Qualifikation – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Thu, 05 Sep 2019 19:26:26 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 EM-Quali: Österreich vor dem Gipfel gegen Polen und dem Pflichtsieg gegen Lettland https://ballverliebt.eu/2019/09/05/em-quali-oesterreich-vor-dem-gipfel-gegen-polen-und-dem-pflichtsieg-gegen-lettland/ https://ballverliebt.eu/2019/09/05/em-quali-oesterreich-vor-dem-gipfel-gegen-polen-und-dem-pflichtsieg-gegen-lettland/#respond Thu, 05 Sep 2019 19:26:26 +0000 Das ÖFB-Team von Franco Foda steht in der EM-Qualifikation vor dem schwierigsten Spiel der Gruppe. Nein, nicht das Heimspiel gegen Lettland ist gemeint, sondern das Auswärtsspiel bei Topf 1-Team Polen, das am Montag stattfindet. Zu diesem Anlass haben sich Tom und Philipp Rado Zak in den Podcast geholt, um über das polnische Team und den polnischen Fußball im Allgemeineren zu sprechen. Natürlich geht es aber auch um den Zustand des Team Österreich und natürlich analysieren wir auch das kommende neue Nationalstadion in Bruck an der Leitha. Much fun!

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Ziel England: ÖFB-Frauen starten in die EM-Quali https://ballverliebt.eu/2019/09/02/ziel-england-oefb-frauen-starten-in-die-em-quali/ https://ballverliebt.eu/2019/09/02/ziel-england-oefb-frauen-starten-in-die-em-quali/#respond Mon, 02 Sep 2019 05:56:47 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=16388 Ziel England: ÖFB-Frauen starten in die EM-Quali weiterlesen ]]> Was haben der Herren-Europameister von 2020 und der Frauen-Europameister von 2021 gemeinsam? Beide werden im Londoner Wembley gekürt. Knapp zwei Monate nach dem US-Triumph bei der Frauen-WM startet nun die Qualifikation für die Endrunde von England in zwei Jahren. Für Österreich – bei der EM 2017 im Halbfinale, bei der WM 2019 nicht dabei – ist die erneute Teilnahme das selbstverständliche Ziel.

Adaptierter Qualimodus

„Die beste Nachricht für Holland, England, Frankreich, Spanien und auch alle anderen: Um die europäische Krone zu erobern, muss man nicht die USA besiegen.“ So bilanzierten wir nach der WM. In der EM-Quali gilt aus ÖFB-Sicht: Um sich für die Endrunde zu qualifizieren, wäre ein Punkt gegen Gruppenkopf Frankreich sicher hilfreich, aber zwingend nötig ist er nicht.

Wie 2017 werden 16 Teams teilnehmen, Gastgeber England ist gesetzt. Die Sieger der neun Gruppen fahren direkt zur EM, ebenso wie die drei besten Zweiten – und die verbleibenden sechs Zweiten spielen im Playoff um die drei verbleibenden Plätze. Das ist eine leichte Änderung zur 2017er-Quali, als es weniger Gruppen gab und nur die beiden schwächsten Zweiten in ein Playoff mussten.

„Das heißt für uns, dass wir gegen die drei schwächeren Gruppengegner sechs Siege einfahren müssen und dass jedes Tor zählt“, sagt Teamchef Dominik Thalhammer, „und wenn wir gegen Frankreich etwas mitnehmen könnten, wäre das von Vorteil.“ Dass der zweite Platz das absolute Minimalziel ist, sieht auch Thalhammer so: „Überhaupt kein Zweifel.“

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Adaptierte Schwerpunkte

In den 12 Monaten seit dem letzten Bewerbsspiel gab es deutliche und verdiente Niederlagen in Deutschland und gegen England, dazu zwei 0:0 gegen Belgien, einen zähen Sieg und ein zähes 1:1 gegen die Slowakei sowie einen lange sehr starken Auftritt beim 0:2 gegen den späteren WM-Dritten Schweden und deutliches 4:1 gegen zehn Nigerianerinnen. Außerdem hat Nina Burger ihre große Team-Karriere beendet.

Was hat sich also in dieser Zeit verändert, Teamchef Dominik Thalhammer? „Wir haben viel getestet und viele Grenzen aufgezeigt bekommen. Wir haben gesehen, wo wir mithalten können und wo nicht.“ Konkret heißt das: Gegen die Großen fehlt es an Ballsicherheit und damit am Punch im Angriffsdrittel. Gegen solide verteidigende Mitteklasseteams ist das Problem ähnlich gelagert. Die dynamische Raumbesetzung in der Defensive ist innovativ und wird mittlerweile von Erik ten Hag bei Ajax auch in einer ähnlichen Form eingearbeitet, ist aber auch kompliziert und erfordert ein hohes Maß an geistiger Flexibilität. Es wird, aber es dauert.

Österreich – Slowakei 1:1 (1:1)

Im Sommer gab es einen eher verlorenen Lehrgang mit einem 1:1 gegen die Slowakei während der WM. „Die Spielerinnen kamen teilweise aus dem Urlaub, wir konnten nicht die gewünschten Umfänge trainieren und so einen Gegner müssen wir einfach schlagen“, so Thalhammer, der aber auch sagt: „Es hat in dem Spiel einige Spielzüge gegeben, die vor einem Jahr noch nicht möglich gewesen wären.“

Ein Schwerpunkt in der Vorbereitung lag auf dem Pass- und Kombinationsspiel auf engem Raum. Trotz der verpassten WM ist Österreich längst ein Team geworden, dessen Gegner sich oft hinten einbunkern und bei dem die Konkurrenz um den Variantenreichtum weiß. Das kann, darf und wird gegen Nordmazedonien und Kasachstan kein Problem sein. Beim im negativen Sinn vorentscheidenden 1:1 daheim gegen Serbien vor anderthalb Jahren in der WM-Quali war es das aber durchaus.

Adaptiertes Personal

Nina Burger ist nicht mehr dabei. Damit rückt Nici Billa ins Sturmzentrum, nachdem sie in den letzten Jahren schon praktisch alles neben, hinter und bei Burger gespielt hat. In den diversen Tests hat sich ein 4-3-3 etabliert, in dem Billa vorne spielt und Feiersinger (die sich Burgers Rückennummer 10 geschnappt hat) mit Zadrazil auf den Achter-Positionen dahinter.

Es gibt einige junge Alternativen: Julia Hickelsberger auf der rechten Außenbahn, Laura Wienroither hat ein paarmal Linksverteidigerin gespielt, die in Deutschland aufgewachsene Elisabeth Mayr ist eine Möglichkeit für ganz vorne. Und mit Marie Höbinger ist auch ein komplett neues Gesicht erstmals mit dabei.

Die 18-Jährige aus dem Wiener Umland wechselte vor vier Jahren in den Nachwuchs von Turbine Potsdam, wo sie für die neue Saison auch Teil der Kampfmannschaft wurde und in den ersten beiden Saisonspielen jeweils eingewechselt wurde. Thalhammer hatte Höbinger – als Achter oder Zehner einsetzbar – schon vor ihrem Wechsel auf dem Radar, die Einberufung ist nun eine Belohnung für die gute Entwicklung. Der Teamchef beschreibt Höbinger als „unbekümmerte Spielerin mit gutem Spielverständnis und großem Potenzial“.

Potsdam-Kapitänin Zadrazil gegen Frankfurt mit Feiersinger (die gleich ein Tor erzielte) und Dunst zum deutschen Liga-Auftakt.

Im Großen und Ganzen ist es aber das gewohnte Personal, wenn auch teilweise mit neuem Klub. Torhüterin Zinsberger ist zur etatmäßigen Kapitänin Schnaderbeck zum englischen Meister Arsenal gewechselt (Thalhammer: „Eine kommende Liga, dort passiert viel“), Barbara Dunst von Abstiegskandidat Duisburg zum guten Mittelständler Frankfurt („Ein klarer Schritt nach oben“), wo sie auf der linken Seite auch zum Einsatz kommt – statt der erkrankten Verena Aschauer, die nach schwierigen Monaten an ihrem Comeback arbeitet.

Sarah Zadrazil ist in ihrem vierten Jahr bei Turbine Potsdam zur Kapitänin aufgestiegen, Lisa Makas hat für Duisburg ein starkes Tor gegen Wolfsburg erzielt. Elisabeth Mayr ist von Absteiger Leverkusen in die Schweiz geflüchtet, Sabrina Horvat von Absteiger Bremen zu Aufsteiger Köln; Schiechtl hingegen ist in Bremen geblieben und spielt dort nun in der 2. Liga. Laura Wienroither hat im Frühjahr in Hoffenheim relativ viele Einsätze bekommen, muss nun aber wieder kämpfen; Jenny Klein steckt immer noch bei Hoffenheim II fest. Yvonne Weilharter ist von Sturm Graz zu Frankfurt gewechselt und wird dort sicher einige Zeit brauchen. Nicht nur, aber auch weil sie mit Sophia Kleinherne eines der größten deutschen Defensiv-Talente vor sich hat.

Carina Wenninger hat beim neuen Trainer des FC Bayern und dem neuen System (Vierer- statt Dreierkette) zumindest bislang keinen Platz und hat in der neuen Saison noch keinen Einsatz. Bei Katharina Naschenweng zieht sich die Rekonvaleszenz fast exakt ein Jahr nach ihrem Kreuzbandriss noch immer. Erstmals im Kader ist Kristin Krammer, die Torhüterin jenes U-17-Nationalteams, welches im Mai bei der EM gespielt hat.

Verstärkung gibt es indes im Trainerteam: Zu Co-Trainerin Irene Fuhrmann, Goalie-Trainer Martin Klug und Video-Analyst Wolfgang Fiala kommt nun Maria Wolf in den Stab. Die Niederösterreicherin, die auch schon Herren-Teams trainiert hat, soll „als Schnittstelle zwischen Analyse- und Trainerteam“ fungieren.

KADER ÖSTERREICH: Tor: Melissa Abiral (25 Jahre, St. Pölten, 0 Länderspiele/0 Tore), Kristin Krammer (17, St. Pölten, 0/0), Manuela Zinsberger (23, Arsenal/ENG, 56/0). Abwehr: Marina Georgieva (22, Sand/GER, 3/0), Sabrina Horvat (22, Köln/GER, 1/0), Gini Kirchberger (26, Freiburg/GER, 70/1), Katharina Schiechtl (26, Bremen/GER2, 48/6), Viktoria Schnaderbeck (28, Arsenal/ENG, 69/2), Yvonne Weilharter (18, Frankfurt/GER, 4/0), Carina Wenninger (28, Bayern/GER, 90/4), Laura Wienroither (20, Hoffenheim/GER, 4/0). Mittelfeld: Barbara Dunst (21, Frankfurt/GER, 28/0), Jasmin Eder (26, St. Pölten, 45/1), Laura Feiersinger (26, Frankfurt/GER, 73/12), Marie Höbinger (18, Potsdam/GER, 0/0), Jenny Klein (20, Hoffenheim II/GER2, 13/1), Nadine Prohaska (29, Sand, 93/7), Sarah Puntigam (26, Montpellier/FRA, 95/13), Sarah Zadrazil (26, Potsdam/GER, 70/9). Angriff: Nici Billa (23, Hoffenheim/GER, 54/20), Lisa Makas (27, Duisburg/GER, 56/18), Elisabeth Mayr (23, Basel/SUI, 5/0), Julia Hickelsberger (20, St. Pölten, 5/0). Teamchef Dominik Thalhammer (48, seit acht Jahren).

Die vier Gruppengegner

Frankreich bei der WM 2019

Frankreich ist bei der Heim-WM im Viertelfinale gegen die USA ausgeschieden, nachdem man sich schon im Achtelfinale gegen Brasilien beinahe selbst ins Knie geschossen hätte. „Von der individuellen Qualität her sehe ich Frankreich aber ganz klar als europäische Nummer eins“, so Thalhammer, „auf jeden Fall vor Deutschland, aber auch vor England und Spanien. Mit diesem Kader kannst du Weltmeister werden, müsstest es vielleicht sogar.“

Die Schwächen von Trainerin Corinne Diacre, die in den oft mit großem Experimental-Charakter versehenen Testspielen in den zwei Jahren vor der WM nicht augenfällig geworden waren, traten bei der Endrunde brutal zu Tage – eben vor allem in den K.o.-Spielen gegen Brasilien (2:1 nach Verlängerung) und das US-Team (1:2). Diacre blieb im Amt, aber gestärkt ist sie aus der WM nicht hervorgegangen.

Der Stamm der Truppe kommt von Olympique Lyon, dem klar besten Team des Kontinents (als Europacup-Sieger von 2011, 2012, 2016, 2017, 2018 und 2019), man ist auf jeder Position Weltklasse besetzt. Griedge Mbock-Bathy ist die vermutlich kompletteste Innenverteidigerin der Welt, sie hat der technisch etwas limitierten Renard den Rang schon ein wenig abgelaufen. Amandine Henry orchestriert das Spiel aus dem Zentrum (wenn sie nicht, wie bei der WM, drei Aufgaben gleichzeitig spielen muss). Auf den Außenbahnen gibt es viel Auswahl.

