Kirchberger – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Thu, 02 Dec 2021 08:36:18 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Starke Kirby bei 0:1 in England, verletzte Kirchberger bei 8:0 in Luxemburg https://ballverliebt.eu/2021/12/02/osterreich-frauen-england-luxemburg-kirchberger-kirby/ https://ballverliebt.eu/2021/12/02/osterreich-frauen-england-luxemburg-kirchberger-kirby/#comments Thu, 02 Dec 2021 08:36:17 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=17945 Starke Kirby bei 0:1 in England, verletzte Kirchberger bei 8:0 in Luxemburg weiterlesen ]]> Mit einer (wohl etwas zu) braven Vorstellung in England 0:1 verloren, mit einer seriösen Darbietung ohne einige Stammkräfte 8:0 in Luxemburg gewonnen: Das letzte WM-Quali-Doppel des Kalenderjahres brachte für die ÖFB-Frauen zwei Ergebnisse, die man so in etwa erwarten konnte, und eine Hiobsbotschaft in Form der schweren Verletzung von Innenverteidigerin Gini Kirchberger. Sie hat sich acht Monate vor der EM einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen.

0:1 in Sunderland – Fran Kirby überall

England – Österreich 1:0 (1:0)

Die Schlüsselfigur beim 1:0-Heimsieg von Gruppenkopf England gegen die ÖFB-Frauen war Fran Kirby. Nominell war sie im 4-1-4-1 der neuen Lionesses-Trainerin Sarina Wiegman als rechter Achter aufgestellt. Ihr unglaubliches Gespür für die Situation und ihre Fähigkeit, ein Spiel nicht nur zu lesen, sondern es auch zu antizipieren, war der entscheidende Baustein dafür, dass England das Spiel zumeist im Griff hatte und fast immer gefährlicher wirkte.

Kirby stand in der Realität höher als Ella Toone links von ihr und sorgte auch viel für Überladungen auf der rechten Angriffsseite, gemeinsam mit der als Rechtsverteidigerin aufgestellten und viel nach vorne spielenden Stürmerin Rachel Daly und mit Beath Mead. Daly und Mead alleine stellten Hanshaw und Naschenweng (eigentlich beides Außenverteidigerinnen) vor große Probleme. Wenn Kirby hinzu kam, waren sie kaum zu bremsen.

Kirby löste sich in fast jeder Situation gut von ihrer Gegenspielerin, war zu jedem Zeitpunkt anspielbar und wusste auch stets, was um sie herum passierte. Sie leitete Bälle schnell weiter, und zwar in Zonen, die für das Kreieren von Torchancen gewinnbringend waren. Toone und Walsh hatte das österreichische Mittelfeld zumeist im Griff. Kirby nie. Zwei-, dreimal konnte die ÖFB-Abwehr in brenzligen Situationen noch klären, in der 39. Minute nicht mehr, Ellen White kam aus kurzer Distanz zum Ball und erzielte das 1:0.

Nach dem Seitenwechsel war Österreich bemüht, die Räume im Zentrum schneller klein zu machen und näher an den Gegenspielerinnen dran zu sein. So ergaben sich einige Ballgewinne und dank schnellem Umschalten auch einige Torgelegenheiten, Dunst traf aus spitzem Winkel den Pfosten, Plattners Schuss wurde von Torfrau Earps gerade noch geklärt. Abschlüsse bzw. versuchte letzte Pässe kamen zumeist etwas überhastet und ungenau, aber für rund 20 Minuten konnten sich die ÖFB-Frauen dem englischen Druck etwas besser erwehren als es in der ersten Halbzeit zunehmend der Fall gewesen war. Auch Kirby fand nun weniger Gelegenheiten vor, sich in freie Räume zu stehlen.

Mit der einwechslung von Stanway (für Toone) und Parris (für Mead) kamen wieder frische Beine ins englische Spiel und damit gelang es den Gastgeberinnen auch, das Heft des Handelns wieder mehr in die eigene Hand zu nehmen. Bei Österreich hingegen schwanden – wohl auch in Folge des heftigen Regens, der nun einsetzte und den Boden tief machte – die Kräfte. England drängte nicht mit Macht auf das 2:0, kam aber auch nicht mehr wirklich in Gefahr, den Ausgleich zu kassieren.

Ballverliebt gibt es nur mit deiner Hilfe!

Ballverliebt braucht deine Hilfe zum Weitermachen. Wenn du Artikel wie diese, kritische Analysen und Podcasts von uns magst und weiter von uns lesen und hören willst, dann unterstütze uns bitte. Der Preis eines Getränks pro Monat hilft schon sehr. Mehr dazu findest du hier.

Become a Patron!

8:0 in Luxemburg – Aus Hinspiel gelernt

Luxemburg – Österreich 0:8 (0:4)

Drei Tage nach dem England-Spiel stand die Pflichtübung im brandneuen Schmuckkästchen an der Autobahn südlich von Luxemburgs Hauptstadt an, das als nationales Fußballstadion die alte Josy-Barthel-Anlage nahe des Stadtzentrums abgelöst hat. Zinsberger, Naschenweng und Wienroither bekamen Pause, Feiersinger war mit Magenproblemem weiterhin out, Puntigam reiste aus privaten Gründen kurzfristig ab. Beim Hinspiel, das 5:0 für Österreich endete, hatte der Außenseiter die ÖFB-Frauen gut auf die Außen gedrängt und in ein Spiel wie um den Handballkreis gezwungen. Daraus hat Teamchefin Irene Fuhrmann ihre Schlüsse gezogen.

