Constantini – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Tue, 14 Jun 2016 08:42:58 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 18 Jahre im Zeitraffer: Wie das ÖFB-Team wurde, was es heute ist https://ballverliebt.eu/2016/06/14/18-jahre-im-zeitraffer-wie-das-oefb-team-wurde-was-es-heute-ist/ https://ballverliebt.eu/2016/06/14/18-jahre-im-zeitraffer-wie-das-oefb-team-wurde-was-es-heute-ist/#comments Tue, 14 Jun 2016 08:30:59 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=12606 18 Jahre im Zeitraffer: Wie das ÖFB-Team wurde, was es heute ist weiterlesen ]]> Fünf Trainer versuchten sich vergeblich, zahllose Spieler kamen zum Einsatz, aber das Resultat war immer das gleiche: Österreich verpasst die Qualifikation für die Endrunde. Das war seit der WM 1998 immer so – bis der Bann nun gebrochen wurde. Wir blicken kurz zurück: Das waren die Teams, die die jeweiligen Zwei-Jahres-Zyklen für das ÖFB-Team bestritten haben.

Vorrunde bei der WM 1998

Österreich WM 98
WM 1998 – Ø-Alter 31 Jahre

Das Team von 1998 war das letzte, das sich auf sportlichem Wege für ein großes Turnier qualifiziert hat, als Gruppensieger vor Schottland und Schweden. Der Höhepunkt dieses Teams war das 1:0 in der Qualifikation gegen Schweden – jenes Spiel, das das die Weichen für den Gruppensieg endgültig stellte.

Zur WM selbst schleppte sich das Team eher, als dass es eine wirkliche Euphorie gegeben hätte: Polster stieg mit Köln ab, Herzog lief seiner Form hinterher, die Testspiele waren furchtbar (0:3 gegen die USA, 2:3 gegen Ungarn). Seinen Zenit hatte das Team überschritten und die Spielanlage bei der WM war recht defensiv; gegen Kamerun spielten drei DM hinter Herzog, gegen Chile drei DM und gar kein Herzog davor – in beiden Partien wurde Roman Mählich neben Kühbauer und Pfeifenberger eingesetzt. Beide Partien endeten dank österreichischen Ausgleichs-Toren in der Nachspielzeit 1:1.

Hannes Reinmayr, im Vorfeld der WM deutlich besser in Form als Herzog, kam erst im letzten Spiel gegen Italien von Beginn an ran, der eingewechelste Herzog erzielte das 1:2-Ehrentor per Elfer in der Nachspielzeit.

Quali zur Euro 2000

Österreich EM 2000
Quali für die EM 2000 – Ø-Alter 30 Jahre

Nach der WM waren die Team-Karrieren von Konsel (eher freiwillig) und Polster (eher weniger freiwillig) beendet, Wolfgang Feiersinger spielte nur noch eine Partie.

Eine wirkliche Verjüngung fand aber nicht statt – die neuen Leute Winklhofer, Mayrleb und vor allem Wohlfahrt waren keine echten Jungspunde mehr. Auch am System änderte Herbert Prohaska nichts (auf was auch, es spielte kein Bundesliga-Team anders als mit Libero, Manndecker und Zehner); allenfalls verzichtete er auf eine zweite Spitze zugunsten eines weiteren DM.

Nach drei mühsamen Spielen mit sieben Punkten (gegen Israel, Zypern und San Marino) lief man in Valencia in das längst legendäre 0:9. Otto Baric übernahm, suchte eifrig einen neuen Libero (und probierter etwa Zoki Barisic und Ivica Vastic auf dieser Position aus). Nach dem 0:5 in Tel-Aviv beendete Österreich die Gruppe als Dritter hinter Spanien und Israel und knapp vor Zypern.

Quali zur WM 2002

Österreich WM 02
Quali für die WM 2002 – Ø-Alter 30 Jahre

Für seine erste volle Quali-Kampagne legte sich Baric auf den in Hochform agierenden Routinier Michael Baur von Serienmeister FC Tirol fest, er grub Thomas Flögel aus der schottischen Liga aus und setzte von Beginn an auf den jungen Martin Stranzl, der sich beim deutschen Bundesliga-Mittelständler 1860 München festgespielt hatte. Dafür waren Schöttel, Pfeffer, Mählich und Cerny kein Thema mehr.

Am grundsätzlichen Fußball änderte sich aber nichts: Libero und Manndecker, Andi Herzog als Zehner, zwei Stürmer davor. Die restliche Fußballwelt hatte sich zum großen Teil schon weiter entwickelt, Österreich lebte von Elfer-Killer Wohlfahrt und Andi Herzog in seinem letzten Frühling.

Nach dem der Setzliste gemäßen zweiten Platz hinter Spanien und vor Israel ging es mit einem Haufen von Replacements (Stichwort Israel-Verweigerer) in zwei Playoff-Niederlagen gegen die Türkei.

Quali zur Euro 2004

Österreich EM 04
Quali für die WM 2004 – Ø-Alter 28 Jahre

Hans Krankl übernahm, probierte tonnenweise mehr oder weniger (überwiegend weniger) talentierte Spieler und kündigte großmundig den radikalen Schnitt und die totale Verjüngung des ÖFB-Teams an.

Der radikale Schnitt passierte (nur drei Stammkräfte der letzten Quali überlebten), das mit der Verjüngung war eine oft wiederholte, aber dadurch nur umso dreistere PR-Lüge: Die neuen Fixleiberl-Kicker waren an die bzw. über der 30er-Marke. Krankl stellte auf Viererkette um (wiewohl das ziemlich stocksteif interpretiert wurde), oft mit Roland Kirchler als hängende Spitze.

Herzog war nach einem mäßigen Intermezzo bei Rapid in die MLS zu den L.A. Galaxy gewechselt und kein Thema mehr; anonsten galt: Wenn wir schon verlieren, dann wenigsten mit 28-Jährigen und nicht mit 31-Jährigen. Es wurden die Gesichter getauscht, aber nicht das Prinzip. Es war die verlorene Generation.

In der Quali für die EM 2004 gab es im Grunde nur ein einziges gutes Spiel (das 5:0 gegen Weißrussland), dafür eine Niederlage mit einer besonders untauglichen Leistung in Moldawien. Gegen die Gruppen-Favoriten Tschechien und Holland gab es keinen Punkt und in der Gruppe mit Monster-Rückstand den dritten Platz.

Quali zur WM 2006

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Quali für die WM 2006 – Ø-Alter 28 Jahre

Nach zwei Jahren des personellen Irrlichterns hatte Krankl erkannt, dass es eh nix bringt und holte Kühbauer (längst im biblischen Alter) zurück, setzte verstärkt auf Christian Mayrleb in seinem dritten Frühling und wechselte wild die Torhüter durch. Mit Ivanschitz und Pogatetz durften auch zwei tatsächlich noch eher junge Spieler ran.

Das Team hatte zu dieser Zeit eine deutlich merkbare GAK-Schlagseite (Standfest, Ehmann, Pogatetz, Aufhauser und auch Schranz wurden mit den Grazern 2004 Meister) – was logisch war, da beim anderen Top-Team jener Zeit (der Austria) praktisch keine Österreicher spielten und man Legionäre von nennenswerter Qualität bequem an einer Hand abzählen konnte.

Nach einem erfreulichen 2:2 gegen England zum Auftakt ging in der Folge aber einiges schief – Heimniederlage (trotz ansprechender Leistung) gegen Polen und ein 3:3 in Nordirland ließen Krankls Elf schnell wieder ins Hintertreffen geraten. In Wales gab es einen verdienten Sieg, weil Krankl versehentlich mal was richtig gemacht hatte (Stranzl statt des gesperrten Aufhauser im Mittelfeld), was er vier Tage später gleich wieder rückgängig machte – und Österreich war wieder so planlos aus wie sonst auch. Nach zwei erschütternd ambitionslosen Spielen in Polen (2:3) und Aserbaidschan (0:0) war Krankl Geschichte.

Vorrunde bei der EM 2008

Vorrunde der EM 2006 – Ø-Alter 25 Jahre

Für die Heim-EM 2008 und die beiden Jahre der Vorbereitung durfte Pepi Hickersberger ran und er eliminierte alles, was er für zu alt oder für nicht tauglich oder beides hielt – wenn auch nur nach und nach. Davon abgesehen probierte er jeder Personalie, die nicht bei drei auf den Bäumen war – von Ertl bis Feldhofer, von Atan bis Mörz, von Eder bis Salmutter.

Er setzte in seinem ersten Jahr auf ein 4-4-2 und verlor damit gegen Ungarn und Costa Rica. Er setzte in seinem zweiten Jahr auf ein 4-2-3-1 und holte zumindest Remis gegen Ghana, England und Tunesien. Und erst kurz vor der EM stellte er auf die Dreierkette um, die in zwei der drei EM-Spiele zum Einsatz kam. Dazu baute er die ersten von jenen Burschen ein, die 2007 im Halbfinale der U-20-WM waren – Harnik, Prödl und Hoffer.

Bei der EM selbst startete man gegen Kroatien ultra-feig und erst die Einwechslung von Ümit Korkmaz brachte Schwung. Im zweiten Spiel gegen Polen dominierte Österreich, geriet aber durch ein Abseits-Tor in Rückstand und rettete gerade noch das 1:1. Und gegen die Deutschen hielt man gut mit, aber ein Ballack-Gewaltschuss brachte den deutschen Sieg und das österreichische Aus.

Man hatte sich weder blamiert noch wirklich aufgezeigt.

Quali für die WM 2010

Österreich WM 2010
Quali für die WM 2010 – Ø-Alter 24 Jahre

Der ÖFB schaffte es, als Hickersberger-Nachfolger den Tschechen Karel Brückner aus der geplanten Pension zurück zu holen und er baute erst einmal auf dem EM-Kader auf, brachte zudem die von Hicke ausgebooteten Scharner und Janko zurück. Mit ihnen gab es zum Start gleich mal ein 3:1 gegen Frankreich, danach aber ein peinliches 0:2 in Litauen, ein peinliches 1:1 auf den Färöern und ein bitteres 1:3 daheim gegen Serbien.

Dem ausgebrannten Brückner ließ immer wieder durchklingen, dass er sich eigentlich nicht wirklich für den Job interessiert, hinzu kamen Sprachschwierigkeiten und fehlende Chemie zur Mannschaft, die sich etwas vernachlässigt fühlte. Darum wurde Brückner nach nur einem halben Jahr im Amt entsorgt und durch Didi Constantini ersetzt. Der Tiroler verfrachtete gleich mal Andi Ivanschitz ins Aus, dafür holte er ein paar junge Burschen mit erst einer Handvoll Bundesliga-Einsätzen: Dragovic und Baumgartlinger von der Austria, Pehlivan von Rapid, Jantscher und Beichler von Sturm. Man brachte die Qualifikation mit Anstand zu Ende und landete hinter Frankreich und Serbien auf dem dritten Rang; beim letzten Match im Stade de France durfte auch David Alaba debütieren.

Quali für die EM 2012

Österreich EM 2012
Quali für die EM 2012 – Ø-Alter 27 Jahre

Constantini ekelte in der Folge einige weitere Teamspieler raus, die gerne etwas besser auf Spiele vorbereitet werden wollten und das auch so artikulierten – Garics und Stranzl etwa, auch Manninger hatte von Constantinis Sprunghaftigkeit schnell genug.

In der Quali für die EM 2012 startete man mit einem äußerst glücklichen Erfolg gegen Kasachstan und einem Arbeitssieg gegen Aserbaidschan, es folgte ein turbulentes Remis in Belgien. Mit sieben Punkten aus den ersten drei Spielen wähnte sich der Boulevard schon auf halbem Weg zur EM – aber im verbleibenden Jahr von Constantinis Amtszeit gab es keinen einzigen Sieg in einem Quali-Spiel mehr.

Die Auftritte wurden immer noch planloser, Constantinis Wortmeldungen immer noch pampiger, und nach einem lähmenden Jahr des DiCo’schen Abwehrkampfes gegen das 21. Jahrhundert war seine Zeit als Teamchef endlich abgelaufen. In seinen knapp drei Jahren holte der fünf Siege in Pflichtspielen.

Die übermächtigen Besiegten: Rumänien, Färöer, Litauen, Kasachstan und Aserbaidschan.

Quali für die WM 2014

Österreich WM 2014
Quali für die WM 2014 – Ø-Alter 26 Jahre

Sehr zum Unmut von Alt-Teamspielern von Polster über Krankl bis Prohaska zauberte ÖFB-Sportchef Ruttensteiner danach den Schweizer Marcel Koller aus dem Hut. Unter ihm hatte das chaotische und selten nachvollziehbare Herumgewurstle der DiCo-Zeit ein Ende, dafür hielt nun endlich Bedacht und Seriosität Einzug. Koller legte sich recht schnell auf eine erste Elf fest (die jener von Constantinis Team beim 0:2 daheim gegen Belgien schon frappant ähnelte). Kein Teil des Teams mehr war Paul Scharner, der Koller daraufhin öffentlich die Fähigkeit für den Job absprach.

Personelle Kontinuität und eine stringente Strategie, die auf hohem Pressing und schnellem Umschalten aufgebaut war, wurde immer besser verinnerlicht. In der Qualifikation für die WM in Brasilien forderte man Deutschland, erkämpfte vier Punkte gegen Irland, remisierte daheim gegen Schweden und ließ nur einmal wirklich unnötig Punkte liegen – beim 0:0 in Kasachstan. Natürlich war das Team noch sehr von der Präsenz eines Junuzovic und den Toren von Alaba abhängig, aber es entwickelte sich etwas. Vor allem Marko Arnautovic, von Bremen nach Stoke gewechselt, kam in ruhigeres Fahrwasser. Und Veli Kavlak ersetzte den am Ende der Quali verletzten Baumgartlinger auch recht patent.

Bis zum vorletzen Spiel, jenem in Schweden, bestand eine realistische Chance auf das WM-Playoff, aber in Stockholm waren die Schweden (noch) zu abgezockt. Österreich wurde Dritter und hatte Schlagdistanz zum zweiten Topf hergestellt.