In Quali-Spielen ist Frankreich seit 12 Jahren unbesiegt, seit 2010 hat man jede einzelne Partie gewonnen. Die Bilanz der letzten 38 Quali-Matches: 37 Siege, 1 Remis, 167:7 Tore. Zwei dieser Gegentore hat es gegen Österreich gegeben – bei den beiden 3:1-Siegen in den Ausscheidungsspielen zur WM 2015. Im ersten Test nach der WM gab es einen 2:0-Sieg gegen Spanien.

Österreich – Serbien 1:1 (1:1)

Serbien ist eigentlich kein Topf-3-Team, eher eines aus dem vierten – aber da es mehr Gruppen gibt, werden die Gruppen selbst sportlich entzerrt. Das macht es auf dem Papier leichter für Österreich, ändert aber nichts daran, dass es zwei Siege geben wird müssen. Und genau das ist in der letzten Quali nicht gelungen – die beiden beim 1:1 verlorenen Punkte waren für das Verpassen des Playoffs nicht alleine maßgeblich, haben aber doch einen großen Teil dazu beigetragen.

Der Kader hat sich gegenüber den beiden Spielen gegen Österreich (0:4 und 1:1) in der Saison 2017/18 nur unwesentlich geändert, weiterhin sind die meisten Spielerinnen in der schwachen heimischen Liga aktiv und das Team wird von einer Handvoll Legionärinnen getragen: Čanković von Schwedens Spitzenklub Rosengård, Blajogević vom deutschen Bundesligisten Sand, Verteidigerin Nevena Damjanović von Sporting und Bayern-Stürmerin Jovana Damnjanović.

Der Teamchef ist mal wieder neu (Predrag Grozdanovic), die Aussichten mal wieder mau. Damnjanovic gab kürzlich zu Protokoll, pessimistisch in die Zukunft des serbischen Frauenfußballs zu blicken, weil „selbst das Team aus Nordirland, das wir immer besiegt haben, uns mittlerweile überholt hat – weil sie investieren, auch im Jugendbereich.“ Bei einem Balkan-internen Turnier vor einem halben Jahr verlor Serbien das Finale gegen Slowenien. Man kann sich also nicht mal mehr als klare Nr. 1 aus der Region bezeichnen.

Kasachstan – Serbien 0:3 (0:1)

Auch Kasachstan ist ein alter Bekannter für die ÖFB-Frauen. Sowohl in der Quali für die EM 2015 als auch für die WM 2017 mussten sie gegen dieses Team antreten, es gab vier ungefährdete Siege (5:1 und 6:1 daheim sowie 3:0 und 2:0 auswärts). „Und besser ist das Team seither auch eher nicht geworden“, vermutet Thalhammer.

Der kasachische Abo-Meister BIIK Kazygurt ist zwar Stammgast in der Europacup-Hauptrunde und sorgt dort auch mitunter für kleine Überraschungen, dort spielen allerdings US-Amerikanerinnen, Spielerinnen aus Nigeria und Sambia, aus Georgien und Algerien – aber nicht besonders viele aus Kasachstan.

Dass selbst das zweitschwächste Team der Gruppe ein Punktelieferant ist, zeigt nicht zuletzt der 3:0-Auswärtssieg von Serbien zum Auftakt. Matches in Kasachstan sind meist zäh, wegen der mühseligen Anreise, der oft holprigen Plätze und der bewusst gesetzten extra-frühen Anstoßzeiten plus vier Stunden Zeitverschiebung (gegen Serbien war der Ankick um 12 Uhr Mitteleuropa-Zeit gelegt, das letzte Österreich-Gastspiel gar schon auf 11 Uhr). Aber wenn die Zentralasiatinnen nach Europa reisen, wird die fehlende Klasse oft ziemlich deutlich.

Österreichs Auftaktgegner ist Nordmazedonien. Einerseits sagt Dominik Thalhammer: „Videomaterial von dieser Mannschaft aufzutreiben, war so gut wie unmöglich – und das, was wir in die Finger bekommen konnten, war von ziemlich schlechter Bildqualität.“ Andererseits kommt es gegen dieses Team ohnehin eher darauf an, was man selbst macht. „Wir hätten nur schon gerne genauer gewusst, wie die agieren, wenn man sie über außen bespielt, oder über das Zentrum, wie und ob sie aufrücken, und so weiter“, so Thalhammer.

An der letzten Qualifikation hat Nordmazedonien (da noch ohne das „Nord-„) gar nicht erst teilgenommen, davor bekam man regelmäßig über’s Haupt. In den letzten 28 Pflichtspielen gab es drei Remis und 25 Niederlagen bei insgesamt 15:174 Toren, der letzte Punkt war ein 1:1 in Estland vor fünf Jahren. Immerhin aber konnte man Nataša Andonova zu einem Comeback überreden. Sie ist eine Spielerin der erweiterten europäischen Klasse und war bereits bei Klubs wie Potsdam, Rosengård, Paris St. Germain und dem FC Barcelona aktiv.

KADER NORDMAZEDONIEN: Tor: Magdalena Lekoska (Istatov), Viktoria Pančurova (Tivernia), Suarta Roči (United Struga). Abwehr: Ane Bošeska (Tivernia), Jovana Gjorgjioska (Despina Prilep), Pavlinka Inkolovska (Dragon Skopje), Dragana Koleska (Istatov), Dragana Kostova (Dragon Skopje), Simona Krstanoska (Bresnica/MNE). Mittelfeld: Nataša Andonova (Levante/ESP), Jana Čubrinovska (Despina Prilep), Alexandra Markovska (Despina Prilep), Katerina Mileska (Despina Prilep), Julia Živić (Dragon Skopje). Angriff: Teodora Dimoska (Tivernia), Eli Jakovska (Konak Belediyespor/TUR), Ulsa Maksuti (United Struga), Hava Mustafa (Škendija Tetovo), Gentjana Roči (Kuopio/FIN). Teamchef Kiril Isov.

Liga zündest Aufmerksamkeits-Rakete

Das ÖFB-Nationalteam hat seit dem EM-Erfolg 2017 ein solides Level an öffentlicher Aufmerksamkeit erreicht. Das Team ist bis zu einem gewissen Grad präsent, die Stärke relativ zur europäischen Konkurrenz ist auch Nebenbei-Konsumenten bekannt. Die Partien werden im TV übertragen – das zu erwartende Schützenfest gegen Nordmazedonien sogar auf ORF1 – und mit der Südstadt hat man nun auch endlich so etwas wie eine etablierte Heimstätte gefunden, die international immerhin 4.700 Zuseher fasst. Also: Völlig ausreichend groß genug und gleichzeitig nicht überdimensioniert und auch noch vor den Toren Wiens gelegen.

Die Liga kann da nicht ganz mit. Die fliegt völlig unter dem öffentlichen Radar.

Darum hat der ÖFB in Person des Frauen-Presseverantwortlichen Kevin Bell und der Social-Media-Experten Christian Wiesmayr und Simon Charamza – die beiden haben gemeinsam bei Rapid den Abschied von Steffen Hofmann inszeniert und selbiges mit jenem von Nina Burger gemacht – ein umfassendes Social-Media-Paket für und mit den Klubs der „Planet Pure Frauen-Bundesliga“ geschnürt.

Es gibt jeden Tag frischen Content über die Instagram– und Facebook-Kanäle der Liga sowie über ÖFB-TV auf YouTube. Die zehn Klubs konnten sich individuell vorstellen, die Sponsoren präsentieren und/oder irgendwas Ungewöhnliches machen, um sich zu zeigen. Diese Spots werden jeweils an Dienstagen und Donnerstagen auf ÖFB-TV ausgespielt, und wenn diese Beiträge versendet sind, ist auch schon ein Nachfolge-Programm fixiert.

An Freitagen wird die kommende Runde angeteasert, samstags und sonntags gibt’s dann die Spiele (ORF Sport+ und ÖFB-TV teilen sich die Spiele auf, es gibt an jedem Spieltag ein Live-Spiel; dazu zeigt Ländle-TV alle Heimauftritte des FFC Vorderland). Montags wird es einen Zusammenschnitt von allen Toren der Runde plus Voting des Tores des Spieltags präsentiert – das geht, weil auch erstmals alle 180 Spiele komplett gefilmt werden. Am Mittwoch wird schließlich das Tor der Runde aufgelöst.

Es wurde auf dem Sportclub-Platz in Hernals mit Spielerinnen aller zehn Klubs ein einheitliches TV-Intro produziert, ein eigener Hashtag kreiert (#MitHerz) und auch die ganze Ligenstruktur wurde adaptiert.

Die bisher zweigleisige 2. Liga, wo in den letzten Jahren vor allem die West-Staffel bis in den Koma-Zustand ausgeblutet war, wird nun eingleisig gefahren (womit auch das Aufstiegs-Playoff der beiden Staffel-Meister entfällt) und die 1b-Teams der Bundesligisten spielen in der „Future League“ nun eine eigene Meisterschaft aus, anstatt in der 2. Liga mitzuspielen. Der ÖFB unterstützt die Klubs mit Fahrtgeld und stellt für die Bundesligisten zudem ein Analyse-Tool (produziert vom deutschen Anbieter „Die Ligen“) mit allen Matches zur Verfügung.

Dieses Maßnahmen-Paket ist ein Quantensprung für eine Liga, die bis vor zwei Jahren noch de facto völlig unter Ausschluss der Öffentlichkeit gespielt hat. Es bringt einen losen Haufen von Klubs – die es zum Teil nicht einmal geschafft haben, simple Kaderlisten an die Handvoll Enthusiasten zu senden, die sich um Berichterstattung bemüht haben – auf eine gemeinsame Linie, was den Auftritt nach Außen angeht.

Die heimische Meisterschaft wird eine klare Ausbildungsliga bleiben und mit der vom steirischen Verband und Sturm Graz getragenen neuen Frauenfußball-Akademie in Graz wird sich das noch verstärken. Aber es wird nun einiges unternommen, um Öffentlichkeit herzustellen – vor allem auf jenen Wegen, die junge Mädchen erreichen.

Die Zahl der angemeldeten, Fußball spielenden Frauen und Mädchen ist in Österreich nämlich immer noch zu klein.

 

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Koller reagiert nicht: Österreich verschenkt Sieg in Irland https://ballverliebt.eu/2017/06/11/oesterreich-koller-irland-wm-quali/ https://ballverliebt.eu/2017/06/11/oesterreich-koller-irland-wm-quali/#comments Sun, 11 Jun 2017 19:15:54 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13546 Koller reagiert nicht: Österreich verschenkt Sieg in Irland weiterlesen ]]> Österreich vergibt kurz vor Schluss den Sieg in Irland und kann sich nun endgültig darauf einstellen, die WM in Russland nicht als Aktive zu erleben. Der späte irische Ausgleich hatte sich in vielerlei Hinsicht abgezeichnet. Angesichts des Umstandes, dass das Team mittlerweile überhaupt keine seiner einstigen Stärken mehr zeigt und Reaktionen des Trainers auf offensichtliche Schwächen ausbleiben, wird es immer wahrscheinlicher, dass diesem 50. Länderspiel von Marcel Koller nicht mehr viele folgen werden.

Irland – Österreich 1:1 (0:1)

Arnautovic, Schöpf, Janko, Sabitzer und Ilsanker fehlten. Nach dem Rücktritt von Suttner und dem Krach mit Ulmer gibt es auch keinen Linksverteidiger mehr. Das ist natürlich ein Verlust von individueller Qualität. Das erklärt aber die eher gesichtslose Taktik nicht in vollem Umfang.

Baumgartlinger als Dirigent

Von zwei ausnehmend spielschwachen Teams war es jenes aus Österreich, das noch deutlich eher an Spielkontrolle und einem durchdachten Aufbau interessiert war. Baumgartlinger als Sechser war ganz klar der Dreh- und Angelpunkt: Er wurde gesucht, und er verteilte auch die Bälle. Und zwar tendenziell eher in Richtung Außenbahnen, weil Junuzovic und Alaba im Zentrum von ihren direkten Gegenspielern gebunden waren.

Durch diese permanenten Verlagerungen kam allerdings selten das nötige Tempo in die Angriffe. Lainer und Lazaro rechts harmonierten zwar nicht schlecht, kamen aber selten dazu, ihre irischen Gegenspieler Ward und McClean wirklich auszuspielen. Und die linke Seite fand fast nicht statt: Hinteregger bemühte sich zwar, aber man merkte ihm die ungewohnte Position an. Und Kainz wurde so gut wie nie passend angespielt, er war fast überhaupt kein Faktor.

Geringes Tempo

Der Flügelfokus bei Österreich in Verbindung mit der klaren Rolle von Baumgartlinger als Dirigent sorgte für eine gewisse Grundstabilität, die in dieser Form bei den Iren nicht erkennbar war. Da spielte auch mit, dass Österreich im Zweifel eher auf Ballsicherung ging – also Baumgartlinger den Ball auch mal nach hinten in die Innverteidigung spielte – und die Iren recht schnell vertikal und hoch nach vorne agierten.