Zum einen stellte sie das System um, und zwar auf ein 3-5-2, das auch schnell zu einem 3-3-4 werden konnte, wenn die Außen hoch schoben. Zum anderen waren die Außen der Dreierkette die einzigen, die regelmäßig mehrere Meter mit dem Ball am Fuß zurücklegten, wenn sie nach vorne stießen. In der gegnerischen Hälfte wurde der Ball stets sofort weitergeleitet, ohne Dribblings, und mit hohem Tempo.

Außerdem wurde mit schnellen Seitenwechseln der luxemburgische Block gelockert und Platz geschaffen. Bälle gingen so recht schnell in den Strafraum, wo Billa und Enzinger ihre Torgefahr ausspielen konnten. Es brauchte gar nicht groß einstudierte Routen in der Box, weil die Österreicherinnen ihren international ziemlich grünen Gegnerinnen, was Auffassungsgabe und Handlungsschnelligkeit angeht, einfach meilenweit überlegen waren. Nach kaum mehr als 20 Minuten stand es 3:0, vor der Pause gab es noch ein viertes und bis Minute 70 wurde der Spielstand auf 8:0 hochgeschraubt.

Dieses „rein in die Box, schauen wie der Ball fällt und darauf reagieren“ kann natürlich gegen höherklassige Gegner kein Rezept sein, in diesem Fall war es aber völlig ausreichend. Wichtig schien vor allem gewesen zu sein, sich nicht im Aufbau wie im Hinspiel einlullen zu lassen und im Zehnerraum gegen ein engagiert verteidigendes Team um den Ballbesitz raufen zu müssen, anstatt in den Strafraum zu kommen.

Ziemlich bitter, und das wird die große Erinnerung an dieses Spiel bleiben, ist die schwere Verletzung von Gini Kirchberger. Sie ist nach acht Minuten frontal mit Emma Kremers zusammen gekracht und hat sich Schien- und Wadenbein gebrochen.

Ordentlicher Herbst mit einem Schönheitsfehler

Die Gruppe, in der nun sechs der zehn Spieltage absolviert sind, entwickelt sich genauso wie erwartet: England gewinnt durch, Österreich und Nordirland haben die Ambitionen auf den zweiten Platz und der Rest schaut, nicht allzu derb unter die Räder zu kommen – mit mäßigem Erfolg (Lettland 0:20 gegen England und 1:8 gegen Österreich, Mazedonien 0:9 und 0:11 gegen Nordirland, Luxemburg 0:8 gegen Österreich und 0:10 gegen England).

Österreich hat in den vier Spielen gegen die „Kleinen“ zwölf Punkte und 27:1 Tore gesammelt, was absolut in Ordnung ist, und beim Gruppenkopf zwar verloren, aber die Niederlage beim 0:1 in Grenzen gehalten (anders als etwa Schottland beim 0:8 in Spanien). Der Schönheitsfehler ist das Match in Belfast gewesen. Dort war Österreich eine Halbzeit lang klar überlegen, fing sich dann zwei flotte Gegentore aus dem Nichts ein und musste froh sein, in der Nachspielzeit zumindest noch das 2:2 gerettet zu haben.

Im Normalfall wird sich im nächsten Quali-Spiel am 8. April daheim gegen Nordirland entscheiden, wer Zweiter wird und ins Playoff für die WM 2023 in Australien und Neuseeland geht, das Rennen um die Top-3 der Gruppenzweiten (die sich eine Playoff-Runde ersparen) ist noch eher ein Sub-Plot (Österreich liegt da auf Platz vier). Angesichts der angespannten Personalsituation und den vielen Spielen der halben Stammformation in der Champions League war die Belastungssteuerung ein großes Thema.

Diesen Balance-Akt – also einerseits Ergebnisse holen, andererseits keine zusätzlichen (Muskel)-Verletzungen riskieren, einerseits den Generationswechsel vorantreiben, andererseits zumindest den Status als bombensicheres Topf-2-Team halten und dazu vielleicht noch etwas weiterentwickeln – haben Fuhrmann und die Spielerinnen in diesem Herbst recht ordentlich hinbekommen. Man hat sich für die letzten vier Spiele in der WM-Quali nichts entscheidend verhaut und hat in Belfast vor allem sich selbst bewiesen, dass man bis zum Schlusspfiff noch das Ruder herum reißen kann. Und bei all dem muss man auch immer im Hinterkopf haben, dass Österreich bei der EM im Sommer, wie in dieser WM-Quali-Gruppe, auch wieder gegen England und Nordirland antreten muss.

Und: Nachdem die U-19 (u.a. mit einem Sensationssieg über Holland) und die U-17 (mit Remis gegen Dänemark und die Schweiz) ungeschlagen ihre Eliterunden in der EM-Quali erreicht haben, ist das 0:1 in England die einzige Niederlage einer österreichischen Frauen-Nationalteams überhaupt in diesem Herbst. Das kann sich sehen lassen.

Ballverliebt gibt es nur mit deiner Hilfe!

Ballverliebt braucht deine Hilfe zum Weitermachen. Wenn du Artikel wie diese, kritische Analysen und Podcasts von uns magst und weiter von uns lesen und hören willst, dann unterstütze uns bitte. Der Preis eines Getränks pro Monat hilft schon sehr. Mehr dazu findest du hier.

Become a Patron!

