WM-Quali – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Fri, 08 Jun 2018 22:27:31 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 2:0 in Finnland – ÖFB-Frauen lösen heikle Aufgabe gut https://ballverliebt.eu/2018/06/09/oesterreich-finnland-frauen-wm-quali/ https://ballverliebt.eu/2018/06/09/oesterreich-finnland-frauen-wm-quali/#comments Fri, 08 Jun 2018 22:03:41 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=14716 2:0 in Finnland – ÖFB-Frauen lösen heikle Aufgabe gut weiterlesen ]]> Österreichs Frauen-Nationalteam hat die vermutlich heikelste Aufgabe in der WM-Qualifikation recht souverän gelöst. Mit dem 2:0-Sieg auswärts bei Finnland, dem größten Konkurrenten um den 2. Platz, bleibt man noch im Rennen um eine Playoff-Teilnahme. Spektakulär war es nicht, im Gegenteil: Mit einer frühen Führung und einer sehr kontrollierten Vorstellung danach ließ man Finnland nie große Gefahr ausstrahlen.

Finnland – Österreich 0:2 (0:1)

Die Formationen

Finnland, noch dazu unter Anna Signeul, spielt ein 4-4-2. Immer schon. Schon Finnland ohne Signeul hat ein hölzernes 4-4-2 gespielt, Signeul in Schottland hat zumeist auch ein hölzernes 4-4-2 gespielt. Und jetzt? Taucht Finnland auf einmal mit einem 3-4-3 auf. An der üblichen hölzernen Spielweise änderte sich aber nichts.

Bei Österreich fehlte erstmals seit Oktober 2011 Nina Burger in der Startformation eines Pflichtspiels. Für die etwas angeschlagene Burger, die allerdings später eingewechselt wurde, agierte Nici Billa an der Spitze eines 3-4-3. Ansonsten lief das erwartete Personal auf. Feiersinger und Prohaska flankierten Billa. Schiechtl und Aschauer waren auf den Außenbahnen daheim, Zadrazil und Puntigam wie gewohnt im Zentrum. Die Dreierkette bildeten Wenninger, Kirchberger sowie die Kapitänin und Bald-England-Legionärin Schnaderbeck.

Was bei Österreich auffiel

Die Verdichtung im Zentrum. Bei Finnlands Spiel gegen Spanien im April (auch 0:2) fiel auf, dass man das spanische Spiel zwar weitgehend über sich ergehen ließ, aber dann und wann schon die spanische Eröffnung anlief. Dies ließ den Schluss zu, dass man im Spiel gegen Österreich – wie es auch Serbien beim 1:1 gemacht hat – versuchen würde, Sarah Puntigam aus dem Spiel zu halten. Mittelstürmerin Franssi orientierte sich auch oft an Puntigam. Nun verdichtete aber Österreich das Personal in der Zentrale: Feiersinger und Prohaska rückten viel ein, sorgten so für eine teilweise dramatische Überzahl im Zentrum und nahmen somit den Druck von Puntigam.

Nach vorne über außen. Das hatte den zusätzlichen Effekt, dass sich das finnische 3-4-3 noch mehr gegen die Finninnen selbst entwickelte. Nun waren nämlich die Außenbahnen ungewohnterweise ohnehin nur einzeln besetzt und nicht doppelt, und dann wurden die Wing-Backs auch noch immer irgendwie zwischen den Stühlen erwischt. Der Vorwärtsgang bei Österreich fand daher vornehmlich über die eigenen Wing-Backs Aschauer und Schiechtl statt.

Exzellente Druckbefreiung. Finnland versuchte, die österreichische Abwehr mit drei hoch stehenden Stürmerinnen vom restlichen Team zu kappen und beizeiten die ÖFB-Defensive auch anzulaufen. Wenninger, Schnaderbeck, Kirchberger und Zinsberger zeigten sich in diesen Situationen aber gemeinsam mit der immer wieder abkippenden Puntigam als äußerst resistent. Fast nie mussten Befreiungsschläge herhalten, fast immer wurde die Situation spielerisch gelöst.

Der Gegner

Alle potenziellen finnischen Pläne oder Überraschungsmomente – das unübliche System, das vermutlich geplante Anlaufen von Puntigam, der erhoffte Druck auf die österreichische Eröffnung – funktionierten nicht oder waren sogar Schüsse ins eigene Knie. Hinzu kam noch der frühe Rückstand in Form eines (wahrscheinlichen) Eigentores.

Signeul, die jahrelang das schottische Team trainierte, und das in einer dramatischen Abwärtsspirale steckende finnische Team – sie haben sich gefunden und sie passen auch irgendwie ideal zueinander. Wenn auch nicht im guten Sinne. Kombiniert und nach vorne gespielt wird bei Signeul sowieso nie, und das finnische Spielermaterial hat das auch nicht drauf. Die Folge war auch im Spiel gegen Österreich: Viele lange Bälle von hinten, wenig präzise Vorwärtspässe, ein sehr berechenbarer Spielstil und sehr wenig konkrete Torgefahr. Es gab drei finnische Abschlüsse innerhalb des Strafraums, nur einer (nach einer Ecke) war knapp dran, ein Tor zu werden.

Zuweilen war Finnland sogar richtiggehend naiv. Oft rückten die Wing-Backs zurück, aber die Außenstürmerinnen nicht mit. Das enstehende 5-2-3 mit gigantischen Löchern im Mittelfeld wurde von Österreich nicht einmal wirklich angebohrt, obwohl es einige Einladungen gegeben hätte. In Wahrheit wurde nur ein Angriff durch den offenen Zentralraum aufgebaut, es war in der 19. Minute. Es entstand eine gute Torchance.

Kontrolliertes Österreich

Der Spielstand war mit 1:0 relativ knapp, es gab praktisch keinen eigenen Torchancen mehr und Nici Billa hing der Sturmspitze komplett in der Luft. Dennoch musste man nie ernsthaft befürchten, dass sich Finnland erfangen würde – sofern nicht ein Weitschuss, ein Standard oder ähnliches einschlägt. Darum war das 2:0 nach 73 Minuten auch so wichtig. Eine wunderbar einstudierte und herausragend ausgespielte Freistoß-Variante sorgte für verdutzte finnische Abwehrspielerinnen und die Entscheidung.

Danach nahm Österreich das schon zuvor eher dosiert eingesetzte Tempo ganz aus dem Spiel. Vor allem im Mittelfeld-Zentrum wurde nun zumeist abgedreht, das Spiel verschleppt, der Ball nach hinten oder maximal auf die Seiten gespielt. Auch auf den Flügeln wurde nun im Zweifel eher der Rückwärtsgang eingelegt. Wie nicht anders zu erwarten war, hatten die Finninnen auch keine Idee mehr. Zwei Vorstöße, bei denen Zinsberger zur Stelle war – mehr kam nicht.

Fazit: Das Team ist erwachsen geworden

Das Spiel in Turku 2013

Das 1:2 in Turku vor fünf Jahren war aus österreichischer Sicht ein Festival des Vorwärtsverteidigens. Man spielte teilweise ein 3-1-6-Hochrisikosystem, drückte vehement auf das finnische Tor, aber nützte die Chancen nicht. Damals war auch die Ausgangsposition noch eine andere: Österreich war der Herausforderer, der Nobody. Finnland war der Platzhirsch, zwei Monate nach der vierten EM-Teilnahme in Folge.

Das 2:0 in Helsinki war das genaue Gegenteil. Österreich ist mittlerweile der Favorit, agierte sehr kontrolliert, nahm so gut wie kein Risiko, nahm vor allem nach der Pause das Tempo heraus, nützte die wenigen echten Chancen gut und ließ Finnland am ausgestreckten Arm verhungern. Es war in all seiner erwachsenen Seriosität beinahe ein wenig langweilig. Das ist angesichts der jüngste Rückschläge – 0:4 und 0:1 gegen Spanien, das 1:1 gegen Serbien – keine Selbstverständlichkeit.

Und: Von den elf Österreichierinnen, die in Turku in der Start-Elf waren, sind neun auch in Helsinki dabei gewesen. Nur Heike Manhart und Anna-Carina Kristler sind gegenüber dem Spiel vor fünf Jahren nicht mehr dabei. Und selbst heute ist das Team mit einem Schnitt von rund 25 Jahren beileibe noch nicht alt.

Die Lage in der Quali

In der Gruppe 7 ist Spanien (2:0 gegen Israel) fix Gruppensieger und damit für die WM qualifiziert. Österreich hat nun den zweiten Gruppenplatz recht gut abgesichert. Finnland hat noch die drei schwereren Auswärtsspiele (in Serbien, Spanien und Österreich) vor sich – gut möglich, dass kein einziges davon gewonnen wird.

Die ÖFB-Frauen sind am Dienstag (18.30 Uhr) in Ramat-Gan zu einem Sieg gegen Israel verpflichtet, wiewohl es durchaus mühsam werden könnte. Zum Abschluss wartet Anfang September eben noch das Heimspiel gegen Finnland.

Um im Rennen um die Playoffs der besten vier Gruppenzweiten zu bleiben, war das 2:0 in Helsinki aber nur die Minimal-Anforderung. Ein Heimsieg gegen Suomi ist ebenso Pflicht, wenn man eventuelle Ausrutscher der Konkurrenz in den anderen Gruppen nützen will – und die braucht es, um noch ins Playoff zu rutschen.

An diesem Spieltag hat von den anderen designierten Gruppenzweiten keiner gepatzt. Dänemark hat 5:1 in der Ukraine gewonnen, Schottland 2:1 gegen Weißrussland, Norwegen 2:0 in Irland und Wales 1:0 gegen Bosnien. Wales hat übrigens seit 729 Pflichtspiel-Minuten kein Gegentor mehr kassiert.

Neben Österreichs Match in Israel ist für die ÖFB-Frauen im Fernduell vor allem die Partie zwischen Wales und Russland interessant, ein walisischer Punktverlust käme Österreich sehr gelegen. Schottland hat in Polen eine unangenehme Aufgabe zu lösen, Norwegen hat das direkte Rückspiel gegen die hartnäckigen Irinnen zu absolvieren. Dänemark (daheim gegen Ungarn), Island (daheim gegen Slowenien) und Belgien (auswärts in Moldawien) sollten zu problemlosen Siegen kommen.

Bei jedem kommen die sechs Spiele gegen Gruppensieger, -dritten und -vierten in die Wertung. Gereiht sind die Teams nach erwarteten Punkten (bei zwei erwarteten Niederlagen gegen den Gruppenersten und vier Siegen gegen den Dritten und den Vierten). Die besten vier Zweiten kommen ins Playoff und spielen sich dort in Halbfinale und Finale ein WM-Ticket aus.

 

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Alles gleich, und doch alles anders: WM-Quali-Start für ÖFB-Frauen https://ballverliebt.eu/2017/09/16/alles-gleich-und-doch-alles-anders-wm-quali-start-fuer-oefb-frauen/ https://ballverliebt.eu/2017/09/16/alles-gleich-und-doch-alles-anders-wm-quali-start-fuer-oefb-frauen/#comments Sat, 16 Sep 2017 17:37:43 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14069 Alles gleich, und doch alles anders: WM-Quali-Start für ÖFB-Frauen weiterlesen ]]> Frankreich ruft! Nach der sensationellen EM-Premiere mit dem Einzug ins Halbfinale (und selbst das wurde erst im Elfmeterschießen verloren) peilen die ÖFB-Frauen nun auch die erstmalige Teilnahme an einer Weltmeisterschaft an. Diese steigt im Juni 2019 in Frankreich – und man muss realistisch bleiben: Schon die Teilnahme wäre für Österreich ein riesiger Erfolg.

Nur mal kurz zusammengefasst, die fünf Wochen seit dem EM-FInale: England hat einen Rassismusskandal um Trainer Mark Sampson an der Backe und mit jedem Versuch, den Brand auszutreten, fängt die FA noch ein wenig mehr Feuer. Bei Finalist Dänemark streiken die Spielerinnen, damit der Verband künftig etwas mehr in vernünftige Strukturen für sie (und die U-21-Burschen) investiert als eine Summe, die etwa dem finanziellen Gegenwert von drei BigMacs entspricht – und, dass die DBU den Aktiven Versicherungsschutz gewährt. Dagegen wehrt sich der Verband mit Händen und Füßen und lässt lieber die WM-Chance platzen, wie es aussieht.

In Norwegen werfen aktuelle, zurückgetretene und ehemalige Aktive dem Verband nach dem EM-Desaster und dem Team-Rücktritt von Ada Hegerberg fast schon täglich neue verbale Dreckbatzen nach. Frankreich hat den Trainer trotz ursprünglicher Treueschwüre doch in die Wüste geschickt. Schwedens neuer Nationalcoach hat so ziemlich jede Spielerin einberufen, die Vorgängerin Sundhage konsequent ignoriert hat und die jetzt gegen das ungeliebte alte Trainergespann nachtreten, dafür haben sich bei der Schweiz gleich vier Spielerinnen mit insgesamt 351 Länderspieleinsätzen (überwiegend altersbedingt) zurückgezogen.

