Zadrazil – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Wed, 02 Dec 2020 11:58:53 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Nach spätem 1:0 über Serbien: „Bitte warten“ für ÖFB-Frauen https://ballverliebt.eu/2020/12/02/osterreich-serbien-frauen-em-quali-playoff/ https://ballverliebt.eu/2020/12/02/osterreich-serbien-frauen-em-quali-playoff/#comments Wed, 02 Dec 2020 11:58:51 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=17312 Nach spätem 1:0 über Serbien: „Bitte warten“ für ÖFB-Frauen weiterlesen ]]> Die Minimal-Pflicht wurde erfüllt: DIe ÖFB-Frauen besiegten Serbien im letzten Spiel der EM-Qualifikation mühsam mit 1:0. Einer fürchterlichen ersten Halbzeit folgte zumindest eine gut gemeinte zweite, angetrieben von Sarah Zadrazil erzwang Österreich den späten Siegtreffer. Zwei Tore fehlten aber, um die EM-Teilnahme 2022 jetzt schon sicher zu haben. Jetzt heißt es warten, was bei den coronabedingt verschobenen Spielen anderer Gruppen im Februar herauskommt – das Playoff droht noch immer.

Österreich – Serbien 1:0 (0:0) – erste Halbzeit

Serbien hatte Österreich schon in der Qualifikation für die WM 2019 zwei Punkte abgeknöpft, und auch in diesem Spiel erwiesen sie sich als ein geschickter Gegner mit einem klaren Plan. Allerdings trug auch Österreich mit einer verunglückten Marschroute in der ersten Halbzeit kräftig dazu bei, dass eine serbische 2:0-Pausenführung durchaus korrekt gewesen wäre.

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Österreich gibt das Zentrum preis

Teamchefin Irene Fuhrmann baute wieder auf ein 5-4-1, mit dem vor einem Monat immerhin ein 0:0 gegen Frankreich erreicht wurde und das auch zuletzt beim 0:3 auswärts beim Gruppenfavoriten (der zum Abschluss 12:0 gegen Kasachstan gewann) zum Einsatz kam. Dort war die Spielweise jeweils sehr defensiv gewesen: Mit zwei dichten Ketten verteidigen und die schnellen Außenspielerinnen des Gegners doppeln und so möglichst zu isolieren.

Serbien spielt aber nicht annähernd so dominant wie Frankreich. Im Gegenteil: Hier war der Fokus darauf gelegt, selbst mit den zwei Viererketten im 4-4-1-1 sicher zu stehen und mit giftigem Anlaufen und schnellem Umschalten zu Chancen zu kommen.

Das Offensiv-Trio der Österreicherinnen mit Billa, Dunst und Enzinger presste hoch auf die serbische Eröffnung, aber die Fünfterkette blieb dabei weit hinten. Somit hatten Zadrazil und Eder das komplette Zentrum abzudecken, was kaum möglich war. Immer und immer wieder spielte Serbien durch das offene Zentrum mit Tempo hindurch. Carina Wenninger musste in ihrem 100. Länderspiel oft aus der Fünferkette aufrücken, um Cankovic zu stellen, die einen großen Aktionsradius hatte. So ergab sich zum offenen Zentrum auch ein Loch in der Abwehrkette.

Torhüterin Manuela Zinsberger verhinderte diverse Male, dass Serbien den Führungstreffer erzielt. Österreich blieb indes offensiv völlig harmlos.

Umstellungen für die zweite Halbzeit

Österreich – Serbien, zweite Halbzeit

Fuhrmann stellte in der Pause auf ein 4-3-3 um, indem Puntigam auf die Sechs ging, und brachte die offensivere Feiersinger (zuletzt mit lädiertem Knie out) statt der eher für das Ballhalten zuständigen Eder sowie Naschenweng für die wirkungslose Enzinger auf der linken Außenbahn (später dann Seitentausch mit Dunst).

Die Abwehrkette rückte wesentlich weiter auf – bis annähernd zur Mittellinie – womit Serbien kaum mehr Platz hinter der ersten Pressing-Welle fand, der vor der Pause noch so effektiv bespielt worden ist. Es blieb aber dabei, dass die österreichischen Pässe oft sehr ungenau waren und Serbien sich weiterhin geschickt zwischen die Linien bewegte bzw. mit Steilpässen hinter die ÖFB-Abwehr zu kommen versuchte.

Österreich hatte das Spiel im Zentrum nun besser im Griff, ritt aber immer noch auf einer Glückswelle, da Serbien vielversprechende Angriffe im letzten Moment verstolperte.

Zadrazil treibt an

In dieser Phase übernahm Sarah Zadrazil volleds das Kommando im österreichischen Team. Nicht nur ihre Körpersprache vermittelte Kampfgeist, sondern auch ihre Aktionen: Sie forderte nun immer mehr den Ball, trug ihn selbst nach vorne, erarbeitete sich Chancen. Einmal war ihre Hereingabe von rechts weder wirklich Torschuss noch wirklich Flanke, einmal zog sie einen Stanglpass von links zu nah an die serbische Torfrau – aber die Bayern-Legionärin war nun überall unterwegs.

Nach 78 Minuten spielte Serbiens Keeperin Kostic einen Ball kurz auf Linkverteidigerin Bradic, die sofort von Naschenweng angepresst wurde und in ihrer Panik genau das Falsche machte: Sie schob den Ball zentral vor den Strafraum, wo aber keine Mitspielerin, sondern Zadrazil stand. Sie spielte sofort steil auf Billa, die zum 1:0 traf.

Angesichts des knappen 1:0-Sieges von Island gegen Ungarn am Nachmittag hätte ein 3:0 für Österreich genügt, um sich in eine bessere Position zu bringen und angesichts der Ergebnisse der Abendspiele hätte das sogar fix zum EM-Ticket gereicht. Aber nach den mühsamen 80 Minuten vor dem Führungstor und dem Wissen, dass ein Ausgleich das Team definitiv ins Playoff schicken würde, gab es nicht mehr den allergrößten Nachdruck. Es blieb beim 1:0.

Fazit: Glücklicher Sieg. Und jetzt: Warten!

Anders als im April 2018, als man von Serbien in einem ähnlich zähen Spiel bei einem 1:1 gehalten wurde und mit diesem Punktverlust die Chancen auf die WM begraben hat, gelang diesmal immerhin noch der wichtige Siegestreffer. Die falsche Strategie in der ersten Hälfte hätte diesmal schon alles zunichte gemacht, wenn nicht Manu Zinsberger so stark gehalten hätte. Fuhrmanns Umstellungen in der Halbzeit behoben die gröbsten Schwächen, aber es bleibt dennoch ein glücklicher Sieg.

Aber immerhin: Ein Sieg. Die Schweiz hat ihre Chance auf den Gruppensieg und auch jene darauf, als einer der besten drei Zweiten direkt und ohne Playoff zur EM in England zu fahren, mit einer 0:4-Ohrfeige in Belgien eingebüßt – mit zwei De-facto-Eigentoren von Ersatzkeeperin Elivra Herzog, die statt der corona-positiven Einser-Torhüterin Gaëlle Thalmann ran musste. Island war gegen ein keineswegs in Bestbesetzung angetretenes Team aus Ungarn spielerisch ziemlich ärmlich unterwegs und kam auch nur zu einem 1:0-Sieg.

Island gewinnt mühsam in Ungarn, die Schweiz kassiert in Belgien eine Ohrfeige

Dänemark fehlten sechs Spielerinnen wegen positiven Tests oder Quarantäne, womit das 0:0 gegen Italien eh als Erfolg zu werten ist; ein dänischer Sieg hätte Österreich aber auch schon zum Fix-Ticket verholfen. Und doch hätte es zu 99,9% schon gereicht, ohne noch auf die Nachtragsspiele im Februar schauen zu müssen, wäre da nicht Finnlands Siegtreffer in der 95. Minute in Schottland gewesen.

Die Lage in der EM-Qualifikation

Alle Gruppen. ROT: Fix qualifiziert. GRÜN: Zumindest fix im Playoff

Die neun Gruppensieger sowie die drei besten Zweiten sind qualifiziert (wobei in den Sechser-Gruppen die Resultate gegen Estland bzw. Georgien gestrichen werden). Titelverteidiger Holland und der ehemalige Abo-Europameister Deutschland sind mit dem Punktemaximum durch, Norwegen kann das auch noch erreichen. Frankreich hat ebenso wie Schweden und Dänemark einmal Punkte gelassen, Belgien hat mit dem 4:0 gegen die Schweiz die 1:2-Auswärtsniederlage wettgemacht und Spanien konnte sich ein 0:0 in Polen erlauben – mit einem Heimsieg gegen Polen und/oder Aserbaidschan ist die Qualifikation eingefahren. Island gehört schon fix zu den drei besten Zweiten.

Dieses Ranking ist jetzt für Österreich interessant.

In zwei Gruppen können die Zweiten noch eine bessere Bilanz aufweisen als Österreich, wenn die Nachtragsspiele (angekündigt für Februar, aber noch nicht genau terminisiert) erledigt Sind. Italien hat das Heimspiel gegen Israel noch offen, würde mit einem 2:0 an der Schweiz vorbeigehen und mit einem 6:0 auch an Österreich und wäre damit fix dabei. Das Auswärtsspiel in Tel-Aviv hat Italien zwar nur 3:2 gewonnen, aber erbitterten Widerstand wird Israel wohl nicht leisten. Bei einem Italien-Sieg mit maximal +5 wäre Österreich aber ohne Playoff bei der EM.

Vertrackter ist die Lage in Gruppe E, und zwar vor allem dank Finnlands spätem Siegtreffer. Schottland ist fix raus, es geht zwischen Finnland und Portugal. Das Hinspiel in Portugal endete 1:1, das Match in Finnland steht noch aus und das ist das erste Schlüsselspiel. Gewinnt Finnland daheim gegen Portugal, ist Österreich ohne Playoff dabei – denn in dem Fall bräuchte Portugal zum Abschluss ein 13:0 in Schottland, und das geht nicht.

Bei einem 0:0 und einem 1:1 wäre Portugal immer noch Gruppenzweiter und müsste immer noch in Schottland gewinnen (Höhe egal), um Österreich zu überholen. Siegt Portugal jedoch in Finnland, wäre Finnland auf jeden Fall Zweiter und dank der schon jetzt guten Tordifferenz in der Lage mit einem (je nach Höhe der Niederlage gegen Portugal) 5:0 in Zypern alles klar zu machen.

Beste ÖFB-Quali ever – und doch fehlen zwei Tore

Wollen wir auf die Suche nach den beiden Toren gehen, die fehlen, um jetzt schon jubeln zu dürfen? Am Ehesten wohl in Skopje, wo es „nur“ ein 3:0 gab. Klar ist aber auch: Erstmals reicht es für zumindest einen Zweitplatzierten nicht, sich über dem Strich zu halten, obwohl er zumindest einen Punkt gegen den Gruppensieger geholt hat. Damit war auch Österreichs 0:0 daheim gegen Frankreich im Nachhinein betrachtet so wichtig.

Die ÖFB-Frauen haben die beste Qualifikation ihrer Geschichte absolviert. Zum zweiten Mal gab es 19 Punkte in einer Fünfergruppe (was analog zu 25 in einer Sechsergruppe wäre). Als dies in der Quali für die EM 2013 zum ersten Mal gelang, waren es aber „nur“ 16:10 Tore. Nun hält man bei 22:3, blieb in den acht Spielen siebenmal ohne Gegentor, und doch muss man noch zittern.

