Morgen geht es also gegen die Schweiz, unseren „kleinen“ Nachbarn und EM-Austragungspartner. Ein Land, dessen Nationalteam in den letzten Jahren sehr sehenswerte Fortschritte gemacht hat, da man im Gegensatz zum heimischen Verband die Scheuklappen rechtzeitig gelichtet und Grundlagen für gute Nachwuchsarbeit gelegt hat.
Während man hierzulande auf Ergebnisse wartet und nach jedem Hoffnungsschimmer prompt wieder enttäuscht wird, konnte man die Folgen kompetenter Sportführung letztes Jahr am respektablen WM-Abschneider der Schweizer sehen. Bis auf wenige Patzer (unter anderem einen Patzer gegen ausnahmsweise gut spielende Österreicher) war die Leistung der Schweizer „Nati“ seitdem kontinuierlich gut.
Morgen gibt es die Revanche in der Schweiz, die der geneigte TV-Zuseher live auf ATV (dem ORF war das Angebot der Schweizer Vermarktungsfirma zu hoch – danke an Phillip Eitzinger für diese Info) mitverfolgen kann. Das man das erste mal in güldenen Trikots spielend eine Niederlage gegen ein bereits damals schwächelndes Österreich einstecken musste, lässt darauf schließen, dass man auf bittere Rache aus ist.
Doch ich will es mit einer ausdrücklich optimistischen Prognose versuchen: Österreich erreicht morgen ein 1:1 und ist dem Sieg zeitweise näher als die Schweiz. Warum? Weil ich erstens glaube, dass Ivanschitz – obwohl ich nicht für einen Wunderkicker halte – wieder etwas Selbstvertrauen ins Team bringt und Schiemer sowie Kienast, so sie denn in der Anfangsformation stehen, als Newcomer engagiert spielen und die Kicker um sich herum etwas mitreissen. Zum Anderen kann es spielerisch nach Japan und Chile kaum noch schlimmer werden, das sollte auch das Team wissen. Und da sollte – Hicke hin oder her – noch so etwas wie Stolz existieren.
Weiters ist es gut möglich, dass uns die Eidgenossen trotz der letztjährigen 1:2 Pleite erneut unterschätzen. Immerhin traute sich Young’ster und Red Bull Einwechseljoker tatsächlich öffentlich den ÖFB Teamkader zu bemängeln. Was aus der Feder eines Sportjournalisten nichts erwähnenswertes ist, kommt aus dem Munde eines Spielers, der sich bei mittelmäßig spielenden Salzburgern nach mehr als einem Jahr immer noch nicht in der Startelf etabliert hat, geradezu dreist. Herrscht im Schweizer Team eine ähnliche Einstellung vor, könnte man damit noch einmal auf die Nase fallen.
Wir werden uns überraschen lassen müssen, und ich hege derweil die Stille Hoffnung, dass der Knoten endlich platzt und das Team nach einem möglichen Schritt im Vorwärtsgang nicht wieder drei nach hinten stolpert.