Und bei Österreich? Nichts.

Nichts hat sich geändert, und doch ist alles anders

Der Kader für das erste WM-Qualifikationsspiel ist exakt jener von der Europameisterschaft, bei der die ÖFB-Frauen ja sensationell ins Halbfinale eingezogen waren – bis auf die verletzten Lisa Makas und Viktoria Schnaderbeck. Auch Teamchef Dominik Thalhammer, der ja nach der EM zwischen den Zeilen schon einen möglichen Rücktritt angedeutet hatte, macht weiter. „Es ist eine Aufgabe, die mir gefällt und ich habe das Gefühl, das noch mehr möglich ist“, sagt er.

Und doch ist alles ein wenig anders. Wenn bei Servus-TV im Hangar-7 über die Herren-Nationalmannschaft debattiert wird, sitzt Sarah Zadrazil in der Runde. In der Kronen Zeitung gibt es nun regelmäßig relativ großen Raum für die Deutschland-Legionärinnen, den der geschätzte Kollege Christian Mayerhofer mit Inhalt füllt. Und wenn das serbische Fernsehen beim Spiel gegen Österreich am Dienstag keine Übertragung produziert, nimmt der ORF das eben selbst in die Hand.

Sehr vorbildlich.

EM war geil, WM wäre geiler

Und der Spannungsabfall, der nach einem solchen außerordentlichen Ereignis wie der EM ganz normal ist? „Gab’s nicht“, versichert Thalhammer. Im Gegenteil: „Ich habe den Eindruck, die Spielerinnen sind sogar noch fokussierter! Die EM hat uns unglaublich geprägt. Sie ist nicht nur Vergangenheit, sondern hat uns auch für die Zukunft gezeigt, was man schaffen kann.“

Das Motto scheint zu sein: Die EM war geil, aber eine WM wäre noch geiler.

Der Weg dorthin, zur WM-Endrunde im Juni 2019 in Frankreich, ist aber deutlich schwieriger als es jener zur EM war. Dort hatte es angesichts der Setzung im zweiten Topf und der Gruppengegner gereicht, einfach nur keinen Blödsinn anzustellen und die Pflichtpunkte gegen die Schwächeren zu holen. Das gelang vorzüglich.

Bemerkenswerte Resultate notwendig

So, also mal grundsätzlich: Es gibt sieben Qualifikationsgruppen, aus denen sich acht Teams für die WM in Frankreich qualifizieren. Das sind zunächst mal die sieben Gruppensieger. So weit, so klar. So weit, so schwierig.

Kurioserweise ist Europameister Holland – da sieht man, wie erstaunlich der souveräne Run zum Titel war – aus dem zweiten Topf gezogen worden. Gegen den gerade im Chaos versinkenden Gruppenkopf Norwegen sollten die Oranje Leeuwinnen aber Gruppensieger werden können.

Die vier besseren der sieben Gruppenzweiten bekommen dann noch eine zweite Chance. Sie machen sich in zwei K.o.-Runden (also Semifinale und Finale, jeweils in Hin- und Rückspiel) untereinander aus, wer den einen, verbleibenden europäischen Platz bei der WM bekommt. Und spätestens hier wird’s hart.

EM-Finalist Dänemark oder das traditionell starke Schweden, einer von beiden wird bestenfalls im Playoff sein. Österreichs unter Wert geschlagener EM-Gruppengegner Island, auch bestenfalls Playoff (realistisch bleiben, es geht gegen Deutschland). Europameister Holland oder eben Österreichs EM-Quali-Gegner Norwegen, auch einer davon bestenfalls Playoff. Schottland spielte zwar eine grausame EM, aber wer weiß, vielleicht bringt die neue Trainerin das Team entscheidend nach vorne.

Und nur ein einziger Zweiter packt’s zur WM. Einer.

„Einspruch“, sagt der Teamchef

Aber, stop mal kurz, sagt der Teamchef. „Ich denke gar nicht so sehr nur an Platz zwei“, wirft Dominik Thalhammer ein. „Die Aufgabe ist vermeintlich schwieriger, schon alleine aufgrund der nur acht europäischen WM-Startplätze. Aber es ist eine tolle Herausforderung. In dieser Gruppe ist viel möglich!“ Moment, also Angriff auf den Gruppensieg? Da bremst der Teamchef dann doch ein wenig. „Von Platz eins bis drei ist alles nicht unrealistisch. Man kann nicht verlangen, dass man die Quali schafft.“

Österreich ist mit den Erfolgen bei der Europameisterschaft in der Weltrangliste auf den 20. Platz nach vorne gesprungen (so weit oben wie noch nie), was innerhalb Europas den 11. Rang bedeutet. Ginge es nach der Papierform, wäre Österreich 2019 also nicht bei der WM dabei. Aber: Ginge es nach der Papierform, wäre Österreich bei der EM als Gruppenletzer ausgeschieden.

So viel dazu.

Das Team aus Topf 1: Spanien

„Spanien ist ein Team, das sehr stark am Ball ist und gutes Positionsspiel hat. Aber die Frage ist, ob sie jetzt die Offensivkräfte haben, die bei der EM gefehlt haben“, sagt Thalhammer über den Gruppenkopf. Als Geheimfavorit auf den Titel gestartet, zitterte sich Spanien bei der EM ziemlich un-überzeugend ins Viertelfinale, wo gegen Österreich Endstation war. „Spanien ist sehr gut, aber nicht besonders effektiv im Angriffsdrittel“.

Österreich – Spanien 0:0 n.V.

Sollte man, dem österreichischen Triumph von Tilburg zum Trotz, Spanien als leichten Favoriten auf den Gruppensieg betrachten? Ein „ja“ ist argumentierbar, ein „nein“ auch. Im Vorfeld der EM hatte Spanien das wahrscheinlich beste Pressing der Welt gezeigt. Das Team ist technisch stark und an sich spielintelligent – hat aber der EM nichts davon gezeigt.

Dort überließen die Gegner den Spanierinnen den Ball. So hatten diese nichts zum anpressen und fanden, von zumeist harmlosen Weitschüssen abgesehen, kein Mittel gegen die eng stehenden Ketten der Gegner.

Spaniens Teamchef Jorge Vilda hatte im EM-Kader die routinierte Veronica Boquete ausgebootet, ohne mit ihr davor das Gespräch gesucht zu haben. „Damit hat er sich die Option Boquete wahrscheinlich auch für die Zukunft abgeschossen“, vermutet Thalhammer. Und genau ihre Klasse und Erfahrung hat der Truppe gefehlt. Die ist übrigens bei Spanien ähnlich jung wie bei Österreich: Mit 24,3 Jahren (AUT) bzw. 24,4 Jahren (ESP) waren es die beiden jüngsten Teams der EM.

Österreichs bisherige Spiele gegen Spanien (0-2-3)

0:0 am 30.07.17, Tilburg, EM-Viertelfinale
2:2 am 10.02.15, San Pedro Pinatar, Testspiel (Burger, Maierhofer bzw. Putellas, Priscila)
1:4 am 15.02.12, Santiago dC, Testspiel (Manhart bzw. Sonia, Torrejon, Priscila, Willy)
0:1 am 29.10.09, Amstetten, WM-Quali (Adriana)
0:2 am 24.10.09, Cordoba, WM-Quali (Sonia, Adriana)

Das Team aus Top 3: Finnland

Der Niedergang des finnischen Frauenfußballs im Zeitraffer: Halbfinale bei der EM 2005, Viertelfinale bei der Heim-EM 2009, Vorrunde bei der EM 2013, nicht qualifiziert bei der EM 2017.

Es wäre unfair, Andrée Jeglertz, der von 2010 bis Ende 2016 Trainer der finnischen Auswahl war, diese Entwicklung ganz alleine umzuhängen. Natürlich, unter dem schwedischen Coach (der zuvor dreimal schwedische Teams ins Europacup-Finale geführt hatte und eines davon gewann) war Finnland immer recht bieder, aber die Probleme gehen tiefer.

Das Finnland der Nuller-Jahre profitierte von einigen starken Spielerinnen bei international guten Klubs – Anne Mäkinen, Laura Kalmari, Anna-Kaisa Rantanen, Maija Saari, Sanna Valkonen. Es gab aber keine adäquaten Nachfolgerinnen. Vielversprechende Talente stagnierten. Wie Sechser Nora Heroum, die nicht aus der dänischen Liga herauskommt. Oder Stürmerin Adelina Engman, die in Göteborg zwar viel spielt, aber wenig trifft (sechs Törchen in den letzten zwei Jahren) und gegen den Abstieg kämpft.

Die Strukturen in Finnland sind nicht vergleichbar mit jenen in Schweden oder Dänemark. Genau das war vermutlich der Grund, warum sich der finnische Verband die Dienste von Anna Signeul gesichert hat. Sie war zuletzt über ein Jahrzehnt Trainerin des schottischen Teams, das zwar weiterhin Fußball wie aus der Steinzeit spielt, aber dafür nun gute Strukturen im Nachwuchsbereich hat.

Österreich – Finnland 3:1 (2:0)

Die einzige Spielerin von internationaler Klasse, über die Finnland derzeit verfügt, ist Torhüterin Tinja-Riikka Korpela. Sie ist bei Bayern München (noch) die Nummer eins vor Manuela Zinsberger.

Österreich hat in der Quali für die WM 2015 gegen Finnland gespielt. Auswärts gab es trotz starker Leistung ein unglückliches 1:2, daheim einen 3:1-Sieg. „Finnland ist aber nicht mehr mit damals zu vergleichen“, sagt Thalhammer, und er vermutet: „Bis nächsten Juni hat sich auch sicher die eine oder andere Neue reingespielt, die jetzt noch keine so große Rolle spielt“. Sprich: Man wird sich mit Finnland erst ab kommendem April wirklich beschäftigen, ehe man im Juni gegeneinander spielt.

Eine ganz große Freude mit Finnland als Gegner hat Thalhammer aber trotz allen Problemen beim Gegner nicht. „Es ist das stärkste Team aus dem dritten Topf, ist nur ganz knapp aus dem zweiten rausgerutscht.“ Und zwar, weil es Finnland vor einem Jahr ernsthaft hinbekommen hat, in der EM-Quali gegenüber Portugal den Kürzeren zu ziehen.

Österreichs bisherige Spiele gegen Finnland (1-0-1)

3:1 am 14.06.14 in Wr. Neustadt, WM-Quali (Makas, Saari/ET, Prohaska bzw. Alanen)
1:2 am 25.09.13 in Turku, WM-Quali (Burger bzw. Westerlund, Alanen)

Das Team aus Topf 4: Serbien

„Ich hätte mir gewünscht, dass sie ein wenig mehr Gegenwehr geleistet hätten, so konnten wir nicht wirklich etwas lernen“, meinte Dominik Thalhammer im Mai 2012, als Österreich in einem Testspiel problemlos 5:0 über Serbien hinweggefegt war. Heute sagt der ÖFB-Teamchef über Serbien: „Eine Wundertüte! Sie haben den Belgierinnen, die ja eine gute EM gespielt haben, in der letzten Quali ein 0:0 abgerungen. Sie haben aber auch zweimal 0:7 gegen England verloren und sogar eine Heimniederlage gegen Bosnien einstecken müssen – aber dafür heuer im Frühjahr Finnland in einem Freundschaftsspiel geschlagen.“

Österreich – Serbien 5:0 (2:0)

Serbien ist laut Ranking das zweitstärkste Team aus Topf 4, hat aber bei Licht betrachtet nur zwei Spielerinnen, die international mithalten können. Das ist Stürmerin Jovana Damnjanovic, die seit Jahren in der Deutschen Bundesliga spielt und im Sommer sogar zu Bayern München wechselte – sie ist aber derzeit verletzt. Und Innenverteidigerin Nevena Damjanovic, die beim dänischen Spitzenklub Hjörring gesetzt ist.

Der Rest? Naja. Marija Radojicic spielte mal für Neulengbach, hob das Niveau dort aber nicht. Selbiges gilt für Jelena Cubrilo und ihre (kurze) Zeit bei St. Pölten. Jelena Cankovic war mal beim FC Barcelona, aber das war bevor der Klub auch bei den Frauen sehr stark wurde. Viele sind in nicht besonders guten serbischen Liga aktiv. Wenn dieses serbische Nationalteam in der österreichischen Liga mitmachen würde, würde es schon um die Plätze 2 bis 4 spielen. Aber es gäbe keine einzige Serbin, die in der Start-Elf der ÖFB-Frauen einen Platz hätte.