Diese Spielweise war bei Österreich grundsätzlich gut für das ramponierte Selbstvertrauen, sorgte aber auch für geringes Tempo und trug nicht dazu bei, das irische Team in Bedrängnis zu bringen. Folgerichtig fiel die Führung für Österreich dann auch nicht aus dem Spiel heraus – sondern aus einer einstudierten Eckenvariante. Endlich – das war in den letzten Jahren äußerst selten.

Lange irische Bälle

Das irische Team versuchte, mit den Offensivspielern die österreichische Eröffnung anzupressen – vor allem Sturmspitze Walters preschte immer wieder auf Prödl, Dragovic und Lindner zu. Davon abgesehen aber war überhaupt kein Plan erkennbar, wie man eigene Angriffe aufbauen möchte.

So regierten die langen Bälle, nicht selten aus der eigenen Hälfte heraus. Hatte man sich vor dem Strafraum der Österreicher festgesetzt, wurde ob der nicht vorhandenen Laufwege ratlos eine Möglichkeit gesucht, den Ball an den Mitspieler zu bringen. So konnte Irland aber nur ein-, zweimal so etwas wie Torgefahr erzeugen.

O’Neill stellt um

Nach einer Stunde stellte Martin O’Neill um, er brachte eine zweite Spitze und ließ nun in einem 4-4-2 spielen. Wobei „spielen“ übertrieben ist: Es wurden nun noch mehr lange Bälle in die grobe Richtung des österreichischen Strafraumes gedroschen, wo nun eben ein Spieler mehr war, der diese Bälle potenziell erreichen konnte.

Österreich reagierte auf diese Umstellung allerdings nicht mit dem Versuch, diese weitere irische Aufgabe von kontrolliertem Aufbau selbst adäquat zu erwidern – sei es durch das Herausnehmen von Tempo im eigenen Ballbesitz oder das zielgerichtete Fahren von schnellen Gegenstößen in den Raum hinter den irischen Spitzen.

Im Gegenteil wurden in dieser letzten halben Stunde auch selbst nur noch die Bälle weitgehend blind möglichst weit weg vom eigenen Tor befördert. Das österreichische Team – welches durch das Aufrücken von Alaba zu Beginn der ersten Hälfte mehr Passoptionen hatte und sich zumindest um einen geordneten Aufbau bemühte, so hölzern und ungenau das auch war – ließ sich in dieser Phase von den Iren auf deren Spielniveau hinunter ziehen.

Keine adäquate Reaktion

Koller reagierte lange überhaupt nicht – auch nicht darauf etwa, dass Dragovic ganz eindeutig nicht mehr auf allen Zylindern lief, nachdem er einen Schlag abbekommen hatte – wohlgemerkt zu einem Zeitpunkt, als Koller noch alle drei Wechsel zur Verfügung hatte. Erst 23 Minuten nach der irischen Umstellung wurde mit dem Wechsel Grillitsch für Junuzovic die Balance im Mittelfeld etwas adaptiert (sprich: defensiver gestaltet).

Schon zuvor war Harnik für Burgstaller gekommen (Hintergedanke wohl: Schneller und frischer für etwaige Konter), aber Dragovic musste weitermachen – obwohl Kevin Wimmer zur Verfügung gestanden wäre. Schon zweimal hatte Österreich großes Glück, dass die Iren den Ball aus kürzester Distanz nicht über die Linie brachten, kurz nach der von Grillitsch vergebenen Chance zum 2:0 fiel der irische Ausgleich dann doch.

Nach einem langen Ball. Und einem verlorenen Lauf-Zweikampf des angeschlagenen Dragovic.

Fazit: Nicht nur klein Plan B, selbst den alten Plan A gibt es nicht mehr

Inwieweit das Spiel anders gelaufen wäre, wenn der gesperrte und verletzte Marko Arnautovic statt Flo Kainz gespielt hätte, ist müßig. Auf jeden Fall aber stimmte über weite Strecken der Einsatzwille beim österreichischen Team – immerhin.

Spielerisch war das meilenweit von der Glanzzeit des Jahres 2015 entfernt. Das liegt auch, aber nicht nur am Personal. Wenn man einen trickreichen Marko Arnautovic hat, und einen zu Unrecht oft gescholtenen Marc Janko, kann man sich im Angriffsdrittel auf deren Einfälle verlassen. Aber recht offensichtlich sich selbst dann auf individuelle Qualität zu stützen, wenn diese Spieler nicht dabei sind, reicht eben nicht einmal gegen die primitive irische Spielweise.

Die spielerische Dominanz im Zentrum und das effektive Angriffspressing – also jene Dinge, für die das ÖFB-Team in der EM-Quali 2014/15 gestanden ist – gibt es nicht mehr. Und zwar, obwohl das zentrale Trio (Alaba, Baumgartlinger, Junuzovic) von damals immer noch spielt. Und ein Angriffspressing mit Lazaro, Burgstaller und Kainz vom Grundprinzip her genauso spielbar ist.

Es war ein über lange Zeit immer wieder vorgebrachter Kritikpunkt an Marcel Koller, dass es keinen Alternativplan gibt, wenn die angestammte Spielweise nicht zum Erfolg führt. Mittlerweile kommt nicht mal mehr dieser Plan A zur Anwendung. Das Team nähert sich inhaltlich immer mehr der Prä-Koller-Zeit an – als ein mit dem Fußball des 21. Jahrhunderts überforderter Trainer einfach elf Leute aufgestellt hat und davor bei Presseterminen wahllos verbal auf einzelne Spieler hingedroschen hat.

Da kann schon mal gut gehen (wie es das bei diesem Spiel in Dublin fast gelungen wäre), aber mittel- und langfristig zielführend ist das nicht.

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Vom Nobody zum EM-Ticket: Die ÖFB-Frauen in WM/EM-Qualis https://ballverliebt.eu/2016/09/20/vom-nobody-zum-em-ticket-die-oefb-frauen-in-wmem-qualis/ https://ballverliebt.eu/2016/09/20/vom-nobody-zum-em-ticket-die-oefb-frauen-in-wmem-qualis/#respond Tue, 20 Sep 2016 18:53:46 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=12685 Nach dem 0:0 in Wales hat sich Österreich erstmals für eine große Endrunde im Frauen-Fußball qualifiziert – bei der EM 2017 in Holland sind die ÖFB-Frauen dabei. Darum blicken wir hier kurz auf die insgesamt sechs Anläufe, die man seit dem Aufstieg in die A-Gruppe 2004 unternommen hat, zurück: Vom Hinauf-Arbeiten vom letzten in den zweiten Lostopf und die Entwicklung unter den Teamchefs Ernst Weber (bis 2010) und Dominik Thalhammer (seit 2011).

Ein für Mitte August ungewöhnlich kühler Tag, über der ohnehin recht öden Landschaft im pannonischen Hinterland von Bratislava hängt eine graue Wolkensuppe, es ist relativ windig. Der letzte Spieltag der EM-Qualifikation, die ÖFB-Frauen brauchen in der Slowakei zumindest einen Punkt, um doch noch den Gruppensieg zu erringen und damit die Chance zum Aufstieg in die „Erste Kategorie“ zu haben.

Nach einem knapp und zwei deutlich verpassten Versuchen hatte Österreich an diesem 21. August 2004 – zeitgleich zu Olympia in Athen – tatsächlich die Chance, sich erstmals aus der Zweiten Liga zu befreien: Damals wurden Qualifikationen für EM und WM noch in zwei Leistungsstufen ausgetragen, ähnlich wie bei der Eishockey-WM. Die Sieger der B-Gruppen spielten dann gegen die Letzten der A-Gruppen Relegation.

Und dann das: Kurz nach dem Start in die zweite Halbzeit des Spiels ging die Slowakei 2:0 in Führung. Um 19.07 Uhr an jenem Samstag sah alles so aus, als hätte man diese Chance vertan. Doch dann schlug die große Stunde von Nina Aigner: Nach sechs Jahren als Nationalteam-Stammkraft war die Bayern-München-Legionärin erstmals von der Bank gekommen, in der 64. Minute erzielte sie den Anschlusstreffer, in der 84. Minute den so wichtigen, erlösenden Ausgleich.

Nachdem Gerti Stallinger mit ihrem 30. und letzten Tor im Nationalteam sogar noch das 3:2-Siegtor erzielte, war Österreich Gruppensieger und hatte als solcher im Oktober bzw. November das Aufstiegs-Playoff vor sich. Zugelost wurde Belgien, aber das Playoff fiel aus: Die UEFA entschied sich, die Zweiteilung aufzuheben. Ein halbes Jahr später revidierte man diese Entscheidung, aber Österreich durfte „oben“ weiter machen.

Gott sei Dank – denn Belgien war in der Weltrangliste 19 Plätze besser klassiert. Ob Österreich da im Playoff eine Chance gehabt hätte? So gab es über ein Jahr kein einziges Ländermatch, denn Freundschaftsspiele verweigerte der ÖFB.

Quali zur WM 2007 in China (ENG, FRA, NED, HUN): Kampf um den Klassenerhalt

Als Aufsteiger war Österreich im fünften von fünf Töpfen und das  Ziel war, irgendwie den letzten Platz (und damit die Relegation) zu verhindern – sprich, vor Ungarn zu bleiben. Gruppenkopf England hatte gerade die Heim-EM absolviert und war mehrere Klassen zu stark für das ÖFB-Team. Vor einer recht vorzeigbaren Kulisse von 1.700 Zusehern siegten die Lionesses in Amstetten locker 4:0. Dieses Spiel im September 2005 – einige Tage vor der Demission von Hans Krankl als Herren-Teamchef – war übrigens das Debüt eines 17-jährigen Stürmer-Talents aus Niederösterreich, einer gewissen Nina Burger.

Drei Wochen später ging es nach Ungarn. Das Team unseres Nachbarlandes war in der Weltrangliste etwa dort klassiert, wo auch Belgien gewesen wäre – aber siehe da: Nina Burger nach 8 Minuten mit ihrem ersten Team-Tor per Abstauber, nach einer halben Stunde besorgte Nina Aigner per Weitschuss das 2:0. Österreich siegte auf dem Bezirksliga-Sportplatz von Bük locker mit 3:0. Der Klassenerhalt rückte näher.

Einen Monat später gastierte Holland in Kapfenberg, Oranje ging nach einer halben Stunde durch einen Weitschuss in Führung und verwaltete das 1:0 bis zum Ende. Wichtiger aber: Das 0:13 der Ungarinnen in England ruinierte deren Tordifferenz so nachhaltig, dass der Klassenerhalt von Österreich schon so gut wie sicher war. Das nächste Match – ein paar Tage später gegen Frankreich – war dann auch das letzte Länderspiel der fast 39-jährigen Gertrud Stallinger. Ihre 30 ÖFB-Tore waren noch achteinhalb Jahre Rekord. In der Regenschlacht gegen Frankreich in Langenrohr ging Österreich schnell per Elfmeter in Führung, verlor aber dann verdient mit 1:3.

Nach der Winterpause hielt man im April 2006 bei Gruppenkopf England das Ergebnis mit einer kernigen Abwehrschlacht lange knapp bei 0:1, ehe es in den letzten fünf Minuten doch noch drei Gegentore gab. Dennoch: Nach dem 0:4 stand fest, dass ein Punkt im folgenden Heimspiel gegen Ungarn definitiv zum Klassenerhalt reicht. Allerdings fehlten Sonja Spieler und Nina Aigner von Bayern München, womit Ernst Weber eine reine Österreich-Liga-Truppe aufstellen musste.

quali-wm-2007Im nebelverhangenen Bruck/Leitha drückte Österreich – einmal Aluminium, einmal auf der Linie geklärt, ein Tor wegen eines zweiten Balles auf dem Feld aberkannt – aber traf nicht. So kam, was kommen musste: Vor der Pause holte Keeperin Bibi Reischer noch einen Elfer aus der Ecke, aber nach dem Seitenwechsel schlug es ein. Immerhin: Nina Burger erzielte kurz vor Schluss noch den 1:1-Ausgleich und der Klassenerhalt war fix.

Das 0:4 in Holland (wieder mit drei Gegentoren in den letzten vier Minuten) und das 1:2 in der Abwehrschlacht in Frankreich (mit 9.000 das Spiel mit den meisten Zusehern in der ÖFB-Historie) hatten nur noch statistischen Wert. Österreich beendete die Gruppe als Vierter, hatte das Ziel erreicht.

Quali zur EM 2009 in Finnland (NOR, RUS, POL, ISR): Playoff-Chance schnell vertan

In den vierten von fünf Töpfen aufgerückt, bekam man für die nächste Quali einen „kleinen“ Gegner dazu (Israel) und dank des seltsamen Modus (die sechs Gruppensieger fix qualifiziert, die sechs Zweiten UND die vier besten Dritten auch noch im Play-Off) sogar eine kleine Chance auf eine Playoff-Teilnahme präsentiert.