]]>
https://ballverliebt.eu/2021/12/02/osterreich-frauen-england-luxemburg-kirchberger-kirby/feed/ 2
„Radikale“ ÖFB-Frauen ziehen nach 4:1-Sieg Bilanz https://ballverliebt.eu/2018/09/05/wm-quali-bilanz-oefb-frauen-finnland/ https://ballverliebt.eu/2018/09/05/wm-quali-bilanz-oefb-frauen-finnland/#comments Wed, 05 Sep 2018 14:59:22 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=15185 „Radikale“ ÖFB-Frauen ziehen nach 4:1-Sieg Bilanz weiterlesen ]]> Nina Burger erfüllte geduldig Autogramm- und Fotowünsche, bekam von zwei jungen Fans sogar ein Buch geschenkt. Sarah Puntigam gab bestens gelaunt ein Interview nach dem anderen, Dominik Thalhammer wurde von seinen Töchtern bestens bewacht, Debütantin Yvonne Weilharter war vom Interesse an ihrer Person sichtlich etwas überrascht.

Nach dem lockeren 4:1-Sieg über Finnland zum Abschluss der WM-Qualifikation war die Stimmung war im Lager der ÖFB-Frauen sichtbar gelöst. Die erste Quali nach dem EM-Wunder endete – wie die drei davor – mit einem zweiten Platz. Zum Playoff hat es nicht gereicht. Aber es war ein schöner Abschluss. Auch, weil das finnische Team mit den neuen Elementen im österreichischen Spiel heillos überfordert war.

Österreich – Finnland 4:1 (2:1)

Das Spiel

Was genau war das, bei Österreich? Angegeben war es mit 4-1-3-2, zumeist turnte aber auch Sarah Puntigam hinten herum – wie letztes Jahr – und bildete eine Dreierkette, dann tauchten Kirchberger und Wenninger auch mal am gegnerischen Strafraum auf, während etwa Feiersinger tiefer stand und absicherte.

„Wir haben aus einer Dreierkette aufgebaut und darin viel die Positionen gewechselt, um hinter die vorderste Linie der Finninnen zu kommen“, erklärte Gini Kirchberger nach dem Spiel. Finnland spielte wie schon in Helsinki mit einem 3-4-3, in dem die nominelle Mittelstürmerin Engman hängend agierte.

Anders als im Juni spielten die Wing-Backs nun höher, so konnte Finnland die Halbfelder besser kontrollieren. Dafür waren die Schnittstellen zwischen Dreierkette und Wing-Backs offen wie ein Scheunentor. Unzählige Male chippte Österreich aus dem Mittelfeld Pässe in diesen Raum, und stets konnte sich Finnland nur damit helfen, im Zurücklaufen die Bälle – im besten Fall – irgendwie ins Seitenaus zu klären.

Aber selbst, wenn der Ball schon im Strafraum war, gelang das blinde Rausdreschen nicht immer. Wie vor dem 1:0 durch Billa, als Summanen den Ball genau auf die Füße der Torschützen „klärte“. Wie beim 2:0 durch Zadrazil, als Finnland einen Eckball nicht und nicht klären konnte. Wie beim 3:1 durch Pinther, nachdem es gleich drei Finninnen nicht schafften, Kathi Schiechtl vom Ball zu trennen. Dafür war beim 4:1 gleich überhaupt gar keine Spielerin in Blau bei Nici Billa, die mühelos traf.

Zugegeben, das ist keine ganz neue Schwäche bei Finnland.

Selbst, als sich der Rückstand immer weiter erhöhte, schob die finnische Dreierkette aber nach vorne, worduch Österreich immer wieder Raum im Rücken der Abwehr vorfand. Wenn Finnland mal aufzubauen versuchte, regierte der gepflegte Rückpass. Israel hatte beim Spiel in Österreich nicht einen einzigen Ballkontakt im ÖFB-Strafraum, für Finnland gab es (vom Tor nach einem Konter über die linke Angriffsseite abgesehen) auch keine einzige herausgespielte Torchance. Manu Zinsberger musste nur einmal eingreifen. Bei einem direkten Freistoß.

Wir brauchen deine Hilfe zum Weitermachen.

Wenn du Artikel wie diese von uns magst und weiter von uns lesen und hören willst, dann unterstütze uns bitte. Der Preis eines Getränks pro Monat, ist alles was es dafür braucht. Mehr dazu findest du hier.

Become a Patron!

Kein Playoff. Woran lag’s?

Mit diesem Sieg beendet Österreich die WM-Quali auf dem zweiten Platz. Wegen des Punktverlustes gegen Serbien und den beiden Niederlagen gegen Spanien ist Österreich der schwächste Gruppenzweite, nur die vier besten aus den sieben Gruppen (Holland, Schweiz, Belgien, Dänemark) spielen in Halbfinale und Finale um ein weiteres WM-Ticket.

Also, woran lag’s?

Die simple Antwort wäre: An diesem vermaledeiten 1:1 gegen Serbien. Nur: Selbst wenn es noch ein 2:1-Sieg geworden wäre, hätte es nicht zum Playoff gereicht. Um ein Tor gegenüber Dänemark. „Das 1:1 tut deswegen nicht aber weniger weh“, so Sarah Zadrazil. „Es schmerzt noch, genauso wie das 0:1 gegen Spanien – wir haben es in der eigenen Hand gehabt“, will sich Gini Kirchberger aber nicht auf (vor allem gegen Ende der Quali) einige unerwartete Resultate in den anderen Gruppen ausreden.