„Die Serbinnen versuchen eher, das Spielerische zu forcieren, gehen damit auch ein relativ hohes Risiko in der Spieleröffnung“, erklärt Thalhammer über den ersten Gegner, das sollte dem österreichischen Team durchaus entgegen kommen. Als sie sich gegen England nur hinten eingebunkert hatten, endete das böse mit sieben Gegentoren. Der ÖFB-Teamchef stellt unmissverständlich klar: „Unser Anspruch sind sechs Punkte gegen Serbien!“

Übrigens: Als Montenegro und der Kosovo noch von Slobodan Milosevic in Belgrad regiert wurden und sich das Land noch „Jugoslawien“ nannte, war dieses Team im September 1995 der allererste Gegner der ÖFB-Frauen in einem Pflichtspiel überhaupt. Im Horr-Stadion gewann Österreich 2:1.

Österreichs bisherige Spiele gegen Serbien (2-0-1)

5:0 am 26.05.12 in Purbach, Testspiel (Makas 2, Burger 2, Haas)
1:5 am 08.06.96 in Belgrad, EM-Quali (Stallinger bzw. Zukovski 2, Stojanovic, Stojiljkovic, Maksimovic)
2:1 am 17.09.95 in Wien, EM-Quali (Scheubmayr, Entacher bzw. Todic).

Der Gegner aus Topf 5: Israel

Ein alter Bekannter wartet aus dem fünften und schwächsten Lostopf – nämlich Israel. In der erfolreichen Qualifikation für die EM in Holland fuhr Österreich zwei Pflichtsiege gegen dieses Team ein. In der Vorqualifikation für die WM-Quali setzte sich Israel im April ohne Gegentor in drei Spielen gegen Moldawien, Litauen und Andorra durch. Erwartungsgemäß.

Österreich – Israel 4:0 (3:0)

Die Erinnerungen an die beiden Spiele im Oktober 2015 und im Juni 2016 sind noch frisch, und diese Spiele verdeutlichen auch, wie wichtig eine frühe Führung ist. Gelingt dieses nicht, wie im Auswärtsspiel, wird es extrem mühsam. Wenn es nach 20 Minuten 2:0 steht, wie im Heimspiel, ist alles erledigt – weil Israel auch bei einem Rückstand nie von der extrem defensiven Spielweise abrückte.

„Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Spiele gegen Serbien für uns angenehmer werden als die gegen Israel“, vermutet Thalhammer, „weil Serbien eben selbst auch etwas tun will. Israel steht nur hinten drin und macht überhaupt nichts, ganz egal, wie der Spielstand ist.“

Weiterhin gilt bei Israel: Die individuelle Qualität ist niedrig, aber man kann mit einem guten Defensiv-Konzept im Mittelfeld jedem Gegner das Leben schwer machen. Nach vorne ist praktisch gar nichts los. Natürlich müssen in diesen beiden Spielen gegen Israel für die ÖFB-Frauen sechs Punkte her, aber glanzvolle Kantersiege in der Nähe der Zweistelligkeit sind nicht zu erwarten.

Dass man sich gegen Israel auch blamieren kann, haben Serbien und sogar Dänemark in der Quali für die WM 2015 festgestellt. In jener für die WM 2017 gab es keinen einzigen Sieg, nicht einmal gegen Kasachstan, und nur zwei Tore.

Österreichs bisherige Spiele gegen Israel (5-0-0)

4:0 am 06.06.16 in Horn, EM-Quali (Burger 2, Barqui/ET, Kirchberger)
1:0 am 25.10.15 in Lod, EM-Quali (Prohaska)
2:0 am 25.06.08 in Beit-She’an, EM-Quali (Tieber, Burger)
5:0 am 26.08.07 in Gleisdorf, EM-Quali (Burger 3, Wenninger, Celouch)
5:0 am 30.08.98 in Trencin (SVK), Testspiel (Stallinger 4, Entacher)

Was braucht es, um unter die besten vier Zweiten zu kommen?

Beschäftigen wir uns trotzdem nochmal mit dem Thema der besseren vier Gruppenzweiten und werfen wir einen Blick darauf, wie das Ranking der Zweiten in den letzten drei Qualifikationen ausgesehen hat.

Die blauen Teams bezeichnen jeweils den Gruppensieger, rot heißt direkt qualifiziert, grün heißt für das Playoff qualifiziert, schwarz heißt ausgeschieden.

Die Erfahrung hat gezeigt: Gewinnt man alle Spiele gegen die schwächeren Teams, ist man unter den ersten vier. Einen Ausrutscher in Form eines Remis kann man sich erlauben, sofern man eine gute Tordifferenz hat, mehr aber in der Regel nicht. Und, eh klar: Punkte gegen den Gruppensieger sind immer gut. Die Spiele gegen den Gruppenletzten (im Fall von Österreich normalerweise also gegen Israel) kommen bei diesem Ranking nicht in die Wertung.

Fun fact: Es hat hier kein Zweiter aus einer Deutschland- bzw. einer Frankreich-Gruppe unter die vier besten Zweiten geschafft. Oje, Island.

Und in diesem Zusammenhang: Es war in der Quali für die WM 2015 genau die Niederlage in Finnland, die es gekostet hat. Und es war damals richtig, nach dem Ausgleich in der 79. Minute weiter auf Sieg zu spielen, denn ein 1:1 hätte im Nachhinein betrachtetet auch nicht gereicht.

Die WM und die anderen Kontinente

Von 6. Juni bis 6. Juli 2019 findet die achte Frauen-WM-Endrunde statt, erstmals in Frankreich, das Finale wird in Lyon stattfinden. Es werden 24 Teams dabei sein, genau wie in Kanada 2015, und auch der Verteilungsschlüssel ist exakt der selbe.

Neben dem Gastgeber und acht weiteren europäischen Teams werden sich fünf Teams aus Asien qualifizieren. Diese fünf Plätze werden im April 2018 beim Asien-Cup vergeben, und es besteht kaum ein Zweifel daran, dass sich Japan (Weltmeister von 2011), China (Vize-Weltmeister von 1999), Australien (WM-Viertelfinalist 2007, 2011 und 2015) sowie Südkorea (Achtelfinalist 2015) qualifizieren werden. Da sich das Weltklasse-Team von Nordkorea schon in der Vorqualifikation verabschiedet hat (Hintergründe dazu hier), werden sich aller Voraussischt nach Thailand und Vietnam den letzten freien Platz untereinander ausmachen. 2015 war Thailand bei der WM dabei.

Auch in Nord- und Mittelamerika, wo sich drei Teams fix qualizieren und ein weiteres ins Playoff kommt, ist die Lage recht klar. Weltmeister USA sowie Kanada (Olympia-Bronze 2012 und 2016) werden sich beim Qualifikationsturnier im Oktober 2018 problemlos durchsetzen. Dahinter rittern Costa Rica und Mexiko um den dritten Fixplatz. Angesichts der Entwicklung der jüngeren Vergangenheit hat hier Costa Rica als favorisiert zu gelten – und Mexiko danach als klarer Favorit im Playoff gegen den Südamerika-Dritten.

In Südamerika, wo zwei Fix-Tickets und eines für das Playoff gegen den Concacaf-Vierten verteilt werden, wäre es eine große Überraschung, sollten sich im April 2018 nicht (wie im letzten Jahrzehnt immer) Brasilien und Kolumbien durchsetzen. Es sind dies die einzigen beiden Länder am Kontinent, in denen der Frauenfußball zumindest mit relativer Ernsthaftigkeit betrieben wird. Es gibt einige Kandidaten auf den dritten Platz (Ecuador, Argentinien, Venezuela, vielleicht auch Chile), aber: Die letzten beiden anderen Teams, die bei großen Turnieren dabei waren, hätten sich danach wohl gewünscht, sie wären nicht dabei gewesen (2015 Ecuador 1:10 gegen die Schweiz, 2007 Argentinien 0:11 gegen Deutschland).

Nicht so leicht vorherzusehen ist, wer in Afrika bei der kontinentalen Meisterschaft im November 2018 die drei Plätze für die WM einsackt. Rein von der sportlichen Stärke der Teams müssten es Nigeria (die traditionelle Nummer eins am Kontinent), Kamerun (starker Auftritt bei der WM 2015) und Südafrika (Teilnahme an Olympia 2012 und 2016) sein. ABER: Da das organisatorische Chaos und die chronische Unterfinanzierung in Afrika beim Frauenfußball noch viel deutlicher in Erscheinung treten, sind unerwartete Resultate fast schon zu erwarten. Ghana (war 2007 dabei) kann sich ebenso für die WM qualifizieren wie die Elfenbeinküste (war 2015 dabei), Äquatorialguinea (war 2011 dabei) oder Simbabwe (war bei Olympia 2016 dabei).

Und sehr leicht vorherzusehen ist, wer sich den einen Platz in Ozeanien sichert. Neuseeland nämlich. Nuff said.

Kader: Tor: Carolin Größinger (20, Bergheim, 0 Länderspiele/0 Tore), Jasmin Pfeiler (33, Altenmarkt, 20/0), Manuela Zinsberger (21, Bayern/GER, 35/0). Abwehr: Marina Georgieva (19, Potsdam/GER, 1/0), Adina Hamidovic (19, Sand/GER, 0/0), Gini Kirchberger (24, Duisburg/GER, 50/1), Sophie Maierhofer (21, Univ. Kansas/USA, 17/1), Katharina Naschenweng (19, Sturm Graz, 7/0), Katharina Schiechtl (24, Bremen/GER, 28/4), Carina Wenninger (26, Bayern/GER, 70/3). Mittelfeld: Verena Aschauer (23, Sand/GER, 48/6), Katharina Aufhauser (20, Huelva/ESP, 0/0), Barbara Dunst (19, Duisburg/GER, 12/0), Jasmin Eder (24, St. Pölten, 36/1), Jenny Klein (18, St. Pölten, 0/0), Nadine Prohaska (27, St. Pölten, 75/7), Sarah Puntigam (24, Freiburg/GER, 74/9), Sarah Zadrazil (24, Potsdam, 49/7). Angriff: Nici Billa (21, Hoffenheim/GER, 35/12), Nina Burger (29, Sand/GER, 92/48), Stefanie Enzinger (26, St. Pölten, 8/1), Laura Feiersinger (24, Sand/GER, 53/8), Viktoria Pinther (18, St. Pölten, 10/0). Teamchef: Dominik Thalhammer (46, seit sechs Jahren).

Kader Serbien: Tor: Milena Kostic (19, Subotica, 7 Spiele/0 Tore), Milena Vukovic (31, DVTK Miskolc/HUN, 23/0). Abwehr: Nevena Damjanovic (24, Hjörring/DEN, 30/0), Marijana Jankov (22, Brezinca/MNE, 5/0), Tijana Krstic (22, Pomurje/SLO, 28/2), Violeta Slovic (26, Subotica, 37/3), Orsoja Vajda (20, Subotica, 8/0). Mittelfeld: Dina Blagojevic (20, Sand/GER, 16/1), Jelena Cankovic (22, Växjö/SWE, 20/1), Jelena Cubrilo (23, Gintra/LTU, 27/6), Katarina Djordjevic (22, Roter Stern, 8/2), Milena Mijatovic (26, Albi/FRA, 33/3), Sara Pavlovic (21, Subotica, 3/0), Alexandra Savanovic (23, Roter Stern, 23/0), Vesna Smiljkovic (34, Valur Reykjavik/ISL, 77/11). Angriff: Adrijana Delic (21, Novi Sad, 4/0), Alexandra Lazarevic (21, Masinac Nis), Alegra Poljak (18, Ferencvaros/HUN, 10/1), Marija Radojicic (25, Subotica, 29/7), Mirela Tenkov (27, Roter Stern, 21/6), Marija Vukovic (27, Posarevac, 4/1). Teamchef: Goran Sretenovic (48, seit einem Jahr).

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1:1 gegen Georgien – war es Kollers Abschiedsspiel? https://ballverliebt.eu/2017/09/05/oesterreich-georgien-koller-uninspiriert/ https://ballverliebt.eu/2017/09/05/oesterreich-georgien-koller-uninspiriert/#comments Tue, 05 Sep 2017 21:58:34 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14052 1:1 gegen Georgien – war es Kollers Abschiedsspiel? weiterlesen ]]> Mit einem 1:1 gegen Georgien verabschiedet sich Österreich von der letzten Mini-Chance auf die WM-Teilnahme. Wie man es in letzter Zeit öfter gesehen hat, war der Auftritt okay, aber es fehlte wiederum der letzte Nachdruck. Es war gegen einen disziplinierten Gegner inhaltlich ein wenig uninspiriert und viel auf Einzelaktionen bauend. Und es war, wie es aussieht, das 52. und letzte Länderspiel unter der Leitung von Marcel Koller.

Österreich – Georgien 1:1 (1:1)

Das bestimmende Element im Spiel war das georgische Anlaufen der Gegenspieler im Zentrum. Die beiden Achter im 4-1-4-1, also die Glatzköpfe Kankava und Gvilia, gingen den Ballführenden an, sobald er in der Spielfeldmitte war. Vor allem waren da natürlich Baumgartlinger und Grillitsch die beiden Opfer. Es war dies ein Mittel, zu dem sowohl an der Mittellinie als auch vor dem eigenen Strafraum gegriffen wurde.