Die war aber nach dem ersten Spiel in Freistadt im Mühlviertel – im Mai 2007 sogar noch vor der WM ausgetragen – auch schon wieder perdu. Beim Debüt von Viktoria Schnaderbeck (16) und Carina Wenninger (16) von LUV Graz ging Gegner Polen mit der ersten Chance sofort in Führung und hielt dieses 1:0 bis zum Schluss. Danach holte man sich die erwartete Niederlage in Norwegen ab (0:3), ehe man im August 2007 – kurz nachdem die U-20-Burschen in Kanada das WM-Halbfinale erreicht hatten – gegen Russland antreten musste.

Irene Fuhrmann, nunmehr U-19-Teamchefin, erzielte schnell das 1:0, aber dann spielte Russland erst die überlegene Klasse und dann die überlegene Kraft aus – Endstand 1:5. Mehr Gegentore in einem Spiel hat Österreich davor und danach nie kassiert. Immerhin hielt man sich ein paar Tage später beim 5:0 gegen Israel schadlos. Es waren dies auch die einzigen beiden Länderspiele von Kerstin Straka – einer Berlinerin mit österreichischem Vater.

Die nächste Partie fand erst im Mai 2008 statt. An jenem Tag, als Josef Hickersberger seinen Heim-EM-Kader bekannt gab, feierten die ÖFB-Frauen (im insgesamt siebenten Spiel gegen diesen Gegner) in Polen den ersten Sieg – schon zur Halbzeit hatte Österreich durch Gröbner, Aigner und Burger 3:0 geführt, am Ende hieß es 4:2. Drei Wochen später unterlag man Norwegen in Amstetten standesgemäß mit 0:4, ehe Österreich in der Nachmittags-Hitze in Israel ran musste.

quali-wm-2009In der Freiluft-Sauna von Beit-She’an hatte es 42 Grad und eine extreme Luftfeuchtigkeit, aber mit zwei Toren vor der Pause war die Entscheidung früh gefallen. Nach dem 2:0 in Israel bestand noch eine Mini-Chance auf das Play-Off – dafür brauchte es einen Sieg im abschließenden Match in Russland. Der Traum war aber schnell ausgeträumt: Schon nach einer halben Stunde rannte Österreich einem 0:3-Rückstand hinterher. Nach der 1:3-Niederlage in Krasnoarmeisk war Österreich zwar Dritter, aber wegen der Auftakt-Pleite gegen Polen nicht im Play-Off.

Quali zur WM 2011 in Deutschland (ENG, ESP, TUR, MLT): Auf verlorenem Posten

Immerhin rückte man aber für die Auslosung zur nächsten WM-Quali vom vierten in den dritten Topf auf. Die Ausgangslage vorne blieb wie bei bei der letzten Quali: Ein gar nicht (England) und ein fast nicht zu schlagender Gegner (Spanien). Von hinten drohte aber keine Gefahr, die Matches gegen die Türkei und Malta waren im Grunde vier Pflichtsiege.

Schon die Nominierung für den ersten Doppelspieltag verdeutlicht das ganze Drama des Teams damals: Teamchef Ernst Weber musste zwei separate Einberufungslisten für die Spiele am 24. und 29. Oktober führen – aufgrund „schulischer und beruflicher Verpflichtungen“, wie es der ÖFB damals formulierte. Nina Burger etwa war beim ersten Spiel nicht dabei, beim zweiten schon. Bei Sonja Spieler zum Beispiel war es umgekehrt.

Ohne zu glänzen kam Spanien im ersten Match zu einem 2:0-Heimsieg gegen die ÖFB-Frauen, fünf Tage später zu einem 1:0-Erfolg über Österreich in Amstetten – beide Male enttäuschte Österreich nicht, holte aber auch nichts. Die ohnehin kleine Chance auf den zweiten Platz (der unter Umständen zum Play-off gereicht hat) war damit schon Makulatur. Daran änderte auch der (enttäuschend magere) 2:0-Pflichtsieg auf Malta nichts.

Nach der Winterpause, im März 2010, verkündete Kapitänin Nina Aigner ihren Abschied aus dem Nationalteam – und der ORF, dass er erstmals ein Match der ÖFB-Frauen live übertragen würde. Auf TW1 (dem späteren ORF Sport plus) übernahm man das BBC-Signal des Spiels an der Loftus Road, dem Stadion der Queens Park Rangers aus London. Teamchef Ernst Weber war nicht dabei: Er betreute die U-17-Burschen bei ihren zeitgleich ausgetragenen Matches.

So lange die Kräfte da waren, hielt Österreich in England das Ergebnis eng, das Endresultat lautete 0:3. Seit diesem letzten Spiel von Nina Aigner und Susi Gahleitner spielte keine einzige Oberösterreicherin mehr im Nationalteam. Dafür fand immerhin das nächste Match in Oberösterreich statt: Malta wurde vor knapp 1.500 Zusehern in Ottensheim 6:0 vom Platz geschossen. Lisa Makas erzielte gleich bei ihrem Debüt drei Tore, auch Laura Feiersinger kam erstmals zum Einsatz – und zwei Wochen später, beim 4:0 in Anger gegen die Türkei, traf sie auch erstmals. Der dritte Gruppenplatz war damit abgesichert.

quali-wm-2011Beim Heimspiel gegen England in Krems im August 2010 rekrutierten sich die Einlaufkinder aus dem Goldhauben-Nachwuchs. Das sah süß aus, wirkte aber auch irgendwie harmlos – genauso wie das österreichische Team in den folgenden 90 Minuten. Rot-Weiß-Rot (mit sechs Deutschland-Legionärinnen – gegen Ungarn vier Jahre davor spielte keine einzige) unterlag England 0:4.

Vier Tage später schrammte man in der Türkei an einer Total-Blamage vorbei: Österreich ging (beim Debüt von Sarah Zadrazil) mit einem 0:2-Rückstand in die Pause, rettete immerhin noch ein 2:2. Ein Remis in der Türkei ist aber auch keine Heldentat.

Quali zur EM 2013 in Schweden (DEN, CZE, POR, ARM): Gunst der Stunde genützt

Ein halbes Jahr danach starb Teamchef Ernst Weber. Dominik Thalhammer übernahm und hatte auch das Glück, die wahrscheinlich leichteste Quali-Gruppe für die kommende EM zugelost zu bekommen – Tschechien war davor eher durch glückliche Umstände als durch große Qualität in den zweiten Topf gerutscht.

Dennoch waren die Tschechinnen im ersten Spiel im September 2011 in Vöcklabruck das recht deutlich reifere Team, drückten auf den Führungstreffer, der nach einer Stunde dann auch gelang. Postwendend erzielte Österreich aber den Ausgleich und hatte am Ende sogar Kräfte-Vorteile, es blieb beim 1:1. Damit war die Chance (anders als zwei Jahre zuvor) auf Platz zwei und das Play-Off zumindest nicht nach dem ersten Spiel schon dahin.

Ohne die verletzte Kapitänin Hanschitz und die ebenso angeschlagene Nina Burger war man bei Gruppenfavorit Dänemark chancenlos und verlor 0:3, gegen Punktelieferant Armenien taten sich die ÖFB-Frauen in Bruck/Mur lange schwer und gewannen „nur“ mit 3:0. Im November 2011 folgte dann die nächste Schnittpartie: Auswärts in Portugal, bei einem der stärkeren Topf-4-Teams.

Laura Feiersinger brachte Österreich nach einer Viertelstunde in Führung und es gab auch noch Chancen, das Spiel frühzeitig zu entscheiden, aber nach einer Stunde kam Portugal auf und übte großen Druck aus. Nur mit sehr viel Zittern brachten die ÖFB-Frauen das 1:0 über die Zeit, dafür war man weiterhin an den Tschechinnen dran und damit weiterhin voll im Geschäft.

Mehr Zittern als notwendig musste man dann auch nach der Winterpause, beim Spiel in Armenien im April 2012 – nach zehn Minuten war das armenische Team, das heillos überfordert sein hätte müssen, schon 2:0 voran. Natürlich: Schon eine halbe Stunde später war Österreich 3:2 in Führung und gewann am Ende 4:2, aber so stand das nicht im Drehbuch. Ein paar Tage später kam es in Wr. Neustadt zu einer veritablen Regenschlacht gegen Portugal. Man kam nie ernsthaft in Gefahr zu verlieren, aber ein 0:0 wäre im Fernduell gegen Tschechien ein ziemlicher Rückschlag gewesen. Doch dann kam Laura Feiersinger: Tor in der 85. Minute zum 1:0-Sieg.

Die Ausgangslage vorm Auswärts-Match in Tschechien war simpel: Ein Sieg reicht fix zum Playoff, bei einem Remis wäre alles offen und bei einer Niederlage ist alles aus. In der brütenden Hitze von Prag hatten die Tschechinnen zunächst mehr vom Spiel, aber kurz vor der Pause gab es Rot für die tschechische Kapitänin und Elfer für Österreich – das 1:0. Dem Ausgleich folgte postwendend das 2:1 und nach einer Stunde dank eines Goalie-Bocks das 3:1 für die ÖFB-Frauen. Tschechien brach völlig zusammen, nach dem Anschlusstreffer kurz vor Schluss hieß es noch Bangen, aber Österreich gewann 3:2 und hatte das Play-Off sicher – der größte Erfolg der Teamgeschichte.

quali-em-2013Im letzten Spiel gegen Dänemark konnte man ohne jeden Druck gehen. Österreich traute sich auch durchaus, den Favoriten zu attackieren, hatte ein paar Schrecksekunden zu überstehen, aber ging kurz vor der Pause durch Verena Aschauer in Führung – das erste Gegentor für Dänemark in der ganzen Quali. Kurz nach der Halbzeit legte Nina Burger vor 2.600 Zusehern in St. Pölten das 2:0 nach, Dänemark machte auf, Österreich konterte, in Minute 78 fiel sogar das 3:0 – eine Riesen-Sensation. Nach dem 3:1-Sieg ging man als Außenseiter, aber mit Selbstvertrauen ins Play-Off gegen Russland.

2007/08 war Österreich gegen Russland noch arg unter die Räder gekommen, im Oktober 2012 war man zumindest von den Spielanteilen her gleichwertig. Die größere Routine in solchen Do-or-Die-Spielen, die größere internationale Erfahrung gab allerdings immer noch den Ausschlag für die Russinnen: Im Hinspiel, vor 3.600 Zusehern in St. Pölten, nützte man zwei Chancen zur zwei Toren und einem 2:0-Sieg, im Rückspiel in Rostov drückte man bis zur 1:0-Führung an und verwaltete dann. Das 1:1 (Ausgleich durch einen Puntigam-Freistoß) war ein nettes Ergebnis, aber zu wenig.

Für langjährige Stammkräfte wie Kapitänin Marlies Hanschitz, Susi Höller, Marion Gröbner, Jasmin Pfeiler und Maria Gstöttner war in der Folge die Team-Karriere vorbei – die ÖFB-Frauen näherten sich immer mehr ihrem aktuellen Gesicht.

Quali zur WM 2015 in Kanada (FRA, FIN, HUN, BUL, KAZ): Erstmals EM-Teilnehmer überholt

Hatte man 2011/12 die Tatsache genützt, dass man eine relativ leichte Gruppe hatte, kam es 2013/14 umso dicker: Frankreich (trotz des Viertelfinal-Aus bei der EM die da wohl beste Truppe Europas) und Finnland – 2005 im EM-Halbfinale, 2009 im Viertelfinale und auch 2013 mit dabei. Der Gruppensieg war illusorisch, Platz zwei sollte es sein, womöglich reicht das zum Play-Off. Finnland war der Gradmesser, wie weit man wirklich war.

Das Auftaktspiel, daheim in Vöcklabruck gegen Bulgarien, konnte einem aber schon ein wenig den Appetit verderben. Österreich zeigte eine fürchterliche Leistung, statt des angestrebten Kantersieges stand bis zehn Minuten vor Schluss ein kümmerliches 1:0 zu Buche, erst kurz vor dem Ende wurde der 4:0-Sieg fixiert. Dennoch trat man in Finnland im Ballbesitz mit einem flotten 3-1-6-System an, presste die Spielerinnen aus Finnland nieder, dass denen Hören und Sehen verging. Der Überlegenheit zum Trotz rannte man bis zur 79. Minute einem Rückstand nach, dem Ausgleich folgte gleich wieder der Rückstand und die 1:2-Niederlage.

Einen Monat später musste Österreich in Ungarn nur auf die Fehler der Gegner warten, um beim Debüt von Nici Billa zu einem recht unbemerkenswerten 3:0-Sieg zu kommen. Das Heimspiel ein paar Tage später gegen Frankreich – ausgetragen in Ritzing inmitten des burgenländischen Nichts – brachte immerhin eine starke Anfangsphase. Nach dem französischen Doppelschlag zum 2:0 nach zwanzig Minuten war Österreich geschlagen, ließ sich aber nie hängen. Frankreich gewann 3:1.

