U21 – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Sun, 18 Nov 2018 11:39:13 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 U21-EM-Playoff: Österreich gerät in Griechenland in den Vorteil https://ballverliebt.eu/2018/11/16/hinspiel-im-u21-em-playoff-oesterreich-griechenland/ https://ballverliebt.eu/2018/11/16/hinspiel-im-u21-em-playoff-oesterreich-griechenland/#respond Fri, 16 Nov 2018 17:53:55 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=15399 U21-EM-Playoff: Österreich gerät in Griechenland in den Vorteil weiterlesen ]]> Österreich steht nach einem 1:0-Sieg in Griechenland vor dem erstmaligen Erreichen in die U21-EM-Endrunde. Das Ergebnis schmeichelt der Leistung, stören wird das nachträglich niemanden.

Beide Teams liefen in einem 4-4-1-1/4-2-3-1 auf. Österreich ließ die Griechen im strömenden Regen in Saloniki von Beginn nicht zu Chancen kommen, hätte seinerseits aber Möglichkeiten zur Führung gehabt. Die beste Chance war eher eine Zufallsproduktion, als ein Ausputzer an Baumgartner abprallte und die Stange traf. Aber auch Danso verzog eine Chance nach 10 Minuten mit einem etwas zu hohen Schuss.

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Der Augsburger, der im Klubleben bisher als Innenverteidiger arbeitete aber zuletzt bei einem Kurzeinsatz wie auch hier als Achter eingesetzt wurde, spielte auffällig und war im Offensivspiel oft eingebunden. Mit Posch und Lienhart stehen Werner Gregoritsch bereits zwei für dieses Level starke Innenverteidiger zur Verfügung. Maximilian Wöber von Ajax fehlte ja gesperrt in diesem Hinspiel.

Die Null soll stehen

Die Österreicher spielten nach einer guten Anfangsphase strategisch verhalten und wollten spürbar vor allem kein Gegentor einstecken (anders als gestern beim A-Team gegen Bosnien genügte das vorerst ja). Sie attackierten ihre Gegner in der Regel in der Mitte des Feldes – nicht hoch, aber auch nicht zu tief stehend. Vor allem Pässe ins Mittelfeldzentrum sollten unterbunden werden. Das ging lange gut. Abgesehen von einer etwas chaotischen Szene, in der ein 30-Meter-Heber am Obernetz landete, kamen die Griechen erst nach 41 Minuten erstmals gefährlich vor das Tor.

Dann aber dafür kurz darauf gleich nochmal. Beide Mal gelang ein diagonaler Pass hinter die ÖFB-Außenverteidiger, wo die Flügel in Räume stießen konnten.  Die Pause kam im stärker werdenden Regen aus österreichischer Sicht nicht zu früh.

Nervosität nimmt zu

Die Griechen wechselten (Lamprou kam positiongetreu für Chatzigiovanis) aber am von vielen kleinen Fouls geprägten Spiel änderte sich dadurch nur wenig. Offensiv war nicht viel Konstruktives seitens der Gäste zu erkennen, die den Griechen wohl nun bewusst viel mehr vom Ball ließen aber überhaupt keine Umschaltmomente für den Konter erzeugen konnten. Ab einem gewissen Punkt war schwer zu sagen, ob vor allem die Gregoritsch-Truppe hier nicht mehr tun wollte oder nicht mehr tun konnte.

Jakupovic ersetzte nach einer Stunde Grbic, der sich beim Zustellen der Pässe offenbar müde gelaufen hatte. Kurz darauf brachten die Griechen Kotsoupolos für Androutsos.

Wechsel in der Formation

Beide Wechsel änderten nicht an der Grundformation und an der Tendenz, dass sich die Österreicher immer weiter hinten reindrücken ließen und den Gastgebern mit Fouls und bei Eckbällen immer wieder die Chance gaben, den Ball in den Strafraum zu schlagen. Auch ansonsten häuften sich die Fehler und Unachtsamkeiten unter dem zunehmenden griechischen Druck.

In der 68. Minute rettete Alexander Schlager bei einer riesigen Chance der Griechen den Rückstand. Dann nahm Gregoritsch den anscheinend müde gewordenen Danso vom Platz und brachte Dominik Baumgartner (wieder positionsgetreu).

Als Österreich das Zentrum und Spiel dadurch doch endlich wieder etwas besser in den Griff bekam und endlich auch wieder in der Gegnerhälfte auftauchte, änderte der letzte Wechsel bei den jetzt ebenfalls nicht voll bei vollen Kräften agierenden Griechen dann inhaltlich doch noch ein wenig. Zehner Bouzoukis wurde durch den zweiten Vollstürmer Kampetsis ersetzt.

Führung aus dem Nichts

Ein Versuch von Trainer Nikopolidis, bloß: Unmittelbar danach ging Österreich mit 1:0 in Führung. Jakupovic köpfelte nach einer Ecke eigentlich nicht besonders gefährlich aus lange Eck, aber der Hoffenheimer Posch irritierte mit seinem Eingreifen und seiner leichten Streifberührung den Keeper ausreichend, damit der Ball im Netz landete (84.). Das Auswärtstor war geglückt. Den Griechen viel darauf hin nichts ein, die Österreicher liefen nun doppelt motiviert. Kvasinas Einwechselung für Lovric in der 91. Minute sollte natürlich wie manch Wehwehchen nur noch Zeit von der Uhr nehmen.

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Fazit

Österreich steht mit einigem Glück vor dem Rückspiel so knapp wie zuletzt 2008 davor, bei einer U21-Europameisterschaft teilzunehmen. Vielleicht reicht es diesmal. Wichtig wäre dafür, aus dem Fehler von damals zu lernen, als die Angst vor der eigenen Courage eine zum Greifen nahe Quali vermurkste. Eine Leistungssteigerung gegenüber heute würde die Mission erleichtern. Und viel Unterstützung beim Rückspiel am Dienstag in St. Pölten sicher auch.

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Erst im Schock, dann ohne Hirn nach vorne – U21 verliert 0:2 gegen Bulgarien https://ballverliebt.eu/2011/11/10/erst-der-schock-dann-ohne-hirn-nach-vorne/ https://ballverliebt.eu/2011/11/10/erst-der-schock-dann-ohne-hirn-nach-vorne/#respond Thu, 10 Nov 2011 19:00:52 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=6045 Erst im Schock, dann ohne Hirn nach vorne – U21 verliert 0:2 gegen Bulgarien weiterlesen ]]> Zum EM-Qualifikationsspiel der österreichischen U21 gegen Bulgarien (0:2) verlieren wir heute nicht viele Worte, haben aber zwei Animationen für euch vorbereitet, die das Problem der Österreicher nach dem schnellen 0:2-Rückstand aufzeigen sollen.

Österreich - Bulgarien (U21, EM Quali): Spielaufbauproblem der Österreicher

Österreichs 4-4-2 verwandelte sich in der Vorwärtsbewegung (die es bei zeitweise über 70 Prozent quasi immer gab) erst in ein 3-4-3, dann sogar in ein 3-2-5. Das Problem war der hirnlose Sturm nach vorne, der der Spielmacherrolle von Holzhauser völlig den Boden unter den Füßen wegzog. Wenn er den Ball bekam, waren längst alle Stürmer angekommen, zugedeckt und im Stillstand. Nur Linksverteidiger Farkas war zu diesem Zeitpunkt noch im Vorwärtsgang, der weite Pass auf ihn allerdings schwierig. Meist war dem Stuttgarter nur der Alibischupfer auf Schwab möglich, der dann vorm selben Problem stand. Beim Versuch den recht weiten Pass auf die Außenposition zu spielen schossen die Bulgaren dazwischen und konterten blitzschnell.

Die versuchte Lösung des Problems bot ein nachrückender Innenverteidiger (das Wort Konter hier bitte einfach ignorieren)

Dilaver deutete die „Lösung“ des Problems schon in der ersten Hälfte nach einer halben Stunde an, indem der Innenverteidiger aufrückte und in der Mitte das Spiel weniger ausrechenbar bzw. optionenreicher machte. In der zweiten Hälfte stellte Trainer Andi Herzog gleich Holzhauser auf diese Position um die offensiv komplett unambitionierten Bulgaren zu erdrücken. Die ließen sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen und standen hinten diszipliniert. Der Nachteil, hinten mit diesem 2-3-5 besonders anfällig zu sein, kam deshalb kaum zum Tragen. Um einen Vorteil aus der offensiven Übermacht zu ziehen, war die Leistung der ÖFB-Elf aber zu schlecht.

Fazit: Mit dem katastrophalen Start der Österreicher war der Gameplan natürlich sofort zerstört. Nicht nur mussten die Bulgaren danach kein Risiko mehr eingehen und konnten dicht machen, auch das Selbstvertrauen fehlte dann völlig. Herzog reagierte zur Pause auf Probleme (und nahm noch mehr Risiko als die Grundaufstellung ohnehin schon abnötigte), konnte sie aber nicht wirklich lösen. Das nicht uninteressante Experiment ist damit voll in die Hose gegangen.

Es zeigt damit besonders gut auf, weshalb Herzog dringend in den Vereinsfußball sollte. Er selbst sprach nach dem Spiel davon, möglicherweise zu viel Risiko genommen und die Situation falsch eingeschätzt zu haben. Es muss einem jungen Trainer erlaubt sein, solche Versuche zu machen, seine Ideen auszuprobieren – mit einer Nationalelf gibt es dazu aber viel zu wenige Gelegenheiten. In der Qualifikation geht es um zu viel. In diesem Fall kostet es dem ÖFB-Nachwuchs wohl schon frühzeitig die Teilnahme an der Europameisterschaft. (tsc)

Österreich startete mit: Siebenhandl – Farkas, Dilaver, Dibon, Schimeplsberger – Holzhauser, Schwab – Royer, Teigl – Alar, Weimann (zur Pause kamen Elsneg und Schöpf für Teigl und Schimpelsberger; Nach einer Stunde ersetzte Tadic im Sturm Alar)

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Individuell und technisch besser, aber völlig harmlos – 2:2 in Schottland https://ballverliebt.eu/2011/10/10/individuell-und-technischer-besser-aber-vollig-harmlos-22-in-schottland/ https://ballverliebt.eu/2011/10/10/individuell-und-technischer-besser-aber-vollig-harmlos-22-in-schottland/#comments Mon, 10 Oct 2011 20:52:35 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5898 Individuell und technisch besser, aber völlig harmlos – 2:2 in Schottland weiterlesen ]]> Das Resultat ist okay. Aber das Spiel des österreichischen U21-Teams in Schottland war eher enttäuschend: Weil man ein klares Plus an Ballbesitz hatte, individuell und technisch die klar bessere Mannschaft war. Es aber dennoch nie gelang, wirkliche Torgefahr auszustrahlen. Die Tore? Zwei Einzelinitiativen.