Quali für die EM 2016

Österreich EM 2016
Quali für die EM 2016 – Ø-Alter 28 Jahre

Praktisch unverändert ging Koller, der den Vertrag trotz heftigem Bezirzen des 1. FC Nürnberg und des Schweizer Verbandes verlängerte, in den nächsten Anlauf. Und es wurde immer besser.

Einem okayen 1:1 daheim gegen Schweden folge ein mühsames 2:1 auswärts in Moldawien, aber dann ging’s los mit der Siegesserie: Heim-Erfolge gegen Montenegro (verdient) und Russland (etwas glücklich), danach ein 1:0-Sieg in Moskau und, als Meisterstück, das 4:1 in Stockholm – damit war fix, dass Österreich erstmals nach 18 Jahren wieder auf sportlichem Wege für ein Großereignis qualifiziert war. Und der Sieg in Montenegro nach Rückstand und widrigem Spielverlauf war womöglich sogar der wichtigste – weil er gezeigt hat, dass das Team auch dann einen unbändigen Willen hat und nicht aufsteckt, wenn es nicht läuft und es eigentlich auch um nichts mehr geht.

Nun geht diese seit vier Jahren gewachsene Truppe also in die Europameisterschaft. Gegen Ungarn, Portugal und Island in der Vorrunde, und hoffentlich noch mit dem einen oder anderen Match in der K.o.-Phase.

Und der Aussicht, vielleicht nicht wieder 18 Jahre warten zu müssen, ehe es in eine Endrunde geht. Das wäre übrigens 2034.

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15 Jahre voller Schweizer Prügel für Österreich https://ballverliebt.eu/2015/11/15/15-jahre-voller-schweizer-pruegel-fuer-oesterreich/ https://ballverliebt.eu/2015/11/15/15-jahre-voller-schweizer-pruegel-fuer-oesterreich/#comments Sun, 15 Nov 2015 20:16:37 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11849 15 Jahre voller Schweizer Prügel für Österreich weiterlesen ]]> Unglaublich aber wahr: Das letzte Pflichtspiel des ÖFB-Teams gegen die Schweizer Nati liegt 58 Jahre zurück. Seit dem Spiel im Gerö-Cup 1957 wurden 33 Turniere und die dazu gehörenden Qualifiaktionen ausgelost, nie kamen Österreich und Schweiz zusammen. Am Dienstag kommt es dafür zum 15. Mal in diesem Zeitraum zu einem freundschaftlichen Aufeinandertreffen der Nachbarn.

Die Bilanz der letzten 15 Jahre spricht dabei klar für die Schweiz, da verlor Österreich vier der fünf Spiele. Und zwar immer hochverdient: Auf Augenhöhe, wie es aktuell der Fall ist, befand sich das ÖFB-Team mit der Schweiz schon lange nicht mehr. Hier ein kleiner Rückblick auf diese fünf Spiele.

1:2 in Wien, August 2001

Österreich - Schweiz 1:2 (0:1). Herzog 61 bzw. Vogel 10, H. Yakin 64.
Österreich – Schweiz 1:2 (0:1). Herzog 61 bzw. Vogel 10, H. Yakin 64.

Im August 2001 traf man sich beim Debüt von Köbi Kuhn als Nati-Coach. Für Österreich war es ein Probelauf für die letzten drei Spiele für die WM-Quali für Korea/Japan, im Speziellen für das Spiel in Spanien zweieinhalb Wochen danach. Als ob das Flutlicht die grausame Leistung des ÖFB-Teams verhindern wollte, fiel es pünktlich drei Minuten vorm Anpfiff aus.

Es half nichts, eine halbe Stunde später ging es doch los mit dem Trauerspiel. Mehr als eine Handvoll Spieler aus dem ohnehin nicht besonders grandios besetzten Team von Otto Baric trugen nur lässig ihr Trikot spazieren, der Endstand von 1:2 sah deutlich besser aus, als die österreichische Vorstellung tatsächlich war. „So verlieren wir in Valencia wieder mit 0:9“, war Kapitän Andi Herzog bedient. „Ich brauche nur Spieler, die auch in einem Testspiel mit maximalem Einsatz spielen, ich werde einige eliminieren“, kündigte Baric an.

Vor dem Spiel in Spanien eliminierte er aber nur Muhammet Akagündüz. Den einzigen Spieler, der gegen die Schweiz gar nicht gespielt hat. Das Spiel in Spanien endete 0:4.

2:3 in Basel im August 2002

Schweiz - Österreich 3:2 (2:1). H. Yakin 19, Frei 41, M. Yakin 76p bzw. Wallner 11, 81.
Schweiz – Österreich 3:2 (2:1). H. Yakin 19, Frei 41, M. Yakin 76p bzw. Wallner 11, 81.

Ein Jahr später war Hans Krankl der Bank-Angestellte beim ÖFB und im letzten Testlauf vor dem Start in die EM-Quali für 2004 ließ er erstmals überhaupt ein österreichisches Nationalteam in einer Vierer-Abwehrkette ohne Libero aufs Feld – zumindest nominell. Denn Michael Baur stürmte in alter Gewohnheit schon in der 3. Minute in Libero-Manier aus der Innenverteidigung bis in die gegnerische Hälfte durch.

Gerd Wimmer und Jürgen Panis bekamen recht offensich nicht gesagt, was sie als Außenverteidiger tun sollten – sie agierten so eng als zusätzliche Innenverteidiger, als wollten sie die eigene Innenverteidiger decken. Die Abstimmung war eine Katastrophe. Und das Spiel nach vorne war holprig bis eindimensional. Die Schweizer merkten das, darum brachte sie das frühe Tor von Roman Wallner auch nicht aus der Ruhe.

Aber Hauptsache, Hans Krankl gab Minuten vor dem Spiel jenes Interview, in dem er berüchtigterweise ankündigte, dass Österreich mal von ganz Europa um das Sturm-Duo Linz/Wallner beneidet werden würde.

Die Schweiz war 2004 bei der EM und 2006 bei der WM. Österreich war bei beiden nicht dabei.

2:1 in Innsbruck im Oktober 2006

Österreich - Schweiz 2:1 (2:0). Linz 24p, Kuljic 36 bzw. Streller 70.
Österreich – Schweiz 2:1 (2:0). Linz 24p, Kuljic 36 bzw. Streller 70.

Ein paar Tage nach einem besonders betrüblichen Auftritt in Vaduz, bei dem Österreich als klar schlechtere Mannschaft mit mörderisch viel Dusel das Team aus Liechtenstein 2:1 besiegt hat, dachter Teamchef Hickersberger laut darüber nach, eine Dreier-Abwehr zu installieren. Das war bei der EM dann auch tatsächlich der Fall (und es hat dort auch wirklich exzellent funktioniert, als einziger Mannschaftsteil), beim dem Vaduz-Desaster folgenden Spiel in Innsbruck gegen EM-Co-Gastgeber Schweiz aber noch nicht.

Statt der zwei Legionäre in Vaduz (Ivanschitz und Linz) liefen nun derer sieben auf (Macho, Stranzl, Ivanschitz, Prager, Weissenberger, Kuljic und Linz) und das merkte man auch. Die Brust war nicht mehr ganz so schmal, nach einer durchaus sehenswerten ersten Hälfte führte Österreich bereits 2:0. Wie überhaupt die Abwehr (in Vaduz spielten noch Standfest, Eder, Feldhofer und Plassnegger) eine recht sichere Figur machte, Prager setzte im Zentrum mehr Akzente als Leitgeb, Weissenberger auf der Außenbahn mehr als Mörz.

Die Schweizer, vor der Pause sichtlich überrascht vom forschen österreichischen Auftreten, fingen sich nach dem Seitenwechsel und erhöhten das Tempo auf ein Maß, mit dem das ÖFB-Team merklich Probleme hatte. Es reichte aber nur noch zum Anschlusstreffer. Für Österreich war es (gemeinsam mit dem 1:1 gegen Ghana) die beste Leistung der ganzen Länderspiel-Saison

1:3 in Zürich im Oktober 2007

Schweiz - Österreich 3:1 (2:0). Streller 2, 55, H. Yakin 36; Aufhauser 11.
Schweiz – Österreich 3:1 (2:0). Streller 2, 55, H. Yakin 36; Aufhauser 11.

Ein Jahr später waren die Leistungen bei Österreich immer noch nicht besser. So wurde im Vorfeld des Eröffnungs-Spiels des frisch renovierten Letzigrunds in Zürich sogar ein 5:0-Sieg in einem Trainingsspielchen gegen die U-19 der Vorarlberger Akademie mit Erleichterung zu Kenntnis genommen.

Dass die Schweizer, immerhin Achtelfinalist bei der vorangegangenen WM in Deutschland, Österreich meilenweit überlegen waren, war auch ein dreiviertel Jahr vor der gemeinsamen EM unübersehbar. Martin Hiden gewann im Abwehrzentrum genau null Prozent seiner Zweikämpfe in der ersten Hälfte, Christian Fuchs (der bei Mattersburg in der Liga der taktisch Blinden einen Wing-Back neben einer Dreierkette gab) hatte defensiv nicht viel zu melden und Joachim Standfest hatte eine Streuung bei der Richtung seiner Flanken, auf die jede Schrotflinte stolz wäre.

Die Schweiz nahm das Spiel, anders als jenes ein Jahr davor, tatsächlich ernst und spielte Österreich souverän aus. Mit der ersten Aktion nach vorne durfte Marco Streller schon alleine auf Manninger zulaufen, der schnelle Ausgleich durch René Aufhauser brachte das diesmal in einem 4-2-3-1 spielnde ÖFB-Team nur resultatsmäßig auf Augenhöhe. Die Schweizer gewannen locker mit 3:1, Österreich rehabilitierte sich (wie genau ein Jahr zuvor) mit einer braven Leistung im zweiten Spiel des Länderspiel-Doppels (einem Sieg gegen Drogbas Ivorer).

Bei der Heim-EM schieden beide Gastgeber schon in der Vorrunde aus. Die Schweizer als Gruppenletzter, aber mit einem Sieg. Die Österreicher ohne Sieg, aber immerhin als Gruppendritter. Die Schweiz qualifizierte sich danach als Gruppensieger für die WM 2010, Österreich war trotz eines Sieges gegen Frankreich meilenweit selbst vom Playoff-Platz entfernt.

0:1 in Klagenfurt im August 2010

Österreich - Schweiz 0:1 (0:0). Costanzo 73.
Österreich – Schweiz 0:1 (0:0). Costanzo 73.

Direkt nach der WM durften sich die Schweizer einen Spaß aus dem haarsträubenden, steinzeitlichen inhaltichen Nichts machen, das das ÖFB-Team unter Constantini darstellte. Internationalen Klasse-Spielern wie Stephan Lichtsteiner, Gökhan Inler und Xherdan Shaqiri stellte er, weil er grade lustig war, Patrick Wolf entgegen.

Dazu eine Doppel-Sechs, die defensiv nur Abschirmdienste verrichtete, nach vorne die Mittellinie (ganz offensichtlich) nicht überqueren durfte und so letztlich völlig nutzlos war. Die Schweizer spielten mit Halbgas und hatten trotzdem alles im Griff, aber im Abschluss haperte es ein wenig. Österreich hatte nur aus Standard-Situationen so etwas wie Torgefahr zur bieten, dazu einen geschenkten Elfmeter in der zweiten Hälfte, den Christian Fuchs, ein fairer Sportsmann, recht kläglich verschoss.

Eine Viertelstunde vor Schluss bestrafte Joker Moreno Costanzo (mit seinem einzigen Länderspiel-Tor) die an taktischer Stupidität kaum zu überbietende Darbietung der Österreicher mit dem 1:0.

Die Schweiz blieb in der Quali für EM 2012 ausnahmsweise mal hängen, cruiste aber souverän zur WM 2014. In Österreich dauerte die lähmende Amtszeit von Constantini noch etwas mehr als ein Jahr, ehe Marcel Koller endlich anfing, aus dem Team etwas rauszuholen.

Position der Stärke im November 2015

Nun trifft Österreich erstmals seit dem 4:2 in St. Gallen im Februar 1999 (damals als WM-Teilnehmer und EM-Qualigruppen-Führender) wieder aus einer Position der Stärke heraus auf die Schweizer. Mit einem Schweizer Teamchef.

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18 Years of Hurt – überstanden! https://ballverliebt.eu/2015/09/08/18-years-of-hurt-ueberstanden/ https://ballverliebt.eu/2015/09/08/18-years-of-hurt-ueberstanden/#comments Tue, 08 Sep 2015 20:19:40 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11592 18 Years of Hurt – überstanden! weiterlesen ]]> Der Kegelabend von Valencia.

Die Demütigung von Tel-Aviv.

Vastic als Libero in Kalamata.

Drei Gegentore nach der 80. Minute, wieder in Valencia.

Der Jubel nach dem Last-Minute-Tor von Herzog in Tel-Aviv…

…und das Play-Off-Debakel von Istanbul.

Die Bestellung von Hans Krankl als Teamchef.

Der Vernichtung zu zehnt in Prag.

Das Trauerspiel von Tiraspol.

Der Freistoß von Krzynowek.

Das irre-reguläre Spiel von Belfast.

Das Hosenscheißer-Spiel von Chorzów.

Die Niederlage gegen Kanada.

Die Fast-Niederlage von Vaduz.

Das glückliche Remis auf Malta.

Das Mini-Turnier gegen Japan und Chile.

Das 3:4 nach 3:0 gegen Holland.

Die Feigheit gegen Kroatien.

Die Schludrigkeit gegen Polen.

Ballacks Gewaltschuss.

Maierhofer als lebender Flipperautomat in Marijampole.

Die Windlotterie von Tórshavn.

Das K.o. gegen Serbien.

Die Bestellung von Didi Constantini als Teamchef.

Der dämliche Elfmeter von Belgrad.

Die kleinmütige Herangehensweise gegen Litauen.

Linz als Zehner, der Einfall auf dem Fahrrad.

Der übel vercoachte 4:4 von Brüssel.

Die Implosion gegen Belgien.

Mario Gomez in der Nachspielzeit.

