Taktik – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Mon, 22 Jul 2019 09:34:49 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Von Holland bis England: Die Entwicklung des europäischen Fußballs (mit Michael Cox) https://ballverliebt.eu/2019/07/22/von-holland-bis-england-die-entwicklung-des-europaeischen-fussballs-mit-michael-cox/ https://ballverliebt.eu/2019/07/22/von-holland-bis-england-die-entwicklung-des-europaeischen-fussballs-mit-michael-cox/#respond Mon, 22 Jul 2019 09:34:09 +0000 Mit seinem Blog Zonal Marking tut Michael Cox seit 2009 das für die englischsprachige Welt, was wir bei Ballverliebt auf Deutsch seit 2007 machen: Er schreibt hochkompetent aber verständlich über Taktik im Weltfußball. Wir lesen seine Texte mit Begeisterung. Nun hat der sympathische Brite sein zweites Buch geschrieben, das denselben Namen wie der Blog trägt. Es bespricht die taktische Entwicklung des europäischen Fußballs von den 1990ern bis heute. Wir haben es natürlich gelesen und Michael zum Gespräch in den Podcast geladen. Viel Spaß!

PS: Wenn ihr Michaels Buch nach unserem Gespräch kaufen wollt, dann tut das doch bitte über diesen Partnerlink (hier für eBook und Taschenbuch-Version). Es kostet für euch keinen Cent mehr, aber Amazon wirft für uns dann ein paar Brösel vom Kuchen ab.

PPS: Für alle, die mit Englisch nicht so gut können: Sobald wir dazu kommen, werden wir auch eine gekürzte deutsche Fassung als Text veröffentlichen. Auch diese werdet ihr Unterstützer natürlich zuerst zu sehen bekommen.

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Taktik-Interview mit Marcel Koller https://ballverliebt.eu/2014/09/06/taktik-interview-mit-marcel-koller/ https://ballverliebt.eu/2014/09/06/taktik-interview-mit-marcel-koller/#respond Sat, 06 Sep 2014 08:31:01 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10507 Taktik-Interview mit Marcel Koller weiterlesen ]]> Sorry, den Hinweis hatte ich hier fast vergessen. Ich hatte jüngst die Gelegenheit vor dem Beginn der EM-Qualifikation für Frankreich 2016 mit ÖFB-Teamchef Marcel Koller über taktische Belange des Nationalteams zu plaudern. Das Ergebnis gibts bei derStandard.at:

Standard: Zuletzt konnte man eine Wiederbelebung der Dreierabwehr beobachten. Beschäftigt Sie das oder steht dem ÖFB-Personal derlei nicht?

Koller: Ich habe das im Trainerteam besprochen. Es ist sicher eine Variante. Dies zu trainieren braucht aber Zeit, die wir jetzt nicht haben. Die Dreierkette ist für die Innenverteidiger ein anderes, engeres Spiel. Auch für die Außenspieler, die dann hin und her sprinten müssen. Wir haben jetzt zwei Jahre in einem System gespielt, das gibt den Spielern auch Sicherheit.

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Ballverliebte Zitate: „Im Fernsehen siehst du fast nichts“ https://ballverliebt.eu/2013/06/25/ballverliebte-zitate-im-fernsehen-siehst-du-fast-nichts/ https://ballverliebt.eu/2013/06/25/ballverliebte-zitate-im-fernsehen-siehst-du-fast-nichts/#respond Tue, 25 Jun 2013 13:57:36 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=8936 Ballverliebte Zitate: „Im Fernsehen siehst du fast nichts“ weiterlesen ]]>

„Man muss einen sehr scharfen Blick haben und viel wissen, um Fußball im Fernsehen zu verstehen. Man muss sehen, wie die anderen stehen, ob die Innenverteidiger die Räume eng machen, ob anderswo Räume geschaffen werden, ob sich der Ballbesitz lohnt. Im Fernsehen siehst du fast nichts. Die Kamera folgt dem Ball, aber wenn Messi ihn hat, dann weißt du nicht, wo Piqué ist.“

César Luis Menotti im SZ-Magazin

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Salzburg – Jerevan (7:0) – Taktikbesprechung https://ballverliebt.eu/2008/07/18/salzburgs-70-taktikbesprechung/ https://ballverliebt.eu/2008/07/18/salzburgs-70-taktikbesprechung/#respond Fri, 18 Jul 2008 18:31:58 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=251 Salzburg – Jerevan (7:0) – Taktikbesprechung weiterlesen ]]> Es kommt einem so vor, als wäre alles, was in zwei Jahren Trapattoni in mühsamer Kleinarbeit einstudiert wurde, auf einen Haufen geworfen und entsorgt worden wäre – Co Adriaanse hat mit den Bullen nicht nur einen Reboot gemacht, er hat den Rechner völlig neu aufgesetzt. Und wie es meistens ist: Plötzlich funktioniert alles viel besser. Das möchte ich anhand des 7:0-Sieges im besseren Trainigsspielchen gegen Banants Jerevan – bei dem Georg und ich vor Ort waren – einmal genauer unter die Lupe nehmen.

