Schöttel – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Tue, 03 May 2022 08:33:10 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.1 Was Ralf Rangnick für den ÖFB und das Team bedeutet https://ballverliebt.eu/2022/05/02/was-ralf-rangnick-fuer-den-oefb-und-das-team-bedeutet/ https://ballverliebt.eu/2022/05/02/was-ralf-rangnick-fuer-den-oefb-und-das-team-bedeutet/#comments Mon, 02 May 2022 20:14:40 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=18072 Was Ralf Rangnick für den ÖFB und das Team bedeutet weiterlesen ]]> Vieles deutet darauf hin, dass Ralf Rangnick dem ÖFB eher zufällig in den Schoß gefallen ist. Dass es jenseits der Phantasie von Sportdirektor Peter Schöttel war, Rangnick auch nur zu fragen, hat er ja selbst zugegeben. Egal – jetzt ist der 63-jährige Deutsche da. Und was heißt das jetzt?

Ralf Rangnick (Foto: CC BY-SA 4.0/Steffen Prößdorf)

Glückliche Fügung für Milletich

Peter Stöger als Teamchef, Fränky Schiemer als sein Assistent – es wäre die bequeme Lösung gewesen. Bis sich Rangnick wohl fast mehr oder weniger selbst aufgedrängt hat. Für Gerhard Milletich eine glückliche Fügung: Der ÖFB-Präsident wirkte nach einem halben Jahr im Amt immer noch recht ziellos in seiner Führung und mehr damit beschäftigt, nicht zwischen die Stühle der internen Querelen im Präsidium zu geraten. Bislang mit nicht allzu herzeigbarem Erfolg.

Für ihn ist es ein äußerst vorzeigbares Ergebnis, dass die erste große Personalentscheidung seiner Amtszeit Ralf Rangnick heißt. Er kann auf die generell positiv überraschten und überwiegend wohlwollenden Reaktionen in der Öffentlichkeit verweisen. Seine Position ist mit dem Rangnick-Coup fraglos gestärkt worden – vorerst. So wie Schöttels Position erheblich geschwächt wurde, und das vermutlich dauerhaft.

Die Kritik kommt aus erwartbaren Ecken: Peter Pacult, der mit Rangnick nicht kompatibel war und 2012 von ihm als Leipzig-Trainer entlassen wurde. Es war eine der ersten Amtshandlungen Rangnicks als Red-Bull-Gesamtverantwortlicher. Peter Linden, der den Teamchef-Posten immer als Belohnung für inner-österreichisches Lebenswerk und Freundschaftsdienst angesehen hat, nicht als echten Job. Hans Krankl, für den ähnliches gilt, versehen mit pathetisch-triefendem Es-muss-ein-Österreicher-sein-Patriotismus.

Menschliche und fachliche Nähe

Ivica Osim, zwei Tage nach der Rangnick-Verkündung verstorben und 1999 nach dem Prohaska-Aus selbst großer Wunschkandidat des damaligen ÖFB-Präsidenten Beppo Mauhart, hat gegenüber Jonathan Wilson mal gesagt: „Man will als Trainer nicht unbedingt Krisen verursachen. Und doch braucht man Probleme, um Lösungen zu kreieren.“ Die bedingungslose Unterordnung und die Harmoniebedürftigkeit der japanischen Spieler waren es, wegen der Osim (anders als umgekehrt) nie so richtig warm wurde mit dem Fernen Osten.

Ein großes Harmoniebedürfnis wird Rangnick nicht nachgesagt, aber auch nicht die Gefahr einer völligen Implosion menschlichen Zusammenlebens. Dieses wurde in der Foda-Zeit aus zu vielen verschiedenen Ecken unabhängig voneinander kolportiert, um frei erfunden zu sein. Wie es um die Bedingungslosigkeit aussieht, von der er Unterordnung verlangt, wird man im für ihn neuen Nationalteam-Kontext abwarten müssen. Wenn er Input von den Spielern aber als fundiert und berechtigt ansieht, wird sich Rangnick aber wohl nicht völlig abschotten.

Rangnick braucht freie Hand

In Stuttgart ist Rangnick einst an den großen Egos in der Mannschaft gescheitert, Stichwort Balakov, der großen politischen Einfluss im Klub hatte. Rangnick wollte sich nicht verbiegen, das blieb so. Auf Schalke war er nicht bereit, von seiner professoralen Linie nach dem Gusto von Rudi Assauer, der sein Prolo-Image genüsslich kultivierte, abzuweichen. Lieber ging er, trotz sportlichen Erfolgs, und schaffte es dabei sogar, die Gunst der Fans auf seine Seite zu ziehen, gegen Assauer.

Den größten Erfolg hatte er immer, wenn er freie Hand hatte: Inhaltlich, von der Kadergestaltung, mit Rückendeckung der Vereinsführung. In Ulm, in Hannover, mit Hoffenheim, mit Red Bull. Rangnick beansprucht die klare Rolle als Führungsperson, auch und vor allem in der öffentlichen Wahrnehmung, kompromisslos.

Machtstrukturen zu Rangnicks Vorteil

Beim ÖFB hat es Rangnick mit einer übereinstimmend als tendenziell schwierig beschriebenen Mannschaft zu tun. Die meisten Platzhirsche könnte er aber im Zweifel mit Hinweis auf deren fortgeschrittenes Alter eliminieren, ohne damit Aufstände zu provozieren. Er hat in Gerhard Milletich einen Präsidenten, der offen erwartet, dass es „unbequem wird“ und dass Rangnick natürlich auch über den Tellerrand des A-Nationalteams hinaus wirken wird.

Er hat in Peter Schöttel einen Sportdirektor neben sich, der bei der Bestellung Rangnicks offenkindig in keinster Weise die treibende Kraft war und ihn deutlich sichtbar auch eigentlich nicht so richtig haben will. Er konnte sich aber auch nicht gesichtswahrend der Rangnick-Verpflichtung widersetzen. Seine Autorität im A-Bereich ist öffentlichkeitswirksam kastriert und dass Milletich sich im Konfliktfall auf die Seite Rangnicks stellen würde und nicht auf jene von Schöttel, ist augenfällig.

Schluss mit dem Friendzone-Fußball

Franco Foda war, im übertragenen Sinne, der Jorah Mormont unter den Fußballtrainern: Er ließ Friendzone-Fußball spielen, eh lieb, aber halt allzu schüchtern-harmlos und mit null Penetration in den Strafraum. Ein passives Ballbesitz-Gespiele, mit dem man unterlegene Teams in Schach hält, aber mit dem man auch ohne Lösungen im Mittel- und vor allem im Angriffsdrittel die Zeit vergehen lässt und auf individuelle Geniestreiche hofft, wird es unter Rangnick nicht geben.

Sehr wohl aber die dazugehörigen Strukturen hinter der Pressingwelle, die unter Foda einer der ganz fundamentalen Schwachpunkte waren. Bei Manchester klappt das besorgniserregend schlecht, dort kann er aber auch nichts am Kader ändern, den er schon mehrfach als massiv sanierungsbedürftig bezeichnet hat.

Rangnick weiß nicht nur, dass es mehr Plan braucht als die langen Öffnungspässe von Martin Hinteregger und ihm ist auch zuzutrauen, diese Pläne zu vermitteln. Ja, Rangnick war immer beseelt vom radikalen Umschalt-Fußball und gerade in Spielen gegen starke Teams wird man das auch sehen. Aber es geht eben nicht nur gegen Frankreich und Dänemark, sondern in der EM-Qualifikation dann auch wieder gegen die Bulgariens und Litauens der Fußballwelt.

Ein anderes Gesicht

Foda und Rangnick ist gemein, dass sie Deutsche mit etwas spröder Ausstrahlung sind, Foda zuweilen mit einem etwas empfindlichen Tonfall, Rangnick neigt ein wenig zur Besserwisserei. Ansonsten verbindet die beiden praktisch nichts, am Allerwenigsten ihre Vorstellung vom Fußball und die Idee davon, mit welchem Personal das umzusetzen sei.

Die Tage von Marko Arnautovic im Team sind wohl noch nicht schlagartig vorbei, aber mehr als eine Joker-Rolle wird es für ihn eher nicht mehr geben. Torhüter Daniel Bachmann ist gut auf der Linie, wird mangels fußballerischer Fähigkeiten aber keine Chance unter Rangnick haben. Aleksandar Dragovic war in Leverkusen bei Roger Schmidt immer eher ein Wackelkandidat, der schnellste ist er auch nicht mehr – mit einer hohen Verteidigungslinie ist das schwer vereinbar. Alessandro Schöpf wird es schwer haben, für Trimmel ist die Team-Karriere wohl vorbei, für Julian Baumgartlinger wäre sie das so oder so. Mit Martin Hinteregger wird sich Rangnick nach der schroffen Absage des Verteidigers an Leipzig vor einigen Jahren wohl nochmal zusammen setzen müssen.

Andererseits kann man sicher sein, dass einige Spieler ins Blickfeld rücken werden, die unter Foda (wenn überhaupt) nur am Rande interessant waren. Junior Adamu natürlich, Hannes Wolf vermutlich auch, Yusuf Demir kommt einem da in den Sinn. Philipp Lienhart kennt ein Spiel mit hoher Intensität aus Freiburg und spielt eine starke, konstante Saison. Patrick Wimmer wird womöglich ein Kandidat, unter Umständen sogar Sascha Horvath, einer der wenigen Lichtblicke in einer fürchterlichen LASK-Saison. Patrick Pentz erscheint als Team-Torhüter beinahe logisch.

Ein Spiel neu denken

Österreichs Gegner, vor allem die auf Augenhöhe oder darunter, werden nicht schlagartig aufhören, dem ÖFB-Team den Ball zu überlassen. Das Aufbauspiel war unter Foda ein ständiger Quell von Ärgernis und Frustration, für die Fans sowieso, dem Vernehmen nach auch für die Spieler. Ein Drehen an der einen Stellschraube hier und der anderen Stellschraube da wird nicht reichen. Das Spiel wird völlig neu gedacht werden müssen als unter Foda.

Hat Österreich wirklich Flügelspieler von internationalem Format? Wenn nein, und die Antwort ist vermutlich „nein“: Wie schafft man sich Platz? Und wie nützt man diesen Platz, mit welchen Spielertypen, um in den Strafraum zu kommen? Wer kann die Intensität und das Tempo gehen, das Rangnick vorschwebt, und wie schafft es Rangnick, in begrenzter Zeit seine Ideen zu vermitteln?

Nicht mehr oder weniger Druck

Ist die Gefahr gegeben, dass es – wie am Ende der Koller/Ruttensteiner-Zeit – zu einem Backlash der reaktiven Kräfte im ÖFB kommt? Ja, natürlich. Milletich ist nicht plötzlich ein gemachter Mann im Präsidium, nur weil er jenen Mann als Teamchef gewinnen konnte, der den österreichischen Fußball im letzten Jahrzehnt geprägt hat wie niemand auch nur annähernd sonst.

So gesehen ist ein ÖFB-Teamchef Rangnick eigentlich ein völlig logischer Schritt. Hier kann er die Redbullisierung des österreichischen Fußballs letztgültig vollenden: Als Rangnick 2012 nach Österreich kam, war Pressing auch für den damaligen Rapid-Trainer Schöttel ein komplettes Fremdwort und Erfolg hatte mehr mit Zufall als mit Plan zu tun, von Hannes Kartnig über Frank Stronach bis hin zu den ersten sieben Mateschitz-Jahren. Lange sorgte Salzburg danach für zwei Drittel der internationalen Punkte, aber die Liga hat mitgezogen. In den letzten drei Jahren, trotz der Champions-League-Bonuspunkte für Salzburg, fiel dieser Wert auf 25 bis 35 Prozent. Vor allem dank des LASK, dessen Spielstil sich in dieser Zeit stark an jenen in Salzburg anlehnte. Österreich, 2011 in der Fünfjahreswertung auf Platz 19, ist nun in diesem Ranking Achter.

Rangnicks Ziel ist es nicht, mit Österreich zur EM zu fahren, das setzt er voraus und das muss auch so sein. Der ÖFB ist ein Vehikel, um sein Ego mit einer starken EM in seinem Heimatland Deutschland zu streicheln. Der Druck ist realpolitisch zunächst nicht größer oder kleiner als ihn Peter Stöger verspürt hätte: Der Abstieg aus der Nations-League-Gruppe mit Frankreich, Dänemark und Kroatien ist eingeplant, daraus macht der ÖFB gar keinen Hehl. Die Qualifikation für die EM 2024 ist das logische Ziel, das wäre für jeden anderen Teamchef auch so gewesen. Im Erfolgsfall wäre mit jedem anderen Teamchef auch die Vertragsverlängerung angestrebt worden, und bei einem Verpassen der EM wäre wohl jeder andere Teamchef mehr (Foda) oder weniger (Koller) elegant vom Hof gejagt worden.

ÖFB-interne Verwerfungen: Ein Sonderthema

Eine erfolgreiche Amtszeit unter Rangnick, in der auch das unter Foda konsequent leergespielte Happel-Stadion wieder besser gefüllt wird, muss zwangsläufig die Milletich-kritischen Mitglieder im ÖFB-Präsidium unter der Decke halten, zumindest solange der Deutsche mit guten Resultaten als Teamchef wirkt. Geht das Rangnick-Engagement daneben, wird die trotz des Deals mit Manchester United sicher nicht ganz billige Verpflichtung gegenüber einer nicht nur erheblich billigeren, sondern auch erheblich bequemeren Stöger-Verpflichtung zum Bumerang für Milletich. Ganz so wie die Koller-Verlängerung 2015, die aus Angst vor Abwerbeversuchen und im Lichte der glanzvollen EM-Qualifikation allzu teuer ausgefallen ist, für Ruttensteiner und mit ihm auch für Windtner zum Bumerang geworden ist.

Das ist alles nicht neu und die ÖFB-internen Verwerfungen könnten Bücher füllen. Ob beißend formuliert wie bei Gerald Gossmann, ausgewogen wie bei Georg Sander oder, zugegeben, mit zuweilen offener Geringschätzung wie bei uns, ist Geschmackssache. Das ÖFB-Präsidium wird von einigen Mitgliedern selbstherrlich als Jahrmarkt der Eitelkeiten betrieben, das ist bekannt, an diesem Grundprinzip wird auch Ralf Rangnick nichts ändern.