Trottelgate.

Arnautovic, der gegen Deutschland 2 Zentimeter zu klein ist.

Der Rückfall in der 2. Hälfte von Stockholm 2013.

Alles vorbei. Frankreich, wir kommen!

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Jetzt geht es zur Europameisterschaft nach Frankreich. Folge Ballverliebt auf Facebook und Twitter um am Weg dorthin nichts zu verpassen!

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Als Kader-Bekanntgaben in Österreich noch spannend waren https://ballverliebt.eu/2015/09/03/oesterreich-koller-krankl-constantini-vergleich/ https://ballverliebt.eu/2015/09/03/oesterreich-koller-krankl-constantini-vergleich/#comments Thu, 03 Sep 2015 20:55:56 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11527 Als Kader-Bekanntgaben in Österreich noch spannend waren weiterlesen ]]> Kaderbekanntgaben sind unter ÖFB-Teamchef Marcel Koller zu einem völligen Non-Event geworden. Seit Jahren gibt es keine nennenswerten Überraschungen peronseller Natur, flockige und/oder jenseitige Aussagen des grundseriösen Schweizers gibt es auch so gut wie nie. Das war in der Vergangenheit anders: Da waren die Kader-Bekanntgaben nicht selten unterhaltsamer als das folgende Match. Eine kleine Rückschau.

„Man muss wieder vor uns Zittern“, gab der neue Teamchef zu Protokoll, als er in Eisenstadt seinen ersten Kader präsentierte. Ein Testspiel gegen die Slowakei stand an. Eine neue Ära sollte anbrechen. Drei Mann waren dabei, die noch nie im Kader waren. Vier weitere, die zwar schon mal im Kader waren, aber noch kein Länderspiel absolviert hatten, ebenso. Eine Kader-Bekanntgabe war das, die viel Slapstickhaftes hatte und doch ein Vorgeschmack werden sollte auf das, was in den nächsten Jahren noch so allem kommen sollte.

Es waren aber auch echte Kapazunder von internationalem Format, die Hans Krankl am 21. März 2002 da nominierte. Die 29-jährige Nachwuchshoffnung Thomas Hickersberger von Salzburg, der 25-jährige Thomas Höller von Aufsteiger FC Kärnten und Jürgen Panis, 27, vom FC Tirol. Das waren die drei Teamkader-Debütanten – auch René Aufhauser (25) vom GAK, Ferdinand Feldhofer (22) von Rapid, Goalie Roland Goriupp (30) vom FC Kärnten und Roland Linz (20) von der Austria sollten Europa erzittern lassen.

Didn’t quite work out.

Dafür waren Kader-Bekanntgaben von Krankl immer spannend. In seinem zweiten Spiel ließ er Rolf Landerl debütieren, 26 Jahre und bei Fortuna Sittard unter Vertrag. „Ich werde mir weiter Spieler anschauen, mit denen niemand rechnet“, gab Krankl nach dem 2:6 in Deutschland zu Protokoll – Landerls einzigem Länderspiel. Alleine in seinem ersten Jahr ließ Krankl 18 (!) Spieler debütieren (Durschnitts-Alter: 24 Jahre), in den neun Spielen kamen 39 (!!) verschiedene Spieler zum Einsatz. Dazu kamen arme Teufel wie Robert Golemac und und Helmut Riegler, die nominiert waren, aber nie spielen durften.

Völliges Irrlichtern

Auch in seinen drei weiteren Jahren wurde jede Kader-Bekanntgabe zu einem heiteren Rätselraten, welchen Spieler er denn diesmal aus dem Hut zaubern würde. Da die Ausländer-Quote in der Bundesliga damals bei rund 50 % lag, konnte sich eigentlich jeder Österreicher, der halbwegs regelmäßig zum Einsatz kam, darauf verlassen, früher oder später mal einen Anruf vom Teamchef zu bekommen. „Niemand ist vor Krankl sicher“, unkte die OÖN nach Krankls erstem Jahr. „Man könnte behaupten, dass man Hans Krankl so lange als Teamchef einberufen lässt, bis er einen Weltrekord im Ausprobieren von Spielern aufgestellt hatte“, in seinem dritten.

hanseSeine Nominierungs-PKs waren immer spannend. Einmal trat GAK-Goalie Franz Almer aus dem Team zurück, unmittelbar nachdem er als 31-Jähriger erstmals nominiert worden war („Sie haben mich 10 Jahre ignoriert, jetzt interessiert’s mich auch nimmer“). Alen Orman berief Krankl, „weil ich ihn kenne, da ich ihn als 18-Jährigen bei Gerasdorf trainiert habe“. „Ich werde einen Kader nominieren, über den sich viele wundern werden“, meinte Krankl, ehe er nach anderthalb Jahren Didi Kühbauer (damals 32 Jahre alt) von Zweitligist Mattersburg reaktivierte. Dieser musste danach verletzungsbedingt absagen und noch weitere anderthalb Jahre auf sein Team-Comeback warten.

Der Beste wo gibt

„Wir schlogn Wales zwoamoi“, hatte Krankl im TV-Interview nach dem 3:3 in Nordirland gesagt. „Keiner verlangt von uns, Wales zweimal zu schlagen“, als er drei Monate später den Kader für die beiden Spiele einberief.

Alex Hörtnagl wurde nominiert, einen Tag nachdem er sich einen doppelten Bänderriss zugezogen hatte und gerade operiert wurde. „Es gibt keinen besseren für den Teamchef-Job als mich“, sagte Krankl dennoch (nach einem Test-2:0 über Costa Rica). Und: „Morientes ist um nichts besser als Glieder“ – wohlgemerkt ein paar Wochen, nachdem er Glieder wegen seines fortgeschrittenen Alters nicht in den Kader aufgenommen hatte. „Ich habe meinen Stamm gefunden“, erklärte er der verdutzten Reporterschar auch einmal – vier Monate später nominierte er die Spieler 49 und 50 in seiner bis dahin zweijährigen Amtszeit.

Hicke und Brückner

Es folgten sachliche und im Ton zuweilen einschläfernde Kader-PKs von Josef Hickersberger, der sich nur selten zu einem Bonmot hinreißen ließ. „Im Gegensatz zu Färöer sind Trinidad und Tobago zwei Inseln, also gleich doppelt gefährlich“, war eines der seltenen Highlights. Ansonsten regierte die Vernunft: „Kavlak und Junuzovic sind nicht dabei, weil ein U-21-Auswärtsspiel in Italien wertvoller ist als zehn Minuten im A-Team auf Malta“, erklärte Hickersberger etwa ganz ohne Pathos.

Vor gefühligen Ausbootungen war aber auch Hicke nicht gefeit: Scharner flog raus, weil er die schlechte Stimmung im Team monierte. Pogatetz, weil er inhaltliche Kritik übte. Prager, weil er sich über eine Auswechslung ärgerte. Linz, weil er zu Larifari-Trainingsleistungen neigt. Linz und Prager wurden nach vier Monaten pardoniert, Pogatetz nach einem Jahr, Scharner gar nicht.

Nachfolger Brückner kommunizierte zunächst nur via Dolmetsch und ließ diesen ausrichten, dass über seine Kader-Entscheidungen keine Fragen beantwortet werden. Überhaupt war der „Weiße Vater“ nicht gerade der Wuchtldrucker der Nation. Kritik an ihm kommentierte er lapidar mit „gehört zum Job“, über den Rücktritt von ÖFB-Präsident Stickler meine er knapp: „Das ist seine Sache, nicht meine.“ Und den Wechsel von Marko Stankovic in die Serie B nach Triest hielt Brückner schlicht für „keine gute Idee“.

Deutschland sollte sich hinterfragen

Es folgte der grummelige und tirolerisch-bärbeißige Constantini „Ich möchte ihn aus der medialen Schusslinie nehmen“, gab er sich bei seiner ersten Nominierungs-PK gegenüber Andreas Ivanschitz väterlich-fürsorglich, nur um nach dem Spiel (einem 2:1 über Rumänien trotz einer ganz schlechten Leistung) zu grinsen: „Damit er und Stranzl wiederkommen, müssen sie die anderen erst mal rausspielen!“

dicoStranzl trat etwas später sauer aus dem Team zurück, Ivanschitz war unter Constantini nie dabei. „Wenn er in Mainz weiter so aufspielt, gehört er ins Team“, sagte der Teamchef im August 2009. „Wer eine Stammplatz-Garantie haben will, den nehm ich ihn nicht mit“, einen Monat später. Ivanschitz‘ Konter („Hab‘ ich nie gefordert, ich bin doch kein Trottel“) quittierte Constantini bei der nächsten Kader-PK mit der nächsten Nicht-Berufung und einem „Das Leben ist halt ungerecht, ich muss nicht alles rechtfertigen“. In weitere Folge kam dann DiCos berühmter Sager, dass sich die deutsche Bundesliga hinterfragen muss, wenn Ivanschitz dort eine gute Figur abgibt.

Gute Gründe

Als der zuvor ausgebootete Alex Manninger seine folgende Nominierung mit dem Team-Rücktritt ablehnte, sagte Constanitini: „Soll ich vor ihm auf die Knie fallen und betteln?“ Als Ivanschitz mit Mainz in Flachau auf Trainingslager war, sprach der Teamchef nicht mit ihm: „Da standen 20 Autogrammjäger um ihn herum.“  „Er ist verrückt“, war dafür die offizielle Begründung dafür, dass Stefan Maierhofer berufen wurde, obwohl er nie beobachtet wurde.

Janko wurde einmal quasi prophylaktisch nicht berufen, weil Constantini nicht wusste, wie es um eine Knieblessur steht: „Ich hab‘ ihn drei, viermal angerufen, aber er hat nicht abgehoben.“ Arnautovic wurde im März 2011 trotz ständiger Espakaden in Bremen berufen: „Bei uns trifft er regelmäßig und liefert gute Leistungen ab. Deshalb ist er dabei.“ Beim nächsten Spiel fehlte Arnautovic im Aufgebot. Constantini: „Um wieder einberufen zu werden, muss er sich normalerweise total ändern.“

Constantini peitschte die Kader-Bekanntgaben üblicherweise in Rekordtempo durch, selten dauerte die PK länger als eine Viertelstunde. Seine pampige und nicht selten grantige Art und Weise, auf Nachfragen zu reagieren, trieb es den Anwesenden bald aus, ihn lange mit Fragen zu traktieren. Und als sich Veit Vinenz Fiala von 90minuten.at bei einer PK erdreistete, ihm eine spezielle Taktik-Frage zu stellen, war „Trottelgate“ die Folge.

Peinlichkeiten sind Vergangenheit

Nach vier Jahren Marcel Koller werden nun diese Kaderbekanntgeban kaum noch wahrgenommen. Und das ist gut so. Sätze wie „Die, die dabei sind, haben sich bewährt und genießen mein Vertrauen“ haben bei Koller in der Tat Hand und Fuß. Großartige Nachfragen sind gar nicht mehr wirklich nötig, weil eh alles eingespielt ist und nicht erklärt werden muss.

Peinliche Laviertänze wie von Constantini vor allem mit Ivanschitz gehören der Vergangenheit an. Krankls erstaunlicher Spagat zwischen absurder Selbstüberschätzung und clownesker Überforderung ebenso. Der Teamchef stellt sich weder mit übergroßem Ego noch mit betonter Griesgrämigkeit selbst in den Mittelpunkt.

Weil er es nicht nötig hat. Er lässt seine Arbeit für sich sprechen. Und die kann sich sehen lassen. Wenn nicht alles mit dem Teufel zugeht, qualifiziert sich Österreich für die EM in Frankreich 2016. An so einem Erfolg waren weder Krankl (wiewohl der auch nicht das Spielermaterial dazu hatte) noch Constantini auch nur nahe dran.

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Österreich ist Belgien. Mit zwei Jahren Verzögerung https://ballverliebt.eu/2014/11/21/oesterreich-ist-belgien-mit-zwei-jahren-verzoegerung/ https://ballverliebt.eu/2014/11/21/oesterreich-ist-belgien-mit-zwei-jahren-verzoegerung/#comments Fri, 21 Nov 2014 22:34:22 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10695 Österreich ist Belgien. Mit zwei Jahren Verzögerung weiterlesen ]]> Daran können sich nur Fußball-Fans halbwegs bewusst erinnern, die schon annähernd 30 Jahre alt sind: Österreich hat wieder ein Nationalteam, auf das man sich einigermaßen verlassen kann. Bei dem man nicht vor jedem Spiel Angst haben muss, dass es einen Totalausfall gibt. Das gab’s seit 1997, dem unaufhaltsamen Run zur WM in Frankreich, nicht mehr. Die Entwicklung der letzten Jahre erinnert dabei frappant an jene von Belgien. Ein Vergleich.

Die Entwicklung von Österreich und Belgien im Elo-Ranking seit 1995
Die Entwicklung von Österreich und Belgien im Elo-Ranking seit 1995

Der mittlere Vergangenheit

WM 2002: Belgien - Brasilien 0:2
WM 2002: Belgien – Brasilien 0:2

Belgien war in den späten 1990er-Jahren in etwa, was die Schweizer heute sind: Verpasste Turniere waren eher die Ausnahme als die Regel, aber eine wirkliche Rolle spielte man dabei eigentlich nie.

Die letzte WM-Endrunde ohne Belgien war 1978, und 2000 hatte man die EM im eigenen Land. Bei der allerdings schon nach der Vorrunde Schluss war. Zwei Jahre später gab’s das letzte Ausrufezeichen mit dem Achtelfinal-Einzug bei der WM. Dort hatte man den späteren Weltmeister Brasilien recht eindeutig an der Kandarre, war das über weite Strecken klar bessere Team, verlor aber 0:2. Für lange Zeit war es das letzte Spiel Belgiens bei einer Endrunde.

In der Quali für die EM 2004 lag man einen Punkt hinter Gruppensieger Bulgarien nur auf Rang drei, die WM 2006 war nach einem Punkt aus den ersten drei Spielen schon früh abzuschreiben – am Ende gab’s abgeschlagen Rang vier. Die Vorausscheidung zur EM 2008 beendete Belgien gar nur auf Gruppenplatz fünf. Hinter Finnland.

