Vastic – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Sat, 25 Jul 2015 12:01:08 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Bundesliga-Vorschau: Was kommt nach Salzburg? https://ballverliebt.eu/2015/07/24/bundesliga-vorschau-was-kommt-nach-salzburg/ https://ballverliebt.eu/2015/07/24/bundesliga-vorschau-was-kommt-nach-salzburg/#comments Fri, 24 Jul 2015 20:42:14 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11321 Bundesliga-Vorschau: Was kommt nach Salzburg? weiterlesen ]]> Viele Teams mit nur punktuellen und innerhalb des stehenden Teamgefüge stehenden Änderungen, zwei mit einer völligen Neu-Orientierung und Abstiegs-Kandidaten, die ungeheuer junge Truppen in den Kampf um den Klassenerhalt schicken: In der nun startenden Bundesliga-Saison sieht zunächst vieles so aus wie in der letzten.

So wie generell „Kontinuität“ bei den meisten Klubs zu einer Prämisse geworden ist. Wer hinter Salzburg um die (nur noch zwei über die Liga vergebenen) Europacup-Plätze rittert, wer das eher nicht tut und warum der Abstiegskampf sehr interessant zu werden verspricht – hier ist unsere Saisonvorschau.

Red Bull Salzburg

Salzburg:
Salzburg: Jung, aggressiv und Alternativen ohne Ende. Die Bullen sind klarer Favorit.

„Totaler Umbruch“ klingt erstmal plakativ. Aber so richtig Umbruch ist das eigentlich gar nicht, beim Meister. Der neuer Trainer ist eine interne Lösung und ist nun schon der dritte Chef hintereinander, der eine sehr ähnliche Idee vom Fußball hat – Peter Zeidler wird allenfalls das Pressing-Spiel gegenüber dem Hütter-Jahr wieder etwas verschärfen. Nur vier bis fünf Stammkräfte (Sabitzer, Ilsanker, Ramalho, Gulácsi und Bruno) stehen nun nicht mehr zur Verfügung, die Neuen wurden nicht – wie in der Bullen-Vergangenheit gerne – einfach nur blind zusammengekauft, sondern darauf geachtet, ob sie ins System und in die Spielanlage passen.

Dazu sind auch nur zwei der Zugänge älter als 23 Jahre (Miranda und Damari). Die Stammformation wird zu den jüngsten der Liga (Schnitt um die 24 Jahre) gehören. Das passt auch damit zusammen, dass Salzburg nun immer mehr zum Zwischenschritt für die Chef-Filiale in Leipzig wird. Und dazu, dass man Spieler früh formen möchte, sobald sie noch lernfähig sind, um sie im aggressiven und aktiven Bullen-Spiel einzufügen.

Zeidler hat einen großen Kader zur Verfügung und daher für die zumindest im Herbst mit hoher Wahrscheinlichkeit bestehende Dreifach-Belastung viele Alternativen. So kann er seinen Spielern immer wieder eine Pause gönnen. Dass Zeidler es versteht, auch sich ständig ändernde Startformationen zum Funktionieren zu bringen, hat er seit Jahren in Liefering bewiesen.

Auch, wenn Ausnahmespieler wie Kampl, Mané und Alan nun nicht mehr da sind: Der Kader hat für nationale Verhältnisse hohe Qualität und die Kontinuität, was den Spielstil angeht, tut ihr übriges. Die Neuen kommen in ein funktionierendes System, somit wird die Eingewöhnungszeit verkürzt. Zudem hat etwa ein Naby Keita in der letzten Saison einen Riesensprung nach vorne gemacht – gemeinsam mit Reinhold Yabo verspricht dies ein grandioses Mittelfeld-Zentrum zu werden. Prognose: Salzburg wird Meister.

SK Rapid Wien

Rapid
Rapid: Mehr Möglichkeiten in der Gestaltung, das war in der letzten Saison das Manko.

Als klar punktbestes Frühjahrs-Team, mit kaum Abgängen aus der tatsächlichen Stammformation und mit einigen gezielten Einkäufen rechnet sich Rapid durchaus Möglichkeiten aus, Salzburg gefährden zu können. Zum Meister fehlt aber, realistisch betrachtet, schon noch ein Stück. Gegenüber den anderen Teams der Liga hat Rapid aber tatsächlich einen Vorsprung.

Trainer Barisic kann auf einem eingespielten Stamm aufbauen, so fällt es auch leichter, die Neuen zu integrieren. Die zaghaften Fortschritte, die im Frühjahr in Sachen Variabilität im Spielaufbau gemacht hat, sind zumindest ein Schritt in die richtige Richtung und die Abwehr war ohnehin schon das beste, was die Bundesliga zu bieten hatte.

Ein wenig geht im Zentrum aber immer noch die Spielintelligenz in der Defensive und die Stringenz in der Offensive ab. Gegen destruktiv agierende Teams tat sich Rapid immens schwer und gewann solche Spiele oft nur, weil man hinten wenig zuließ und vorne halt irgendwie einen reinnudelte, aber nicht, weil an ein wirkliches Mittel gefunden hat, solche Mannschaften auszumanövrieren.

Daran wurde von Sportchef Müller auch gearbeitet. Mit dem neuen Trio von Grödig (Tomi, Huspek und Nutz) wurde versucht, mehr verschiedene Spielertypen für verschiedene Situationen parat zu haben. Schlechter als in der Vorsaison ist Rapid sicherlich nicht. Aber für den Meistertitel reicht es nur, wenn Salzburg konsequent unter Niveau spielt – zudem droht im Kampf um die Plätze Ungemach von Sturm und der Austria. Prognose: Rapid spielt um einen Europacup-Platz.

SCR Altach

Altach:
Altach: Canadi hat sehr viele Optionen, das Mittelfeld exakt auf den Gegner auzurichten.

Kaum jemand verfügte letzte Saison über so ausgeklügelte Matchpläne wie Damir Canadi und seine Altacher. Das brachte den dritten Platz, obwohl es im Frühjahr zeitweise so aussah, als sollte den Vorarlbergern die Puste ausgehen. Dem Stamm der Erfolgs-Mannschaft bleiben Canadi und Sportchef Zellhofer treu – Kontinuität ist angesagt. Selbst der monatelange Ausfall von Neuzugang Christian Schilling (er war für die linke Seite vorgesehen) wirft das alles nicht um.

Altach setzt weiter auf personelle Unberechenbarkeit (Canadi setzt so gut wie nie in zwei Spielen hintereinander auf das selbe Personal) und, wenn nötig, verschiedene Systeme. Das 4-4-2 sollte aber weiterhin der Ausgangspunkt von Canadis Überlegungen bleiben, ebenso wie eine Innenverteidigung, die sich mit dem Ball wohlfühlt: Jan Zwischenbrugger etwa spielte bei anderen Klubs in der Vergangenheit auch schon mal auf der Zehn; Andi Lienhart ist der vermutlich zuverlässigste Rechtsverteidiger der Liga.

Zusätzliche Optionen sollen auch die Verpflichtungen von Nicaraguas Teamkapitän Barrera (Offensiv-Allrounder) und vor allem Dominik Hofbauer (Außenbahnen links und rechts, auch defensive und offensive Zentrale möglich) bieten; generell kann Canadi in der Zentrale viele verschiedene Kombinationen aufbieten und sein Team so optimal auf den Gegner einstellen.

All das macht es Altach auch leichter, mit dem Europacup umzugehen, zumal es ohnehin eine Überraschung wäre, sollte es mehr als zwei internationale Spiele geben. Ob das Klischee, dass es in der zweiten Saison für die Aufsteiger immer schwerer wird, in voller Härte auch für Altach zutrifft, ist eher nicht zu erwarten. Prognose: Altach spielt erneut um einen Platz in der oberen Tabellenhälfte.

SK Sturm Graz

Sturm:
Sturm: Viele Alternativen und wieder Ruhe im Umfeld, dazu stimmt Trend aus der Vorsaison.

Ein System und eine Spielanlage, die zu den Spielern passt: Das war der große Vorteil von Franco Foda gegenüber seinem Vorgänger Darko Milanic. Auch wenn Sturm am Ende der Saison etwas nachließ, waren es doch die Grazer, die innerhalb der letzten Saison die stärkste Entwicklung zum besseren genommen haben. Und auch bei Sturm wurde der bestehende, funktionierende Stamm verfeinert, schließlich bestand für einen großen Umbruch kein Anlass.