Zwischen der ersten Hälfte der Qualifikation und der zweiten lagen nicht nur neun Monate, sondern auch der Wechsel von Dominik Thalhammer zu Irene Fuhrmann auf der Teamchef-Position sowie die Verschiebung der EM in England von 2021 auf 2022. In den letzten Monaten war auch die Personalsituation sehr angespannt – Schiechtl fehlte praktisch den ganzen Herbst, Feiersinger ging es ähnlich, die etatmäßige Kapitänin Schnaderbeck fehlte beim letzten Doppelspieltag, Talent Marie Höbinger in den letzten drei Spielen, Flügelflitzerin Julia Hickelsberger – so wichtig für das erfolgreiche WW-Systemspiel im Herbst 2019 – hat ein kaputtes Knie von Kasachstan mit nach Hause genommen.

Österreich hat zum fünften Mal in Folge eine Qualifikation auf dem zweiten Platz abgeschlossen, das steht schon mal fest. Alles weitere hat man eh nicht mehr in der eigenen Hand. Die eigene Pflicht wurde grundsätzlich mal erfüllt. Jetzt liegt es an den anderen, ob man dennoch den Umweg über das Playoff braucht, oder ob man sich schon mit der EM-Endrunde sowie der Quali für die WM 2023 in Australien und Neuseeland beschäftigen kann. Diese ist noch nicht ausgelost. Österreich wird aus dem zweiten Topf gezogen werden.

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Top-Transfers, Torrekord und Corona: 2019/20 bei den ÖFB-Frauen https://ballverliebt.eu/2020/07/06/zadrazil-billa-corona-frankfurt-bayern-frauen/ https://ballverliebt.eu/2020/07/06/zadrazil-billa-corona-frankfurt-bayern-frauen/#respond Mon, 06 Jul 2020 07:30:02 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=17045 Top-Transfers, Torrekord und Corona: 2019/20 bei den ÖFB-Frauen weiterlesen ]]> Corona hat bei den Männern für eine monatelange Pause gesorgt. Den Frauenfußball, der nicht von TV-Geldern am Leben erhalten wird, haben die Folgen der Pandemie aber noch wesentlich härter getroffen: Fast alle nationalen Ligen wurden komplett abgebrochen, die EM wurde von 2021 auf 2022 verschoben.

Und doch haben sich seit März einige Dinge getan – nicht nur der Transfer von Sarah Zadrazil von Turbine Potsdam zu Bayern München.


WM-Vergabe als Macht-Match FIFA gegen UEFA

Die Weltmeisterschaft 2023 wird in Australien und Neuseeland stattfinden. Die Ozeanien-Bewerbung hatte von allen Kandidaten den bestbewerteten Antrag gestellt und die vermeintlich größten Konkurrenten Japan (wegen der Olympia-Verschiebung) und Brasilien hatten im Vorfeld der Vergabe zurückgezogen. Und doch wurde es gegen Kolumbien, dessen Bewerbung objektiv kaum mehr als ein mittelguter Scherz war, eine Zitterpartie.

Denn UEFA und der Südamerika-Verband CONMEBOL stimmten für Kolumbien – um sich der Blutsbrüderschaft für der Vergabe der Herren-WM 2030 zu versichern und um die eigene Macht gegenüber der FIFA zu testen. Hätten sie die Stimmen der afrikanischen Delegierten für sich und gegen Infantinos FIFA gedreht, wäre die WM nach Kolumbien gegangen.

„Ich bin echt froh, dass es Australien und Neuseeland geworden sind“, freut sich auch ÖFB-Teamspielerin Sarah Zadrazil: „Die haben in den letzten Jahren einiges auf die Beine gestellt und gut besuchte Stadien. Ich bin mir sicher, dass das ein Mega-Event wird!“ Österreich rechnet sich Chancen auf die Teilnahme aus, auch weil das Teilnehmerfeld von 24 auf 32 erweitert wird.

Das Finale geht im Olympiastadion von Sydney über die Bühne, das Eröffnungsspiel in Auckland. Zwei der fünf Städte in Australien werden wohl noch rausfallen, am ehesten wohl Launceton in Tasmanien und Newcastle. Perth dürfte als Heimatstadt von Australiens Stürmerin Sam Kerr, ein tatsächlicher Superstar Down Under, gesetzt sein.

EM von 2021 auf 2022 verlegt

Die Europameisterschaft in England wurde im Zuge der Corona-Verschiebungen von 2021 auf 2022 nach hinten gespült. Rein vom Verlauf der EM-Qualifikation wäre dies nicht notwendig gewesen, die im Frühjahr abgesagten Spiele werden im Herbst nachgeholt, statt Mitte September werden die Matches nun bis Anfang Dezember absolviert.

Aber durch die Olympia-Verlegung auf Sommer 2021 würden sich die beiden Turniere überschneiden bzw. direkt hintereinander gespielt werden und gegen die ebenfalls auf Sommer 2021 verschobene Herren-EM käme man auch medial nicht zur Geltung. Im Sommer 2022 gibt es keine Herren-WM (Katar, Dezember, eh schon wissen), dort passt die Frauen-EM wunderbar rein.

Die bei den ÖFB-Frauen für April bzw. Juni geplanten Quali-Spiele finden nun im Herbst statt (27. Oktober gegen Frankreich, 27. November in Frankreich, 1. Dezember gegen Serbien). Das ursprünglich als Abschluss angesetzte Auswärtsspiel in Kasachstan ist weiterhin am 22. September geplant.

War bzw. ist die lange Pause ohne Kader-Zusammenkunft ein Problem? „Nein, die ist kein Problem“, beruhigt Teamchef Dominik Thalhammer: „Wir hatten einen virtuellen Lehrgang. Nur: Es ist gut, dass im September Kasachstan der Gegner ist und nicht Frankreich.“ So bekommt man noch eine Chance, sich auf den Gruppenfavoriten einzuschießen, so wie das eigentlich beim Trainingslager Anfang März der Fall war.

Abbrüche und Notprogramme

Direkt nach diesem Trainingslager erwischte Corona Europa und in allen europäischen Ligen bis auf Deutschland und Dänemark wurde die Saison komplett abgebrochen.

In den USA wird aktuell mit einem Mini-Turnier in Utah zumindest ein Meister mit Sternchen ermittelt – ohne Orlando, wo nicht rechtzeitig alle Beteiligten coronanegativ wurden, dafür mit einem eleganten Fersen-Volley-Assist von Washingtons Ashley Sanchez.

In Österreich kam es ein paar Tage vor dem am 21. März geplanten Rückrundenstart zur Unterbrechung. Zumindest die Frage nach dem Meister war zwar schon beantwortet, offiziell wird der Titel 2020 aber nicht vergeben.

Dass Auf- und Abstieg ausgesetzt wurden, ist gut für Wacker Innsbruck, aber schlecht für die Vienna. Diese wurdem am Weg zum souveränen Zweitliga-Titel ausgebremst, die Ambitionen bleiben aber. Rekord-Teamspielerin Nina Burger ist neue Sportchefin, Gina Babicky und Claudia Wasser wurden von De-facto-Meister St. Pölten verpflichtet.

Wenn der Aufstieg 2021 gelingt, stellt die Vienna sofort einen Kader, der für die obere Bundesliga-Tabellenhälfte reicht – was wiederum zeigt, dass man gerade in Österreich bei den Frauen mit vergleichsweise geringem finanziellen Einsatz relativ schnell vorne mitmachen kann. Auge, Rapid (gar kein Frauenteam) und Austria (maximal halbherziges Engagement bei Landhaus).

ÖFB-Spielerinnen in den Top-Ligen

Der DFB drückte die sechs fehlenden Spieltage ab Ende Mai durch, mit dem erwarteten Meister (zum vierten Mal in Folge Wolfsburg) und dem erwarteten Zweiten (zum vierten Mal in Folge Bayern München). Zittern musste Wolfsburg nur im Cup-Finale, das man nach einem 3:3 gegen Essen im Elfmeterschießen gewann.

Für die zahlreichen Österreicherinnen war es im Ganzen eine recht erfolgreiche Saison. Nici Billa behauptete mit 18 Treffern ihren zweiten Platz in der Torschützenliste und hatte mit Hoffenheim bis zum letzten Spieltag die Chance, sogar Zweiter zu werden. Auch Laura Wienroither und Katharina Naschenweng kamen im Frühjahr bei Hoffenheim oft zum Einsatz.

Carina Wenninger war in der Abwehr von Vizemeister Bayern gesetzt, ebenso die bei in Potsdam vor einem Jahr zur Kapitänin aufgestiegene Sarah Zadrazil sowie Marie Höbinger im Turbine-Mittelfeld; dank eines starken Endspurts setzte man sich im Kampf um Platz vier gegen Essen und Frankfurt durch.

In Frankfurt, wo nun die Fusion mit der Eintracht vollzogen wird, kam Barbara Dunst in allen 22 Saisonspielen zum Einsatz, Verena Aschauer stand seit September stets in der Startformation. Laura Feiersinger, die im Frühjahr verletzt war, ist rechtzeitig für die sechs Geisterspieltage genesen, Yvonne Weilharter wurde regelmäßig eingewechselt. Ein Frankfurt-Transfer von Gini Kirchberger, die als Stamm-Innenverteidigerin in Freiburg im soliden Mittelfeld landete, wird kolportiert. Frankfurt stellt einen sehr jungen, sehr talentierten Kader und Essen verliert praktisch alle Top-Spielerinnen an finanzkräftigere Klubs. So sollte Platz vier 2021 das Frankfurter Minimalziel sein.

Auch Viktoria Pinther (drei Tore seit Neustart) und Nadine Prohaska erreichten mit Sand (wo Marina Georgieva weiterhin nicht sehr oft zum Einsatz kommt, nun dafür Innsbruck-Torhüterin Jasmin Pal kommt), was erreichbar war. Lisa Makas, die weiterhin Probleme am oftmals kreuzbandverletzten Knie hat, konnte Duisburg nach der Corona-Pause nicht mehr helfen, sie wird nach St. Pölten zurück kehren. Der MSV schaffte dennoch hauchdünn vor Köln mit Sabrina Horvat den Klassenerhalt.

Die 2. Liga wurde nicht fertig gespielt, der überlegene Tabellenführer Werder Bremen (mit Katharina Schiechtl und Julia Kofler) darf aber dennoch aufsteigen.

In der englischen Liga hat es Manuela Zinsberger und Viktoria Schnaderbeck bei Arsenal ein bissi blöd erwischt. Nach dem Herbstmeistertitel haben sie die beiden direkten Duelle gegen Chelsea und Manchester City verloren, sind dadurch auf den dritten Platz abgerutscht und die Saison wurde nicht mehr fortgesetzt – damit ist das Finalturnier im Europacup im August die letzte Chance, 2020/21 auch international spielen zu dürfen. Erstaunlich: Liverpool, Meister von 2013 und 2014, hat das Frauen-Team in den letzten Jahren grob vernachlässigt und muss nun sogar absteigen.

Auch in Frankreich wurde die Saison beim üblichen Stand (Lyon vor PSG) nach 16 von 22 Spieltagen abgebrochen, Sarah Puntigam belegte mit Montpellier zu diesem Zeitpunkt den vierten Platz – weit weg vom Dritten Bordeaux, aber auch sehr deutlich vor dem Rest der Liga.