WM 1998: Österreich - Italien 1:2
WM 1998: Österreich – Italien 1:2

Österreich hat zuletzt 1998 aus eigener Kraft eine Endrunde erreicht, nachdem man für die EM 1996 nur knapp gescheitert war. In Frankreich gab’s nach Remis gegen Kamerun und Chile ein 1:2 gegen Italien und damit das Vorrunden-Aus.

Knapp ein Jahr danach passierte das 0:9 in Spanien und damit der gefühlt große Bruch, der nach Platz drei (Quali EM 2000) und Platz zwei inklusive Play-Off-Niederlage gegen die Türkei (Quali WM 2002) auch sportlich eintrat. Die EM 2004 verpasste man meilenweit, die WM 2006 kaum weniger deutlich. Bei der Heim-EM 2008 gab es ein Remis gegen Polen und knappe Niederlagen gegen Kroatien und Deutschland.

Dem ganz ordentlichen Aufrtitt 2008 zum Trotz war man von einer europäischen Mittelklasse-Mannschaft (1998) auf den Status eines internationalen Nobodys abgesutscht. Bei der Quali-Auslosung für die WM 2010 wurde das ÖFB-Team nur noch aus dem fünften Topf gezogen.

Der Tiefpunkt (BEL 2009, AUT 2011)

28. März '09: Belgien - Bosnien 2:4
28. März ’09: Belgien – Bosnien 2:4

Trotz des Desasters mit Rang fünf in der EM-Quali für 2008 durfte Belgiens Teamchef René Vandereycken weiter machen und der Weg in Richtung WM in Südafrika ging – zumindest was die Resultate betrifft – auch ganz gut los. Nach dem mühsamen 3:2 daheim gegen Estland, einem 1:1 in der Türkei und einem sicheren 2:0 gegen Armenien standen nach drei Spielen sieben Punkte zu Buche.

Das 1:2 gegen Europameister Spanien war noch kein Beinbruch, aber als es nach der Winterpause daheim ein 2:4 gegen Bosnien gab und vier Tage später in Zenica ein 1:2, hatte Vandereycken seinen Kredit endgültig verspielt.

Die Saat für eine bessere Zukunft war gelegt – beim 2:4 in Gent hatte das Team ein Durchschnitts-Alter von 25,7 Jahren, beim 1:2 in Bosnien (wo Kompany, Witsel und Mirallas statt Daems, Defour und De Camargo spielten) sogar nur 24,6 Jahre. Aber viel von der Fußballwelt hatten die Jungen noch nicht gesehen. Dembélé (21, Alkmaar) und Vermaelen (23, Ajax) spielten in der Eredivisie, Defour (20, Lüttich) und Witsel (20, Lüttich) in der heimischen Liga. Fellaini (21) hatte ein halbes Jahr Everton hinter sich, Kompany (22) war gerade zu Man City gewechselt.

Alles Talent half erstmal nichts. Nach den drei Niederlagen, die Vandereycken den Job kosteten, kamen unter Nachfolger Franky Vercauteren zwei weitere (0:5 in Spanien, 1:2 in Armenien) hinzu. Nach fünf Pflichtspiel-Pleiten in Folge gab’s zwar ein 2:0 über die Türkei, aber nach der abschließenden 0:2-Blamage in Estland standen aus zehn Spielen nur ebenso viele Punkte zu Buche.

Im Elo-Ranking war man auf Platz 72 abgerutscht. Der absolute Tiefpunkt.

10. August '10: Österreich - Slowakei 1:2
10. August ’10: Österreich – Slowakei 1:2

Nach der Heim-EM 2008 übernahm Karel Brückner das ÖFB-Team. Ein Missverständnis, das schon nach sieben Spielen wieder beendet wurde. Es kam Didi Constantini – eine verheerende Fehlbesetzung. Das Loch an Talenten, unter dem seine Vorgänger gelitten hatten, war mittlerweile geschlossen.

Die Halbfinalisten der U-20-WM 2007 (Junuzovic, Harnik, Prödl, Kavlak, dazu Hoffer) drängten ins Nationalteam, immer mehr vor allem junge Spieler wechselten aus der heimischen Liga ins höherwertige Ausland. Aber die Resultate wurden dennoch schlechter und schlechter. In keinem einzigen Spiel war die Mannschaft taktisch auch nur annähernd auf der Höhe. Und auch vom Selbstverständnis warf man als Fußballzwerg nur bei tief stehender Sonne einen langen Schatten.

So konnte sich Constantini nicht mal vor einem Heimspiel gegen Litauen dazu durchringen, sein Team als Favorit zu bezeichnen. In der Quali für die WM 2010 gab’s einen schmeichelhaften dritten Platz, Lichtjahre hinter Frankreich und Serbien. Das Rennen um die EM-Teilnahme 2012 ging – zumindest resultatsmäßig – ganz gut los (sieben Punkte in drei Spielen). Doch dann setzte es serienweise Niederlagen. 0:2 gegen Belgien, 0:2 in der Türkei, 1:2 gegen Deutschland, 2:6 in Deutschland.

Im Elo-Ranking war Rang 75 im Sommer 2011 der Tiefpunkt – nach einem ganz besonders planlosen Auftritt in einem Testspiel gegen die Slowakei. Zwei Jahre nach der belgischen Talsohle.

Wackelig, aber im Aufwind (BEL 2011, AUT 2013)

Auf Vercauteren folgte in Belgien Dick Advocaat, der seinen Vierjahres-Vertrag aber nach nur einem Spiel (einem Test-0:1 gegen Kroatien) wieder auflöste, um russischer Teamchef zu werden. Also übernahm George Leekens die „Roden Duivels“. Die großen Talente, die ein, zwei Jahre davor noch zu grün hinter den Ohren waren, entwickelten sich langsam.

25. März '11: Österreich - Belgien 0:2
25. März ’11: Österreich – Belgien 0:2

Zum Start in die Quali für die EM 2012  lief es aber noch nicht rund. Einem vernünftigen 0:1 gegen Deutschland folgte ein 2:3 in der Türkei, und nach dem Pflitchtsieg in Kasachstan gab’s ein ziemlich wildes 4:4 daheim gegen Österreich. Der Zug in Richtung Platz zwei war aber noch nicht abgefahren und die internationale Erfahrung wuchs. Thomas Vermaelen war mittlerweile zu Arsenal gewechselt, Fellaini war bei Everton absoluter Leistungsträger, Kompany hatte sich bei Man City etabliert, auch Dembélé spielte nun für Fulham in der Premier League.

Was immer mehr zu sehen war. Im ersten Pflichtspiel nach der Winterpause wurde Österreich in Wien 2:0 besiegt, danach Aserbaidschan geschlagen und der Türkei ein 1:1 abgerungen. Es reichte am Ende nicht ganz für den Playoff-Platz, zwei Punkte fehlten am Ende auf die Türken. Punkte, die schon im Herbst 2010 verloren wurden. Ende 2011 aber war Belgien ein echter Geheimtipp für eine erfolgreiche nächste Qualifikations-Kampagne. Ohne George Leekens. Er wurde 2012 durch Marc Wilmots ersetzt.

7. Juni '13: Österreich - Schweden 2:1
7. Juni ’13: Österreich – Schweden 2:1

Bis auf den Torhüter, den Rechtsverteidiger und einen Innenverteidiger war jenes ÖFB-Team, das im März 2011 sang- und klanglos gegen Belgien verlor, personell absolut identisch mit dem aktuellen. Arnautovic war bei Bremen unter Vertrag, Janko bei Twente, Fuchs in Mainz. Dragovic, Baumgartlinger und Junuzovic waren noch bei der Austria.

Das Team hatte damals ein Durchschnitts-Alter von 25,2 Jahren und mit Macho, Dag und Pogatetz sind gegenüber heute drei Ü-30-Spieler weggefallen. Nach dem Ende der Amtszeit von Constantini übernahm der Schweizer Marcel Koller. Er hatte die Mammut-Aufgabe vor sich, einem talentierten Team voller aufstrebender Spieler auch jenes inhaltliche Rüstzeug mit auf den Weg zu geben, das seine Vorgänger nicht vermitteln konnten. Ein Versäumnis, das Garics und Pogatetz öffentlich ansprachen und dafür wie Aussätzige behandelt wurden, statt dass auf ihre inhaltliche Kritik eingegangen worden wäre.

Koller musste praktisch bei Null anfangen und so dauerte es eine gewisse Zeit, bis sich eine gewisse Stabilität einstellte – genau wie bei den Belgiern fast genau zwei Jahre davor. Grandiosen Leistungen wie beim 1:2 gegen Deutschland im September 2012 standen noch Totalausfälle wie beim 0:3 gegen die Ivorer oder dem 0:0 in Kasachstan gegenüber. In Irland klappte das Team nach dem verletzungsbedingten Aus von Junuzovic zusammen und rettete mit Glück ein 2:2. Dennoch: Durch den 2:1-Heimsieg gegen Schweden, den programmierten Zweiten der Gruppe, hatte man selbst endlich wieder eine realistische Chance auf Platz zwei, auch nach dem zähen 1:0 gegen Irland.

Wie zwei Jahre zuvor bei den Belgiern reichte es nicht ganz – gegen den direkten Gegner ums Playoff hatte es zu wenige Punkte gegeben. Das 1:2 in Stockholm war ein Punkt zu wenig.

Durchbruch (BEL 2012-14 – AUT ab 2014?)

WM 2014: Belgien - Argentinien 0:1
WM 2014: Belgien – Argentinien 0:1

Durch die Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien radierte Belgien mit einer schon beängstigenden Kosntanz. 2:0 in Wales, ein 1:1 gegen Kroatien, 3:0 auswärts in Serbien, 2:0 gegen Schottland, 2:0 in und 1:0 gegen Mazedonien, 2:1 gegen Serbien, 2:0 in Schottland. Die Teilnahme an der WM-Endrunde war schon vor dem Gang nach Zagreb mehr oder weniger fix, nach dem 2:1-Sieg in Kroatien war es auch rechnerisch geschafft.

Marc Wilmots hatte ein Team aus Fußballern im besten Alter, verteilt auf europäische Top-Klubs. Fellaini wechselte 2013 um über 30 Millionen Euro von Everton zu Man Utd, Witsel um 40 Millionen von Benfica zu St. Petersburg, Eden Hazard um die gleiche Summe von Lille zu Chelsea, Dembélé im Jahr davor um knapp 20 Millionen von Fulham zu Tottenham. Dazu entwickelte sich ein regelrechtes G’riss um Milchgesicht Kevin de Bruyne und noch viel mehr um Weltklasse-Goalie Thibaut Courtois.

Bei der Endrunde in Brasilien gewann Belgien alle drei Vorrunden-Spiele, ohne auch nur einmal das volle Potenzial auszuschöpfen, rang im Achtelfinale die USA nieder und scheiterte erst im Viertelfinale an Argentinien. Der größte Erfolg seit dem Halbfinal-Einzug im Jahr 1986.

15. November '14: Österreich - Russland 1:0
15. Nov. ’14: Österreich – Russland 1:0

Ähnlich unwiederstehlich wie die Belgier im Herbst 2012 startete Österreich nun im Herbst 2014 in die Qualifikation für die EM 2016 in Frankreich. Und das, nachdem es in Testspielen gute Resultate trotz nicht so guter Vorstellungen gegeben hatte.

Einem 1:1 zum Quali-Start gegen Schweden folgte ein zäher 2:1-Sieg in Moldawien, ehe es in den Heimspielen gegen Montenegro und gegen Gruppen-Favorit Russland jeweils 1:0-Siege durch Tore des wiedererstarkten Rubin Okotie gab. Schon nach vier Spielen hat man auf den ersten Verfolger vier Zähler Vorsprung.

Weil Koller dem Team mittlerweile mehrere Strategien beigebracht hat, die diese auch beherrschen. Weil in der Abwehr Dragovic in einer Form spielt, die seine Zeit bei europäischen Mittelgewichten wie Basel und Dynamo Kiew bald beenden lassen dürften. Weil es auch gelingt, einen noch vor Kurzem absolut unverzichtbaren Spieler wie Bayern-Star David Alaba zumindest für einzelne Spiele zu ersetzen. Weil das Team nun mit einem Schnitt von 25,9 Jahren im besten Alter ist. Und es seit Jahren eingespielt ist.

Zwei Jahre, um ein Trümmerfeld zu beseitigen

Auf dem Weg zur EM in Frankreich kann sich Österreich nun fast nur noch selbst schlagen, weil sich die direkten Gegner bisher nur gegenseitig die Punkte wegnahmen. Österreich hält auch im Herbst 2014 den Zwei-Jahres-Rückstand, den man auf die Belgier hat, recht genau ein. Die Unterschiede sind klein. Belgien exportiert seine Spieler halt eher nach England und Österreich eher nach Deutschland.

Der Rückstand auf Belgien sind letztlich genau die unsäglichen Jahre unter Didi Constantini und seinem Co-Trainer Manfred Zsak. Das heißt nicht, dass unter einem fähigeren Trainerteam die fünf Punkte geholt worden wären, die nach 2010/11 auf die Türken gefehlt haben (bzw. die drei auf Belgien), keineswegs. Das Team hatte damals noch nicht die internationale Erfahrung, die es heute hat.

Aber: Marcel Koller brauchte zwei Jahre, um aus dem ihm hinterlassenen inhaltlichen Trümmerhaufen zu einem stabil funktionierenden Team nach taktischen Maßstäben des 21. Jahrhunderts zu formen. Das wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich schneller gegangen, hätte der Schweizer ein Fundament gehabt, auf dem er aufbauen hätte können.

Erstmals seit langer, langer Zeit muss sich Österreich im Herbst 2014 nicht mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft trösten und erstmals seit langer, langer Zeit muss man nicht im Jetzt die Talente für ein Später heranführen, sondern hat eine Nationalmannschaft, bei der man nicht an die Zukunft denken muss, sondern die Stärke im Jetzt ausnützen kann. Hatte das 98er-Team seinen Zenit bei der WM mit 29,8 Jahren im Schnitt schon überschritten, ist das aktuelle um vier Jahre jünger – 25,9 Jahre.