Damit wurde Österreich aus dem zentralen Aufbaukanal gedrängt und war noch mehr als vermutlich geplant auf den Aufbau über Außen angewiesen. Seitenverlagerungen mit Pässen durch das Zentrum waren keine Option, weil sofort ein Georgier störte. Das hieß: War der Ball mal rechts, blieb er rechts. War er links, blieb er links.

Georgien: Defensiv konsequent und flink im Umschalten

Die Georgier drängten also den österreichischen Aufbau auf die Flügel und dort machten sie ihren Strafraum so gut es ging zu. Österreich verteilte die Angriffe zwar gleichmäßig auf beide Seiten, aber es gab kein Eindringen in den georgischen Strafraum. Das Defensivkonzept der Georgier war simpel und effektiv.

Großes Interesse am eigenen Aufbau zeigten die Gäste nicht, aber sie waren sehr kompakt und gut eingestellt auf Umschaltsituationen. Das wurde etwa beim 1:0 sichtbar, als man durch das flinke Anlaufen einen österreichischen Ballverlust provozierte, mit vier Mann sofort in den Strafraum zog, damit Verteidiger band und Gvilia letztlich alleine zum Abschluss und zum Tor kam.

Unterschiedliche Seitengestaltung

Die beiden Außenbahn-Duos legten ihr Spiel unterschiedlich an. Links war das Duo Arnautovic-Hinteregger, das schon in Wales ganz gut funktioniert hat, wiederum bemüht, sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam die Angriffe vorzutragen. Vor allem dank der technischen Klasse und dem Einsatzwillen von Arnautovic kamen so zumindest im Ansatz gefährliche Situationen zu Stande.

Das ungewohnte Duo auf der rechten Seite, Flo Kainz und Debütant Moritz Bauer, legte das Spiel ein wenig anders an – womöglich auch, weil Kainz und die rechte Seite keine große Liebesbeziehung darstellen. Jedenfalls hinterlief Bauer seinen Vordermann häufig, bekam aber den Ball nicht, weil Kainz in die Mitte zog. Das muss überhaupt nichts Schlechtes sein, weil Bauer so immer wieder einen georgischen Abwehrspieler band. Aber irgendwann nutzte sich der Effekt ab, weil Navalovski den Schmäh durchschaut hatte.

Der Abwehrverbund der Georgier wurde durch die Fixierung der Österreicher auf jeweils eine Seite selten in die Verlegenheit gebracht, als Ganzes verschieben zu müssen. Als ein Diagonalball durch den Strafraum dann doch einmal eine schnelle Positionsverschiebung notwendig machte, war sofort Unordnung und der kurz zuvor eingewechselte Louis Schaub verwertete zum 1:1.

Ohne Alaba und ohne georgisches Zentrumspressing

David Alaba war unglücklich im Rasen hängengeblieben und musste ausgewechselt werden, mit dem für ihn gekommenen Louis Schaub änderte sich das Gleichgewicht im österreichischen Spiel nach der Pause auch merkbar.

Weil Schaub auf die rechte Seite ging und Kainz die Position im Zentrum übernahm, waren nun zwei jeweils andere Spielertypen auf ihren Positionen als davor. Schaub kann den Ball enger führen als Kainz und er bildete ein gutes Gegengewicht zu Arnautovic auf der anderen Seite, der extrem viel in Eins-gegen-Eins-Situationen ging.

Die Georgier ließen in der zweiten Hälfte deutlich von ihrem Druck ab, den sie vor dem Strafraum ausübten. Baumgarlinger und Grillitsch wurden zwar immer noch situativ angelaufen, aber vor dem Strafraum hatte Österreich nun ein stressfreieres Leben. Das nützten Arnautovic und auch Schaub dazu, sich vermehrt in den Halbfeldern und im georgischen Sechserraum aufzuhalten.

Alaba fehlte im Zentrum spürbar

Florian Kainz als Zehner war viel unterwegs, versuchte sich anspielbar zu machen und sich einzubinden. Er machte seine Sache grundsätzlich nicht schlecht, aber: Die Fähigkeit, ein Spiel von dieser Position im Zentrum heraus zu lenken, hat er nicht in dem Ausmaß, wie Alaba diese besitzt. Die Angriffe waren recht uniform, viel auf die individuelle Klasse von Arnautovic bauend.

Ein flammendes Plädoyer für ein Zentrum ohne Alaba war diese zweite Halbzeit nicht gerade.

Außerdem hat Alaba natürlich Vorteile gegenüber Kainz, was die Defensivarbeit im Mittelfeld-Zentrum betrifft. Das wurde deutlich, wenn sich die Georgier – was so ab der 70. Minute immer öfter der Fall war – als Ganzes nach vorne trauten. Da nämlich zog sich Österreich einfach zurück und erwartete den Gegner, übte aber keinen Druck auf den Ballführenden aus. So gelang es den Georgiern, in diesen Phasen gerade dort ungestört aufbauen zu können, wo normalerweise Alaba spielt.

Fazit: Wie immer – eh okay, aber ohne zündende Idee

Keine Frage, ein 1:1 gegen Georgien sieht nicht besonders hübsch aus. Man darf allerdings nicht außer Acht lassen, dass die Georgier sehr gut gecoacht sind, ihr Spiel über weite Strecken mit großer taktischer Disziplin ausgeführt haben und die Iren vor einigen Tagen klar dominiert haben. Also: Das ist nicht gerade Gibraltar; Georgien hat schon was drauf.

Es gab auch durchaus positive Aspekte: Marko Arnautovic gab nie auf und war ein ständiger Unruheherd. Moritz Bauer spielte ein sehr solides Debüt, machte praktisch keine Fehler und war schon erstaunlich gut eingebunden, wenn man bedenkt, dass er das erste Mal überhaupt dabei ist. Flo Kainz gelang nicht alles, aber er war auf zwei ungewohnten Positionen sehr engagiert. Auch Hinteregger spielte wieder einen recht patenten Linksverteidiger.

Aber es gab auch einmal mehr die altbekannten Schwächen. Im Herausspielen von Chancen ist man sehr auf individuelle Klasse angewiesen, gerade gegen einen mit Plan verteidigenden Gegner. Die beiden Wechsel von Marcel Koller in der zweiten Halbzeit (Janko für Harnik, Ilsanker für Grillitsch) waren einmal mehr uninspiriert und änderten wenig. Andererseits: Was anderes als Brechstange wäre auch nicht mehr möglich gewesen. Und ob Michael Gregoritsch die richtige Personalie für Brechstange ist, sei dahingestellt.

Vieles deutet darauf hin, dass dies nach sechs überwiegend erfreulichen und erfolgreichen Jahren das letzte Länderspiel von Marcel Koller als ÖFB-Teamchef gewesen ist. Es war ein Spiegelbild der letzten eineinhalb Jahre: Eh nicht schlecht und alles nicht furchtbar und nichts, wofür man sich schämen müsste, aber auch ohne die zündende Idee. Ordentlich, aber nicht zwingend genug, ohne den letzten Nachdruck. Mit nur einer Handvoll Spielern, denen man gute Form attestieren kann.

So, wie viele kleine Faktoren 2014/15 zusammen gepasst haben, dass Österreich durch die EM-Qualifikation gebrettert ist, so sind es eben jetzt viele kleine Faktoren, die zusammen spielen, dass 2016/17 in einer – bei allem Respekt – recht leichten Gruppen nur der vierte Platz herausschauen wird.

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Nach Irland – Österreich: „Soll Koller bleiben?“ https://ballverliebt.eu/2017/06/12/nach-irland-oesterreich-soll-koller-bleiben/ https://ballverliebt.eu/2017/06/12/nach-irland-oesterreich-soll-koller-bleiben/#comments Mon, 12 Jun 2017 21:37:05 +0000 Österreich hat mit einem 1:1 in Irland (zur Analyse) seine theoretischen Chancen auf die WM-Qualifikation gewahrt aber sicher nicht verbessert. Philipp und Tom reden im neuesten Podcast darüber, wie das noch hinhauen könnte und wie die Chancen dafür stehen. Sie sprechen auch mit durchaus unterschiedlichen Ansichten über das Spiel in Irland und die Zukunft von Teamchef Marcel Koller. Auch die vielen Fragen, die ihr uns in Blog und Facebook zukommen lassen habt, werden beantwortet. Wir wünschen viel Spaß und wenns euch gefällt: empfehlt uns weiter!

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Brauchbar, aber nicht überragend: Österreich siegt mit neuem System https://ballverliebt.eu/2017/03/24/oesterreich-moldawien-dreierkette-arnautovic-quali/ https://ballverliebt.eu/2017/03/24/oesterreich-moldawien-dreierkette-arnautovic-quali/#comments Fri, 24 Mar 2017 22:29:48 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13410 Brauchbar, aber nicht überragend: Österreich siegt mit neuem System weiterlesen ]]> Eine ordentliche Vorstellung, viele ungenützte Torchancen und eine Dreierkette in der Abwehr: Das bot das ÖFB-Team beim 2:0-Pflichtsieg über Moldwien. Die Gäste agierten überwiegend harmlos, die Österreicher linkslastig. Alaba – diesmal auf der Außenbahn aufgestellt – bestimmte mit Hinteregger und Arnautovic die ÖFB-Offensive klar. Der Sieg hält Österreich in der WM-Quali am Leben, mehr aber auch nicht.

Österreich – Moldawien 2:0 (0:0)

Im neuen System – angegeben als 3-4-3, in der Realität aber fast eher ein 3-1-3-3 – spielten hinten Prödl zentral, Dragovic rechts und Hinteregger links. Vor ihnen war Ilsanker der klare Sechser, der sehr viel tiefer agierte als Junuzovic vor ihm.

Vielbenützte linke Seite

Auffallend war von Beginn an die Linkslastigkeit im österreichischen Spiel. Hinteregger war zuweilien ein echter Linksverteidiger und Arnautovic vor ihm der Linksaußen, während Alaba immer wieder ins links Halbfeld hinein zog. Durch diese flexible Auslegung ihrer Positionen bildeten Hinteregger, Alaba und Arnautovic ein sehr effektives Dreieck, das Moldawien nur schwer in den Griff bekam.

Beziehungsweise, eigentlich nicht in den Griff bekam. Denn durch ihre individuelle Klasse und ihren klaren technischen Vorsprung gegenüber Dedov und Golovatenco – und ihrer permanenten Überzahl – konnte das linke Österreich-Trio auch durch überraschende Aktionen, Richtungswechsel und den gelegentlichen Fersler Räume öffnen. Wann immer es gefährlich wurde (und das war gar nicht so selten der Fall) ging der Aufbau über diese Seite.

Kaum benützte rechte Seite

Dieser Effekte verstärkte sich noch, weil so gut wie jeder Ball, der im Zentrum gewonnen wurde, augenblicklich auf die linke Seite in Richtung Arnautovic gespielt wurde. Die sehr vertikal agierende linke Seite wurde aber deutlich konterkariert durch die kaum konstruktiv ins Geschehen eingreifende rechte Seite.

Dragovic agierte, wie schon die ganze Saison, merklich verunsichert und wurde von den Moldawiern auch am ehesten angegangen. Valentino Lazaro bekam nie den Zug nach vorne hin, den Alaba hatte und der Salzburger vermied auch Risiko-Pässe. Viel eher folgte, wenn er nicht schnell und leicht Sabitzer fand, der Querpass zu Ilsanker oder gar der Rückpass zu Dragovic. Entsprechend in der Luft hing dann auch Sabitzer.

Die Vermutung liegt nahe, dass Koller das in der Pause angesprochen hat, denn in der zweiten Hälfte suchte Lazaro deutlich öfter den Weg nach vorne, zumeist mit dem Ball am Fuß. Das passierte jedoch ohne großen Effekt – so fiel es Koller wohl leicht, ihn nach 70 Minuten für Janko zu opfern.

Kontrolle über den Gegner

Einen eigenen Aufbau oder auch allzu gefärhlich-rasantes Umschaltspiel brachte Moldawien nicht auf den Rasen. Im Gegenteil, wirklich „gefährlich“ (wenn man das überhaupt so bezeichnen kann) wurden die Gäste nur aus Standardsituationen – von denen es gegen Ende der ersten Hälfte aber schon beunruhigend viele gab.

Defensiv hatte Österreich den Gegner aus dem Spiel heraus an der kurzen Leine. Die Formationen im Gegenpressing funktionierten gut. Die Zeit, die moldawische Spieler ohne Druck am Ball hatten, war kurz. Und wenn man doch mal über die Mittellinie kam, wurde der Gegenspieler recht flott isoliert. Das ist auch ein Verdienst der Dreierkette.

