken haben. Vielleicht wäre es kein Fehler, wenn wir in diese eine Fünfergruppe kämen, die keinen aus dem letzten Topf bekommt…
Dass wir uns keine wirklich realistischen Hoffnungen darauf machen können, mit einer (hoffentlich endlich wirklich verjüngten Mannschaft und einem AUSLÄNDISCHEN Teamchef) schon in der kommenden Qualifikation ein ernsthaftes Wort mitsprechen zu können, so will ich doch hoffen, dass es schlimmer als derzeit ganz einfach nicht mehr kommen kann. Darum lasse ich meinen Blick über den 4. Topf schweifen und stelle fest, dass wir mit Mazedonien (1 Topspieler plus 2 Österreich-Legionäre…) sicher mithalten können, auch Albanien und Moldawien bereiten mir kein Kopfzerbrechen – eher schon, dass diese Teams tatsächlich zum Teil deutlich vor uns klassiert sind. Vorsicht ist bei Bosnien, der Slowakei und Belgien geboten – aber gerade die Belgier sind ja derzeit ähnlich hin wie wir. Wenn wir also nicht gerade die Slowaken bekommen, bin ich mir ziemlich sicher, dass wir vor diesen Teams stehen können.
Womit ich zu Topf 3 komme, und da wird’s schon dünn mit den Erfolgsaussichten. Türkei, Dänemark, Irland, aber auch Bulgarien und die Schweiz könnten uns da blühen. An einem guten Tag mag da eventuell ein Punkt drin sein, aber für viel mehr wird’s da aus heutiger Sicht kaum reichen. Und darauf zu hoffen, dass uns die Ungarn zugelost werden, ist ein dünner Strohhalm – die Chancen dafür stehen 1 zu 8. Und über die Teams aus den ersten beiden Töpfen brauchen wir ohnehin nicht zu reden, gegen die haben wir ohnehin nix zu verlieren. Das Problem: Nur die Gruppensieger sind fix dabei, und die acht besten Gruppenzweiten spielen im Play-Off vier weitere Plätze aus. Ein Gruppenzweiter ist da aber auch schon raus.
Das heißt: Selbst wenn wir Gruppenzweiter würden (wovon ich derzeit nicht einmal träume), dürfte man immer noch nicht der Schlechteste von denen sein, und müsste dann auch noch einen anderen Gegner besiegen. Schwer vorstellbar. Darum gehe ich persönlich mit der Einstellung in diese Auslosung, dass man nach der (hoffentlich nicht völlig desaströsen Euro) versucht, wieder nach oben zu orientieren. Ohne den ganz großen Druck. Denn ob man am Ende Dritter oder Fünfter wird, ist im Grunde egal, und mehr ist eh nicht drin.
Nur nach Vaduz, ja, dahin wird’s wohl nicht gehen.