„Der April war ein kaputter Monat für uns“, blickt Teamchef Dominik Thalhammer zurück auf den Doppelspieltag mit dem 1:1 gegen Serbien und dem 0:1 gegen Spanien, jeweils daheim: „Vier, fünf Spielerinnen sind damals nicht fit gewesen, haben Verletzungen mitgeschleppt. Das können wir nicht auffangen.“ Und Nina Burger, die gegen Finnland wegen einer Hamstring-Verletztung erstmals seit sieben Jahren bei einem Länderspiel zusehen musste, sagt: „Den Weg können wir nicht gehen, ohne Steine überwinden zu müssen. Aber: Wir haben Fortschritte gemacht. Wir wollen dem Gegner immer voraus sein, nur so haben wir eine Chance.“

Gegner stellen sich auf Österreich ein

Nina Burger (hier im Interview mit Lukas Lorber) hat verletzt gefehlt.

Die EM hat bewirkt, dass Österreich nun nicht mehr so leicht mit dem Überraschungs-Effekt punkten kann. „Die anderen haben unsere Stärken jetzt mehr am Radar“, bestätigt Sarah Zadrazil. Die Kontrahenten überlegen sich etwas. „So wie Finnland: Die spielen seit Jahr und Tag ein 4-4-2, nur in den beiden Spielen gegen uns auf einmal 3-4-3“, so Thalhammer. Finnland hat das nur eben gar nicht gut gemacht und man hat im ÖFB-Lager hinter vorgehaltener Hand schon eingeräumt, dass diese finnische System-Adaption in der Praxis sogar ein Entgegekommen war.

Andere Gegner haben es cleverer gemacht, wie Gini Kirchberger sagt: „Viele Teams spielen gegen uns nicht mehr hinten raus, sondern schlagen die Bälle weit nach vorne. Dadurch kommen wir gar nicht mehr in unser Pressing, weil die anderen Teams sich damit dem entziehen.“ Wie etwa Serbien, aber auch Belgien  beim Cyprus Cup. Die erste Halbzeit im Heimspiel gegen Spanien war auch deshalb so gut, weil Spanien sich anpressen ließ. Und das sah so erstaunlich dominant aus, weil vor allem schwächere Teams gegen Österreich genau das in dieser Form nicht zulassen.

Thalhammers radikales Rochaden-Spiel

Den großen Knall gab es im sportlichen Sinn letzten November beim 0:4 in Mallorca, wo man mehr oder weniger mit der EM-Strategie ins Spiel ging und Prügel kassierte. Darum gibt es auch bei Österreich Adaptionen in der Spielweise, vor allem am Ballbesitz wurde gefeilt. Das betraf beim Cyprus Cup etwa die Laufwege in der Offensive. Nun, vor dem 4:1 gegen Finnland, ging es um die Positionierung in der Spieleröffnung.

„Was wir tun, ist radikal!“

„Das ist nicht nur ein bisschen neu. Was wir tun, ist radikal“, sagt Thalhammer über das nun erstmals in einem Bewerbsspiel praktizierte Rochaden-Spiel in der Abwehr. „Vorne zu rochieren, im Angriff, das ist eh üblich. Aber hinten, in der Abwehr, in der Spieleröffnung: Das ist alles andere als normal!“ Die Positionswechsel und das situative Aufrücken von Puntigam, Kirchberger und Wenninger wirkten oft noch nicht optimal abgestimmt. Dem geistig recht unbeweglichen Team aus Finnland zog man damit aber innerhalb von Minuten den Zahn.

Thalhammer: „Dass die Innenverteidiger teilweise höher stehen als die Stürmer, erfordert von den Spielerinnen Mut. Aber durch die ständigen Rochaden und den ständigen Wechsel zwischen Dreier- und Vierer-Kette bekommt der Gegner keinen Zugriff.“

4:1 gegen Finnland: Versöhnlicher Abschluss vor 1.800 Zusehern. Das ergibt einen Qualifikations-Schnitt von 2.500 Zuschauern pro Heimspiel.

Aufbruch in eine neue Zeit

Diese WM-Kampagne war für die ÖFB-Frauen ein Selbstfindungstrip. Was ist der Antrieb, jetzt wo die mediale Präsenz da ist? Wie adaptiert man das eigene Spiel, wenn einen die Gegner kennen? Und: Wie weit ist eine Steigerung auf dem individuellen Level noch realisierbar? Davon hängt schließlich auch ab, wie viel man mit Hirnschmalz kompensieren muss.

Vielleicht war es auch eine Übergangszeit: Die Zeit bis zur EM 2017 auf der einen Seite, und das inhaltlich veränderte Team in der Zeit nach der WM-Quali für 2019 auf der anderen. „Wir sind immer noch wir, so gesehen hat sich nichts geändert“, meint Sarah Zadrazil zwar, aber: „Es gab trotzdem eine extreme Weiterentwicklung.“

„Wir sind um zwei bis drei Klassen besser als noch bei der EM“, sagte Thalhammer nach dem 4:1-Sieg gegen Finnland. Im Herbst ritt man noch auf der EM-Welle, im Frühjahr kollidierten die neuen Ideen im Spielaufbau mit Verletzungen von Schlüsselkräften. Diese Phase, mit dem eher enttäuschenden Cyprus Cup und den Punktverlusten im Heimspiel-Doppel gegen Serbien und Spanien, entschieden das Playoff-Rennen zu Ungunsten Österreich.

Dabei wird aber auch die gestiegene Erwartungshaltung deutlich. Der zweite Gruppenplatz war (wie schon bei der EM-Quali 2015/16) nie auch nur im Geringsten im Zweifel. Man hat Finnland auswärts problemlos kontrolliert und daheim vernichtet. „Das Ziel war ganz klar die Qualifikation für die WM“, stellt Sarah Zadrazil klar, „aber in Europa ist alles eng beieinander. Es gibt nur acht europäische WM-Plätze. Da reicht es nicht mehr, nur gegen die Kleinen zu gewinnen.“

Europameister muss ins Playoff

Diese Aussage wird durch die ganze WM-Qualifikation untermauert. Sie bot so viele unerwartete Ergebnisse wie noch nie, und der letzte Spieltag überbot noch einmal alles.