Schottland - Österreich 2:2

Nicht nur die Aufstellung von Andi Herzog war sehr ähnlich der gegenüber der gegen Holland (lediglich Hopfer spielte statt des gesperrten Hierländer), auch die Einstellung. Die schottischen Defensivspieler wurden überhaupt nicht unter Druck gesetzt, sie konnten sich – wie Oranje zuletzt – die Kugel völlig unbedrängt hin und her schieben, erst ab der Mittellinie fing das ÖFB-Mittelfeld an, die Schotten zu attackieren. Das klappte ganz gut, natürlich auch, weil die Schotten nicht die technische Qualität der Holländer haben und auch nicht annähernd so ein hohes Tempo gehen können.

Mehr Initiative im Spiel nach vorne zeigten die Schotten, aber von einigen Schwammigkeiten in der ersten Viertelstunde stand Österreich defensiv ganz gut organisiert. Nur Florian Hart machte wieder den Eindruck, nicht so richtig mit dem Niveau der anderen mithalten zu können. Sein Gegenspieler Gregg Wylde bereitete ihm durchaus Probleme – auch, weil dieser gut die Seitenlinie hielt. Das machte der rechte Mittelfeldmann, Jonathan Russell, überhaupt nicht – er zog oft weit in die Mitte und ließ seine Flanke so recht offen.

Drazan nützt schottische Schwachstelle nicht

Was für die Schotten potentiell tödlich hätte sein können, denn ihr Rechtsverteidiger Ryan Jack war komplett überfordert, sobald der Ball in seine Nähe kam. Unerklärlicherweise wurder genau diese Schwachstelle der Schotten, die offene rechte Defensiv-Seite, von Dilaver und Drazan überhaupt nicht angebohrt. Dilaver blieb recht strikt hinten und Drazan vermied 1-gege-1-Situationen mit Jack, so oft es ging – viel eher schlug er weite, hohe Flanken aus dem Halbfeld. Die von der schottischen Innenverteidigung problemlos entschärft wurden oder – noch öfter – schlicht im Nirvana landeten.

Österreich ging zwar in Führung – Andi Weimann, mit Abstand der Österreicher mit dem meisten Drive, nützte eine Abstimmungsschwäche zwischen Jack und Wilson, zog aus 20 Metern am und sein krummer Schuss drehte sich ins Tor. Ein absoluter Cracker, aber halt wieder eine Einzelinitiative. Das waren die Angriffe gegen die Holländer, vor allem in der ersten Halbzeit, das war gegen Schottland nicht anders. Auch die Tatsache, dass Schwab sehr hoch stand und mehr hängende Spitze als Zehner war, half dem Aufbau nicht wirklich.

Schotten initiativer

Die Burschen von der Insel kamen nach einer halben Stunde zum Ausgleich, weil Hart Wylde flanken ließ und Rhodes vor dem Tor komplett alleine war, unbedrängt einnicken konnte. Ein verdienter Ausgleich; weniger, weil die Schotten besser wären als die Österreicher – das sind nie nicht – aber weil sie schon mehr Initiative zeigten und auch durchaus eine moderne Spielanlage hatten.

So blieb Wotherspoon tief, ließ sich zum Teil zwischen die Innenverteidiger fallen, während mit Liam Palmer ein recht energiegeladener Achter nach vorne das Spiel ankurbeln wollte – dabei aber zumeist an Holzhauser und Hopfer hängen blieb. Die Schotten waren allerdings technisch die deutlich unterlegene Mannschaft, sodass Österreich im Ballbesitz immer etwas weniger anfällig für Ballverluste war.

Apropos Einzelinitiative

Angesichts der zu hohen Positionierung von Schwab und der fahrlässig falschen Spielanlage von Drazan war es klar, dass ein weiteres Tor für Österreich nur aus einer Einzelinitiative entstehen konnte, und nicht aus einer geplanten Aktion. Und so kam es dann auch: Innenverteidiger Richard Windbichler startete einen Lauf nach vorne, wie man ihn sonst nur von Phil Jones kennt, und bereitete mit einer Klasse-Flanke das 2:1 durch ein Kopfballtor von Alar vor.

Grundsätzlich blieb es auch nach der Pause beim grundsätzlich gleichen Spiel – mit dem Unterschied, dass die Schotten ihre Pass-Sicherheit einbüßten und immer weniger Gefahr erzeugen konnten; der Ausgleich nach einer Stunde war in der Entstehung ein Zufallsprodukt und in letzter Konsequenz ein verlorenes Kopfballduell von Hart, der nach einer tollen Parade von Lindner beim Abpraller das Nachsehen hatte.

Unfähig, ein Spiel zu gestalten

Umso auffälliger wurde danach die große Schwäche in diesem Team: Es fehlt komplett eine Strategie, wenn man selbst das Spiel machen muss. Von den Außenverteidigern kam sehr lange nichts außer Pässen ins Zentrum und wenig Präsenz im Spiel nach vorne, das änderte sich erst mit der Einwechslung von Schimpelsberger (für Windbichler). Allerdings: Auch wenn der neue Mann rechts nach vorne ging, wurde er zu selten eingebunden. Hart blieb auch auf der anderen Seite zu passiv.

Die letzte halbe Stunde verstrich – von einer schottischen Flanke, die an die Latte klatschte, einmal abgesehen – ohne große Ereignisse, weil Österreich komplett unfähig war, Bewegung ins Spiel zu bringen. Die Flanken blieben komplett harmlos, Drazan war bis auf eine gelungene Flanke nach 57 Minuten (Schotten-Goalie Adam klärte die Abnahme von Alar) eine komplette Vorgabe. Schwab (und in der Schlussphase Holzhauser) wurde von Wotherspoon uns Palmer gut aus dem Spiel gehalten, so hingen Alar (und in der Schlussphase Tadic) ziemlich in der Luft. Österreich hatte bei zwei Drittel Ballbesitz in der halben Stunde zwischen Ausgleich und Schlusspfiff.

Torgefahr strahlte man aber nie aus.

Fazit: Sieg wäre nicht verdient gewesen

Es fehlte dem ÖFB-Team an einem echten Plan, wie man die robusten, vor allem in der Schlussphase sehr tief stehenden Schotten knacken kann. Das lag am völlig fehlenden Tempo, an den über weite Strecken nicht vorhandenen Außenverteidigern, das konsequente Nicht-Ausnützen offensichtlicher Schwachstellen beim Gegner und an zu wenig Bewegung im Mittelfeld und der Abwesenheit von Ideen aus dem Spielaufbau.

Noch mehr als gegen Holland baute das Spiel der Österreicher auf Einzelinitiativen auf – geplante, durchdachte Angriffsaktionen gab es praktisch gar keine. Immerhin: Defensiv stand man zumeist sicher, und die Schwachstelle Hart ist im nächsten Spiel ohnehin gelbgesperrt. Außerdem wurden eine der beiden echten Torchancen, die es gab, auch genutzt; in Verbindung mit dem absolut wundervollen Tor von Andi Weimann war also die Chancenverwertung diesmal sehr ordentlich.

Dumm nur, dass man nicht fähig war, trotz klarer individueller und technischer Überlegenheit viele Chancen zu kreieren.

(phe)

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Erst kein Plan und kein Druck, dann alle Chancen vernebelt – 0:1 gegen Holland https://ballverliebt.eu/2011/10/06/erst-kein-plan-und-kein-druck-dann-alle-chancen-vernebelt-02-gegen-holland/ https://ballverliebt.eu/2011/10/06/erst-kein-plan-und-kein-druck-dann-alle-chancen-vernebelt-02-gegen-holland/#comments Thu, 06 Oct 2011 19:40:05 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5872 Erst kein Plan und kein Druck, dann alle Chancen vernebelt – 0:1 gegen Holland weiterlesen ]]> Null Pressing, Einzelinitiativen, Zufallsaktionen – vor der Pause machte Österreich im U21-EM-Qualispiel gegen Holland so ziemlich alles falsch. Mittelfeld verstärkt, über die Flügel gespielt – in Überzahl machte das ÖFB-Team viel Druck, verballerte aber alle Chancen. Womit am Ende eine 0:1-Niederlage steht.

Österreich - Holland 0:1

Den Gegner schon tief in dessen eigener Hälfte unter Druck setzen, keine Zeit zur Spieleröffnung lassen – genau das, was Willi Ruttensteiner für die beiden Spiele in Baku und Astana angedacht hat, gab es bei Andi Herzogs U21 gegen Holland exakt in einer Aktion in der 2. Minute. Da stürzten sich Alar, Schwab und Weimann auf die beiden holländischen Innenverteidiger. Von da an aber? Tote Hose.

Kommt, ihr Holländer, wir stören euch nicht!

Was zur Folge hatte, dass sich die Holländer (bei denen mit Zoet und Cabral zwei Mann dabei waren, die im entscheidenden Spiel zur Quali für die U20-WM gegen Österreich 0:1 verloren haben, mit Bacuna wurde dann noch einer eingewechselt) hinten die Bälle gemütlich hin und her schieben konnten, und das extremst flexible Dreier-Mittelfeld die Ordnung in der österreichischen Zentrale so lange zu störte, bis sich ein Loch ergab. Und logischerweise dauerte es nicht allzu lange, bis dann in ein genau so entstandenes Loch durch die Mitte ein blitzschneller Pass in den Raum kam, schnell nach vorne gespielt wurde und Barazite für das Tor zum 1:0 in der 7. Minute sorgte. Ein sehenswerter Schuss, keine Frage, aber in der Entstehung war das an Naivität kaum zu überbieten.