Wenn das 2016 in Frankreich ebenso ins Viertelfinale führt wie bei den Belgiern 2014 in Brasilien, wäre das ein absoluter Traum. Aber schon alleine, wenn es gelingt, sich überhaupt auf sportlichem Wege die Teilnahme an einem Turnier zu sichern – zum ersten Mal nach 18 Jahren und erst zum zweiten Mal in 26 Jahren – wäre das ganz, ganz, ganz viel wert.

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Österreich kurz vor Toreschluss, Teil 2: Verweigerer, Irreregulär und Alaba https://ballverliebt.eu/2013/10/09/osterreich-kurz-vor-toreschluss-teil-2-verweigerer-irreregular-und-alaba/ https://ballverliebt.eu/2013/10/09/osterreich-kurz-vor-toreschluss-teil-2-verweigerer-irreregular-und-alaba/#respond Wed, 09 Oct 2013 02:33:47 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=9607 Österreich kurz vor Toreschluss, Teil 2: Verweigerer, Irreregulär und Alaba weiterlesen ]]> Am Freitag kommt es zum Showdown: Österreich gastiert in der Friends-Arena von Stockholm, dann geht’s auf die Färöer-Inseln. Die entscheidenden Spiele, ob sich das ÖFB-Team erstmals seit 16 Jahren auf sportlichem Wege für ein Großereignis qualifizieren kann oder nicht. Aus diesem Anlass unser großer Zweiteiler: Österreich im Quali-Endspurt, ein Rückblick auf die letzten 24 Jahre: So lief es für Österreich in den Qualifikationen und so sah es kurz vor Ultimo aus.

Hier nach Teil 1 (1988-1999) nun hier Teil 2: Herzogs Tor in Israel, Krankls Ausraster in Belfast, und die Wiederauferstehung unter Koller.

2001: Ohne neun

Für die Quali zur WM 2002 in Japan und Südkorea kam es zum großen Déjà-vu – schon wieder ging’s gegen Spanien und Israel. Nach einigen mäßigen Testspielen (1:4 in Griechenland, 1:1 gegen Schweden, 1:2 gegen Kroatien) und einem erstaunlichen 5:1 bei Toni Polsters Abschiesspiel gegen den Iran lief die Quali mit einem ziemlich mühsamen 1:0-Sieg in Liechtenstein an. Ehe die Nation im Oktober 2000 mal für zwei Stunden von „Taxi Orange“ zu Österreich gegen Spanien umschaltete und das nicht bereute – das Spiel endete 1:1 und so lange der junge Martin Stranzl bis zu einer Verletzung auf dem Feld war, war Österreich sogar die bessere Mannschaft.

Dennoch: Das ÖFB-Team zu dieser Zeit war im Grunde nichts anderes als Andreas Herzog, Elferkiller Wohlfahrt und noch neun recht beliebig aufstellbare andere. Beim 1:1 gegen Spanien bereitete Herzog ebenso das österreichische Tor per Ecke vor wie beim 1:1 in Bosnien. Beim hart erkämpften 2:1 über Israel schoss Herzog das Siegtor und Wohlfahrt hielt einen Elfmeter, und beim nicht wirklich beeindruckenden 2:0 gegen Liechtenstein bereitete der alternde Spielmacher beide Treffer vor. Das 0:4 in Spanien sieht schlimmer aus als es war: drei Tore fielen erst in der Schlussphase.

Quali zur WM 2002 in Japan und Südkorea
Quali zur WM 2002 in Japan und Südkorea

Vor den letzten beiden Spieltagen lag Österreich punktgleich mit Israel und hatte neben dem Heimspiel gegen Bosnien noch die Reise nach Tel-Aviv am Spielplan stehen. Dabei war es ohne Relevanz, ob das ÖFB-Team gegen Bosnien gewann oder nur Remis spielte, in Israel dürfte so oder so auf keinen Fall verloren werden. Und selbst bei einer Pleite gegen Bosnien hätte man mit einem Sieg in Israel noch alles selbst in der Hand.

Gegen Bosnien war es einmal mehr Herzog, der ein ziemlich schwaches ÖFB-Team rettete, sein Doppelpack sicherte den 2:0-Sieg. Doch das eigentlich am 6. Oktober angesetzte Spiel in Israel wurde zwei Tage vor diesem Termin nach einem ungeklärten Absturz eines russischen Flugzeugs über Israel – Fehlgeleitete Rakete? Terroranschlag? – abgesagt; drei Tage, nach dem neun Spieler von Haus aus die Dienstreise nach Tel-Aviv wegen Sicherheitsbedenken verweigert hatten: Walter Kogler, Roland Kirchler, Robert Ibertsberger, Alfred Hörtnagl, Edi Glieder (alle Tirol), Christian Mayrleb, Martin Hiden (beide Austria), Günther Neukirchner (Sturm) und Didi Kühbauer (Wolfsburg).

Ohne diese neun aber mit einer bunt zusammengewürfelten Truppe aus Replacements, darunter dem 39-jährigen Teamdebütanten Zeljko Vukovic, ging es mit dreiwöchiger Verspätung nach Israel, wo die Israeli nach einer Stunde durch einen Elfer in Führung gingen, Österreich sich aber nicht hängen ließ und Herzog in der Nachspielzeit einen Freistoß durch eine furchtbar gestellte israelischen Mauer hindurch zum 1:1 versenkte, woraufhin ORF-Kommentator Hans Huber mit Steinen und Orangen beworfen wurde.

Österreich war Gruppenzweiter – bis heute zum letzten Mal – und durfte (oder musste?) im Play-Off gegen die Türkei ran. Kogler, Ibertsberger, Hörtnagl und Neukirchner hatten sich mit der Verweigerungs-Aktion für alle Zeit selbst aus dem ÖFB-Kader eliminiert, alle anderen Israel-Boykottierer zumindest noch für die Türkei-Spiele. Gegen den späteren WM-Dritten standen Herzog und die noch beliebiger als zuvor schon aufgestellten zehn anderen auf verlorenem Posten – 0:1 und 0:5.

2003: Mörderische Gegner, mörderisches Loch

Nach der Demission von Otto Baric war erneut Ivica Osim – der bei Sturm nicht mehr ganz so glücklich war – einer der gehandelten Kandiaten, aber ÖFB-Präsident Mauhart hievte in einer seiner letzten Amtshandlungen Hans Krankl auf die Teamchef-Position. Nach dem Chaos um die Verweigerer, dem unweigerlich näher rückenden Ende von Herzogs Team-Karriere und mit der Qualifikation für die EM 2004 in Portugal vor der Brust versuchte es Krankl vor allem mit Händeauflegen und unübersichtlich vielen verschiedenen Spielern – in den ersten zwei Jahren seiner Amtszeit trugen 48 verschiedene Spieler das ÖFB-Trikot.

Nach durchwachsenen Testspielen (2:0 gegen die Slowakei, 0:0 gegen Kamerun, 2:6 in Deutschland und 2:3 in der Schweiz) und der Ankündigung, dass Österreich in naher Zukunft von ganz Europa um das Sturmduo Roman Wallner/Roland Linz beneidet werden würde, ging’s mit einem von zwei Herzog-Elfmetern gesicherten 2:0 gegen Moldawien los, gefolgt von einem erfreulichen 2:0 in Weißrussland.

So gut der Start war, so mörderisch waren aber die anderen beiden Gegner. Tschechien war gerade auf dem besten Weg dazu, Europas womöglich beste und mit Sicherheit aufregendste Mannschaft zu werden; und Holland hatte nach dem peinlichen Verpassen der WM 2002 auch einiges gutzumachen. Wenig überraschend war Österreich beim 0:3 gegen die Niederlande vor der Winterpause ebenso völlig chancenlos wie beim 0:4 in Prag nach der Winterpause. Der wahre Tiefpunkt sollte aber erst noch kommen, und zwar in Form des Trauerspiels von Tiraspol, der 0:1-Pleite in Moldawien. Chancen auf eine EM-Teilnahme hatte Österreich sowieso nie wirklich, und nun hatte man es auch geschafft, sich standesgemäß zu blamieren. Das 5:0 gegen Weißrussland vier Tage später war da nur ein kleiner Trost. Zumal man beim 1:3 in Rotterdam brav kämpfte, aber außer dem ersten Länderspieltor von Emanuel Pogatetz nichts zu holen war.

Quali für die EM 2004 in Portugal
Quali für die EM 2004 in Portugal

Das Loch, in das Österreich nach dem Ende der „Generation Frankreich“ gefallen war, war ein ganz schön enormes. Dennoch: Selbst wenn der ÖFB zu dieser Zeit ein besseres Team gehabt hätte, gegen die beiden kommenden EM-Halbfinalisten wäre kein Kraut gewachsen gewesen. Auch, wenn man am letzten Spieltag gegen die Tschechen, die schon als Gruppensieger feststanden und daher mit einer B-Elf daherkamen, fast eine Überraschung gegeben hätte. Erst zwei späte tschechische Tore sorgten für das 2:3 aus österreichischer Sicht.

2005: Irre-regulär

Für die Qualifikation zur WM in Deutschland durfte Krankl bleiben, aber für die Heim-EM zwei Jahre später, für die Österreich in der Zwischenzeit den Zuschlag bekommen hatte, verlängerte sich Krankls Vertrag nur, sollte er bei der WM-Endrunde das Achtelfinale erreichen. Eine pure Illusion, Utopie – wiewohl der Weg dorthin zumindest gut anfing.

Nämlich mit einem 2:2 im Heimspiel gegen England, für das man sich vor allem bei David James zu bedanken hatte, und einem 2:0-Pflichtsieg gegen Aserbaischan. Und auch gegen Polen machte man keine schlechte Figur, kassierte aber recht einfache Tore und verlor daheim mit 1:3 – der erste Rückschlag, dem vier Tage später ein weiterer folgen sollte. Und zwar das 3:3 in Nordirland, nach dem Krankl seine legendäre emotionsgeladene Rede im ORF-Studio hielt. Stichwort: „Irre-regulär“.

In jener Rede kündigte Krankl auch an, Wales zweimal zu schlagen. Hierbei hielt er Wort: Einem verdienten 2:0-Sieg in Cardiff folgte ein ziemlich glücklicher 1:0-Sieg über die Waliser in Wien. Damit hatte man die drei Nachzügler klar distanziert, und nach vorne war zumindest noch nicht aller Tage Abend. Der Stand in der Gruppe: England 16, Polen 15, Österreich 11. Hieß: Ein Sieg in Polen, und es ist noch was möglich. In Chorzów machte sich Krankls ultra-defensive Aufstellung mit drei defensiven Mittelfeld-Spielern, ohne Zehner und mit einer Spitze nicht bezahlt: Österreich verlor mit 2:3, die Sache war erledigt und die Luft draußen. Einen beängstigend blutleeren Auftritt beim 0:0 in Aserbaidschan später war Krankl Geschichte.

Quali für die WM 2006 in Deutschland
Quali für die WM 2006 in Deutschland

Für die letzten beiden Spiele, die eigentlich schon die ersten Tests für die zweieinhalb Jahre später anstehende Heim-EM waren, übernahm Willi Ruttensteiner das Team und mit ihm gab es einen erstaunlich strukturierten Auftritt in England. Die Three Lions brauchten den Sieg unbedingt, um Polen noch abzufangen, und sie bekamen ihn – wenn auch nur mühsam und durch ein Elfmeter-Tor mit 1:0. Vier Tage später verabschiedete sich das ÖFB-Team mit einem 2:0 gegen Nordirland von der Gruppe und Emanuel Pogatetz mit einer roten Karte von der Heim-EM, ehe er ein Jahr später von der UEFA pardoniert wurde.

2007: Keine Quali, aber erstaunlich schlechter Fußball

Vor der Europameisterschaft im eigenen Land lief die Qualifikation natürlich ohne Österreich ab. Josef Hickersberger, der 15 Jahre nach Landskrona auf den Teamchef-Posten zurückkehrte, experimentierte viel und nahm dabei sowohl grässliche Leistungen als auch maue Resultate in Kauf. Wie gleich mal ein 0:2 daheim gegen Kanada zum Start, oder ein 2:1 gegen Liechtenstein – bei dem die Liechtensteiner das um eine Klasse bessere Team waren. Auf Malta sorgte ein abgefälschter Freistoß von Ivanschitz mit dem einzigen halbweg ernst zu nehmenden österreichischen Torschuss im ganzen Spiel für ein glückliches 1:1.

Der spielerische Tiefpunkt war im September 2007 erreicht, mit erbärmlichen Darbietungen bei einem Mini-Turnier gegen Japan und Chile, ein maues 1:3 bei EM-Co-Gastgeber Schweiz folgte. Einige Witzbolde in Tirol initiierten sogar eine Petition, dass Österreich bitte nicht teilnehmen muss, um sich die drohende Blamage zu ersparen. Es flackerte lange nur vereinzelt ein wenig Hoffnung durch, wie etwa bei einem anständigen 1:1 gegen Ghana oder einem richtig guten 3:2 gegen die Côte d’Ivoire. Zudem erreichte die U-20 bei der WM in Kanada sensationell das Halbfinale, mit Harnik, Hoffer und Prödl sprangen sogar noch drei aus dieser Truppe auf den EM-Zug. auf.

Erst unmittelbar vor der EM und mit der Umstellung auf eine Dreierkette besserte sich Österreich merklich. Beim 0:3 gegen Deutschland spielte man das DFB-Team trotz der letztlich klaren Niederlage lange her, ebenso die Holländer beim 3:4 – als Österreich zwischenzeitlich aber 3:0 geführt hatte. Bei der EM selbst gab’s ein 0:1 gegen Kroatien (bei dem mehr möglich war), ein 1:1 gegen Polen (bei dem mehr möglich war) und ein 0:1 gegen die Deutschen (die dabei wiederum nicht zu überzeugen wussten). Es war weder ein wirklicher Erfolg, noch eine echte Blamage.