So lag Europameister Holland in Oslo schon nach sechs Minuten 0:2 im Rückstand – durch die einzigen beiden norwegischen Torschüsse. Am Ende gewann Norwegen 2:1, überholte die Niederlande am letzten Drücker und fährt direkt zur WM, während Holland ins Playoff muss.

Auch die Schweiz verspielte am letzten Doppelspieltag mit einem 1:2 in Schottland und einem 0:0 in Polen noch den Gruppensieg. Schottland hingegen sichert sich 14 Monate nach dem überforderten Auftritt bei der EM erstmals das WM-Ticket. Das ist eine kleine Sensation. Zumal man unter Shelley Kerr zwar Fortschritte gegenüber der Zeit unter Anna Signeul machte (ja, das ist die jetzige Finnland-Trainerin). Aber man ist immer noch meilenweit davon entfernt, zur europäischen Spitze zu gehören und kommt spielerisch eher unbeholfen daher.

Besonders bitter traf es Island. Zu Beginn der Qualifikation gewann man 3:2 in Deutschland, versenkte die Playoff-Chance aber mit zwei Remis gegen Tschechien. Im letzten Spiel gegen die Tschechinnen hat Wolfsburg-Legionärin Sara Björk Gunnarsdottir beim Stand von 1:1 in der Nachspielzeit einen Elfmeter vergeben. Wäre der Ball drin gewesen, stünde Island nun im Playoff…

…und nicht die Duselschwestern aus Dänemark. Nach der Beinahe-Niederlage gegen Kroatien (1:1 in der Nachspielzeit) unterlag das Team von Trainer Lars Söndergaard daheim Schweden mit 0:1. Belgien nützte den Patzer von Island und rettete sich mit einem 2:1-Heimsieg über Italien ins Playoff. Wales kassierte in England ein 0:3 und mit den ersten Gegentoren war auch die WM-Chance dahin.

Blick in die Zukunft

Im Oktober und im November werden in zwei K.o.-Runden die Playoffs ausgespielt, mit Holland natürlich als Favoriten. Alle anderen Teams sind auf dem Markt für Testspiele, auf den sich auch Österreich wirft. Durch die Stärke in den letzten Jahren sind die ÖFB-Frauen auch für Top-Teams interessant. Es wurde noch nichts offiziell kommuniziert, aber es ist wohl sicher, dass Österreich im Herbst noch gegen ein, zwei echte Top-Teams spielt.

Und personell? Da liegt die im September 2019 startende EM-Qualifikation (die im Februar ausgelost wird) noch weit in der Zukunft. Ob Nina Burger dann, fast auf den Tag genau 15 Jahre nach ihrem Team-Debüt, weiterhin dabei ist, wird sich zeigen. Die etatmäßige Kapitänin Viktoria Schnaderbeck hat verletzungsbedingt nur 14 Liga-Spiele in den letzten zwei Jahren absolviert und musste sich zuletzt wieder einer Knie-OP unterziehen. Sollte sie sagen, „net bös sein, aber ich schau auf meine Vereinskarriere“, könnte ihr niemand böse sein.

Auf der anderen Seite drückt schon das eine oder andere Talent nach. Viktoria Pinther (19) hat gegen Finnland erstmals getroffen und geht nun in die deutsche Bundesliga. Jenny Klein (19) ist eh schon seit einem Jahr relativ fix als Ergänzungsspielerin dabei. Laura Wienroither (19) ist nach dem Kreuzbandriss von Kathi Naschenweng teamintern wohl zum Einser-Back-up für Aschauer links hinten aufgerückt und wird bei Hoffenheim sicher ihren Weg machen. Yvonne Weilharter (17) ist die erster 2000er, die im A-Nationalteam zum Einsatz kam – wenn auch in einem falsch bepflockten Trikot („Weilhartner“).

Sicher ist aber: Am Grundstock des Teams wird sich so bald nichts ändern. Diese Gruppe wird annähernd unverändert in ihre vierte Turnier-Qualifikation gehen.

Links:
4:0 in Serbien
2:0 gegen Israel und 0:4 in Spanien
1:1 gegen Serbien und 0:1 gegen Spanien
2:0 in Finnland
6:0 in Israel

]]>
https://ballverliebt.eu/2018/09/05/wm-quali-bilanz-oefb-frauen-finnland/feed/ 3
Eine Mannschaft, ein Ziel: WM in Kanada! https://ballverliebt.eu/2013/09/19/eine-mannschaft-ein-ziel-die-wm-in-kanada/ https://ballverliebt.eu/2013/09/19/eine-mannschaft-ein-ziel-die-wm-in-kanada/#respond Thu, 19 Sep 2013 21:38:45 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=9491 Eine Mannschaft, ein Ziel: WM in Kanada! weiterlesen ]]> Acht Tickets hat die FIFA den europäischen Mannschaften zugesprochen, für die Endrunde der Frauen-WM im Jahr 2015 in Kanada. An diesem Wochenende startet die sieben Qualifikations-Gruppen – und mit dabei ist natürlich auch Österreich. Letztes Jahr erst im Play-Off an der Teilnahme an der vor zwei Monaten ausgetragenen EM gescheitert, peilt die im Schnitt erst 21,5 Jahre alte Truppe nun Gruppenplatz zwei hinter den praktisch unschlagbaren Französinnen an. Der kann zum Play-Off reichen.