Über den Winter verletzten sich Wenninger und Feiersinger schwer und fielen die restliche Quali aus, auch ohne die beiden gabe es ein (noch viel zu knappes) 6:1 in Bulgarien. In Le Mans agierte man bei Gruppenkopf Frankreich ungemein furchtlos, attackierte das Weltklasse-Team in deren eigener Hälfte und brachte die 8.000 Zuseher zum verstummen. Auch nach drei Gegentoren in kurzer Zeit hörten die ÖFB-Frauen nie auf Frankreich zu nerven, kamen nach einer Stunde zum Anschlusstreffer und trafen dann noch einmal den Pfosten. Es blieb beim 1:3, aber Frankreich war schwer beeindruckt.

Das war auch Finnland. Im Juni kam Suomi nach Wr. Neustadt und agierte von Beginn an wie das Kaninchen vor der Schlange – obwohl Österreich eigentlich viele Räume anbot. Der 3:1-Sieg der ÖFB-Frauen sieht knapper aus als das Spiel war. Damit war auch klar: Wenn Österreich programmgemäß die restlichen drei Spiele gewinnt und Finnland beide Matches gegen Frankreich verliert, ist Österreich Zweiter. Beim 3:0-Arbeitssieg in Kasachstan kam Rot-Weiß-Rot auch nie ernsthaft ins Wanken.

quali-wm-2015Daheim gegen Ungarn aber sehr wohl – obwohl man nach 20 Minuten schon 3:0 in Front lag. Da ging alles zu einfach, Leichtsinn kam dazu, und zack, kurz nach der Halbezeit hatte Ungarn zum 3:3 ausgeglichen. Ein Glückstor von Nina Burger und viel Dusel danach retteten Österreich den 4:3-Sieg – und ein paar Tage später gab es zum Abschluss trotz einer wieder nicht besonders guten Leistung ein 5:1 über Kasachstan.

Weil Finnland tatsächlich beide Spiele gegen Frankreich verlor, schloss Österreich die Gruppe vor dem EM-Stammgast auf dem zweiten Platz ab. Für das Play-Off reichte es nicht ganz, dazu hätte man in Finnland zumindest einen Punkt gebraucht. Aber nun hatte man auch in einer eher schweren Gruppe zeigen können, dass der Aufwärtstrend tatsächlich da ist.

Quali zur EM 2017 in Holland (NOR, WAL, ISR, KAZ): Souverän durchgezogen

Durch die beiden zweiten Plätze war man in der Setzliste für die von EM 2017 in den zweiten aufgerückt. Sechs der acht Zweiten qualifizieren sich wie die Gruppensieger direkt, die zwei verbleibenden Zweiten spielen sich einen weiteren Platz aus – die Erfahrung hat gezeigt: Wenn man gegen die drei „kleineren“ Teams alles gewinnt, wird man dabei sein. Und unter Thalhammer wurde noch jedes einzelne Spiel gegen Teams aus schwächeren Töpfen gewonnen. Jedes.

Das 2:0 in Kasachstan zum Auftakt war eine zähe Angeleigenheit, bei der auf einem Krautacker und mit einem von EM-Quali-Standards meilenweit entfernten Umfeld nur die drei Punkte zählten. Endgültig den Ton setzte dann das Heimspiel gegen Wales, den einzigen echten Gegner um den zweiten Platz.

Es bestand nie die realistische Gefahr, dass das schief gehen könnte. Gegen das flexible 3-4-3 der Waliserinnen tat sich Österreich zwar schwer und Glanzpunkte gab es kaum, aber durch ein Kopfball-Tor von Schiechtl war der Sieg nach einer halben Stunde auf Kurs und nach einem De-facto-Eigentor zum 2:0 eine Viertelstunde vor Schluss auch endgültig fixiert. Nach dem 3:0 war der einzige echte Gegner um den zweiten Platz schon klar distanziert. Es folgte ein unendlich mühsames 1:0 beim ultra-defensiven Team aus Israel. Mit drei Siegen und null Gegentoren ging es in die Winterpause.

In dieser gewann Österreich den Cyprus-Cup, die letzte Niederlage war mittlerweile zwei Jahre her. Kasachstan wurde im nächsten Heimspiel in Steyr eine Halbzeit lang vorgeführt, nach der 5:0-Pausenführung ließ man es ruhiger angehen und gewann „nur“ mit 6:1. Es folgte dan Heimspiel gegen Norwegen – 2007 war man noch chancenlos, nun waren die ÖFB-Frauen auf Augenhöhe. Ein Elfmeter brachte Norwegen entgegen des Spielverlaufs halb durch die erste Hälfte in Fühung, mehr als Verwalten zeigte der Vize-Europameister auch danach nicht – Österreich verlor eher wegen fehlender internationaler Routine als wegen fehlender Klasse mit 0:1.

Zwei Monate Später, im Juni 2016, wollte man in Oslo Versäumtes nachholen. Ein schlimmer norwegischer Schnitzer ermöglichte Nina Burger nach 13 Minuten das 1:0, wenig später traf Norwegen per Weitschuss zum Ausgleich, daraufhin fuhr die österreichische Pressing-Maschine auf Hochtouren und Norwegen war nur noch Passagier. Dennoch geriet Österreich nach einer Stunde wieder in Rückstand. Die Genauigkeit und die Ruhe fehlte, aber der Wille war immer da – und siehe da, tatsächlich kam man noch zum 2:2. Der erste Auswärts-Punkt gegen ein Topf-1-Team – und ein Bonus im Ranking der Gruppenzweiten.

quali-em-2017Der zweite Platz, der ohnehin nie in Gefahr war, wurde durch das konzentrierte 4:0 in Horn gegen Israel auch rechnerisch fixiert, womit ein Remis zum Abschluss in Wales definitiv für die direkte Qualifikation reichte und selbst eine deutliche Niederlage die erstmalige EM-Teilnahme nicht mehr verhindert hätte. Es gab ein 0:0 – die robusten Waliserinnen, deren Langball-Geholze, die seltsame Ausgangslage zwischen „eigentlich eh schon durch“ und „noch nicht rechnerisch fix“ half mental auch nicht direkt weiter.

Long story short: Das Spiel selbst muss man nicht bejubeln und die Tatsache, dass es damit das EM-Ticket gab, ist das, worauf es ankommt.

Endrunde in Holland

Und jetzt? Jetzt ist es an Rumänien und Portugal, sich den sechzehnten und letzten Platz für die EM im Holland auszuspielen. Mit dabei sind Deutschland, Frankreich, Schweden, Endland, Norwegen, Spanien, Island, Schweiz, Schottland, Belgien, Dänemark, Italien, Russland… und Österreich!

Die Auslosung erfolgt am 8. November. Man darf gestpannt sein.

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Russland 2018 im Visier: Die Quali-Auslosung https://ballverliebt.eu/2015/07/22/russland-2018-im-visier-die-quali-auslosung/ https://ballverliebt.eu/2015/07/22/russland-2018-im-visier-die-quali-auslosung/#comments Wed, 22 Jul 2015 20:44:03 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11286 Russland 2018 im Visier: Die Quali-Auslosung weiterlesen ]]> Am 25. Juli wird es in St. Petersburg eine große Show geben, mit vielen wichtigen und weniger wichtigen Leuten, mit mal mehr und mal weniger gelungenen Show-Acts, vielen prominienten Ex-Fußballern und dem ständigen Bemühen, die Übertragung sinnlos in die Länge zu ziehen. Oh, ach ja, und: Es werden ganz nebenbei auch ein paar Kugeln gezogen.

Es geht natürlich um die zentrale Auslosung für die kontinentalen Qualifikationen für die WM-Endrunde 2018 in Russland. Ist ja nicht so ganz unwesentlich, auch wenn das die Show-Leute bei der FIFA vermutlich anders sehen. Hier eine kleine Übersicht, wie der Weg nach Russland aussieht.

Europa (13 Teams + Russland)

Da gibt’s nicht viel zu erklären, denn der Modus ist im Grunde der selbe wie immer. Diesmal werden die 52 Teams (alle UEFA-Mitglieder außer Gibraltar, denn dieser Verband gehört nicht der FIFA an) in neun Gruppen eingeteilt. Die Sieger sind alle qualifiziert und die acht besten Zweiten rittern in K.o.-Duellen um die restlichen vier Tickets.

Da die Einteilung über die FIFA-Rangliste erfolgte, die ja nicht immer ganz logisch ist, dürfen sich etwa Wales und Rumänien darüber freuen, Gruppenköpfe zu werden und die Türkei darf sich darüber ärgern, auf einer Stufe mit den Färöer-Inseln zu sein.

europaquali

Kleine Anmerkung: Die Reihenfolge innerhalb der Töpfe haben wir nach Elo-Rating gereiht, wie es sich gehört.

Südamerika (4 Teams fix + 1 im Play-Off)

Noch einfacher ist es in der CONMEBOL-Gruppe. Auch hier ist es wie immer: Alle zehn Teams (Argentinien, Brasilien, Kolumbien, Chile, Uruguay, Ecuador, Peru, Venezuela, Paraguay und Bolivien) spielen in einer Gruppe quasi in Liga-Form gegeneinander. Die Top-4 nach den 18 Spieltagen fahren zur WM, der Fünfte spielt im interkontinentalen Play-Off. Wie gehabt, also.

Afrika (5 Teams)

Vorrunde: 2 K.o.-Runden, 20 Teams bleiben übrig
Finalrunde: 20 Teams in 5 Gruppen, Sieger qualifiziert

Für die WM in Brasilien hatten die Afrikaner nach der Gruppenphase ihre K.o.-Spiele angesetzt, nun sind die Do-or-Die-Machtes DAVOR angesetzt. Nach zwei Runden – diese beiden werden in St. Petersburg ausgelost – bleiben von den 54 Teams des Kontinental-Verbandes noch 20 übrig. Das heißt, dass einige prominente Namen schon Ende 2015 wissen könnten, dass sie 2018 fehlen werden: Frühere WM-Teilnehmer wie Marokko, Togo und Angola gehören nämlich zu den ungesetzten Teams.

Die 20 Teams, die die zweite K.o.-Runde im November überstehen, werden dann in fünf Gruppen zu je vier Teams gelost. Die fünf Gruppensieger fahren dann zur Endrunde.

Asien (4 Teams fix + 1 im Play-Off)

Vorrunde: 12 Teams in K.o.-Duellen, Sieger weiter
Zwischenrunde: 40 Teams in 8 Gruppen, Sieger und 4 beste Zweite weiter
Finalrunde: 12 Teams in 2 Gruppe, Sieger und Zweite qualifiziert, Dritte um Play-Off

Die Asiaten haben bereit im März begonnen, den sportlichen Bodensatz auszusieben – für die Giganten aus Nepal, der Mongolei, Macau, Brunei, Sri Lanka und Pakistan ist die WM-Quali schon wieder vorbei. Die restlichen 40 Verbände aus Asien wurden bereits in acht Gruppen gelost.

asienqualiDie acht Gruppensieger und die vier besten Zweitplatzierten qualifizieren sich für die Finalrunde und damit nebenbei auch noch für den Asiencup 2019. Diese zwölf Besten werden dann in zwei Sechsergruppen aufgeteilt. Die Sieger und die Zweiten dieser Finalrunden-Gruppen sind bei der WM in Russland mit dabei, die beiden Dritten spielen in K.o.-Duell um den Platz im interkontinentalen Play-Off.

Asien wird bei der Auslosungs-Show in St. Petersburg nicht berücksichtigt; die ersten beiden Spieltage dieser Zwischenrunde sind auch schon gespielt. Indonesien wurde wegen Einmischung der Politik in Verbandsangelegenheiten bereits disqualifiziert.

Nord- & Mittelamerika (3 Teams fix + 1 im Play-Off)

Vorrunde: 3 K.o.-Runden, 6 Teams kommen durch
Zwischenrunde: 12 Teams in 3 Gruppen, Top-2 weiter
Finalrunde: 6 Teams in 1 Gruppe, Top-3 qualifiziert, Vierte im Play-Off

Wie in Asien wurde auch in der CONCACAF-Zone bereits begonnen. Zwei K.o.-Runden wurden bereits absolviert, eine dritte steht noch an. Die zwölf verbleibenden Teams – also sechs aus den K.o.-Runden und sechs Gesetzte (USA, Mexiko, Costa Rica, Honduras, Jamaika und Kuba) stehen in der Zwischenrunde.

In St. Petersburg gelost wird neben der dritten K.o.-Runde auch diese Zwischenrunde. Dort werden die zwölf Teams in drei Gruppen zu je vier Teams eingeteilt. Die Top-2 jeder Vierergruppe ziehen dann in die Finalrunde ein, wegen der Anzahl der Teilnehmer in der Region auch „Hexagonal“ oder schlicht „Hex“ genannt.

Die besten drei Teams des Hex sind bei der WM dabei, das vierte spielt im interkontinentalen Play-Off. Kurz gesagt: Der Modus in der CONCACAF-Zone ist im Grunde der selbe wie immer.