2009: Kurz-Tripp mit dem Weißen Vater

Nach der EM und Hickersbergers Abgang konnte ÖFB-Präsident Stickler den scheidenden tschechischen Teamchef Karel Brückner überreden, Österreich zu übernehmen. Mit dem „Weißen Vater“ gab es gleich mal ein erfreuliches 2:2 in einem Test gegen Italien und zum Start in die Quali für die WM in Südafrika ein wundervolles 3:1 gegen Frankreich. Alle waren happy. Oder, naja, viele.

Erste Verfallserscheinungen gab’s schon vier Tage später in Litauen. In einer an sich klassischen 0:0-Partie trafen die Litauer zweimal, gewannen 2:0. Ein Spiel, das auch durch die erstaunliche Performance von Stefan Maierhofer berühmt wurde. Das de-facto-Aus kam dann schon beim dritten Spiel, bei dem Österreich auf den Färöern trotz heftigen Winds konsequent auf hohe Bälle setzte und nur 1:1 spielte. Vier Tage später gab’s ein 1:3 daheim gegen Serbien und die Quali war schon wieder gelaufen, bevor es überhaupt Winter geworden war.

In diesen Chaos-Herbst 2008 hinein trat dann auch noch Stickler zurück. Sein Nachfolger Leo Windtner legte Brückner alsbald die Pension nahe und Didi Constantini sollte retten, was noch zu retten war – also in erster Linie Gruppenplatz drei. Constantini eliminierte in einer ersten Amtshandlung Kapitän Ivanschitz und ließ ihn demonstrativ bis zum Ende seiner Amtszeit draußen, dafür gab er Jungspunden wie Dragovic und Pehlivan die Chance. Es gab trotz furchtbarer Leistung ein 2:1 gegen Rumänien und trotz einer sehr guten Leistung ein 0:1 in Serbien. Nach der Sommerpause wurden die Färöer locker 3:1 geschlagen und in Rumänien gab es ein 1:1, mit dem der dritte Platz schon recht sicher schien.

Quali für die WM 2010 in Südafrika
Quali für die WM 2010 in Südafrika

Da Frankreich noch ein Heimspiel gegen die Färöer offen hatte (und das dann auch 5:0 gewann), war Platz zwei schon vor den letzten beiden Spielen außer Reichweite. Gegen Litauen wollte Constantini seine Mannschaft partout nicht als Favorit sehen, und so spielte sie letztlich auch – erst ein Elfer-Geschenk brachte den 2:1-Sieg und damit auch rechnerisch Platz drei. Das weitgehend sinnbefreite letzte Spiel in Frankreich nützte Constantini dazu, noch einmal eine ganz besonders abstruse Aufstellungs-Variante an den Start zu bringen und dazu, David Alaba sein Debüt im Nationalteam zu ermöglichen. Frankreich gewann 3:1, aber das Ergebnis war nicht mal zweitrangig.

2011: Lähmend bis zum Ende

Deutschland in der Gruppe, dazu die aufstrebenden Belgier und die immer ganz guten Türken: Österreich hatte keine leichte Gruppe für die Quali zur EM in Polen und der Ukraine bekommen. Dass man aber schon im ersten Spiel daheim gegen Kasachstan bis zur 91. und 93. Minute braucht, um einen nicht wirklich verdienten 2:0-Sieg einzufahren, hatte dann doch keiner geglaubt. Es war aber ein Omen, wie lähmend die Quali verlaufen sollte und wie offensichtlich die Rückschritte waren, die das Team unter dem grummeligen Constantini machte. Gegen Aserbaidschan ging man früh in Front, kam so zu einem unspektakulären 3:0.

Das folgende Spiel in Belgien sollte zum Sinnbild werden: Eine Mannschaft, in der richtig Talent steckt, und ein Teamchef, der damit nicht wirklich schritthalten kann. Am Ende stand ein 4:4, dem eine große Euphorie folgte, und der Euphorie folgte nach dem Jahreswechsel ein 0:2 zuhause gegen die Belgier. Die Konsequenz war, dass sich das ÖFB-Team auch in Istanbul nichts zutraute und mit einer ähnlich mutlosen Performance ebenso 0:2 verlor, was eigentlich schon dem Ende gleichkam. Das letzte Aufbäumen gab’s daheim gegen Deutschland, wo Österreich die sicherlich beste Leistung unter Constantini zeigte, aber in der Nachspielzeit mit 1:2 verlor.

Spätestens da war klar, dass die Quali-Chancen endgültig dahin waren, aber dennoch konnte sich beim ÖFB niemand zu einer Entscheiung pro oder contra Constantini durchringen. Erst nach dem 2:6 in Deutschland und dem 0:0 gegen die Türkei im September machte man dann doch Nägel mit Köpfen: Constantini war weg.

Quali für die EM 2012 in Polen und der Ukraine
Quali für die EM 2012 in Polen und der Ukraine

Wie schon 2005 übernahm auch diesmal Willi Ruttensteiner für die beiden bedeutungslosen letzten Spielen, und beim 4:1 in Aserbaidschan wirkte die Mannschaft wie von einer schweren Last befreit. Damit war Österreich fix auf Rang vier einzementiert und beim 0:0 in Kasachstan ging’s nur noch darum, sich nicht mehr zu verletzen.

2013: Zurück im Bereich der Quali-Chancen

Mit Marcel Koller übernahm danach ein Trainer das Teamchef-Amt, den keiner auf der Rechnung hatte, der sich aber als Goldgriff erwies. Nach einigen verlorenen Jahren verpasste er der talentierten Truppe nach und nach ein zumeist funktionierendes taktisches Grundkonzept. Außerdem hat der Schweizer das Glück, dass erstmals seit Andreas Herzog ein Spieler dem ÖFB-Team wirklich alleine helfen kann und der zur absoluten Weltklasse aufgestiegen ist: David Alaba.

Beim ersten Pflichtspiel unter Koller, dem Auftakt zur Quali für die WM in Brasilien, zeigte Österreich eine der besten Leistungen überhaupt jemals und brachte ein zuweilen ziemlich hilfloses Deutschland zur Verzweiflung. Das typisch österreichische daran: Deutschland gewann dennoch mit 2:1. Das einzige, wenn man so will, Bogey der Qualifikation passierte danach beim 0:0 in Kasachstan, Punkte, die auch beim 4:0 über die Kasachen vier Tage danach nicht auf das Konto zurückzuholen waren, genausowenig wie durch das 6:0-Schützenfest gegen die Färöer nach dem Jahreswechsel.

Alaba hatte schon gegen Kasachstan und die Färöer getroffen, wirklich wichtig war aber erst sein später Ausgleich zum 2:2-Endstand beim Spiel in Irland. Damit blieb Österreich halbwegs im Fahrplan, und beim wichtigen 2:1-Heimsieg gegen Schweden war Alaba natürlich auch wieder voll dabei – er verwandelte den Elfer zur Führung. Beim 0:3 in Deutschland war Österreich chancenlos, umso wichtiger war danach das Heimspiel gegen Irland. Ein Krampfspiel, nicht schön anzusehen, keine gute Leistung von beiden Teams. Und wer sorgte kurz vor Schluss für die Entscheidung? Eh klar, Alaba. Österreich gewann 1:0.

Quali für die WM 2014 in Brasilien
Quali für die WM 2014 in Brasilien

Und hier sind wir nun. Gewinnt Schweden am vorletzten Spieltag gegen Österreich, ist das Trekronor-Team fix zumindest Zweiter. Geht es Remis aus, reicht den Schweden ein Punkt gegen Deutschland am letzten Spieltag. Und gewinnt Österreich, hat das ÖFB-Team alle Trümpfe in der Hand – einen Sieg zum Abschluss auf den Färöer-Inseln bräuchte es dann noch, um sicher zu sein.

Unabhängig davon, ob es klappt oder nicht: Österreich ist erstmals seit zwölf Jahren vor den letzten beiden Spielen wieder voll dabei im Kampf um die Endrunden-Tickets. Das alleine ist schon aller Ehren wert.

(phe)

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Pro: Foda als Teamchef https://ballverliebt.eu/2011/09/12/pro-foda-als-teamchef/ https://ballverliebt.eu/2011/09/12/pro-foda-als-teamchef/#comments Mon, 12 Sep 2011 21:04:48 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5708 Pro: Foda als Teamchef weiterlesen ]]> Foda ist seit Ende der Saison 06/07 zum zweiten Mal Trainer des SK Sturm. Unter ihm gelang den Steirern nach der Beinahe-Pleite auch die sportliche Rehabilitation. In den vergangenen vier Saisonen schaffte der Deutsch es, die Mannschaft beständig in den oberen Tabellenregionen zu platzieren. Neben einem unglücklichen Ausscheiden gegen Zürich im UI-Cup zog Sturm heuer zum zweiten Mal in die Gruppenphase der Europa League ein, nachdem der Verein in der Vorsaison den dritten Meistertitel feiern konnte. Auch der Cupsieg 2009/10 soll nicht unerwähnt bleiben.

Soweit die Zahlen und Bilanzen. Foda gilt aber auch als Trainer, der Wert auf Taktik legt. Einer von vielen und dazu einer der wichtigen Faktoren, die den ernsten Ex-Kicker vom mürrischen Tiroler Didi Constantini unterscheiden. Sturm arbeitet mit kleinem Finanzrahmen und geringer Kaderdichte. Was Foda geleistet hat ist also ungleich schwerer zu bewältigen als etwa für Budgetkrösus Red Bull Salzburg oder die Wiener Großklubs. Ich würde gerne sehen, was er aus dem durchwegs guten Spielermaterial machen kann, aus dem er als Nationaltrainer schöpfen kann.

Eine Frage der Optionen

Bringt Foda die Qualifikation mit, um diesen Posten zu bekleiden? Sehr wahrscheinlich. Gibt es Alternativen? Realistisch gesehen: kaum. Gludovatz will nicht. Beenhakker und Rehhagel sind keine Zukunftsversprechen und vermutlich nicht ganz billig. Herzog fehlt außerhalb des ÖFB die Erfahrung, dazu haftet ihm leichtes Verhaberungs-Odeur an. Marco Pezzaiuoli war U17-Europameister mit Deutschland. Freilich, auch er ist für einen Trainer jung, gilt als Taktikfuchs und wäre leistbar. Bis auf ein halbes Jahr bei Hoffenheim mangelt es aber auch ihm an Erfahrung im Profibereich.

Und für die Utopisten: Wenger und Hiddink sind noch im Amt, teuer und vermutlich nicht bereit, sich den ÖFB langfristig anzutun. An die typischen „österreichische Lösungen“ verschwende ich keine Gedanken. Daran, dass man Personalien wie Walter Schachner aus den Untiefen der österreichischen Trainerriege herbeibeschwören könnte, will ich diesmal einfach nicht glauben. Bei aller Borniertheit muss der österreichische Fußballbund aus den letzten Jahren und der Ära Constantini genug gelernt haben, um einen solchen Fehler nicht jetzt schon wieder zu begehen.

Der Richtige unter den Möglichen

Ob Foda ein Strukturbrecher ist, der beim Bund organisatorisch was bewegen kann? Ich weiß es nicht. Es ist auch nicht wichtig, weil eine Verbandsreform längst nicht vom Trainerteam alleine getragen werden kann. Und Sturm? Die Blackies könnten mit ihrem Trainer bis Jahresende weiterarbeiten. Zeit genug, ausführlich nach dem richtigen Nachfolger zu sondieren.

Dass in Graz nach der Winterpause noch Europa League-Spiele stattfinden, ist bei allem Optimismus nicht zu erwarten. Selbst wenn Foda bei Sturm bliebe, wäre das aber keine Garantie für seinen langfristigen Verbleib. Kolportierterweise hätte er bereits die Chance gehabt, einen deutschen Bundesligisten zu betreuen. Gute Trainer sind begehrt, ausnahmsweise auch einmal vom ÖFB, wie es scheint.

Das Wunschprofil der Taktikgemeinde ist „zukunftsfähig und spielerisch versiert“. Der Fußballbund sucht einen Coach, der Deutsch spricht und nicht all zu viel kostet.Nein, Foda ist nicht der beste Teamchef, den das Nationalteam haben könnte. Betrachtet man die verfügbaren Optionen aber realistisch, so ist er der Richtige. (gpi)

Dieser Text ist Teil eines Pro/Contras. Die Contra-Haltung hat Tom eingenommen. In der Umfrage seid ihr am Wort.

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Die Modernisierung ist überfällig. Aber sieht das auch der ÖFB so? https://ballverliebt.eu/2011/09/10/die-modernisierung-ist-uberfallig-aber-sieht-das-auch-der-ofb-so/ https://ballverliebt.eu/2011/09/10/die-modernisierung-ist-uberfallig-aber-sieht-das-auch-der-ofb-so/#comments Sat, 10 Sep 2011 11:29:00 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5689 Die Modernisierung ist überfällig. Aber sieht das auch der ÖFB so? weiterlesen ]]> Symptomatisch. Das ist das Wort, dass einem bei vielen Details einfällt, dieser Tage, rund um das österreichische Nationalteam. Und auch um den ÖFB. Wie der seltsame Abschied auf Raten vom Teamchef. Wie das Staatsgeheimnis, das um das angebliche verfeinerte Anforderungsprofil des neuen gemacht wird. Und wie die Reaktionen auf den Vorstoß von Paul Scharner. Ein Kommentar.

Er biete sich selbst an, als Spielertrainer für die letzten beiden Qualifikationsspiele in Aserbaidschan und Kasachstan, gab Paul Scharner im Zuge der Salami-Trennung von Didi Constantini zu Protokoll. An der Mannschaft wäre er genauso nah dran wie der Teamchef, und der Erfolg ist offenbar eh zweitrangig. Der Aufschrei, der um die „Selbstüberschätzung“ des offenbar wahnsinnig gewordenen Exzentrikers von West Brom durch das Land ging, war immens.

Und traurig zugleich.