Starkes Zentrum trotz flügellastigem Spiel

Junuzovic gab eher den Balance-Spieler im offensiven Zentrum, ein beliebtes Anspiel-Ziel von Ilsanker im Aufbau war er nicht – wie in alten Rieder 3-3-3-1-Zeiten unter Paul Gludovatz verliefen auch im nicht gänzlich artfremden 3-1-3-3 von Marcel Koller die dicken Aufbau-Pfeile auf den Außenbahnen.

Was nicht heißt, dass Junuzovic von geringerer Bedeutung gewesen wäre. Er war immer anspielbar, lief viel und letztlich bereitete er auch das 2:0 vor (wiewohl das natürlich nie entstanden wäre, wäre Epureanu nicht ausgerutscht, aber sei’s drum). Ilsanker hinter ihm verteilte die Bälle – nicht selten mit langen Pässen, weil sich vor ihm das schon gewohnte Loch zu den Offensivspielern auftat – und er sorgte zudem mit seiner Übersicht dafür, dass Moldawien nicht viel zustande brachte.

Nicht ohne Schwächen

Mit zwei Ausnahmen jedoch, woran man sieht, wie fragil dennoch das ganze Gebäude war. Denn beide Male – einmal nach einem ungeschickten Zweikampf im Halbfeld, vor allem aber nach seiner genau vors Tor geköpfelten Rettungsaktion – wurde es relativ bis sehr gefährlich.

Österreich bearbeitete Moldawien und erarbeitete sich immer wieder gute Tormöglichkeiten. In der 75. Minute war es aber eine bestenfalls mittelgute Chance, die zum verdienten 1:0 führte (Arnautovic-Flanke natürlich von links, Kopfball Sabitzer). Diese Führung führte aber nicht zu größerer Sicherheit, sondern im Gegenteil kam in der Schlussphase der Gegner zu längeren Phasen in der Offensive und zu einer großen Chance, die erschütternd kläglich von Cebotaru vergeben wurde.

Dieser Rückfall kann viele Ursachen haben. Zum einen die körperliche Müdigkeit nach 75 Minuten. Zum anderen ein Gefühl des Sackenlassens nach der endlich erzielten Führung. Oder aber, dass mit dem Wechsel Janko für Lazaro ein wenig Unwucht ins Team kam. Die ohnehin kaum Wirkung entfaltende rechte Seite wurde aufgegeben, Sabitzer war da eher alleine unterwegs – aber vorne zwei Stürmer. In der Theorie wäre wohl geplant gewesen, dass Burgstaller eher die Flügelposition vor Sabitzer übernimmt. Als Harnik für die letzten zehn Minuten kam, stimmte die Aufteilung wieder.

Und in der Nachspielzeit kam dann noch das 2:0, die Entscheidung, der Endstand.

Standardsituationen

Ein oft geäußerter Kritikpunkt am ÖFB-Team ist die Schwäche bei Standardsituationen. In diesem Spiel war nicht alles furchtbar, aber einiges sehr wohl einfallslos.

Es gab zwei Freistöße aus einigermaßen aussichtsreicher Position. Der erste davon (33.) wurde in den Lauf des richtig startenden Arnautovic gespielt, es entstand eine Torchance – gut so. Der zweite, in der Schlussphase, wurde ohne erkennbares Ziel in den Strafraum gehoben.

Erstaunlich ist aber die Art und Weise, wie die 13 Eckbälle gespielt wurden – vor allem die Unterschiede, was die Seite betrifft.

Mit einer Ausnahme sahen alle sieben von Zlatko Junuzovic getretenen Eckstöße von der rechten Seite gleich aus: Einfach mal vor das Tor. Da war die Abwechslung bei Alabas Ecken von der linken Seite deutlich höher, und zweimal wurde es auch tatsächlich wirklich gefährlich. Es waren jene beiden, die auffällig hoch, fast bogenlampen-artig, an das lange Fünfer-Eck getreten wurden.

Fazit: Brauchbar, aber nicht optimal

Keine Frage, es war im ganzen eine überwiegend brauchbare Vorstellung des ÖFB-Teams. Die Dreierkette hinten könnte zwar einen weniger verunsicherten rechten Mann vertragen, aber zumeist sah das recht sicher aus. Auch Ilsanker als Ballverteiler auf der Sechs war (mit wenigen Ausnahmen) recht gut. Allerdings: Der Gegner hat auch kaum wirkliche Prüfungen gestellt.

Der frappante Unterschied zwischen der gut funktionierenden linken und der klar abfallenden rechten Außenbahn ist nicht gesund, mit dem aktuellen Personal und ohne den gesperrten Schöpf aber auch nur mit Notlösungen besetzbar. Und die Chancenverwertung muss ganz klar besser sein: Wenn von den drei guten Tormöglichkeiten alleine in den ersten zehn Minuten schon eine sitzt, wird der Abend deutlich weniger mühsam.

Dass Ilsanker in Irland gesperrt ist, schmerzt; ist aber dank des zurück kehrenden Baumgartlinger auffangbar. Die Gelbsperre von Marko Arnautovic aber, der in Hochform agiert und auch gegen Moldawien eine ausgezeichnete Leistung bot, wiegt schwer.

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Das Nationalteam und sein Zustand (vor Österreich – Moldawien) https://ballverliebt.eu/2017/03/22/das-nationalteam-und-sein-zustand-vor-oesterreich-moldawien/ https://ballverliebt.eu/2017/03/22/das-nationalteam-und-sein-zustand-vor-oesterreich-moldawien/#comments Wed, 22 Mar 2017 17:24:57 +0000 Für Österreich gibt es nach enttäuschendem Quali-Beginn im Rennen in Richtung Weltmeisterschaft 2018 nur noch Spiele der letzten Chance. Das erste davon steigt am Freitag in Wien gegen Moldawien und fällt unter die Rubrik „leichtere Aufgabe“, so es so etwas für das Team in der Form des vergangenen Jahres denn wirklich wieder geben sollte.  Vor der Partie setzen sich Philipp und Tom zusammen und besprechen den aktuellen Kader, die Chancen und eure vielen Fragen, die ihr uns zukommen lassen habt.

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Live: Serbien – Österreich 3:2 https://ballverliebt.eu/2016/10/07/live-serbien-oesterreich/ https://ballverliebt.eu/2016/10/07/live-serbien-oesterreich/#respond Fri, 07 Oct 2016 14:37:39 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13160 Österreichs Nationalteam gastierte in Serbien. Tom berichtete live!

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Gute Leistung gegen Wales: Österreich holt 2:2 https://ballverliebt.eu/2016/10/06/oesterreich-wales-koller-coleman-arnautovic-wm-qualifikation-alaba-baumgartlinger/ https://ballverliebt.eu/2016/10/06/oesterreich-wales-koller-coleman-arnautovic-wm-qualifikation-alaba-baumgartlinger/#comments Thu, 06 Oct 2016 21:57:46 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13144 Die Stimmung in Österreich vor dem Spiel war angespannt bis sorgenvoll – die Stimmung nach dem 2:2 gegen Wales darf durchaus in Richtung Optimismus gehen. Mit einer sehr vorzeigbaren Vorstellung gegen den EM-Halbfinalisten bleibt das ÖFB-Team voll im Rennen um einen Platz bei der WM in Russland. Frei von Schwachpunkten war die Leistung aber auch nicht.

Österreich - Wales 2:2 (1:2)
Österreich – Wales 2:2 (1:2)

Kleiner Rückgriff auf das EM-Halbfinale der Waliser: Wie hat es Portugal geschafft, Wales zu kontrollieren und letztlich relativ sicher 2:0 zu besiegen? Zum einen fehlte auch damals Aaron Ramsey – und zum anderen kesselten die Portugiesen Joe Allen ein. Dieser konnte somit nicht aus dem Zentrum heraus das Spiel diktieren.

Allen als österreichischer Fokuspunkt

Österreich ging es grundsätzlich recht ähnlich an. Man ließ die walisische Dreierkette hinten unbehelligt, auch die kampfkräftigen Ledley und King im Mittelfeld wurden nur situativ angegangen – aber sobald der Ball bei Joe Allen war, wurde der Mann von Stoke City von zumindest zwei Österreichern aggressiv angepresst.

Die erhoffte Wirkung blieb nicht aus: Ohne den verletzten Ramsey und ohne den quasi aus dem Spiel gepressten Allen sahen die Waliser seltsam unrund, fast schon aus den Fugen gedrängt aus. Spielerisch gab es für den EM-Halbfinalisten keinen Weg in den österreichischen Strafraum. Plakativster Effekt des Allen-Fokus war das Tor zum 2:2: Allen musste unter Druck einen Not-Rückpass spielen, dieser fiel unpräzise aus, Arnautovic nahm den Ball auf und traf.

Natürlich: Wie in unserem Podcast angekündigt, sah man Wales schon früh an, dass man mit einem Remis ganz gut leben könnte. Risikovermeidung wurde groß geschrieben, Überraschendes gab es nicht zu sehen. Sprich: Wenn aus dem Spiel nichts geht, dann steht man halt hinten sicher und schaut, was sich aus Standards ergibt.

In der 20. Minute etwa deutete Abwehrchef Ashley Williams nach einem Ballgewinn seinen Nebenleuten: Ruhig, ruhig, nicht sofort schnell umschalten, Ball sichern ist wichtiger.

Wimmer auf der linken Seite…

Bei den Namen Dragovic, Hinteregger und Wimmer in der Startformation hätte man mit einer Dreierkette auch bei Österreich rechnen können – aber Kevin Wimmer spielte tatsächlich als Linksverteidiger. Was genau das sollte, wurde in den 90 Minuten nicht ganz klar. Er stand zunächst recht hoch, Alaba kippte in den LV-Raum ab, aber Wimmer war auch nach vorne passiv. Es dauerte 17 Minuten, ehe er Arnautovic das erste Mal hinterlief.

Defensiv brannte auf seiner Seite überhaupt nichts an, aber das Flügelspiel über Chris Gunter ist nun auch nicht gerade die Paradedisziplin von Wales. Wimmer beschränkte sich auf Pässe der Marke „Lieber nichts kaputt machen“, ein echter Faktor im Aufbau war er nicht. Und aus den Gesten von Arnautovic war schon hie und da herauszulesen, dass er sich einen echten Linksverteidiger hinter sich gewünscht hätte.

In jedem Fall aber hielt Wimmer Arnautovic den defensiven Rücken gegen Gunter frei – so konnte sich Arnautovic vermehrt auf seine offensiven Aufgaben konzentrieren. Und diese erledigte er ja exzellent.

…und die entstehende österreischische Asymmetrie

So war Arnautovic links oft weitgehend auf sich alleine gestellt, während Florian Klein rechts fleißig in der gegnerischen Hälfte herum turnte, immer wieder einiges an Raum vorfand und diesen auch durchaus nützte. So agierte Österreich asymmetrisch: Rechtsverteidiger Klein hoch und aktiv, Linksverteidiger Wimmer tiefer und passiv.

Diese Überladungen der rechten Seite sind beim traditionell linkslastigen Spiel des ÖFB-Teams ungewohnt und merkbar hatten auch die Waliser nicht ganz damit gerechnet. Dass aus dieser Ausrichtung, mit der so nicht zu rechnen war, nicht mehr heraus sprang, liegt auch an der eher anonymen Vorstellung von Marcel Sabitzer. Bei ihm gilt weiterhin: Stark und auffällig beim Klub, mäßig und sehr unauffällig im Nationalteam.

Alaba und Baumgartlinger unbehelligt…

In den letzten Spielen wurde es sehr deutlich: Österreich hasst es, wenn die Mittelfeld-Zentrale mit Alaba und Baumgartlinger in Manndeckung genommen wird. Es wäre keine Überraschung gewesen, wenn der walisische Teamchef Chris Coleman, einer der flexibelsten seiner Zunft, sein gutklassiges Mittelfeld auch auf Mannorientierungen ansetzt – das passierte aber überhaupt nicht.

Im Gegenteil: Alaba und Baumgartlinger konnten das österreichische Spiel weitgehend unbehelligt von Gegenspielern lenken und dirigieren, so gut wie jeder Angriff hatte bei den beiden ihren Ausgang, so gut wie immer wanderte der Ball problemlos zu den beiden zurück, wenn man sich vorne festgespielt hatte. Baumgartlinger holte sich viele zweite Bälle und war besonders stark in Gegenpressing-Situationen; Alaba forderte den Ball, war überall zu finden, es wirkte aber nie krampfhaft oder übertrieben egobezogen.

Beide zeigten eine sehr brauchbare Leistung; Alaba legte den wichtigen, schnellen Ausgleich zum 1:1 auf.

…aber nicht immer mit Abspieloptionen

Aus der Ruhe, die das zentrale österreichische Duo genoss, hätte aber durchaus noch mehr resultieren können. In diversen Aufbauaktionen, vor allem in der ersten Hälfte, wurde aber der Abstand zwischen den beiden und der Offensivreihe aber wieder zu groß. Die beiden sahen sich zu weiten Vertikalpässen genötigt – ganz ähnlich wie im Auftaktspiel der WM-Quali in Georgien.