Holland spielten das im Zentrum sehr ähnlich wie etwa der PSV Eindhoven. Es war zumeist Kelvin Leerdam, der zentral tief stand, sich aber viel vertikal bewegte; während Marco van Ginkel und Leroy Fer eher etwas höher standen und eher vertikal verschoben. Holzhauser und Hierländer hatten so viel mit diesem Trio und dem viel aus der Tiefe kommenden Nacer Barazite zu tun, dass für die Spielgestaltung keine Ressourcen blieben.

Problemfall Zentrum, Problemfall Hart

Was den Stillstand durch das Zentrum noch mehr verstärkte war die vorgeschobene Rolle von Stefan Schwab, wodurch aus dem 4-2-3-1, das angekündigt war, eher ein 4-4-1-1 wurde und damit Schwab und vor allem Alar eher in der Luft hingen. Wenn es durch die Mitte nach vorne ging, dann nur mit langen (immerhin zumeist flachen) Bällen, die aber wenig einbrachten.

Das größte Problem hatte das ÖFB-Team aber, wenn Holland über Jerson Cabral vermehrt über die rechte Abwehrseite von Florian Hart kam. Dieser stand defensiv deutlich zu tief, empfing Cabral somit erst, wenn der schon aus vollem Lauf mit all seiner überragenden Technik herangebraust kam und wurde vom Außenstürmer nach Strich und Faden verarscht. Dass die Holländer daraus kein Kapial schlugen, war vor allem Richie Windbichler und Raphael Holzhauser zu verdanken, die immer wieder gut aushalten.

Behäbiges Umschalten, tempolose Angriffe

Nicht nur, dass es vom österreichischen Team kein Pressing gab und somit leichte Ballgewinne selten waren, es  kam noch eine weitere Unzulänglichkeit dazu: Das Umschalten von Defensive auf Offensive wurde viel zu inkonsequent vorgetragen. Derjenige, der den Ball gewonnen hatte, rannte eher blind nach vorne, er wurde aber nur von einem oder zwei Mitspielern, die auch eher nur trabten, begleitet.

Das hieß, dass entweder das Tempo aus dem Angriff herausgenommen werden musste, was die Holländer natürlich dazu nützten, sich schnell wieder zu formieren; oder, dass aus der Distanz geschossen werden musste. Das wäre angesichts des etwas flatterhaften holländischen Torhüters eine Option gewesen, die man ruhig öfter auspacken hätte können.

Flanken in den Oranje-Strafraum

Gefährlich wurde es für Holland nur, wenn es den Österreichern gelang, über die Flanken in den Strafraum zu gelangen. Florian Hart machte das in der ersten Halbzeit ein paar Mal ganz gut, und bei Ecken und Freistößen wurde die Unsicherheit von Goalie Jeroen Zoet, die auch auf seine Vorderleute ausstrahlte, deutlich sichtbar.

Vielleicht waren seine (eh eher seltenen) Vorstöße der Grund, warum Andi Herzog Hart nicht schon zur Pause in der Kabine ließ, sondern es nach dem Seitenwechsel noch fünf Minuten probierte, ehe er dann doch Schimpelsberger brachte. Schon vor dem Halbzeitpfiff ließ die Intensität im holländischen Strafraum deutlich nach, so wie mit Fortdauer des Spiels generell immer mehr der Nachdruck fehlte. So fiel es dem ÖFB-Team leichter, sich ein wenig aus der Umklammerung zu lösen.

Komplett andere zweite Hälfte

Nach der Pause spielte Österreich wie ausgewechselt. Nun wurde tatsächlich mit Druck auf die Holländer ausgeübt, die so gar nicht mehr zur Entfaltung kamen. Zudem schaltete Schimpelsberger Cabral aus und endgültig zu Gunsten der Österreicher drehte sich die Partie, als sich Torhüter Zoet nach einer Notbremse gegen Weimann, der alleine auf ihn zugelaufen war, korrekterweise die rote Karte abholte.

Ab der 65. Minute

Raphael Holzhauser scheiterte am neuen Mann Marco Bizot (für ihn war Barazite rausgegangen), aber die Hausherren waren ab sofort endgültig am Drücker. Herzog nahm mit Windbichler einen Innenverteidiger heraus und warf mit Tadic einen Stürmer in die Schlacht. So entstand hinten zwar eine etwas windschiefe Dreierkette, die im Notfall von Holzhauser verstärkt wurde, und die rechte Seite war kaum mehr vorhanden – Dilaver schaltete sich mehr in die Offensive ein als Schimpelsberger.

Durch die Umstellungen, die Oranje-Teamchef Cor Pot vornahm – nämlich auf ein 4-3-2 – fiel bei Holland das Flügelspiel nun komplett flach. Die Außenverteidiger, die nun alleine auf weiter Flur waren, waren so viel mit Weimann und vor allem Drazan beschäftigt, dass nach vorne nichts mehr ging und das Mittelfeld im Zentrum war nur noch um Schadensbegrenzung bemüht.

Das gelang aus zwei Gründen: Erstens, weil die besten Torchancen liegen gelassen wurden. Und zweitens, weil es zwar grundsätzlich eine Überzahl im Zentrum gab, das Positionsspiel der Österreicher aber dennoch eher wild und kaum durchdacht wirkte. Echter Plan war weiterhin nicht erkennbar, aber durch die Überzahl konnten halt die Chancen herausgearbeitet werden.

Fazit: Niederlage nicht verdient, was anderes aber auch nicht

Ein eher seltsames Spiel – denn Österreich hätte nach der drückenden Überlegenheit in der Schlussphase zumindest einen Punkt mitnehmen müssen; andererseits aufgrund der ersten Hälfte, die inhaltlich vor allem in der ersten halben Stunde komplett daneben war, diesen eigentlich nicht verdient gehabt.

Vor allem in der ersten Halbzeit war hinten Offensivaktionen des Heimteams keine Strategie erkennbar, die Laufwegen waren deutlich sichtbar nicht aufeinander abgestimmt, es regierten Einzelinitiativen und Zufallsaktionen, aber kein geplantes Angriffsspiel. Zudem fehlte dem Mittelfeld der Plan, wie man mit dem flexiblen System der Holländer umgehen soll und Hart war mit Cabral heillos überfordert und hätte eigentlich schon nach 20 Minuten ausgewechselt gehört.

Es kam Österreich zu Pass, dass genau in die Phase, in der man selbst stärker wurde, der holländische Goalie vom Platz flog. In Unterzahl wurde deutlich, dass das in Weiß spielende Oranje-Team auch nur mit Wasser kocht und schlottrige Knie bekam, als ein Spiel, das sie sicher im Griff hatten, völlig entglitten war.

Rückschlüsse aus diesem Spiel zu ziehen, ist eher schwierig, weil die beiden Halbzeiten so unterschiedlich waren – ohne erkennbaren Plan vor der Pause, aber nach dem Ausschluss richtigerweise das Zentrum verstärkt, wenn auch mit recht schwammiger Raumaufteilung – anders als im rochierenden Mittelfeld der Holländer, wo die Aufgaben innerhalb des Trios weitergereicht wurden, aber grundsätzlich klar definiert waren.

So bleibt das Fazit, dass mehr drin gewesen wäre, vor allem, wenn man von Anfang an Druck auf die Holländer ausgeübt hätte, und nicht nur naiv Passwege zu verstellen versuchte.

(phe)

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Schweiz nah dran, aber effizientere Spanier holen den EM-Titel https://ballverliebt.eu/2011/06/25/schweiz-nah-dran-aber-effizientere-spanier-holen-den-em-titel/ https://ballverliebt.eu/2011/06/25/schweiz-nah-dran-aber-effizientere-spanier-holen-den-em-titel/#comments Sat, 25 Jun 2011 21:56:14 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5041 Schweiz nah dran, aber effizientere Spanier holen den EM-Titel weiterlesen ]]> „Spanien ist Europameister“ – nicht zum ersten Mal gibt es in jüngerer Vergangenheit eine solche Meldung. Im Finale der U21-EM in Dänemark machte es das Team der Schweiz mit Zauberzwerg Shaqiri und Supertalent Xhaka den Iberern lange sehr schwer. Doch die Albiroja nützte die wenigen Chancen besser.

Spanien - Schweiz 2:0

U17-Weltmeister sind sie schon, die Schweizer. Amtierender sogar – zumindest, bis in zwei Wochen in Mexiko der Nachfolger gekürt wird. Mit Granit Xhaka und dem im Finale eingewechselten Pajtim Kasami sind sogar zwei dieser Truppe diesmal dabei gewesen. Beim Finale der U21-Europameisterschaft. Dessen Erreichen ein weiterer Beweis für die hervorragende Arbeit ist, die in diesem Land geleistet wird. Und was die Spanier können, der Gegner im Finale, ist ohnedies bekannt. Welt- und Europameister bei den „Großen“, und auch im U-Bereich sind die Iberer derzeit in der Weltspitze. Nicht umsonst gelten sie bei der U20-WM in Kolumbien, die in diesem Sommer stattfindet, als aussichtsreicher Mitfavorit.

Pierluigi Tami, Teamchef der Schweizer, tauschte gegenüber dem Semifinale gegen Tschechien nicht nur personell aus – U17-Weltmeister Xhaka konnte nach abgesessener Sperre wieder mitmachen, Hochstrasser blieb dafür draußen – sondern veränderte auch das System. Aus dem 4-1-4-1 im Semifinale wurde ein 4-4-2, in dem allerdings die Flügelspieler im Mittelfeld (Shaqiri und Emeghara) oftmals weit aufrückten, sodass es in der Praxis gerne ein 4-2-4 war. Ebenso erstaunlich auch die Rolle von Xhaka: Statt als zentraler Offensivmann im Mittelfeld stand der Jungstar vom FC Basel extrem tief, oftmals tiefer als der Sechser Fabian Lustenberger, und nahm überwiegend Defensiv-Aufgaben wahr.

Defensiv-Arbeit im der gegnerischen Hälfte

Der Clou an der Zwei-Stürmer-Variante bei den Schweizern war aber weniger, dass vorne mehr Anspielstationen gewesen wären. Nein, vielmehr waren Mehmedi und Fabian Frei die vordersten Verteidiger: Sie kümmerten sich abwechselnd, und mitunter auch gemeinsam, um Javi Martínez. Der ist bei den Spaniern, die gegenüber dem 3:1-Sieg nach Verlängerung gegen Weißrussland unverändert aufliegen, der wichtigste Mann in der Spieleröffnung, aber da der Weltmeister aus Südafrika (wo er als Back-up für Busquets im Kader stand) war komplett kaltgestellt.