Sarah Zadrazil: Schritt zum Großklub

Vier Jahre war Sarah Zadrazil der Fixpunkt im Mittelfeld-Zentrum des zweimaligen Champions-League-Siegers Turbine Potsdam. „Es war eine unglaublich schöne Zeit“, bilanziert die Salzburgerin, „ich habe hier Freunde für’s Leben kennen gelernt und mich auch sportlich super entwickelt.“ Einziger Wermutstropfen: „Leider konnte ich mit Turbine keine Titel gewinnen!“

Und es ist gut möglich, dass die vier Zadrazil-Jahre mit den Plätzen drei, vier, drei und vier überhaupt die letzten Saisonen waren, in denen Turbine des des oberen Tabellendrittels war. Die Entwicklung, dass die großen Vereine aus dem Männer-Bereich den Frauenfußball immer mehr übernehmen, stellt alteingesessene Frauen-Klubs wie Potsdam zunehmend in den Nachteil. Nicht zuletzt deshalb wird bei Turbine ab sofort mit Hertha BSC eng kooperiert.

 

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Jetzt ist es offiziell! Ich freue mich wirklich sehr ab der kommenden Saison Teil der @fcbfrauen zu sein! 🔴⚪ #newchapter

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In der jungen Truppe von Turbine gehörte die 27-Jährige längst zu den absoluten Routiniers, nun setzt Zadrazil den Schritt zu einem Top-Klub – nämlich zu Bayern München. Der Abo-Vizemeister ist trotz guter Kader-Besetzung in der inhaltlichen Entwicklung zuletzt eher stagniert, das Spiel war oft ein wenig zu umständlich. Zwar fügte man dem VfL Wolfsburg dessen einzige beiden Punktverluste in dieser Saison zu, es gab aber auch Niederlagen gegen Leverkusen und Hoffenheim sowie ein Remis gegen Duisburg.

Nun verliert Bayern die DFB-Teamspielerinnen Leupolz (Chelsea) und Hendrich (Wolfsburg), rüstet dafür kräftig auf: Neben Zadrazil kommen Lea Schüller und Klara Bühl für die Offensive, die Französin Viviane Asseyi für den Flügel, die Schwedin Hanna Glas als Turbo auf der rechten Seite sowie Marina Hegering als spielstarke Innenverteidigerin. Zadrazil weiß, dass es keine Ausreden gibt: „Das Ziel sollte sein, nächste Saison um alle Titel mitzuspielen.“

Nici Billa mit der Saison ihres Lebens

Dabei verbrachten die Bayern-Frauen die Saison 2019/20 eher damit, sich den Angriffen von Hoffenheim zu erwehren und zumindest Platz zwei zu retten. Erst der 3:0-Sieg im direkten Duell nach der Corona-Pause brachte die Münchnerinnen wirklich auf Kurs. Dazu war das im Vergleich deutlich weniger prominent besetzte Team aus Hoffenheim spielerisch das deutlich attraktivere und in sich gewachsene Team als die Bayern, die zuweilen eher wie eine Ansammlung von Einzelspielerinnen wirkten.

„Wir haben gezeigt, dass wir eine super Mannschaft haben, die sehr viel Ehrgeiz und Wille mitbringt“, bilanziert Billa die für sich selbst ebenso wie für den Klub erfolgreichste Saison überhaupt bisher und auch Zadrazil bestätigt: „Hoffenheim hat in den letzten Jahren hinweg eine super Entwicklung gezeigt, ist eine sehr eingespielte Mannschaft, die mehr über den Teamgeist als über Einzelspieler kommt.“

Ob Hoffenheim auch nächstes Jahr um den zweiten Platz mitspielt? Da bremst die Zweite der Torjägerliste: „Unser Trainer Jürgen Ehrmann hat nach zwölf Jahren sein Amt an Co-Trainer Gabor Gallai weitergegeben, man kann also nicht automatisch sagen, Platz zwei ist unser Ziel.“ Aber: „Weiterentwickeln wollen wir uns auf jeden Fall!“

Das soll auch individuell für Celina Degen gelten. Die zentrale Mittelfeldspielerin von Sturm Graz, die letztes Jahr auch schon beim A-Nationalteam zumindest Kaderluft schnuppern durfte, stößt für 2020/21 als nächste Österreicherin zum Klub – während Jenny Klein, die in ihren zwei Jahren in Hoffenheim keinen Fuß in die Bundesliga-Tür bekommen hat, ebenso wie Adina Hamidovic von Bremen zu St. Pölten zurückkehrt.

Weitere Personalien

 

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Very happy to announce the extension of my contract 😁 @mhscofficiel @11friends_agentur

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Sarah Puntigam kam in allen 16 Liga-Spielen von Montpellier zum Einsatz – damit hat sie vor 18 Monaten zuletzt ein Match verpasst – und ihr Vertrag wurde zuletzt auch verlängert. Zu ihren neuen Teamkolleginnen für 2020/21 gehört auch die junge Holländerin Ashleigh Weerden, die als kommende Weltklasse-Offensivspielerin gilt.

Auch Viktoria Schnaderbeck bleibt ihrem aktuellen Verein treu, bei Arsenal schätzt man ihre Spielintelligenz. „Sie kann gut aufbauen, aber sie ist vor allem außergewöhnlich gut im Spiel gegen den Ball und im Organisieren von defensiven Umschaltsituationen“, so Trainer Joe Montemurro. Schon vor der Corona-Pause waren sich die Londoner und die Steirerin mehr oder weniger einig, die letzten Details zu Vertragsverlängerung wurden dann eben online finalisiert.

Wien, nur Wien, äh, Göteborg

Ende August wird aus den acht noch verbliebenen Europacup-Teilnehmern (neben Arsenal noch Lyon und PSG, Wolfsburg und die Bayern, Barcelona und Atlético Madrid sowie Glasgow City) der Sieger der Women’s Champions League gekürt. Allerdings nicht im Wiener Austria-Stadion, sondern im Baskenland.

Bitter für Wien: Während alle anderen geplanten Europacup-Finalorte von 2020 nun eben 2021 drankommen, wurde Wien ersatzlos gestrichen. Nächstes Jahr ist das Endspiel, wie festgelegt, in Göteborg: Die Schweden bestanden auf den Termin, weil nächstes Jahr dort 400 Jahre Stadtrecht gefeiert wird und das Finale ein Fixpunkt in den Planungen ist. Wien kann sich wieder bewerben, aber frühestens für 2024. Zuvor sind noch Turin und Eindhoven dran.

Willkommen, Schalke und Real Madrid

Der spanische Großklub hatte den Zeitplan schon 2019 angekündigt, Corona hat an dem Plan auch nichts geändert: Real Madrid wird ab der Saison 2020/21 offiziell ein eigenes Frauen-Team stellen. Letztes Jahr wurde das Team von CD Tacón übernommen, dieses spielte noch ein Jahr unter altem Namen, aber schon im Di-Stéfano-Stadion von Real Madrid.

So ließ man das Lehrgeld (1:9 und 0:6 gegen den FC Barcelona, uiuiui) noch Tacón abholen. Mehr als ein anonymer Mittelfeldplatz war nicht drin, weil man die meisten Gegentore der Liga (!) geschluckt hat – dafür ist die durchaus prominent besetzte Offensive um die schwedischen WM-Dritten Asllani und Jakobsson schon im oberen Drittel dabei. Dass es in der kommenden Saison und nach zahlreichen Transfers um den Titel gehen soll, liegt auf der Hand.

Und auch Schalke 04 hat sich nun für den Frauenfußball entschieden. Anders als in Madrid geschieht das in Gelsenkirchen allerdings quasi organisch, von unten, in der Kreisliga B. Damit wandern die Augen diesbezüglich auch wieder auf Borussia Dortmund, wo man sich dem Frauenfußball noch immer strikt verweigert.

Neben einer ziemlich dämlichen Ausrede (der Frauenfußball hätte im Klub keine Tradition, najo, wie auch, wenn man ihn nicht reinlässt) gibt der BVB aber auch einen validen Grund an: Man möchte die gewachsenen Frauenfußball-Klubs in der Region nicht kannibalisieren. Damit ist wohl vor allem der langjährige Erstligist SGS Essen gemeint. Nach der Fusion in Frankfurt und der Kooperation Potsdam-Hertha haben nur noch zwei der zwölf Erstligisten weder Namen noch Unterstützung eines großen Herren-Klubs: Essen und Sand. Selbst Absteiger FF USV Jena hat sich nun beim FC Carl Zeiss eingegliedert.

Dies ist ein Trend, der auch ohne Corona passiert wäre, aber von den ungewöhnlichen Umständen beschleunigt werden: Die Folgen der Professionalisierung im Frauenfußball hat nun mal zur Folge, dass man ohne den finanziellen Hintergrund der großen Herren-Klubs nicht mehr mithalten wird können.

Frag nach in Neulengbach.

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Nici Billa Fußballerin des Jahres – und wie geht’s den anderen? https://ballverliebt.eu/2019/12/17/nici-billa-fussballerin-des-jahres-und-wie-gehts-den-anderen/ https://ballverliebt.eu/2019/12/17/nici-billa-fussballerin-des-jahres-und-wie-gehts-den-anderen/#comments Tue, 17 Dec 2019 22:58:39 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=16569 Nici Billa Fußballerin des Jahres – und wie geht’s den anderen? weiterlesen ]]> Österreichs Fußballerin des Jahres heißt Nici Billa. Die 23-jährige Tirolerin ist nicht nur im Nationalteam in die Fußstapfen von Nina Burger getreten, sondern hat vor allem auf Klub-Ebene das mit Abstand beste Halbjahr ihrer Karriere hinter sich – Billa hat einen großen Anteil daran, dass Hoffenheim sensationell auf Platz zwei überwintert. Aber auch andere Österreicherinnen spielen bei ihren Klubs in guter Form.

Beim 5:1 über Potsdam (mit Zadrazil und Höbinger) erzielte Nici Billa drei Tore.

Drei Tore in der Saison 2017/18, immerhin neun in der letzten Saison – und nun das: 14 Billa-Tore in 13 Spielen.

Klubs aus dem Herren-Bereich wie Wolfsburg und Bayern gehen mit vergleichsweise großem finanziellem Aufwand auf die Titel im Frauenfußball los, viele andere (wie Leverkusen, Köln und Gladbach) haben zwar Frauen-Abteilungen, diese fristen bei ihren Vereinen aber ein desinteressiertes Schattendasein.

Nicole Billas TSG Hoffenheim ist kein Spitzenklub. Seit dem Aufstieg in die deutsche Frauen-Bundesliga 2013 pendelte der Verein stets zwischen Platz sechs und acht. Hoffenheim versteht sich als Talenteschmiede. Der Kader hat sich gegenüber der Vorsaison kaum geändert; mit Maximiliane Rall und Lena Lattwein sind nun zwei der Jungen im erweiterten Kreis des DFB-Teams. Nici Billa kann sich nach dem Ende ihrer Ausbildung zur Kleinkind-Pädagogin im Sommer nun voll auf den Fußball konzentrieren, zudem ist das System jetzt voll auf sie als Sturmspitze zugeschnitten. In vergangenen Jahren hatte sie auch oft auf die Flügel ausweichen müssen.