Dort arbeitete man sich so noch einige Chancen heraus, gegen die gutklassige walisische Fünfer-Abwehr (die es gegen den Ball war) ging das praktisch gar nicht. Das Resultat war relativ viel Ballbesitz für Österreich (an die 60% in Phasen der ersten Hälfte, am Ende waren es 54%), nie die Sorge um Gefahr für das eigene Tor, aber auch wenige wirklich zwingende eigene Torchancen.

Das große Negative: Standardsituationen

Und obwohl sie über weite Strecken des Spiels sehr wenig Gefahr ausstrahlten, ging Wales zweimal praktisch aus dem Nichts in Führung. Erst ließ man Allen einmal unbewacht und er traf per Weitschuss, dann war Österreich wieder einmal (wie schon gegen Island bei der EM) nach einem gegnerischen Einwurf nicht in der Lage, den Ball zu klären.

Wie überhaupt Standards der ganz große Schwachpunkt des ÖFB-Teams waren, sowohl offensiv als auch defensiv. Eigene Freistöße und Eckbälle wurden zum überwiegenden Teil stets gleich, vorhersehbar und phantasielos ausgeführt. Wales kam aus solchen Situationen praktisch nie in Bedrängnis.

Andererseits aber war Wales zwar aus dem Spiel völlig harmlos, aber jedesmal brandgefährlich, wenn man viele Leute im österreichischen Strafraum hatte – also bei Standards, bei Eckbällen (die sich vor allem in der Schlussphase häuften) und bei den langen Einwürfen von Gareth Bale. Souverän löste Österreich diese Situationen nur selten, und einmal – beim Tor zum 2:1 für Wales – gar nicht.

Fazit: Ordentliche Leistung mit Schwachstellen

Es war alles in allem die beste Leistung, die das ÖFB-Team im Kalenderjahr 2016 abgeliefert hat – gemeinsam mit der ersten Hälfte gegen Albanien, vermutlich, und der zweiten Hälfte bei der EM gegen Island. Man kontrollierte das Zentrum und damit das Spiel, und vor allem: Mental war Österreich auf der Höhe.

Zweimal gegen den Spielverlauf in Rückstand geraten und zweimal recht schnell wieder ausgeglichen: Das spricht absolut für das Team, zumal der Druck sicherlich deutlich höher war, als man das öffentlich zugeben wollte. Nach der harzigen Vorbereitung, der verkorksten EM und dem Zitter-Auftakt in Georgien stand nicht weniger als die Perspektive der kommenden 12 Monate auf dem Spiel.

Außerdem spielte Österreich ohne einen Linksverteidiger, der diese Bezeichnung wirklich verdient, und weitgehend auch ohne einen Rechtsaußen – Wimmer war, so brav er es machte, völlig out of position und Sabitzer eben kein wirklicher Gewinn für das Team. Auch Janko war merklich nicht auf hundert Prozent und Almer – der schon ganz am Anfang sensationell nach einem Standard gegen Bale parierte – musste sogar ausgewechselt werden.

Natürlich: Eine Niederlage in Belgrad, und die ganze schöne Hochstimmung nach dieser sehr vorzeigbaren Vorstellung ist dahin. Aber das 2:2 gegen Wales darf durchaus als Erfolg gewertet werden, der das angeknackste Selstverständnis des ÖFB-Teams wieder stabilisiert. Damit kann man auch in Serbien etwas holen.

gruppe-d

Ankündigung: Zum Spiel am Sonntag gegen Serbien wird es bei uns einen Liveticker geben. Als Vorschau legen wir euch unseren aktuellen Podcast ans Herz.

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Die große Vorschau zur WM-Quali https://ballverliebt.eu/2016/09/03/wm-quali-russland-vorschau-oesterreich-italien-spanien-england-portugal-deutschland/ https://ballverliebt.eu/2016/09/03/wm-quali-russland-vorschau-oesterreich-italien-spanien-england-portugal-deutschland/#respond Sat, 03 Sep 2016 11:35:36 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=12986 Es ist zuverlässig alle zwei Jahre wieder so: Nach der EM- bzw. WM-Endrunde geht es nach einem Sommer mit dezentem Fußball-Overkill in die nächste Qualifikation und kein Mensch kann sich mehr erinnern, wie die letzten Dezember ausgelosten Gruppen aussehen. Außerdem hat sich durch das Turnier im Sommer bei vielen Teams einiges an der Wahrnehmung geändert.

Darum hier unser ausführlicher Überblick über die neun Qualifikationsgruppen für die WM in Russland in zwei Jahren. Der Modus: Die Gruppensieger qualifizieren sich direkt, die acht besseren der neun Zweiten spielen im K.o.-Playoff um vier weitere Plätze.

Gruppe A

gruppe aAuf dem Papier ist dies eine der schwerste Gruppen. Aber in Wahrheit ist eher zu erwarten, dass sie eine recht klare Struktur haben dürfte. EM-Finalist Frankreich verfügt über eine der besten Truppen des Kontinents. Obwohl Teamchef Didier Deschamps (47) nicht über jeden Zweifel erhaben ist, wird die Equipe Tricolore keine nennenswerten Probleme haben, unter die Top-2 zu kommen und ist auch der klare Favorit auf den Gruppensieg.

Holland geht nach dem Desater in der EM-Quali und dem Komplett-Umbau mit Danny Blind (55) als Bondcoach und einer stark verjüngten Truppe in die WM-Quali. Viele aktuelle Superstars gibt es nicht, aber (wie gewohnt) viel Potenzial. Es ist nicht zwingend zu erwarten, dass Holland sich fix qualifiziert, aber der zweite Platz ist auf jeden Fall Pflicht.

Vor allem, weil Schweden nach dem Team-Rücktritt von Zlatan Ibrahimovic vor einer Übergangszeit steht. Unter dem neuen Trainer Janne Andersson (53), der zuletzt Underdog Norrköping zum schwedischen Meister gemacht hat, wird es in den nächsten Jahren darum gehen, die extrem talentierte Generation der U-21-Europameister von 2015 um Simon Tibbling ins Team der „Großen“ zu integrieren. Platz drei ist realistisch, mehr wäre eine Überraschung.

Vor zwei Jahrzehnten war Bulgarien eines der besten Teams Europas, davon ist schon lange nichts mehr übrig. Eine wertlose Liga und kaum nennenswerte Legionäre: Trainer Ivailo Petev (41) ist nicht zu beneiden. Einzelne Ausreißer nach oben kann es geben, aber es sollte ein Duell mit Weißrussland um den vierten Platz geben. Wie Bulgarien kann das vom ehemaligen Dynamo-Kiew-Star Alexander Khatskevitch (42, Teil der legendären 1999er-Truppe) trainierte Team für jeden Gegner unangenehm sein, der No-Name-Mannschaft (vornehmlich Kicker aus der eigenen Liga bzw. Legionäre aus der russischen Liga) fehlt es aber an der individuellen Qualität. Luxemburg hat den Weißrussen in der letzten Quali ein 1:1 abgetrotzt und ist in der Gruppe nicht Letzter gewesen, aber das Team von Luc Holtz (47) ist natürlich auch diesmal der Punktelieferant.

Gruppe B

gruppe bAls Europameister muss das Team aus Portugal natürlich als klarer Favorit auf den Gruppensieg gelten, zumal in den fast genau zwei Jahren unter Trainer Fernando Santos (61) kein einziges Pflichtspiel verloren wurde. Die junge Garde aus der zweiten Reihe hinter Ronaldo und Co. rückt immer mehr auf und bekommt immer mehr Verantwortung, wie der 45-Millionen-Transfer von Joao Mario zu Inter Mailand zeigt. Generell ist man klar das kompletteste Team der Gruppe.

Die Schweiz ist unter Vladimir Petkovic (53) ein wenig in der Entwicklung stecken geblieben. Man gehört immer noch locker zu den besten 15 Teams Europas, aber ganz ausgeschöpft wurde das Potenzial in den letzten Jahren auch nicht. Vom Selbstverständnis (und der grundsätzlichen Qualität) sind die Eidgenossen sicher der programmierte Zweite, aber Ungarn hat nach der EM Blut geleckt. Bernd Storck (53) hat bewiesen, dass er mehr aus dem Team heraus holen kann, als eigentlich drin ist – wie beim 2:0 über Österreich oder dem 3:3 gegen Portugal. Man wird aber nur Zweiter werden können, wenn die Schweizer unter Niveau spielen.

Alle anderen haben keine Chance. Lettland ist, obwohl aus dem 5. Topf gezogen, vom Namen her der Kandidat auf dem vierten Platz, aber dass Mattersburg-Linksverteidiger Maksimenko bei Teamchef Marians Pahars (40) zum Stammpersonal gehört, sagt schon einiges über die Qualität aus. Färöer ist dank der beiden Siege über Griechenland zuletzt in den 4. Topf gerutscht und ist sowieso schon seit Längerem der Beste unter den Zwergen. Sollte das Team von Langzeit-Teamchef Lars Olsen (55) die Setzung bestätigen und die Letten hinter sich lassen, wäre das ein riesiger Erfolg. Und Andorra wird aller Voraussicht nach selbst gegen die Färinger nicht viel holen. Abgeschossen werden die Mannen von Koldo Alvarez (45) zwar fast nie, aber am Ende steht trotzdem fast immer eine Null.

Gruppe C

gruppe cDass Titelverteidiger Deutschland eine problematische Gruppe zugelost bekommen hätte, kann man nicht sagen – obwohl es zwei weitere EM-Teilnehmer und ein erst im Playoff gescheitertes Team gibt. Aber Joachim Löw (56) hat so viel Talent in der Hinterhand, dass ihm die weitere Verjüngung kaum Schwierigkeiten bereiten sollte und das Niveau nicht viel sinkt. Bei der EM war man, trotz des Aus im Halbfinale, extrem stabil und das wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch so bleiben. Zehn Siege aus zehn Spielen wären keine Überraschung.

Deutlich mehr Probleme dürfte Tschechiens neuer Trainer Karel Jarolim (60) mit dem Umbau haben. Das bei der EM unerwartet schwache und tendenziell überalterte Team hat so keine Zukunft, den nachrückenden Spielern aus der heimischen Liga fehlt es an internationaler Erfahrung. Platz zwei ist alles andere als sicher, obwohl die Konkurrenz nicht furchteinflößend ist. Obwohl: Nordirland (Gruppensieger in der letzten Quali, Achtelfinale bei der EM) hat gesehen, dass man zumindest mit der zweiten Reihe Europas durchaus auf Augenhöhe mithalten kann, zudem ist Michael O’Neill (47) ein Trainerfuchs der sein Team punktgenau einstellen kann.

Norwegen ist eine zutiefst biedere Mannschaft – gut, das war Norwegen immer schon, aber in den 90ern war zumindest individuelle Qualität da. Auf die kann Trainer Per-Mathias Høgmo (56) nicht setzen. Im EM-Playoff stand man recht ratlos den Ungarn gegenüber. Andererseits hatte man es bis zuletzt in eigener Hand, sich fix für die EM zu qualifizieren. Das heißt: Spiele gegen Norwegen werden weder schön noch spektakulär, aber biegen muss man sie auch erst einmal. Die Chance auf den zweiten Platz besteht, recht groß ist sie aber nicht.

In Aserbaidschan ist die Liga dank Petro-Dollars und vielen Legionären aufstrebend (zum zweiten Mal hintereinander sind zwei Klubs in der EL-Gruppenphase), aber auf Nationalteam-Ebene merkt man das aber nicht einmal annähernd. Der Kader von Robert Prosinecki (47) besteht fast ausschließlich aus Spielern der nationalen Top-Klubs Qarabag, Gabala und Neftchi. Realistischerweise wäre schon der vierte Platz ein gigantischer Erfolg. Das wäre es für San Marino, wenn man zumindest ein-, zweimal mit weniger als drei Toren Differenz verlieren sollte. Die Mannen von Pierangelo Manzaroli (47) werden das mit Abstand schlechteste Team Europas bleiben.

Gruppe D

gruppe dDer Fluch der guten Tat: Anstatt als Underdog die gute Setzung quasi von unten her anzugehen, ist Wales nach dem Einzug ins EM-Halbfinale nun tatsächlich mit der Bürde des Favoriten ausgestattet. Das Turnier in Frankreich hat die Stärken der Waliser offengelegt, aber auch die Schwächen aufgezeigt: Wenn einer aus dem Top-Quartett (Bale, Ramsey, Allen, Ledley) ausfällt, kann der relativ dünne Kader von Chris Coleman (46) das nicht auffangen. Allerdings ist auch die Konkurrenz nicht über jeden Zweifel erhaben.