Die Folge war, dass das Angriffsspiel der Spanier sehr eindimensional war und sich in der Form einer Sanduhr auf dem Feld präsentierte, vor allem auf der linken spanischen Seite: Außenverteidiger gibt nach innen ab, vor dem schweizer Strafraum wieder zurück nach außen. Auf Rechts zeigte zwar Emeghara massive Schwächen in der Rückwärtsbewegung, nagelte aber Montoya schon alleine duch seine Präsenz und die ständige Gefahr von schnellen Vorstößen hinten fest;, Mata ging immer wieder zentral, wurde dort aber gut von Xhaka aufgenommen.

Auf links hatte Didac Vila zwei Möglichkeiten: Entweder selbst mit dem Ball marschieren, was gegen den giftigen Shaqiri kaum zum Erfolg führte. Oder, was er vermehrt tat, kurz auf Alcantara oder den recht tief agierneden Muniain ablegen und auf den Doppelpass gehen. Das Problem dabei: Durch die Eliminierung von Martínez wurde auch diese Variante seinem Platz beraubt und der wie das Amen im Gebet erfolgende Pass in den Lauf des Flügelspielers (Alcantara auf Muniain bzw. Muniain auf Didac, je nachdem) konnte von den Schweizern problemlos abgefangen werden. Kein Zweifel, dass in der Vorbereitung genau auf diesen sich ständig wiederholenden Pass nach Außen aufmerksam gemacht wurde.

Wenige Chancen

Nicht uninteressant, das sei an dieser Stelle auch erwähnt, die tiefere Positionierung von Iker Muniain (und auch Mata, der jedoch nicht zur Geltung kam) gegenüber dem Halbfinale gegen Weißrussland. Diese gab dem Bilbao-Jungstar nämlich eine größere Flexibilität in seinem Aktionsradius: Er konnte zentral nach vorne gehen bzw. in die Mitte ziehen und den aufrückenden Didac bedienen, er konnte Richtung Eckfahne laufen und auf das Anspiel von Alcantara lauern, er war aber auch schnell zur Stelle, wenn Shaqiri (der selbst oft sehr weit einrückte) ihn defensiv forderte. In einer ansonsten nach Halt suchenden Mannschaft war Muniain der beste Mann.

Die Schweizer konnten, weil sie eben sehr clever auf die etwas eindimensionalen Spanier eingestellt waren und die Iberer durch eine hohe Verteidigungslinie und der durchaus Druck ausübenden De-Facto-Viererkette vorne den spanischen Ballbesitz auf 55% drücken und hatten auch durch aufmerksames Spiel in der Verteidigung kaum Mühe, die Spanier in Schach zu halten und aus dem Spiel kaum jemals auch nur in die Nähe des Tores kommen zu lassen.

Auf der anderen Seite hing durch die defensive Rolle von Mehmedi und Frei vorne und der tiefen Positionierung von Xhaka fast die ganze Spielgestaltung an Shaqiri hängen. Der kam zwar auch zur besten Chance, als er mit einem ansatzlosen Drehschuss De Gea prüfte, aber die spanische Defensive schaffte es ansonsten auch ohne massivere Anstrengungen, die Offensivbemühungen der Schweizer zu unterdrücken. So war es ein auf hohem taktischen Niveau geführtes gegeseitiges Neutralisieren ohne echte Höhepunkte.

Rückstand und Reaktion

Bis zur 41. Minute. Für einmal verschoben die schweizer Ketten bei einem hohen spansichen Seitenwechsel auf Didac Vila, dieser hatte, von Koch und Shaqiri alleine gelassen, alle Zeit der Welt für eine präzise Flanke, und Ander Herrera musste nur noch den Kopf hinhalten und zum etwas überraschend fallenden 1:0 einzunicken. Ein Tor, bis zu einem gewissen Grad aus heiterem Himmel, das die Schweizer nun zur Reaktion zwang.

Die erste, noch vor der Pause, war der Seitentausch von Shaqiri mit Emeghara. Er sollte Muniain offensichtlich durch seine offensivere Grundausrichtung ähnlich aus dem Spiel nehmen wie er das mit Mata bzw. Montoya auf der anderen Flanke gemacht hatte. Diese Maßnahme wurde aber nach dem Seitenwechsel wirder verworfen, Shaqiri ging zurück auf seine angestammte rechte Außenbahn. Dafür nahm Tami einige Minten nach Wideranpfiff – nachdem er gesehen hatte, dass es keine Besserung in Sachen Offensive gab – einen Doppelwechsel vor.

Doppelwechsel verpufft

Ab der 55. Minute

Statt Frei und Emeghara betraten Mario Gavranovic (für ganz vorne) und Amir Abrashi (für rechts) das Feld; Shaqiri rückte auf die halbrechte bis zentrale Position und Xhaka rückte nun endgültig ins Mittelfeld auf. Die beisen Basel-Spieler mit kosovarischen Wurzeln sollten nun den zentralen Offensiv-Hub geben, das wurde aber von zwei Faktoren torpediert. Zum einen war das eine sich sichtbar einschleichende Kombination aus ausgehender Kraft und zunehmender Frustration, die sich in einigen eher derben Aktionen manifestierte (wie der rüden Sense von Berardi gegen Montoya).

Und zum anderen die nicht wirklich geklärte Frage, wer denn nun Emegharas linke Seite übernehmen soll, nachdem der junge Mann von GC Zürich den Platz verlassen hatte. Der Vermutung liegt nahe, dass es Gavranovic hätte sein sollen, er kam tendenziell von dieser Seite. Aber während Emeghara „nur“ schlampig in der Defensive war, ließ Gavranovic sie ganz bleiben. Mata merkte das natürlich und nützte den sich bietenden Platz gegen den gelbvorbelasteten Berardi. Spanien hatte das Spiel im Griff.

Entscheidung statt Schlussoffensive

So wurden die Schweizer, die das ganze Spiel über schon massive Schwierigkeiten hatten, die Spitzen gefährlich zu bedienen, auch nur noch aus einem Standard gefährlich, als Neu-Nürnberger Timm Klose den Ausgleich per Kopf nach einem Shaqiri-Freistoß nur knapp verpasste. Besser machte es Thiago Alcântara auf der anderen Seite, als er einen Freistoß aus etwa 30 Metern über den verdutzten und zu weit vor seinem Tor stehenden Yann Sommer zum 2:0 versenkte, als alle noch mit einem Wechsel (Jeffrén war für Adrián gekommen) beschäftigt waren.

Das Tor brachte die Schweizer Schlussoffensive natürlich zum erliegen – es war die Entscheidung.

Fazit: Schweizer clever, aber Spanier effizienter

Mit der Maßnahme, Javi Martínez zu doppeln und den Spaniern so das Metronom zu nehmen, trafen die Schweizer die exakt richtige Entscheidung, auch die schnellen Pässe auf die Außen hatte man gut im Griff. Die Eidgenossen verpassten es aber, auch selbst aus dem Spiel heraus einigermaßen gefährlich vor David de Gea aufzutauchen. Das gelang nur bei Shaqiris Chance in der ersten Halbzeit.

Einmal in Führung, konnten die Spanier ohne größere Befürchtungen auf Verwalten spielen, weil bei den Schweizern erst zu viel von Shaqiri abhing und dann, als er mit Xhaka einen Partner gehabt hätte, die linke Seite offen gelassen wurde, was eine Einladung für die Spanier war. Es fehlte den Schweizern an den Mitteln, selbst für die Spielgestaltung zu sorgen, als es gefragt gewesen wäre. Womit letztlich beide Teams verdient im Finale standen – die Spanier wegen ihrer auch individuellen Klasse, die Schweizer wegen cleverer Arbeit in Verbindung mit einem tollen Jahrgang – und dann auch das richtige Team gewonnen hat.

PS: Das Spiel um Platz drei, welches wegen der Olympia-Quali notwendig geworden war, entschied Weißrussland dank eines späten Tores mit 1:0 gegen Tschechien für sich.

(phe)

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2x mit Mühe, aber 2x verdient – Spanien und Schweiz stehen im U21-EM-Finale https://ballverliebt.eu/2011/06/22/u21-em-semfinals/ https://ballverliebt.eu/2011/06/22/u21-em-semfinals/#comments Wed, 22 Jun 2011 18:50:32 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5022 2x mit Mühe, aber 2x verdient – Spanien und Schweiz stehen im U21-EM-Finale weiterlesen ]]> Nochmal Glück gehabt: Erst mit dem Ausgleich in der 89. Minute rettet sich Turnierfavorit Spanien im Halbfinale der U21-EM in die Verlängerung. Dabei hatte man den defensiv hervorragend stehenden Weißrussen, je länger das Spiel ging, immer weniger entgegen zu setzen…

Spanien - Weißrussland 3:1 n.V.

„Meine Mannschaft wird nie wieder so schlecht spielen“, sagte mit Georgi Kondratsev der weißrussische U21-Teamchef gegenüber ballverliebt.eu, nachdem in der Qualifikation 75 Minuten lang von Österreich kontrolliert worden war und in Pasching zu einem eher glücklichen 3:3 gekommen war. Ein knappes Jahr später kann man Kondratsev Recht geben: Denn seine Mannschaft war bis ins Semifinale der U21-EM vorgestoßen.

Österreich - Weißrussland 3:3

Acht der Spieler von damals waren auch im Spiel gegen den haushohen Turnierfavoriten aus Spanien noch dabei. Während bei den Iberern mit Juan Mata und Javi Hernández sogar zwei Weltmeister aus Südafrika spielten.

Spanien übernahm, wie nicht anders zu erwarten war, sofort die Kontrolle. Das Sytem von Teamchef Luís Milla ähnelte sehr dem von Barcelona: Viererkette mit offensiven Außenverteidigern, ein Dreier-Mittelfeld und zwei echte Außenstürmer. Die Unterschiede: Zum einen, dass Adrián vorne keinen falschen Neuner, sondern eine echte Spitze gab, und dass im Mittelfeld nicht die beiden Offensiven das Metronom waren (wie Xavi und Iniesta bei Marcelona), sondern der Sechser Javi Hernández.