Die einzige Niederlage kassierte man (logisch) gegen Dominator Wolfsburg, dazu gab es ein Remis in Frankfurt. Alle andere Spiele wurden gewonnen, zuhause hat Hoffenheim noch eine komplett weiße Weste – 4:0 gegen Köln, 7:0 gegen Essen, 5:1 gegen Potsdam, sogar die Bayern wurden 1:0 besiegt.

Hinzu kommen Billas fünf Tore im Länderspiel-Herbst als Burger-Nachfolgerin in der Sturmspitze. Nachdem sie gemeinsam mit Lisa Makas 2014/15 im Trikot von St. Pölten die heimische Liga kaputt geschossen hat (Billa 27 Tore, Makas 20 Tore in 18 Spielen), haben die Jahre danach zur Reife beigetragen. Nun wird geerntet – und nach zweifacher Junioren-Weltmeisterin im Kickboxen (2008 und 2009) ist Billa nun eben auch Österreichs Fußballerin des Jahres 2019.

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Die anderen Österreicherinnen in Deutschland

Sarah Zadrazil (Fußballerin des Jahres 2018) hat ein schwieriges erstes halbes Jahr als Kapitänin von Traditions-Klub Turbine Potsdam hinter sich. Die Abgänge von drei Teamspielerinnen im Sommer (Huth und Rauch, dazu die Schwedin Ilestedt) waren kaum zu kompensieren. Nach zwischenzeitlich vier Niederlagen am Stück robbte sich Turbine zumindest wieder auf den fünften Platz nach vorne und Jung-Teamspielerin Marie Höbinger spielte sich dabei in die Mannschaft.

Laura Feiersinger, Verena Aschauer und Barbara Dunst sind allesamt Stammkräfte beim FFC Frankfurt, der im Sommer mit der Eintracht fusionieren wird und aktuell einige vielversprechende Talente unter Vertrag hat (Freigang, Kleinherne, Pawollek, Mauron, Shekira Martinez); Yvonne Weiharter wird regelmäßig eigewechselt. Carina Wenninger, die einzige verbliebene Österreicherin bei Bayern München, spielt auch unter dem neuen Trainer Jens Scheuer regelmäßig.

Gini Kirchberger ist bei Freiburg absolut gesetzt, ganz nach Wunsch läuft es aber trotz Top-Talent Klara Bühl im Angriff nicht. Bei Sand ist Routinier Nadine Prohaska immer dabei, Stürmerin Viki Pinther meistens (wiewohl sie noch ohne Torerfolg ist); Verteidigerin Marina Georgieva selten. Duisburg kämpft mit Lisa Makas (zwei Tore, davon ein tolles gegen Wolfsburg) wie erwartet gegen den Abstieg, ebenso wie Aufsteiger Köln (Abwehrspielerin Sabrina Horvat Stamm).

Billas Hoffenheim-Kolleginnen haben hingegen einen schweren Stand. Linksverteidigerin Katharina Naschenweng ist anderthalb Jahre nach ihrem Kreuzbandriss zumindest schon zweimal eingewechselt worden, aber Laura Wienroither und Jenny Klein hängen bei der Zweitliga-Reserve in der Warteschleife. Katharina Schiechtl ist mit Bremen auf dem überlegenen Weg zum direkten Wiederaufstieg.

Das Arsenal-Duo: Zinsberger und Schnaderbeck

Die ÖFB-Kapitänin und die ÖFB-Torhüterin sind gemeinsam in England unter Vertrag – bei Meister Arsenal. Für Schnaderbeck ist es nach einer wegen Verletzungen verlorenen Saison 2018/19 die erste echte für Arsenal, für die von den Bayern gekommene Zinsberger ist sie das tatsächlich. Und, naja, es läuft.

Die Bilanz zu Weihnachten: 27 von 30 möglichen Punkten in der Liga (nur gegen Chelsea ging’s daneben), 13 von 15 möglichen Punkten in der Ligacup-Vorrunde, vier Siege in vier Spielen in der Champions League.

Arsenals Stamm-Elf in der Liga

Zinsberger ist die Nummer eins in der Liga (9 von 10 Spielen absolviert), ihre Konkurrentin Pauline Peyraud-Magnin im Ligacup. Im Europacup kam Zinsberger bisher einmal zum Einsatz, die Nr. 2 des französischen Nationalteams dreimal.

Schnaderbeck gehörte zu Saisonbeginn an sich nicht zur ersten Elf, spielte aber dann doch fünfmal von Anfang an (in der Innenverteidigung bzw., ungewohnt, als Linksverteidigerin) und kam in der Ligacup-Gruppenphase regelmäßig zum Einsatz. In der Champions League war die 28-Jährige beim Rückspiel gegen die Fiorentina im Einsatz.

Arsenal wird getragen von einer staken Achse von Europameister Holland: Torjägerin Miedema (die 14 der 29 Liga-Tore Arsenals erzielt hat), Van de Donk (die als Achter, Zehner und Außenstürmerin zum Einsatz kommt) sowie Neuzugang Roord als offensiv denkender Sechser. Hinzu kommen die drei besten schottischen Spielerinnen (Kapitänin Little, Flügelspielerin Evans und Verteidigerin Beattie).

In der Liga thront Arsenal an der Spitze, in der Champions League steht man nach deutlichen Erfolgen über die Fiorentina (4:0 und 2:0) sowie Slavia Prag (5:2 und 8:0) im Viertelfinale gegen Paris St. Germain, im Ligacup ist man als souveräner Gruppensieger ebenso im Viertelfinale und in den FA Cup ist man noch nicht eingestiegen. Theoretisch sind also noch alle vier Titel möglich.

Und in Frankreich: Sarah Puntigam

PSG – Montpellier 1:1 (1:0)

Eben gegen den französischen Vizemeister Paris St. Germain hat Montpellier zuletzt auswärts in der französischen Liga ein 1:1 erreicht. Das ist für sich ganz gut. Und die Saison läuft für Sarah Puntigam auch besser als die letzte, die nach vier Pleiten in den ersten sechs Spielen schon im Oktober verloren war.

Und doch: Neben der einkalkulierten Niederlage gegen Lyon gab es noch eine weitere gegen Bordeaux sowie Punkteteilungen gegen Guingamp und Soyaux, und schon hat man als Liga-Vierter fünf Punkte Rückstand auf den angepeilten zweiten Rang und damit die Qualifikation zum Europacup.

Die 28-jährige Steirerin kann in Montpellier auch ihre Vielseitigkeit ausspielen: Sie kommt zumeist links hinter der defensiv, nun ja, zuweilen eher passiven Sakina Karchaoui zum Einsatz, aber auch im Mittelfeld-Zentrum. Die Liga ist wohl etwas stärker als die deutsche und dürfte in der Breite die aktuell beste in Europa sein, auch hinter Abonnement-Meister Lyon ist durchaus Qualität da.

Frankreich, England, Deutschland: Dies sind aktuell zweifellos die besten Frauenfußball-Ligen des Kontinents (vor Spanien und Schweden). In allen drei sind Österreicherinnen am Ball. So darf es bleiben.

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„Radikale“ ÖFB-Frauen ziehen nach 4:1-Sieg Bilanz https://ballverliebt.eu/2018/09/05/wm-quali-bilanz-oefb-frauen-finnland/ https://ballverliebt.eu/2018/09/05/wm-quali-bilanz-oefb-frauen-finnland/#comments Wed, 05 Sep 2018 14:59:22 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=15185 „Radikale“ ÖFB-Frauen ziehen nach 4:1-Sieg Bilanz weiterlesen ]]> Nina Burger erfüllte geduldig Autogramm- und Fotowünsche, bekam von zwei jungen Fans sogar ein Buch geschenkt. Sarah Puntigam gab bestens gelaunt ein Interview nach dem anderen, Dominik Thalhammer wurde von seinen Töchtern bestens bewacht, Debütantin Yvonne Weilharter war vom Interesse an ihrer Person sichtlich etwas überrascht.

Nach dem lockeren 4:1-Sieg über Finnland zum Abschluss der WM-Qualifikation war die Stimmung war im Lager der ÖFB-Frauen sichtbar gelöst. Die erste Quali nach dem EM-Wunder endete – wie die drei davor – mit einem zweiten Platz. Zum Playoff hat es nicht gereicht. Aber es war ein schöner Abschluss. Auch, weil das finnische Team mit den neuen Elementen im österreichischen Spiel heillos überfordert war.

Österreich – Finnland 4:1 (2:1)

Das Spiel

Was genau war das, bei Österreich? Angegeben war es mit 4-1-3-2, zumeist turnte aber auch Sarah Puntigam hinten herum – wie letztes Jahr – und bildete eine Dreierkette, dann tauchten Kirchberger und Wenninger auch mal am gegnerischen Strafraum auf, während etwa Feiersinger tiefer stand und absicherte.

„Wir haben aus einer Dreierkette aufgebaut und darin viel die Positionen gewechselt, um hinter die vorderste Linie der Finninnen zu kommen“, erklärte Gini Kirchberger nach dem Spiel. Finnland spielte wie schon in Helsinki mit einem 3-4-3, in dem die nominelle Mittelstürmerin Engman hängend agierte.

Anders als im Juni spielten die Wing-Backs nun höher, so konnte Finnland die Halbfelder besser kontrollieren. Dafür waren die Schnittstellen zwischen Dreierkette und Wing-Backs offen wie ein Scheunentor. Unzählige Male chippte Österreich aus dem Mittelfeld Pässe in diesen Raum, und stets konnte sich Finnland nur damit helfen, im Zurücklaufen die Bälle – im besten Fall – irgendwie ins Seitenaus zu klären.

Aber selbst, wenn der Ball schon im Strafraum war, gelang das blinde Rausdreschen nicht immer. Wie vor dem 1:0 durch Billa, als Summanen den Ball genau auf die Füße der Torschützen „klärte“. Wie beim 2:0 durch Zadrazil, als Finnland einen Eckball nicht und nicht klären konnte. Wie beim 3:1 durch Pinther, nachdem es gleich drei Finninnen nicht schafften, Kathi Schiechtl vom Ball zu trennen. Dafür war beim 4:1 gleich überhaupt gar keine Spielerin in Blau bei Nici Billa, die mühelos traf.

Zugegeben, das ist keine ganz neue Schwäche bei Finnland.

Selbst, als sich der Rückstand immer weiter erhöhte, schob die finnische Dreierkette aber nach vorne, worduch Österreich immer wieder Raum im Rücken der Abwehr vorfand. Wenn Finnland mal aufzubauen versuchte, regierte der gepflegte Rückpass. Israel hatte beim Spiel in Österreich nicht einen einzigen Ballkontakt im ÖFB-Strafraum, für Finnland gab es (vom Tor nach einem Konter über die linke Angriffsseite abgesehen) auch keine einzige herausgespielte Torchance. Manu Zinsberger musste nur einmal eingreifen. Bei einem direkten Freistoß.

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Kein Playoff. Woran lag’s?

Mit diesem Sieg beendet Österreich die WM-Quali auf dem zweiten Platz. Wegen des Punktverlustes gegen Serbien und den beiden Niederlagen gegen Spanien ist Österreich der schwächste Gruppenzweite, nur die vier besten aus den sieben Gruppen (Holland, Schweiz, Belgien, Dänemark) spielen in Halbfinale und Finale um ein weiteres WM-Ticket.

Also, woran lag’s?