Sehr wohl aber kann es sein, dass er bei allzu bescheuerten Anwürfen – und wie gesagt, einige Präsidiumsmitglieder sind dazu vortrefflich in der Lage – von selbst aufsteht und geht, wie im Herbst 2005 bei Schalke. Und zwar nicht, ohne den betreffenden Herren nochmal schön auszurichten, das er sie für feste Trotteln hält.

Und dann zumindest damit die Mehrheit des Fan-Volks hinter sich weiß.

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Interview mit Johann Gartner: „Ist Fußball Wissenschaft oder Sport?“ https://ballverliebt.eu/2017/10/09/interview-gartner-schoettel-ruttensteiner-wissenschaft/ https://ballverliebt.eu/2017/10/09/interview-gartner-schoettel-ruttensteiner-wissenschaft/#comments Mon, 09 Oct 2017 14:52:03 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14219 Interview mit Johann Gartner: „Ist Fußball Wissenschaft oder Sport?“ weiterlesen ]]> Peter Schöttel ist also neue Sportdirektor des ÖFB – und zwar mit 10. Oktober, also dem Tag nach dem Spiel in Moldawien. Abgesehen von Wolfgang Fellners Österreich (extrem pro Teamchef Herzog) und Kronen Zeitung (eher neutral) gab es für die Bestellung und die Vorgehensweise kräftig mediale Dresche. Vom ORF in Sport am Sonntag, von den OÖ.-Nachrichten, vom Profil, vom Standard. Selbst in den Postings und Facebook-Kommentaren von Krone und Österreich regiert das Kopfschütteln.

Die OÖN berichtete, dass acht Präsidiums-Mitglieder gegen Ruttensteiner waren (Hübel, Geisler, Gartner, Sedlacek, Milletich sowie die drei Bundesliga-Vertreter Rinner, Kraetschmer und Fuchs), fünf waren für ihn (Götschhofer, Bartosch, Lumper, Mitterdorfer und Präsident Windtner).

Darum soll jetzt mal wieder einer der Landespräsidenten zu Wort kommen, der für seine Ablöse gestimmt hat: Niederösterreichs Verbandspräsident Johann Gartner.

Herr Gartner, Sie werden in der „Kronen Zeitung“ vom 9. Oktober über den Sportdirektor-Posten mit dem Satz zitiert: „Wir wollen bei seinem Amt weg von der Wissenschaft, zurück zum Fußball“. Wie ist das zu verstehen?
Die Frage ist: Ist Fußball eine Wissenschaft oder ein Sport?

Wenn man sich die Entwicklung der letzten Jahrzehnte anschaut: Ohne Verwissenschaftlichung geht man unter. Wenn nun verlangt wird, die Wissenschaft zurück zu fahren, ist das doch eher eine gefährliche Drohung.
Wissenschaftliche Unterstützung ist immer gut. Aber die Spieler sind Menschen. Sie sind nicht vorhersehbar. Das ist ja kein Angriff auf den Koller, der hat eine Spitzen-Arbeit geleistet. Die Philosophie, die gelebt werden soll, ist aber nicht die Wissenschaft, sondern der sportliche Weg mit wissenschaftlicher Unterstützung.

Man hatte aber den Eindruck, dass das Motto war: Egal wer Sportdirektor wird, Hauptsache der Ruttensteiner ist weg.
Ich habe ja nie gesagt, dass der Willi was Schlechtes gemacht hat. Das Nationale Zentrum für Frauenfußball beispielsweise ist ja wirklich ein Meilenstein. Der Spordirektor hat aber eine breitere Aufgabenstellung. Es gibt außer dem Nationalteam noch viele andere Bereiche – Jugendfußball, Frauenfußball, und so weiter. Und das Verantwortungsprofil für den neuen Sportdirektor wurde von der Task Force ja auch abgespeckt. In dieser ist übrigens kein Landespräsident gesessen, das möchte ich klarstellen.

Wäre es dann eine Überlegung gewesen, eine Person als Sportdirektor für das Nationalteam zu haben und eine für die anderen Bereiche?
Das wäre sicher keine schlechte Lösung, aber es ist nicht zu finanzieren.

Finanziell geht es dem ÖFB doch aber nicht so schlecht.
Es ist die Aufgabe eines Aufsichtsrates, sich die Bilanzen anzuschauen. Und Tatsache ist: Gegen Georgien waren keine 15.000 Zuseher im Stadion, und wäre das letzte Heimspiel nicht gegen Serbien gewesen, hätte es da ähnlich ausgesehen.

Die Analyse von Willi Ruttensteiner war aber anscheinend sehr in Ordnung, das wurde ihm auch öffentlich bescheinigt.
Ja, das war sie. Aber natürlich wäre es hilfreicher gewesen, wenn sie so gleich nach der EM erfolgt wäre. Und wenn schon da die Frage beantwortet worden wäre, wie es etwa sein kann, dass man im 3. EM-Gruppenspiel mit einer völlig neuen Spielanlage daherkommt.

Aber das stimmt doch nicht. Die Spielanlage war wie immer, nur das System war anders. Das eine hat ja mit dem anderen nichts zu tun.
Aber natürlich hat es das!

Nein. Ob man Angriffspressing spielt, oder defensiv verteidigt, hat nichts damit zu tun, ob man ein 4-4-2, ein 3-4-3 oder ein 4-2-3-1 spielt.
Hat Ihnen die erste Halbzeit gegen Island gefallen?

Es wäre vermutlich besser gewesen, das System vorher gegen besseren Gegner als einen Schweizer Sechstligisten zu testen.
Sehen Sie.

Aber ist die Verhältnismäßigheit wirklich gegeben? Gerald Gossmann schreibt im „Profil“ über das Vorgehen des ÖFB: „Es würde ein paar Spachtelarbeiten benötigen, derzeit wird aber das Haus niedergerissen. Anstatt zarte Ausbesserungen vorzunehmen wird mit dem Vorschlaghammer hantiert.“
Vor zwei Jahren, bei Ruttensteiners letzter Vertragsverlängerung, hat es offenbar geheißen – ich selbst war nicht dabei, aber es wurde mir berichtet – dass er mehr Ressourcen verlangt. Wenn er mehr Verantwortung und mehr Geld will, dann muss er danach auch für ein mögliches Scheitern gerade stehen.

Ex-ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner. Foto: CC BY-SA 3.0/Steindy

Ruttensteiner legt eine ausführliche Präsentation dar, und Peter Schöttel offenbar kaum mehr als ein paar Gedanken. Und Schöttel bekommt den Zuschlag. Wie geht das?
Die Analyse von Willi Ruttensteiner hat sich bezogen auf das Nationalteam in den letzten zwei Jahren. Das hatte nichts mit dem Konzept für die Zukunft zu tun. Nach dieser Analyse wurde den Kandidaten die Frage gestellt: Wie stellt ihr euch die Zukunft vor?

Und da haben die Vorstellungen von Peter Schöttel eher entsprochen als das Konzept von Willi Ruttensteiner?
Sonst wäre die Mehrheit nicht so rausgekommen. Das ist jetzt eh Geschichte und es ist mit den Stimmen so entschieden worden. Und ich halte es auch für unfair, von Vornherein auf Peter Schöttel einzudreschen und ihm die Qualifikation abzusprechen. Er hat ja viele Länderspiele absolviert.

Das sagt aber überhaupt nichts aus.
Na oh ja!

Man ist nicht automatisch ein guter Trainer oder Sportdirektor, nur weil man als Spieler gut war.
Nein, ist man nicht. Aber ich vertraue auf die Expertise der sportlichen Verantwortlichen, dass der bestmögliche Teamchef geholt wird. Das ist schließlich in unser aller Interesse.

Herr Gartner, ich danke Ihnen für das Gespräch!

Anmerkung: Herr Gartner hat sich ein wenig darüber mokiert, dass sich Hannes Steiner in der Krone nur „das aus unserem langes Gespräch für das Interview herausgepickt hat, was ihm grad gefallen hat“. Darum ist hier de facto unser ganzes Gespräch zu lesen.

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Bundesliga-Vorschau: Was kommt nach Salzburg? https://ballverliebt.eu/2015/07/24/bundesliga-vorschau-was-kommt-nach-salzburg/ https://ballverliebt.eu/2015/07/24/bundesliga-vorschau-was-kommt-nach-salzburg/#comments Fri, 24 Jul 2015 20:42:14 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11321 Bundesliga-Vorschau: Was kommt nach Salzburg? weiterlesen ]]> Viele Teams mit nur punktuellen und innerhalb des stehenden Teamgefüge stehenden Änderungen, zwei mit einer völligen Neu-Orientierung und Abstiegs-Kandidaten, die ungeheuer junge Truppen in den Kampf um den Klassenerhalt schicken: In der nun startenden Bundesliga-Saison sieht zunächst vieles so aus wie in der letzten.

So wie generell „Kontinuität“ bei den meisten Klubs zu einer Prämisse geworden ist. Wer hinter Salzburg um die (nur noch zwei über die Liga vergebenen) Europacup-Plätze rittert, wer das eher nicht tut und warum der Abstiegskampf sehr interessant zu werden verspricht – hier ist unsere Saisonvorschau.

Red Bull Salzburg

Salzburg:
Salzburg: Jung, aggressiv und Alternativen ohne Ende. Die Bullen sind klarer Favorit.

„Totaler Umbruch“ klingt erstmal plakativ. Aber so richtig Umbruch ist das eigentlich gar nicht, beim Meister. Der neuer Trainer ist eine interne Lösung und ist nun schon der dritte Chef hintereinander, der eine sehr ähnliche Idee vom Fußball hat – Peter Zeidler wird allenfalls das Pressing-Spiel gegenüber dem Hütter-Jahr wieder etwas verschärfen. Nur vier bis fünf Stammkräfte (Sabitzer, Ilsanker, Ramalho, Gulácsi und Bruno) stehen nun nicht mehr zur Verfügung, die Neuen wurden nicht – wie in der Bullen-Vergangenheit gerne – einfach nur blind zusammengekauft, sondern darauf geachtet, ob sie ins System und in die Spielanlage passen.

Dazu sind auch nur zwei der Zugänge älter als 23 Jahre (Miranda und Damari). Die Stammformation wird zu den jüngsten der Liga (Schnitt um die 24 Jahre) gehören. Das passt auch damit zusammen, dass Salzburg nun immer mehr zum Zwischenschritt für die Chef-Filiale in Leipzig wird. Und dazu, dass man Spieler früh formen möchte, sobald sie noch lernfähig sind, um sie im aggressiven und aktiven Bullen-Spiel einzufügen.

Zeidler hat einen großen Kader zur Verfügung und daher für die zumindest im Herbst mit hoher Wahrscheinlichkeit bestehende Dreifach-Belastung viele Alternativen. So kann er seinen Spielern immer wieder eine Pause gönnen. Dass Zeidler es versteht, auch sich ständig ändernde Startformationen zum Funktionieren zu bringen, hat er seit Jahren in Liefering bewiesen.

Auch, wenn Ausnahmespieler wie Kampl, Mané und Alan nun nicht mehr da sind: Der Kader hat für nationale Verhältnisse hohe Qualität und die Kontinuität, was den Spielstil angeht, tut ihr übriges. Die Neuen kommen in ein funktionierendes System, somit wird die Eingewöhnungszeit verkürzt. Zudem hat etwa ein Naby Keita in der letzten Saison einen Riesensprung nach vorne gemacht – gemeinsam mit Reinhold Yabo verspricht dies ein grandioses Mittelfeld-Zentrum zu werden. Prognose: Salzburg wird Meister.

SK Rapid Wien

Rapid
Rapid: Mehr Möglichkeiten in der Gestaltung, das war in der letzten Saison das Manko.

Als klar punktbestes Frühjahrs-Team, mit kaum Abgängen aus der tatsächlichen Stammformation und mit einigen gezielten Einkäufen rechnet sich Rapid durchaus Möglichkeiten aus, Salzburg gefährden zu können. Zum Meister fehlt aber, realistisch betrachtet, schon noch ein Stück. Gegenüber den anderen Teams der Liga hat Rapid aber tatsächlich einen Vorsprung.

Trainer Barisic kann auf einem eingespielten Stamm aufbauen, so fällt es auch leichter, die Neuen zu integrieren. Die zaghaften Fortschritte, die im Frühjahr in Sachen Variabilität im Spielaufbau gemacht hat, sind zumindest ein Schritt in die richtige Richtung und die Abwehr war ohnehin schon das beste, was die Bundesliga zu bieten hatte.

Ein wenig geht im Zentrum aber immer noch die Spielintelligenz in der Defensive und die Stringenz in der Offensive ab. Gegen destruktiv agierende Teams tat sich Rapid immens schwer und gewann solche Spiele oft nur, weil man hinten wenig zuließ und vorne halt irgendwie einen reinnudelte, aber nicht, weil an ein wirkliches Mittel gefunden hat, solche Mannschaften auszumanövrieren.

Daran wurde von Sportchef Müller auch gearbeitet. Mit dem neuen Trio von Grödig (Tomi, Huspek und Nutz) wurde versucht, mehr verschiedene Spielertypen für verschiedene Situationen parat zu haben. Schlechter als in der Vorsaison ist Rapid sicherlich nicht. Aber für den Meistertitel reicht es nur, wenn Salzburg konsequent unter Niveau spielt – zudem droht im Kampf um die Plätze Ungemach von Sturm und der Austria. Prognose: Rapid spielt um einen Europacup-Platz.

SCR Altach

Altach:
Altach: Canadi hat sehr viele Optionen, das Mittelfeld exakt auf den Gegner auzurichten.