Der Plan war aber derselbe: Viel Ballbesitz (über 70%), die ständig ihre Seiten tauschenden Mata und Muniain zogen die Viererkette auseinander (oder versuchten es zumindest), dazu spielte vor allem Linksverteidiger Didac Vila war auf seiner Seite eine treibende Kraft und war vom im bisherigen Turnierverlauf überzeugenden Perepetchko nicht unter Kontrolle zu bringen.

Hohes Pressing und das 1:0 – beim Außenseiter

Die Weißrussen pressten nur in der gegnerischen Hälfte und rückten dabei mit der Abwehrkette extrem schnell auf. Waren die Spanier aber mal in der weißrussischen Hälfte, zogen diese zwei tief stehende Viererketten auf und machten die Räume extrem eng. Die Folge: Es gab für die Spanier kein Durchkommen und somit auch praktisch keine echten Torchancen.

Die Weißrussen versuchten, über die Flanken zu kontern, aber zumeist versandeten diese Versuche in ungenauen Abspielen oder wurden durch das spanische Pressing verhindert. Und doch: In Minute 38 kam ein Ball zu Voronkov in die Mitte, dieser setzte sich artistisch per Seitfallzieher gegen Álvaro Domínguez durch, und wie aus heiterem Himmel war Weißrussland 1:0 voran.

Spanier fehlt Plan B

Nach der Pause bot sich das gleiche Bild: Spanien dominiert zwar den Ballbesitz, aber die Weißrussen stehen hinten extrem diszipliniert und verweigerten dem Gegner komplett den Zugriff auf den Strafraum. Daran änderte auch die Personal- und Systemänderung von Luís Milla nichts, als Diego Capel über Herrera kam und das System auf 4-2-3-1 umgestellt wurde – mit Capel links, Muniain rechts und Mata nun in der Mitte, Alcantara als Achte etwas zurückgezogen.

Capel brachte überhaupt nichts und blieb völlig blass, von den Außenverteidigern kam nun auch zusehens weniger. Somit schafften es die immer mehr durch das Zentrum kommenden Spanier nicht mehr, die weißrussische Defensive auseinander zu ziehen. So machte der Außenseiter nicht einmal einen nervösen Eindruck bei den Versuchen, das 1:0 über die Zeit zu bringen.

Dreierkette hinten, zweiter Stürmer vorne

Milla brachte nicht nur Jeffrén für Muniain in einem positionsgetreuen Wechsel, sondern löste auch seine Abwehrreihe auf: Domínguez ging raus Bojan Krkic kam rein. Nun stand Botía alleine hinten im Zentrum, und vorne lauerten zwei Sturmspitzen auf Flanken – die aber nicht kamen. Das Spiel der Spanier erlahmte immer mehr und es sah schon alles nach einem letztlich komfortablen Sieg der Weißrussen aus.

Ehe sich in der 89. Minute die weißrussische Defensive doch noch einmal durcheinander bringen ließ: Außenverteidiger Poliakov zog fälschlicherweise nach innen, der freigespielte Jeffrén hatte Platz zur kurzen Flanke, und Adrián setzte sich i gegen Filipenko durch – der Ausgleich

In Verlängerung macht Spanien alles klar

Mit dem psychologischen Vorteil in der Verlängerung drückte Spanien wieder mit mehr Ordnung und mehr Nachdruck nach vorne, und durch einen simplen Doppelpass ließ sich die weißrussische Hintermannschaft in heilloses Chaos verwandeln. Capels Flanke verwertete erneut Adrián, der von Absteiger Deportivo wohl zu Atlético Madrid wechseln dürfte.

Damit waren die Weißrussen geschlagen, es gelang gegen die nun mit breiter Brust aufspielenden Iberern nun nicht mehr, einen Plan nach vorne zu entwickeln – schließlich gab es den auch schon vorher nicht in einem funktionierenden Ausmaß. So war das 3:1 durch einen wunderbaren Weitschuss von Jeffrén nur noch der Schlusspunkt.

Fazit: Spätes Tor rettet lange enttäuschende Spanier

Die Weißrussen machten defensiv einen wunderbaren Job und hielten beeindruckend unaufgeregt den immer matter werdenden Spaniern Stand. Letztlich rettete die Iberer die Qualität, aus einem angebotenen Fehler mit einer Chance ein Tor zu erzielen. Ein wirklich gutes Spiel zeigte der Favorit aber nicht, weil mit Fortdauer der zweiten Halbzeit immer weniger konsequent agiert wurde und eine 0:1-Niederlage auch nicht unverdient gewesen wäre. Weil ein echter Plan B fehlte und der Ausgleich keine Folge der taktischen Umstellungen war.

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Die Schweizer folgen dem Team aus Spanien ins Endspiel, und auch die Eidgenossen brauchten 120 Minuten dafür. Auch ohne den gesperrten Zehner Granit Xhaka war die Schweiz gegen die Tschechen das spielbestimmende, das bessere Team. Aber die humorlose tschechische Defensive um Marek Suchý hielt gut dagegen.

Schweiz - Tschechien 1:0 n.V.

Statt Xhaka beorderte Pierluigi Tami, Teamchef der Schweizer, mit Xavier Hochstrasser einen Spieler ins Mittelfeld, der als Stammspieler bei Young Boys schon im Europacup gestählt ist. Das Um und Auf bei den Eidgenossen war aber, wie nicht anders zu erwarten war, der großartige Xherdan Shaqiri. Er war Rechtsaußen und Spielgestalter in Personalunion, der unumschränkte Chef auf dem Spielfeld.

Der giftige Mann vom FC Basel spielte eher zurückgezogen und durchaus mit der Tendenz zur Zentrale, was für seinen Hintermann Philippe Koch extrem viel Laufarbeit bedeutete. Der Zürcher löste seine Aufgabe aber ebenso hervorragend wie Brescia-Legionär Gaetano Berardi auf der anderen. Was zur Folge hatte, dass die Schweizer durchaus Breite in ihrem Spiel hatten, obwohl sich im Zentrum viel zusammenzog – und die Tschechen somit keinen geregelten Spielaufbau zusammen brachten.

Die Schweizer schafften es durch ein nicht allzu aggressives, aber sehr geschickt eingesetztes Pressing im Mittelfeld, den Tschechen die kurzen Anspielstationen zu nehmen, wodurch nur Verlegenheitspässe oder lange Bälle blieben. Die Schweizer hatten somit alles im Griff, aber die Versorgung von Solo-Spitze Mehmedi funktionierte nicht. Das lag zum einen am sehr hoch und oftmals zu weit außen für gute Anspiele agierenden Innocent Emeghara, vor allem aber am tschechischen Innenverteidiger Marek Suchý. Dem Mann, der bei Spartak Moskau immerhin Martin Stranzl verdrängt hatte, war die Spielpraxis in der von ultra-defensivem Spiel geprägten russischen Liga deutlich anzumerken. Mehmedi hatte keine Chance gegen ihn.

Spiel schläft ein

Die Schweizer kontrollierten das Spiel somit, bliben aber ohne Durchschlagskraft. So schlief das Spiel nach einer halben Stunde zusehends ein: Die bemühten, aber im Grunde biederen Tschechen brachten das Mittelfeldzentrum in ihre Kontrolle, zudem stellten sich Celustka, Cerny und auch Marecek nun immer besser auf den zuvor ungebremst spielenden Shaqiri ein. Weil aber auch die schweizer Defensive, die im Turnierverlauf noch kein einziges Gegentor kassiert hatte, stand hielt, plätscherte das Spiel im Mittelfeld dahin. Keine wusste so recht, wie der gegnerischen Abwehr beizukommen wäre.

Das Team von Jakub Dovalil ließ auch nach dem Seitenwechsel merkbaren Esprit vermissen, sodass die mit deutlich mehr Schwung aus der Kabine gekommenen Schweizer die Kontrolle wieder an sich rissen. Dovalil tauschte nach einer Stunde den weitgehend unsichtbaren Kozák aus und brachte mit Pekhart eine neue Sturmspitze, von seinem 4-1-4-1 wich er aber zunächst nicht ab.

Späte Wechsel

Es war kein Spiel für Sturmspitzen. Eine Viertelstunde vor Schluss der regulären Spielzeit versuchten dann Trainer, das recht festgefahrene Spiel zu lockern – Tami nahm den fleißigen, aber nach vorne wirkungslosen Fabian Frei aus der Partie; dafür kam mit Gavranovic eine neue Spitze. Mehmedi ging dafür ins Mittelfeldzentrum zurück.

Während die Schweizer damit aber im System blieben, ging Dovalil dafür zu einem 4-4-1-1 über, indem er Mittelfeldmann Morávek rausnahm und mit Jan Chramosta eine hängende Spitze brachte; somit war mit Chramosta und Pekhart jenes Duo wieder vereint, dass mit späten Toren im letzten Gruppenspiel gegen England den Semifinal-Einzug der Tschechen erst fixiert hatte.

Mit dem zweiten Mann in der zentral-defensiven Mittelfeldposition – Marecek spielte nun annähernd auf einer Höhe mit Sechser Gecov – schafften es die Tschechen viel besser, die Schweizer durch die Mitte zu bremsen, über die Flügel kamen sie zwar immer wieder bis zur Grundlinie, brauchbare Flanken konnten aber nicht geschlagen werden. Logische Folge: Verlängerung.

Talentierteres und fleißigeres Team belohnt

Auch in der halben Extra-Stunde wurde klar, dass die Mannschaft aus der Schweiz nicht nur in diesem Spiel das weitaus aktivere, sondern auch die talentiere ist. Die Spielanlage war deutlich reifer, die Ballsicherheit höher, ein gewisses Kreatives Moment, vor allem von Shaqiri ausgehend, erkennbar. All das passierte einen Gang präziser, gedankenschneller, besser als bei den Tschechen. Die allerdings weiterhin zumindest über eine bombenfeste Defensive verfügten – mehr als ein Pfostenschuss von Shaqiri war kaum drin.