Ozeanien (1 Team im Play-Off)

Vorquali: 4 Teams in 1 Gruppe, Sieger weiter
Zwischenrunde: 8 Teams in 2 Gruppen, Top-3 weiter
Finalrunde: 6 Teams in 2 Gruppen, Sieger weiter
Entscheidungsspiele: 2 Teams im K.o.-Duell, Sieger im Play-Off

In der Südsee wurde diesmal ein besonders schöne und fast gar nicht langwierige Art und Weise gesucht, ehe Neuseeland den Platz im interkontinentalen Play-off bekommt (vorbehaltlich einer Peinlichkeit wie dem 1:2 gegen Vanuatu für 2006 oder dem Einsatz eines gesperrten Spielers wie in der Olympia-Quali zuletzt).

Also: In einer Vorqualifikation rittern West-Samoa, US-Samoa, die Cook-Inseln und Tonga um einen Platz bei der Ozeanien-Meisterschaft im Juni 2016. Die restlichen sieben Ozeanien-Teilnehmer (Neuseeland, Neukaledonien, Fidschi, Tahiti, Vanuatu, Salomonen und Papua-Neuguinea) sind für das Turnier gesetzt. Bei der Auslosungs-Show in St. Petersburg werden die beiden Vierergruppen ausgelost.

Während die Top-2 jeder Gruppe um den Ozeanien-Titel (und damit einen Platz beim Confed-Cup) rittern, kommen die Top-3 in die WM-Quali-Finalrunde. Diese sechs Teams werden dann noch einmal in zwei Gruppen eingeteilt, deren Sieger dann in einem K.o.-Duell den Teilnehmer am interkontinentalen Play-Off ermitteln.

Interkontinentales Play-Off (2 Teams)

Vier Teams qualifizieren sich für das interkontinentale Play-Off: Der Fünfte aus Südamerika, der Vierte aus Nord- und Mittelamerika, der Fünfte aus Asien und der Sieger der Ozeanien-Ausscheidung.

Wer gegen wen im November 2017 die beiden K.o.-Duelle um die beiden WM-Tickets bestreitet, wird ebenfalls in St. Petersburg ausgelost.

Was wird also alles ausgelost?

– die 9 Gruppen aus Europa
– die beiden K.o.-Runden in Afrika
– die beiden Zwischenrunden-Gruppen in Ozeanien
– die dritte K.o.-Runde und die Zwischenrunde in der CONCACAF-Zone
– das interkontinentale Play-Off

Was wird später gelost?

– die Play-Offs in Europa
– die fünf Finalrunden-Gruppen in Afrika
– die beiden Finalrunden-Gruppen in Asien
– die beiden Finalrunden-Gruppen in Ozeanien

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Ist Platz zwei in Österreich etwas wert? https://ballverliebt.eu/2015/05/18/ist-platz-zwei-in-oesterreich-etwas-wert/ https://ballverliebt.eu/2015/05/18/ist-platz-zwei-in-oesterreich-etwas-wert/#comments Mon, 18 May 2015 12:36:41 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11083 Ist Platz zwei in Österreich etwas wert? weiterlesen ]]> Um den Meistertitel geht es in Österreich schon länger nicht mehr wirklich und gegen den Abstieg spielen mit Wiener Neustadt und Admira zwei Teams, die – seien wir uns ehrlich – beide nur wenigen Menschen in der Bundesliga wirklich abgehen würden. Deshalb wurde in der heimischen Liga zuletzt viel Wind um den zweiten Platz gemacht. Auf dem klebt immerhin das glanzvolle Logo der Champions-League-Qualifikation, das Fanherzen zum Träumen bringt. Die meisten Fans sind sicherlich realistisch genug, um zu wissen, dass es dabei – wenn es nach rechten Dingen zugeht – für die österreichischen Vertreter vor allem um den fixen Einzug in die letzte Runde vor der Europa-League-Gruppenphase geht.

Für alle anderen folgt jetzt ein kurzer Reality Check.

Update: Anstelle von RSC Anderlecht hat sich Club Brügge qualifiziert, was keinen relevanten Unterschied macht, da beide ähnliche UEFA-Koeffizienten (47.440 bzw 41.440) haben.

Rapid wird sich mit ziemlicher Sicherheit den zweiten Platz in der österreichischen Meisterschaft sichern. Damit spielt man in der ersten von zwei Nichtmeister-Qualirunde und trifft dort auf die Zweiten aus Russland, Niederlanden, Ukraine, Belgien, Türkei, Grichenland, Schweiz und Tschechien sowie den Dritten aus Frankreich. Nach dem heutigen Stand stehen natürlich noch nicht alle Mannschaften fest, aber von den aktuellen Teams auf diesen Slots haben die Hütteldorfer mit großem Abstand die niedrigste Wertung in der UEFA-Wertung – es sagt vielleicht auch etwas über die Nachhaltigkeit der Arbeit in der österreichischen Bundesliga aus, wenn Sparta Prag und Young Boys Bern die doppelte und Anderlecht die dreifache Punktzahl wie der heimische Rekordmeister Rapid anhäufen konnten.

Die möglichen Gegner in der ersten von zwei Quali-Runden wären derzeit Shakthar Donetsk (2014/15: CL-Achtelfinalist), Ajax Amsterdam (CL-Gruppendritter und EL-Achtelfinalist), ZSKA Moskau (CL-Gruppenvierter mit fünf Punkten in der Todesgruppe mit Bayern, ManCity und Roma), RSC Anderlecht (CL-Gruppendritter) und AS Monaco (CL-Viertelfinalist).

Würde man diese Hürde (sensationell) nehmen, wäre man immerhin bereits fix in der EL-Gruppenphase, aus der Rapid (das – um die Relationen zu den vorherigen Teams noch einmal zu verdeutlichen – heuer in der letzten EL-Qualirunde an Helsinki gescheitert ist) bisher noch nie auch nur annähernd aufgestiegen ist, wo es aber immerhin schon zweimal Dritter wurde. Leichter würde es aber nicht. Valencia, Manchester United, Bayer Leverkusen, Lazio Rom und Sporting würden in den Pool der möglichen Gegner aufgenommen werden (was sich aber nicht ganz mit der Setzliste decken muss – Ajax und Shakhtar sind höher gereiht als Lazio und Sporting.

Um andere österreichische Teams hier noch einzuordnen. Salzburg (43135 Punkte) wäre in der ersten Runde als fünftbestes Team gesetzt, in der zweiten Runde aber das schlechtestgereihte von den planmäßig verbleibenden zehn. Die Austria (20635) würde in der ersten Runde knapp das neunte von zehn Teams sein. Alle anderen haben noch einmal deutlich weniger Punkte als Rapid.

Fazit

Fans sollen und dürfen träumen. Realistisch betrachtet darf man sich vom zweiten Platz in der österreichischen Bundesliga aber keine sportlichen Höhenflüge und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht die CL-Teilnahme, sondern ein schönes, ausverkauftes Heimspiel im Spätsommer erwarten. Wertlos ist Platz 2 aber natürlich trotzdem nicht, immerhin ist man damit fix in der vierten und letzten Europa League-Qualirunde. Der Ligadritte und Cupsieger (oder Ligavierte) müssen bereits in der dritten Runde einsteigen, der fünfte Starter gar schon in der zweiten Runde.

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32 Teams, null Überraschungs-Teilnehmer: Die Qualifikation für Brasilien 2014 https://ballverliebt.eu/2013/11/20/32-teams-null-uberraschungs-teilnehmer-die-qualifikation-fur-brasilien-2014/ https://ballverliebt.eu/2013/11/20/32-teams-null-uberraschungs-teilnehmer-die-qualifikation-fur-brasilien-2014/#comments Wed, 20 Nov 2013 01:57:56 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=9809 32 Teams, null Überraschungs-Teilnehmer: Die Qualifikation für Brasilien 2014 weiterlesen ]]> Das Feld ist bestellt, die 32 Teilnehmer an der WM-Endrunde 2014 in Brasilien sind nun alle bekannt – und man muss konstatieren: Anders als bei den letzten Turnieren ist keine einzige Überraschung dabei. Bei Debütant Bosnien ist eine Endrunden-Teilnahme seit Jahren überfällig, die aufstrebenden Belgier hatte auch jeder auf dem Zettel. Aber sonst: Kein Exot von einer Karibik-Insel, kein afrikanischer Glücksritter, kein asiatischer Emporkömmling.

Hier nochmal eine detaillierte Übersicht, wie es dazu gekommen ist: Die Qualifikation für Brasilien 2014, rund um die Welt.

EUROPA (13 Teilnehmer)

europa

Deutschland, Italien und Holland radierten problemlos durch ihre Gruppen. Spanien ließ in Frankreich und gegen Finnland Punkte, kam aber sicher durch. Russland war gegenüber Portugal von Beginn an im Vorteil. England mühte sich heftig, kam aber durch. Die Schweiz nützte die Gunst der Stunde und gewann eine lächerlich leichte Gruppe, wird bei der WM sogar Gruppenkopf sein, ist aber längst nicht so gut wie sie dasteht. Dazu die Teams aus Belgien und Bosnien, deren Teilnahme keine Überraschung ist – im Gegenteil, es wäre eine mittlere Sensation gewesen, hätten sie sich nicht qualifiziert. Heißt: Mit allen neun Gruppensiegern aus Europa war zu rechnen.

europa playoffsMit Island schaffte es ein Außenseiter zwar in die Playoffs (nach Estland vor zwei Jahren), gegen Kroatien war man aber zu harmlos. Griechenland setzte sich letztlich sicher gegen Rumänien durch. Frankreich drehte ein 0:2 gegen die Ukraine noch um und für Portugal waren vier Ronaldo-Tore genug, um die zwei Ibra-Tore von Schweden zu übertrumpfen.

SÜDAMERIKA (5 Teilnehmer + Brasilien)

südamerikaWie kaum anders zu erwarten war, kam Argentinien locker durch – Teamchef Sabella hat es geschafft, Messi auch im National-Trikot zum funktionieren zu bringen. Kolumbien ist, angeführt von Super-Stürmer Falcao, erstmals seit 1998 wieder mit dabei und ist bei der WM nicht zu unterschätzen. Ebenso wenig wie Chile, die vier Jahre nach der Bielsa-Mannschaft nun mit Jorge Sampaoli wieder einen aufregenden Teamchef mit einem tollen Team am Start haben.

Ecuador ließ sich vom Unfalltod von Chucho Benítez nicht aus der Bahn werfen, löste zum dritten Mal bei den letzten vier Turnieren das Ticket. Das alternde Team aus Uruguay schlingerte nach dem Copa-America-Titel 2011, kam aber ins Play-Off gegen Jordanien.

Die überraschenden Copa-America-Semifinalisten Venezuela und Peru schafften es nicht und Paraguay, Finalist von 2011 und WM-Dauergast, fiel ins Bodenlose. Letzter ist, fast schon wie gewohnt, das Team aus Bolivien.

NORD- und MITTELAMERIKA (4 Teilnehmer)

concacaf1Haben die Südamerikaner den unkompliziertesten Modus, so gibt’s in der Concacaf-Zone erfahrungsgemäß den unübersichtlichsten. Insgesamt vier Runden gibt es, wobei in der ersten nur die wirklich chancenlosen ran mussten. Die Sieger der fünf K.o.-Duelle in der Vorquali kamen dann in die Vorrunde…

concacaf2

…in der die echten Hot Shots des Kontinental-Verbandes aber auch noch nicht zu finden waren. Aber immerhin: Für Trinidad, WM-Teilnehmer von 2006, war sogar diese Hürde schon zu hoch. Und die Bahamas zogen sich nach ihrem, nun ja, überzeugenden Vorquali-Sieg gegen die Turks-und-Caicos-Inseln schon vor dem Start der Vorrunde bereits wieder zurück. Für die sechs Gruppensieger ging’s dann in die Zwischenrunde.

concacaf3

Hier mussten dann auch die Großen ran. Die US-Amerikaner blamierten sich auf Jamaika und mussten bis zum letzten Spieltag warten, ehe alles klar war; Mexiko und Costa Rica hatten keine Probleme. Die hatte dafür Kanada: Mit einem unglaublichen 1:8 am letzten Spielten in Honduras fiel man noch aus dem „Hexagonal“, der Finalrunde, hinaus.

hexDort war es das Team aus den USA, das nach einem holprigen Start (Pleite in Honduras) dann doch souverän als Erster durch’s Ziel ging, auch die Teilnahme von Costa Rica zeichnete sich früh ab. Ganz anders Mexiko: Praktisch keine Tore, damit fast keine Siege und große Probleme sorgten dafür, dass Honduras  zum zweiten Turnier in Folge fährt.

Die Mexikaner aber brauchten alleine in den letzten vier Monaten ebenso viele Teamchefs und kamen nur ins Play-Off, weil die USA in der Nachspielzeit das Spiel gegen Panama gewannen. Ging also grade noch mal gut.

ASIEN (4 Teilnehmer)

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Auch in Asien wurde kräftig ausgesiebt, ehe es in Gruppenspiele ging. In der ersten Runde mussten nur die echten Fußballzwerge ran, in der zweiten dann…

asien2

…hatten noch die vier WM-Starter vom letzten Mal und der damalige Playoff-Teilnehmer Bahrain frei. Der Oman ersparte sich 50 Minuten beim Rückspiel in Myanmar, weil die Zuschauer randalierten. Und der Steirer Hans-Peter Schaller, damals noch Teamchef von Laos, ersparte sich nach dem Aus gegen China – bei dem man im Hinspiel auswärts nach einer Stunde aber noch geführt hatte (!) – die weitere Qualifikation.