Kaum jemand verfügte letzte Saison über so ausgeklügelte Matchpläne wie Damir Canadi und seine Altacher. Das brachte den dritten Platz, obwohl es im Frühjahr zeitweise so aussah, als sollte den Vorarlbergern die Puste ausgehen. Dem Stamm der Erfolgs-Mannschaft bleiben Canadi und Sportchef Zellhofer treu – Kontinuität ist angesagt. Selbst der monatelange Ausfall von Neuzugang Christian Schilling (er war für die linke Seite vorgesehen) wirft das alles nicht um.

Altach setzt weiter auf personelle Unberechenbarkeit (Canadi setzt so gut wie nie in zwei Spielen hintereinander auf das selbe Personal) und, wenn nötig, verschiedene Systeme. Das 4-4-2 sollte aber weiterhin der Ausgangspunkt von Canadis Überlegungen bleiben, ebenso wie eine Innenverteidigung, die sich mit dem Ball wohlfühlt: Jan Zwischenbrugger etwa spielte bei anderen Klubs in der Vergangenheit auch schon mal auf der Zehn; Andi Lienhart ist der vermutlich zuverlässigste Rechtsverteidiger der Liga.

Zusätzliche Optionen sollen auch die Verpflichtungen von Nicaraguas Teamkapitän Barrera (Offensiv-Allrounder) und vor allem Dominik Hofbauer (Außenbahnen links und rechts, auch defensive und offensive Zentrale möglich) bieten; generell kann Canadi in der Zentrale viele verschiedene Kombinationen aufbieten und sein Team so optimal auf den Gegner einstellen.

All das macht es Altach auch leichter, mit dem Europacup umzugehen, zumal es ohnehin eine Überraschung wäre, sollte es mehr als zwei internationale Spiele geben. Ob das Klischee, dass es in der zweiten Saison für die Aufsteiger immer schwerer wird, in voller Härte auch für Altach zutrifft, ist eher nicht zu erwarten. Prognose: Altach spielt erneut um einen Platz in der oberen Tabellenhälfte.

SK Sturm Graz

Sturm:
Sturm: Viele Alternativen und wieder Ruhe im Umfeld, dazu stimmt Trend aus der Vorsaison.

Ein System und eine Spielanlage, die zu den Spielern passt: Das war der große Vorteil von Franco Foda gegenüber seinem Vorgänger Darko Milanic. Auch wenn Sturm am Ende der Saison etwas nachließ, waren es doch die Grazer, die innerhalb der letzten Saison die stärkste Entwicklung zum besseren genommen haben. Und auch bei Sturm wurde der bestehende, funktionierende Stamm verfeinert, schließlich bestand für einen großen Umbruch kein Anlass.

So kann Foda nun auf jeder Position ohne allzu großen Qualitätsverlust wechseln (wenn man die Innenverteidigung mal etwas ausnimmt). Vor allem im Mittelfeld-Zentrum stehen neben den ballsicheren Hadzic und Offenbacher noch Supertalent Lovric und Piesinger (technisch deutlich der Schwächste, aber enorm kopfballstark bei Standards) zur Verfügung. Wenn sich Donis Avdijaj stabilisiert und nicht nur – wie im Frühjahr – sein enormes Potenzial hin und wieder mal aufblitzen lässt, ist man in diesem Bereich etwa Rapid deutlich überlegen. Vor allem, weil man Stankovic (noch verletzt) und Riesentalent Sascha Horvath in der Hinterhand hat.

Die ehemaligen Sturm-Juniors, die sich in der letzten Saison reingespielt haben (Schick, Gruber, Schloffer, auch Schmerböck) wurden mit dem giftigen Flügelspieler Dobras von Wr. Neustadt ergänzt, vorne hat sich der kroatische Stürmer Josip Tadic schon gut eingefügt. Sturm ist in allen Mannschaftsteilen gut aufgestellt und musste sich nicht über den Sommer neu erfinden.

Zudem ist nicht damit zu rechnen, dass Sturm über Rubin Kasan UND dann noch einen weiteren Gesetzten drüberkommt, der internationale Kräfteverschleiß wird sich also vermutlich in Grenzen halten.. Prognose: Sturm spielt um einen Europacup-Platz.

Wolfsberger AC

WAC
WAC: Wie gehabt – sicher stehen und flink umschalten. Die Neuen fügten sich gut ein.

Gegen Soligorsk reichten zwei Durchschnitts-Leistungen für den nie ernsthaft gefährdeten Aufstieg beim internationalen Debüt, dazu wurde – wie bei fast allen anderen direkten Konkurrenten – auch beim WAC die bestehende Mannschaft nur punktuell verändert und die grundsätzliche Spielanlage beibehalten. Allerdings: Die beiden prominentesten Neuzugänge stellen, das legen die bisherigen Eindrücke nahe, einen echten Mehrwert dar.

So solide der zum LASK abgewanderte Manuel Kerhe war: Thomas Zündel, der nach seiner einjährigen Sperre und einer Halbsaison in der Regionalliga zurück im Profifußball ist, beeindruckte mit zielgerichteter, aktiver und agiler Spielweise und die Qualitäten von Philip Hellquist im Angriff waren schon bei Wr. Neustadt zu sehen, bis er sich verletzte und dem späteren Absteiger nicht helfen konnte.

Am grundsätzlichen Stil hat sich bei den Kärntnern nichts geändert: Weiterhin werden eher hinten die Räume mit zwei Viererketten eng gemacht also vorne auf den Gegner draufgegangen, nach Ballgewinn kommt der WAC dann vermehrt über die Außenpositionen (eben Zündel rechts und Jacobo links) nach vorne. Dort ergänzen sich der trickreiche Silvio und der flinke Hellquist schon jetzt sehr gut.

Dabei verlässt sich Kühbauer auch auf den Namen des Klubs, denn anders als bei den Rapids und Austrias der Liga muss Wolfsberg auch daheim nicht zwingend das Spiel selbst gestalten, ohne dass das Publikum mangels Glanz und Gloria murrt. Was gegen den WAC spricht, ist die ein wenig fehlende Kadertiefe: Leute wie Sollbauer, Jacobo, Zündel und auch Palla sind über einen längeren Zeitraum nicht annähernd gleichwertig zu ersetzen. Prognose: Der WAC landet im vorderen Mittelfeld. Mehr ist nur möglich, wenn die „Großen“ wieder patzen.

SV Ried

Ried: Neuer Spielstil mit Kolvidsson. In den Tests gab es aber eine Flut an Gegentoren.
Ried: Neuer Spielstil mit Kolvidsson. In den Tests gab es aber eine Flut an Gegentoren.

Eine der wenigen Truppen, sie sich für die neue Saison auch wirklich neu erfindet, ist jene aus Ried. Unter Helgi Kolvidsson wird aus dem Versuch, ein aggressives Spiel mit hoher Linie zu etablieren, wieder ein etwas biedererer Zugang gewählt werden. Nach dem unrühmlichen Abgang von Oliver Glasner ist dies womöglich ein Eingeständnis von Stefan Reiter und Co., dass man mit den vorhandenen (Geld-)Mitteln nicht dauerhaft ein so anspruchsvolles Spiel durchziehen kann.

Mit dieser Umstellung gab’s in der Vorbereitung noch mächtige Probleme und diverse hohe Niederlagen. Die drei Gruppen im Kader (die, die das Glasner-Spiel voll verinnerlichten; die, die das nicht so gut geschafft haben und die Neuzugänge) auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, ist keine Maßnahme, die von einem Tag auf den anderen voll durchgezogen werden kann.

Die Power nach vorne soll nun eindeutig über die Außenbahnen komen – mit Walch, Elsneg, Murg und Möschl gibt es da vier potenzielle Antreiber, die die beiden Sturmspitzen (geplant sind die Neuzugänge Sikorski und Gavilán) in Szene setzen sollen. Vom Zentrum (mit zwei dezidiert Defensiven besetzt) sollte man sich im Vorwärtsgang nicht so furchtbar viel erwarten. Das größere Thema ist erst einmal aber ohnehin, wie man die Abläufe gegen den Ball verfeinert. Acht Gegentore sind selbst in einem Test gegen Sparta Prag ein wenig zu viel.

Erstmals seit vielen Jahren wird Ried den Blick wohl eher nach hinten als nach vorne legen müssen. Natürlich gibt es noch die eine oder andere Mannschaft, die Ried hinter sich lassen wird, aber die leisen Träume in Richtung Europacup haben sich fürs Erste wohl erledigt. Prognose: Platz sieben wird wohl das Optimum sein.

FK Austria Wien

Austria
Austria: Klarere Strukturen und viele neue Spieler, die Fink erst zusammen fügen muss.

Nach zwei Jahren, in denen man erfolglos versucht hat, auf den Meriten des Titels von 2013 zu coasten, drückte man nun auch bei der Austria den Reset-Knopf. Mit dem neuen Trainer Thorsten Fink soll nach vier Coaches in zwei Jahren endlich wieder Ruhe am Verteilerkreis einkehren.

Fink sollte auch ein Trainer sein, der stark genug ist, der die Spielweise dem Kader anpasst und nicht – wie Baumgartner letzte Saison – das verordnete Hochpressing-Spiel auf Teufel-komm-raus durchzieht, obwohl das mit dem Kader nicht möglich war. Die halbe Stammformation wird unter Fink neu sein, dabei wird wieder deutlich mehr Struktur zu sehen sein als unter Baumgartner und mehr Plan als unter Ogris.

Im 4-2-3-1 wird im defensiven Zentrum Vukojevic den wadelbeißenden Zerstörer geben (was anderes kann er nicht) und die gewonnen Bälle bei Achter Holzhauser oder bei David de Paula (der in der Vorbereitung intensiv als Rechtsverteidiger probiert wurde) abliefern. Dass die Innenverteidigung deutlich mehr Verantwortung in der Spieleröffnung bekommen wird, ist nicht angesagt – von den vier Holzfüßen von letzter Saison sind immer noch drei übrig. Richie Windbichler, neu von der Admira, ist da mit Abstand der patenteste.

Thorsten Fink wird im Zweifel sicherlich sein Veto einlegen, wenn ihm der als Sportchef vor allem überfordert wirkende Wohlfahrt (der nicht mal die eigenen Spieler erkennt, wenn sie vor ihm stehen) einen Spieler vorsetzen möchte, den er nicht brauchen kann. Inwieweit die Veilchen in den Kampf um Platz zwei und drei eingreifen können, wird vor allem davon abhängen, wie schnell die neue Mannschaft harmoniert. Prognose: Wenn sich das Team rasch findet, spielt die Austria um die Europacup-Plätze.

SV Grödig

Grödig
Grödig: Vermutlich etwas vorsichtiger als die ähnlich junge Truppe von Konkurrent Admira.

Ein Durchschnitts-Alter von schlanken 22 Jahren weist jene Mannschaft auf, mit der Grödig in die dritte Bundesliga-Saison der Klubgeschichte geht. Lediglich Harry Pichler und Roman Wallner als potenzielle Alternativen sind 30 oder kurz davor. Mutig, mit so einer bessere U-21 in den Abstiegskampf zu gehen. Denn dieser wird es wohl werden.

Von der individuellen Qualität her rangiert der Kader nämlich, gemeinsam mit jenem der Admira, am unteren Ende der Liga. Dass Peter Schöttel aber auch mit nicht so gut besetzten Teams umgehen kann, hat er schon in Wr. Neustadt bewiesen. Bei all seinen Stationen aber war Schöttel eine vorsichtige Grundhaltung zu eigen. Auch bei Rapid, wo das überhaupt nicht gepasst hat. Manager Haas beurteilte aber wohl, dass dieser Ansatz im Kampf gegen den Abstieg aber besser geeignet ist als jener von Michael Baur letztes Jahr – da sah das immer so ein wenig nach philosophielosem Vor-sich-hin-Spielen aus.

Bei aller Jugend darf aber nicht vergessen werden, dass einige durchaus Erfahrung im Abstiegskampf haben. Tobi Kainz und Lukas Denner waren letztes Jahr bei den besseren im Dress von Wr. Neustadt, Benjamin Sulimani erkämpfte sich mit der Admira den Klassenerhalt. Und letztlich waren auch die Burschen, die nicht neu gekommen sind, in der vergangenen Saison lange nicht ganz gerettet. Zudem bietet sich für die geballte Jugend die Chance, sich ins Rampenlicht zu spielen – das gilt vor allem für den bei den Bayern an seiner Eigenwilligkeit gescheiterten Christian Derflinger, für den bei der U-20-WM gut aufgelegten Bernd Gschweidl und die Red-Bull-Leihgabe Lucas Venuto. Prognose: Grödig kämpft gegen den Abstieg.

FC Admira Wacker

Admira
Admira: Blutjung und offensiv denkend. Die Kaderdecke ist aber einigermaßen dünn.

Spannend ist, dass auch der zweite große Abstiegskandidat, die Admira, eine ausgesprochen junge Rasselbande in die Schlacht um den Klassenerhalt wirft. Die Südstädter verloren absolute Stützen wie Windbichler, Auer, Kerschbaumer und Katzer und holten sich im Grunde niemanden dazu, von dem ein sofortiger Platz im Stammplatz zu erwarten ist.

Umso erstaunlicher, dass Trainer Oliver Lederer (dem man mangels eigener Lizenz Ernst Baumeister aufs Papier schreibt, damit die Bundesliga-Bedingungen erfüllt sind) auf eine durchaus offensiv denkende Formation zurückgreift. Die Halbpositionen im 4-1-4-1 wurden in der Vorbereitung durchwegs mit Offensiv-, bzw. Flügelspielern besetzt (Blutsch und Knasmüllner), die vor/neben/hinter den eigentlichen Außenbahn-Besetzungen (Bajrami ist rechts gesetzt, links rittern Grozurek und Ayyildiz) unterstützen. Thomas Ebner oder Markus Lackner agieren dahinter als Sechser.

In der Vorbereitung gab es durchaus achtbare Resultate und die fünf Tore, die man im Cup gegen Schwechat erzielt hat, muss man auch erst einmal machen. Die Admira ist auf dem Platz sicherlich eines der interessanteren Teams, zumal es im jungen Kader auch noch jede Menge Entwicklungspotenzial gibt. Der Klub profitiert dabei von der beständig guten Nachwuchsarbeit.