Zum Start geht’s am Samstag in Vöcklabruck gegen Bulgarien – da ist ein klarer Sieg zu erwarten – und am Mittwoch auswärts gegen EM-Teilnehmer Finnland. Ballverliebt stellt die Mannschaft vor, die für Rot-Weiß-Rot an den Start geht.

Voraussichtliche Startformation Österreichs
Voraussichtliche Startformation Österreichs

Zehn Monate sind vergangen, seit Österreichs Fußball-Frauen zum ersten Mal überhaupt in den Play-Offs für ein großes Turnier gespielt haben. Gegen Russland klappte es mit dem letzten Schritt nicht, die EM fand ohne Österreich statt – nun beginnt der nächste Anlauf. Der ungleich schwerer wird, weil für die Weltmeisterschaft 2015 in Kanada nur acht Plätze an Teams aus Europa gehen, davon sieben an die Gruppensieger.

group 7

Zum Start im Rennen um dieses achte Ticket geht es am Samstag in Vöcklabruck gegen Bulgarien, vier Tage später in Turku gegen Finnland. Ersteres ist ein Pflichtsieg, zweiteres schon eine vorentscheidende Partie im Rang um jenen zweiten Platz, der es sein muss, will man eine Chance haben. Die vier besseren Zweiten aus den sieben Gruppen ermitteln in K.o.-Duellen, wer die Gruppensieger nach Kanada begleitet.

Bei Österreich ist seit der EM-Quali manches gleich geblieben, manches hat sich aber auch grundlegend verändert. Hier ein Überblick.

Tor

Geht als Nr. 1 in die WM-Quali: Anna-Carina Kristler (Foto: Gerhard Möhsner)
Geht als Nr. 1 in die WM-Quali: Anna-Carina Kristler (Foto: Gerhard Möhsner)

Vor zwei Jahren ging Anna-Carina Kristler als Nummer eins in die Quali, wurde dann von Jasmin Pfeiler verdrängt und erlangte am Ende ihren Platz zurück. Auch weil sich Pfeiler in der Zwischenzeit in die Karenz verabschiedet hat, hat sich die 25-jährige Kärntnerin Kristler als klarer Einser-Goalie etabliert.

Sie verfügt über gute Reflexe und ist stark auf der Linie, mitunter war sie in der Vergangenheit jedoch etwas wackelig beim Herauslaufen, hat ihre Fehlerquote (die ihr vor anderthalb Jahren zwischenzeitlich den Startplatz gekostet hatten) mittlerweile aber deutlich reduziert. Kann sich zudem nicht über fehlende Beschäftigung bei ÖFB-Frauenliga-Aufsteiger Sturm Graz beklagen.

Ihr Einsatz war vor zwei Wochen noch äußerst fraglich: Im Liga-Spiel gegen Altenmarkt wurde sie von Olga Lasová ziemlich abgeräumt. Der Verdacht auf Oberschenkelbruch bewahrheitete sich gottlob aber nicht.

Ihr Back-up ist nun Manuela Zinsberger, 17 Jahre jung und hoch veranlagt, von Abo-Meister Neulengbach.

Verteidigung

Vor Kristler gab es die größten personellen Veränderungen. Aus der Abwehrkette von der EM-Quali ist nur noch Carina Wenninger übrig – Rechtsverteidigerin Marion Gröbner (10 Jahre Nationalspielerin), Innenverteidigerin Susi Höller (5 Jahre) und Kapitänin Marlies Hanschitz (10 Jahre), die auf links spielte, sind nicht mehr mit dabei.

Abwehr-Chefin Carina Wenninger (Foto: Gerhard Möhsner)
Abwehr-Chefin Carina Wenninger (Foto: Gerhard Möhsner)

Die mit 1,78 m recht große Wenninger ist seit vier Jahren Stammspielerin bei Bayern München, hat trotz ihrer erst 22 Jahre schon 36 Länderspiele in den Beinen (sie debütierte, wie auch Puntigam und Schnaderbeck, schon mit 16 Jahren) und ist auch außerhalb des Platzes für die Gruppe enorm wichtig – nicht umsonst setzten sich alle dafür ein, dass sie letztes Jahr trotz ihrer Gelbsperre zum Rückspiel nach Russland mitfliegen durfte.

Ihre neue Partnerin in der Zentrale ist jene Spielerin, die die gesperrte Wenninger in Rostov ersetzt hatte: Virginia Kirchberger vom deutschen Bundesliga-Aufsteiger Cloppenburg. Ihre Klubkollegin Verena Aschauer, die gegen Ende der EM-Quali als linke Mittelfeldspielerin ins Team kam und gegen Dänemark mit ihrem wunderbaren Tor das sensationelle 3:1 gegen den späteren EM-Halbfinalisten einleitete, ist die neue Linksverteidigerin.

Rechts dürfte nun Heike Manhart endlich ihre Position im Nationalteam gefunden haben. Die Steirerin war schon im zentralen Mittelfeld aufgeboten, auch schon links offensiv, musste im ÖFB-Trikot auch immer wieder verletzt vorzeitig vom Platz. Ob die platinblonde 20-Jährige, die ihrem ehemaligen Trainer vom FC Südburgenland, Csaba Mittersiller, zum ungarischen Top-Klub Szombathely folgte, eine Lösung aus Mangel an Alternativen ist oder sich wirklich festsetzt, wird sich zeigen. Zuletzt im Test gegen Belgien sah das schon mal nicht völlig verkehrt aus.