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Zwei Teams haben sich beim Asien-Cup 2011 besonders negativ hervorgetan: China und Saudi-Arabien. So war es eigentlich keine Überraschung, dass beide Teams auch schon vor der Finalrunde hängen geblieben sind. China klar und deutlich, die Saudis dann doch eher peinlich gegen den kleinen Nachbarn Oman. Auch bei Nordkorea zeigte die Formkurve schon beim Asien-Cup klar nach unten; das Aus in einer starken Gruppen war zu erwarten.

asien4

Japan, die mit großem Abstand beste Mannschaft des Kontinents, machte nach der eher mit Halbgas betriebenen Zwischenrunde ernst und war die weltweit erste sportlich qualifizierte Mannschaft. Ordentlich kämpfen musste Australien nach schlechtem Start (Remis im Oman, Pleite in Jordanien), die Aufholjagd gelang aber. Südkorea war lange auf einem guten weg, schaltete dann aber beinahe zu früh ab. So konnte der Iran noch vorbeiziehen und sich sogar als Gruppensieger qualifizieren.

Usbekistan fehlten letztlich zwei Tore auf Platz zwei und denn im Entscheidungsspiel um den Playoff-Platz gegen Jordanien die Nerven im Elfmeterschießen. So durften sich die Jordanien mit Uruguay messen – was ein ziemlich ungleiches Duell werden sollte.

AFRIKA (5 Teilnehmer)

afrika 1

Den brutalsten Qualifikations-Modus gab’s in Afrika. Damit ist weniger gemeint, dass zu Beginn einmal die schwächsten Teams aussortiert werden. Sondern, dass die Sieger der zehn Vierergruppen in der Hauptrunde…

afrika

…dann noch in Playoff-Spielen gegeneinander antreten mussten. Dazu zogen sich die sechs Spieltage über 15 Monate mit einem Afrika-Cup mittendrin. Dazu mutierte es in vielen Gruppen zum Volkssport, Aufstellungsfehler bei den Gegnern zu suchen: Nicht weniger als sieben Spiele wurden wegen des Einsatzes gesperrter Spieler strafverifiziert. Kamerun etwa verdankt den Gruppensieg unfähigen Funktionären aus Togo, Tunesien solchen aus Kap Verde, Burkina Faso bekam selbst einen Sieg gestrichen und hatte Glück, dass den Kongolesen dasselbe passiert ist. Und auch Äthiopien wäre beinahe auch darüber gestolpert, gelbe Karten nicht zusammen zählen zu können.

afrika 1Besonders hat war der Modus für Ägypten: Sieben der acht Spiele gewonnen, und trotzdem nicht qualifiziert – wegen eines rabenschwarzen Tages gegen Ghana. Afrikameister Nigeria spielte die größere internationale Erfahrung gegen das aufstrebende Team aus Äthiopien aus, Kamerun die individuelle Klasse gegen Tunesien. Die Côte d’Ivoire musste ganz kräftig zittern, ehe man in der Nachspielzeit des Rückspiels gegen den Senegals doch noch alles klar machte. Und Afrikacup-Finalist Burkina Faso war dem Druck im Rückspiel gegen Algerien nicht gewachsen. Womit sich die selben fünf Teams qualifiziert haben wie für die letzte WM.

OZEANIEN (kein Teilnehmer)

ozeanien1In der Ozeanien-Gruppe hat es im Endeffekt für kein Team gereicht, sich für die WM zu qualifizieren. Schon gar nicht für eine jener vier Mannschaften, die sogar dort in die Vorqualifikation mussten. Wo aber immerhin die wackeren US-Samoaner – wir erinnern uns an das 0:31 gegen Australien vor zwölf Jahren – ihren ersten Sieg in einem Bewerbsspiel einfahren konnten.

ozeanien2

Als Vorrunde hielt der Ozeanien-Cup auf den Salomonen her. Dass sich Neuseeland dort in der Folge im Halbfinale gegen Neukaledonien verabschiedet hat und Tahiti dann den Turniersieg und damit die Teilnahme am Confed-Cup abgestaubt hat, war für die All Whites zwar unendlich peinlich, hatte auf die WM-Quali aber keine Auswirkungen.

ozeanienZumal man sich in der Finalrunde schadlos hielt und alle sechs Spiele gewann. Wiewohl auch das nicht immer souverän war: Gegen Neukaledonien gewann man erst in der Nachspielzeit, auch beim 3:0 gegen Tahiti fielen zwei Tore in der Überspielzeit, auf den Salomonen stand es bis Minute 88 nur 1:0. Egal: Man durfte gegen Mexiko in die Entscheidungsspiele um die Teilnahme in Brasilien spielen.

INTERKONTINENTALE PLAY-OFFS

Was haben sich in diesen Spielen in der Vergangenheit schon für Dramen abgespielt. Australien etwa setzte sich 2005 im Elferschießen gegen Uruguay durch. Der Iran setzte sich 1997 dank der Auswärtstorregel gegen die Australier durch. Vor vier Jahren zitterte sich Neuseeland gegen Bahrain zum WM-Ticket.

intplayoffDiesmal aber war alles schon vor den Rückspielen entschieden. Uruguay ließ Jordanien nicht den Funken einer Chance, die ultra-defensiven Neuseeländer trauten sich in Mexiko erst bei 0:3 ein wenig aus dem Schneckenhaus. Die Rückspiele: Nur noch Formalitäten.

Womit es unter den 32 Teilnehmern für die WM-Endrunde in Brasilien nur einen einzigen Debütanten gibt (Bosnien) und keine einzige Überraschung. Kein Team, das sich qualifiziert hat, konnte man vorher nicht auf der Rechnung haben. Jeder der 31 Mannschaften, die sich auf sportlichem Weg qualifiziert haben, musste man das schon vor dem Quali-Start absolut zutrauen.

Anders als Nordkorea oder Honduras 2010, anders als Trinidad, Togo und Angola 2006, als Senegal und Ecuador 2002, als Jamaika 1998 – nein, den klassischen Underdog, den Exoten, den Noch-nie-Gesehenen gibt es 2014 in Brasilien nicht.

Das kann man jetzt gut oder schlecht finden – jedenfalls ist es aber so.

(phe)

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Zwei Männer gegen Aserbaidschan https://ballverliebt.eu/2010/10/09/zwei-manner-gegen-aserbaidschan/ https://ballverliebt.eu/2010/10/09/zwei-manner-gegen-aserbaidschan/#comments Sat, 09 Oct 2010 00:07:20 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2820 Zwei Männer gegen Aserbaidschan weiterlesen ]]> Mit einem 3:0-Heimsieg sichert sich das österreichische Nationalteam die nächsten drei Punkte in der EM-Quali. Ein Ergebnis, das besser war als die Partie  und von zwei Leuten entschieden wurde. Der eine durfte als Star glänzen, der andere bekam als graue Eminenz wenig vom Lob ab.

Ich schicke voraus: Der Sieg war verdient, aber weit unter den Möglichkeiten. In Wirklichkeit hätte Aserbaidschan einen abschussreifen Gegner geboten, wenn der Teamchef nicht auf Nummer Sicher gegangen wäre. Aber alles der Reihe nach.

Österreich - Aserbaidschan (Startformationen)

Österreich begann mit Macho im Tor, Klein als Rechtsverteidiger, Fuchs als Kapitän auf der gegenüberliegenden Seite und dem Duo Schiemer/Prödl in der Innenverteidigung. Den 6er durfte West-Brom-Legionär Scharner nebst dem etwas offensiveren Junuzovic geben, davor agierten Arnautovic, Linz und Harnik. Als Solospitze wurde Stefan Maierhofer nominiert.

Das prophezeihte Geduldsspiel blieb vorerst glücklicherweise aus, denn schon nach drei Minuten sprang der aufgerückte Sebastian Prödl bei der ersten Ecke in die klaffende und höchst einladende Lücke, die ihm des Gegners Abwehr da lies. Schon da wahr zu erahnen, das selbige nicht übermäßig sattelfest ist. Danach folgten die großen 20 Minuten der Gäste, da Teamchef Constantini offenbar erstmal Rückzug anordnete und die ballunsicheren Gäste im Mittelfeld auf einmal Räume vorfanden, die sie sich selbst niemals herausgespielt hätten. Gegen Ende der nicht ungefährlichen Druckphase wurde dem Neo-Bremer Marko Arnautovic sein relativ unbehelligtes Dasein auf der rechten Seite langweilig, und so tauschte er mit dem bis dato links auflaufenden Martin Harnik die Plätze.

Mit der Konsequenz, dass das ohnehin linkslastige Spiel nun endgültig auf diese Seite abdriftete und in der Offensive wieder mehr funktionierte. Die rechte Seite wiederum war bis auf vereinzelte Vorstöße sowohl in der ersten, als auch in der zweiten Spielhälfte quasi tot. Wofür es mehrere Gründe gibt. Zum Einen hatte Harnik nicht seinen besten Tag und wurde zum anderen auch nicht oft angespielt, da Arnautovic zunehmend die Fäden beim Spiel nach vorne in die Hand nahm. Erschwerdend kam hinzu, dass Notoption Florian Klein einen extrem biederen RV gab, der im Strafraum (bzw. dessen Nähe) brav ackerte, sich am Spiel nach vorne aber so gut wie gar nicht beteiligte.

Constantini reagierte – spät, aber doch – auf die taktische Vorlage, die ihm Arnautovic da lieferte, und beorderte das Team zum Pressing 20 Meter nach vorne. Mit Erfolg: Zum Ende der Halbzeit hatten die Hausherren wieder das Heft in der Hand.

Österreich - Aserbaidschan (Ende der 1. HZ)

Druck von links

Einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg leistete auch der Mainzer Christian Fuchs. Er ackerte die linke Seite vom Strafraum bis zur Mittelline und fallweise auch weit in die gegnerische Hälfte ab und traute sich ein paar Ausflüge Richtung Mitte. Nur dank seines Drucks aus der Defensive konnte sich Arnautovic mehr und mehr in Szene setzen, denn so musste er relativ wenig nach hinten arbeiten. Mit dem Einsatz seiner individuellen Klasse entstand so ein Brandherd, den Aserbaidschan über das ganze Spiel hinweg nicht löschen könnte. Problematisch erwies sich an Fuchs‘ Spielweise allerdings, dass die Abwehr in vielen Situation de facto als Dreierkette agieren und reagieren musste, wenn der umtriebige Kapitän sich wieder weiter vorne aufhielt.

Kurz nach der Pause klingelte es dann erneut im Kasten von Agayev. Arnautovic dribbelte sich in die Mitte durch, spielte Maierhofer an, dessen zweiter Versuch, den Ball zurückzulegen, schließlich gelang. Arnautovic genügte dann ein Haken und ein leichter Stellungsfehler des Goalies von Aserbaidschan. Zwei Minuten später nahm Constantini den einsamen Harnik vom Feld und ließ  Veli Kavlak auflaufen, der sich zentraler betätigte, aber auch nicht all zu viel bewirken konnte – von der späteren Vorlage zum 3:0 abgesehen.

Doch noch Offensive

Auch Linz durfte wenig später seinen nicht besonders ergiebigen Arbeitstag beenden, es kam Hoffer. Constantini hatte angesichts des Zwei-Tore-Vorsprungs aber ein wenig Mut geschöpft und baute die Formation kurzerhand in ein 4-1-3-2 um. Leider wirkte Maierhofer meistens wie ein Fremdkörper und kam im gesamten Match nicht über 2-3 brauchbare Szenen hinaus. Auch Rennsau Jimmy Hoffer verpuffte eher wirkungslos und konnte selten Verteidiger binden. Die Gäste standen nun konzentrierter hinten und waren sichtlich froh, sich hauptsächlich auf Arnautovic konzentrieren zu können, verließen ihre Hälfte dafür rund 20-25 Minuten so gut wie gar nicht.

Hier zeigte sich, wie viel eigentlich drinnen gewesen wäre. Mit schnellen Angriffen und hohen Bällen zeigte sich die Defensive der Vorderasiaten nicht nur einmal überfordert (weswegen wohl die Devise „Drei auf Einen“ vorherrschte) und das Mittelfeld war dem Druck aus dem vorgezogenen Pressing kaum gewachsen. Man hätte das Spiel wohl erfolgreich über 90 Minuten so anlegen und einen wesentlich höheren Sieg einfahren können, doch nach 80 Minuten hatte der österreichische Nationalcoach schon wieder genug vom Sturmlauf.

Und wieder zurück

Wenige Minuten nach einem Beinahe-Elfer für Aserbaidschan, etwa 12 Minuten vor Ende der regulären Spielzeit, erfolgte der letzte Umbau – in das vom Start bekannte 4-2-3-1. Baumgartlinger ersetzte Junuzovic und rückte als zweiter DM neben Paul Scharner. Jimmy Hoffer erbte undankbarerweise die einstige Position von Roland Linz, auf der er ähnlich wenig bewirkte. Didi Constantini wollte also ein 2:0 verwalten und beorderte 7 Leute in die Defensive.