Apropos Mehmedi. Der durfte (oder musste) in Minute 111 seine dritte Position in diesem Spiel einnehmen. Weil Emeghara auf dem linken Flügel rausging und durch die hängende Spitze Moreno Costanzo (der vor einem Jahr bei seinem Nati-Debüt gleich den Österreichern das 1:0-Goldtor eingeschenkt hatte) ersetzt wurde, gab Mehmedi in den Schlussphase den Linksaußen. Mit Erfolg – denn nach allem Bemühen um Spielkontrolle und dem erfolglosen Versuchen, die Spitze einzusetzen, war es letztlich ein 25m-Gewaltschuss von Admir Mehmedi, der das verdiente 1:0 für die Schweizer brachte.

Die Tschechen warfen in der verbleibenden Zeit natürlich alles nach vorne, und kamen durch den eingewechselten Kadlec auch tatsächlich fast noch zum Ausgleich – allerdings, nachdem Gavranovic alleine auf Goalie Vaclik zulaufend eingentlich schon das 2:0 hätte machen müssen…

Fazit: Korrekter Sieg in mühsamer Partie

Es waren zumeist eher zähe 120 Minuten, weil sich kein Team ein echtes Chancenplus herausarbeiten konnte. Zu stark standen beide Abwehrreihen. Zu sehr fehlte es den Tschechen an einem Spieler, der etwas Flair verbreiten könnte. Zu sehr fehlte den Schweizern mit Granit Xhaka ein dynamischer Spieler im Zentrum, Hochstrasser ist ein ganz anderer Typ Spieler.

Dennoch fahren die Eidgenossen einen hochverdienten Sieg ein, weil sie nicht nur vom Potenzial her das bessere Team sind, sondern auch in diesem Spiel letztlich klar mehr zeigten, kompakter waren, und bemühter als der Gegner, die Partie für sich zu entscheiden. Gegen die Spanier wird es im Finale aber trotzdem schwer.

Das gilt aber nicht nur für die Schweizer im echten Finale – sondern auch für die Tschechen, die im Endspiel um den Olympia-Platz gegen Weißrussland ran müssen.

(phe)

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Die ’10-Besten (oder: Ein halber Jahresrückblick) https://ballverliebt.eu/2010/12/31/die-10-besten-oder-ein-halber-jahresruckblick/ https://ballverliebt.eu/2010/12/31/die-10-besten-oder-ein-halber-jahresruckblick/#comments Fri, 31 Dec 2010 12:33:01 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=3631 Die ’10-Besten (oder: Ein halber Jahresrückblick) weiterlesen ]]> Seit der WM in Südafrika im Sommer analysiert Ballverliebt Spiele regelmäßig – und zum Jahreswechsel gibt’s noch mal die zehn besten, interessantesten, richtungsweisendsten Spiele. Die Reihenfolge ist willkürlich und nicht allzu eng zu sehen!

Platz 10 | Champions League-Quali | Salzburg – Hapoel Tel Aviv 2:3

Salzburg - Hapoel Tel Aviv 2:3

„Zusätzlich zur taktischen Schwäche fiel eine unglaubliche Schwerfälligkeit bei den Salzburger auf. Abseits des Balles wurde herumgetrabt. Weder gab es hartes Pressing, noch eine schnelle Rückwärtsbewegung des Mittelfeld.“ – Konnte nach dem 0:1 auf den Färöern noch argumentiert werden, es wäre bei den Bullen da ja um nichts mehr gegangen, war spätestens nach diesem 2:3 im Hinspiel der letzten CL-Qualirunde gegen Hapoel Tel-Aviv klar: International hatte Salzburg in diesem Herbst nicht viel zu bestellen. Denn wer nicht rennt, krieg eine auf den Deckel.

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Platz 9 | U21-EM-Qualifikation | Österreich – Weißrussland 3:3

Österreich - Weißrussland 3:3

„Nach dem Tor zum 2:3 wussten alle im Stadion: Oje, jetzt wird’s noch einmal eng! Denn dass der Schalter nun nicht mehr umgelegt werden konnte, war schon vorher ersichtlich.“ – Das wohl am besten besetzte U21-Team der ÖFB-Geschichte hatte in Pasching gegen die starken Weißrussen alles im Griff und führte komfortabel mit 3:1, doch nach eher verwirrenden Wechseln von Teamchef Andi Herzog wurde die Partie noch hergegeben und es schaute nur ein Remis heraus. Im kommenden Sommer sind die Weißrussen bei der EM dabei. Österreich nicht. Aber nicht nur das vercoachte 3:3 war ärgerlich.

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Platz 8 | Weltmeisterschaft | Frankreich – Mexiko 0:2

Frankreich - Mexiko 0:2

„Denn die französische Mannschaft implodierte nach der Pause regelrecht. Keinerlei Laufbereitschaft war mehr erkennbar, kein Einsatz für den Mitspieler, kein Aufbäumen, nichts. Aguirre hingegen hatte ein in sich funktionierendes Team geformt.“ – Frankreich bei der WM, das war allerbeste Unterhaltung. Zumindest abseits des Platzes. Denn sportlich war das Team von Raymond Domenech ein einziges Desaster, was sich vor allem beim 0:2 gegen die starken Mexikaner zeigte. Die spielten mit der Équipe Tricolore nämlich Hollywood.

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Platz 7 | Champions League | Tottenham – Inter Mailand 3:1

Tottenham - Inter 3:1

„Schon nach einer halben Stunde zeigte sich bei Inter Ratlosigkeit. Nur einmal musste sich Modric 25 Meter vor dem Tor gegen Eto’o mit einem Foul helfen, ansonsten reichte reichte das Spiel der Schwarzblauen nicht einmal bei Kontern bis in den Strafraum.“ – Ohne Frage, Tottenham ist eine der Mannschaften des Herbstes 2010. Nicht nur die gute Verpflichtung von Rafael van der Vaart, sondern vor allem der Durchbruch von Flügelflitzer Gareth Bale ist dafür verantwortlich. Der Waliser trieb gegen Inter mit Maicon einen der besten Rechtsverteidiger der Welt an den Rande des Wahnsinns. Die Spurs waren das Team mit dem Weltklasse-Momentum.

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Platz 6 | Weltmeisterschaft | Deutschland – Arentinien 4:0

Deutschland - Argentinien 4:0

„Die Argentinier waren sichtlich beeindruckt von der Power der Deutschen. Es entstand ein riesenhaftes Loch im Mittelfeld, das die Deutschen konsequent ausnützten. Symbolhaft war, wie Burdisso minutenlang seinen Kollegen deutete, sie sollen soch ein wenig weiter zurück kommen, um einen Spielaufbau zu ermöglichen.“ – Für Diego Maradona war es wohl die schlimmste Niederlage seines Fußballerlebens: Argentinien hatte im WM-Viertelfinale gegen die in diesem Spiel überragenden Deutschen nie auch nur den Funken einer Chance. Das blutjunge deutsche Team hingegen deutete an, wozu es fähig sein kann. By deconstructing Diego.

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Platz 5 | Weltmeisterschaft | Deutschland – Uruguay 3:2

Deutschland - Uruguay 3:2

„Beide Teams suchten nun die Entscheidung möglichst schon in der regulären Spielzeit, hatten aber keine panische Angst vor einer Niederlage – so wogte das Spiel hin und her, mit mehr Ballbesitz für Deutschland und mehr Geradlinigkeit auf Seiten der Südamerikaner.“ – Und nochmal die Deutschen. Aber vor allem: Uruguay! Die Südamerikaner waren die Überraschung bei der WM, das Team des zum besten WM-Spieler gewählten Diego Forlán belegte letztlich den vierten Rang. Nach einem flammenden Plädoyer für die Beibehaltung des kleinen Finales. Denn es war eine sensationelle Partie, geführt mit offenem Visier.

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Platz 4 | EM-Qualifikation | Belgien – Österreich 4:4

Belgien - Österreich 4:4

„Kavlak war laufstark, trickreich, mit dem Blick für den Mitspieler. Er riss das Spiel an sich, war in dieser Phase der klar beste Mann am Platz. Umso unverständlicher, dass er nach 56 Minuten den Platz für Jimmy Hoffer verlassen musste – die reinste Selbstkastration.“ – Wer hätte das gedacht? Das ÖFB-Team kann mit den Secondos in der Offensive tatsächlich einen gepflegten Fußball spielen, wie das beim hochdramatischen 4:4 in Brüssel deutlich wurde. Wenn man sie denn lässt. Denn der Teamchef hatte im einzigen signifikanten Länderspiel des Jahres etwas gegen den Sieg. Denn dann kamen die Wechsel.

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Platz 3 | Deutsche Bundesliga | Mainz – Dortmund 0:2

Mainz - Dortmund 0:2

„Bei Dortmund beteiligten sich wirklich alle Spiele am ganzen Platz am Pressing. So war es in der 26. Minute Außenverteidiger Schmelzer, der durch seine aggressive Bewegung Richtung Bungert dessen Fehlpass provozierte, der zum nicht unverdienten 1:0 durch Mario Götze geführt hat.“ – Die beiden Mannschaften, die den Herbst in der deutschen Bundesliga bestimmt haben, im direkte Duell. Es war ein Festival des konsequenten Pressing, das für beide Teams richtungsweisend war. Denn für Mainz war nach diesem Spiel der Höhenflug beendet, der BVB zog weiter voll durch. Die Mainzer fanden in Dortmund ihren Meister.

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Platz 2 | Weltmeisterschaft | Chile – Spanien 1:2

Chile - Spanien 1:2

„Die Chilenen waren die erste Mannschaft seit Ewigkeiten, welche die Spanier nicht nur mit spielerischen Mitteln kontrolliert, ja beinahe knebelt – und nicht mit extrem disziplinierter Defensive entnervt.“ – Das beste Team der Endrunde in Südafrika gegen das aufregendste, und noch dazu ging es für beide noch um das Weiterkommen: Bei all den spannenden Partien in der K.o.-Phase ging dieses extrem gute und hochinteressante Match in der Erinnerung etwas unter. Letztlich setzten sich die Spanier durch, weil sie kaltschnäuziger waren, dank des Ergebnisses im Parallelspiel kamen beide weiter. Nach einem echten Kracher.