So klappte Österreich bei der EM unter der hohen Erwartung zusammen und krachte schon in der Vorrunde raus. Dennoch: Marcel Koller (55) hat einen ausgeglichenen Kader, der zwar über einige Schwachpunkte verfügt (Außenverteidiger in der Qualität, Angriff in der Quantität), aber vor allem im Zentrum über absolute europäische Klasse. Die Frage wird eher sein, wie man damit umgeht, nun trotz der verpatzten EM eher zu den Favoriten zu gehören.

Zumal auch Irland eine zwar inhaltlich nicht weltbewegende, aber gemessen an den Möglichkeiten doch recht ordentliche EM gespielt hat und sich von der zurückgetretenen Überfigur Robbie Keane auch längst emanzipiert hat. Mit Martin O’Neill (64) gibt es nach der lähmenden Trap-Ära auch einen Trainer, der die Mentalität versteht. Die Mentalität ist indes bei Serbien der oft limitierende Faktor. Slavoljub Muslin (63) hat zwar einige Qualitätsspieler zur Verfügung, aber eine funktionierende Mannschaft haben die Serben selten – und in der letzten Qualifikation gab es in acht Spielen nur zwei Siege.

Wales und Österreich sind die Favoriten auf Platz eins und zwei, aber hier kann wirklich alles passieren. Naja, fast alles: Dass Georgien sind selbst als heißesten Kandidaten auf den Gruppensieg sieht, ist eh lieb, aber man muss schon unter dem Einfluss härterer Drogen stehen, um das auch wirklich zu glauben. Neo-Teamchef Vlaidmir Weiss (51) übernahm ein Team mit kaum durchdringbarer Defensive und einigen offensiven Talenten, aber mehr auch nicht. Moldawien schloss die letzte Quali sogar hinter Liechtenstein ab, wird auch weiterhin vor allem auswärts ein zäher Gegner bleiben, aber die fehlende Kontinuität – Igor Dobrovolski (49) ist schon der dritte Trainer in zwei Jahren – ist nicht gerade hilfreich.

Gruppe E

gruppe eAuf der Suche nach der schwächsten Gruppe wird man wohl am ehesten hier fündig. Geht es nach den Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit, hat hier wohl Polen die besten Karten auf den Gruppensieg. Man erreichte das EM-Viertelfinale ohne auch nur einmal wirklich das Potenzial auszuschöpfen, verfügt über eine Handvoll echter Klassespieler und ist eine grundsätzlich gut funktionierende Truppe. Auch Teamchef Adam Nawalka (58) entschied sich dafür, weiter zu machen.

Rumänien war kein Glanzpunkt bei der EM, enttäuschte aber auch nicht wirklich. Der neue Teamchef heißt Christoph Daum (62), er soll das relativ alte und wohl eher schon über dem Zenit stehende Team etwas umformieren, ohne an Qualität zu verlieren. Das wird angesichts des fehlenden Nachwuchses eine Mammut-Aufgabe. Damit könnte die Tür für Dänemark wieder aufgehen. Nach 16 Jahren endete dort die Amtszeit von Morten Olsen mit einem EM-Quali-Scheitern an Albanien und Schweden. Åge Hareide (62) hat einige tolle junge Spieler zur Verfügung (Eriksen, Poulsen, Fischer, Højbjerg, Vestergaard, Christensen) und hat nun eine nicht besonders schwere Gruppe, um das auch in gute Resultate umzusetzen. Darum sind die Dänen wohl der größte Gegner der Polen.

Für Montenegro verlief die letzte Quali enttäuschend, den Zug zu einer Endrunde hat man wohl für längere Zeit verpasst, weil Leistungsträger alt werden und zu wenig Breite vorhanden ist. Ljubisa Tumbakovic (64) ist der neue Trainer, aber mehr als ein unangenehmer Gegner werden die Montenegriner eher nicht sein. Ähnliches gilt für das Team aus Armenien: Zweimal war man kurz davor, sich für EM bzw. WM zu qualifzieren, ganz klappte es für Henrikh Mkhitaryan und Co. aber nicht. Unter den Nachfolgern von Trainer Vardan Minasyan (bis 2013) ging es nur bergab, unter Varushan Sukiasyan (60) hofft man (vermutlich vergebens) auf die Trendwende.

Kasachstan ist vor allem eine unangenehme Reise, aber kein sportlicher Gradmesser. Talgat Bajsufinov (47) hat ausschließlich Kicker aus der heimischen Liga in seinem Kader – ein paar davon waren letztes Jahr mit dem FC Astana zwar in der Champions League, aber es wäre schon ein Erfolg, nicht Letzter zu werden.

Gruppe F

gruppe fNachdem die Three Lions das mit dem Brexit ein wenig zu wörtlich genommen haben, ist nun Sam Allardyce (61) der neue Mann an der Seitenlinie von England. Das Werkzeug (in Form von einigen wirklich guten, jungen Spielern) hat Big Sam, von seinem Potenzial der Umsetzung sind bei dem bärbeißigen aber nicht alle überzeugt. Die Gruppe klingt für England recht gut, weil es eigentlich kein Team von echter Topf-2-Stärke gibt. Aber Vorsicht ist angebracht: Gegen solide und defensiv starke Teams offenbarten sich bei der EM die größten Probleme, nicht nur beim peinlichen Achtelfinal-Aus gegen Island.

Und die Gegnerschaft besteht überwiegend aus genau solchen Teams. Wie die Slowakei etwa, wo Jan Kozak (62) hinten zu macht und sich vorne auf Geniestreiche von Marek Hamsik verlässt. Das hat bei der EM gereicht, um als Gruppendritter ins Achtelfinale zu schleichen, das ist aber das absolute Maximum gewesen. Schottland war als einzige der Home Nations nicht bei der EM dabei, das liegt aber auch in der Tatsache begründet, dass man in der Quali eine teuflisch schwere Gruppe hatte. Nicht, dass Gordon Strachan (59) eine furchteinflößende Truppe beinander hätte, keineswegs – die besteht fast ausschließlich aus Kickern der zweiten englischen Liga. Aber selbst das könnte reichen, um die biederen Slowaken zu biegen, ein Aufwärtstrend war in den letzten Jahren klar erkennbar.

Bei Slowenien gibt es einige gute Spieler (Kampl, Ilicic, Birsa, Jokic), aber zuletzt nicht die entsprechenden Leistungen. Teamchef Srecko Katanec (53) schaffte es zuletzt nicht, das kreative Potenzial auszuschöpfen. Gelänge das, hätte man mangels wirklich guter Konkurrenz aber eine seriöse Chance auf den zweiten Platz. Litauen hingegen wird keine Chance haben, dazu reicht einfach die Kaderqualität nicht aus. Die meisten Spieler von Ex-Porto-Stürmer Edgaras Jankauskas (41) spielen daheim, die wenigen Legionäre überwiegend in schwachen Ligen. Malta ist natürlich der programmierte Letzte, aber dem Team von Pietro Ghedin (63) ist es jederzeit zuzutrauen, einem höher eingeschätzten Gegner ein Bein zu stellen.

Gruppe G

gruppe gNach dem zweiten viel zu frühen Ausscheiden in Folge wurde Vicente del Bosque als Teamchef von Spanien abgelöst. Sein Nachfolger ist Julen Lopetegui (50), der schon die spanischen U-21 zum EM-Titel geführt hat. Er hat ein unglaubliches Reservoir an Talent und an Möglichkeiten, kann aber auch nur elf Spieler aufstellen und muss diese richtig einstellen – das hat Del Bosque zuletzt ja nicht mehr so richtig hinbekommen. Dennoch: Spanien hat natürlich den Anspruch und die Möglichkeiten, auch in Russland wieder auf den Titel los zu gehen.

Ein wenig größer sind die Fragezeichen da schon bei Italien, trotz den überraschend positiven und vor allem taktisch grandiosen Auftreten bei der EM. Statt Antonio Conte ist nun Giampiero Ventura (68) der Commissario Tecnico. Er ist nicht ganz so flexibel wie Conte, denkt aber langfristig und hat in über 20 Jahren in der Serie A schon praktisch alles gesehen. Der limitierende Faktor ist auch eher die Qualität der Spieler: Denn die gute EM ändert nichts daran, dass ein von der individuellen Klasse die die vermutlich schlechteste italienische Mannschaft seit vielen Jahrzehnten ist.

Das beste Team, das man je hatte, ist jenes von Albanien. Bei der EM machte man im Rahmen der Möglichkeiten eine wirklich gute Figur, man verfügt über eine eingeschworene Truppe und mit Gianni de Biasi (60) einen guten und hoch angesehenen Trainer. Natürlich ist man schon ganz klar hinter den Italienern anzusiedeln, aber an Selbstvertrauen mangelt es den Albanern auf keinen Fall. Für Israel wird es realistischerweise nur darum gehen, vielleicht die Albaner hinter sich zu lassen – mehr gibt der überwiegend farblose Kader von Elisha Levy (58) nicht her. Erfahrungsgemäß wird Italien den beiden Verfolgern lange Hoffnungen machen, sich am Ende aber durchsetzen.

Die anderen haben keine Chance. Wobei Liechtenstein jederzeit zum Stolperstein werden kann, das hat das Team des Steirers René Pauritsch (52) schon in der letzten Quali gezeigt, als man vor Moldawien landete. Mazedonien hingegen wurde hinter Luxemburg Gruppenletzter – Mrme Angelovski (40) hat auch nur sehr wenig individuelle Qualität zu seiner Verfügung. Und ja, der alte Goran Pandev spielt immer noch.

Gruppe H

gruppe hWie man möglichst wenig aus einem tollen Kader herausholt, zeigte Marc Wilmots mit Belgien bei der EM eindrucksvoll. Roberto Martinez (43) ist selbst im Halbschlaf ein besserer Trainer als Wilmots und darum darf er nun das belgische Team betreuen. Auf dem Weg zur EM in Russland gibt es kein Team, das den Roten Teufeln gefährlich werden kann: Zu stark ist der Kader, zu vielfältig die Möglichkeiten, zu gut nun auch der Trainer und zu schwach die Konkurrenz. Die Quali sollte für Belgien zum Spaziergang werden.

Denn dahinter ist das sehr, sehr dünn. Bosnien hatte im EM-Playoff gegen Irland keine Chance, die große Generation – die statt drei Endrunden nur eine erreicht und selbst dort enttäuscht hat – ist Geschichte. Die besten Spieler von Mehmed Bazdarevic (55) sind fast alle schon über 30 Jahre alt (Dzeko, Lulic, Ibisevic), nur Miralem Pjanic von Juve ist noch im besten Alter. Was für Bosnien spricht, ist halt die schwache Gegnerschaft. Denn Griechenland hat es zuletzt selbst in der klar leichtesten Gruppe geschafft, Letzter zu werden – hinter den Färöern. Auf dem Papier ist das Team von Michael Skibbe (51) wohl sogar über Bosnien zu stellen, aber der Niedergang des Niveaus der einst wirklich guten heimischen Liga und die Abwesenheit von Legionären bei guten Klubs sind keine guten Vorzeichen. Eine neue Generation (man war vor einigen Jahren U-19-Vizeeuropameister) muss den Karren nun aus dem Dreck ziehen.

Estland war für die WM 2012 im Playoff, das war aber nur ein Strohfeuer. Der Kader von Magnus Pehrsson (40) spielt fast ausschließlich in der eigenen Liga, die ja nun nicht besonders gut ist – vorsichtig formuliert. Der mit sehr, sehr, sehr viel Abstand bekannteste und beste Spieler ist Innenverteidiger Ragnar Klavan, der im Sommer von Augsburg zu Liverpool wechselte. Auch Zypern hat schon mal bessere Tage gesehen: Die Liga ist zwar ganz gut, hat aber einen Ausländer-Anteil von deutlich über 50 Prozent. Viel mehr als das Abgreifen von Rest-Punkten wird für Trainer Christakis Christoforou (52) und sein Team wieder nicht drin sein. Aber immerhin gibt’s zwei heiße Duelle mit dem großen Bruder.

Gibraltar hat sich im letzten Moment durch die FIFA-Aufnahme doch noch die Teilnahme-Berechtigung gesichert, wird aber wiederum nur Punktelieferant sein. Da das Projekt eines neuen Stadions ins Stocken geraten ist, wird die Truppe von Jeff Wood (62) auch weiterhin die „Heimspiele“ im portugiesischen Faro austragen.

Gruppe I

gruppe iEigentlich war Kroatien ja eines der besten Teams bei der EM, aber die portugiesische Manndeckung manövrierte die Mannschaft von Ante Cacic (62) schon im Achtelfinale aus. Das ändert nichts daran, dass man die deutlich beste Mannschaft dieser sehr ausgeglichen besetzten Gruppe stellt. Sprich: Modric, Rakitic und Co. sollten ohne wirkliche Probleme den Gruppensieg einfahren können, dahinter ist aber so gut wie alles möglich.