So kann Foda nun auf jeder Position ohne allzu großen Qualitätsverlust wechseln (wenn man die Innenverteidigung mal etwas ausnimmt). Vor allem im Mittelfeld-Zentrum stehen neben den ballsicheren Hadzic und Offenbacher noch Supertalent Lovric und Piesinger (technisch deutlich der Schwächste, aber enorm kopfballstark bei Standards) zur Verfügung. Wenn sich Donis Avdijaj stabilisiert und nicht nur – wie im Frühjahr – sein enormes Potenzial hin und wieder mal aufblitzen lässt, ist man in diesem Bereich etwa Rapid deutlich überlegen. Vor allem, weil man Stankovic (noch verletzt) und Riesentalent Sascha Horvath in der Hinterhand hat.

Die ehemaligen Sturm-Juniors, die sich in der letzten Saison reingespielt haben (Schick, Gruber, Schloffer, auch Schmerböck) wurden mit dem giftigen Flügelspieler Dobras von Wr. Neustadt ergänzt, vorne hat sich der kroatische Stürmer Josip Tadic schon gut eingefügt. Sturm ist in allen Mannschaftsteilen gut aufgestellt und musste sich nicht über den Sommer neu erfinden.

Zudem ist nicht damit zu rechnen, dass Sturm über Rubin Kasan UND dann noch einen weiteren Gesetzten drüberkommt, der internationale Kräfteverschleiß wird sich also vermutlich in Grenzen halten.. Prognose: Sturm spielt um einen Europacup-Platz.

Wolfsberger AC

WAC
WAC: Wie gehabt – sicher stehen und flink umschalten. Die Neuen fügten sich gut ein.

Gegen Soligorsk reichten zwei Durchschnitts-Leistungen für den nie ernsthaft gefährdeten Aufstieg beim internationalen Debüt, dazu wurde – wie bei fast allen anderen direkten Konkurrenten – auch beim WAC die bestehende Mannschaft nur punktuell verändert und die grundsätzliche Spielanlage beibehalten. Allerdings: Die beiden prominentesten Neuzugänge stellen, das legen die bisherigen Eindrücke nahe, einen echten Mehrwert dar.

So solide der zum LASK abgewanderte Manuel Kerhe war: Thomas Zündel, der nach seiner einjährigen Sperre und einer Halbsaison in der Regionalliga zurück im Profifußball ist, beeindruckte mit zielgerichteter, aktiver und agiler Spielweise und die Qualitäten von Philip Hellquist im Angriff waren schon bei Wr. Neustadt zu sehen, bis er sich verletzte und dem späteren Absteiger nicht helfen konnte.

Am grundsätzlichen Stil hat sich bei den Kärntnern nichts geändert: Weiterhin werden eher hinten die Räume mit zwei Viererketten eng gemacht also vorne auf den Gegner draufgegangen, nach Ballgewinn kommt der WAC dann vermehrt über die Außenpositionen (eben Zündel rechts und Jacobo links) nach vorne. Dort ergänzen sich der trickreiche Silvio und der flinke Hellquist schon jetzt sehr gut.

Dabei verlässt sich Kühbauer auch auf den Namen des Klubs, denn anders als bei den Rapids und Austrias der Liga muss Wolfsberg auch daheim nicht zwingend das Spiel selbst gestalten, ohne dass das Publikum mangels Glanz und Gloria murrt. Was gegen den WAC spricht, ist die ein wenig fehlende Kadertiefe: Leute wie Sollbauer, Jacobo, Zündel und auch Palla sind über einen längeren Zeitraum nicht annähernd gleichwertig zu ersetzen. Prognose: Der WAC landet im vorderen Mittelfeld. Mehr ist nur möglich, wenn die „Großen“ wieder patzen.

SV Ried

Ried: Neuer Spielstil mit Kolvidsson. In den Tests gab es aber eine Flut an Gegentoren.
Ried: Neuer Spielstil mit Kolvidsson. In den Tests gab es aber eine Flut an Gegentoren.

Eine der wenigen Truppen, sie sich für die neue Saison auch wirklich neu erfindet, ist jene aus Ried. Unter Helgi Kolvidsson wird aus dem Versuch, ein aggressives Spiel mit hoher Linie zu etablieren, wieder ein etwas biedererer Zugang gewählt werden. Nach dem unrühmlichen Abgang von Oliver Glasner ist dies womöglich ein Eingeständnis von Stefan Reiter und Co., dass man mit den vorhandenen (Geld-)Mitteln nicht dauerhaft ein so anspruchsvolles Spiel durchziehen kann.

Mit dieser Umstellung gab’s in der Vorbereitung noch mächtige Probleme und diverse hohe Niederlagen. Die drei Gruppen im Kader (die, die das Glasner-Spiel voll verinnerlichten; die, die das nicht so gut geschafft haben und die Neuzugänge) auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, ist keine Maßnahme, die von einem Tag auf den anderen voll durchgezogen werden kann.

Die Power nach vorne soll nun eindeutig über die Außenbahnen komen – mit Walch, Elsneg, Murg und Möschl gibt es da vier potenzielle Antreiber, die die beiden Sturmspitzen (geplant sind die Neuzugänge Sikorski und Gavilán) in Szene setzen sollen. Vom Zentrum (mit zwei dezidiert Defensiven besetzt) sollte man sich im Vorwärtsgang nicht so furchtbar viel erwarten. Das größere Thema ist erst einmal aber ohnehin, wie man die Abläufe gegen den Ball verfeinert. Acht Gegentore sind selbst in einem Test gegen Sparta Prag ein wenig zu viel.

Erstmals seit vielen Jahren wird Ried den Blick wohl eher nach hinten als nach vorne legen müssen. Natürlich gibt es noch die eine oder andere Mannschaft, die Ried hinter sich lassen wird, aber die leisen Träume in Richtung Europacup haben sich fürs Erste wohl erledigt. Prognose: Platz sieben wird wohl das Optimum sein.

FK Austria Wien

Austria
Austria: Klarere Strukturen und viele neue Spieler, die Fink erst zusammen fügen muss.

Nach zwei Jahren, in denen man erfolglos versucht hat, auf den Meriten des Titels von 2013 zu coasten, drückte man nun auch bei der Austria den Reset-Knopf. Mit dem neuen Trainer Thorsten Fink soll nach vier Coaches in zwei Jahren endlich wieder Ruhe am Verteilerkreis einkehren.

Fink sollte auch ein Trainer sein, der stark genug ist, der die Spielweise dem Kader anpasst und nicht – wie Baumgartner letzte Saison – das verordnete Hochpressing-Spiel auf Teufel-komm-raus durchzieht, obwohl das mit dem Kader nicht möglich war. Die halbe Stammformation wird unter Fink neu sein, dabei wird wieder deutlich mehr Struktur zu sehen sein als unter Baumgartner und mehr Plan als unter Ogris.

Im 4-2-3-1 wird im defensiven Zentrum Vukojevic den wadelbeißenden Zerstörer geben (was anderes kann er nicht) und die gewonnen Bälle bei Achter Holzhauser oder bei David de Paula (der in der Vorbereitung intensiv als Rechtsverteidiger probiert wurde) abliefern. Dass die Innenverteidigung deutlich mehr Verantwortung in der Spieleröffnung bekommen wird, ist nicht angesagt – von den vier Holzfüßen von letzter Saison sind immer noch drei übrig. Richie Windbichler, neu von der Admira, ist da mit Abstand der patenteste.

Thorsten Fink wird im Zweifel sicherlich sein Veto einlegen, wenn ihm der als Sportchef vor allem überfordert wirkende Wohlfahrt (der nicht mal die eigenen Spieler erkennt, wenn sie vor ihm stehen) einen Spieler vorsetzen möchte, den er nicht brauchen kann. Inwieweit die Veilchen in den Kampf um Platz zwei und drei eingreifen können, wird vor allem davon abhängen, wie schnell die neue Mannschaft harmoniert. Prognose: Wenn sich das Team rasch findet, spielt die Austria um die Europacup-Plätze.

SV Grödig

Grödig
Grödig: Vermutlich etwas vorsichtiger als die ähnlich junge Truppe von Konkurrent Admira.

Ein Durchschnitts-Alter von schlanken 22 Jahren weist jene Mannschaft auf, mit der Grödig in die dritte Bundesliga-Saison der Klubgeschichte geht. Lediglich Harry Pichler und Roman Wallner als potenzielle Alternativen sind 30 oder kurz davor. Mutig, mit so einer bessere U-21 in den Abstiegskampf zu gehen. Denn dieser wird es wohl werden.