Mittelfeld

Die Besetzung des Mittelfelds blieb gegenüber der ersten Quali-Kampagne unter Dominik Thalhammer personell unverändert, die genaue Rollenverteilung wurde aber in den Trainingslagern und den fünf Testspielen im Jahr 2013 verfeinert. Gerade hier soll die Vorgabe umgesetzt werden, ballsicherer zu werden, mehr selbst aktiv zu werden, gedankenschneller zu handeln und sich mehr Chancen herauszuspielen. Was damit genau entgegen dem zuletzt bei der EM ganz massiv etablierten Trend geht, vor allem reaktiven Umschalt-Fußball zu spielen. Auch hier gilt aber: Das hat gegen Belgien, und auch dem vernehmen nach beim 2:2 in Irland im Juni, schon recht gut funktioniert.

Im Zentrum agiert weiterhin das bewährte steirische Duo mit Viktoria Schnaderbeck und Sarah Puntigam, die schon vor viereinhalb Jahren beim Algarve Cup erstmals zusammen agierten, als 18- bzw. 16-Jährige. Mehr als in der Vergangenheit lässt sich nun eine der beiden – zumeist eher Schnaderbeck – zwischen die Innenverteidiger fallen, um den Außenverteidigern das Aufrücken zu ermöglichen. Die jeweils andere – eben zumeist die letzten Winter von den Bayern in die Schweiz gewechselte Puntigam – agiert höher. Dadurch, dass sich beide schon lange kennen, ist die Abstimmung gut. Leichtes Problem war zuletzt nur, dass der Abstand zwischen Abwehr und Rest der Mannschaft mitunter etwas groß war.

Gefährlich von der rechten Seite: Laura Feiersinger (Foto: Gerhard Möhsner)
Gefährlich von der rechten Seite: Laura Feiersinger (Foto: Gerhard Möhsner)

Dass die AV aufrücken können, ist wichtig für die Außen-Spielerinnen im Mittelfeld. Auf der linken Seite hat sich Nadine Prohaska festgesetzt. Sie ist an sich gelernte zentrale Mittelfeld-Spielerin und hat dadruch ein Gespür für gutes Defensiv-Verhalten – vor allem gegen aufrückende AV des Gegners oft nicht unwichtig.

Auf der rechten Seite ist Laura Feiersinger gesetzt. Anders als ihr Vater, der ja Libero war, ist bei ihr vor allem der Vorwärtsgang gefragt. Mit ihrem Tempo, ihrem Zug nach vorne und ihrer Spielfreude ist sie von essenzieller Bedeutung für das Team. Im Trikot der Nationalmannschaft hat sie zwar bisher „nur“ fünf Tore erzielt, darunter waren aber zwei ganz extrem wichtige – nämlich jene bei den beiden 1:0-Siegen gegen Portugal in der EM-Quali. Sie ist zudem eine von drei aktuellen Team-Spielerinnen von Bayern München; mit Kirchberger, Puntigam und Prohaska gibt es dazu noch drei ehemalige im Kader.

Die beiden Außen rücken nun entweder hoch auf, wodurch sich ein 4-2-4 ergibt (mit dem vor allem die Abseitslinie hervorragend bespielt werden kann, wie sich gegen Belgien zeigte), oder rücken ein wenig ein, um von den AV die Breite hineinbringen zu lassen.

Angriff

Drei Tore fehlen Nina Burger noch, dann hat sie Gerti Stallinger eingeholt. Ein viertes, und die – man möchte es angesichts ihrer erst 25 Jahre kaum glauben – älteste Spielerin im Kader ist alleinige Rekord-Torschützin im ÖFB-Trikot. Stallinger hat zwischen 1990 und 2005 für ihre 30 Treffer 56 Länderspiele gebraucht, für Burger (deren ersten vier Länderspiele gleichzeitig die letzten vier für Stallinger waren) ist die Partie gegen Bulgarien die 48. im Trikot mit dem Bundesadler vorne drauf. Ihr selbst ist diese Marke zwar laut eigener Aussage egal, sie zeigt aber schon, wie sehr die Mannschaft von Burger abhängig ist.

Nina Burger ist bald Österreichs Rekord-Torschützin (Foto: Gerhard Möhsner)
Nina Burger ist bald Österreichs Rekord-Torschützin (Foto: Gerhard Möhsner)

Ihre Partnerin im Angriff steht auch in der Wahrnehmung im Schatten von Burger – was Lisa Makas gegenüber aber eigentlich nicht ganz fair ist. Die 21-Jährige von Cupsieger St. Pölten-Spratzern ist vor allem durch ihre Laufwege wichtig, die gegnerische Abwehrketten auseinander ziehen soll. Was allerdings dennoch nichts daran ändert, dass sie im Nationalteam ruhig etwas torgefährlicher werden könnte: Fünf ihrer acht Tore im ÖFB-Trikot erzielte Makas in ihren ersten vier Länderspielen.

Dennoch kann sich Makas ihres Platzes vor allem nach dem Kreuzbandriss von Conny Haas ziemlich sicher sein, weil es (noch?) keine wirklichen Alternativen gibt. Laura Feiersinger kann in der Spitze spielen, ist aber auf dem rechten Flügel besser aufgehoben; genau wie Team-Küken Jelena Prvulovic. Maria Gstöttner ist seit 2008 nur noch im Ausnahmefall dabei.

Die Gruppe

Die Ausgangslage ist recht simpel: Frankreich ist für alle außer Reichweite. Trotz des peinlichen Viertelfinal-Aus bei der EM, das Ex-Teamchef Bruno Bini den Job gekostet hat, ist Frankreich dennoch die wohl talentierteste und beste Mannschaft des Kontinents. Alles andere als das Punktemaximum am Ende der Qualifikation wäre eine kleine Sensation.