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Platz 1 | Primera Division | Barcelona – Real Madrid 5:0

Barcelona - Real Madrid 5:0

„Barcelona sammelte zwei Drittel Ballbesitz. Was auch deshalb möglich war, weil Real körperlich überhaupt nicht dagegen hielt! In den ersten 30 Minuten gab es ein einziges (!) Foul. Das mit dem Räume eng machen klappte also nicht, physisch hielt Real nicht dagegen, und so verdiente sich Barcelona das 2:0 vollauf. Real war schlicht nicht anwesend.“ – Das wohl meistgehypte Spiel des Herbstes, es war eine einzigartige Machtdemonstration des FC Barcelona. Zu keinem Zeitpunkt hatte das Starensemble aus Madrid auch nur die geringste Chance, es gab schließlich die ärgste Vernichtung seit Generationen. Und für José Mourinho seine schlimmste Demütigung.

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Das Team von Ballverliebt bedankt sich für das Interesse im Jahr 2010 und wir würden uns freuen, wenn ihr unsere Analysen auch im Jahr 2011 fleißig lest. Ein gutes neues Jahr euch allen!

(phe/tsc/gpi)

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Vercoacht! Aber nicht nur das 3:3 ist ärgerlich… https://ballverliebt.eu/2010/08/12/vercoacht-aber-nicht-nur-das-33-ist-argerlich/ https://ballverliebt.eu/2010/08/12/vercoacht-aber-nicht-nur-das-33-ist-argerlich/#comments Wed, 11 Aug 2010 22:19:16 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2555 Vercoacht! Aber nicht nur das 3:3 ist ärgerlich… weiterlesen ]]> Das österreichische U21-Team vergibt einen 3:1-Vorsprung in einem Spiel, das man 75. Minuten lang recht sicher im Griff hatte. Ganz frei von Schuld darf sich Teamchef Herzog mit schlechten Wechseln nicht nehmen – aber Rundherum hat noch einiges mehr nicht gestimmt, als im österreichischen Spiel…

Österreich - Weißrussland 3:3

Ja, die Weißrussen starteten flotter – aber schon nach wenigen Minuten bekam das österreichische Team alles recht sicher in den Griff. Das ÖFB-Team brauchte zwar eine halbe Stunde, um aus der deutlichen Feldüberlegenheit auch Kapital zu schlagen (Nuhiu nach Freistoßflanke von Arnautovic zum 1:0, Arnautovic per Elfer nach Foul an Nuhiu zum 2:1, wahrscheinlich Nuhiu nach einem schlimmen Torwartfehler zum 3:1). Der 20-Meter-Hammer von Kapitän Michail Sivakov – der Cagliari-Legionär ist zweifellos einer der talentiertesten Weißrussen – war zwar saublöd (weil die Defensive ihn recht billig gewähren ließ), brachte aber kaum wirkliche Unruhe ins österreichische Spiel.

Torhüter Heinz Lindner war hinten wenig beschäftigt. Ramsebner und Kapitän Margreitter machten über weite Strecken viel zu, Dibon hielt den starken Nikhaitchik gut unter Kontrolle, und Fabian Koch machte auf der für ihn ungewohnten linken Seite auch vieles richtig. David Alaba war der Deligierer im defensiven Mittelfeld, Yasin Pehlivan machte für ihn die Drecksarbeit – und das vor allem in der ersten Hälfte absolut grandios.

Grandios war auch „Nudsch“ – also Atdhe Nuhiu. Der lange Rapid-Stürmer war extram aktiv, erkämpfte sich viele Bälle und glich vor allem zwischen Pause und seinem (viel zu frühen) Austausch die Launen von Arnautovic gut aus. Dieser schlurfte die meiste Zeit nur über den Platz, ließ nur vereinzelt sein Können aufblitzen. Wie in der 39. Minute, als er zwei Weißrussen austanzte und erst an Goalie Khutar (sorry für das Wortspiel, aber Khutar war bis auf das Gegentor zum 1:3 zumeist ein Guter) scheiterte. Wie bei seinem Elfmeter zum 2:1, den er sicher verwertete. Wie bei seiner Freistoßflanke, die Nuhiu zum 1:0 über die Linie nudelte.

In der ersten Hälfte hielt sich Arnautovic noch recht diszipliniert an seine zugewiesene Position – erst auf der linken, nach der Trinkpause in der 23. Minute auf der rechten Seite. In der zweiten Hälfte gingen aber die Gäule mit ihm durch: Mal im zentralen Mittelfeld, mal auf der rechten Seite, mal im Sturmzentrum. Das brachte nicht nur Unordnung in das österreichische Spiel (Grünwald und Burgstaller im Mittelfeld und Nuhiu vorne waren nur noch damit beschäftigt, auf Arnautovic zu reagieren) und dem Bremen-Legionär einen Rüffel von Kapitän Margreitter ein.

Das klappte eine Viertelstunde nach der Pause ganz gut, als dann aber mit Nuhiu einer der besten Österreicher unter tosendem Applaus der 3.600 Zuschauer den Platz für Villain Weimann verließ, war’s aber vorbei. Weimann musste ins linke Mittelfeld, weil Arnautovic nun beschlossen hatte, Sturmspitze zu spielen. Damit waren beide Out of Position: Arnautovic, weil er im Angriffszentrum seine Technik und sein Tempo nicht annähernd so gut ausspielen kann, wie auf den Seiten. Und Weimann, weil das eine für ihn komplett ungewohnte Position ist. Als Herzog dann Drazan (völlig außer Form, schlechtester Mann am Platz) für Grünwald brachte, ging Weimann ins Zentrum. Dort lauerte er auf Zuspiele, die aber nicht kamen. Oder auch nicht kommen konnten, weil Weimann im Abseits herumturnte.

Das Spiel plätscherte vor sich hin und dass die Österreicher kaum noch was nach vorne zu Stande brachten, wurde recht gleichgültig registriert, weil auch die Weißrussen nicht und nicht ins Spiel kamen. Und das, obwohl in dem Team durchaus Talent steckt, nicht nur bei Kapitän und Italien-Legionär Michail Sivakov. Sturmspitze Vladimir Jurtchenko etwa hatte mit einem Tor maßgeblichen Anteil daran, dass Underdog Dnepr Mogilev zuletzt Baník Ostrau aus der Europa-League geworfen hat. Pavel Nikhaitchik spielte mit BATE Borisov schon Champions League – und sicherte vor zwei Jahren mit seinem Tor ebendort ein 1:1 bei Zenit St. Petersburg.

Dann allerdings wurde Dmitri Rekish eingewechselt, und der Linksaußen von Dinamo Minsk (zuletzt immerhin Sieger über Maccabi Haifa) hatte sofortigen Impact. Keine zwei Minuten auf den Platz, traf er aus spitzem Winkel zum 2:3, das aus heiterem Himmel gefallen war. Nachdem das Spiel der Österreicher zuvor recht lange ohne echtes Highlight verlaufen war, wussten alle im Stadion: Oje, jetzt wird’s noch einmal eng! Denn dass der Schalter nun nicht mehr umgelegt werden konnte, war schon vorher ersichtlich.

Und genau so kam es. Vor allem Ramsebner, aber auch Margreitter schwammen in der Innenverteidigung nun königlich, droschen die Bälle nur noch raus. Das Mittelfeld war von den Launen von Arnautovic derart verwirrt, dass sie immer noch mit sich selbst beschäftigt war. Und Alaba und Pehlivan konnten dem Spiel nun nicht mehr die nötige Ruhe verleihen – was sich auch nicht änderte, als Herzog Arnautovic für Patrick Salomon vom Platz nahm. Es spielten nur noch die Weißrussen, und der Ausgleichstreffer lag absolut in der Luft.

Aus einem billigen Freistoß (Margreitter hatte sich aufgestützt) sollte es dann soweit sein: Kurz vor Beginn der Nachspielzeit zielte abermals Linksfuß Dmitri Rekish ins linke Kreuzeck – und Heinz Lindner war geschlagen. Ob der Ball haltbar war oder nicht, darüber debattierten die anwesenden Journalisten auch noch deutlich nach dem Spiel in der Stadionkantine – füllende Antwort konnte keine gefunden werden. So oder so: Schuld an dem verdaddelten Vorsprung war Heinz Lindner sicher nicht…

Fazit: …sondern in erster Linie leider Andi Herzog, der das Spiel nach der Pause vercoachte. Den wichtigen Nuhiu schon nach einer Stunde für Weimann zu bringen, der nie Bindung zum Spiel fand, war die größte Fehlentscheidung. Als dann auch noch der völlig neben sich stehende Christopher Drazan für den recht soliden Grünwald kam, war neben der Spitze auch die linke Seite tot – Drazan war ein Totalausfall. Und das Gegentor zum 2:3 brachte das Spiel dann endgültig zum kippen.

So hatten die Österreicher das Spiel zwar über weite Strecken im Griff, waren aber letztlich – so brutal das klingt – zu blöd, es auch über die Zeit zu bringen. Leider! Aber wenn das Team sich schon von einem Anschlusstor 15 Minuten vor Schluss so aus der Fassung bringen lässt, darf man auch für das abschließende Spiel in Aberdeen (am 7. September übrigen) nicht allzu viel erwarten. Für ein im Falle eines Sieges in Schottland wahrscheinlich anstehende Playoff gilt natürlich selbiges. Eigentlich schade – denn der Kader selbst ist fraglos extrem stark.

Stimmen zum Spiel:
Andi Herzog, Teamchef Österreich: „In der ersten Halbzeit waren wir gut, haben die Vorgaben umgesetzt. Dann ist aber zu viel über die Mitte gegangen, das hat nicht funktioniert. Ich habe gehofft, das wir’s noch drüberbringen, aber es hat nicht funktioniert. Jetzt brauchen wir nicht viel rechenen, sondern müssen in Schottland gewinnen!“

Georgi Kondratsev, Teamchef Weißrussland: „Ich habe meine Mannschaft in der ersten Hälfte nicht wieder erkannt! Erst danach konnten wir unsere Stärken besser ausspielen. Wir hatten unsere Chancen, leider hat es nur für das Unentschieden gereicht. Wir sind jetzt aber in einer guten Position, und wir werden sicher ins Playoff kommen – weil wir nicht noch einmal so schlecht spielen werden wie heute!“

Österreich – Weißrussland 3:3 (3:1).
Waldstadion, Pasching, 3.600 (ausverkauft), SR Gómez (Esp).

Tore: 1:0 Nuhiu (30.), 1:1 Sivakov (31.), 2:1 Arnautovic (35., Elfmeter), 3:1 Nuhiu (45.), 3:2 Rekish (75.), 3:3 Rekish (90.).

