Diese Woche startet die neue Europacup-Saison mit den ersten Qualifikations-Runden in Champions League und Europa League. Hier eine Übersicht über alle Teilnehmer und die eine oder andere Information am Rande. Vorweg: Die Finals finden in Mailand (CL) und Basel (EL) statt.
Spanien: Erstmals stellt ein Land vier Fixstarter und zum zweiten Mal (nach England 2005/06, bedingt durch Liverpools CL-Sieg – Everton scheiterte aber in der Quali) eine Liga potenziell fünf Teilnehmer an der Gruppenphase. Grund dafür ist der Europa-League-Sieg von Sevilla. Dadurch sicherten sich die Andalusier, die in der Liga Fünfter wurden, die Teilnahme an der CL-Gruppenphase.
England: West Ham kam über die Fair-Play-Wertung als achter Premier-League-Klub in den Europacup. Für die Hammers beginnt die Reise mit einem etwas ungleichen Duell mit dem FC Lusitanos aus Andorra. Anderthalb Wochen nach Vorbereitungs-Start unter Neo-Coach Slaven Bilic sicher kein Problem – für den Boleyn Ground startet die letzte Saison, ehe West Ham ins Olympiastadion umzieht.
Italien: Zum ersten Mal nach 60 Jahren verpassten sowohl Milan als auch Inter das europäische Geschäft – ein weiteres Zeichen für den seit Jahren bestehenden Niedergang der beiden Großklubs. Genoa, eigentlich als Siebenter für die Europa League qualifiziert, bekam keine UEFA-Lizenz, so rückte Stadtrivale Sampdoria nach.
Portugal: Erstmals seit 30 Jahren (damals unter Sven-Göran Eriksson) wurde Benfica Lissabon zweimal hintereinander Meister. Der Trainer, Jorge Jesús, ging dennoch – ausgerechnet zum Stadtrivalen Sporting.
Holland: Erstmals seit sieben Jahren wurde der PSV Eindhoven mal wieder Meister. Kurios: Mit den Go Ahead Eagles aus Deventer spielt ein Zweitligist international. Der Klub stieg zwar ab, bekam aber einen internationalen Platz dank der Fair-Play-Wertung.
Belgien: Erstmals in der Vereinsgeschichte wurde KAA Gent Meister, ist damit fix in der CL-Gruppenphase. Spannendste Frage: Wie viele Kommentatoren werden es schaffen, den Namen von Trainer Hein Vanhaezebrouk unfallfrei auszusprechen?
Türkei: Die Klubs aus Bursa, Mersin, Gaziantep, Eskisehir, Karabük und Balikesir erhielten ebenso keine UEFA-Lizenz wie Kasimpasa aus Istanbul und Erciyesspor aus Kayseri. Wie praktisch, dass diese komplette Armada den Europacup auch sportlich verpasst hat.
Griechenland: So richtig viel Spaß macht die Liga an der Spitze ja nicht: Olympiakos fuhr den 17. Meistertitel in den letzten 19 Jahren ein. Traditionsklub AEK Athen, nach Lizenzentzug vor zwei Jahren in die dritte Liga abgestürzt, schaffte den Durchmarsch zurück und ist in der neuen Saison wieder in der höchsten Liga vertreten.
Österreich: Gleich zwei Debütanten sind europäisch dabei. Für Vorarlberg, vertreten durch Altach, ist es überhaupt eine Europacup-Premiere. Für Kärnten, vertreten durch Wolfsberg, das erste Mal internationaler Fußball seit elf Jahren.
Rumänien: Der FC Botosani wurde sportlich eigentlich nur Achter in der Liga. Aber die Teams auf den Plätzen drei (CFR Cluj), fünf (Uni Craiova), sechs (Ploiesti) und sieben (Dinamo Bukarest) erhielten allesamt keine Europacup-Lizenz. Otelul Galati (Meister von 2011) und Traditionsklub Rapid Bukarest stiegen sogar ab.
Dänemark: Mit Torschützenkönig Martin Pusic und Neuzugang Daniel Royer sind beim Debüt-Meister FC Midtjylland gleich zwei Österreicher unter Vertrag. Der Moneyball-Klub stach den großen Favoriten FC Kopenhagen deutlich aus. Auch Bröndby IF ist nach schweren finanziellen Turbulenzen wieder zurück in Europa.
Schottland: Ohne die Rangers, die den Wiederaufstieg in der Relegation verpasst haben, cruiste Celtic wenig überraschend zu einem weiteren nie ernsthaft gefährdeten Titel. Lustig wäre es aber gewesen, hätte Aberdeen die starken Leistungen aus dem Herbst halten können. Der Klub war 1985 zuletzt Meister, in der Gegenwart bei „Zurück in die Zukunft“. Der erste Titel des Klubs war 1955, der Vergangenheit aus jenem Film. Und in welches Jahr reist Marty McFly in „Zurück in die Zukunft 2“? Genau, 2015. Schade.
Norwegen: Molde ist das neue Rosenborg: Dreimal in den letzten vier Jahren war der Stammklub von Ole Gunnar Solskjaer Meister. Das echte Rosenborg ist aber auch dabei: Der einstige Serienmeister startet als Vizemeister auf den Färöer-Inseln.
Kroatien: Dinamo Zagreb wurde zum 10. Mal hintereinander Meister. Das ist die derzeit längste Serie in Europa.
Bulgarien: Vier Jahre sind seit dem Aufstieg von Ludogorets Rasgrad in die oberste Liga vergangen, zum vierten Mal sicherte sich der Verein des steinreichen Klub-Bosses Kiril Domustschiew den Titel. Nicht so gut läuft es für die alte Elite: Levski Sofia wurde nur Siebenter und ZSKA Sofia – vor ein paar Jahren noch Europa-League-Gruppengegner von Rapid – rasselt per Lizenzentzug sogar in die 3. Liga hinunter.
Moldawien: Serienmeister Sheriff Tiraspol, ein zwielichtig geführter Klub mit mutmaßlich nicht ganz sauberen Hintermännern, wurde sensationell nur Dritter – allerdings punktgleich mit dem Meister FC Milsami. War vermutlich ein recht spannender letzter Spieltag.
Lettland: Da ging’s besonders lustig zu: Zwei Klubs aus der Zehnerliga erhielten keine Lizenz und müssen zwangsabsteigen, ein weiterer gründete sich neu und darf daher den Europacup-Platz nicht wahrnehmen. Wofür man dann überhaupt noch eine Meisterschaft mit 36 Runden austrägt, ist unklar.
Liechtenstein: 17 der letzten 18 Cups im Fürstentum gewann der FC Vaduz. So auch heuer. Für den Klub, der in der Schweizer Super League spielt, startet die Saison in San Marino. Sie wird höchstwahrscheinlich nicht dort enden.