Wie schon bekannt, stellt der neue Trainer ein 4-3-3 holländischer Prägung auf. In der Viererkette hinten Gercaliu links, Boussaidi rechts und in der Mitte Sekagya und Aufhauser, im zentralen Mittelfeld Kovac, links und rechts von ihm Öbster und Tchoyi; Zickler und Mahop als Winger und Nelisse (diesmal als Janko-Ersatz) als Center-Forward. Soweit die nackten Daten.

In der Praxis fällt einem recht schnell auf, dass die Abstimmung zwischen Aufhauser und Sekagya in der IV noch nicht wirklich vorhanden ist. Da wird die (einzige) gegnerische Sturmspitze schon mal nicht beachtet und darf zentral vorm Tor völlig freistehen. War in diesem Spiel egal – der arme Kerl sah sowieso keinen Ball. Aber Aufhausers angstvolle Blicke, wann immer er einem weiten Ball nachlief, verbreiten nicht gerade große Sicherheit.

Was auffiel: Die linke und die rechte Seite der Salzburger arbeitet nicht symmetrisch. Auf der linken Seite, der deutschsprachigen, läuft Gercaliu, wann immer es ihm möglich ist, mit nach vorne. Gegen die Armenier turnte er nicht selten jenseits der Mittellinie umher, um vorne immer wieder auch direkt den Zug zu Zickler zu suchen. Öbster spielt hier etwas eingerückt im linken Halbfeld – zum einen als gern gesehener Partner im Doppelpass, zum anderen als wachsames Auge was die Defensive betrifft. Die linke Seite aber, die fremdsprachige, funktioniert anders: Hier klebt Boussaidi hinten, um mit seinem Stellungsspiel – im Zweikampf hat er mitunter leichte Probleme – den linken offensiven Mittelfeldmann der Armenier aus dem Spiel zu nehmen (was vorzüglich gelang), macht nach vorne aber so gut wir gar nichts. Dafür ist Tchoyi (also die theoretische Entsprechung von Öbster) oft direkt an der Außenlinie zu finden und sucht entweder Mahop für Kurzpassspiel, oder die Flanke auf Nelisse. Beides gelang gegen Banants aber nicht wie gewünscht, weil Tchoyi den Ball zu oft vertendelte, bzw. sich ihn von den Armeniern abnehmen ließ (weshalb es logisch war, dass er nur aus einem Weitschuss ein Tor schießen konnte). Das veranlasste Mahop hingegen dazu, gerne auch hin und wieder in die Zentrale zu ziehen, um dort den Einfädler zu spielen. Zickler ging in diesen Situationen von links mehr in die Spitze. Was Tchoyi betrifft, so wurden seine Aktionen nach der Pause effizienter: Das 5:0 und das 6:0 bereitete er mit beherztem Einsatz vor.

Das konstruktive Spiel der Salzburger fand in der ersten Stunde fast ausschließlich über die Flanken statt. Das Mittelfeld versuchte Banants mit einem massierten Auftritt (also ein dicht gestaffeltes Fünfer-Mittelfeld) dicht zu machen: Das einzige, was den Gästen über längere Zeit gut gelang. Das Spiel über Kovac (also das zentrale Mittelfeld) war nach dem Trial-and-Error-Prinzip aufgebaut, hier kam bis zum Dreierwechsel nichts Gewinnbringendes heraus.

In der Anfangsphase ließen es die Salzburger noch ruhiger angehen. Das Spiel wurde hinten oft breit gemacht, bis einer den Ball nach vorne drosch. Banants hatte kaum Probleme, das zu verteidigen. Auch das 1:0 der Salzburger (Kopfball nach Ecke) änderte daran wenig. Erst das 2:0 zeigte den Salzburgern, wie es geht: Tempobolzerei über die Außen, schnelle Pässe, überfallsartig nach vorne – schon kommen die Gäste nicht mehr mit. Das 2:0 war die Initialzündung, denn jetzt wussten die Bullen, wie Banants beizukommen war. Und diese Schwäche nützten sie eiskalt aus: Die Armenier standen dem hohen Tempo nun völlig hilflos gegenüber. Waren sie anfangs noch bemüht, Ordnung zu bewahren, so regierte mit Fortdauer des Spiels nur noch das blanke Chaos.