Etwa für Island. Nach dem überraschenden Viertelfinal-Einzug und der alleinigen Übernahme durch Heimir Hallgrimsson (49) spitzt der Inselvolk nun natürlich auch auf die erste WM-Teilnahme. An der Spielweise (inhaltlich todlangweilig, aber mit voller Inbrunst) wird sich nichts ändern, am Personal auch nicht wirklich, dafür ist das Selbstvertrauen gestiegen – allerdings auch der Respekt der Gegner. Niemand wird Island mehr unterschätzen.

Auch die Türkei nicht. Fatih Terim (62) hat zwar nur wenige wirkliche Klassespieler, aber dafür viel Fußball-IQ und mit Emre Mor eines der größten Talente, die es in Europa derzeit gibt. Einen ähnlich starken/schwachen Kader hat die Ukraine, dafür wohl einen auf seinem Posten wohl nicht ganz so versierten Trainer. Andrej Shevchenko (39) war einer der besten Stürmer der Welt, als Trainer ist er aber noch ein unbeschriebenes Blatt. Vermutlich werden sich die Isländer, die Türken und die Ukrainer annähernd auf Augenhöhe treffen und den zweiten Platz untereinander ausmachen. Gut denkbar daher, dass sie sie so sehr die Punkte gegenseitig wegnehmen, dass dies jene Gruppe wird, aus der der Zweite gar nicht ins Playoff darf.

Finnland hat nach den verschenkten Paatelainen-Jahren nun mit Ex-Salzburg-Coach Hans Backe (64) einen routinierten und gutklassigen Trainer, aber immer noch keinen besonders guten Kader, vor allem im Mittelfeld fehlt es eklatant an Klasse. Niemand wird die Finnen abschießen und sie können auch jederzeit einen der Platz-zwei-Kandidaten schlagen, aber dennoch muss man den Blick auch nach hinten richten.

Denn was der Kosovo wirklich kann, weiß noch niemand. Der (nicht ganz unumstrittenen) Aufnahme in die FIFA folgte zuletzt das große Zusammensuchen: Kicker mit kosovarischer Herkunft aus ganz Europa „wechselten“ zum Kosovo und Teamchef Albert Bunjaki (45) – wenn auch nicht die allererste Reihe. Der Norweger Valon Berisha von Salzburg läuft nun etwa für den Kosovo auf, ebenso wie die Deutschen Halimi, Alushi und Perdedaj, der Belgier Ujlaki und nicht zuletzt auch der Österreicher Sinan Bytyqi. Dennoch: Der letzte Gruppenplatz ist wahrscheinlich.

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Round-up zur WM-Quali: Alle spielen schon, nur Europa nicht https://ballverliebt.eu/2016/04/01/round-up-zur-wm-quali-alle-spielen-schon-nur-europa-nicht/ https://ballverliebt.eu/2016/04/01/round-up-zur-wm-quali-alle-spielen-schon-nur-europa-nicht/#respond Fri, 01 Apr 2016 16:18:34 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=12265 Round-up zur WM-Quali: Alle spielen schon, nur Europa nicht weiterlesen ]]> Gerade war der letzte Großkampftag für die laufende Saison – bis auf den Ozeanien-Cup geht das Rennen um die 31 freien Plätze für die WM-Endrunde in Russland erst im September wieder weiter. Bis auf Europa haben auch alle Kontinente längst losgelegt – und zum Teil sind auch schon ganze Gruppenphasen absolviert worden.

Darum hier unser Überblick, stand April 2016: So lief es bisher in der WM-Qualifikation, und so geht es weiter.

Asien

asien
Die Asien-Zwischenrunde (Klick zum Vergrößern)

So lief es bisher: Die Favoriten in Asien gaben sich in der Zwischenrunde überwiegend keine nennenswerten Blöße. Es holte zwar niemand das Punktemaximum, aber Asienmeister Australien kam ebenso problemlos durch wie die weiteren WM-Teilnehmer von 2014, also Japan, Südkorea und der Iran. Usbekistan verlor zwar zum Auftakt in Nordkorea, zog dann aber souverän durch; die alte kontinentale Größe Saudi-Arabien blieb ungeschlagen. Etwas überraschend kommen nach dem peinlichen Auftritt beim ohnehin schwachen Asiencup letztes Jahr der klare Gruppensieg von Katar. Auch, dass sich Thailand erstmals seit 16 Jahren für die Finalrunde qualifizieren konnte, war nicht zu erwarten.

Die Halbfinalisten des letzten Asiencups, also die Emirate und der Irak, kamen als bessere Gruppenzweite ebenso weiter, genau wie Syrien. Mächtig Glück hatte China: Nach einer Pleite in Katar und zwei Remis gegen Hongkong brauchte es am letzten Spieltag Schützenhilfe. Und die kam: Nordkorea verlor sensationell auf den Philippinen und fällt damit zu Gusten der Chinesen raus.

Bemerkenswert: Palästina hat sich drei Chilenen eingebürgert und wurde damit locker Gruppendritter. Ein schöner Erfolg. Traurig auch, wie viele Länder wegen Kriegen ihre Heimspiele nicht daheim spielen können: Afghanistan etwa (mit dem ehemaligen Ried-, Sportklub- und Leoben-Coach Petar Segrt als Teamchef), auch der Irak und Syrien (die dennoch weiter kamen) und der Jemen sowie Myanmar. Auch Palästina musste zweimal auf neutralem Boden spielen. Ausschlüsse: Indonesien wurde schon vor dem Start der Zwischenrunde wegen Einmischung der Regierung in Verbandsangelegenheiten disqualifiziert, Kuwait traf dieses Schicksal nach fünf der acht Spiele auf Platz zwei liegend. Ob alle Ergebnisse der Kuwaitis gestrichen werden (eher unwahrscheinlich) oder die restlichen Partien mit 0:3 gewertet werden (vermutlich, schon das Spiel gegen Myanmar wurde so verifiziert), macht keinen Unterschied: So oder so würde der Libanon zwar Zweiter, aber nicht mit genug Punkten, um noch in die Finalrunde zu kommen.

So geht’s weiter: Die Finalrunde besteht aus zwei Gruppen zu je vier Teams, die Auslosung erfolgt am 12. April. Die ersten beiden jeder Gruppe werden fix für die WM-Endrunde in Russland qualifiziert sein, die beiden Dritten rittern um einen Platz im interkontinentalen Play-Off.

Südamerika

südamerikaSo lief es bisher: Von einer Vorentscheidung um die vier Fix- und den einen Playoff-Platz kann man nach einem Drittel in der Eliminatoria Sudamericana – zumindest vorne – natürlich noch nicht sprechen. Es lässt sich aber schon erkennen, dass die schon traditionellen Backmarker aus Peru (letztmals 1978 bei einer WM), Bolivien (1994 das einzige Mal dabei) und Venezuela (noch nie qualifiziert) auch dieses Mal keine Chance haben werden.

Uruguay führt die Tabelle schon jetzt an und bekommt auch noch Luis Suárez nach abgelaufener Sperre zurück, Ecuador profitiert wie immer von der Höhenlage daheim und einem überraschenden 2:0-Sieg in Argentinien zum Auftakt. Dahinter kommen die Big Guns des Kontinents: Argentinien schießt unter Tata Martino zwar kaum Tore, bekommt aber noch weniger; Chile (unter dem neuen Teamchef Pizzi) und Kolumbien haben sich nach einem holprigen Start etwas gefangen.

Brasilien kommt in der zweiten Amtszeit von Carlos Dunga nicht so recht vom Fleck, rettete zuletzt mit mörderisch Dusel tief in der Nachspielzeit ein 2:2 in Paraguay. Dort hat man in Ingolstadts Dario Lezcano (vier Tore in den letzten drei Spielen) auf einmal wieder einen gefährlichen Torjäger. Realistischerweise wird es für das in einem recht biederen 4-4-2 spielende Team aber sehr schwierig werden, auf den Zug nach Russland aufzuspringen.

So geht es weiter: Im Juni steht die Copa América Centenario am Programm, alle zehn südamerikanischen Teams werden sich in den USA mit der Konkurrenz aus Nord- und Mittelamerika (also Mexiko, den USA, Costa Rica, Jamaika, Panama und Haiti) messen. Mit der Qualifikation für die WM in Russland geht’s dann im September mit einem Doppel-Spieltag weiter – für Brasilien gehts da gegen Ecuador und Kolumbien, für Argentinien gegen Uruguay und Venezuela und für Chile gegen Paraguay und Bolivien.

Nord- und Mittelamerika

concacafSo lief’s bisher: Nach dem 0:2 in Guatemala schrillten bei den USA alle Alarmglocken; nach dem 4:0 ein paar Tage später sind die zwar verstummt – aber fix ist der Platz unter den ersten zwei der Zwischenrunden-Gruppe (diese kommen in die Finalrunde) für Klinsmanns Team auch noch lange nicht.

Mexiko hat sich bereits für die „Hexagonal“ genannte Finalrunde qualifiziert, Costa Rica (nachdem verunglückten Intermezzo mit Paulo Wanchope als Teamchef) so gut wie. Trinidad (2006 zum einzigen Mal bei einer WM) hat gute Karten, sollte aber auf jeden Fall den einen nötigen Punkt gegen Guatemala holen – sonst droht das Aus. Honduras (zuletzt zweimal qualifiziert) hat gegenüber Kanada die besseren Karten, dafür steht Gold-Cup-Finalist Jamaika unter Winnie Schäfer (1998 das einzige Mal dabei) nach der Auftakt-Heimniederlage gegen Panama schon vor dem Aus.

So geht’s weiter: Erstmal mit der Copa América Centenario im Juni, dann gibt es im September die letzten beiden Zwischenrunden-Spieltage. In der Folge wartet die Finalrunde mit sechs Teams, drei davon qualifizieren sich fix, ein vierter darf noch ins interkontinentale Playoff.

Afrika

So lief’s bisher: In zwei K.o.-Runden wurde das Teilnehmerfeld auf 20 Teams zusammen gestutzt. Erwischt hat es dabei nur semi-prominente Teams: So ist die wild aus allerhand Ländern zusammen gekaufte Truppe aus Äquatorialguinea (Semifinale beim letzten Afrikacup) an Marokko gescheitert; dazu Angola und Togo (beide WM-Teilnahme 2006) an Südafrika bzw. Uganda.

Töpfe Afrika

So geht’s weiter: Bis September regiert noch die Qualifikation für den Afrikacup, der im Jänner/Februar 2017 in Gabun stattfindet (fix ohne die komplett in der Versenkung verschwundenen Nigerianer und höchstwahrscheinlich ohne Südafrika). Für die WM werden am 24. Juni fünf Vierergruppen ausgelost, deren Gruppensieger sich für die Endrunde qualifizieren werden.

Welche Kriterien genau für die Setzliste herangezogen werden, ist noch nicht kommuniziert worden, die Verwendung der FIFA-Rangliste liegt aber nahe – nach dieser sind in der Grafik die Teilnehmer an der Finalrunde auch gereiht. Und durch schwache Performances von nominellen Top-Teams in der jüngeren Vergangenheit (Kamerun zweimal nicht beim Afrikacup dabei, Nigeria einmal, Ägypten gar dreimal) drohen da Monstergruppen.

Eine Staffel mit den Ivorern, Kamerun, Nigeria und Südafrika wäre da also durchaus möglich.

Ozeanien

ozeanienAb Ende Mai geht es in Ozeanien so richtig los: Da steigt die kontinentale Meisterschaft (für die sich Samoa in einer Quali-Gruppe gegen Tonga, US-Samoa und die Cook-Inseln das Ticket gesichert hat). Die letzte vor vier Jahren hat überraschend Tahiti gewonnen, was den Insel-Kickern eine Teilnahme am Confederations-Cup bescherte. Neben diesem Titel geht es bei dem Turnier in Papua-Neuguinea auch um die WM-Qualifikation.

Diese ist in Ozeanien diesmal absurd in die Länge gezogen. Die ersten drei jeder Gruppe ziehen in die WM-Quali-Finalrunde ein, wo dann zwei Dreiergruppen ausgespielt werden. Deren jeweiligen Sieger spielen dann noch einmal in Hin- und Rückspiel aus, wer ins interkontinentale Play-Off darf (um dort vermutlich keine Chance zu haben).

Es fällt schwer zu glauben, dass sich jemand anderer als Neuseeland den Playoff-Spot sichern wird.

Europa

europaDer einzige Kontinent, in dem noch kein einziges WM-Quali-Spiel absolviert wurde, ist Europa; dort steht man bis zum Sommer noch ganz im Zeichen der kontinentalen Meisterschaft in Frankreich.

Neben Russland werden sich in der im September startenden WM-Quali noch 13 weitere Teams qualifizieren. Das sind die neun Gruppensieger, dazu spielen die acht besseren Zweiten im Playoff um vier weitere Plätze. Es handelt sich also um exakt den selben Modus wie in der letzten WM-Quali für die Endrunde 2014 in Brasilien.

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