Von der individuellen Qualität her rangiert der Kader nämlich, gemeinsam mit jenem der Admira, am unteren Ende der Liga. Dass Peter Schöttel aber auch mit nicht so gut besetzten Teams umgehen kann, hat er schon in Wr. Neustadt bewiesen. Bei all seinen Stationen aber war Schöttel eine vorsichtige Grundhaltung zu eigen. Auch bei Rapid, wo das überhaupt nicht gepasst hat. Manager Haas beurteilte aber wohl, dass dieser Ansatz im Kampf gegen den Abstieg aber besser geeignet ist als jener von Michael Baur letztes Jahr – da sah das immer so ein wenig nach philosophielosem Vor-sich-hin-Spielen aus.

Bei aller Jugend darf aber nicht vergessen werden, dass einige durchaus Erfahrung im Abstiegskampf haben. Tobi Kainz und Lukas Denner waren letztes Jahr bei den besseren im Dress von Wr. Neustadt, Benjamin Sulimani erkämpfte sich mit der Admira den Klassenerhalt. Und letztlich waren auch die Burschen, die nicht neu gekommen sind, in der vergangenen Saison lange nicht ganz gerettet. Zudem bietet sich für die geballte Jugend die Chance, sich ins Rampenlicht zu spielen – das gilt vor allem für den bei den Bayern an seiner Eigenwilligkeit gescheiterten Christian Derflinger, für den bei der U-20-WM gut aufgelegten Bernd Gschweidl und die Red-Bull-Leihgabe Lucas Venuto. Prognose: Grödig kämpft gegen den Abstieg.

FC Admira Wacker

Admira
Admira: Blutjung und offensiv denkend. Die Kaderdecke ist aber einigermaßen dünn.

Spannend ist, dass auch der zweite große Abstiegskandidat, die Admira, eine ausgesprochen junge Rasselbande in die Schlacht um den Klassenerhalt wirft. Die Südstädter verloren absolute Stützen wie Windbichler, Auer, Kerschbaumer und Katzer und holten sich im Grunde niemanden dazu, von dem ein sofortiger Platz im Stammplatz zu erwarten ist.

Umso erstaunlicher, dass Trainer Oliver Lederer (dem man mangels eigener Lizenz Ernst Baumeister aufs Papier schreibt, damit die Bundesliga-Bedingungen erfüllt sind) auf eine durchaus offensiv denkende Formation zurückgreift. Die Halbpositionen im 4-1-4-1 wurden in der Vorbereitung durchwegs mit Offensiv-, bzw. Flügelspielern besetzt (Blutsch und Knasmüllner), die vor/neben/hinter den eigentlichen Außenbahn-Besetzungen (Bajrami ist rechts gesetzt, links rittern Grozurek und Ayyildiz) unterstützen. Thomas Ebner oder Markus Lackner agieren dahinter als Sechser.

In der Vorbereitung gab es durchaus achtbare Resultate und die fünf Tore, die man im Cup gegen Schwechat erzielt hat, muss man auch erst einmal machen. Die Admira ist auf dem Platz sicherlich eines der interessanteren Teams, zumal es im jungen Kader auch noch jede Menge Entwicklungspotenzial gibt. Der Klub profitiert dabei von der beständig guten Nachwuchsarbeit.

Nur: Groß ist die Personaldecke nicht und bis auf René Schicker und Christoph Schösswendter gibt es keine Routiniers. Fallen Spieler aus, die vergangene Saison durch das Stahlbad Abstiegskampf gegangen sind, hat Lederer nur noch junge Burschen zur Verfügung, denen die Bundesliga womöglich doch noch ein schönes Stück zu steil ist. Prognose: Hält die Admira die Klasse, wäre das ein großer Erfolg.

SV Mattersburg

Mattersburg:
Mattersburg: Das Team blieb gleich, wie die Abhängigkeit von Onisiwo, Perlak & Jano.

Zwei Jahre nach dem Abstieg sind die Burgenländer wieder zurück, und aus der berüchtigten Klopfer-Truppe von damals ist ein Team geworden, das durchaus Spielkultur mitbringt. Und eine klare Spielidee, die zwar simpel ist, aber in der Ersten Liga funktioniert hat. Zudem wurde der Aufstiegskader nur in minimalen Details verändert und die Stammformation bleibt in allen elf Positionen exakt gleich.

Das heißt, dass niemand wirklich integriert werden muss, alle Abläufe aus der erfolgreichen Aufstiegs-Saison bekannt sind und man einfach dort weitermachen kann, wo man im Mai aufgehört hat. Das heißt aber auch, dass Mattersburg weiterhin am Tropf von Karim Onisiwo, Michael Perlak und Jano hängt. Fällt einer aus diesem Trio aus, haben die Burgenländer massive Probleme – niemand kann sie auch nur im entferntesten gleichwertig ersetzen. Das wurde im Frühjahr deutlich: Die beiden Spiele, in denen Onisiwo fehlte, waren mit Abstand die schlechtesten, es wurde kein einziges Tor erzielt und beide verloren.

Gerade die dünne Personaldecke ist es auch, die verhindern wird, dass Mattersburg ähnlich aufgeigt wie die letzten drei Aufsteiger, die ja direkt in den Europacup geschossen sind. Viel eher wird Mattersburg der erste Aufsteiger seit langer, langer Zeit, der sich durchaus mit der Abstiegs-Thematik auseinander setzen müssen dürfte. In der Bundesliga wird man nicht immer so leicht mit dem Spiel-auf-die-Außen-Verlagen-Plan mit dem ausgeprägten Horizontal-Verschieben zu leichten Siegen kommen.

Hinzu kommt: Gegen die anderen Top-Teams der Ersten Liga, als LASK und Liefering, hatte Mattersburg große Probleme, während gegen die „Kleinen“ praktisch nichts liegen gelassen wurde. Allzu viele „Kleine“ gibt es aus Sicher der Burgenländer in der Bundesliga aber nicht. Prognose: Normalerweise bleibt Mattersburg ohne große Sorgen drin. Ein Abrutschen in den Abstiegskampf ist aber durchaus möglich.

Ausblick

Der Abstiegskampf wird von den Vorzeichen her deutlich interessanter als das Rennen um den Titel, weil die beiden Haupt-Kandidaten Admira und Grödig beide blutjunge Mannschaften ins Rennen schicken werden, die jeweils ein großes Entwicklungspotenzial versprechen – vor allem auf Seiten der Admira.

Auf dem Papier haben hinter Salzburg die restlichen Vertreter der „Großen Vier“ die besten Karten, weil sie die breiteren und vor allem individuell besser besetzten Kader haben als die Herausforderer aus Wolfsberg und Altach. Aber schon in der Vergangenheit schafften es die großen Klubs oft auf beeindruckende Weise, das Potenzial nicht auszuschöpfen: Gerade Altach hatte gegenüber Rapid, Sturm und vor allem der Austria einen ganz massiven Vorsprung durch Hirnschmalz.

Daher wäre dieses Trio gut beraten, nicht von einer (realistischerweise kaum vorhandenen) Titelchance gegen Salzburg zu träumen, sondern die Hausaufgaben gegen die „Kleinen“ zu machen. Das heißt: Pläne entwickeln, wie man diese Teams nachhaltig ausspielt. Da waren große Defizite sichtbar.

Sonst wäre Altach nicht Dritter geworden und sonst hätte der WAC nicht als Zweiter überwintert.

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3:0 über den LASK: So kann Mattersburg wieder aufsteigen https://ballverliebt.eu/2015/03/13/30-ueber-den-lask-so-kann-mattersburg-wieder-aufsteigen/ https://ballverliebt.eu/2015/03/13/30-ueber-den-lask-so-kann-mattersburg-wieder-aufsteigen/#comments Fri, 13 Mar 2015 22:40:04 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10897 3:0 über den LASK: So kann Mattersburg wieder aufsteigen weiterlesen ]]> 12 Siege und 5 Remis in den 17 Spielen gegen die Teams außerhalb der Top-3: Mattersburg lässt in der Ersten Liga gegen die „Kleinen“ kaum etwas liegen und steht damit auf Platz 1 – obwohl alle vier Spiele gegen den LASK und Liefering verloren wurden. Bis zum diesem mehr als überzeugenden und auch in der Höhe vollauf verdienten 3:0 gegen die Linzer. In dem Mattersburg zeigte, dass man einen (wenn auch simplen) Plan hat, der funktioniert.