Die simple Antwort wäre: An diesem vermaledeiten 1:1 gegen Serbien. Nur: Selbst wenn es noch ein 2:1-Sieg geworden wäre, hätte es nicht zum Playoff gereicht. Um ein Tor gegenüber Dänemark. „Das 1:1 tut deswegen nicht aber weniger weh“, so Sarah Zadrazil. „Es schmerzt noch, genauso wie das 0:1 gegen Spanien – wir haben es in der eigenen Hand gehabt“, will sich Gini Kirchberger aber nicht auf (vor allem gegen Ende der Quali) einige unerwartete Resultate in den anderen Gruppen ausreden.

„Der April war ein kaputter Monat für uns“, blickt Teamchef Dominik Thalhammer zurück auf den Doppelspieltag mit dem 1:1 gegen Serbien und dem 0:1 gegen Spanien, jeweils daheim: „Vier, fünf Spielerinnen sind damals nicht fit gewesen, haben Verletzungen mitgeschleppt. Das können wir nicht auffangen.“ Und Nina Burger, die gegen Finnland wegen einer Hamstring-Verletztung erstmals seit sieben Jahren bei einem Länderspiel zusehen musste, sagt: „Den Weg können wir nicht gehen, ohne Steine überwinden zu müssen. Aber: Wir haben Fortschritte gemacht. Wir wollen dem Gegner immer voraus sein, nur so haben wir eine Chance.“

Gegner stellen sich auf Österreich ein

Nina Burger (hier im Interview mit Lukas Lorber) hat verletzt gefehlt.

Die EM hat bewirkt, dass Österreich nun nicht mehr so leicht mit dem Überraschungs-Effekt punkten kann. „Die anderen haben unsere Stärken jetzt mehr am Radar“, bestätigt Sarah Zadrazil. Die Kontrahenten überlegen sich etwas. „So wie Finnland: Die spielen seit Jahr und Tag ein 4-4-2, nur in den beiden Spielen gegen uns auf einmal 3-4-3“, so Thalhammer. Finnland hat das nur eben gar nicht gut gemacht und man hat im ÖFB-Lager hinter vorgehaltener Hand schon eingeräumt, dass diese finnische System-Adaption in der Praxis sogar ein Entgegekommen war.

Andere Gegner haben es cleverer gemacht, wie Gini Kirchberger sagt: „Viele Teams spielen gegen uns nicht mehr hinten raus, sondern schlagen die Bälle weit nach vorne. Dadurch kommen wir gar nicht mehr in unser Pressing, weil die anderen Teams sich damit dem entziehen.“ Wie etwa Serbien, aber auch Belgien  beim Cyprus Cup. Die erste Halbzeit im Heimspiel gegen Spanien war auch deshalb so gut, weil Spanien sich anpressen ließ. Und das sah so erstaunlich dominant aus, weil vor allem schwächere Teams gegen Österreich genau das in dieser Form nicht zulassen.

Thalhammers radikales Rochaden-Spiel

Den großen Knall gab es im sportlichen Sinn letzten November beim 0:4 in Mallorca, wo man mehr oder weniger mit der EM-Strategie ins Spiel ging und Prügel kassierte. Darum gibt es auch bei Österreich Adaptionen in der Spielweise, vor allem am Ballbesitz wurde gefeilt. Das betraf beim Cyprus Cup etwa die Laufwege in der Offensive. Nun, vor dem 4:1 gegen Finnland, ging es um die Positionierung in der Spieleröffnung.

„Was wir tun, ist radikal!“

„Das ist nicht nur ein bisschen neu. Was wir tun, ist radikal“, sagt Thalhammer über das nun erstmals in einem Bewerbsspiel praktizierte Rochaden-Spiel in der Abwehr. „Vorne zu rochieren, im Angriff, das ist eh üblich. Aber hinten, in der Abwehr, in der Spieleröffnung: Das ist alles andere als normal!“ Die Positionswechsel und das situative Aufrücken von Puntigam, Kirchberger und Wenninger wirkten oft noch nicht optimal abgestimmt. Dem geistig recht unbeweglichen Team aus Finnland zog man damit aber innerhalb von Minuten den Zahn.

Thalhammer: „Dass die Innenverteidiger teilweise höher stehen als die Stürmer, erfordert von den Spielerinnen Mut. Aber durch die ständigen Rochaden und den ständigen Wechsel zwischen Dreier- und Vierer-Kette bekommt der Gegner keinen Zugriff.“

4:1 gegen Finnland: Versöhnlicher Abschluss vor 1.800 Zusehern. Das ergibt einen Qualifikations-Schnitt von 2.500 Zuschauern pro Heimspiel.

Aufbruch in eine neue Zeit

Diese WM-Kampagne war für die ÖFB-Frauen ein Selbstfindungstrip. Was ist der Antrieb, jetzt wo die mediale Präsenz da ist? Wie adaptiert man das eigene Spiel, wenn einen die Gegner kennen? Und: Wie weit ist eine Steigerung auf dem individuellen Level noch realisierbar? Davon hängt schließlich auch ab, wie viel man mit Hirnschmalz kompensieren muss.

Vielleicht war es auch eine Übergangszeit: Die Zeit bis zur EM 2017 auf der einen Seite, und das inhaltlich veränderte Team in der Zeit nach der WM-Quali für 2019 auf der anderen. „Wir sind immer noch wir, so gesehen hat sich nichts geändert“, meint Sarah Zadrazil zwar, aber: „Es gab trotzdem eine extreme Weiterentwicklung.“

„Wir sind um zwei bis drei Klassen besser als noch bei der EM“, sagte Thalhammer nach dem 4:1-Sieg gegen Finnland. Im Herbst ritt man noch auf der EM-Welle, im Frühjahr kollidierten die neuen Ideen im Spielaufbau mit Verletzungen von Schlüsselkräften. Diese Phase, mit dem eher enttäuschenden Cyprus Cup und den Punktverlusten im Heimspiel-Doppel gegen Serbien und Spanien, entschieden das Playoff-Rennen zu Ungunsten Österreich.

Dabei wird aber auch die gestiegene Erwartungshaltung deutlich. Der zweite Gruppenplatz war (wie schon bei der EM-Quali 2015/16) nie auch nur im Geringsten im Zweifel. Man hat Finnland auswärts problemlos kontrolliert und daheim vernichtet. „Das Ziel war ganz klar die Qualifikation für die WM“, stellt Sarah Zadrazil klar, „aber in Europa ist alles eng beieinander. Es gibt nur acht europäische WM-Plätze. Da reicht es nicht mehr, nur gegen die Kleinen zu gewinnen.“

Europameister muss ins Playoff

Diese Aussage wird durch die ganze WM-Qualifikation untermauert. Sie bot so viele unerwartete Ergebnisse wie noch nie, und der letzte Spieltag überbot noch einmal alles.

So lag Europameister Holland in Oslo schon nach sechs Minuten 0:2 im Rückstand – durch die einzigen beiden norwegischen Torschüsse. Am Ende gewann Norwegen 2:1, überholte die Niederlande am letzten Drücker und fährt direkt zur WM, während Holland ins Playoff muss.

Auch die Schweiz verspielte am letzten Doppelspieltag mit einem 1:2 in Schottland und einem 0:0 in Polen noch den Gruppensieg. Schottland hingegen sichert sich 14 Monate nach dem überforderten Auftritt bei der EM erstmals das WM-Ticket. Das ist eine kleine Sensation. Zumal man unter Shelley Kerr zwar Fortschritte gegenüber der Zeit unter Anna Signeul machte (ja, das ist die jetzige Finnland-Trainerin). Aber man ist immer noch meilenweit davon entfernt, zur europäischen Spitze zu gehören und kommt spielerisch eher unbeholfen daher.

Besonders bitter traf es Island. Zu Beginn der Qualifikation gewann man 3:2 in Deutschland, versenkte die Playoff-Chance aber mit zwei Remis gegen Tschechien. Im letzten Spiel gegen die Tschechinnen hat Wolfsburg-Legionärin Sara Björk Gunnarsdottir beim Stand von 1:1 in der Nachspielzeit einen Elfmeter vergeben. Wäre der Ball drin gewesen, stünde Island nun im Playoff…

…und nicht die Duselschwestern aus Dänemark. Nach der Beinahe-Niederlage gegen Kroatien (1:1 in der Nachspielzeit) unterlag das Team von Trainer Lars Söndergaard daheim Schweden mit 0:1. Belgien nützte den Patzer von Island und rettete sich mit einem 2:1-Heimsieg über Italien ins Playoff. Wales kassierte in England ein 0:3 und mit den ersten Gegentoren war auch die WM-Chance dahin.

Blick in die Zukunft

Im Oktober und im November werden in zwei K.o.-Runden die Playoffs ausgespielt, mit Holland natürlich als Favoriten. Alle anderen Teams sind auf dem Markt für Testspiele, auf den sich auch Österreich wirft. Durch die Stärke in den letzten Jahren sind die ÖFB-Frauen auch für Top-Teams interessant. Es wurde noch nichts offiziell kommuniziert, aber es ist wohl sicher, dass Österreich im Herbst noch gegen ein, zwei echte Top-Teams spielt.

Und personell? Da liegt die im September 2019 startende EM-Qualifikation (die im Februar ausgelost wird) noch weit in der Zukunft. Ob Nina Burger dann, fast auf den Tag genau 15 Jahre nach ihrem Team-Debüt, weiterhin dabei ist, wird sich zeigen. Die etatmäßige Kapitänin Viktoria Schnaderbeck hat verletzungsbedingt nur 14 Liga-Spiele in den letzten zwei Jahren absolviert und musste sich zuletzt wieder einer Knie-OP unterziehen. Sollte sie sagen, „net bös sein, aber ich schau auf meine Vereinskarriere“, könnte ihr niemand böse sein.

Auf der anderen Seite drückt schon das eine oder andere Talent nach. Viktoria Pinther (19) hat gegen Finnland erstmals getroffen und geht nun in die deutsche Bundesliga. Jenny Klein (19) ist eh schon seit einem Jahr relativ fix als Ergänzungsspielerin dabei. Laura Wienroither (19) ist nach dem Kreuzbandriss von Kathi Naschenweng teamintern wohl zum Einser-Back-up für Aschauer links hinten aufgerückt und wird bei Hoffenheim sicher ihren Weg machen. Yvonne Weilharter (17) ist die erster 2000er, die im A-Nationalteam zum Einsatz kam – wenn auch in einem falsch bepflockten Trikot („Weilhartner“).

Sicher ist aber: Am Grundstock des Teams wird sich so bald nichts ändern. Diese Gruppe wird annähernd unverändert in ihre vierte Turnier-Qualifikation gehen.

Links:
4:0 in Serbien
2:0 gegen Israel und 0:4 in Spanien
1:1 gegen Serbien und 0:1 gegen Spanien
2:0 in Finnland
6:0 in Israel

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EM-Reise der ÖFB-Frauen endet in der Schlacht von Breda https://ballverliebt.eu/2017/08/04/oesterreich-frauen-daenemark-halbfinale-em/ https://ballverliebt.eu/2017/08/04/oesterreich-frauen-daenemark-halbfinale-em/#comments Thu, 03 Aug 2017 22:48:27 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13903 EM-Reise der ÖFB-Frauen endet in der Schlacht von Breda weiterlesen ]]> Die großartige EM-Reise der ÖFB-Frauen ist zu Ende: In einem physisch recht harten und taktisch zuweilen recht wilden Semifinale gegen Dänemark fallen 120 Minuten lang keine Tore, ehe Österreich im Elfmeterschießen unterliegt. Geprägt wurde die Partie aus österreichischer Sicht durch die Mischung aus unbedingtem Willen und sich leerenden Kraftreserven.