Denn keiner schien die eigentlich unverhohlene Kritik an Teamchef und ÖFB verstanden zu haben. Schlechter als Constantini könne er es selbst auch nicht machen, so die Botschaft, und wie Ried-Trainer Paul Gludovatz zuletzt meinte: Im ÖFB kommt es auf andere Sachen an als Erfahrung und Qualifikation für den Job. Der Erfolg ist wohl tatsächlich nur zweitrangig – und Gludovatz muss es wissen, er war selbst lange genug im ÖFB. Weshalb er den Teamchef-Job von vornherein ablehnt. Sinngemäß: Das tu‘ ich mir nicht mehr an.

Zumal Scharner schon direkt nach dem 0:0 gegen die Türkei gesagt hatte, er hätte sich etwas Input von der Bank erhofft, zur Halbzeit – mehr Risiko? Sicherer stehen? Stattdessen kam erst gar nichts und dann ein Wechsel im System, bei dem ein Konterstürmer kam, obwohl man das Spiel selbst in die Hand nehmen musste. Offensichtlicher, als es Scharner gemacht hat, geht es kaum, und doch scheint seine Absicht keiner verstanden zu haben.

Das muss für Scharner noch frustrierender sein als es die letzten Spiele waren.

Denn auch, wenn mit Christoph Zöpfl der Sportchef der OÖ-Nachrichten nicht ohne durchklingender Geringschätzung schreibt, dass „heimischen Netzwerker derzeit fast euphorisch ihren ersten Teamchef-Abschuss feiern“ (der Fairness halber muss man aber sagen, dass Zöpfl sonst durchaus zu den kritischeren seiner Zunft gehört) – so sehr ich die Rolle der Kollegen von 90Minuten, von Martin Blumenau, abseits.at und auch von uns selbst gerne so groß sehen würde, waren es letztlich wohl doch eher die Folgen als die Ursachen, die zum Ende der Ära Constantini führten. Sprich, die desaströse Bilanz, die nackten Ergebnisse. Denn selbst nach dem Spiel gegen die Slowakei, in dem man dem Gegner inhaltlich heillos unterlegen war, wurde nur von Pech und fehlender Chancenverwertung geredet.

Keine Frage: Die wegen kritischer Fragen abgebrochen PK mitsamt „Trottelgate“ war sicher nicht hilfreich für Constantini und sein Gespann und etablierte die nachdrängende Generation der „Netzwerker“ (wie es Zöpfl nennt) weiter in der Mitte des öffentlichen Diskurses. Das ist auch sicher ein Mitgrund, warum nun hektisch von einem Anforderungsprofil geredet wird. Wie ernst es damit ist, entblätterte aber zuletzt die Heute recht schonungslos: Alles nur Blabla.

Denn die  fehlende Bekenntnis zur inhaltlichen Arbeit im sportlichen Bereich sind nur ein Teil des Problems.

Was noch schwerer wiegt, ist die komplette Verweigerung jedes noch so kleinen Schrittes zur Modernität bei denjenigen, die den Nachfolger von Constantini bestimmen. Wie die Aussagen von TFV-Boss Geisler, die anmuten wie eine Mischung aus Steinzeit und finsterstem Mittelalter. Oder wie von NÖFV-Präsident Gartner, die vor Wischiwaschi nur so strotzen. Oder denen von BFV-Chef Kaplan, dem es gleich komplett wurscht ist, „ob der Teamchef nun Maier, Huber oder sonstwie“ heißt. So war es dem ÖFB auch egal, dass ein Spielerberater U19-Teamchef wird – eine Ungeheuerlichkeit.

Als Deutschland vor einigen Jahren komplett am Boden war, wurden, wie es die Manager von Augsburg und Bremen, Andreas Rettig und Klaus Allofs, zuletzt beim Talk im Hangar-7 erklärten, „alle persönlichen Eitelkeiten“ von Vereinen und Verband hintangestellt, ein Generalbevollmächtiger im Nachwuchsbereich installiert (Matthias Sammer) und ein Teammanager für die Nationalmannschaft – Oliver Bierhoff, dynamisch, vergleichsweise jung, am Puls der Zeit und mit einem abgeschlossenen Wirtschaftsstudium in der Tasche. Der DFB ist hochmodern aufgestellt – der ÖFB mutet dagegen wie ein in den 1970ern verkrusteter Verein an, von lobenswerten Ausnahmen wie Pressechef Peter Klinglmüller abgesehen unwillig/unfähig zur Modernisierung.

Was sich auch bei einigen der öffentlich gehandelten Kandidaten für die Constantini-Nachfolge manifestiert.

Otto Rehhagel etwa. Ist er mit seinen 73 Jahren wirklich der Richtige für einen langfristigen Aufbau? Oder Leo Beenhakker. Der bei seiner letzten Station in Polen vor allem im Zuge der Euro2008 ähnliche Planlosigkeit offenbarte wie jene, die man Constantini vorwarf – mit einem 4-2-3-1 gegen die Deutschen zu harmlos, mit einem 4-4-2 mit Raute gegen Österreich überrant, mit einem 4-1-4-1 gegen ein kroatisches B-Team zu behäbig. Und Beenhakker ist auch schon 69 Jahre alt.

In diesem Zusammenhang ist es durchaus positiv, dass sich mit Christian Fuchs in der „Kronen Zeitung“ zuletzt eine gewichtige Stimme für einen modernen, jungen Trainer ausgesprochen hat. Einen wie Marco Pezzaiuoli – der die Strukturen des DFB kennt, darin mit dem U17-Europameister-Titel großen Erfolg hatte, in Hoffenheim David Alaba zum Stammspieler machte und trotz mäßiger Resultate einen modernen Angriffsfußball zu zeigen versuchte.

Zumal es ja sportlich gar keinen wirklichen Neuanfang braucht, die im Frühjahr auch abschätzig als „linke Partie“ dimmamierte Internet-Gemeinde den auch gar nicht fordert, wie Zöpfl in den OÖN fälschlicherweise annimmt. Die paar logischen Figuren (Garics und Ivanschitz in erster Linie) zurück zu bringen ist kein Neustart.

Eher wäre angebracht, wenn man so etwas von sich gibt, ob es nicht vielleicht doch einen Grund gibt, warum die Internet-Gemeinde fast einstimmig ein so vernichtendes Urteil über die Ära Constantini fällt. Einen Grund, der nicht nur in schlechten Resultaten zu suchen ist.

Denn wenn die Kollegen von 90Minuten, FM4, abseits.at, Laola1 und wir selbst uns über eines erhaben fühlen, dann über simplen Resultatsjournalismus.

(phe)

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Das war die Ära Constantini https://ballverliebt.eu/2011/09/07/das-war-die-ara-constantini/ https://ballverliebt.eu/2011/09/07/das-war-die-ara-constantini/#comments Wed, 07 Sep 2011 10:47:05 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5660 Das war die Ära Constantini weiterlesen ]]> Die Ära Constantini ist vorbei – sicher am 31. Dezember, womöglich auch schon früher. Sie umfasste bisher 22 Spiele. Auch, wenn noch zwei Partien dazukommen: Ballverliebt blickt anlässlich des feststehenden Endes seiner Tätigkeit als Teamchef darauf zurück.

Österreich - Rumänien 2:1 (2:1)

1. Spiel am 1. April 2009 in Klagenfurt gegen Rumänien, WM-Qualifikation. Tore: 0:1 (24.) Tanase, 1:1 (25.) Hoffer, 2:1 (44.) Hoffer. Ballverliebt meinte: „Hoffentlich glaubt jetzt keiner der Verantwortlichen, dass wir auf dem Weg der Besserung sind, nur weil dieses Spiel rein zufällig gewonnen wurde. Besser war nämlich, den wirklich braven Pehlivan mal ausgenommen, genau gar nichts.“

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Serbien - Österreich 1:0 (1:0)

2. Spiel am 6. Juni 2009 in Belgrad gegen Serbien, WM-Qualifikation. Tor: 0:1 (7., Elfmeter) Milijas. Ballverliebt meinte: „Klar, heute war wie erwähnt alles drinnen, für ein wirklich großes Kaliber hätte es jedoch noch nicht gereicht. Die Entwicklung darf aber ruhig so weiter gehn, wie auch immer Constantini das anstellt.“

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Österreich - Kamerun 0:2 (0:2)

3. Spiel am 12. August 2009 in Klagenfurt gegen Kamerun, Testspiel. Tore: 0:1 (28.) Webo, 0:2 (35.) Webo.

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Österreich - Färöer 3:1 (2:0)

4. Spiel am 5. September 2009 in Graz gegen Färöer, WM-Qualifikation. Tore: 1:0 (1.) Maierhofer, 2:0 (16.) Janko, 3:0 (59., Elfmeter) Janko, 3:1 (84.) A. Olsen. Ballverliebt meinte: „Maierhofers Blitz-Tor brachte das Spiel schnell in die richtige Richtung, der 3:1-Sieg stand nie zur Debatte.“

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Rumänien - Österreich 1:1 (0:0)

5. Spiel am 9. September 2009 in Bukarest gegen Rumänien, WM-Qualifikation. Tore: 1:0 (54.) Bucur, 1:1 (82.) Schiemer. Ballverliebt meinte: „Ein, man muss es so sagen, unfassbar schreckliches Fußballspiel, in dem die Österreicher zu spät merkten, dass man mit etwas weniger feig etwas mehr erreichen hätte können.“

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Österreich - Litauen 2:1 (1:0)

6. Spiel am 10. Oktober 2009 in Innsbruck gegen Litauen, WM-Qualifikation. Tore: 1:0 (16.) Janko, 1:1 (66.) Stankevicius, 2:1 (80., Elfmeter) Wallner. Ballverliebt meinte: „Constantini konnte sich aber nicht dazu durchringen, sein Team auch als Favorit zu bezeichnen. Genauso ehrfürchtig vor dem biederen Gegner präsentierte sich dann auch die Mannschaft.“

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Frankreich - Österreich 3:1 (2:0)

7. Spiel am 14. Oktober 2009 in Paris gegen Frankreich, WM-Qualifikation. Tore: 1:0 (17.) Benzema, 2:0 (26., Elfmeter) Henry, 2:1 (48.) Janko, 3:1 (66.) Gignac. Ballverliebt meinte: „Eine abstrus auf- und nicht eingestellte Mannschaft machte gegen ein abgezocktes französischen B-Team keinen Stich und verlor mit 1:3 verdient.“

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Österreich - Spanien 1:5 (1:3)

8. Spiel am 18. November 2009 in Wien gegen Spanien, Testspiel. Tore: 1:0 (7.) Jantscher, 1:1 (10.) Fabregas, 1:2 (20.) Villa, 1:3 (45.) Villa, 1:4 (56.) Güiza, 1:5 (57.) Pablo. Anmerkung: Für Yasin Pehlivan, der nach einer halben Stunde vom Platz flog, war es das letzte Länderspiel für über ein Jahr, bis heute stand er nur noch einmal in der Startformation. Im Testspiel gegen Griechenland. Und es war überhaupt das letzte Spiel von Gyuri Garics im Nationalteam.

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Österreich - Dänemark 2:1 (2:1)

9. Spiel am 3. März 2010 in Wien gegen Dänemark, Testspiel. Tore: 1:0 (12.) Schiemer, 1:1 (17.) Bendtner, 2:1 (37.) Wallner. Ballverliebt meinte: „Die mangelnde Außendeckung ist ein Problem. Die fehlende Dynamik ist drei Spiele vor der Quali eine Katastrophe. Und das Mittelfeld ist eine Baustelle, ohne deren Beseitigung wir auch zukünftig auf Geschenke wie heute angewiesen sein werden.“

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Österreich - Kroatien 0:1 (0:0)

10. Spiel am 19. Mai 2010 in Klagenfurt gegen Kroatien, Testspiel. Tor: 0:1 (87.) M. Bilic. Ballverliebt meinte: „Zu Hause wollte man gegen eine nicht in A-Formation auflaufende Auswahl aus Kroatien auf Konter spielen. Dementsprechend kam man auch kaum aus dem eigenen Schneckenhaus.“

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Österreich - Schweiz 0:1 (0:0)

11. Spiel am 11. August 2010 in Klagenfurt gegen die Schweiz, Testspiel. Tor: 0:1 (73.) Costanzo. Ballverliebt meinte: „Wichtig wäre es, zum nächsten Spiel ein Angriffskonzept zu entwickeln, denn ein solches war nur selten zu erkennen – die Offensive baut noch zu sehr auf spontanen Ideen auf, weniger auf ausgereiften Konzepten.“

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Österreich - Kasachstan 2:0 (0:0)

12. Spiel am 7. September 2010 in Salzburg gegen Kasachstan, EM-Qualifikation. Tore: 1:0 (90.) Linz, 2:0 (90.) Hoffer. Ballverliebt meinte: „Linz und Hoffer out of position. Schiemer im Spielaufbau nutzlos, die komplette Arbeit bleibt an Kavlak hängen. Harnik unerklärlicherweise von der eigenen Mannschaft ignoriert, Jantscher war zu lange am Feld; und Wechsel, die einem kaputten Spiel noch mehr geschadet haben.“

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Österreich - Aserbaidschan 3:0 (1:0)

13. Spiel am 8. Oktober 2010 in Wien gegen Aserbaidschan, EM-Qualifikation. Tore: 1:0 (3.) Prödl, 2:0 (53.) Arnautovic, 3:0 (90.) Arnautovic. Ballverliebt meinte: „Das große Glück heute war das schnelle Tor von Prödl nach einer Standardsituation – mit ziemlicher Sicherheit hätte das Spiel sonst ganz ähnlich unerträglich gewirkt und wäre zur Geduldsprobe geworden, wie jenes gegen Kasachstan.“

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Belgien - Österreich 4:4 (1:2)

14. Spiel am 12. Oktober 2010 in Brüssel gegen Belgien, EM-Qualifikation. Tore: 1:0 (11.) Vossen, 1:1 (14.) Schiemer, 1:2 (29.) Arnautovic, 2:2 (47.) Fellaini, 2:3 (62.) Schiemer, 3:3 (87.) Ogunjimi, 4:3 (89.) Lombaerts, 4:4 (90.) Harnik. Ballverliebt meinte: „Drei Faktoren haben dieses Spiel aber soweit entschieden, dass es keinen österreichischen Sieg gab: Die wackelige Defensive zum einen. Der blöde Scharner-Ausschluss zum Zweiten. Und, leider muss man es wieder so deutlich sagen, absurde Wechsel vom Teamchef.“