Mattersburg - LASK 3:0 (2:0)
Mattersburg – LASK 3:0 (2:0)

Bei der Austria ist Ivica Vastic schlimm gescheitert, sein erstes halbes Jahr in Mattersburg war kaum besser. Nun aber hat er den Turnaround geschafft und befindet sich auf einem guten Weg zum Aufstieg. Dabei hat er an seiner grundsätzlichen Spielphilosophie – nämlich das unbedingte Tragen des Offensivspiels auf die Flügel und das vorgegebene Vermeiden eines Spielaufbaus über das Zentrum – festgehalten.

Drei Unterschiede gibt es allerdings, und die machen viel aus.

System angepasst und Verschieben in Ballnähe

Bei der Austria (sowohl bei den Amateuren als auch bei der Bundesliga-Mannschaft) ließ Vastic ein 4-4-2 spielen, mit Tendenzen zu einem 4-2-3-1. Dieses wurde sehr starr interpretiert, die Abstände zwischen den einzelnen Spielern waren also oft sehr groß, was es Gegnern leicht machte, die Austria in Schach zu halten.

Nun, bei Mattersburg, lässt Vastic in einem 4-1-4-1 spielen, das seiner Ab-auf-die-Flügel-Mentalität deutlich besser entspricht. Darin orientiert sich der jeweilige Achter nämlich aus dem Zentrum heraus in Richtung Flügel, wodurch mit dem Außverteidiger und dem Flügelstürmer eine 3-gegen-2-Überzahl gegen die gegnerischen Außenbahnspieler entsteht.

Oder eine 3-gegen-1-Überzahl, wie in diesem Spiel auf der rechten Angriffsseite. Dort hatten Farkas, Prietl und Röcher (bzw. nach etwa einer halben Stunde Onisiwo) besonders großen Spaß gegen Harun Erbek (und später Takougnadi), weil Christopher Drazan keine allzu großen Anstalten machte, defensiv groß zu helfen. Aber auch auf der anderen Seite hatte der LASK dem konsequenten Überzahl-Schaffen der Burgenländer wenig entgegen zu setzen.

Der intelligenteste Spieler auf die Sechs

Dadurch, dass beide Achter auf die Flügel schieben, entsteht im Zentrum nicht selten ein relativ großer freier Raum. Da braucht es einen extrem spielintelligenten und verantwortungsbewussten Spieler, der seine Mitspieler lenkt und das Spiel lesen kann. Genau das fehlte bei der Austria, so einen hat Mattersburg aber mit Jano.

Der Spanier kippt zwischen die Innenverteidiger ab, damit die aufrückenden Außenverteidiger abgesichert sind. Er rückt auf, wenn es nötig ist, verschiebt auch seitwärts. Kurz: Er gibt Prietl und vor allem Perlak die Sicherheit, damit diese beiden sich keine Sorgen machen müssen, dass etwas anbrennt wenn sie nach vorne marschieren.

LASK macht wenig richtig

Was dem LASK seit der Rückkehr von Karl Daxbacher 2012 eigen ist, ist eine seltsame Hölzernheit. Das wurde in der verlorenen Relegation gegen die um mehrere Klassen bessere Mannschaft des FC Liefering klar, das ist auch nun in der Ersten Liga nicht anders. Das war in der Regionalliga kein Problem und auch in der Ersten Liga kommt der LASK so gegen die meisten Teams durch – irgendwann macht Vujanovic schon sein Tor, irgendwann kommt eine Flanke von Drazan durch, dazu gibt’s mit Hinum im Zentrum und Hieblinger in der Abwehr Routiniers, die wenig anbrennen lassen.

Nur: Ein Team, das inhaltlich auf der Höhe der Zeit agiert, ist der LASK immer noch nicht. Hinzu kommt noch, dass Daxbacher sein in der Vorbereitung ausgiebig getestetes 4-1-4-1 vor Kurzem erst doch wieder eingemottet hat. Mit dem 4-4-1-1, das nun gespielt wird, öffnete Daxbacher den Mattersburgern genau jene Halbräume, die Perlak und Prietl weidlich aunützten. Dass Debütant Luckeneder statt des verletzten Hieblinger hinten spielen musste, war bei den Gegentoren ersichtlich. War aber nicht der entscheidende Grund, warum der LASK überhaupt kein Bein auf den Boden brachte.

Mattersburg aggressiv gegen den Ball

Das lag neben den permanenten Überzahl-Situationen, die Mattersburg auf den Flügeln herstellte, auch am aggressiven Spiel der Burgenländer gegen den Ball. Die Mittelfeld-Kette und Stürmer Pink ließen den Linzern oft wenig Zeit am Ball und so auch nicht die Gelegenheit zu einer kontrollierten Spieleröffnung. Die Außenbahnen hatte Mattersburg sowieso nach Belieben unter Kontrolle und Pässe auf Hinum und Michorl kamen zu selten an.

Und wenn, waren sofort Prietl und Perlak da, um die beiden schnell in Zweikämpfe zu verwickeln. Der LASK hatte im ganzen Spiel kaum mehr als zwei, drei ernsthafte Tormöglichkeiten. Erstaunlich war nicht, dass Mattersburg zwei Tore in der Nachspielzeit der ersten Hälfte erzielte. Erstaunlich war nur, dass es so lange gedauert hat. Mit dem 3:0 durch einem Elfer kurz nach Wiederanpfiff war das Spiel entschieden.

Mattersburg ließ etwas locker, Vastic brachte Verteidigier Höller für Röcher (danach spielte Höller LV und Farkas LM). Der LASK stand nicht mehr ganz so viel unter Druck, aber die Niederlage war natürlich längst besiegelt.

Fazit: So ist Mattersburg Aufstiegs-Favorit

Konsequentes Überzahl-Schaffen auf den Außenbahnen und ein spielintelligenter Mann im Zentrum – das ist natürlich keine allzu ausgeklügelte Taktik, aber Mattersburg setzt sie gut um, dazu kommt das Selbstvertrauen von nun fünf Siegen in Serie: Die Burgenländer sind auf bestem Weg, nach zwei Jahren in die Bundesliga zurück zu kehren.

Zumal der LASK der einzige Konkurrent ist, den es hinter sich zu lassen gilt. Und die Linzer machen trotz des individuell deutlich besser besetzten Kaders nicht den Eindruck, diesen Mattersburgern viel entgegen setzen zu können. Schon die ersten beiden Spiele wurden mit extrem viel Glück 1:0 gewonnen, dazu lässt der LASK gegen die sieben Nachzügler einfach viel zu viele Punkte liegen.

Der LASK ist auf Geistesblitze der einzelnen Spieler angewiesen, Mattersburg agiert als kompaktes und gut aufeinander eingespieltes Kollektiv. Ivica Vastic dürfte aus seinem spektakulären Scheitern bei der Austria gelernt haben.

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What the dreadful Derby in Vienna says about the Austrian Bundesliga https://ballverliebt.eu/2012/02/19/what-the-dreadful-derby-in-vienna-says-about-the-austrian-bundesliga/ https://ballverliebt.eu/2012/02/19/what-the-dreadful-derby-in-vienna-says-about-the-austrian-bundesliga/#comments Sun, 19 Feb 2012 15:30:34 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=6757 What the dreadful Derby in Vienna says about the Austrian Bundesliga weiterlesen ]]> The 300th Derby of Vienna between Rapid and Austria was without doubt one of the most dreadful games of the whole season. However, the goalless draw says a lot about the general state of the Austrian Bundesliga. In a time, strangely enough, when Austrian football itself seems to be on the rise.

Rapid - Austria 0-0

For the first time really, there are hardly any players worth considering for the Austrian national side playing in the domestic league – a very recent development that has started only a couple of years ago, when young talents started flooding predominantly the German Bundesliga. And it was last November when Swiss Marcel Koller took over the national team and stopped the common practice of selecting limited players from the Austrian league just because it was popular with the media.

When Peter Schöttel, 44 years old, became the Rapid manager last summer – he had spent his whole playing career there – after a surprisingly decent stint with unfancied no-names Wiener Neustadt, he found a club very much in disarray. Since Rapid’s last domestic title in 2008, they have lost tons of important players – among them Nikica Jelavic, now at Everton – but failed to replace them. Last season was especially poor, manager Pacult joined of all teams one of the Red Bull empire (at Leipzig), Rapid’s other arch enemy, and because of severe restrictions after supporters had caused last May’s derby to be abandoned due to a pitch invasion, the fans are on a constant collision course with the club’s officials.