Nach etwa einer Stunde wechselte Adriaanse dreifach: Er brachte Bodnar (für Boussaidi), Jezek (für Öbster) und Vonlanthen (für Mahop). Folge: Die Bullen standen nun 4-2-3-1 mit Nelisse vorne, dahinter Zickler zentral, Jezek links und Vonlanthen rechts. Offiziell. Denn de facto war das nun ein 2-4-4: Jezek und Vonlanthen als Außen, Zickler mehr als (mindestens) hängende Spitze als zentral hinter Nelisse. Dazu marschierte vor allem Bodnar nur über die zuvor eher tote rechte Seite viel nach vorne. Nun schlug auch die Stunde des zuvor unauffälligen Kovac: Er hatte zwar weiterhin nur den Aktionsradius des Mittelkreises, aber nun hatte er vier potentiellen Anspielstationen. Das Spiel als Quarterback machte Kovac sichtlich Laune, denn mindestens einer (zumeist Jezek) war immer frei.

Es gibt aber auch leichte Kritikpunkte am Salzburger Spiel zu finden. Das Zurücklaufen bei Konterangriffen wirkte unkoordiniert und wirr. Eine bessere Mannschaft hätte das (wie auch die Unsicherheiten Aufhauser/Sekagya) besser ausgenützt – wie Rapid am Wochenende. Dazu ist es erstaunlich, dass es eine halbe Stunde dauert, bis man begreift, dass man mit Tempo den Gegner leicht knacken kann. Weiters: Die Chancenauswertung bis zum 6:0 war top, danach nur noch schludrig. Vor allem Zickler wollte es oft allzu schön machen, was so gut wie nie gelang. Aber bei einem derart eindeutigen Spielstand kann man das schon mal machen.

Was man nicht vergessen sollte: Den Armeniern fehlten vier Spieler, die kein Visum bekamen. Um wie viel besser sie mit diesen Spielern agiert hätten, vermag man nicht zu sagen. Verloren hätten sie aber auch so.

(Text phe, Fotos und Grafiken Georg)

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Österreich – Kroatien: Taktikbesprechung und Einzelkritik https://ballverliebt.eu/2008/06/09/osterreich-kroatien-taktikbesprechung-und-einzelkritik/ https://ballverliebt.eu/2008/06/09/osterreich-kroatien-taktikbesprechung-und-einzelkritik/#comments Mon, 09 Jun 2008 02:01:14 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=195 Österreich – Kroatien: Taktikbesprechung und Einzelkritik weiterlesen ]]> Vergebene Chance gegen schwache Kroaten

Die Taktikbesprechung zum Kroatien-Spiel fällt wohl etwas kürzer als gewohnt aus.

Einerseits war es auf der Wiener Fanmeile schwierig, sich auf jedes einzelne Detail zu konzentrieren (gute Stimmung, wenig Sicht), andererseits arbeite ich während der EM ja beim Online-Standard in der Sportredaktion. Dementsprechend leide ich dann mit Arbeit, gewöhnlichen Fansein und Bloggen an einem gewissen Fußball-Overkill.

Ach was! Blödsinn! Sowas gibt es doch gar nicht.

Formation

Das Spiel begann Hickersberger wie fast schon zu befürchten war mit einer wahnsinnigen Angsthasenvariante (auch wenn der planlose Fanmeilen-Moderator versuchte, es der wahrscheinlich großteils nicht mehr checkenden Masse als Risikotaktik zu verkaufen). Drei Innenverteidiger (Prödl, Stranzl, Pogatetz), zwei vorgezogene Außenverteidiger (Standfest, Gercaliu) und zwei defensive Mittelfeldspieler (Säumel, Aufhauser) zierten eine 7 Mann starke Defensivabteilung. Im 3-4-1-2 (vereinfacht: 3-5-2) von Hickersberger spielten nur Ivanschitz, Harnik und Linz eine offensive Rolle.

Dass man mit vollen Hosen von Beginn an unter Druck gerät, nun – ich will ja nicht sagen, ich hätte es ja schon immer gesagt… Das schnelle Gegentor und die anfängliche Hilflosigkeit waren ein Resultat dieses selbstverschuldeten, kroatischen Anfangsdrucks. (Übrigens: Den Elfer kann man geben. Ich verwette aber meine Unterhose darauf, dass bei der WM in Deutschland das deutsche Team sich darüber keine Sorgen hätte machen brauchen. Einen Underdog- oder Gastgeber-Bonus gabs da nicht.)

Der schwache Beginn ist vor allem beachtlich, weil in fast allen Spielen die ich in den letzten Jahren vom Nationalteam gesehen habe, die ersten 15 Minuten die besten waren.

Spieler-Einzelkritik

Betrachtet man sich die einzelnen Spieler in der Startaufstellung, dann muss man sich schon fragen, was Hickersberger bezwecken wollte.