Dänemark – Österreich 0:0 n.V.

Vor exakt vier Wochen hatte Österreich das dänische Team im letzten EM-Test regelrecht vorgeführt. Dass man jenes Spiel aber in keinster Weise als Referenz für das Halbfinale des EM-Turniers heranziehen kann, wurde schnell klar.

ÖFB-Teamchef Dominik Thalhammer vertraute wieder dem 5-4-1 / 4-4-2 – Hybridsystem, allerdings wegen des Kreuzbandrisses von Lisa Makas mit verändertem Personal und leicht adaptierten Rollenverteilungen. Statt Makas rückte Nici Billa ins linke Mittelfeld, dafür übernahm Sarah Zadrazil die zentral-offensive Rolle von Billa. Kirchberger war wieder retour in der Innenverteidigung, Schnaderbeck rückte auf die Sechs.

Schnelles Aufrücken bei Ballgewinn

Auffällig war, dass seitens der ÖFB-Frauen von Beginn an ins 5-4-1 geswitcht wurde, sobald Dänemark in die Aufbau-Formation kam. Andererseits wurde die defensive Struktur aber schnell aufgelöst, sobald Österreich den Ball in der gegnerischen Hälfte hatte. In diesen Situationen wurde konsequent aufgerückt – so sehr, dass selbst Carina Wenninger in der Nähe des dänischen Strafraums auftauchte, um zu pressen.

In einer dieser Situationen prallte der Ball aus kurzer Distanz auf die über Kopfhöhe gestreckten Arme von Maja Kildemoes, aber Sarah Puntigam zielte beim fälligen Elfmeter zu hoch.

Wie schon gegen Spanien wurde bei Österreich vorwiegend mit langen Bällen aufgebaut (ein Stilmittel, das schon im Dänemark-Test vermehrt eingesetzt wurde). Vorteil ist, dass man damit nicht anfällig dafür, im Mittelfeld in der Vorwärtsbewegung den Ball zu verlieren (wie das etwas beim Test in Holland sehr oft und mit schwerwiegenden Folgen passiert war). Andererseits war es von Burger, Feiersinger und Zadrazil schon sehr viel verlangt, vorne Bälle zu behaupten.

Dänemark viel vertikaler als Spanien

Dänemark spielte wieder mit dem asymetrischen 3-4-1-2, in dem der rechte Wing-Back (Theresa Nielsen) im Zweifel zurück rückte und Sanne Troelsgaard rechts ausfüllte, während der linke Wing-Back (Katrine Veje) auch gegen den Ball eher im Mittelfeld blieb. Pernille Harder spielte als etwas zurückgezogene Spitze zumeist hinter Nadim und Troelsgaard, genoss aber viele Freiheiten in jede Richtung.

Die dänische Reaktion auf die extrem statische und damit sehr harmlose Spielweise von Spanien gegen Österreichs 5-4-1 war, dass man nicht so horizontal spielte wie Spanien im Viertelfinale, sondern deutlich schneller den Vertikalball suchte, oder von den Außenpositionen in bzw. vor den Strafraum in den Zwischenlinienraum flankte – oder mit Dribblings versuchte, Österreicherinnen in 1-gegen-1-Situationen zu verwickeln und so durchzukommen.

Eine Schlacht mit vielen Opfern

Die Folge waren vor allem mehr und schnellere dänische Ballverluste, die wiederum von Österreich dazu genützt wurden, selbst wieder den Ball schnell nach vorne zu bringen, nachzurücken und Dänemark so zum vorübergehenden Rückzug zu zwingen. So entstand ein Spiel, das wenig wirkliche Struktur entwickeln konnte und oft eher wild wirkte.

Außerdem begünstigte dieses gehetzte Spiel Zweikämpfe von hoher Intensität. Das bekam etwa Nici Billa zu spüren, die noch vor der Pause mit einem Knochenmarksödem an der Fußwurzel ausgewechselt werden musste. So wie auch Line Jensen, deren Bänder im Knie bei einem unglücklichen Duell mit Nadine Prohaska Schaden genommen haben, auch sie musste raus. Sarah Puntigam wurde von einer Gegenspielern im Gesicht getroffen, was zu Zahnschmerzen führte – und Manu Zinsberger bekam einen Schlag auf’s Jochbein.

Zu umständlich und zu ungenau

Wenn Österreich vorne in Strafraumnähe kam, wurde augenscheinlich versucht, sich in möglichst gute Schusspositionen zu bringen. Dabei wurden aber sehr oft die mittelguten Shot Locations nicht genommen – das sah sehr umständlich aus und ermöglichte es der dänischen Abwehr, letztlich die Szenen zu klären, bevor ein österreichischer Abschluss kam.

Laura Feiersinger kann symbolhaft für die Vorstellung ihres Teams gelten: Vollster Einsatz, gerannt und gekämpft und sich bis zur letzten Erschöpfung in das Spiel festgebissen, aber im entscheidenden Moment zu ungenau und nicht mit der geistigen Frische gesegnet, mit der Österreich durch das bisherige Turnier gesegelt ist. Dass sich der Kraft-Tank der ÖFB-Frauen nach vier intensiven Spielen leerte, merkte man mit Fortdauer des Spiels immer deutlicher.

Dänemark adaptiert System und Besetzung

2. Halbzeit

In der zweiten Hälfte adaptierte Dänemarks Trainer Nils Nielsen seine Formation ein wenig, diese ging – obwohl im Ballbesitz weiterhin eine Dreierkette hinten verteidigte – nun deutlicher in Richtung 4-2-3-1. Mit Frederikke Thøgersen kam eine dribbelstarke als neue Gegenspielerin für Aschauer, die eher kraftvolle Troelsgaard ging ins Mittelfeld-Zentrum – die schwer gelb-rot-gefährdete Maja Kildemoes hatte weichen müssen.

Mit dieser Umstellung konnte Nielsen für sein Team ein zuvor tendenziell ausgeglichenes Match immer mehr zu Gunsten seines Teams drehen. Troelsgaard schaffte es zunehmend besser, die Kreise der nach innen ziehenden Prohaska und der nach vorne pressenden Zadrazil einzuengen – umso mehr war Österreich offensiv auf den langen Ball in Richtung Feiersinger oder Burger limitiert. Und Aschauer war weiterhin viel defensiv gebunden und konnte selten gefahrlos nach vorne mitgehen.

Kaum noch Kraft

Österreich wollte zwar immer noch bei möglichst jedem Ballgewinn nach vorne aufrücken, aber es gelang immer seltener, sich vorne festzusetzen. Auf der anderen Seite häuften sich nun dafür die Chancen für Dänemark: Einmal rettete Zinsberger aus kürzester Distanz gegen Simone Boye, einmal entschärfte sie einen scharfen Schuss von Pernille Harder, dann war sie gegen Katrine Veje da. Auch bei den vielen Halbchancen der Däninnen war die Bayern-Legionärin sicher zur Stelle.

Als nach 90 torlosen Minuten die Verlängerung folgte, waren die leeren Akkus bei Österreich – wo nun Viktoria Pinther den Platz von Sarah Puntigam eingenommen hatte – immer deutlicher zu erkennen. Dänemark war in dieser halben Stunde die strukturiertere Mannschaft. Das Turnier zum einen, vor allem aber sicherlich auch das extrem physisch intensiv geführte Halbfinale sorgten dafür, dass sich Österreich nur noch ins Elfmeterschießen schleppen konnte.

Dort hielt Manuela Zinsberger zwar wieder einen Schuss, aber weder Feiersinger, noch Pinther oder Aschauer konnte ihre Versuche verwerten. Dänemark steht damit im Endspiel.

Fazit: Dänemark routinierter und mit mehr Reserven

Dass Sarah Zadrazil einmal recht früh im Spiel vorne draufpresste und nach danach verwundert die Arme gehoben hat, weil niemand mitgemacht hatte, zeigt, wie extrem diszipliniert die ÖFB-Frauen über das ganze Turnier gespielt haben – weil diese kleine und im Grunde bedeutungslose taktische Unsauberkeit so unüblich war, dass sie auffiel.

So weit es die Kräfte zuließen, war Österreich auch in diesem Halbfinale gegen Dänemark wieder taktisch diszipliniert und trat als absolute Einheit auf; aber wie schon gegen Spanien war die Präzision im Angriffsdrittel zu gering und damit die Torchancen kaum vorhanden. Andererseits schaffte man es aber – auch dank der einmal mehr sehr starken Manuela Zinsberger im Tor – wieder ohne Gegentor zu bleiben.

Österreich hat in 510 Turnierminuten nur ein einziges Gegentor kassiert – das ist die beste Quote von allen 16 Teilnehmern (auch Finalist Holland hat nur einen Gegentreffer geschluckt, aber 60 Minuten weniger gespielt). Wohlgemerkt aber ist Österreich vor dem Turnier im FIFA-Ranking nur die Nr. 14 unter den 16 Teilnehmern gewesen.

In diesem Halbfinale, dessen Erreichen alleine schon eine der größten Sensationen in der Geschichte des Frauenfußballs darstellt, war Dänemark die etwas bessere, etwas routiniertere Mannschaft. Und auch jene, die noch mehr Kraftreserven übrig hatte.

Holland – England 3:0

Holland – England 3:0 (1:0)

Der Gegner im Finale – und zweifellos der Favorit im Endspiel – ist Gastgeber Holland. Wie Dänemark stehen die niederländischen Frauen ebenso zum ersten Mal überhaupt in einem großen Finale. Und zwar hochverdient: Gegen das bislang recht souveräne Team aus England war man in allen Belangen besser. Nach 22 Minuten sorgte Miedema per Kopf für die Führung, damit hatte Holland den Gegner, wo Holland den Gegner haben wollte.

Das englische Spiel ist davon abhängig, nicht in Rückstand zu geraten. Da nämlich treten die Schwächen in der eigenen Spielgestaltung zu Tage, vor allem gegen ein Team von hoher Qualität. Dass Holland speziell im Mittelfeld das beste Team dieser EM ist, zeigten Danielle van de Donk und vor allem die einmal mehr überragende Jackie Groenen in der Folge. Man ließ England nie wirklich gefährlich werden, hielt die Lionesses immer auf Distanz – und als Van de Donk nach einer Stunde einen völlig verunglückten Rückas von Fara Williams zum 2:0 verwertete, war das die Entscheidung. Das 3:0 in der Nachspielzeit (Millie Bright fälschte nach einem Konter ins eigene Tor ab) war nur noch Draufgabe.

Vor allem die relative Leichtigkeit, mit der Holland dieses (auf dem Papier) vorweggenommene Finale für sich entschied, war extrem beeindruckend. Oranje ist bisher sicherlich jenes Team, das am stabilsten gespielt hat und die wenigsten Schwächen offenbarte. In einem Finale, mit dem vor dieser EM wirklich niemand gerechnet hat, ist Dänemark der klare Außenseiter.