The whole league has issues

Despite all this, and although they were playing very mediocre football, Rapid led the league going into the winter break. That was possible, because big spenders Salzburg keep on presenting themselves as a somewhat lifeless bunch of mercenaries unable to play together properly, defending champions Sturm Graz failed to win a single away game all season, and with uprising minnows Ried snatching a sensational second successive half-time-championship, even Rapid’s local rivals Austria Vienna are still very much in the title hunt. They played well in the Europa League, being somewhat unlucky missing out on the knock-out-round, but over the course of the season, they couldn’t cope with losing holding midfielder Julian Baumgartlinger to Mainz last summer. Now, in the winter break, they lost two more key figures: Offensive hub Nacer Barazite, by far the best player in the league, joined Monaco and winger Zlatko Junuzovic left for Werder Bremen.

Plus, the club parted ways with long-time manager Karl Daxbacher, who had established the team as one of the few actually able to create. 42-year-old Ivica Vastic – former Austrian International, main on-field-architect in Sturm Graz‘ astonishing Champions League years between 1998 and 2001, and the country’s only goalscorer Euro 2008 – was promoted from the reserve squad to find a new team as quickly as possible.

Austria: Cautious against a coutious opponent

Without Barazite and Junuzovic, Austria lost a lot of their creative abilities. Also, poacher Roland Linz got banned because he was an egocentric disruption for the whole team – so Vastic scrubbed creative play altogether. Which meant: His game-plan was similar to how his team played in the second half of last week’s 2-0 over Ried. Tomas Jun stayed upfront beside Roman Kienast without a link to the two banks of four in Austria’s 4-4-2 with two holding midfielders. Vastic was happy to let Rapid take the game to them and destroy, with most of the balls just kicked away blindly.

There were several problems with that. Firstly, Rapid weren’t even close to playing such a high defensive line as Ried did, so there was no possibility to get behind the defence with quick through-balls. Secondly, a link player was missing: Against Ried, Marko Stankovic (who got replaced by Jun) was constantly trapped in off-side, but his movement from deeper positions always made him available to receive passes. Jun, playing high up the pitch, was not.

Rapid play slowly and move badly

And the third problem was that Austria didn’t score early, as they did against Ried. So there was no necessity for Rapid to risk anything. Manager Schöttel’s first aim, similar to many managers in Austria, was to avoid giving away goals. Centre-backs Pichler and Sonnleiter remained deep and holding midfielders Heikkinen and Prager disconnected Austria’s forwards from the rest of their team.

However, the movement of Rapid’s four offensive players in Schöttel’s 4-2-3-1 was very poor and they constantly got squeezed between Austria’s back-four and the midfield. Given the bad bad passing of both teams, hardly any balls really got to them – left winger Christopher Drazan had the fewest touches of all players on the pitch and playmaker Steffen Hofmann constantly slowed down possible attacks.

A game that shows the whole league’s problems

Lack of creativity is a very general problem in the Austrian Bundesliga. Teams like Sturm and now Austria play a 4-4-2 with two holding midfielders, so they’re over-reliant on their flanks making them predictable. Salzburg can’t make a quality squad work together, so there’s no use even talking about systems and game-plans, there. Ried, with the unusual 3-3-3-1 implemented by shrewd manager Paul Gludovatz, keep punching way over their financial weight, but in the end, the squad lacks depth.

And Rapid has a playmaker in Steffen Hofmann, who is highly popular and untouchable because of his achievements in the past, but this derby clearly showed that he can’t open up an opponent with quick passes, good ideas and elements of surprise anymore. He couldn’t do so in last week’s poor showing in the 0-0 at Wiener Neustadt, and much less against the far better defence of Austria.

Pressing? Unheard of

Another big problem – most of all on an international level – is the fact, that even in 2012, the concept of pressing hasn’t come to the Austrian league yet. When teams play each other in the league, that’s not much of an issue, but when in comes to playing in Europe, Austrian teams are getting run over by teams playing good pressing.

The last in a long list of examples was Metalist’s 4-0 rout of Salzburg in the Europa League a few days ago. So, in the Viennese Derby, Rapid’s Heikkinen and Prager had all the time in the world looking for players to give the ball to, but hardly ever they found any. So they hoofed the ball long and no one could reach any of those passes.

Not enough width, ineffective changes

After the 60th minute
Rapid also didn’t try to drag Austria’s defence out of positions by playing over the flanks. Austria’s Florian Klein, who replaced Gorgon for the second half, made it a little better: He started from the inside taking the game to the right flank to try to get behind Katzer.

Klein had two or three good runs, but this was not the solution to Austria’s lack of creativity. So Peter Schöttel didn’t have to fear anything if he took out one of his holders and gave up the numeric advantage in the centre. He replaced Prager with striker Atdhe Nuhiu, now fielding a 4-1-3-2. But that didn’t solve Rapid’s problems, too – because now, with one potentially creative player fewer, they were even more prone to hitting long balls. Austria didn’t have any problems defending all that.

Vastic doesn’t dare to attack

How conservative (if not to say, cowardish) the approach of Ivica Vastic – offensive genius in his playing days – was, became evident in his substitutions. Simkovic for Liendl in midfield and Tadic for Kienast were direct swaps that didn’t change the game a bit.

Only James Holland started forward runs through the centre to exploit the space left after Prager’s substitution, but he only tried to win some free-kicks and didn’t succeed in doing so. He had, however, no problems in going by extraordinatily weak Markus Heikkinen, who collapsed completely after his safety net Prager was gone. But after Schöttel replaced Heikkinen with destroyer Kulovits, that problem was solved.

Conclusion: A mirror of the league

Doubtlessly, the 300th derby will go down as one of the worst ever. The big question: Is the lack of a quick, creative approch – not only in this game, but in the whole league – caused by unwillingness or by inability of the new, young managers? While young managers in other countries order their teams to play actively and take their game to the opponent, even emerging hopeful Austrian managers don’t take any chances.

On a small scale, the result are dreadful games like this one. And, in a bigger picture, an ever widening gap to international middle-class. Here lies the biggest danger of them all – getting blinded by the fact that the Austria league is on the rise in UEFA’s country ranking. Games like Salzburg’s 0-4 at home against Metalist Kharkiv are telling the true story.

(phe)

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Das schreckliche 300. Wiener Derby – ein Spiegelbild der ganzen Liga https://ballverliebt.eu/2012/02/19/das-schreckliche-300-wiener-derby-ein-spiegelbild-der-ganzen-liga/ https://ballverliebt.eu/2012/02/19/das-schreckliche-300-wiener-derby-ein-spiegelbild-der-ganzen-liga/#comments Sun, 19 Feb 2012 14:12:23 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=6751 Das schreckliche 300. Wiener Derby – ein Spiegelbild der ganzen Liga weiterlesen ]]> Ohne Barazite und Junuzovic ist die Austria wieder in der Phalanx der Zauderer, Zerstörer und Abwarter. Rapid ist zwar Winterkönig und Tabellenführer, aber im 300. Derby gab es neben einer unglaublichen Fülle an Fehlpässen nicht den geringsten Plan, wie man die Austria knacken könnte. Die Folge: Eines der schlechtesten Spiele in einer ohnehin erschreckenden Saison. So steht das Derby sinnbildlich für den Gesamtzustand der Liga.

Rapid Wien - Austria Wien 0:0

Nacer Barazite war zweifellos der beste Offensiv-Allrounder der Liga. Zlatko Junuzovic fügte sich völlig problemlos bei Werder Bremen ein. Die Austria war bis zum Herbst eine der wenigen Teams, wenn nicht bis zu einem gewissen Grad das einzige, das ein Spiel selbst gestalten konnte. Ohne die beiden fehlt natürlich mörderisch viel Kreativität. Weshalb Vastic diese aus dem Spiel der Austria gleich ganz gestrichen hat.

Austria: Kontertaktik gegen vorsichtigen Gegner

Das hieß im Derby: Die Ausrichtung war die gleiche wie in der zweiten Hälfte beim 2:0 gegen Ried. Tomas Jun spielte also nicht, wie Stankovic vor ihm, viel vertikal, sondern verblieb zumeist auf einer Höhe mit Kienast. Dahinter fädelten sich in einem ganz klassischen, flachen 4-4-2 zwei sehr defensiv orientierte Viererketten. Vastic gab sich damit zufrieden, das Spiel auf sich zukommen zu lassen und zu zerstören. Aufbauspiel nach vorne fand nicht statt, zumeist wurden Bälle nur blind nach vorne gedroschen.