Für den desolaten Standfest stand mit Garics eine hervorragende Alternative (was für ein Hohn, den so bezeichnen zu müssen) bereit. Hicke bevorzugte es, Standfest durchspielen zu lassen. Ich weiß nicht wie viele Leute in Österreich sich bei dessen Aktionen (als vorwiegend Fehlpässe) die Haare ausgerauft haben. Persönlich kann man gegen Standfest vermutlich nichts was sagen. Er will ja, er kann nur nicht. Seine Einberufung hat er im Kroatien-Spiel wieder ad absurdum geführt (und Ibertsberger wollten wir ja nicht mitnehmen). Dass Garics nicht gespielt hat, ist für mich (falls es nicht irgendeinen mir unbekannten Grund geben sollte) ein Bekenntnis zur Inkompetenz, hat er doch mit Harnik die rechte Seite in den entsprechenden Testspielen sehr schön gefüllt.

Auf den schwachen Gercaliu hätte man dank Fuchs (oder einem von Beginn an spielenden Korkmaz) ebenfalls verzichten können. Aber dessen Einsatz kann man wenigstens rechtfertigen, Gercaliu ist an und für sich ein zuverlässiger Mann – war heute aber eine Katastrophe, eine wandelnde Unsicherheit. Den schwarzen Tag hat auch Roland Linz erwischt.

Aufhauser dürfte in Wahrheit im Moment nicht spielen – aber da fehlt die Alternative. (Scharner wollten wir ja nicht dabei haben, dafür aber die völlig unflexiblen und grundlegend uneinsetzbaren Hiden und Patocka). Aufhauser bemüht sich, rackert, kämpft und ist defensiv auch meist wirklich nicht ganz unwichtig (allerdings: saublöde Attacke die zum Elfer geführt hat). Er hat sich in den letzten Wochen auch wieder einen Tick gesteigert. Aber auch er ist immer für einen Alibi- oder gar Fehlpass gut.

Solide gespielt haben Pogatetz (von seinen zwei Blödheiten mal abgesehen eine sehr saubere Partie mit einigen wichtigen Tacklings), Stranzl, Ivanschitz (ist bemüht, aber – wenn er aufmerksam bewacht wird – leider nicht stark genug. Er hat immer noch Potential das er in den kommenden zwei Jahren ausschöpfen muss – vielleicht ja mit dem neuen Trainer bei Panathinaikos.), Säumel (Spielt meist unauffällig, aber intelligent im Spielaufbau. Seine Auswechslung war für mich völliger Quatsch. Wird für die WM-Quali tragender Spieler sein.) und Macho (er hatte nichts zu tun, daran sieht man, wie harmlos und packbar die Kroaten waren).

Tolle Leistungen gab es vor allem von Prödl . Er ist auf seiner Position in Österreich der Spieler mit dem modernsten Spielverständnis, schaltet sich in den Angriff ein, harmoniert vor allem mit Harnik sehr gut, wenn es zum Kontakt kommt. Der wiederum hatte heute auch einen starken Tag. Geschätzte 75% aller Angriffe liefen über ihn. Er spielte vier oder für geniale Querpässe, die ein Roland Linz im Normalfall alle verwerten würde.

Seine Beurteilung durch die österreichischen Stadion- und Fanmeilenbesucher stellt mir immer wieder die Nackenhaare auf. Da wird viel gejammert und genörgelt (auffällig oft von Rapid-Fans, die Jimmy Hoffer einfach lieber mögen) wenn er ab und zu den Ball verliert, aber beständig ignoriert, dass er mit Leuten wie Standfest und Aufhauser auf seiner Seite agieren muss, während Linz auf Pässe wartet und sehr oft Ivanschitz links orientiert oder isoliert ist. Kein Zuckerschlecken.

Die Einwechselspieler: Korkmaz ist toll in Form und ab jetzt dringend von Beginn an einzusetzen. Vastic war in Ordnung. Mehr ist zum Oldie und Publikumsliebling auch kaum zu sagen – außer, dass sein Einsatz immer ein bisserl so wirkt, als würde dadurch jedes taktische Konzept aufgegeben und stattdessen auf einen Genieblitz gehofft, der bislang auf sich warten lässt. Kienasts Leistung war durchaus ansprechend. Er kommt jetzt langsam auf Touren im Team und ist meiner Einschätzung nach keine Fehleinberufung, was sich schon gegen Nigeria abgezeichnet hat.

Taktikbesprechung für die Offensive

Hickersberger änderte sein System bis zur Einwechslung von Vastic eigentlich kaum. Einzig Harniks Rolle wandelte sich, was sofort positive Wirkung zeigt. Der Werder-Legionär spielte zu Beginn einen waschechten zentralen Stürmer und bekam da von hinten so gut wie keine verwertbaren Bälle. Später rückte er weiter nach rechts und mimte einen offensiven Mittelfeldspieler bzw. Flügelstürmer. Da kam er auch gleich deutlich besser zur Geltung.