Nur: Groß ist die Personaldecke nicht und bis auf René Schicker und Christoph Schösswendter gibt es keine Routiniers. Fallen Spieler aus, die vergangene Saison durch das Stahlbad Abstiegskampf gegangen sind, hat Lederer nur noch junge Burschen zur Verfügung, denen die Bundesliga womöglich doch noch ein schönes Stück zu steil ist. Prognose: Hält die Admira die Klasse, wäre das ein großer Erfolg.

SV Mattersburg

Mattersburg:
Mattersburg: Das Team blieb gleich, wie die Abhängigkeit von Onisiwo, Perlak & Jano.

Zwei Jahre nach dem Abstieg sind die Burgenländer wieder zurück, und aus der berüchtigten Klopfer-Truppe von damals ist ein Team geworden, das durchaus Spielkultur mitbringt. Und eine klare Spielidee, die zwar simpel ist, aber in der Ersten Liga funktioniert hat. Zudem wurde der Aufstiegskader nur in minimalen Details verändert und die Stammformation bleibt in allen elf Positionen exakt gleich.

Das heißt, dass niemand wirklich integriert werden muss, alle Abläufe aus der erfolgreichen Aufstiegs-Saison bekannt sind und man einfach dort weitermachen kann, wo man im Mai aufgehört hat. Das heißt aber auch, dass Mattersburg weiterhin am Tropf von Karim Onisiwo, Michael Perlak und Jano hängt. Fällt einer aus diesem Trio aus, haben die Burgenländer massive Probleme – niemand kann sie auch nur im entferntesten gleichwertig ersetzen. Das wurde im Frühjahr deutlich: Die beiden Spiele, in denen Onisiwo fehlte, waren mit Abstand die schlechtesten, es wurde kein einziges Tor erzielt und beide verloren.

Gerade die dünne Personaldecke ist es auch, die verhindern wird, dass Mattersburg ähnlich aufgeigt wie die letzten drei Aufsteiger, die ja direkt in den Europacup geschossen sind. Viel eher wird Mattersburg der erste Aufsteiger seit langer, langer Zeit, der sich durchaus mit der Abstiegs-Thematik auseinander setzen müssen dürfte. In der Bundesliga wird man nicht immer so leicht mit dem Spiel-auf-die-Außen-Verlagen-Plan mit dem ausgeprägten Horizontal-Verschieben zu leichten Siegen kommen.

Hinzu kommt: Gegen die anderen Top-Teams der Ersten Liga, als LASK und Liefering, hatte Mattersburg große Probleme, während gegen die „Kleinen“ praktisch nichts liegen gelassen wurde. Allzu viele „Kleine“ gibt es aus Sicher der Burgenländer in der Bundesliga aber nicht. Prognose: Normalerweise bleibt Mattersburg ohne große Sorgen drin. Ein Abrutschen in den Abstiegskampf ist aber durchaus möglich.

Ausblick

Der Abstiegskampf wird von den Vorzeichen her deutlich interessanter als das Rennen um den Titel, weil die beiden Haupt-Kandidaten Admira und Grödig beide blutjunge Mannschaften ins Rennen schicken werden, die jeweils ein großes Entwicklungspotenzial versprechen – vor allem auf Seiten der Admira.

Auf dem Papier haben hinter Salzburg die restlichen Vertreter der „Großen Vier“ die besten Karten, weil sie die breiteren und vor allem individuell besser besetzten Kader haben als die Herausforderer aus Wolfsberg und Altach. Aber schon in der Vergangenheit schafften es die großen Klubs oft auf beeindruckende Weise, das Potenzial nicht auszuschöpfen: Gerade Altach hatte gegenüber Rapid, Sturm und vor allem der Austria einen ganz massiven Vorsprung durch Hirnschmalz.

Daher wäre dieses Trio gut beraten, nicht von einer (realistischerweise kaum vorhandenen) Titelchance gegen Salzburg zu träumen, sondern die Hausaufgaben gegen die „Kleinen“ zu machen. Das heißt: Pläne entwickeln, wie man diese Teams nachhaltig ausspielt. Da waren große Defizite sichtbar.

Sonst wäre Altach nicht Dritter geworden und sonst hätte der WAC nicht als Zweiter überwintert.

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Die ’12-Besten https://ballverliebt.eu/2012/12/27/die-12-besten/ https://ballverliebt.eu/2012/12/27/die-12-besten/#respond Wed, 26 Dec 2012 23:01:45 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=8142 Die ’12-Besten weiterlesen ]]> Das Jahr 2012 verlässt uns, aber die Erinnerungen an viele tolle Spiele aus den vergangenen zwölf Monaten wird uns natürlich bleiben. Darum gibt’s wie schon 2010 und 2011 noch mal die besten, interessantesten, richtungsweisendsten Spiele. Die Reihenfolge dieser zwölf Spiele aus 2012 ist natürlich willkürlich und nicht allzu eng zu sehen!

Platz 12 | Europa League | Rapid Wien – PAOK Thessaloniki 3:0

Rapid Wien – PAOK Thessaloniki 3:0 (1:0)

„So sehr man nach dem Hinspiel verleitet war, Schöttel ob seines allzu vorsichtigen Wechsels in Überzahl zu kritisieren, so sehr darf man ihm nun gratulieren. Mit seiner Maßnahme, die rechte Seite so offensiv zu gestalten und dennoch nicht auf die nötige Absicherung zu vergessen, hebelte er die vorsichtige und passive Spielanlage von PAOK aus.“ Im Rückblick betrachtet war es wohl das einzige Europacup-Spiel einer österreichischen Mannschaft im ganzen Jahr, dass auf europäischem Niveau absolviert wurde. Der Lohn für Rapid: Als einziges rot-weiß-rotes Team ging’s in eine Gruppenphase – wiewohl es in dieser nicht mehr viel zu Lachen gab. Gegen PAOK aber nützte man den Vorteil durch die aktive Spielanlage.

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Platz 11 | Ligue 1 | Paris St. Germain – HSC Montpellier 2:2

Paris St. Germain – Montpellier HSC 2:2 (1:1)

„Der letzte verbliebene Titel-Konkurrenz von PSG übernahm von Beginn an die Kontrolle. Was angesichts der Formation und der sich daraus ergebenden Probleme in punkto Raumaufteilung beim Team von Carlo Ancelotti aber auch nicht ganz unlogisch war.“ Es war eine der größten Sensationen in der Geschichte des französischen Fußballs: Montpellier, sogar eher Fahrstuhlklub denn Mittelständler, düpierte das von Scheichs gepimpte Team von Paris St. Germain und wurde vollkommen verdient Meister. Auch, wenn man in der neuen Saison wieder in die untere Tabellenhäfte abstürzte und international chancenlos war – der Titel wird bleiben. Weil man es genützt hat, dass Ancelotti PSG mit dem Italien-Virus infiziert hat.

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Platz 10 | Champions League | RB Salzburg – F91 Dudelange 4:3

Red Bull Salzburg – F91 Dudelange 4:3 (2:1)

„Die Salzburger schoben sich nur bedächtig den Ball hin und her. Wer nicht gerade am Ball war, bewegte sich auch nicht – oft lief der Pass-Empfänger erst los, wenn der Pass schon geschlagen war und er merkte, dass er wohl als Ziel des Passes gedacht war. Was es den Luxemburgern nicht gerade schwer machte.“ Nichts symbolisert die (mit einigen Ausreißern nach oben) bislang eher nicht so erfolgreichen Versuche, europäisch Fuß zu fassen, so sehr wie das Wörtchen „Düdelingen“. Weil sich das Team nicht mal nach der peinlichen Hinspiel-Niederlage genötigt sah, sich in der Retourpartie anzustrengen. Kein Tempo, keine Breite, keine Phantasie, schlechtes Zweikampfverhalten, Schwächen des Gegners nicht ausgenützt. So haben sich die Bullen mit einem lahmen Larifari-Kick ins Aus befördert.

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Platz 9 | EURO 2012 | Spanien – Italien 1:1

Spanien – Italien 1:1 (1:1)

„Weil sich Maggio und Giaccherini gegen den Ball recht weit hinten positionierten, mussten die spanischen Außenverteidiger weit nach vorne kommen – schließlich waren sonst die italienischen Außenspieler immer frei und das spanische Pressing im Zentrum wäre sinnlos. Wenn sie allerdings aufrückten, ließen sie hinter sich viel Raum für Balotelli und Cassano, den die beiden ungemein schnellen und trickreichen Stürmer gut ausnützen konnten.“ Drei Wochen später im Endspiel waren die Italiener körperlich am Ende und nach Mottas Verletztung war die Luft raus. Im Gruppen-Duell der späteren Finalisten aber, wo sich eine Dreierkette einer Falschen Neun entgegen stellte, begegneten sich die Teams auf Augenhöhe. Mehr noch – da war Italien zumindest taktische Punktsieger.

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Platz 8 | Bundesliga | Sturm Graz – Red Bull Salzburg 0:2

Sturm Graz – Red Bull Salzburg 0:2 (0:2)

„Die Folge des gegenseitigen Drucks war natürlich, dass beide Mannschaften dazu gezwungen waren, den Ball schnell wieder los zu werden. Das ergab eine unglaubliche Beschleunigung, ein für österreichische Verhältnisse irrwitziges Tempo und diverse gute Möglichkeiten. Vor allem für Salzburg, weil die Bullen ihr Pressing konsequenter durchzogen und mehr Zug zum Tor entwickelten.“ Erst zwei deutsche Zweitliga-Trainer brachten echtes Pressing in die Bundesliga – die beiden Spiele zwischen Hyballas Sturm und Schmidts Salzburgern war mit das Beste, was die Liga in den letzten Jahren hergab. Ihr Duell am 1. Spieltag war ein flotter Auftakt, der Lust auf mehr machte.

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Platz 7 | EURO 2012 | Spanien – Portugal 0:0 n.V., 4:2 i.E.

Spanien – Portugal 0:0 n.V.

„Die drei Mann im portugiesischen Zentrum hatten eine ganz hervorragende Abstimmung beim Pressen auf ihre spanischen Gegenspieler. Die Folge war, dass die Spanier öfter, als ihnen lieb war, auf lange Balle zurückgreifen mussten. Das ist nicht ihr Spiel, und so kamen sie auch nicht dazu, sich dauerhaft in der gegnerischen Hälfte festzusetzen.“ Langweilig, nicht mehr anzusehen, Spannungskiller – was musste sich die spanische Spielanlage bei der EM nicht alles nachsagen lassen. Aber ist es der Fehler der Spanier, dass jeder nur das Kurzpass-Spiel über sich ergehen lässt? Wobei, nicht jeder. Denn auch, wenn es im Elferschießen nichts wurde: Im Semifinale haben die Portugiesen im besten Spiel der EM gezeigt, wie man Spanien richtig nerven kann.

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Platz 6 | Frauen-EM-Qualifikation | Österreich – Dänemark 3:1

Österreich – Dänemark 3:1 (1:0)

„War die dänische Spielgestaltung in der ersten Hälfte eher lauwarm, war auch die Reaktion auf das von niemandem erwartete 0:2 halbgar und nicht wirkte nicht fertig durchdacht. Einen Rückstand – noch dazu einen von zwei Toren – konnte Dänemark eben schon lange nicht mehr üben.“ In einem Zeitraum von anderthalb Jahren vollzogen die ÖFB-Frauen einen Quantensprung. Nie war man auch nur in der Nähe eines großen Turniers, diesmal scheiterte man erst im Play-off an Russland – und das auch noch knapp. Und die endgültige Initialzündung war der Sieg gegen das Top-Team aus Dänemark. Das erste Heimspiel überhaupt, dass live im TV übertragen wurde, geriet zur Sternstunde, die auch noch verdient war.

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Platz 5 | Copa Libertadores | Universidad de Chile – SD Quito 6:0

Universidad de Chile – SD Quito 6:0 (3:0)

„Eine pervers hohe Abwehrlinie mit zuweilen nur einem einzigen Verteidiger, brutale Dominanz im Zentrum, irrsinnig bewegliche und sich zurückfallen lassende Stürmer, die dann selbst aus der Tiefe kommen oder selbst für steil gehende Kollegen die Vorlagen geben – klingt so gut wie unmöglich zu verteidigen. Und es klingt unmöglich, so selbst zu verteidigen. Ist es auch.“ Der mittlerweile zum chilenischen Teamchef bestellte Jorge Sampaoli installierte beim besten Klub-Team des Landes eine Spielanlage, die so ziemlich das attraktivste ist, was der moderne Fußball zu bieten hat. Ein Jahr nach dem Titelgewinn in der Copa Sudamericana ging’s in der Copa Libertadores bis ins Halbfinale. Mit nichts anderem als hochriskantem Harakiri-Fußball reinster Prägung.

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Platz 4 | DFB-Pokal | Borussia Dortmund – Bayern München 5:2

Borussia Dortmund – Bayern München 5:2 (3:1)

„So ging über rechts nicht viel nach vorne, über links auch nicht, und im Zentrum ging auch nichts weiter. Weil Luiz Gustavo erstens verunsichert war und zweitens ohnehin kein Künstler am Ball ist, blieb die Verantwortung an Schweinsteiger und Kroos hängen. Doch Ersterem fehlt nach seiner Verletzungspause noch die Spielpraxis, und Letzerer war von den herausragend spielenden Kehl und Gündogan aus dem Spiel genommen.“ Im Grunde machte der BVB, was er immer macht. Im Pokalfinale geschah das allerdings in einer Klasse, mit der die Bayern überhaupt nicht mitkamen. Die Borussia zerlegte die Münchener und so holte Dortmund hochverdient auch den Pokal.

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Platz 3 | Afrika-Cup | Gabun – Marokko 3:2

Gabun – Marokko 3:2 (0:1)

„Vor allem Moussono auf der linken Seite konnte mit Mouloungui für solchen Wirbel sorgen, dass sich Eric Gerets schnell gezwungen sah, den damit überforderten Mickaël Basser rauszunehmen und mit Jamal Alioui einen frischen Mann für rechts hinten zu bringen. Aber der Schaden war bereits angerichtet, die Hausherren warfen alles nach vorne.“ Taktisch war das kein allzu kompliziertes Spiel – dafür zum Zusehen umso aufregender. Die Wucht, mit der sich der Co-Gastgeber des Afrikacups gegen die Niederlage gegen Marokko gestemmt hat, war herzerfrischend und das Spiel dramatisch. Und letztlich hat Gabun mit dieser unfassbaren Partie das Viertelfinale erreicht.