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1:0 bei Frauen-EM-Debüt: Historischer Sieg der ÖFB-Frauen https://ballverliebt.eu/2017/07/18/frauen-em-oesterreich-schweiz-historischer-sieg/ https://ballverliebt.eu/2017/07/18/frauen-em-oesterreich-schweiz-historischer-sieg/#comments Tue, 18 Jul 2017 19:15:00 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13749 1:0 bei Frauen-EM-Debüt: Historischer Sieg der ÖFB-Frauen weiterlesen ]]> Mit einer bärenstarken ersten Hälfte und einem enorm willensstarken Auftritt nach dem Seitenwechsel kommen die ÖFB-Frauen bei ihrem ersten großen Turnier-Spiel überhaupt zu einem 1:0-Sieg über die Schweiz. Dieser gelang, weil man selbst seine Stärken lang genug auf den Rasen brachte und man so den Gegner entnervte.

Die große Schwäche des Teams aus der Schweiz – das vor zwei Jahre im WM-Achtelfinale stand – ist die langsame Innenverteidigung. Die Österreicherinnen – allen voran Nina Burger und Nici Billa – pressten also von der ersten Minute an die routinierte Caro Abbé, die große Rahel Kiwic und die Torhüterin Gaëlle Thalmann an.

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Schweiz gehetzt und unterlegen

So hatte die Schweiz zunächst nie die Gelegenheit, sich wunschgemäß zu stellen, um das Tempo und die individuelle Klasse der Offensivkräfte auszuspielen. Das 4-1-3-2 der Schweiz lässt traditionell die defensiven Halbräume sehr weit offen, speziell bei Ballverlusten im Mittelfeld. Auch diesen Schwachpunkt nützte Österreich gut aus, indem schnell in diesen freien Raum aufgerückt wurde. Vor allem Sarah Puntigam tat sich dabei hervor.

Durch das hohe Pressing und den Umstand, dass Österreich überall auf dem Platz praktisch sofort Überzahl in Ballnähe hatte, wurde die Schweiz sichtlich verunsichert. Trainerin Martina Voss-Tecklenburg sagte zwar nach dem Spiel auf SRF, dass man genau gewusst hätte, wie Österreich spielen würde. Hat aber nicht danach ausgesehen.

Führung und Spielweise zeigen Wirkung

Nach zehn Minuten und einer kleinen Unterbrechung – Lisa Makas bekam den Turban nach dem Ellbogen-Einsatz von Crnogorcevic – ließ Österreich erstmals ein wenig vom Druck ab, stellte sich und erwartete die Schweizerinnen. Diese ließen sich ein wenig locken und wurden promt für eine Nachlässigkeit im eigenen Sechserraum bestraft: Ballgewinn, schneller Pass von Zadrazil auf Burger, Tor (15.).

Auch bei der 20-Minuten-Marke ließ sich das druckvolle österreichische Team wieder etwas fallen, zuweilen mit Puntigam zwischen Kirchberger und Aschauer. Die schnellen Schweizerinnen – Ramona Bachmann war im Übrigen am Flügel aufgestellt, erst rechts, dann halb durch die erste Halbzeit auf links, gegen die lange Schiechtl – bekamen so nicht den Raum zwischen den Linien, in dem sie so großen Schaden anrichten können.

Die Folge des ungemütlichen Spiels der Österreicherinnen: Die Akteure aus der Schweiz legten sogar schon Pässe daneben, wenn sie nicht unter Druck standen. Die ÖFB-Frauen hatten zwar kaum wirkliche Torchancen, aber sie ließen der Schweiz deren Stärken zu keinem Zeitpunkt der ersten Hälfte ausspielen.

Auch individuell stark

Neben der umsichtigen Puntigam glänzte bei Österreich vor allem Laura Feiersinger. Sie zeigte defensiv eine herausragende Leistung mit einem überragenden Stellungsspiel; sie war im Umschaltspiel auf die Offensive immer einen Schritt schneller als ihre Gegenspielerinnen, sie setzte permanente Impulse und lief wie aufgezogen.

Auch Sarah Zadrazil muss man hervorheben. Offensiv war es vom Assist abgesehen nicht ihre beste Partie, aber defensiv war sie stark und es waren vor allem wieder die kleinen, unauffälligen Dinge, die sie so wertvoll machen – das Nachgehen nach einer eigenen Ecke, um einen gezielten Schweizer Befreiungsschlag zu verhindern, oder das Ziehen eines billigen Fouls, um eine Schweizer Druckaktion zu beenden.

Leider hat sich Zadrazil gegen Ende am Knöchel verletzt, vermutlich ist ihr Turnier schon vorbei. Auch die recht offensichtliche Gehirnerschütterung bei Lisa Makas hat nicht gut ausgesehen. War also wohl ein Pyrrhus-Sieg.

Anderes Spielgesicht nach einer Stunde

In der 57. Minute reagierte Martina Voss-Tecklenburg auf die chaotische Leistung mit einem Doppelwechsel (Abbé und Humm raus), drei Minuten später musste Kiwic per roter Karte aus dem Spiel: Sie hatte als letzte Abwehrspielerin Nina Burger umgerissen. Brunner kam für Reuteler. Nach dieser hektischen Phase bekam das Spiel dann ein völlig anderes Gesicht.

Die Schweiz ging nun mit einem 4-2-3 volles Risiko, bei Österreich – wo in dieser Phase nach einer Stunde extrem intensiven Spiels merkbar die Kräfte nachließen – wurde das Spiel entsprechend der neuen Schweizer Formation und des gesteigerten Drucks des Gegners adaptiert.

Billa nämlich ging nun aus dem Mittelfeld nach vorne, Prohaska rückte eher ein wenig ein (Makas war zuvor mehr an der Linie geblieben) und es wurde vor allem im Zentrum auf Ballgewinne gegangen. So wollte man die sich nun noch weiter öffnenden Räume in der Schweizer Defensive nützen, obwohl mit Brunner und Wälti nun zwei deutlich mobilere Innenverteidiger auf dem Platz standen als die beiden Immobilien Abbé und Kiwic zuvor.

Dafür kam ein Stilmittel nun sehr häufig zum Einsatz, das im April im Lehrgang vor dem Testspiel in England vermehrt eingeübt wurde: Die Chips aus dem Mittelfeld gegen eine aufrückende Abwehr-Kette. Vier-, fünfmal gelang es Österreich damit, die Schweizer Abwehr zu testen oder gar auszuhebeln, aber die äußerst aufmerksame Torhüterin Thalmann kam stets gut heraus.

Hektische Schlussphase

Viel Plan war im Vorwärtsgang bei der Schweiz zwar auch in der Schlussphase nicht zu erkennen – Bachmann verlor sich oft in aussichtslosen Dribblings, Pässe landeten irgendwo im Nirgendwo, Chancen waren eher Zufallsprodukte – aber die eine oder andere gefährliche Situation hatte Österreich dann doch zu überstehen. Dazu kam noch einmal Glück dazu, als Referee Bibiana Steinhaus einen von Aschauers Ellbogen abgefälschten Schuss nicht als absichtliches Handspiel wertete.

Nach 77 Minuten kam die etatmäßige Kapitänin Viktoria Schnaderbeck (die wegen einer Knieverletzung nicht von Beginn an spielen konnte) für Schiechtl ins Spiel, wenig später brachte Thalhammer auch Pinther für Billa – und just eine Minute später verletzte sich Sarah Zadrazil. Damit musste auch Österreich in den letzten zehn Minuten zu zehnt überleben.

Österreich ging in dieser Schlussphase auf ein 5-3-1 über, in dem man den Strafraum möglichst frei von Schweizerinnen halten wollte. Burger war nun die Alleinunterhalterin ganz vorne, die eingewechselte Pinther (eigentlich eine Sturmspitze) musste auf der linken Seite für die Balance sorgen.

Weil sich die ÖFB-Frauen sensationell gegenseitig unterstützten, Torhüterin Manuela Zinsberger stets die Ruhe bewahrte und diese auch zu jedem Zeitpunkt ausstrahlte, und weil die Brechstangen-Versuche der Schweizerinnen immer mehr an Genauigkeit vermissen ließen, klappte es aber doch mit dem historischen Sieg beim ersten großen Turnier-Spiel.

Fazit: Der bessere, ausgeklügeltere Plan hat gewonnen

Österreich – das Team mit dem jüngsten EM-Kader (23,3 Jahre) und einer mit 24,1 Jahren auch im Vergleich extrem jungen Startformation (nur Wenninger und Burger sind älter als 25 Jahre) – agierte eine Stunde lang extrem abgebrüht, unbeeindruckt vom großen Anlass und mit einer Selbstverständlichkeit, als wäre man alle zwei Jahre wie selbstverständlich bei einem großen Turnier dabei. Das ist, noch mehr als das Ergebnis, das eigentlich Unglaubliche an diesem EM-Debüt.

Das Team aus der Schweiz – wohlgemerkt, 11 der 14 eingesetzten Spielerinnen spielten 2015 ein WM-Achtelfinale vor 54.000 Zusehern – wirkte wie überrannt von der extrem präzise eingestellten und sehr aggressiv auftretenden österreichischen Mannschaft. Das erging schon Australien so, auch Finnland, auch Norwegen, auch Dänemark – erstaunlich, dass es die vermeintlich großen und auf jeden Fall ambitionierten Teams immer noch nicht verstanden haben.

Der Sieg ist verdient, weil Österreich eine Stunde lange einen exakt ausgearbeiteten Plan hatte und diesen annähernd perfekt umgesetzt hat. Und weil die Schweiz danach nur mit Brechstange und Wucht zu antworten gewusst hat. Die Schweiz, wo das Viertelfinale als Minimalziel ausgegeben worden ist, kann sich im Grunde schon mehr oder weniger als in der Vorrunde gescheitert betrachten. Für Österreich ist das Viertelfinale nun absolut möglich.

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Mit einem Hauch von Streich, Risiko der ÖFB-Frauen aber nicht belohnt – 1:2 in Turku https://ballverliebt.eu/2013/09/27/mit-einem-hauch-von-streich-risiko-der-ofb-frauen-aber-nicht-belohnt-12-in-turku/ https://ballverliebt.eu/2013/09/27/mit-einem-hauch-von-streich-risiko-der-ofb-frauen-aber-nicht-belohnt-12-in-turku/#comments Thu, 26 Sep 2013 22:32:52 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=9539 Mit einem Hauch von Streich, Risiko der ÖFB-Frauen aber nicht belohnt – 1:2 in Turku weiterlesen ]]> Wer eine Chance auf das WM-Play-Off haben will, muss Spiele gewinnen – sie nicht zu verlieren, kann schon zu wenig sein. Dementsprechend spielten die ÖFB-Frauen auswärts bei EM-Teilnehmer Finnland, dem Hauptgegner um Platz zwei in der Gruppe, auch voll auf Sieg, gingen aber mit einem 1:2 und ganz ohne Punkte vom Platz. Auf dem Weg zur WM ein fast nicht mehr gutzumachender Rückschlag. Auf dem Weg zu einer auch spielerisch guten Mannschaft aber ein wichtiger Schritt nach vorne.

Finnland - Österreich 2:1 (1:0)
Finnland – Österreich 2:1 (1:0)

Anstoß, Ball auf die rechte Seite, Hereingabe, Schuss von Zadrazil – schon die ersten 24 Sekunden beim WM-Quali-Spiel in Turku waren deutlich konkreter als das meiste, was beim trotz des klaren Ergebnisses eher mauen 4:0 in der Start-Partie gegen Bulgarien. Wie generell vieles sehr viel besser aussah, im Spiel beim EM-Teilnehmer Finnland.