Das Problem dabei war, dass gegen Rapid gleich mehrere Aspekte, die gegen Ried zu einem Funktionieren geführt haben, nicht der Fall waren. Erstens stand Rapid nicht annähernd so hoch in der Abwehr wie Ried, sodass es keine Möglichkeit, mit schnellen Pässen in deren Rücken zu kommen. Zweitens fehlte ein Verbindungsspieler, über den Gegenstöße laufen hätten können – Stankovic turnte gegen Ried zwar permanent im Abseits umher, war mit seiner Beweglichkeit aus der Tiefe aber zumindest eine Anspieloption. Das war der hoch stehende Jun nicht.

Zu wenig Bewegung und Tempo bei Rapid

Und drittens ging die Austria nicht schnell in Führung, sodass der Gegner auch nicht die Notwendigkeit sah, hinten allzu großes Risiko zu gehen. Denn natürlich war auch Rapid darauf bedacht, erst einmal keine Abwehrfehler zu begehen. Pichler und Sonnleitner standen recht tief und vor der Abwehr stellten Heikkinen und Prager die Passwege auf die Austria-Stürmer Jun und Kienast zu.

Die vier Offensivkräfte in Schöttels 4-2-3-1 bewegten sich aber schlecht, boten sich kaum an und wurden immer wieder zwischen den Viererketten der Austria eingezwickt. Angesichts einer Passgenauigkeit, die dem Kellern-Niveau von jenem der Austria in nichts nachstand, kamen kaum Bälle zu dem Quartett – Christopher Drazan hatte in der ersten Halbzeit die wenigsten Ballkontakte aller Feldspieler.

Weil es dem Spiel beider Mannschaften auch neben Kreativität und Passgenauigkeit auch noch massiv an Tempo fehlte, quälte sich die Partie mit praktisch nicht vorhandenem Unterhaltungswert Richtung Halbzeit. Die Austria hatte offenbar gar kein Interesse daran, das Spiel schnell zu machen und bei Rapid war es vor allem Hofmann, der einige potentielle schnellere Angriffe abwürgte. Auch seine Freistöße waren an Harmlosigkeit kaum zu überbieten.

Das Spiel passt ins Gesamtbild der Liga

Was ein generelles Problem in der österreichischen Liga ist. Teams wie Sturm und nun auch wieder die Austria fehlt es mir ihrem flachen 4-4-2 an der Kreativität aus dem Zentrum, was sie auf das Flügelspiel drängt und damit ausrechenbar macht. Bei Salzburg schafft man es nicht und nicht, aus dem vorhandenem Spielermaterial ein funktionierendes Gesamtgefüge zu machen – Grundvoraussetzung, bevor man darüber diskutieren kann, welches System und welche Spielanlage denn nun dazu passt.

Ried wählt einen anderen Ansatz, einen der gemessen an den finanziellen Möglichkeiten grandiosen Erfolg liefert, aber am Ende fehlt es ihnen an der Konstanz und der Kadertiefe. Von Mannschaften wie Innsbruck, Wr. Neustadt  und dergleichen, denen es an individueller Qualität fehlt und die um jeden Punkt kämpfen müssen, kann man keine Kreativität verlangen.

Und Rapid hat mit Steffen Hofmann zwar einen aufgrund seiner früheren Verdienste unantastbaren Zehner, aber er kann, das hat dieses Derby klar aufgezeit, nicht mit schnellen Pässen, flinken Ideen und auch einmal mit unerwarteten Aktionen eine tief stehende Mannschaft, die es gar nicht auf eigene Kreativität anlegt, aufreißen kann. Das ging letzte Woche beim müden 0:0 in Wr. Neustadt nicht, und das ging gegen die verglichen damit deutlich bessere Austria-Defensive schon gar nicht.

Pressing? Nie gehört, offenbar

Was noch dazukommt – und das ist dann vor allem in Europacup-Spielen die größte Schwäche – ist die Tatsache, dass das Konzept des Pressing selbst 2012 nicht in die österreichische Bundesliga durchgedrungen ist. Denn während etwa der GAK in der Regionalliga das letztes Jahr unter Peter Stöger eingeführte Pressing nun unter Ales Ceh weiterführt und der natürlich auch individuell klar unterlegenen Gegnern in der 3. Liga damit endgültig die Luft zum Atmen nimmt, sieht man dergleichen in der Bundesliga überhaupt nicht.

Das geht in Liga-Spielen untereinander, weil da keiner dem anderen weh tut, aber auf internationale Bühne stellt es die heimischen Vertreter dann auf, zuletzt überdeutlich gesehen beim 0:4 der komplett chancenlosen Salzburger in der Europa League gegen Metalist Kharkiv. So konnten sich Heikkinen und Prager auch ohne Eile potentielle Anspielpartner suchen, fanden diese aber zumeist nicht und droschen die Kugel dann oft irgendwo ins Nirvana.

Zu wenig Breite, keine wirksame Umstellung

Ab etwa der 60. Minute

Rapid verabsäumte es auch in der zweiten Halbzeit außerdem, die Abwehr der Austria mit konsequentem Spiel über die Flügel auseinander zu ziehen und so zu Räumen zu kommen. Der für die zweite Hälfte statt Gorgon gekommenen Florian Klein machte das schon geschickter: Er positionierte sich eher im Halbfeld, um dann von dort mit dem Ball nach außen zu ziehen und dabei, wenn möglich, in den Rücken von Markus Katzer zu kommen.

Zwei, drei gute Läufe hatte Klein, das Kreativloch konnte aber auch er nicht nachhaltig stopfen. Rapid-Coach Schöttel brauchte also defensiv nichts befürchten, wenn er die personelle Überzahl im Zentrum aufgab. Er stellte nach einer Stunde auf ein 4-1-3-2 um, indem er Achter Prager raus- und Stürmer Nuhiu hineinbrachte. Das löste aber das Problem nicht, weil Rapid – gerade jetzt mit einem Mann weniger in der Zentrale – noch mehr auf lange Bälle angewiesen war. Die Austria hatte keine Probleme, das zu verteidigen.

Vastic traut sich nix

Wie konservativ – um nicht „feig“ zu sagen – der einstige Offensiv-Allrounder Vastic als Trainer ist, zeigte sich an der Tatsache, dass er sich mit seinen Wechseln nicht traute, Signale nach vorne zu setzen. Simkovic, der statt Liendl kam, spielte genauso sicher nach hinten und planlos nach vorne wie sein Vorgänger, und auch der Wechsel Kienast/Tadic zeitigte keine nachhaltige Wirkung.

Lediglich James Holland vermehrte nun seine Läufe nach vorne. Dort war er aber immer eher darauf bedacht, Freistöße zu schinden, als die Stürmer zu bedienen. Am ausnehmend schwachen Heikkinen, der ohne Prager an seiner Seite völlig zusammenbrach und kaum noch einen Zweikampf gewann, ging der Australier immer wieder problemlos vorbei. Als Schöttel diesen Brandherd mit Zerstörer Kulovits löschte, hatte sich aber auch das erledigt.

Fazit: Ein Spiel wie die Liga

Das 300. Wiener Derby wird zweifellos als eines der schlechtesten in die Geschichte eingehen. Es stellt sich die Frage, ob es mehr an der Unfähigkeit zu einem schnellen Kreativspiel mit Pressing, Tempo und Eingeninitiative liegt, warum all das nicht nur in diesem Spiel, sondern generell in der österreichischen Liga nicht stattfindet, oder am Unwillen einer neuen, jungen Trainerkaste, die sich nicht traut, mehr Risiko zu gehen.

Denn während die Altersgenossen von Leuten wie Schöttel und Vastic in anderen Ländern einen aktiven Fußball predigt, mit dem Konzept, das eigene Spiel dem Gegner aufzuzwingen, regiert in der heimischen Liga selbst bei der immer mehr zum Zug kommenden Generation der etwa 40-Jährigen auf der Trainerbank die Angst vor dem Verlieren eindeutig über den Willen zum Sieg.