Der schnelle Weg über die Außenbahn mit abschließendem Querpass oder ein gefinkelter Haken zur Mitte, das ist das, was Harnik schon sehr gut beherrscht. Und genau da liegt die Chance des Teams (gleich mehr dazu). Mangelnde Spielpraxis in der deutschen Bundesliga hin oder her – ohne Harnik geht nach vorne wenig bis gar nichts – mit ihm geht aber plötzlich alles über ihn. Das sollte eigentlich jeder sehen, der die Vereinsbrille mal abnimmt (wobei sich Hoffer und Harnik nicht zwangsläufig ausschließen in der Startformation).

Ergänzt wurde er dann (leider viel zu spät) von Ümit Korkmaz. Die zwei werden uns noch viel Freude machen (haben wir schonmal irgendwo gehört, könnte hier aber wirklich zutreffen, weil beide nicht nur talentiert sondern auch bereits am richtigen Weg sind). Und schon war da plötzlich auch der ein oder andere Angriff über links. Hickersberger hat also in seiner Verzweiflung tatsächlich die von mir als „junge Flügelzange“ betitelte Aufstellung ausprobiert.

[ad#bv_test]Das Ergebnis ist bekannt. Korkmaz kam in der 69. Minute, ab etwa diesem Zeitpunkt gelang Kroatien kaum noch eine echte Entlastung. Ich hoffe doch, es stellt sich auch Hicke jetzt nicht mehr die Frage, ob und wo man die beiden gegen Polen einsetzen kann. Sieben Defensivspieler braucht nicht nur niemand, so braune Hosen können wir uns jetzt unter Zugzwang auch nicht mehr leisten. Ein Sieg mit mehr als einem Tor Differenz muss her, wenn das Viertelfinale bis zum letzten Spiel realistisch bleiben soll.

In welchen Variationen ich mir die „junge Flügelzange“ vorstellen kann, werde ich in den nächsten Tagen noch einmal ausführlich darstellen.

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Österreich – Malta: Taktikbesprechung Tom https://ballverliebt.eu/2008/05/31/osterreich-malta-taktikbesprechung-tom/ https://ballverliebt.eu/2008/05/31/osterreich-malta-taktikbesprechung-tom/#comments Sat, 31 May 2008 01:08:08 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=182 Österreich – Malta: Taktikbesprechung Tom weiterlesen ]]> Vercoacht nochmal. Einseitiges Flügelspiel auf zwei Seiten.

Für mich hat Teamchef Hickersberger (unter Vorbehalten) das Match gegen Malta genauso „vercoacht“ wie das Dienstagsspiel gegen Nigeria. Die Anfangsvariante mit den Außenspielern im Mittelfeld war vom Gedanken geprägt, dass Leitgeb und Korkmaz auf beiden Seiten ihren Dienst antreten können. Korkmaz begann links, Leitgeb rechts.

(Wenn rechts, wie Blumenau sagt, Ivanschitz sein sollte, dann war der dort so gut wie gar nicht – nominell war es für mich Leitgeb. Sowas ist aber im TV manchmal freilich schwer genau zu sehen.)

Nach den ersten 20 Minuten kam es zu einem Wechsel. Leitgeb ging nach links, Korkmatz nach rechts. Der Effekt: Der zu Beginn noch engagierte aber unsicherer Christoph Leitgeb ließ die linke Seite absterben (wieder, wenn da Ivanschitz hinsollte, war er dort auch nicht und Leitgeb war dann zusätzlich auch noch halbrechts unsichtbar).

Leitgeb gehört einfach nicht auf die Außenbahn (Ivanschitz auch nicht), ist ein waschechter Halbseitler im Mittelfeld und drängt permanent in die Mitte. Korkmaz, links noch ein reger Unruheherd, konnte rechts auch nicht so recht auf Touren kommen.

Logisch wäre es an dieser Stelle für mich gewesen, Harnik für Leitgeb zu bringen und Korkmaz wieder nach links zu schieben. Teamchef Hickersberger entschied sich in der Pause dafür, Korkmaz runter zu nehmen und an seiner Stelle Harnik zu bringen.

Der Grund muss nicht unbedingt Unfähigkeit gewesen sein – eventuell ist die „junge Flügelzange“ wirklich ein Instrument, dass sich Hicke für die Europameisterschaft aufspart. Die Handlungen des Trainers in den letzten beiden Spielen waren jedenfalls zum Teil so wirr, dass ich nicht anders kann, als für mich unerkennbare Motive dahinter zu vermuten.

Als Resultat seines Eintausches begann Harnik das zu tun, was er immer tut. Er war der beste Mann am Platz und beschäftigte die gegnerische Abwehr (gegen Deutschland war seine Auswechslung der Grund, warum die Deutschen sich hinten um nichts mehr kümmern müssten und die Österreicher an deren 16er festnageln konnten). Und erstmals in den beiden Mai-Spielen machte das Team Druck über die rechte Seite. Ganz beeindruckend ist das sogar auf der Spieler-Durchschnittspositionen-Grafik vom Standard zu sehen.