Österreich - Aserbaidschan (Schlussphase)

Und so passierte bis in die 92. Minute nicht viel. Die nunmehr müde wirkenden Azeris erarbeiteten sich aus dem geschenkten Raum keine Chancen und Österreich blies nur halbherzig zum Gegenangriff. Ein letzter, schneller Gegenstoß sowie ein Adlerauge-Paß von Veli Kavlak bescherten Arnautovic die Möglichkeit zum Doppelpack, die er dankend nutzte.

Fazit

Es wäre ungefähr ein 6:0 drinnen gewesen. Vielleicht hatte Aserbaidschan nur einen schlechten Tag erwischt, vielleicht lag es auch am Blitztor für Österreich. Entgegen der Einschätzung des Teamchefs erwies sich dieser Gegner als wesentlich leichter als zuletzt Kasachstan. Mit ein wenig Mut zum (geringen) Risiko hätte man die Gegner in die komplette Unsicherheit treiben und in die eigene Hälfte schnüren können, ja müssen. Dazu hätte es aber eine Aufstellungsvariante mit zwei Stürmern oder wenigstens einer hängenden Spitze und einem offensiv ausgerichteteren Mittelfeld mit sinnvoller Besetzung an der 10er-Position bedurft.

20 Minuten lang demonstrierte das Team auch, wie es hätte funktionieren können, bis sich der Teamchef mit einem mageren 2:0 gegen ein inferiores Gastteam abfand. Wer schon so viel Respekt vor einem klaren Underdog zeigt, wird – so muss man befürchten – beim Auswärtsspiel in Belgien unschönen Mauerbau betreiben.

(gepi)

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ANMERKUNGEN VON TOM

Heute haben wir also erfahren, was passieren muss, damit Dietmar Constantini seine Eier findet: Sein Team muss zuhause gegen wahnsinnig schwache Azeris 2:0 führen, dann darf auch einmal nach vorne gespielt werden. Kurz zumindest, denn beim ersten gefährlichen Gegenstoß (dem Fast-Elfmeter für die Gäste), wird dann auch ganz schnell wieder zugemacht.

Bis zum 2:0 war die Spielweise so dermaßen ängstlich, dass einem die Haare ausfallen. Bis zu sechs Mann müssen im Heimspiel gegen Aserbaidschan zurück bleiben, um die Solospitze zu decken. Selbst der eine Außenverteidiger, der aufrücken durfte (normalerweise Fuchs), blieb meist auf Höhe des Mittelfelds wieder stehen.

Österreichisches Abwehrverhalten im Angriff

Dazu kommt, dass die Abwehrreihe dabei auch noch so tief und weit hinter dem Mittelfeld steht, dass selbst einem technisch limitierten Gegner genügend Raum geboten wird. Rückt die Mannschaft da in der Vertikale enger zusammen, wären die Azeris schnell ratlos. Doch die Ängstlichkeit war leider erwartbar. Drei andere Schocker nicht unbedingt, die Constantini heute parat hatte.

Erstens musste Linz nicht wirklich eine hängende Spitze spielen (strange genug), sondern eher den Zehner geben – den offensiven Mittelfeldregisseur. Nun ist dieser „Roligoal“ ja auf seine Art ein Guter, aber dies ist sicher nicht diese Art – auch wenn er sich wie schon gegen Kasachstan redlich bemühte. Ihm ist für die daraus resultierende Leistung deshalb keine Schuld zu geben. Wie die APA das in ihrer Meldung tut, wenn sie von einem „schwarzen Tag“ von Linz spricht. Würde der Teamchef Sebastian Prödl auf diese Position stellen, was ähnlich unpassend wäre, käme auf so eine Interpretation wohl niemand.

Warum nicht ein Arnautovic den Lenker macht und an seiner Stelle Kavlak oder Jantscher den linken Flügel (was nur eine von einer Reihe potentieller Möglichkeiten wäre) besetzt? Eine spannende Frage. Spannend auch, ob wir das in der Ära Constantini noch einmal sehen dürfen. Deren Dauer ist mit dem heutigen Sieg wohl bis zum Ende der EM-Quali fixiert, zumindest falls kein großer Gegner das ÖFB-Team „spanisch“ vom Platz fegt.

Schocker Nummer 2 wäre ein Constantini-Sager bei der Pressekonferenz: Mit der vielleicht wichtigsten taktischen Umstellung des Abends hatte er nichts zu tun. Dass Harnik und Arnautovic nach 20 Minuten Platz tauschten, weil sie bemerkten, dass wenig läuft, wenn der Stuttgarter links und der Bremer rechts spielen, war allein der Verdienst der beiden Spieler. Ihre Rochade war laut eigener Aussage des Trainers nicht von ihm verordnet oder erdacht.

Drittens muss man sich wundern, warum Franz Schiemer die Innenverteidiger-Position einnehmen musste. Nun weiß man, dass Schiemer diese Position von früher kennt. Er hat sie gespielt, bevor er bei Salzburg erst auf die rechte Seite gestellt und dann fürs defensive Mittelfeld umgeschult wurde. Aber mit Aleksandar Dragovic saß eigentlich der beste IV der heimischen Liga auf der Bank und wäre die logische Variante gewesen. DiCo hatte dafür eine „sehr überzeugende“ Antwort parat: Weil Paul Scharner der bessere defensive Mittelfeldspieler als Schiemer ist.

Das große Constantini-Glück heute war das schnelle Tor von Prödl nach einer Standardsituation – mit ziemlicher Sicherheit hätte das Spiel sonst ganz ähnlich unerträglich gewirkt und wäre zur Geduldsprobe geworden, wie jenes gegen Kasachstan. Und dann teilt Constantnini natürlich noch das Glück Österreichs, dass mit Arnautovic endlich wieder Spieler mit dem gewissen Etwas das Nationaltrikot tragen kann. Das mussten heute übrigens auch jene österreichischen Sportjournalisten einsehen, die in den letzten Wochen jeden noch so stupiden Rotz über Arnautovic zum Skandal aufgebauscht haben.

(tsc)

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14 Beobachtungen zu Bohemians Dublin – Red Bull Salzburg https://ballverliebt.eu/2009/07/22/13-beobachtungen-zu-bohemians-dublin-red-bull-salzburg/ https://ballverliebt.eu/2009/07/22/13-beobachtungen-zu-bohemians-dublin-red-bull-salzburg/#comments Wed, 22 Jul 2009 20:23:00 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1407 14 Beobachtungen zu Bohemians Dublin – Red Bull Salzburg weiterlesen ]]> Here we go…

1. Co Adriaanse zu entlassen war eine dumme Idee.
2. Mit Huub Stevens ist das Spiel von RB Salzburg nicht schöner geworden.
3. Eigentlich hätte man Otto Konrad die Auswechslungen vornehmen lassen sollen.
4. In Nahaufnahmen konnte ich die Angst in den Augen der Red Bull Spieler sehen.
5. Wenn Rainer Pariasek Oliver Polzer Scherze über Red Bull macht, ist das mitunter sogar lustig.
6. Pariasek Polzer-Schmankerl über den Schiri penetrieren mein Zwerchfell dafür gar nicht.
7. Als Fussballösterreicher ist trotz Sieges Fremdschämen angesagt (hoffentlich reissen uns Sturm, Rapid und die Austria wieder raus).
8. Joseph Ndo (Nr. 33 der Bohemians) kann gehörig finster dreinschaun.
9. Präzise Flanken waren heute nicht Salzburgs große Stärke.
10. Die Bohemians haben sich selbst geschlagen. Unverdient.
11. Es kann nur noch besser werden. Hoffentlich.
12. Das mit dem Bayern-Glück beherrscht RBS auch.
13. Zitat des Tages: „Ich will heute nicht davon sprechen, dass Salzburg verdient gesiegt hat. Das verbietet mir mein gezügelter Patriotismus.“ (Rainer Pariasek Oliver Polzer). Platz 2, Otto Konrad: „Eine sportliche Peinlichkeit.“

Nachtrag: 14. Huub Stevens: „Ein verdienter Sieg.“ Er hat wohl ein anderes Spiel gesehen.

Bitte um Ergänzung.

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Rapid in der CL-Quali (editiert) https://ballverliebt.eu/2008/05/07/champions-league-glueck-fuer-rapid/ https://ballverliebt.eu/2008/05/07/champions-league-glueck-fuer-rapid/#comments Wed, 07 May 2008 01:48:30 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=146 Rapid in der CL-Quali (editiert) weiterlesen ]]> Ich verweise auf diesen Artikel. Sorry.

So drohen schon in der 2. Runde Albtraumlose wie Galatasaray, Celtic, Basel, Anderlecht oder Partizan. Und bei einem Aus in dieser Runde gibt es nicht einmal UEFA-Cup! Wenn Rapid doch noch reinrutschen sollte, ist das schlimmste, was passieren kann, Young Boys Bern, Legia Warschau und IFK Göteborg. Die Wahrscheinlichkeit, unter den 14 möglichen Losen einen dieser beiden zu erwischen, wäre aber überschaubar. Eher wird es ein „kleiner“ Gegner, gegen den ein Weiterkommen absolute Pflicht ist – Vorjahresgegner Dinamo Tiflis (0:3 und 0:5 gegen Rapid) oder Ventspils (0:3 und 0:4 gegen Salzburg) wäre da schon bei den größeren Kalibern…

Eine Reise nach Kasachstan (die auch unangenehm sein kann, frag nach in Mattersburg) wäre dabei ebenso denkbar wie ein Abstecher auf die Färöer-Inseln. Natürlich muss man auch vor diesen Teams Respekt haben. Schlagen muss man sie aber dennoch. In der 3. Runde (so Rapid sie erreicht) ist aber Schluss mit lustig: Spartak Moskau und Shachtar Donetsk sind die leichtesten der 16 möglichen Teams. Aber so weit zu denken, ist ohnehin noch nicht angebracht – und auch zweitrangig. Die erste Hürde MUSS von Rapid übersprungen werden, und dabei müssen sie eben froh sein, nicht noch zitternde Blicke in die Schweiz oder nach Ungarn werfen zu müssen. Ein falscher Meister mehr, und die Rapidler hätten hoffen müssen, dass entweder Basel oder Debrecen die Meisterschaft noch verspielen. Gut, dass den österreichischen Fußball-Fans diese Zitterei nun doch erspart bleibt.

Gesetzte Teams in der 2. Qualirunde:
Celtic Glasgow, Panathinaikos/AEK Athen, FC Basel (falls Meister), RSC Anderlecht, Dynamo Kiew, Slavia Prag, Galatasaray Istanbul, Partizan oder Roter Stern Belgrad, Dinamo Zagreb, Wisla Krakau, Artmedia Bratislava, Aalborg BK, Brann Bergen, VSC Debrecen (falls Meister).

Nicht gesetzte Teams in der 2. Qualirunde:
Rapid Wien (rückt nach, falls Debrecen oder Basel nicht Meister wird), Young Boys Bern, Beitar Jerusalem , Legia Warschau, MTK oder Ujpest Budapest (falls Meister), die 12 restlichen Sieger aus der 1. Runde

Teams in der 1. Qualirunde (noch ohne Rapid):
Dinamo Zagreb, Artmedia Bratislava, NK Domzale, IFK Göteborg, Anorthosis Famagusta, Tampere United, FK Ventspils, Dinamo Tiflis, Rabotnicki Skopje, Meister Bosnien, FBK Kaunas, Drogheda United, Sheriff Tiraspol, Valur Reykjavik, BATE Borisov, Levadia Tallinn, Meister Albanien, Meister Aserbaidschan, Pjunik Jerevan, Aktobe Lento, Linfield FC, Llanelli FC, NSI Runavik, F91 Dudelange, FC Valletta, FC Santa Coloma, Meister Montenegro, Meister San Marino

Österreichische Teams in der 2. von 3 Qualirunden:
99: Rapid – Valletta 3:0 (Dowe, Savicevic, Penksa) und 2:0 (Dowe, Lagonikakis)
00: Sturm – H. Tel-Aviv 3:0 (Vastic, Reinmayr, Neukirchner) und 2:1 (Korsos, Kocijan).
02: GAK – Tiraspol 4:1 (Bazina 2, Aufhauser, Hastings) und 2:0 (Pötscher, Bazina).
03: GAK – SK Tirana 5:1 (Naumoski 2, Bazina, Aufhauser, Standfest) und 2:1 (Sick, Kollmann).
05: Rapid – Dudelange 6:1 (Lawaree 2, Akagündüz 2, Hofmann, Kienast), 3:2 (Lawarée 2, Dollinger)
06: Salzburg – FC Zürich 1:2 (Vonlanthen) und 2:0 (Tiffert, Zickler)
07: Salzburg – Ventspils 3:0 (Aufhauser 3) und 4:0 (Aufhauser, Dudic, Ilic, Leitgeb)
Bilanz: 7 von 7 Duellen gewonnen, 13 Siege und 1 Niederlage bei 42:9 Toren

(phe)

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