Das Resultat sind, im kleinen Maßstab, schreckliche Spiele wie dieses. Und, im größeren Maßstab, ein immer weiter aufklaffendes Loch zur internationalen Mittelklasse. Hier besteht die größte Gefahr – nämlich jene, dass man sich wegen der steigenden Tendenz in der Fünf-Jahres-Wertung blenden lässt. Spiele wie das 0:4 von Salzburg in der Europa League erzählen die wahre Geschichte.

(phe)

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Drei Aspekte zum 2:0-Sieg der Austria gegen Ried https://ballverliebt.eu/2012/02/12/drei-aspekte-zum-20-sieg-der-austria-gegen-ried/ https://ballverliebt.eu/2012/02/12/drei-aspekte-zum-20-sieg-der-austria-gegen-ried/#comments Sun, 12 Feb 2012 01:13:08 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=6686 Drei Aspekte zum 2:0-Sieg der Austria gegen Ried weiterlesen ]]> Durch ein frühes und ein spätes Tor von Alexander Gorgon gewinnt die Wiener Austria zum Frühjahrs-Start in die Bundesliga 2:0 gegen Herbstmeister Ried. Drei taktische Aspekte machen aus diesem Spiel, obwohl es nicht besonders spektakulär war, dennoch ein interessantes: Die Rolle der Sturmpartner von Kienast, die hohe Linie bei Ried und das Debüt von James Holland.

Austria Wien - SV Ried 2:0

Das erste Spiel von Ivica Vastic als Coach auf der Austria-Bank – und auch das erste von Co-Trainer Manfred Schmid (von dem der Sky-Kommentator recht unverblümt kundtat, ihn für das eigentliche Hirn auf der Austria-Bank zu halten). Und auch das erste von Roman Kienast und James Holland, während Roland Linz auf der Tribüne Platz nehmen musste. Aber der Reihe nach…

1. – Die Rollenverteilung im Austria-Angriff

Junuzovic weg, Barazite weg – Umstellungen waren bei der Austria unumgänglich. Wie schon im Sommer angekündigt, ist ein Abgang von Junuzovic vielleicht ein qualitatives Problem, aber kein inhaltliches. Marin Leovac beackerte die linke Außenbahn und er machte dabei einen guten Job. Deutlich mehr umgegraben haben Vastic und Schmid dafür in der Spitze.

Aus dem 4-2-3-1, das die Austria im letzten halben Jahr unter Daxbacher spielen ließ, ist wieder ein recht klares 4-4-2 geworden. Allerdings braucht man, um mit diesem System einen aktiven Fußball spielen zu können, zwei sehr mobile Spitzen. Was für Roland Linz, von dem zudem eine eher egozentrische Persönlichkeitsstruktur kolportiert wird, das Todesurteil bedeutet. Stattdessen spielten Marko Stankovic und Neuzugang Roman Kienast in der Spitze, und zwar mit einer genauen Rollenverteilung.

Während Kienast, der ein ausgezeichnetes Austria-Debüt hatte, extrem viel horizontal verschob, auf die Flügel auswich, weite Wege ging und darauf achtete, nicht nur immer anspielbar zu sein sondern auch immer Anspielstationen offen zu haben, war die Laufroute von Stankovic sehr vertikal angelegt. Er ließ sich mitunter etwas fallen, vor allem wenn Ried im Ballbesitz war und die Abwehr weit nach vorne schob, um schnell umzuschalten um wenn möglich den vielen Platz im Rücken der Rieder Abwehr zu nützen. Sein Problem dabei war das Timing: Stankovic, der einen eher ungeduldigen Eindruck hinterließ, startete praktisch immer zu früh und stand damit immer wieder im Abseits.

In der zweiten Hälfte spielte Tomas Jun statt Stankovic – und wenn dieser nicht wegen einer Blessur draußen blieb, war dieser Wechsel ein veritabler Schuss ins eigene Knie. Denn verglichen mit Stankovic präsentierte sich Jun als ziemliche Immobilie. Ohne die Option eines schnell aus der Tiefe startenden Stürmers, aber dafür mit zwei eher horizontal angelegten und damit zu identischen Angreifer,n fehlte es der Austria komplett am Link beim Umschalten von Defensive auf Offensive. Jun fand keinerlei Bindung zum Spiel und die Austria hatte große Probleme, Angriffe vor das Rieder Tor zu bringen.

2. – Die hohe Verteidigungslinie bei den Innviertlern

Auffällig war bei Ried, dass die ganze Mannschaft im Ballbesitz schnell weit nach vorne schiebt – deutlich weiter, als man das bisher von den Innviertlern gewohnt war. Die Dreier-Abwehrkette mit Rotpuller, Reifeltshammer und Riegler stand, sobald sich die Gelegenheit dazu gab, bis zur Mittellinie nach vorne. Die Folge davon ist (neben einer logischen Anfälligkeit für schnelle Steilpässe), dass die Spielanlage deutlich mehr auf eigener Initiative basiert. In diesem Spiel hat es nicht funktioniert – das lag in erster Linie aber nicht an den drei hoch stehenden Verteidigern, sondern viel mehr am Verhalten der Spieler davor.

Dort fehlte es nämlich vor allem an der Bewegung und – sicher auch verursacht durch den vom Winter deutlich ramponierten Rasen – an der Passgenauigkeit. Zudem war das Spiel der Rieder durch seine extreme Linkslastigkeit recht vorhersehbar. Schreiner war nach vorne recht aktiv und Meilinger dadurch viel im Spiel, dazu orientierte sich Daniel Beichler aus dem Zentrum ebenso auf die linke Seite. Dilaver und Gorgon machten aber auch defensiv einen guten Job, die Rieder Zuspiele in die Mitte waren mit Masse schlecht – und der auf der rechten Seite komplett isolierte Stefan Lexa war überhaupt kein Faktor.

Dennoch hat die hohe Verteidigungslinie bei Ried ohne Zweifel eine Zukunft. Wenn man nicht gerade nach zehn Minuten in Rückstand gerät und einem die gegnerische Defensive mit aggressivem Positionsspiel den Platz und den Raum nimmt – was ja in der österreichischen Liga praktisch niemand macht (auch bei der Austria hatte man das in der Form eigentlich nicht gesehen) – und man nicht gerade auf teilgefrorenem Holper-Geläuft spielen muss, können die technisch beschlagenen Rieder Offensivkräfte der Konkurrenz fraglos mehr zusetzen als das in der Vergangenheit der Fall war.

3. – James Holland, der Nachfolger von Julian Baumgartlinger?

Natürlich kann man nach einem Spiel noch keine wirklichen Urteile über den Impact sagen, den ein neuer Spieler auf eine Mannschaft haben kann. Aber nach dem Abgang von Julian Baumgartlinger zu Mainz im vergangenen Sommer hatte die Austria im defensiven Mittelfeld durchaus ein Problem. Petr Hlinka ist ein Balleroberer, aber kein Spieleröffner, und Flo Mader kam von heute auf morgen zur Austria und musste sich während des Spielbetriebs auf eine neue Mannschaft und ein neues System gewöhnen – das war alles nicht optimal.

Der Australier James Holland, passenderweise aus der Ehrendivision gekommen, erinnert von seiner Spielweise her schon deutlich mehr an Baumgartlinger als das Mader tat. Er war im zentralen Duo mit Liendl zumeist derjenige, der etwas tiefer stand, verglichen mit seinem Nebenmann viel mehr deutete und mit Gesten organisierte. Aber auch derjenige mit dem geringeren Risiko im Passspiel.

Natürlich: Mit einem schnellen 1:0 gegen einen sehr hoch stehenden Gegner erforderte der Spielverlauf deutlich mehr Hollands Qualitäten im Spiel gegen den Ball – hier waren seine Zweikampfwerte zwar ausbaufähig, sein Stellungsspiel und sein Pressing aber waren sicher und durchdacht – und die Qualitäten im Halten des Balles. Holland spielte fast ausschließlich kurze Pässe, die den unmittelbaren Druck der Rieder ins Leere laufen ließen. Der Grat zum Alibi-Pass ist ein schmaler, keine Frage, aber wenn Holland am Ball war, musste man nie Angst vor einem billigen und potentiell gefährlichen Ballverlust haben.

Seine Qualitäten im Eröffnen des Spiels kann man erst nach Spielen beurteilen, in denen diese Qualitäten vom Australier auch wirklich gefragt sind. Dass er ein Spiel lesen kann und am Ball nicht dazu neigt, dumme Entscheidungen zu treffen, wurde aber schon deutlich. Genau wie sein Potential im Spiel nach vorne, denn das Tor zum 2:0, welches das Spiel endgültig entschied, wurde durch einen intelligenten Pass von Holland auf die linke Seite eingeleitet.