Österreich: Lindner – Dibon, Margreitter, Ramsebner, F. Koch – Pehlivan, Alaba – G. Burgstaller (71. Drazan), Grünwald, Arnautovic (79. Salomon) – Nuhiu (62. Weimann). Weißrussland: Khutar – Veretilo, Filipenko, Politevitch, Astraukh – Sivakov, Dragun – Khardseitchuk (46. Skavish), Vorornkov (73. Rekish), Nikhaitchik – Jurtchenko. Gelb: Alaba – Politevitch.

Tabelle Gruppe 10: Österreich14, Schottland 13, Weißrussland 13, Albanien 4, Aserbaidschan 1. (Aut und Alb noch ein Spiel, die anderen je zwei)

Anmkerung am Rande: Während das Spiel selbst ganz okay war, mangelte es rundherum an einigem. Dass über 500 Fans mangels Platz im Stadion wieder nach Hause geschickt werden mussten, ist bitter – mit einem vollen Haus hat aber keiner so wirklich gerechnet. Dass es aber keine PK gab, halte ich persönlich schon für einen kleinen Skandal – ebenso wie das Verhalten des (natürlich) angefressenen Andi Herzog, der außer einem Statement dem ORF gegenüber für KEINEN der anwesenden Journalisten zu sprechen war. Die Spieler haben einen Maulkorb verpasst bekommen („Sorry, i darf keine Interviews geben“, so Yasin Pehlivan). Und den weißrussischen Teamchef musste ich am Hinterausgang bei der ersten Zigarette nach zumindest zwei Stunden abpassen – ein Dank an dieser Stelle an den weißrussischen Delegationsleiter, der als Dolmetscher geholfen hat.

Ebenso zweifelhaft war die Entscheidung, den weißrussischen Bus zwar direkt vorm Spielerausgang zu parken, die ÖFB-Kicker aber alle durch eine Traube von Fans mussten, die alle Fotos und Autogramme wollten. Gerade David Alaba wurde regelrecht bestürmt, ohne dass ein Funktionär als ordnende Hand fungiert hat. Den Bayern-Legionär zipfte dieser Spießrutenlauf zwar sichtlich an, er erfüllte aber jeden Wunsch – bis er (endlich) im Kreis seiner Familie untertauchen konnte. Da hat sich dann doch keiner mehr hingetraut.

(phe)

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Live: Österreich – Weißrussland (U21, EM Quali) https://ballverliebt.eu/2010/08/10/live-osterreich-weisrussland-u21-em-quali/ https://ballverliebt.eu/2010/08/10/live-osterreich-weisrussland-u21-em-quali/#comments Tue, 10 Aug 2010 10:38:39 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2548 Die Mannschaft von Andreas Herzog trifft am Mittwoch um 19 Uhr in Pasching in einem direkten Duell um den Gruppensieg in der Europameisterschafts-Qualifikation (die in der Folge zu Olympia 2012 führt) auf Weißrussland. Die Fernsehanstalten zeigen das Spiel nicht, aber Ballverliebt.eu ist vor Ort und berichtet live.

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Live vor Ort: U21-Länderspiel Österreich – Irland 1:1 https://ballverliebt.eu/2008/08/20/live-vor-ort-u21-landerspiel-osterreich-irland-11/ https://ballverliebt.eu/2008/08/20/live-vor-ort-u21-landerspiel-osterreich-irland-11/#comments Wed, 20 Aug 2008 02:11:28 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=544 Live vor Ort: U21-Länderspiel Österreich – Irland 1:1 weiterlesen ]]> Wie im Vorfeld berichtet spielten am gestrigen Abend in Wiener Neudorf die U21 Nationalmannschaften von Österreich und Irland ein freundschaftliches Ländermatch. Zusammen mit Pezi und Andi habe ich mich von Wien aus auf den Weg nach Süden gemacht.

Kein ruhiger Spielaufbau

Teamchef Manfred Zsak begann vor angeblich 3.000 Zusehern mit einer 4-4-2-Formation. Vor Torhüter Olejnik Hinten sorgten Erbek, Schiemer, Hoheneder und Baumgartlinger für die Verteidigungsarbeit. Im Mittelfeld starteten zentral mit Junuzovic und Kavlak zwei offensive Spieler, an den Flanken waren Klein und Debütant Drazan zu sehen. Im Sturm begannen Twente Enschede-Legionär Marko Arnautovic und Rubin Okotie.

Alles in allem eine sehr offensive Variante, der auffälligerweise ein defensives Mittelfeld zu fehlen schien. Die mangelnde Initiative der beiden Außenverteidiger in der Offensive führe ich darauf zurück, dass ohne defensiv orientierte Mittelfeldspieler hinten zu viel zu tun war. Auch war bei den Österreichern ein eklatantes Problem beim Spielaufbau feststelltbar. Trotz zweier technisch versierter Zentralspieler konnte man kein Kurzpassspiel aufziehen. Wenn etwas versucht wurde, dann mit Einzelaktionen über die Außenbahn (der glanzlose Drazan probierte es einige Male) oder mit weiten Pässen auf die Stürmer, die selten präzise waren. In der Zentrale klaffte ein Loch.

Ohne Blackies

Zsak verzichtete völlig auf Spieler aus der jungen Sturm-Garde. Gut: Jantscher und Beichler waren abwechselnd in der Schweiz im U20-Team dabei (verloren 0:1). Wenn aber Drazan nach zwei halben Top-Matches für die U21 einberufen wird, dann hätten die (älteren) beiden Sturm-Spieler das nach wochenlangen starken Leistungen aber auch verdient.

Und mit den einberufenen Sonnleitner oder vor allem Stankovic hätte ich auf jeden Fall gerechnet. Die beste Nachwuchskaderschmiede Österreichs und aktuellen Tabellenführer einfach auszublenden, ist jedenfalls seltsam.

Spielverlauf

Obwohl das Match mit einem recht hohen Tempo begann – beide Mannschaften übten sich in Forechecking und gingen in Wettbewerbsmanier an den Gegner heran – wollte das Spiel nicht so recht Fahrt aufnehmen. Die Torchancen fehlten, denn sie zu erspielen war da auf dem kleinen Platz schwer. Für die Stürmer und Flügelspieler blieb wenig Raum. Nicht umsonst fiel das Führungstor der Iren (15.) durch einen Weitschuss (den ich nicht genau gesehen habe, er soll allerdings haltbar gewesen sein).

Danach passierte sehr lange wenig, außer dass sich Zlatko Junuzovic verletzte (29. Sulimani). Im zeitweise recht ruppigen Spiel sollte er nicht der Letzte gwesen sein. Insbesondere das Ausscheiden von Rubin Okotie (75.) war für die Österreicher schmerzhaft, war er doch der klare Aktivposten im Sturm. Okotie kämpft, rennt und trickst im Moment in toller Form. Er bestätigte für mich meine Forderung, dass er schnellstmöglich im A-Kader aufscheinen sollte.

Von Marko Arnautovic (zeigte in den letzten Minuten auch Verletzungs-Erscheinungen, legte aber das Ausgleichstor in der 93. in einer sehenswerten Aktion vor) war ich weniger begeistert. Zweifellos besitzt der Holland-Legionär große technische Fähigkeiten. Er schupft den Ball über Gegner, gibt ihnen mit der Ferse Saures und versucht, das Spiel für seine Mitspieler schnell und direkt zu gestalten. Er hat aber nach wie vor vor allem ein Manko: Er weiß über seine Fähigkeiten bescheid und rennt fast überhaupt nicht. Vielleicht ist es unfair das zu sagen, aber ich hatte das Gefühl, dass er etwas zu selbstzufrieden über den Platz wandert. Es mag Gründe für Zsak geben, dass er es nicht tat, aber bei mir wäre Arnautovic zur Halbzeit in der Kabine geblieben.

Wechsel

Das war, was Drazan und Erbek tatsächlich widerfuhr. Vor allem Ersterer wirkte bei seinem ersten Auftritt im U21-Team noch zu zaghaft und verunsichert. Für das ganz große Team ist es bei ihm noch zu früh. Ich hoffe, er bekommt bei Rapid in nächster Zeit einige Einsätze.

[ad#bv_test]Für die beiden kamen Madl und Schicker. Schicker legte seine Rolle als Außendecker deutlich aktiver als Erbek an und versuchte sich über die Flanken einzuschalten. Das gleang einige Male und brachte Schwung ins ÖFB-Angriffsspiel. Immer wieder kamen die Österreicher am 16er zu Weitschüssen. Die fielen allerdings meist ziemlich harmlos aus – man kennt das ja vom A-Team. Irgendetwas macht man in diesem Land beim Schusstraining (und Flankentraining) falsch.

Auch Saurer (er kam für Baumgartlinger) war bemüht, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Gelungen ist es ihm einige Male tatsächlich. Das wichtigste Mal war natürlich der den Ausgleich.

Fazit

In einem enttäuschenden Spiel vor einem zahlreichen aber eher mauen Publikum (es waren übrigens Peter Schöttel und Karl Daxbacher zu erblicken) gab es ein gerechtes Unentschieden. Die Österreicher waren zwar bemühter, insbesondere in der zweiten Hälte, erwiesen sich dabei aber als über weite Strecken zu ideenlos. Klar ist es auf einem kleinen Platz gegen eher destruktiv eingestellte Iren nicht einfach.

Für höhere Aufgaben hat sich nur Rubin Okotie aufgedrängt. Bei Kavlak und Kapitän Schiemer bin ich mir nicht ganz sicher. Kavlak habe ich zu wenig Beachtung geschenkt. Schiemer managte seine Abwehr zusammen mit Hoheneder zwar ganz souverän, wurde aber auch kaum gefordert. Dass hier nur über Spieler von Wiener Vereinen philosophiert werden kann, liegt an der Tatsache, dass Junuzovic sich zu früh verletzte und Stankovic keine Chance bekam.

Letzeres nehme ich Zsak schon ein wenig übel. Auch dass in der ersten Hälfte so wenig im Spielaufbau funktionierte, schreibe ich ihm zu. Das System war einfach zu wenig auf Offensive durch die Hintermannschaft ausgerichtet. Mit seinen Wechseln hat er sich hingegen geschickt angestellt.

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