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Platz 2 | WM-Qualifikation | Österreich – Deutschland 1:2

Österreich – Deutschland 1:2 (0:1)

„Endlich traut sich auch ein rot-weiß-rotes Team gegen einen übermächtig scheinenden Gegner zu, selbst die Initiative zu ergreifen. Und stellt sich, überspitzt formuliert, nicht mehr nur auf das Feld und hofft, dass sich die sportliche Katastrophe in Grenzen halten möge.“ Obwohl es am Ende eine 1:2-Niederlage war: In diesem Spiel war die beste Leistung einer österreichischen Mannschaft seit, naja, zumindest sehr langer Zeit zu bewundern. Deutschland zeigte sich vor der Pause zuweilen ratlos und danach in Zweikämpfen etwas überfordert. Sodass bei Österreich trotz des bitteren 1:2 die tolle Leistung im Vordergrund steht.

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Platz 1 | Europa League | Manchester Utd – Athletic Bilbao 2:3

Manchester United – Athletic Bilbao 2:3 (1:1)

„Das Team von Marcelo Bielsa zeigte sich flinker, wacher, schneller, übte mehr Druck aus, erzeugte mehr Torgefahr, war in der Zentrale dominant und dominierte die Flügel. Rooney war, trotz seiner zwei Tore, kaum ein Faktor, Hernández fand überhaupt nicht statt. Giggs sah gegen das heftige Pressing noch älter aus, als er ist.“ Athletic war Europas aufregendste Mannschaft, zumindest in der ersten Jahreshälfte. Unter der Leitung des genialen, aber schwierigen Marcelo Bielsa verzückten die Basken die Fachwelt und verprügelten auf dem Weg ins Europa-League-Finale Manchester United zweimal nach allen Regeln der Kunst. So gab’s für die Red Devils im Hinspiel ein 2:3 mit Option auf Debakel. Und weil es auch im Rückspiel nicht besser wurde und United (viel zu niedrig) mit 1:2 verlor, titelte die Sun gewohnt phantasievoll:

athletic 2 pathetic 1
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Das Team von Ballverliebt bedankt sich für das Interesse im Jahr 2012 und wir würden uns freuen, wenn ihr unsere Analysen auch im Jahr 2013 fleißig lest. Ein gutes neues Jahr euch allen!

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Mit quälender Einfallslosigkeit verliert Rapid 1:2 gegen biedere Norweger https://ballverliebt.eu/2012/09/20/mit-qualender-einfallslosigkeit-verliert-rapid-12-gegen-biedere-norweger/ https://ballverliebt.eu/2012/09/20/mit-qualender-einfallslosigkeit-verliert-rapid-12-gegen-biedere-norweger/#comments Thu, 20 Sep 2012 21:49:53 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=7895 Mit quälender Einfallslosigkeit verliert Rapid 1:2 gegen biedere Norweger weiterlesen ]]> Zug zum Tor, Tempo, viele Ideen – das alles zeigte Rapid im Geisterspiel gegen Rosenborg in keiner Phase. Die Norweger zeigten sich zwar als biedere und ziemlich un-aufregende Mannschaft: Aber Rapid fehlte es eklatant an jenem Schwung, der gegen PAOK noch zum klaren Sieg geführt hatte. Womit der Start in die Europa-League-Gruppenphase mächtig in die Hose ging.

Rapid Wien – Rosenborg BK 1:2 (0:1)

Dass sie nicht gekommen waren, um glitzernden Kombinations-Fußball zu zeigen, machten die Norweger recht schnell klar. Mit ihrem recht klaren 4-4-1-1 erwarteten sie Rapid und achteten vor allem darauf, das Zentrum zuzumachen. Die Art und Weise, wie Rapid vor allem auf der linken Seite spielte, wäre eigentlich dafür prädestiniert gewesen, genau das auszunützen und das Spielfeld breit zu machen.

Die Außenverteidiger von Rapid, vor allem Markus Katzer, gingen bei jeder sich bietenden Gelegenheit nach vorne, während die nominellen Flügelspieler im Mittelfeld – Burgstaller und Alar – einrückten, bzw. von Haus aus recht zentral standen. Dadurch entstand im Idealfall eine offensive Fünfer-Kette hinter Boyd. Allerdings spielte Rapid genau diesen Vorteil viel zu unkonsequent aus. Dass Rosenborg zuweilen Schwächen im schnellen Verschieben der Viererketten zeigte, wurde überhaupt nicht ausgespielt. Schnelle Flankenwechsel? Gab’s nicht.

Fehlender Zug zum Tor

Ganz offensichtlich war die Anweisung, nicht hoch in den Strafraum zu flanken. Nachvollziehbar, schließlich verfügt Rosenborg dort mit Reginiussen und Rønning über ein kantiges Innenverteidiger-Duo, gegen das im Luftkampf kaum etwas zu holen sein dürfte. Es schafften allerdings weder Katzer noch Trimmel, flache Flanken in den Rücken der norwegischen Abwehrkette zu schlagen – das eine mal, als eine solche von der rechten Seite kam, wurde es sofort gefährlich.

Generell fehlte es Rapid am Zug zum Tor. Momo Ildiz stand oft extrem tief (auch, weil er wie Heikkinen auf der anderen Seite hinter den aufrückenden Außenverteidigern absicherte), es gelang aber weder ihm noch Steffen Hofmann, Tempo ins eigene Angriffsspiel zu bringen. Anstatt schnelle Weiterleitungen in die Spitze zu versuchen, um die eher statischen Viererketten der Norweger zu testen, wurde zu oft abgedreht, verschleppt, ein Quer- oder gar Rückpass gespielt. So erzeugte Rapid natürlich keinerlei Torgefahr.

Rosenborg? Überhaupt nichts besonderes

Das Spiel nach vorne war bei Rosenborg extrem simpel gestrickt. Das Vierer-Mittelfeld war in erster Linie nur für die Arbeit gegen den Ball auf dem Feld; wenn es anch vorne ging, segelte der Ball meist in hohem Bogen über sie hinweg. Das Hauptmittel zur Spieleröffnung waren lange Bälle von den Außenverteidigern, und hier vor allem von Christian Gamboa auf der rechten Seite. Sonnleitner und Gersen blieben zwar hinten und passen auf Prica auf, aber die hängende Spitze Elyounoussi war immer wieder da, um zweite Bälle zu erkämpfen und den Angriff am Leben zu erhalten.

Alles extrem leicht zu durchschauen, und doch gelang Rosenborg nach 20 Minuten der Führungstreffer. Dem nicht nur ein 60-m-Mondball von Gamboa vorausgegangen war, sondern auch ziemlich schleißiges Verteidigen von Seiten Rapids. Es konnte der Eindruck entstehen, Rapid hätte sich von den Norwegern einlullen lassen.

Der deutlich aktivste Spieler im Mittelfeld der Norweger war Mikkel Diskerud. Wenn seine Mannschaft im Ballbesitz war, blieb er als Sechser hinten, war erste Anspielstation für die Innenverteidiger. Grandiose Kreativität konnte aber auch der Wahl-Amerikaner dem biederen Spiel seiner Mannschaft nicht verleihen. Ganz selten gab es zwischen den vielen langen Bällen klassische Konter – nach einer Stunde entstand aus genau so einem das 2:0 für Rosenborg. Dorsin und Fredheim-Holm kombinierten sich durch, und Dorsin verwertete auch den Eckball.

Rapid fällt bis zum Schluss nichts ein

Die Einfallslosigkeit von Rapid wurde gerade in dieser Phase immer quälender, dem schnellen Anschlusstreffer (Kopfball Katzer, natürlich aus einer Standardsituation – anders konnte es gar nicht gehen) zum Trotz. Es ging viel zu wenig über die Seiten, es war überhaupt kein Tempo im Spiel, und anstatt mal einen Pass in die Spitze zu riskieren, wurde nun immer mehr eher die sichere Variante nach hinten gewählt.

Was natürlich auch daran lag, dass sich Burgstaller, Alar und Boyd in der Mitte zu wenig darum bemühten, anspielbar zu sein. So wurde es den Norwegern leicht gemacht. Selbst, als die Mittelfeldreihe nach dem 1:2 tendenziell weiter aufrückte, konnte der entstehende Platz zu wenig genützt werden – ebensowenig wie der Elfmeter, den Alar verschoss.

Schöttel brachte für die Schlussphase Prager statt Ildiz. Letzterer wirkte gegen die humorlose Strategie von Rosenborg zunehmend ratlos und Prager brachte durchaus Schwung ins verknöcherte Rapid-Spiel. Seine Einzelaktion über die linke Seite war wohl die beste Möglichkeit, die Rapid aus dem Spiel heraus hatte. Denn es blieb bis zum Schluss dabei: Flache Flanken im Rücken der Viererkette gab’s viel zu wenig, es fehlte bis zum Schluss das Tempo, die Passgenauigkeit.

Und, man muss es erwähnen: Extrem viele technische Fehler bei der Ballannahme erschwerten noch zusätzlich, dass Rapid dem Gegner mehr zusetzen hätte können.

Fazit: Enttäuschende und unverständliche Niederlage

Natürlich hatte Rapid ein extremes Übergewicht, was den Ballbesitz angeht. Aber es fiel niemandem ein Rezept ein, wie man die nicht mal besonders ausgeklügelt verteidigenden Norweger aushebeln hätte können. Gegen die auffallend geringe Spielgeschwindigkeit und das eklatante Fehlen von Kreativität hatte Rosenborg keine Probleme. Die allfälligen Schwächen im schnellen Verschieben und die Tatsache, dass man Rapid die Flügel mehr oder weniger kampflos überließ, wurden überhaupt nicht angebohrt – so hätte sich Rapid auch nicht mehr als ein Remis verdient.

Dass Deni Alar den Elfmeter in der 70. Minute verschießt, passte da noch zusätzlich ins Bild. Eine Niederlage, die nicht nur enttäuschend ist, weil Rosenborg sich tatsächlich als die biedere Durchschnitts-Truppe präsentiert hat, wie das zu erwarten war – sondern vor allem unverständlich. Weil Rapid ja vor allem im Rückspiel gegen PAOK gezeigt hat, dass man durchaus in der Lage ist, auch gegen einen defensiv ausgerichteten Gegner eine gute Figur abzugeben.

(phe)

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Vorteil durch aktive Spielanlage: Rapid nach 3:0 über PAOK in EL-Gruppenphase https://ballverliebt.eu/2012/08/31/vorteil-durch-aktive-spielanlage-rapid-nach-30-uber-paok-in-el-gruppenphase/ https://ballverliebt.eu/2012/08/31/vorteil-durch-aktive-spielanlage-rapid-nach-30-uber-paok-in-el-gruppenphase/#comments Thu, 30 Aug 2012 23:10:05 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=7761 Vorteil durch aktive Spielanlage: Rapid nach 3:0 über PAOK in EL-Gruppenphase weiterlesen ]]> Zum dritten Mal in vier Jahren zieht Rapid in die Gruppenphase der Europa League ein! Mit einer sehr aktiven Spielanlage, einer intelligenten Ausrichtung der rechten Seite, Toren zum richtigen Zeitpunkt und einem diesmal ausdrücklich pass-orientierten Wechsel in der zweiten Hälfte wurde PAOK mit 3:0 bezwungen. Womit sechs weiteren Europacup-Spielen nichts mehr im Wege steht.

Rapid Wien – PAOK Thessaloniki 3:0 (1:0)

Im Hinspiel war PAOK klar besser, es brauchte aber einen fragwürdigen Wechsel von Rapid-Trainer Peter Schöttel, um den Griechen noch das 2:1 zu ermöglichen. Was gezeigt hat: PAOK ist ein Gegner, der grundsätzlich von der Qualität her besser besetzt ist als Rapid. Die Hütteldorfer aber dennoch nicht chancenlos sind, weil die Griechen die ihren zu wenig nützten.

Die Gestaltung der rechten Seite

Auffällig war bei Rapid in diesem Rückspiel vor allem die Art und Weise, wie man auf der rechten Seite agierte. Durch den Ausfall von Schimpelsberger rückte hier wieder Christopher Trimmel auf jene RV-Position, die er schon in der Vorbereitung und in den ersten Wochen dieser Saison gespielt hat. Der gelernte Offensiv-Mann ging dort natürlich sehr viel nach vorne, was es wiederum Deni Alar erlaubte, mehr in die Spitze zu gehen. Hinter Trimmel kippte Heikkinen dafür nach außen ab und achtete darauf, dass im Rücken von Trimmel nichts anbrannte.

Letztlich war es eine mögliche Lösungsvariante für das Hofmann-Loch, die Peter Schöttel zum funktionieren brachte: Steffen Hofmann war vor allem unter Peter Pacult in einem 4-4-2 auf der rechten Seite aufgeboten, hielt sich dort aber nur höchst selten auf. So wurden die damaligen Rechtsverteidiger (zumeist Andi Dober) zu Hofmanns persönlicher Putzfrau, musste RV und RM spielen und machte dabei nichts so richtig. Mit Hofmann auf der Zehn und einem gelernten Offensiven auf der RV-Position geht das auf: Weil aus dem defensiven Mittelfeld einer absichern kann, ohne dass im Zentrum Unterzahl entsteht, Hofmann immer noch gestalten kann und mit dem in die Spitze gehenden RM auch vorne zwei Anspielstationen warten.

PAOK ziemlich passiv, Rapid nicht immer mit Übersicht

Was Rapid zusätzlich in die Karten spielte, war die erstaunlich passive Herangehensweise von PAOK. Die Griechen standen mit zwei Viererketten, die sie recht eng zusammenschoben. Dadurch sollte verhindert werden, dass sich Rapid zwischen den Linien ausbreiten kann. Nach vorne kam man so zwar nicht, aber man verhinderte zumindest, dass sich Rapid nach vorne spielen konnte.