Fazit: Spektakulär war’s nicht, interessant schon

Auch, wenn der Rasen natürlich alles andere als optimal war und das Spiel im generellen Unterhaltungswert eine eher zähe Angelegenheit war, konnte man doch einige interessante Schlüsse daraus ziehen. Oder zumindest Andeutungen erkennen, in welche Richtung das Spiel der beiden Mannschaften nach der Winterpause tendiert.

Fix erscheint nach den Eindrücken dieser Partie, dass Roland Linz mit der Spielanlage der Austria unter Vastic und Schmid keine Rolle mehr spielt, weil sein Spielertyp nicht mehr im geringsten gefragt ist. Kienast ist in den letzten Jahren zu einem hervorragenden Stürmer geworden, bei dem man vor allem Laufbereitschaft und Spielintelligenz nicht unterschätzen darf. Und James Holland könnte sich im Zentrum als guter Griff erweisen.

Bei Ried wird man den Versuch mit der hohen Linie sicherlich nicht nach diesem einen Spiel, in dem das noch nicht nach Wunsch funktioniert hat, zu den Akten legen. Das grundsätzliche Vorhaben, auch gegen die Topteams eine aktivere Rolle einzunehmen, ist ein logischer Schritt, wenn man sich weiterhin im Spitzenfeld der Liga etablieren will.

Alle diese Aspekte und ihre weitere Entwicklung zu beobachten, könnte in einer durchaus unterhaltsamen Rückserie resultieren.

(phe)

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Weiterträumen… https://ballverliebt.eu/2008/06/12/weitertraumen/ https://ballverliebt.eu/2008/06/12/weitertraumen/#comments Thu, 12 Jun 2008 21:09:42 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=211 Weiterträumen… weiterlesen ]]>

Es war irgendwie ein Dejavue.  Ein traum-albtraumartiger Mix aus bitteren Niederlagen und großartigen Siegen. Irgendwie war es auch kein Dejavue, denn es gab keine Sieger und Verlierer – am Spielfeld. Moralisch war es ein zweistelliges Ergebnis trotz und wegen eines unglücklichen Schiedsrichtertrios.

Der Reihe nach: Drei hundertprozentige Chancen führten den Ball nicht ins Tor der Polen, sondern irgendwie daran vorbei. Die erste echte Torgelegenheit der Gäste hingegen ließ ihn in unseren Maschen landen, aus dem Abseits, unbemerkt von einem Linienrichter in einem unaufmerksamen Moment.

Die zweite Halbzeit brachte zuerst eine Fortsetzung der einseitigen Hausherrschaft, doch riss über eine Staffete gefährlicher Aktionen der Polen der rotweißrote Faden. Wie sein Gegenüber Boruc konnte sich nun auch Jürgen Macho auszeichnen. Die letzten Minuten wiederum riefen Erinnerungen an das Kroatien-Match wach. Österreich, verstärkt mit Kienast, Vastic und Säumel rannte an bis vor den Strafraum, doch die massierte Abwehr der Polen verhindert stets gefährliche Strafraumszenen. Mit letzter Hoffnung, gepaart mit stetem Willen und dem Mut der Verzweiflung wird das Leder schließlich nur noch hoch Richtung Strafraum geschlagen. Standardsituation folgt Standardsituation.

Als die Polen zu Beginn der Nachspielzeit wieder zu einem Corner kommen scheint unser Schicksal besiegelt zu sein. Das kopflose Niederdrücken von Sebastian Prödl durch einen Gegner, wohl in der sonst allerletzten Strafraumszene der Partie fährt wie ein Windhauch unter ein verkehrt liegendes Blatt. Den folgenden Elfer verwertet Ivo Vastic. Die Chance lebt, ein Sieg gegen Deutschland kann uns nun auch ohne Schützenhilfe aus Kroatien weiterbringen. Gegen Deutsche, die selbst unter Zwang stehen.

Vastic war keine Lichtgestalt. Sein Mitwirken an den letzten Angriffen blieb insgesamt eher unauffällig. Der Schnellste ist er nach wie vor nicht. Für den Elfmeter jedoch, da war er der richtige Mann. Als Stürmer mit Weltmeisterschaftserfahrung war er am ehesten jener Kicker, der nicht aus blanker Nervosität heraus verschießen würde. Ein trockener Ball ins rechte Eck, der auch ohne einem in die Gegenrichtung fallenden Torwart schwer haltbar gewesen wäre, besiegelte das Endergebnis. 1:1.

Unsere Chancen sind immer noch gering, eigentlich nicht viel größer als sie es bei einer Niederlage gewesen wären. Doch dieses Tor, das uns einen der erreichbaren drei Punkte zurückgab, war wichtig. Es könnte einen Knoten im Team gelöst haben. Einen im Kopf, und in den Beinen, vor dem Tor. Basti Prödl wird uns nach seiner zweiten gelben Karte freilich fehlen. Aber die Chance lebt, ein Wunder ist möglich, wenngleich am Papier alles andere als wahrscheinlich.

Das von vielen im Scherz prophezeihte „Endspiel“ wird stattfinden. Am 16. Juni, im Ernst-Happel-Stadion.

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Danke… https://ballverliebt.eu/2007/12/12/danke/ https://ballverliebt.eu/2007/12/12/danke/#comments Wed, 12 Dec 2007 09:06:51 +0000 http://ballverliebt.wordpress.com/2007/12/12/danke/ Danke… weiterlesen ]]> …liebe Bundesligatrainer. Das habt ihr wieder spitze gemacht. In einem Jahr, in dem ein U21-Team beinahe WM-Dritter geworden wäre, der Anteil an jungen Österreichern in der Liga gestiegen und Hickersberger’s „junges Team“ eigentlich älter wird und im Schnitt über 27 Lenze zählt wählt ihr einen 38jährigen zum Fußballer des Jahres, der bald seine Karriere beenden wird.

Großartig! Da laufen Woche für Woche 110 Spieler auf die heimischen Stadionrasen auf, und ihr wählt das Linzer Steinzeitrelikt, weil es beim LASK offenbar der einzige ist, der regelmäßig Tore schiessen kann. Wenigstens rangiert Franz Schiemer auf Platz Zwo, aber den verfolgt im Ranking schon wieder so ein Spezialfall: Alexander Zickler. Der hat seinen Zenit auch schon überschritten. Der ist aber aus gegebenen Gründen auch kein Kandidat fürs Nationalteam. Aber wenn sich 10 „Profi“-Trainer dafür aussprechen, Vastic zu küren, statt Schiemer oder irgendeinen anderen der Jüngeren, dann spricht das Bände über deren Einstellung zum Sport und dem Nachwuchs.

Und mir graut schon vor dem nächsten Länderspiel gegen die Deutschen, dass wir zu 99% sicher verlieren werden. Damit besteht auch nur eine Chance von 1%, dass sich der ORF Interviewführer nach Matchende nicht erblöden wird eine Frage im Stile von „Ivo Vastic wurde im Winter zum Fußballer des Jahres gewählt, warum ist er immer noch nicht im Kader?“. Dann wird Hicke wieder nichtssagenden Nonsense blubbern, alle möglichen Leute werden eine Rückkehr des ehemaligen Sturm Graz Helden fordern, und dann steht er plötzlich wieder auf der Liste. Ein Hickersberger, der auf einen Linz aus der portugiesischen ersten Liga verzichtet und dafür einen zuvor nie beobachteten Kienast aus der zweiten Klasse Norwegen’s holt und sich auch noch traut das zu begründen, dem fiele auch für ein Vastic-Comeback dreisterweise eine Ausrede ein. Es ist zum Weinen.

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Die Veralterung des Teams geht weiter… https://ballverliebt.eu/2007/11/04/die-veralterung-des-teams-geht-weiter/ https://ballverliebt.eu/2007/11/04/die-veralterung-des-teams-geht-weiter/#comments Sun, 04 Nov 2007 00:19:18 +0000 http://ballverliebt.wordpress.com/2007/11/04/die-veralterung-des-teams-geht-weiter/ Jetzt denkt Hickersberger also bereits laut über einen Einsatz von Ivica Vastic bei der EM nach.

Nachzulesen hier: ORF.at

War ja klar, dass es irgendwann so weit kommen musste. Wenigstens hat dann die PR-Lüge vom jungen Nationalteam endgültig ein Ende.

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