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Österreich - Griechenland 1:2 (0:0)

15. Spiel am 17. November 2010 in Wien gegen Griechenland, Testspiel. Tore: 0:1 (49.) Samaras, 1:1 (67.) Fuchs, 1:2 (81.) Fotakis. Ballverliebt meinte: „Österreich scheiterte zuerst an der Chancenverwertung und im späteren Verlauf an der Erzeugung gefährlicher Angriffe, nachdem Constantini die treibende Kraft namens Kavlak aus dem Spiel genommen hatte.“

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Holland - Österreich 3:1 (1:0)

16. Spiel am 9. Februar 2011 in Eindhoven gegen Holland, Testspiel. Tore: 1:0 (28.) Sneijder, 2:0 (48.) Huntelaar, 3:0 (70., Elfmeter) Kuyt, 3:1 (84., Elfmeter) Arnautovic. Ballverliebt meinte: „Beide Mannschaften haben nicht ihr schnellstes Tempo gezeigt. Wenn Oranje aber mal aufgedreht hat, war meist Feuer am Dach. Schon beim nahenden Qualispiel gegen Belgien wird flotter gekickt werden (müssen).“

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Österreich - Belgien 0:2 (0:1)

17. Spiel am 25. März 2011 in Wien gegen Begien, EM-Qualifikation. Tore: 0:1 (6.) Witsel, 0:2 (50.) Witsel. Ballverliebt meinte: „Mit hohen Erwartungen kann das Team nicht umgehen. Die ganze Woche wurde alles hochgejubelt, ein Sieg schien schon beschlossene Sache zu sein. Dem wurde das Team nicht gerecht.“

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Türkei - Österreich 2:0 (1:0)

18. Spiel am 29. März 2011 in Istanbul gegen die Türkei, EM-Qualifikation. Tore: 1:0 (28.) Arda, 2:0 (77.) Gönül. Ballverliebt meinte: „Die Herangehensweise der Österreicher mag angesichts der eher mauen Vorstellung gegen Belgien bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar sein, zielführend war sie allerdings nicht.“

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Österreich - Deutschland 1:2 (0:1)

19. Spiel am  3. Juni 2011 in Wien gegen Deutschland, EM-Qualifikation. Tore: 0:1 (43.) Gomez, 1:1 (50., Eigentor) A. Friedrich, 1:2 (90.) Gomez. Ballverliebt meinte: „Woran man sieht, was mit dem vorhandenen Spielermaterial tatsächlich möglich wäre, zumal einige wirklich gute Spieler aus den verschiedensten Gründen ja gar nicht dabei waren: Es ist möglich, Teams wie Deutschland zumindest ordentlich zu nerven.“

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Österreich - Lettland 3:1 (0:0)

20. Spiel am 7. Juni 2011 in Graz gegen Lettland, Testspiel. Tore: 0:1 (49.) Mihadjuks, 1:1 (75.) Dibon, 2:1 (81.) Harnik, 3:1 (90., Elfmeter) Harnik.

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Deutschland - Österreich 6:2 (3:1)

21. Spiel am 2. September 2011 in Gelsenkirchen gegen Deutschland, EM-Qualifikation. Tore: 1:0 (8.) Özil, 2:0 (23.) Özil, 3:0 (28.) Podolski, 3:1 (42.) Arnautovic, 4:1 (47.) Özil, 4:2 (51.) Harnik, 5:2 (84.) Schürrle, 6:2 (89.) Götze. Ballverliebt meinte: „Dass es für Österreich in dieser EM-Qualifikation und für Teamchef Constantini wohl überhaupt das Spiel der wirklich allerletzten Chance war, merkte man weder der Mannschaft noch dem Trainer an. Es wurde nicht einmal versucht, das deutsche Team zu ärgern, zu nerven, zu piesacken.“

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Österreich - Türkei 0:0

22. Spiel am 6. September 2011 in Wien gegen die Türkei, EM-Qualifikation. Ballverliebt meinte: „Warum wurde hier zur Halbzeit nicht reagiert? Über die Flanken neutralisierte sich das Spiel, aber im Zentrum fehlte es an einem Spieler, der die Mauer durchbrechen hätte können. So blieb das Spiel nach vorne auch weiterhin bieder und ohne Nachdruck.“

Die Liste wird selbstverständlich vervollständigt, wenn die Spiele auch gespielt wurden – echte Signifikanz haben sie aber nicht mehr so wirklich.

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Mäßige Türken, biedere Österreicher, logisches 0:0 https://ballverliebt.eu/2011/09/06/masige-turken-biedere-osterreicher-logisches-00/ https://ballverliebt.eu/2011/09/06/masige-turken-biedere-osterreicher-logisches-00/#comments Tue, 06 Sep 2011 21:52:20 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5647 Mäßige Türken, biedere Österreicher, logisches 0:0 weiterlesen ]]> 0:0 gegen die Türkei – keine komplette Enttäuschung aber auch nichts, was dem ÖFB-Team und dem Teamchef wirklich weiterhilft. Auch, weil die Leistung zwar okay war, aber von „überzeugend“ doch noch ein schönes Stück entfernt. Was im Übrigen auch für die Türken gilt, die in dieser Form sicher keine EM-Reife besitzen.

Österreich - Türkei 0:0

Didi Constantini ist noch im Amt – aber die Spatzen pfeifen nicht nur von den Dächern, dass das nicht mehr lange so sein dürfte, nein, sie trompeten es im dreistelligen Dezibelbereich heraus. Ein überzeugender Auftritt mit einem Sieg gegen die Türken, die zuletzt mit einem Last-Minute-Sieg gegen Kasachstan ja auch nicht übertrieben stark aufgetreten sind, hätte für einen Umschwung aus Sicht des Tirolers wohl Wunder bewirkt.

Sein Gegenüber Guus Hiddink hatte einiges an Personalproblemen – mit Sahin, Ekici und Kapitän Emre standen ihm drei Schlüsselspieler nicht zur Verfügung. Und das merkte man. Der holländische Teamchef der Türken brachte ein 4-2-3-1 auf das Feld, das erstaunlich vorsichtig eingestellt war. Die beiden Sechser Topal und Selcuk hielten sich sehr zurück, und mit Yekta setzte auch der nominelle Zehner (der tendenziell über halbrechts kam) keine Akzente. Das hieß: Scharner und Baumgartlinger hatten Platz und Zeit.

Großes Loch

Die Türken machten mit dem österreichischen Zentrum also genau das nicht, was die Deutschen beim 6:2 gemacht hatten: Den numerischen Vorteil in der Zentrale durch Pressing noch zu verstärken. Es dauerte aber eingige Zeit, bis sich Baumgartlinger und Scharner etwas weiter aufzurücken trauten.

So war die Formation der Österreicher eher ein 4-2-2-2, in dem Alaba und Royer auf den Außenpositionen recht hoch standen und auch – vor allem Alaba – recht weit innen. Der Effekt war vor allem in der Anfangsphase, dass das Loch zwischen den sechs defensiven Spielen und den vier offensiven sehr groß war und trotz den komplett fehlenden Drucks der Türken ein geregelter Spielaufbau schwer fiel.

Die besten Aktionen ergaben sich, wenn Alaba mit Tempo durch die Reihen ging und versuchte, sich mit Arnautovic zu verbinden. Vor allem Geschwindigkeit war ein Mittel, mit dem den Türken absolut beizukommen gewesen wäre, aber es wurde zu selten eingestzt. Außerdem gelang es durch die einrückenden Flügelspieler nie, die türkische Viertekette auseinander zu ziehen, wodurch sich für Arnautovic und Harnik kaum Lücken boten.

Türkei schwach

Das Team aus der Türkei präsentierte sich absolut enttäuschend. Die beiden Sechser Topal und Selcuk waren sehr erpicht darauf, möglichst Harnik und Arnautovic aus dem Spiel zu halten und machten sehr wenig nach vorne, und Yekta setzte weder irgendwelche Akzente, noch presste er auf die beiden österreichischen Sechser. So lag es an Arda Turan und Burak Yilmaz, zumindest von der Seite für Gefahr zu sorgen, aber aufgrund der fast schon beängistigenden Behäbigkeit im Spielaufbau hatten die Österreicher zumeist kaum Mühe, die Flügel ruhig zu halten und somit auch den türkischen Angriff.

Lediglich Christian Fuchs, der auch nach vorne einiges an Abspielfehlern anbot und seine aktuelle Formdelle bestätigte, ließ sich nach zehn Minuten einmal überlaufen; Ekrem Dag montierte Arda Turan sehr gut ab. Das hatte den Vorteil, dass Daniel Royer durchaus Freiheiten im Spiel nach vorne hatte und sich immer wieder als Anspielstation für lange 50-Meter-Pässe quer über den Platz (oftmals von Pogatetz geschlagen) anbot. Doch auch hier galt: Da war kein Tempo dahinter, das war für die türkische Defensive kein echtes Problem.

Wenig Überzeugendes

So plätscherte das Spiel weitgehend ereignisarm vor sich hin und es wurde ersichtlich, warum die Deutschen in der Gruppe allen anderen um Lichtjahre voraus sind – nicht nur wegen der Spielerqualität, sondern auch aufgrund der Spielweise. Die Türken prassten zaghaft bis gar nicht, bei den Österreichern schmiss sich eigentlich nur David Alaba wirklich mit Imbrunst den Gegenspielern entgegen.

So ist es auch zu erklären, dass Österreich trotz der nominellen Unterzahl im Zentrum das Spiel ganz ordentlich im Griff hatte und nicht allzu viel zuließ. Durch das fehlende Tempo, der nicht vorhandnen Breite im Spiel und die beiden türkischen Sechser zwischen Mittelfeld und Angriff ist es aber auch kein Wunder, dass nach vorne beim ÖFB-Team nicht allzu viel ging.

Mehr über die Flügel

Das Manko des mangelhaften Spiels über die Flanken hatten wohl beide Trainerteams erkannt und in der Halbzeit angesprochen, denn nach dem Seitenwechsel waren sowohl die Österreicher als auch die Türken sichtlich bemüht, die Außenverteidiger mit mehr Nachdruck nach vorne zu bringen als das in der ersten Hälfte der Fall war. Fuchs nützte nun endlich den Platz, den ihm der nach innen ziehende Alaba freiräumte, auch wenn sich die Türken davon nicht beeindrucken ließen.

Auch bei der Mannschaft von Guus Hiddink ging es nun schneller im Bedienen der Außenspieler. Hakan Balta machte auf seiner linken Außenbahn nun mehr Betrieb als zuvor und drückte Royer nach hinten. Der Neo-Hannoveraner arbeitete auch durchaus brav nach hinten und unterstützte Ekrem Dag, so gut er konnte – in dieser Hinsicht eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Spiel in Gelsenkirchen, wiewohl nach vorne auch diesmal nicht allzu viel kam.

Hiddink schaltet einen Gang nach vorne

Während Constantini nach etwa einer Stunde Jimmy Hoffer für Royer brachte (Harnik übernahm die Royer-Position, Hoffer ging nach vorne, Arnautovic spiele hängend), stellte Hiddink innerhalb seines Systems um und somit einen Gang nach vorne: Burak Yilmaz, der üblicherweise die Solospitze gibt, gesellte sich nun zu Bulut nach vorne. Das hieß, dass der türkische Schlüsselspieler nun Rechtsverteidiger Sabri wurde: Denn er musste nicht nur defensiv gegen Alaba dicht halten, sondern nun auch die Agenden im Spiel nach vorne übernehmen.

Das machte der 27-jährige von Galatasaray aber hervorragend, und das stellte das österreichische Team in der Schlussphase durchaus vor Probleme – weil es nun bei den Türken neben dem Flügelspiel auch einen wirklich präsenten Stürmer im Zentrum gab. Das war der eher alleingelassene Umut Bulut zuvor ganz und gar nicht.

Und auch, wenn die Abseitsentscheidung gegen Martin Harnik kurz vor Schluss knapp war: Die Türken waren dem einen Tor schon ein Stück näher. Was beinahe noch belohnt wurde, als die weit aufgerückten Österreicher in der 90. Minute in einen Konter liefen und Pascal Grünwald bei seinem Länderspiel-Debüt Burak Yilmaz klar foulte. Doch der Austrianer parierte den Elfmeter von Arda – und so gab’s ein 0:0.

Fazit: Maues Spiel, korrekterweise ohne Sieger

Offenbarung war es bei Gott keine, was die Österreicher in diesem Spiel zeigten – aber es war zweifellos besser als in Gelsenkirchen. Defensiv stand das ÖFB-Team über weite Strecken ganz ordentlich, was aber auch am fehlenden Pressing von Seiten der Türken lag. Das machte es dem gegen die mit drei Mann anfliegenden Deutschen noch überforderte österreichischen Zentrum nicht allzu schwer.

Was nicht ganz verständlich war: Die komplette erste Halbzeit krankte das Spiel nach vorne beim Österreich daran, dass zwischen dem defensiven Mittelfeld und den beiden Stürmern kein einziger Österreicher, aber immer mindestens zwei, zumeist aber drei Türken standen. Warum wurde hier zur Halbzeit nicht reagiert? Über die Flanken neutralisierte sich das Spiel, aber im Zentrum fehlte es an einem Spieler, der die Mauer durchbrechen hätte können. So blieb das Spiel nach vorne auch weiterhin bieder und ohne Nachdruck.

Vom türkischen Team darf man durchaus enttäuscht sein. Ja, es fehlten drei absolute Stützen – aber ist das eine Erklärung, warum die Überzahl im Mittelfeld nicht ausgenützt wurde? Warum es am Druck und am Pressing auf die Österreicher fehlte, die mit einem 2:6 im Rücken daherkamen? Warum das Tempo vor allem vor der Pause bei jeder Gelegenheit verschleppt und nicht verschärft wurde?

Ja, die Türkei wird nach menschlichem Ermessen Gruppenzweiter werden. Aber im Playoff wird es mit so einer schwachen Leistung sicher nicht reichen.

(phe)

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