Auftaktgegner Bulgarien sammelte zuletzt in der EM-Quali in zehn Spielen null Punkte und 1:54 Tore, Kasachstan gewann zwar gegen die Schweiz (wie auch immer das zugegangen sein mag), wurde aber in Deutschland mit 0:17 abgeschossen. Und die Ungarinnen beendeten ihre Gruppe in der EM-Qualifkation als Vorletzter mit zehn Punkten, wobei es aber sechs dieser Punkte eben gegen Bulgarien gab. Kurz gesagt: Wenn man den Anspruch hat, in dieser Gruppe Zweiter zu werden, darf man in diesen sechs Spielen sehr wenig liegen lassen. Wenn man einer der vier besseren Zweiten werden will, müssen sechs möglichst klare Siege her.

scheduleBleibt Finnland. Bei der EM im Sommer schied Finnland nach der Vorrunde aus, mit zwei (glücklichen) Remis gegen Italien und Dänemark und einer 0:5-Ohrfeige von Schweden. Im Spiel nach vorne eher bieder, im Verteidigen von Flanken schwach, und beim Spiel in Turku auch ohne Kapitänin Saari (Verteidigerin) und Stürmer Sällström (beide verletzt). Aber mit der internationalen Erfahrung auch einer Heim-EM vor vier Jahren, und mit dem Selbstverständnis, in dieser Gruppe natürlich Zweiter zu werden.

Der erste Doppel-Spieltag

Dass es gegen Bulgarien einen Sieg gibt, steht eigentlich außer Frage und sollte, wenn nichts dramatisch schief geht, nur eine Frage der Höhe sein. In Finnland wird sich zeigen, wie weit die Mannschaft wirklich schon ist. Mit Zählbarem im Gepäck aus Turku heimzureisen, ist sicher nicht leicht, aber auch sicher nicht unmöglich.

(phe)

Ein ganz ganz großes Dankeschön an Gerhard Möshner und die Freunde des ÖFB-Frauen-Nationalteams dafür, dass wir die Bilder verwenden dürfen!

Kader: Tor: Anna-Carina Kristler (25 Jahre, Sturm Graz, 16 Länderspiele), Manuela Zinsberger (17, Neulengbach, 1). Abwehr: Verena Aschauer (19, Cloppenburg, 9), Gini Kirchberger (20, Cloppenburg, 13), Heike Manhart (20, Szombathely, 15), Julia Tabotta (19, St. Pölten, 2), Lisi Tieber (23, Sturm Graz, 10), Carina Wenninger (22, Bayern München, 36). Mittelfeld: Laura Feiersinger (20, Bayern München, 23), Jenny Pöltl (20, Eastern Tennessee State, 11), Nadine Prohaska (23, St. Pölten, 33), Sarah Puntigam (20, Kriens, 31), Viktoria Schnaderbeck (22, Bayern München, 23), Katja Trödthandl (24, Landhaus, 13), Sarah Zadrazil (20, Eastern Tennessee State, 8). Angriff: Nina Burger (25, Neulengbach, 47), Lisa Makas (21, St. Pölten, 23), Jelena Prvulovic (19, Landhaus, 2). Teamchef: Dominik Thalhammer (42, seit zweieinhalb Jahren)

Kader Bulgarien: Tor: Stanimira Matarova (24 Jahre, Sportika Blagoevgrad), Roxana Shahanska (21, NSA Sofia). Abwehr: Neli Atanasova (21, NSA), Nikoleta Boycheva (19, Magdeburg), Anelia Kukunova (19, Ekomet Plovdiv), Lidia Nacheva (20, Levante/ESP), Joana Papazova (21, NSA), Monika Rashgeva (20, NSA), Radoslava Slavcheva (29, Medik Konin/POL). Mittelfeld: Polina Georgieva (Supersport Sofia), Borislava Kireva (24, NSA), Liliana Kostova (25, Apollon Limassol/CYP), Dejana Petrakieva (31, NSA), Kristina Petrunova (21, Sportika). Angriff: Velislava Dimitrova (19, Magdeburg), Mariana Gagova (19, NSA), Valentina Gospodinova (26, NSA), Velika Koshuleva (22, NSA). Teamchef: Emil Kartselski (34, neu).

Kader Finnland: Tor: Tinja-Riikka Korpela (27 Jahre, Lilleström, 47 Länderspiele), Siiri Välimaa (23, NiceFutis, 0). Abwehr: Tuija Hyyrynen (25, Umeå, 56), Laura Kivistö (32, Vantaa, 12), Emma Koivisto (19, Espoo, 5), Susanna Lehtinen (30, Örebro, 71), Nea-Stina Liljedal (20, Espoo, 0), Katri Nikso-Koivisto (30, Lilleström, 77), Anna Westerlund (24, Piteå, 59). Mittelfeld: Emmi Alanen (22, Umeå, 29),>Adelina Engman (18, Åland, 9), Annika Kukkonen (23, Sunnanå, 41), Nora Heroum (19, Espoo, 15), Marianna Tolvanen (20, Espoo, 32), Leena Puranen (26, Jitex Mölndal, 55). Angriff: Juliette Kemppi (19, Åland, 0), Heidi Kivelä (24, Vantaa, 4), Jaana Lyytikäinen (30, Åland, 34), Sanna Talonen (29, Örebro, 90). Teamchef: Andrée Jeglertz (41, seit vier Jahren).

]]>
https://ballverliebt.eu/2013/09/19/eine-mannschaft-ein-ziel-die-wm-in-kanada/feed/ 0