Österreich – Malta: Taktikbesprechung Georg

Kantersieg – und jetzt?

5-1 hieß es also am Ende der heutigen Partie. Die Revanche für ein blamables 1-1 in Valletta war unseren Mannen gegen die Malteser also gelungen, zumindest am Papier. Leider ist das Ergebnis dieser 90 Minuten wenig aussagekräftig, das Spiel an sich war nämlich weniger berauschend. Auffällig ist, dass die rotweißroten Tore (vom 3-1 Elfmeter abgesehen) in den ersten und letzten 20 Minuten fielen. Der Beginn war nämlich gewohnt stark, und die Malteser kamen in dieser Zeit auch kaum auf. Die Mittelstrecke des Spieles war dann aber alles andere als berauschend, was in Hälfte zwei auch noch von der Wechselpolitik des Josef H. verschärft wurde.

Nun aber zur taktischen Anlage des heutigen Spiels.

Und im Zentrum herrscht das Chaos

Wenn das Spiel Österreichs flüssig lief, dann zumeist über die Flügel – auch in den Phasen, in denen sich nicht wirklich nennenswertes tat. War der Ball im Mittelfeld folgte zumeist ideenloses Herumgeschiebe ohne echtem Landgewinn. Abgesehen von wenigen hohen, langen Bällen, die aber wieder – erraten – am Flügel landeten. Ich bin mir nicht sicher, ob es absichtlich so angelegt war, aber das Spiel zog sich zum Mittelfeld hin in die Breite auf die Flügel, die Mitte kam relativ selten zum Zug und erwies sich auch nicht als zugängliches Terrain gegen die Malteser. Von der Mitte aus wurden die Wege des Balls dann auf die Stürmer zugeschnitten, und das Spiel wieder enger. Der Weg in den 16er führte fast ausschließlich über die Seite. Mangelhaft war zeitweise die Ballverschiebung von der einen auf die andere Seite.

[ad#bv_test]Was in dem Punkt auch aufgefallen ist: Hoffer war nominell links eingesetzt, schien sich da aber nicht wirklich wohl zu fühlen – was ein Mitgrund für seine Auswechslung gewesen sein könnte. Er blieb eher unscheinbar, obwohl er mit Linz punktuell die Seiten wechselte. Apropos „Roligol“: Der bemühte sich heut redlich und kam, was zwecks Motivation sehr wichtig sein dürfte, endlich zu einem Tor. Speziell nach dem Deutschland- und Hollandspiel musste er ja viel Kritik für seine mangelhafte Chancenauswertung einstecken.

Die zwei Pfeile für die Aussenbahnen sind übrigens mit Vorsicht zu genießen, in den allerseltensten Fällen funktionierte das Spiel links wie rechts gut. Das lag zum einen an Leitgeb, der in diesem Spiel kaum etwas bewegen konnte. Zu diesem Zeitpunkt war Korkmaz für den Schwung am anderen Ende verantwortlich, wurde aber ausgetauscht. Dann war es Harnik, der das Spiel an seiner Seite beschleunigte, aber keinen Konterpart hatte. Theoretisch wären dafür Aufhauser (später Säumel) oder Ivanschitz in Frage gekommen, die sich aber kontinuierlich zentral bewegten. Erst am Ende nutzte der Kapitän die linke Aussenbahn und erzeugte wieder etwas Gefahr.

Während ein taktisches Gesamtkonzept nur partiell ersichtlich war, konnte man deutlich sehen, an welchen Stellen das Team heute eher gut und eher schlecht agierte. So agierte die Aussenverteidigung recht konsequent, über die Flügel erreichten die Malteser eigentlich nie etwas gefährlicheres als Eckstöße. Abwechselnd gut ging es dann – wie bereits erwähnt – auch vorne über die Seiten. Speziell Korkmaz und Harnik erzeugten dort Druck, den sie entweder auf die Flügel weitertransportierten oder in die Mitte mitbrachten, wo der Ball vor dem Strafraum aber oft genug versandelte oder überhastet verschenkt wurde Gegen Ende des Spiels wurde das Spiel von Aussen ins Zentrum immer gangbarer, aufgrund der Zerfallserscheinungen einer generell schon sehr unsicheren maltesischen Defensive.

Der klare Schwachpunkt erstreckte sich von der Innenverteidigung ins zentrale Mittelfeld. Dort setzt sehr oft nur ein ideenloses Ballzirkulieren ein, was in Folge Pressingversuche der Malteser provozierte und die eine oder andere brenzlige Situation erzeugte. Die etwas eigenwillige Innenabwehr harmonierte nicht so wirklich, Abstimmungsprobleme waren offensichtlich, und selbst das Spiel von der Defensive zum Mittelkreis sah oft recht planlos und unsicher aus. Kein Wunder also, dass Malta genau im Zentrum vor dem Strafraum die meiste Gefahr ausstrahlte. Das 1-2 kurz vor der Pause belegt das, obwohl es Garics brauchte, um das Abseits aufzuheben. (gpi)

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Über Georg Pichler

Journalist und zumindest digitaler Superkicker. In echt hütet er meistens das Kastl und das recht gut. Zukünftiger ÖFB-Präsident. Kein Fan, mag aber Sturm Graz.