(Bildmontage basierend auf Ausschnitten von derStandard.at)

Rechts passiert dort bis zur 50. Minute gar nichts, dann werden erste Positionen von Harnik eingeblendet – und plötzlich ist da jemand. Krönung dieses schönen Offensiv-Flügelspiels (auch wenn es ein paar Ballkontakte Eingewöhnungszeit brauchte) war nicht nur der herausgeschundene Elfmeter, sondern vielmehr die „U20-Helden“-Kooperation Prödl-Harnik zum 5:1.

Harnik spielte (wie beauftragt) stark nach vorne ausgerichtet – gegen einen Gegner wie Malta verständlich und notwendig, bei der Euro wird er selbstverständlich ein wenig defensiver agieren müssen. Ich gehe jedenfalls davon aus, dass auch Hickersberger dieses klar gelöste Stammformations-Ticket nicht übersehen konnte.

Die linke Seite verhungerte ohne Korkmaz in der zweiten Hälfte übrigens völlig. Auch das ist ein klares Statement. Wenn es bei der EM nach vorne gehen soll, dann sind diese beiden jungen Spieler unersetzlich. (Was übrigens auch Chefanalytiker Prohaska richtig erkannte.)

Hickersberger reagierte im Spiel weder auf diese Einseitigkeit mit sinnvollen Wechseln (nachdem Korkmaz ausgetauscht wurde, fehlte da auch die Alternative) noch auf das über weite Strecken ideenlose Spiel mit dem Versuch einer taktischen Umstellung. Er versuchte hingegen das 4-4-2-System zu halten und Vastic als echte Spitze einzusetzen, was ebenso leidlich funktionierte, wie die zurückhängende Variante vom Dienstag.

Sollte Vastic bei der EM spielen rate ich zu seiner Beobachtung, wenn ein Angriff läuft. In den meisten Fällen wird er irgendwann einen Haken schlagen um das Spiel zu verlangsamen, aufschauen und dann versuchen sein gutes Auge einzusetzen. Das war Anfang des Jahrtausends internationale Klasse, heute ist es (meiner bescheidenen Meinung nach) zu langsam.

Um bezüglich der Trainerkritik fair zu bleiben: Hickersberger hat nie behauptet, dass es ihm in dieser Partie um einen großartigen Systemtest geht. Das ist (hoffentlic) auch der Grund, warum eine echte klare Linie heute schwer zu erkennen war.

Wenigstens blieben ganz besonders waghalsige Stunts aus. Der arme Jimmy Hoffer musste sich nicht als Libero versuchen. Dessen Leistung war heute übrigens eher mau. Er ist eben weniger der Belagerungs-Stürmer, sondern braucht Situationen in denen er seine Schnelligkeit ausspielen kann. Bei der EM werden die mit Sicherheit häufiger kommen. Hoffer ist die perfekte Ergänzung zur jungen Flügelzange.

Zu meinem Verdruss ließ der Coach zum Ende dann noch die wandelnde Verstandsprovokation Martin Hiden einige Minuten einlaufen. Das ist für mich unverzeihlich. Ich hoffe, das hatte mit seiner „Die Leute, die bei der EM spielen, sollen Praxis bekommen“-Ankündigung nichts zu tun. (tsc)

PS: Weitere Beobachtungen gibt es bei Georg.

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Österreich – Malta: Taktikbesprechung Georg https://ballverliebt.eu/2008/05/31/osterreich-malta-taktikbesprechung/ https://ballverliebt.eu/2008/05/31/osterreich-malta-taktikbesprechung/#comments Sat, 31 May 2008 01:06:17 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=176 Österreich – Malta: Taktikbesprechung Georg weiterlesen ]]> Kantersieg – und jetzt?

5-1 hieß es also am Ende der heutigen Partie. Die Revanche für ein blamables 1-1 in Valletta war unseren Mannen gegen die Malteser also gelungen, zumindest am Papier. Leider ist das Ergebnis dieser 90 Minuten wenig aussagekräftig, das Spiel an sich war nämlich weniger berauschend. Auffällig ist, dass die rotweißroten Tore (vom 3-1 Elfmeter abgesehen) in den ersten und letzten 20 Minuten fielen. Der Beginn war nämlich gewohnt stark, und die Malteser kamen in dieser Zeit auch kaum auf. Die Mittelstrecke des Spieles war dann aber alles andere als berauschend, was in Hälfte zwei auch noch von der Wechselpolitik des Josef H. verschärft wurde.

Nun aber zur taktischen Anlage des heutigen Spiels.