Österreich zuweilen in einem 3-1-6

Finnland spielte, anders als bei der EM, nicht in einem extrem defensiven 4-4-1-1, sondern stellten, wenn in Ballbesitz, eine der zentralen Mittelfeld-Spielerinnen – Emmi Alanen, in diesem Fall – höher, was beiden Stürmerinnen eine höhere Positionierung erlaubte (wiewohl es zumeist Engman war, die immer vorne blieb). Gegen den Ball wurde es ein klares, typisch nordisches 4-4-2.

Bei Österreich hingegen kam eine schon im Test gegen Belgien gezeigte Variente wieder zum Einsatz: Die abkippende Sechs. Gegen das Kanonenfutter aus Bulgarien war das nicht nötig gewesen, aber gegen Finnland kippte Viki Schnaderbeck, die diesmal die teil deutlich tiefere Postion im zentralen Mittelfeld spielte, wieder zwischen die Innenverteidigerinnen zurück. Was Vorteile hatte, aber nicht optimal funktionierte.

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Wenn Schnaderbeck abkippte, entstand ein 3-1-6 gegen das finnische, kompakte 4-4-2

Mit der Kapitänin als Quasi-Libero rückten die Außenverteidigerinnen extrem weit auf und die Mittelfeld-Außen extrem weit ein, während zwischen diesen beiden Reihen nur noch Sarah Puntigam übrig blieb – quasi ein 3-1-6. Finnland stand in diesen Situationen mit zwei Viererketten relativ eng und seht kompakt. Die beiden Stürmerinnen Engman und Talonen gingen das Defensiv-Trio überhaupt nicht an, was Österreich die Ballkontrolle erleichterte, aber aufgrund der großen Abstände waren in letzter Konsequenz längere Bälle vonnöten. Der Raum zwischen den Ketten wurde zu wenig bearbeitet.

Der SC Freiburg unter Streich
Der SC Freiburg unter Streich: Von der Formation her sah das ziemlich ähnlich aus.

Von der Idee erinnert das sehr an den SC Freiburg unter Christian Streich, der im Aufbau mit einer sehr ähnlichen Formation spielen lässt: Auch bei ihm kippt die Sechs ab, rücken die AV weit auf und bleibt der Achter am Mittelkreis; allerdings stehen bei Streich die Mittelfeld-Außen hinter den Stürmern, nicht mit ihnen auf einer Reihe.

Interessant: Obwohl „3-1-6“ nach absolutem Hochrisiko klingt, war das die Formation und waren das die Situationen, in denen Österreich am allerwenigsten Angst vor den generell nicht besonders kreativen und auch nicht besonders angriffslustigen Finninnen haben musste.

Druck und Risiko

Kurioserweise waren eigene Standards bei Österreich aber immer mit drohender Höchstgefahr verbunden. Schon in der ersten Halbzeit wurde dabei nämlich hohes Risiko gegangen: Eine Spielerin am Mittelkreis, eine vorm gegnerischen Strafraum – das war’s aber manchmal schon mit der Absicherung.

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Schon in der 1. Halbzeit wurde bei eigenen Standards fast alles nach vorne geworfen.

Nun sind Standards schon mal grundsätzlich nicht die ganz große Stärke des ÖFB-Teams und in der 19. Minute konnte ein finnischer Konter nur mit größter Mühe und dank einer beherzt mit nach hinten laufenden Laura Feiersinger zur Ecke für Finnland geklärt werden.

Hohen Druck auszuüben klappte aus dem Spiel heraus besser, vor allem dank einer wirklich starken Leistung von Sarah Zadrazil, die gegenüber dem Bulgarien-Match statt Lisa Makas in die Mannschaft gerückt war. Sie presste gut auf die finnische Innenverteidigung und auch Torfrau Korpela – fast immer waren Panik-Abschläge und damit Ballgewinn für Österreich die Folge. Nina Burger verschob mehr horizontal, übte Druck auf die finnischen Außenverteidiger aus und versuchte, die Flügelspielerinnen zu unterstützen.

So konnten zwar nicht Torchancen am laufenden Band produziert werden, man hielt Finnland aber sehr gut aus der eigenen Hälfte draußen.

Finnland mit bekannten Stärken

Die Erkenntnisse von der EM waren recht klar und Finnland bestätigte sie auch in diesem Spiel: Wenig Phantasie im Zentrum, aber körperlich gut und außerdem gefährlich bei Standardsituationen. Die 19-jährige Nora Heroum, die gegenüber der EM (wo sich im Zentrum und am rechten Flügel spielte) auf die linke Seite gerückt war, wurde von Feiersinger und Manhart komplett kaltgestellt, umso gefährlicher war allerdings Marianna Tolvanen auf der anderen Außenbahn. Sie verwickelte Verena Aschauer in 1-gegen-1-Situationen und behielt dabei zumeist die Oberhand, ebenso wie gegen Nadine Prohaska.

Die ganz eng vor's Tor gezogenen Eckbälle waren Finnlands größte Waffe. So fiel auch das 1:0 für die Gastgeber.
Die ganz eng vor’s Tor gezogenen Eckbälle waren Finnlands größte Waffe. So fiel auch das 1:0 für die Gastgeber.

Die wenigen finnischen Chancen in der ersten Halbzeit: Flanke von Tolvanen (14.), Engman nach einer Ecke (26.), Tolvanen nach Solo gegen Prohaska und Puntigam (31.). Und aus. Mehr war nicht – bis zur 42. Minute, als eine weitere fies praktisch auf die Torlinie gezogene Flanke von Kristler an die Latte gelenkt wurde, von dort direkt Westerlund auf die Füße (nicht Engman, wie fälschlicherweise offiziell angegeben) – und drin war der Ball.

Beim ersten Mal, als diese Variante so kam – eben in der 26. Minute – unterlief Kristler den Ball. Ihr einziger kleiner Fehler: Ansonsten hatte sie den Strafraum sicher im Griff.

Finnland verwaltet…

Mit der Führung im Rücken sah Finnland nach dem Seitenwechsel natürlich wenig Veranlassung dazu, die Spielanlage zu ändern. In dieser Phase hatte Österreich wie gehabt viel vom Ball, versuchte damit aber vor allem durch das Zentrum durchzukommen. Das ging erstaunlicherweise gar nicht sooo schlecht, wenn man bedenkt, dass Finnland da eigentlich am sichersten steht. Alleine: Wenn es um den letzten Pass ging, war Österreich oft ein wenig zu zaghaft, fehlte auch ein wenig die Übersicht. Es mag auch eine Kraftfrage gewesen sein, dass im Umschalten das Tempo zu fehlen begann. Abschlüsse wurden zu überhastet und zumeist von außerhalb des Strafraums versucht.

Auch mögliche Abspiele auf die an der Abseitslinie lauernde Nina Burger wurden gerne verpasst. Finnland erkannte in dieser Phase vermehrt die eigenen Vorteile in Sachen Zweikampf und versuchte, Österreich in mehr solche zu verwickeln. In der 57. Minute traute sich Stürmerin Talonen auch zum allerersten Mal, die Dreierkette mit der abgekippten Schnaderbeck anzugehen.

…und wird bestraft

Dafür war Tolvanen, in der ersten Hälfte noch einziger finnischer Gefahrenherd, kein echter Faktor mehr. ÖFB-Teamchef Thalhammer brachte schon recht früh in der zweiten Halbzeit Jenny Pöltl statt Prohaska und wie schon gegen Bulgarien war die burgenländische US-Legionärin ein belebendes Element. So war Tolvanen mehr gebunden und kam nicht mehr so zur Geltung. Kurz nach ihrer Einwechslung kam auch endlich mal eine vernünftige Flanke – bei diesen hatte Finnland bei der EM ja die größten Schwächen gezeigt.

Der Scout vom franzöischen Verband interessierte sich vor allem für die finnischen Standards. Die filmte er mit seinem iPad.
Während das französische Team 4:0 in Kasachstan gewann, filmte der französische Scout eifrig finnische Standard-Situationen mit seinem iPad.

Zum Ausgleich brauchte es letztlich aber einen Energieanfall von Viktoria Schnaderbeck, die an der rechten Strafraumkante alleine durch zwei finnische Verteidigerinnen durchging, einen Stanglpass zur Mitte schickte und Nina Burger zum 1:1 traf. Angesichts der gezeigten Initiative des Teams in rot bzw. der fehlenden solchen beim Team in weiß: Absolut verdient. Bei Finnland zeigte der Treffer zunächst auch merklich Wirkung.

Österreich wird nicht belohnt

Statt nun auf halten zu spielen, gab Österreich nach dem Ausgleich weiter Vollgas. Logisch und richtig: Denn will man unter die vier besseren der sieben Gruppenzweiten kommen, sind drei Auswärtspunkte in Finnland besser als einer. Zwei Minuten nach dem Ausgleich hatte Pöltl nach einer Hereingabe von Zadrazil die Chance auf die Führung, Korpela hielt aber.

In Minute 86 kam Finnland zu einem Entlastungsangriff, es war der erste wirklich ernsthaft zu Ende gespielte Angriff in der zweiten Halbzeit. Eine Flanke von Noksko-Koivistö auf die eingewechselten Sällström von links, Kristler pariert, Talonen schießt, Kristler pariert erneut – aber der Abpraller kommt zu Alanen, die verwertet. Das 2:1 für Finnland, der Endstand.

Schluss, aus: Die Enttäuschung sitzt tief. Zu recht.
Schluss, aus: Die Enttäuschung sitzt tief. Zu recht.

Fazit: Der Weg stimmt, das Resultat nicht

„Finnland hat aus wenig viel gemacht. Wir haben viel gemacht und zu wenig herausgeholt!“ Mit diesem Fazit trifft Teamchef Thalhammer das Spiel recht genau. Österreich machte deutlich mehr für das Spiel, zeigte die wesentlich variablere Anlage als der recht eindimensionale Gastgeber und zog sich am eigenen Schopf aus einer Durchhänger-Phase Mitte der zweiten Hälfte. Chancen wären genug da gewesen: Neben Zadrazils Abschluss in der 1. Minute war auch bei Ecken Wenninger zweimal nahe dran (44., 53.), Feiersinger nach einem Solo (30.), dazu eben auch viele zu hastig abgeschlossene Situationen.

Es ist viel der internationalen Erfahrung geschuldet, die Finnland hat, dass der Gastgeber in einem Spiel, nach dem Teamchef Jeglertz selbst die „teilweise zu große Passivität“ bei seinem Team beklagte, am Ende halt doch den Platz als Sieger verlässt und Österreichs Chancen auf eine Play-Off-Teilnahme damit ganz dramatisch sinken lässt. Mit drei Niederlagen (wenn man die beiden wahrscheinlichen gegen Frankreich mitrechnet) braucht es schon ein paar günstige Resultate in den anderen Gruppen, damit sich das noch ausgeht. Sechs eigene Siege in den verbleibenden acht Spielen vorausgesetzt.

Unübersehbar ist aber in jedem Fall, dass innerhalb eines Jahres der Schritt von einem fast reinen Konter-Team zu einer Mannschaft vollzogen wurde, die die spielerische Lösung sucht. Das ist kein leichter Weg, aber die Richtung stimmt. Auch wenn das Resultat in Finnland nicht stimmte.

PS: Der „Harter-Hund-Award“ für dieses Match geht an Finnlands Keeper Tinja-Riikka Korpela, die sich schon in der Anfangsphase einen Bänderriss im Knöchel zuzog, deren Saison beendet ist – die das Spiel aber dennoch durchgespielt hat.

(phe)

Group 7

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