Die Hausherren waren so nämlich gezwungen – vor allem in Person der extrem fleißigen Hofmann und Ildiz – von hinten heraus längere Bälle durch die Reihen in die Spitze zu versuchen. Diese kamen aber zumeist nicht an. Zudem fehlte in einigen Situationen so ein wenig die Übersicht, wurden freie Optionen übersehen. Vor allem dann, wenn sich diese auf den Flügeln befanden – fast immer wurde die Lösung durch das Zentrum versucht und fast nie gefunden. Markus Katzer war etwa einmal kurz vorm Zuck-Aus, als er völlig freie Bahn gehabt hätte, Boyd es aber selbst versuchte und in der Mitte hängenblieb.

Dass der Weg über die Außen – vor allem die etwas vernachlässigte linke Seite – aber durchaus eine valable Option ist, wurde nach einer halben Stunde klar: Der erste vernünftig fertig gespielte Angriff über diese Seite, eine Flanke von Burgstaller, und ein Kopfball des mal wieder in die Mitte gerückten Alar besorgten das verdiente 1:0. Mit diesem Resultat wäre Rapid bereits weiter gewesen.

Umstellung durch 2:0 gekontert

Mit den zwei engen Viererketten ohne erkennbares Spiel nach vorne war PAOK in der ersten Hälfte auf Standards angewiesen, weshalb es logisch war, dass Trainer Giorgos Donis (wie schon im Hinspiel) in der Halbzeit umstellen würde. Er nahm LM Bertrand Robert und Stürmer Giannou raus, brachte dafür einen zentralen Passgeber neben García (nämlich Fotakis) und einen Offensiv-Allrounder (nämlich Lawrence). Bitter für PAOK: Bevor diese Umstellungen greifen konnten, sorgte Boyd per Kopfball nach einer Freistoß-Flanke für das 2:0 für Rapid.

2. Halbzeit

In der Theorie spielte PAOK nun ebenfalls in einem 4-2-3-1, in der Praxis war das aber ein extrem schiefes Gebilde, das eher Chaos in die eigene Mannschaft brachte, als das es solches bei Rapid ausgelöst hätte. Das Spiel bei PAOK hatte, so wie es nun interpretiert wurde, eine ziemlichen Linksdrall. So wurde Trimmel hinten festgesetzt und Alar deutlich abgeschnitten. Jedoch standen sich Kace und Georgiadis, die irgendwie beide den LM spielen zu wollen schienen, gegenseitig auf den Füßen. Ein Effekt, der vom nach vorne preschenden Lino noch verstärkt wurde.

Lawrence bewegte sich überall – von der Zehn über das rechte Halbfeld bis ganz nach vorne. Nur auf der Außenbahn war er nicht zu finden, die hatte Etto alleine über. Während sich also links drei PAOK-Spieler gegenseitig behinderten, war auf der rechten weitgehend gähnende Leere.

Wenig Wunder also, dass es den Griechen nicht gelang, jegliche Form von Zugriff auf den Rapid-Strafraum zu bekommen. Gefährlich wurde es nur bei individuellen Schnitzern in der Rapid-Abwehr (wie Sonnleitners arg missglückte Kopfball-„Rückgabe“), aus Weitschüssen oder aus Eckbällen.

Gestalter-Mittelfeld statt Zerstörer-Mittelfeld

Anders als noch beim Hinspiel (als er in Überzahl ein Zerstörer-Mittelfeld einzog und auch dadurch noch das 1:2 kassierte) entschied sich Peter Schöttel, diesmal den anderen Weg zu gehen: Er nahm Heikkinen vom Feld und brachte dafür Prager. Das bedeutete nun, dass mit Prager und Ildiz zwei Passgeber, zwei Spieleröffner in der Zentrale agierten. Diese hatten durch das eher wilde System von PAOK zwar nicht den Platz, für viel Ruhe am Ball zu sorgen.

Allerdings gelang es sehr wohl, Bälle geschickt und oft auch recht genau in die sich bietenden Räume in der entblößten Abwehr der Griechen – die natürlich alles riskieren und aufmachen mussten – zu spielen. Das sorgte zwar lange nicht für die endgültige Entscheidung in Form eines dritten Tores. Es brachte aber sehr wohl immer wieder Entlastung und signalisierte auch den Griechen, dass man jederzeit für ein drittes Tor im Konter gut ist. Das kam letztlich in der 93. Minute durch Steffen Hofmann – ein Empty-Net-Tor, wie man es sonst nur vom Eishockey kennt. PAOK-Goalie Glykos war mit nach vorne gekommen…

Fazit: Feine Leistung, verdienter Sieg, schöner Prestige-Erfolg

So sehr man nach dem Hinspiel verleitet war, Peter Schöttel ob seines allzu vorsichtigen Wechsels in Überzahl zu kritisieren, so sehr darf man ihm nun gratulieren. Mit seiner Maßnahme, die rechte Seite so offensiv zu gestalten und dennoch nicht auf die nötige Absicherung zu vergessen, hebelte er die vorsichtige und passive Spielanlage von PAOK aus, verschaffte seinem Team zusätzliche Kontrolle. Zudem fiel das zweite Tor zu einem perfekten Zeitpunkt, nämlich bevor die Umstellungen von PAOK-Trainer Donis greifen konnten.

In der Schlussphase behielt seine Mannschaft die Nerven in einem ausreichenden Ausmaß, hätte aber schon früher den Sack endgültig zumachen können – die gestalterisch denkende Mittelfeld-Zentrale ermöglichte immer wieder gute Konterchancen. Das Resultat ein ein verdienter Sieg für Rapid, der einen schönen Prestige-Erfolg bedeutet – eben die erneute Qualifikation für die Gruppenphase der Europa League.

Und auch, wenn noch längst nicht alles Gold war, was glänzte: Das ist doch was.

(phe)

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Schöttel reagiert auf Überzahl mit Rückzug – 1:2-Niederlage logische Strafe https://ballverliebt.eu/2012/08/23/schottel-reagiert-auf-uberzahl-mit-ruckzug-12-niederlage-logische-strafe/ https://ballverliebt.eu/2012/08/23/schottel-reagiert-auf-uberzahl-mit-ruckzug-12-niederlage-logische-strafe/#comments Thu, 23 Aug 2012 21:52:56 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=7748 Schöttel reagiert auf Überzahl mit Rückzug – 1:2-Niederlage logische Strafe weiterlesen ]]> Mit einem sinnlosen Foul im Mittelfeld dezimierte sich PAOK. Rapid war bis dahin zwar die klar unterlegene Mannschaft, hielt aber mit dem 1:1 ein sehr ordentliches Resultat. Und was machte Peter Schöttel mit dem Geschenk, das die Griechen ihm und seinem Team mit dem Ausschluss eine Viertelstunde vor Schluss überreichte? Er warf es weg, so schnell er konnte. Die logische Strafe: PAOK gewann noch mit 2:1.

PAOK Thessaloniki – Rapid Wien 2:1 (0:1)

Zwei Schlüsselszenen gab es in diesem Spiel. Kurz hintereinander. Erst war es die 74. Minute, in der mit Cosmin Lazar der PAOK-Spieler im rechten Halbfeld gehen musste – dorthin war der Rumäne gerückt, als PAOK-Trainer Donis zur Halbzeit auf ein 4-3-1-2 umgestellt hatte. Das Heim-Team aus Griechenland hatte beim Stand von 1:1 einen Mann weniger auf dem Feld.

Schluss-Viertelstunde

Und gleich danach, in der 77. Minute, die Reaktion von Rapid-Trainer Peter Schöttel. Der mit Steffen Hofmann seine hängende Spitze im 4-4-1-1 rausnahm, dafür Zerstörer Stefan Kulovits brachte. Ein Wechsel, der auf so vielen Levels unverständlich ist, dass man es durchaus als gerechte Strafe sehen kann, dass PAOK in Unterzahl noch das Tor zum verdienten 2:1-Sieg erzielen konnte.

Rückzug in Überzahl

Bis zu diesem Wechsel hatte Rapid zwar am Feld und was die Spielanteile betrifft deutlich das Nachsehen, aber die Aufteilung im Mittelfeld hatte ganz gut funktioniert. Denn dort war mit Markus Heikkinen ein Spieler, dessen Stärken eindeutig im Zerstören liegen. Und mit Momo Ildiz ein tief agierender Spielmacher, der als einziger Struktur und so etwas wie eine gewinnbringende Idee mit dem Ball hatte.

Durch diesen Wechsel in der 77. Minute wurde nicht nur die Balance im Mittelfeld zerstört, sondern gleichzeitig beraubte sich Peter Schöttel der Möglichkeit, die entstandenen Räume zu nützen und verzichtete somit freiwillig, ja, mutwillig auf den Vorteil, den PAOK seinem Team gerade gegeben hatte.

Denn Ildiz stand nun vorne neben Alar (bzw. Boyd) und war auf Anspiele angewiesen, die das Zerstörer-Duo Heikkinen und Kulovits in der Mittelfeld-Zentrale schon alleine aufgrund ihres Spielerprofils gar nicht geben können. Anstatt also darauf zu achten, den Ball in den durch den Ausschluss entstehenden Räumen zu halten und, wenn möglich, mit Ildiz‘ gescheiten Pässen nach vorne das Heft in die Hand zu nehmen, zog sich Rapid in Überzahl (!) noch weiter zurück als vorher.

So lud man den Druck förmlich ein und kassierte folgerichtig, praktisch als logische Strafe für einen solchen Wechsel, noch das Gegentor zum 1:2.

Erste Halbzeit: Rapid verteidigt und geht in Führung

Kein Zweifel: Schon in den 83 Minute vor dem Siegtreffer war PAOK die bessere und vor allem die viel gefährlichere Mannschaft gewesen. Vor allem in der Anfangsphase hatte PAOK einige gute Aktionen, weil in der ersten halben Stunde des Spiels die beiden zentralen Mittelfeld-Leute bei Rapid, eben Heikkinen und Ildiz sehr tief und sehr passiv agierten. Aufgrund der hohen Positionierung von Steffen Hofmann hatten Lazar und Kace in der Zentrale von PAOK somit viel Platz und Zeit, Anspielstationen zu suchen.

Rapid verteidigte nach außen, machte also die Mitte zu und ließ die Flügelspieler bei PAOK zumeist ungehindert bis zur Grundlinie durchgehen und verteidige die Flanken, die von dort in den Strafraum segelten. Das passierte auf Kosten eine Vielzahl an Ecken, aber letztlich funktionierte diese Taktik und man hielt dem ersten Angriffswirbel der Griechen stand. Mehr noch: Nach 25 Minuten ging Rapid sogar in Führung. Diese hatte wenig mit einem einstudierten Spielzug zu tun, sondern mehr mit wirklich sehr feinen Einzelleistungen von Ildiz und Alar, die sich beide gegen je drei Gegenspieler durchsetzten.

2. Halbzeit

PAOK stellt um…

Weil man in der ersten Hälfte zwar klar tonangebend war, aber man vor allem durch das Zentrum keinen echten Zugriff auf den Rapid-Strafraum bekam, stellte PAOK-Trainer Donis für den zweiten Spielabschnitt sein System um. Aus dem flachen 4-4-2 wurde nun ein 4-3-1-2, aus dem der rechte Außenbahnspieler Giorgios Georgiadis ins Zentrum auf die Position hinter den beiden Spitzen rückte (wo Salpingidis nun Giannou ersetzte).

Im defensiven Mittelfeld zog Donis mit Teamspieler Fotakis (statt LM Bertrand Robert) einen Sechser ein, sodass Kace und Lazar etwas nach außen rücken konnten. Die Außenverteidiger Lino und Etto mussten nun also mehr Verantwortung im Spiel nach vorne übernehmen.

Weil Georgiadis weiterhin eher von der halbrechten Seite kam, war zumeist Ildiz sein Gegenspieler. So war der Taktgeber im Rapid-Spiel gebunden. Auf Heikkinen gab es hingegen so gut wie keinen Druck – die Griechen wussten ganz offensichtlich, dass von dem Finnen keinerlei Gefahr im Spiel nach vorne ausging.

…und kommt zum Ausgleich

Rapid war dadurch gezwungen, vermehrt über die Außenbahnen zu kommen, wo man in der Theorie eine 2-gegen-1-Überzahl hatte. Der Kompromiss von Donis, mehr über das Zentrum machen zu können und dafür die Flügel zu schwächen, zahlte sich in dieser Form nicht aus. PAOK kam zwar durchaus zu Chancen, unter anderem einem Aluminium-Treffer, aber so eingeschnürt wie vor allem in der Anfangsphase war Rapid nun nicht.

So nahm Donis in Minute 68 Georgiadis vom Feld und brachte Liam Lawrence. Der Ire spielte zwar vordergründig ebenso auf der Zehn wie Georgiadis, aber er wich auch mal auf die davor ziemlich vernachlässigte linke Angriffsseite aus. Dort war von Kace praktisch nichts zu sehen und Lino alleine kam gegen den defensiv gut arbeitenden Burgstaller kaum durch.

In der ersten Aktion von Lawrence über die rechte Seite konnte er gleich unbedrängt flanken und Athanasiadis, der vor allem kurz vor der Halbzeit eine unglaubliche Chance aus zwei Metern ausgelassen hatte, besorgte den verdienten Ausgleich. Fünf Minuten später schnitt dann Lazar Hofmann um. Die zweite gelbe Karte für den Rumänen. Der Ausschluss. Der eigentlich ein Vorteil für Rapid hätte sein müssen.

Hätte nicht Schöttel diesen Vorteil drei Minuten später weggeworfen.

Fazit: PAOK klar besser, aber die Rapid-Niederlage dennoch unnötig

Natürlich waren die Griechen praktisch über die gesamte Dauer des Spiels die bessere Mannschaft, waren aktiver, hatten mehr Chancen – darunter einige unglaubliche Sitzer, die ausgelassen wurden – aber trotzdem muss es sich Peter Schöttel ankreiden lassen, dass man in der Schlussphase nicht den Raum besser genützt hat und so zumindest das 1:1 über die Zeit brachte.