Und im Zentrum herrscht das Chaos

Wenn das Spiel Österreichs flüssig lief, dann zumeist über die Flügel – auch in den Phasen, in denen sich nicht wirklich nennenswertes tat. War der Ball im Mittelfeld folgte zumeist ideenloses Herumgeschiebe ohne echtem Landgewinn. Abgesehen von wenigen hohen, langen Bällen, die aber wieder – erraten – am Flügel landeten. Ich bin mir nicht sicher, ob es absichtlich so angelegt war, aber das Spiel zog sich zum Mittelfeld hin in die Breite auf die Flügel, die Mitte kam relativ selten zum Zug und erwies sich auch nicht als zugängliches Terrain gegen die Malteser. Von der Mitte aus wurden die Wege des Balls dann auf die Stürmer zugeschnitten, und das Spiel wieder enger. Der Weg in den 16er führte fast ausschließlich über die Seite. Mangelhaft war zeitweise die Ballverschiebung von der einen auf die andere Seite.

[ad#bv_test]Was in dem Punkt auch aufgefallen ist: Hoffer war nominell links eingesetzt, schien sich da aber nicht wirklich wohl zu fühlen – was ein Mitgrund für seine Auswechslung gewesen sein könnte. Er blieb eher unscheinbar, obwohl er mit Linz punktuell die Seiten wechselte. Apropos „Roligol“: Der bemühte sich heut redlich und kam, was zwecks Motivation sehr wichtig sein dürfte, endlich zu einem Tor. Speziell nach dem Deutschland- und Hollandspiel musste er ja viel Kritik für seine mangelhafte Chancenauswertung einstecken.

Die zwei Pfeile für die Aussenbahnen sind übrigens mit Vorsicht zu genießen, in den allerseltensten Fällen funktionierte das Spiel links wie rechts gut. Das lag zum einen an Leitgeb, der in diesem Spiel kaum etwas bewegen konnte. Zu diesem Zeitpunkt war Korkmaz für den Schwung am anderen Ende verantwortlich, wurde aber ausgetauscht. Dann war es Harnik, der das Spiel an seiner Seite beschleunigte, aber keinen Konterpart hatte. Theoretisch wären dafür Aufhauser (später Säumel) oder Ivanschitz in Frage gekommen, die sich aber kontinuierlich zentral bewegten. Erst am Ende nutzte der Kapitän die linke Aussenbahn und erzeugte wieder etwas Gefahr.

Während ein taktisches Gesamtkonzept nur partiell ersichtlich war, konnte man deutlich sehen, an welchen Stellen das Team heute eher gut und eher schlecht agierte. So agierte die Aussenverteidigung recht konsequent, über die Flügel erreichten die Malteser eigentlich nie etwas gefährlicheres als Eckstöße. Abwechselnd gut ging es dann – wie bereits erwähnt – auch vorne über die Seiten. Speziell Korkmaz und Harnik erzeugten dort Druck, den sie entweder auf die Flügel weitertransportierten oder in die Mitte mitbrachten, wo der Ball vor dem Strafraum aber oft genug versandelte oder überhastet verschenkt wurde Gegen Ende des Spiels wurde das Spiel von Aussen ins Zentrum immer gangbarer, aufgrund der Zerfallserscheinungen einer generell schon sehr unsicheren maltesischen Defensive.

Der klare Schwachpunkt erstreckte sich von der Innenverteidigung ins zentrale Mittelfeld. Dort setzt sehr oft nur ein ideenloses Ballzirkulieren ein, was in Folge Pressingversuche der Malteser provozierte und die eine oder andere brenzlige Situation erzeugte. Die etwas eigenwillige Innenabwehr harmonierte nicht so wirklich, Abstimmungsprobleme waren offensichtlich, und selbst das Spiel von der Defensive zum Mittelkreis sah oft recht planlos und unsicher aus. Kein Wunder also, dass Malta genau im Zentrum vor dem Strafraum die meiste Gefahr ausstrahlte. Das 1-2 kurz vor der Pause belegt das, obwohl es Garics brauchte, um das Abseits aufzuheben. (gpi)

Weiter gehts mit den Details in Toms Beitrag

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Mein EM-Rezept: Georg https://ballverliebt.eu/2008/05/28/mein-em-rezept-georg/ https://ballverliebt.eu/2008/05/28/mein-em-rezept-georg/#comments Tue, 27 May 2008 22:14:56 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=164 Mein EM-Rezept: Georg weiterlesen ]]> Im Laufe des Österreich-Nigeria Länderspiels habe ich mir nunmehr eine Formation und taktische Ausrichtung überlegt, die zum Erfolg führen könnte. Dabei berücksichtigt: Die individuelle Stärke der jeweiligen Spieler und der Kader, soweit man ihn sich zusammenreimen kann.