Ballbesitz ist die beste Defensiv-Strategie – vor allem gegen einen an sich besseren, aber dezimierten Gegner. Einen starken Passgeber wie Ildiz aus dem Mittelfeld-Zentrum rauszunehmen und dort ein Zerstörer-Duo reinsten Wassers zu installieren, wenn man genau dort eigentlich schauen müsste, den sich bietenden Platz zu nützen, mutet wie ein Rückfall in längst vergessen geglaubte, dunkle Tage an.

Und wer einen geschenkten Vorteil so leichtfertig verschludert, darf sich nicht wundern, wenn er noch verliert.

(phe)

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What the dreadful Derby in Vienna says about the Austrian Bundesliga https://ballverliebt.eu/2012/02/19/what-the-dreadful-derby-in-vienna-says-about-the-austrian-bundesliga/ https://ballverliebt.eu/2012/02/19/what-the-dreadful-derby-in-vienna-says-about-the-austrian-bundesliga/#comments Sun, 19 Feb 2012 15:30:34 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=6757 What the dreadful Derby in Vienna says about the Austrian Bundesliga weiterlesen ]]> The 300th Derby of Vienna between Rapid and Austria was without doubt one of the most dreadful games of the whole season. However, the goalless draw says a lot about the general state of the Austrian Bundesliga. In a time, strangely enough, when Austrian football itself seems to be on the rise.

Rapid - Austria 0-0

For the first time really, there are hardly any players worth considering for the Austrian national side playing in the domestic league – a very recent development that has started only a couple of years ago, when young talents started flooding predominantly the German Bundesliga. And it was last November when Swiss Marcel Koller took over the national team and stopped the common practice of selecting limited players from the Austrian league just because it was popular with the media.

When Peter Schöttel, 44 years old, became the Rapid manager last summer – he had spent his whole playing career there – after a surprisingly decent stint with unfancied no-names Wiener Neustadt, he found a club very much in disarray. Since Rapid’s last domestic title in 2008, they have lost tons of important players – among them Nikica Jelavic, now at Everton – but failed to replace them. Last season was especially poor, manager Pacult joined of all teams one of the Red Bull empire (at Leipzig), Rapid’s other arch enemy, and because of severe restrictions after supporters had caused last May’s derby to be abandoned due to a pitch invasion, the fans are on a constant collision course with the club’s officials.

The whole league has issues

Despite all this, and although they were playing very mediocre football, Rapid led the league going into the winter break. That was possible, because big spenders Salzburg keep on presenting themselves as a somewhat lifeless bunch of mercenaries unable to play together properly, defending champions Sturm Graz failed to win a single away game all season, and with uprising minnows Ried snatching a sensational second successive half-time-championship, even Rapid’s local rivals Austria Vienna are still very much in the title hunt. They played well in the Europa League, being somewhat unlucky missing out on the knock-out-round, but over the course of the season, they couldn’t cope with losing holding midfielder Julian Baumgartlinger to Mainz last summer. Now, in the winter break, they lost two more key figures: Offensive hub Nacer Barazite, by far the best player in the league, joined Monaco and winger Zlatko Junuzovic left for Werder Bremen.

Plus, the club parted ways with long-time manager Karl Daxbacher, who had established the team as one of the few actually able to create. 42-year-old Ivica Vastic – former Austrian International, main on-field-architect in Sturm Graz‘ astonishing Champions League years between 1998 and 2001, and the country’s only goalscorer Euro 2008 – was promoted from the reserve squad to find a new team as quickly as possible.

Austria: Cautious against a coutious opponent

Without Barazite and Junuzovic, Austria lost a lot of their creative abilities. Also, poacher Roland Linz got banned because he was an egocentric disruption for the whole team – so Vastic scrubbed creative play altogether. Which meant: His game-plan was similar to how his team played in the second half of last week’s 2-0 over Ried. Tomas Jun stayed upfront beside Roman Kienast without a link to the two banks of four in Austria’s 4-4-2 with two holding midfielders. Vastic was happy to let Rapid take the game to them and destroy, with most of the balls just kicked away blindly.

There were several problems with that. Firstly, Rapid weren’t even close to playing such a high defensive line as Ried did, so there was no possibility to get behind the defence with quick through-balls. Secondly, a link player was missing: Against Ried, Marko Stankovic (who got replaced by Jun) was constantly trapped in off-side, but his movement from deeper positions always made him available to receive passes. Jun, playing high up the pitch, was not.

Rapid play slowly and move badly

And the third problem was that Austria didn’t score early, as they did against Ried. So there was no necessity for Rapid to risk anything. Manager Schöttel’s first aim, similar to many managers in Austria, was to avoid giving away goals. Centre-backs Pichler and Sonnleiter remained deep and holding midfielders Heikkinen and Prager disconnected Austria’s forwards from the rest of their team.

However, the movement of Rapid’s four offensive players in Schöttel’s 4-2-3-1 was very poor and they constantly got squeezed between Austria’s back-four and the midfield. Given the bad bad passing of both teams, hardly any balls really got to them – left winger Christopher Drazan had the fewest touches of all players on the pitch and playmaker Steffen Hofmann constantly slowed down possible attacks.

A game that shows the whole league’s problems

Lack of creativity is a very general problem in the Austrian Bundesliga. Teams like Sturm and now Austria play a 4-4-2 with two holding midfielders, so they’re over-reliant on their flanks making them predictable. Salzburg can’t make a quality squad work together, so there’s no use even talking about systems and game-plans, there. Ried, with the unusual 3-3-3-1 implemented by shrewd manager Paul Gludovatz, keep punching way over their financial weight, but in the end, the squad lacks depth.

And Rapid has a playmaker in Steffen Hofmann, who is highly popular and untouchable because of his achievements in the past, but this derby clearly showed that he can’t open up an opponent with quick passes, good ideas and elements of surprise anymore. He couldn’t do so in last week’s poor showing in the 0-0 at Wiener Neustadt, and much less against the far better defence of Austria.

Pressing? Unheard of

Another big problem – most of all on an international level – is the fact, that even in 2012, the concept of pressing hasn’t come to the Austrian league yet. When teams play each other in the league, that’s not much of an issue, but when in comes to playing in Europe, Austrian teams are getting run over by teams playing good pressing.

The last in a long list of examples was Metalist’s 4-0 rout of Salzburg in the Europa League a few days ago. So, in the Viennese Derby, Rapid’s Heikkinen and Prager had all the time in the world looking for players to give the ball to, but hardly ever they found any. So they hoofed the ball long and no one could reach any of those passes.

Not enough width, ineffective changes

After the 60th minute

Rapid also didn’t try to drag Austria’s defence out of positions by playing over the flanks. Austria’s Florian Klein, who replaced Gorgon for the second half, made it a little better: He started from the inside taking the game to the right flank to try to get behind Katzer.

Klein had two or three good runs, but this was not the solution to Austria’s lack of creativity. So Peter Schöttel didn’t have to fear anything if he took out one of his holders and gave up the numeric advantage in the centre. He replaced Prager with striker Atdhe Nuhiu, now fielding a 4-1-3-2. But that didn’t solve Rapid’s problems, too – because now, with one potentially creative player fewer, they were even more prone to hitting long balls. Austria didn’t have any problems defending all that.

Vastic doesn’t dare to attack

How conservative (if not to say, cowardish) the approach of Ivica Vastic – offensive genius in his playing days – was, became evident in his substitutions. Simkovic for Liendl in midfield and Tadic for Kienast were direct swaps that didn’t change the game a bit.

Only James Holland started forward runs through the centre to exploit the space left after Prager’s substitution, but he only tried to win some free-kicks and didn’t succeed in doing so. He had, however, no problems in going by extraordinatily weak Markus Heikkinen, who collapsed completely after his safety net Prager was gone. But after Schöttel replaced Heikkinen with destroyer Kulovits, that problem was solved.

Conclusion: A mirror of the league

Doubtlessly, the 300th derby will go down as one of the worst ever. The big question: Is the lack of a quick, creative approch – not only in this game, but in the whole league – caused by unwillingness or by inability of the new, young managers? While young managers in other countries order their teams to play actively and take their game to the opponent, even emerging hopeful Austrian managers don’t take any chances.

On a small scale, the result are dreadful games like this one. And, in a bigger picture, an ever widening gap to international middle-class. Here lies the biggest danger of them all – getting blinded by the fact that the Austria league is on the rise in UEFA’s country ranking. Games like Salzburg’s 0-4 at home against Metalist Kharkiv are telling the true story.

(phe)

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Das schreckliche 300. Wiener Derby – ein Spiegelbild der ganzen Liga https://ballverliebt.eu/2012/02/19/das-schreckliche-300-wiener-derby-ein-spiegelbild-der-ganzen-liga/ https://ballverliebt.eu/2012/02/19/das-schreckliche-300-wiener-derby-ein-spiegelbild-der-ganzen-liga/#comments Sun, 19 Feb 2012 14:12:23 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=6751 Das schreckliche 300. Wiener Derby – ein Spiegelbild der ganzen Liga weiterlesen ]]> Ohne Barazite und Junuzovic ist die Austria wieder in der Phalanx der Zauderer, Zerstörer und Abwarter. Rapid ist zwar Winterkönig und Tabellenführer, aber im 300. Derby gab es neben einer unglaublichen Fülle an Fehlpässen nicht den geringsten Plan, wie man die Austria knacken könnte. Die Folge: Eines der schlechtesten Spiele in einer ohnehin erschreckenden Saison. So steht das Derby sinnbildlich für den Gesamtzustand der Liga.

Rapid Wien - Austria Wien 0:0

Nacer Barazite war zweifellos der beste Offensiv-Allrounder der Liga. Zlatko Junuzovic fügte sich völlig problemlos bei Werder Bremen ein. Die Austria war bis zum Herbst eine der wenigen Teams, wenn nicht bis zu einem gewissen Grad das einzige, das ein Spiel selbst gestalten konnte. Ohne die beiden fehlt natürlich mörderisch viel Kreativität. Weshalb Vastic diese aus dem Spiel der Austria gleich ganz gestrichen hat.

Austria: Kontertaktik gegen vorsichtigen Gegner

Das hieß im Derby: Die Ausrichtung war die gleiche wie in der zweiten Hälfte beim 2:0 gegen Ried. Tomas Jun spielte also nicht, wie Stankovic vor ihm, viel vertikal, sondern verblieb zumeist auf einer Höhe mit Kienast. Dahinter fädelten sich in einem ganz klassischen, flachen 4-4-2 zwei sehr defensiv orientierte Viererketten. Vastic gab sich damit zufrieden, das Spiel auf sich zukommen zu lassen und zu zerstören. Aufbauspiel nach vorne fand nicht statt, zumeist wurden Bälle nur blind nach vorne gedroschen.

Das Problem dabei war, dass gegen Rapid gleich mehrere Aspekte, die gegen Ried zu einem Funktionieren geführt haben, nicht der Fall waren. Erstens stand Rapid nicht annähernd so hoch in der Abwehr wie Ried, sodass es keine Möglichkeit, mit schnellen Pässen in deren Rücken zu kommen. Zweitens fehlte ein Verbindungsspieler, über den Gegenstöße laufen hätten können – Stankovic turnte gegen Ried zwar permanent im Abseits umher, war mit seiner Beweglichkeit aus der Tiefe aber zumindest eine Anspieloption. Das war der hoch stehende Jun nicht.

Zu wenig Bewegung und Tempo bei Rapid

Und drittens ging die Austria nicht schnell in Führung, sodass der Gegner auch nicht die Notwendigkeit sah, hinten allzu großes Risiko zu gehen. Denn natürlich war auch Rapid darauf bedacht, erst einmal keine Abwehrfehler zu begehen. Pichler und Sonnleitner standen recht tief und vor der Abwehr stellten Heikkinen und Prager die Passwege auf die Austria-Stürmer Jun und Kienast zu.

Die vier Offensivkräfte in Schöttels 4-2-3-1 bewegten sich aber schlecht, boten sich kaum an und wurden immer wieder zwischen den Viererketten der Austria eingezwickt. Angesichts einer Passgenauigkeit, die dem Kellern-Niveau von jenem der Austria in nichts nachstand, kamen kaum Bälle zu dem Quartett – Christopher Drazan hatte in der ersten Halbzeit die wenigsten Ballkontakte aller Feldspieler.

Weil es dem Spiel beider Mannschaften auch neben Kreativität und Passgenauigkeit auch noch massiv an Tempo fehlte, quälte sich die Partie mit praktisch nicht vorhandenem Unterhaltungswert Richtung Halbzeit. Die Austria hatte offenbar gar kein Interesse daran, das Spiel schnell zu machen und bei Rapid war es vor allem Hofmann, der einige potentielle schnellere Angriffe abwürgte. Auch seine Freistöße waren an Harmlosigkeit kaum zu überbieten.

Das Spiel passt ins Gesamtbild der Liga

Was ein generelles Problem in der österreichischen Liga ist. Teams wie Sturm und nun auch wieder die Austria fehlt es mir ihrem flachen 4-4-2 an der Kreativität aus dem Zentrum, was sie auf das Flügelspiel drängt und damit ausrechenbar macht. Bei Salzburg schafft man es nicht und nicht, aus dem vorhandenem Spielermaterial ein funktionierendes Gesamtgefüge zu machen – Grundvoraussetzung, bevor man darüber diskutieren kann, welches System und welche Spielanlage denn nun dazu passt.

Ried wählt einen anderen Ansatz, einen der gemessen an den finanziellen Möglichkeiten grandiosen Erfolg liefert, aber am Ende fehlt es ihnen an der Konstanz und der Kadertiefe. Von Mannschaften wie Innsbruck, Wr. Neustadt  und dergleichen, denen es an individueller Qualität fehlt und die um jeden Punkt kämpfen müssen, kann man keine Kreativität verlangen.