Im Tor findet sich Macho, der heute sein Comeback nach dem Crouch-KO gegen England gegeben hat. Hundertprozentig war er leider nicht, ist aber die beste Alternative. Payer fällt aus und Manninger ist mir nicht konstang genug. Die Viererkette besteht aus Garics, Stranzl, Prödl und Pogatetz – sie hat sich grundsätzlich bewehrt. Das Match heute hat gezeigt, dass eine 3er Variante keine Option darstellen wird. Das Mittelfeld setzt sich aus Fuchs, Korkmaz Ivanschitz und Harnik zusammen. Ersterer wird mir gerne als Schwachpunkt angelastet, ich halte ihn weiterhin für die richtige und beste Option am linken Flügel. Harnik ist ein wenig unter Vorbehalt zu sehen, da er bei Werder zum Saisonende kaum im Profiteam spielte. Das Linz und Hoffer Sturmduo gab es heute über eine halbe Stunde lang und ist insgesamt recht experimentell. Der Rapidler ist geeignet für schnelle Vorstöße, der Portugal-Legionär dagegen eher der klassische Knipser (wenngleich es ihm im Team immer noch nicht gelungen ist) mit einer größenbedingten Eignung für Kopfbälle.

Ich gehe davon aus, dass alle von mir aufgestellten Kicker bei der EM dabei und größtenteils auch in Hickes Startformation sein werden. Die Ersatzbank spare ich aus, großartig viel ernsthafte Auswahl bietet sich hier aber eh nicht. Ganz grob werfe ich mal Macho, Gercaliu, Leitgeb, Aufhauser und Kienast als denkbares Bankquintett hin.

Nun eine kleine Aufstellung der wichtigsten Laufwege. Das Spiel soll hauptsächlich über die Flügel in die Gegnerhälfte getragen werden, und speziell in den letzten zwei Fünfteln des Feldes sehr variabel ablaufen können, auch was die Verlagerung des Angriffs ermöglicht (wird bei der Passspiel-Grafik verdeutlicht). Für Rückzüge ins Mittelfeld und neuen Angriffsaufbau (Stichwort „Einschnüren“) sollen vor allem die Innenverteidiger nachrücken (gelbe Pfeile), damit der Ball auch weiter entfernt vom feindlichen 16er zirkulieren kann.

Zur Verstärkung der Defensive hingegen bewegt sich der innere, vordere Teil der Mittelfeldraute zurück (lila Pfeile). Die Flügel sind ohnehin doppelt gesichert, mit fuchs und Korkmaz sind da zwei schnelle Spieler, die das Leder flott nach vorne tragen als auch Angriffe über die Seiten abfangen können. Durch die Verlagerung der Offensivkräfte als auch der Vorgerückten nach links oder rechts kann die Spielausrichtung diktiert oder zumindest forciert werden.

Tormäßig sind die vordersten Vier hauptsächlich in der Pflicht, durch Kombinationen in den Strafraum, oder durch Schüsse aus der zweiten Reihe von Ivanschitz und Harnik.

Kommen wir schlussendlich noch zum Passspiel. Wie bereits erwähnt, soll das Spiel über die Aussenbahnen in die andere Spielhälfte bewegt werden. In einer defensiveren Auslegung ist das auch über die Mitte möglich. Die hauptsächlichen Anspielwege sind auf der Grafik unterlegt, sie beziehen sich auf eine Offensivbewegung des Teams, nicht berücksichtigt (auch zwecks Übersichtlichkeit) sind die aufgerückten Innenverteidiger. Die Bälle von Korkmaz zu Hoffer bzw. Fuchs zu Linz sind keine weiten Bälle über 50 Meter, sondern Flanken oder kürzere Pässe, da die zwei hinteren über Außen in den Angriff mitgehen. Zwischen ihnen sowie Harnik, Ivanschitz und den Stürmern kann sich der Ball dann um den 16er bewegen und wenn nötig an die nachgekommenen Innenverteidiger zwecks Neuaufbau abgegeben werden.

Die Stärken dieses offensiv ausgerichteten 4-2-2-2 liegen speziell in der Angriffsflexibilität und der möglichen Einschnüren ab der Hälfte, sowie der Absicherung der Flügel über das ganze Feld. Schwächen bestehen möglicherweise im Spielaufbau aus der mittleren Defensive in der eigenen Hälfte. Ebenso könnte sie auch anfällig für schnelle Konter im Zentrum sein. Andererseits ist sie selbst in ihrer Defensiven Auslegung (offensives Mittelfeld zurückgezogen, Harnik ersetzt durch einen dezidiert defensiven Spieler) ebenfalls flotte Gegenstöße in der Mitte brauchbar – wobei ich im Falle des Falles eher auf 4-3-2-1 bzw. 4-4-1-1 umschichten würde, wenn das Ziel lautet, eine Führung über die letzte Distanz zu halten.

Das wäre also mein Rezept um bei der Heim-EM, die ja in 10 Tagen startet, möglichst weit vorzustoßen. Meine Werten Ballverliebt-Kollegen (aber selbstverständlich auch alle anderen Fußball-Blogger, die so lieb sind und dann hierher trackbacken) sind eingeladen, ihre eigene taktischen und strategischen Kreationen in ähnlich bebildeter Ausführlichkeit zu präsentieren oder dieses hier in die Mangel zu nehmen :)

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