Und Rapid hat mit Steffen Hofmann zwar einen aufgrund seiner früheren Verdienste unantastbaren Zehner, aber er kann, das hat dieses Derby klar aufgezeit, nicht mit schnellen Pässen, flinken Ideen und auch einmal mit unerwarteten Aktionen eine tief stehende Mannschaft, die es gar nicht auf eigene Kreativität anlegt, aufreißen kann. Das ging letzte Woche beim müden 0:0 in Wr. Neustadt nicht, und das ging gegen die verglichen damit deutlich bessere Austria-Defensive schon gar nicht.

Pressing? Nie gehört, offenbar

Was noch dazukommt – und das ist dann vor allem in Europacup-Spielen die größte Schwäche – ist die Tatsache, dass das Konzept des Pressing selbst 2012 nicht in die österreichische Bundesliga durchgedrungen ist. Denn während etwa der GAK in der Regionalliga das letztes Jahr unter Peter Stöger eingeführte Pressing nun unter Ales Ceh weiterführt und der natürlich auch individuell klar unterlegenen Gegnern in der 3. Liga damit endgültig die Luft zum Atmen nimmt, sieht man dergleichen in der Bundesliga überhaupt nicht.

Das geht in Liga-Spielen untereinander, weil da keiner dem anderen weh tut, aber auf internationale Bühne stellt es die heimischen Vertreter dann auf, zuletzt überdeutlich gesehen beim 0:4 der komplett chancenlosen Salzburger in der Europa League gegen Metalist Kharkiv. So konnten sich Heikkinen und Prager auch ohne Eile potentielle Anspielpartner suchen, fanden diese aber zumeist nicht und droschen die Kugel dann oft irgendwo ins Nirvana.

Zu wenig Breite, keine wirksame Umstellung

Ab etwa der 60. Minute

Rapid verabsäumte es auch in der zweiten Halbzeit außerdem, die Abwehr der Austria mit konsequentem Spiel über die Flügel auseinander zu ziehen und so zu Räumen zu kommen. Der für die zweite Hälfte statt Gorgon gekommenen Florian Klein machte das schon geschickter: Er positionierte sich eher im Halbfeld, um dann von dort mit dem Ball nach außen zu ziehen und dabei, wenn möglich, in den Rücken von Markus Katzer zu kommen.

Zwei, drei gute Läufe hatte Klein, das Kreativloch konnte aber auch er nicht nachhaltig stopfen. Rapid-Coach Schöttel brauchte also defensiv nichts befürchten, wenn er die personelle Überzahl im Zentrum aufgab. Er stellte nach einer Stunde auf ein 4-1-3-2 um, indem er Achter Prager raus- und Stürmer Nuhiu hineinbrachte. Das löste aber das Problem nicht, weil Rapid – gerade jetzt mit einem Mann weniger in der Zentrale – noch mehr auf lange Bälle angewiesen war. Die Austria hatte keine Probleme, das zu verteidigen.

Vastic traut sich nix

Wie konservativ – um nicht „feig“ zu sagen – der einstige Offensiv-Allrounder Vastic als Trainer ist, zeigte sich an der Tatsache, dass er sich mit seinen Wechseln nicht traute, Signale nach vorne zu setzen. Simkovic, der statt Liendl kam, spielte genauso sicher nach hinten und planlos nach vorne wie sein Vorgänger, und auch der Wechsel Kienast/Tadic zeitigte keine nachhaltige Wirkung.

Lediglich James Holland vermehrte nun seine Läufe nach vorne. Dort war er aber immer eher darauf bedacht, Freistöße zu schinden, als die Stürmer zu bedienen. Am ausnehmend schwachen Heikkinen, der ohne Prager an seiner Seite völlig zusammenbrach und kaum noch einen Zweikampf gewann, ging der Australier immer wieder problemlos vorbei. Als Schöttel diesen Brandherd mit Zerstörer Kulovits löschte, hatte sich aber auch das erledigt.

Fazit: Ein Spiel wie die Liga

Das 300. Wiener Derby wird zweifellos als eines der schlechtesten in die Geschichte eingehen. Es stellt sich die Frage, ob es mehr an der Unfähigkeit zu einem schnellen Kreativspiel mit Pressing, Tempo und Eingeninitiative liegt, warum all das nicht nur in diesem Spiel, sondern generell in der österreichischen Liga nicht stattfindet, oder am Unwillen einer neuen, jungen Trainerkaste, die sich nicht traut, mehr Risiko zu gehen.

Denn während die Altersgenossen von Leuten wie Schöttel und Vastic in anderen Ländern einen aktiven Fußball predigt, mit dem Konzept, das eigene Spiel dem Gegner aufzuzwingen, regiert in der heimischen Liga selbst bei der immer mehr zum Zug kommenden Generation der etwa 40-Jährigen auf der Trainerbank die Angst vor dem Verlieren eindeutig über den Willen zum Sieg.

Das Resultat sind, im kleinen Maßstab, schreckliche Spiele wie dieses. Und, im größeren Maßstab, ein immer weiter aufklaffendes Loch zur internationalen Mittelklasse. Hier besteht die größte Gefahr – nämlich jene, dass man sich wegen der steigenden Tendenz in der Fünf-Jahres-Wertung blenden lässt. Spiele wie das 0:4 von Salzburg in der Europa League erzählen die wahre Geschichte.

(phe)

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Zentrale Unterzahl und Hofmann-Loch – so war Rapid im Derby chancenlos https://ballverliebt.eu/2011/08/22/zentrale-unterzahl-und-hofmann-loch-so-war-rapid-im-derby-chancenlos/ https://ballverliebt.eu/2011/08/22/zentrale-unterzahl-und-hofmann-loch-so-war-rapid-im-derby-chancenlos/#comments Mon, 22 Aug 2011 11:15:43 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5567 Zentrale Unterzahl und Hofmann-Loch – so war Rapid im Derby chancenlos weiterlesen ]]> Eine gut aufgelegte Austria schlägt Rapid im 298. Wiener Derby klar mit 3:0 – weil die Grünen als schwächer besetztes Team auch noch das Mittelfeld hergaben. Und auch, weil ein überwunden geglaubtes Phänomen im Rapid-Spiel wieder auftauchte: Das Hofmann-Loch!

Rapid - Austria 0:3

Steffen Hofmann war zurück auf seiner nominellen rechten Seite! Dafür stellte Rapid-Trainer Peter Schöttel mit Harald Pichler und Stefan Kulovits zwei defensivere Spieler in die Mittelfeld-Zentrale seines 4-4-2. Was bedeutete, dass Rapid grundsätzlich eher auf Verhindern aus war – und dass die Austria das klar bessere Team ist, wurde schnell klar.

Rapid-Mittelfeld funktionierte nicht

Auch, weil das umbesetzte Mittelfeld der Grünen überhaupt nicht funktionierte. Das lag unter Anderem daran, dass das Zentrum nicht nur 2-gegen-3 unterbesetzt war, zumal auch die Rollenverteilung zwischen Pichler und Kulovits sehr unwucht war. Während Pichler tief stand und die Bälle eroberte, und diese dann auch schnell und möglichst intelligent zur Spieleröffnung weiter zu geben versuchte, hing Kulovits seltsam aufgabenlos in der Mitte herum. Es ging in keine Zweikämpfe, eroberte keine Bälle, und spielte, wenn er doch mal den Ball bekam, nur Alibi-Pässe.

Dazu kam, dass es Pichler an Anspielstationen fehlte. In Innsbruck und auch in seinen ersten Spielen bei Rapid agierte er in der Innenverteidigung und hatte vor ihm mit Hofmann einen zentralen Spielgestalter, dem er den Ball geben konnte. Im Zentrum dieses flachen 4-4-2 fehlte im diese Option: Prokopic links von ihm war mit Barazite defensiv vollzeitbeschäftigt, Kulovits brachte nichts. Außerdem standen vor allem in der Anfangsphase die sehr ähnlichen Spielertypen Alar und Nuhiu vorne viel zu eng zusammen.

So waren die langen Bälle, über die Rapid fast ausschließlich in die Spitze zu kommen versuchte, zum Scheitern verurteilt. Mit spielerischen Mitteln kam Rapid praktisch gar nicht vor das Austria-Tor – weil es einfach am Nachrücken fehlte. So musste der Ballführende vorne immer wieder das Tempo heraus nehmen und warten. So konnte sich die Austria immer recht problemlos stellen, bei Rapid wanderte der Ball mangels Ideen wieder zurück, und irgendwann kam der harmlose lange Ball. Und dann kam auch noch das Hofmann-Loch dazu.

Das Hofmann-Loch und Junuzovic

Es ist seit vielen Jahren so: Wenn Steffen Hofmann auf der rechten Seiten aufgeboten wird, hält er sich zumeist nicht daran und spielt im Grunde, wo er will. So entsteht das „Hofmann-Loch“, das der Rechtsverteidiger zu stopfen hat – diesmal war Michael Schimpelsberger der arme Hund. Er musste nämlich nicht nur selbst nach vorne gehen um anspielbar zu sein, sondern auch, um die Gegnerschaft möglichst früh zu empfangen.

Das war in diesem Fall Zlatko Junuzovic, der nach wenigen Start-Minuten auf der linken Seite mit Barazite tauschte und das Hofmann-Loch sehr geschickt bespielte. Und zwar, indem er sich recht tief stellte, sobald Hofmann die Flanke verließ – das passierte in den ersten 20 Minuten weniger, nach dem 1:0 für die Austria (Schrammel hatte bei einem Querpass in den Strafraum komplett auf Barazite vergessen) aber immer häufiger. Der Effekt war klar: Wenn Hofmann in die Mitte zog, stellte sich wie schon beschrieben der Großteil der Austria-Mannschaft sehr diszipliniert hinter den Ball – lediglich Jun und Barazite verblieben etwas höher, Linz natürlich ebenso.

Die tiefe Positionierung von Junuzovic aber ließ ihn nicht nur eine gute Anspielstation werden, nein, er hatte auch sehr viel Platz vor ihm, den er ausnützen konnte – viel Platz hinter ihm bringt in der Vorwärtsbewegung ja nichts. Kulovits musste hier zuweilen aushelfen, aber weil sich auch Jun tendenziell auf diese Seite orientierte, ging hier die meiste Gefahr aus.

Ein Krisenherd bereinigt, aber Violett bleibt flüssiger

Peter Schöttel reagierte in der Halbzeit zumindest auf einen der Schwachpunkte im Spiel seiner Mannschaft: Er nahm Kulovits vom Feld und brachte Drazan. Damit konnte der auf der linken Seite nach vorne unsichtbare Prokopic ins Zentrum, womit im nunmehrigen 4-1-3-2 der Sechser Pichler endlich eine Anspielstation vor ihm hatte. Somit lief das Spiel durchs Zentrum und die von Drazan besetzte linke Seite etwas besser.

Rapid tat sich nun leichter, den Ball in der gegnerischen Hälfte zu halten, das Hofmann-Loch blieb aber ebenso bestehen wie die Anfälligkeit in der Rückwärtsbewegung. Was aber vor allem am extrem starken Offensiv-Quartett der Austria lag: Der Kombination aus Junuzovic‘ Spielverständnis, Juns Arbeitsrate, Barazites Technik und Linz‘ Torriecher war Rapid nicht gewachsen.

Außerdem spielte Rapid der Austria mit der Spielweise der beiden Mittelfeld-Außen noch in einem weiteren Aspekt direkt in die Karten: Dadurch, dass es überhaupt nie passierte, dass bei Rapid einer zur Grundlinie durchging, sondern Flanken allenfalls aus dem Halbfeld kamen, wurden die Außenverteidiger Klein und Suttner direkt nach vorne gezogen, was natürlich eine astreine Einladung war, sich nach vorne einzuschalten.

Austria macht den Sack zu

Die vier vorne mit der Unterstützung von Klein und Suttner von den Seiten und dem guten Achter Grünwald als Link zwischen Abwehr und Angriff – das lief schnell, das lief flüssig, da kam Rapid nicht mit. Das war beim 1:0 nach einer Viertelstunde so, als Schrammel auf Barazite vergessen hatte, und das war beim 2:0 nach einer Stunde genauso, nur von der anderen Seite – Schrammel kann nicht klären, Querpass, und Junuzovic hatte sich von Schimpelsberger gelöst. Wenige Minuten später gab’s durch einen Bilderbuch-Konter mit One-Touch-Fußball (ja, und das in Österreich) das 3:0 – die endgültige Entscheidung.

Für die letzten 20 Minuten stellte Peter Schöttel auf 4-2-3-1 um, indem er Heikkinen für Nuhiu brachte; zudem musste Hofmann Trimmel weichen. Das Spiel war gelaufen und die Austria drehte nur noch an der Uhr und nicht mehr an der Daumenschraube. Dafür wuchs der Frust bei Rapid – so holte sich Heikkinen eine Verwarnung ab und Prokopic, nachdem er schon vor der Pause Klein unsportlich angegangen war, senste Margreitter um. Und sah dafür glatt Rot.

Fazit: Das Derby sagt mehr über Rapid als über die Austria

Die Austria hat mit dem 4-2-3-1, in dem Daxbacher sein Team jetzt regelmäßig spielen lässt, das optimale System für die Stärken seiner Spieler gefunden. Das Spiel der Violetten war kompakt, schnell und sehr gut aufeinander abgestimmt, weswegen der Sieg auch in der Höhe durchaus in Ordnung geht.

Dennoch sagt dieses 298. Wiener Derby mehr über Rapid aus. Mit Hofmann auf der rechten Seite wurde eine Baustelle wieder aufgemacht, die eigentlich bereinigt schien, außerdem hing Kulovits im Zentrum in der Luft. Weil er neben sich am Mittelkreis keinen Spielgestalter hatte, sondern einen Balleroberer, der auch Bälle verteilen kann – Pichler spielte die Kulovits-Rolle deutlich besser als es Kulovits überlicherweise macht.

Das Vertrauen auf das flache 4-4-2 kostete dem ohnehin auch individuell auf fast allen Positionen schwächer besetzten Team von Rapid dann zusätzlich auch noch die Kontrolle über das Zentrum. So hatte eine gut aufgelegte Austria letztlich keine ernsthaften Probleme – wer, wie Rapid in diesem Spiel, als schwächere Mannschaft auch noch das Mittelfeld hergibt, verliert letztlich verdient.

(phe)

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