Oscar – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Tue, 03 Dec 2019 11:08:56 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Marko Arnautovic: Sein erstes halbes Jahr in China https://ballverliebt.eu/2019/12/03/marko-arnautovic-sein-erstes-halbes-jahr-in-china/ https://ballverliebt.eu/2019/12/03/marko-arnautovic-sein-erstes-halbes-jahr-in-china/#respond Tue, 03 Dec 2019 08:22:00 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=16555 Marko Arnautovic: Sein erstes halbes Jahr in China weiterlesen ]]> Mit einer Vier-Tore-Gala beim 7:0 gegen Absteiger Shenzhen beendete Marko Arnautovic sein erstes halbes Jahr in der chinesischen Liga. Sein Verein Shanghai SIPG landete auf dem dritten Platz und scheiterte knapp im Viertelfinale der asiatischen Champions League. Wir schauen kurz darauf: So ging es Österreichs Teamspieler in der Chinese Super League.

Shanghai SIPG im Herbst 2019

Arnautovic und seine Angriffspartner

Sein Viererpack am bereits für beide Teams bedeutungslosen letzten Spieltag gegen den Liga-Vorletzten Shenzhen hat die Bilanz von Arnautovic natürlich kräftig aufgehübscht. Mit seinen neun Treffern in den letzten zwölf Saison-Spieltagen (also seit seinem ersten Einsatz am 20./21.-Juli-Spieltag) führt Arnautovic die Torschützenliste in diesem Zeitraum damit sogar an – gemeinsam mit Ex-Barcelona-Spieler Paulinho sowie dem Deutschen Sandro Wagner.

Zum Vergleich, hier die Werte seiner Angriffspartner Oscar und Hulk, wie sie sich in der Zeit mit Arnautovic‘ Sturmspitzen-Vorgänger Elkeson (der im Sommer zu Evergrande gewechselt ist) bzw. mit dem ÖFB-Teamspieler darstellen:

Oscar:
3 Tore, 9 Assists – mit Elkeson (16 Spieltage)
2 Tore,  1 Assist – Übergangszeit ohne beide (2 Spieltage)
2 Tore, 8 Assists – mit Arnautovic (12 Spieltage)

Hulk:
6 Tore, 2 Assists – mit Elkeson (16 Spieltage)
3 Tore, 2 Assists – Übergangszeit ohne beide (2 Spieltage)
2 Tore, 3 Assists – mit Arnautovic 12 Spieltage)

Mit insgesamt 18 Assists ist Oscar mit Abstand der Vorlagenkönig der Liga und seine Zahlen haben sich von Frühjahr zum Herbst kaum geändert. Auffällig ist allerdings bei Hulk, dass er mit Elkeson deutlich mehr Tore erzielt hat und in der Übergangszeit – auch positionsbedingt als Sturmspitze statt Rechtsaußen – richtig geglänzt hat.

8 Tore, 0 Assists – Elkeson bei Shanghai
9 Tore, 3 Assists – Arnautovic bei Shanghai

Elkeson hat keinen einzigen Assist beigetragen, Arnautovic drei (je einmal für Oscar, Hulk und Lu Wenjun). Da die beiden praktisch gleich viele Torchancen pro 90 Minuten vorbereitet haben (Elkeson 1,6 und Arnautovic 1,5), könnte die Vermutung naheliegen, dass Arnautovic womöglich ein besseres Gespür für einen tatsächlich besser postierten Nebenmann hat. Bei der kleinen Sample Size (3:0) kann es aber genauso gut einfach nur Zufall sein.

Arnautovic hat weniger Pässe pro Spiel zu Buche stehen als Elkeson (21 zu 27) bei einer ähnlichen Fehlpassquote (Arnautovic 22 und Elkeson 24 Prozent, für Sturmspitzen kein ungewöhnlicher Wert). Elkeson hat zwei Fouls pro Spiel gepfiffen bekommen, Arnautovic nur eines alle zwei Spiele.

Also: Arnautovic ist wohl etwas weniger involviert als Elkeson und hatte einen vergleichbaren Output an Toren, aber vor allem der bullige, sehr direkte Hulk kam mit Elkeson deutlich besser zur Geltung als mit Arnautovic. Der technisch beschlagene Vorlagengeber Oscar kam mit beiden gut zurecht.

Lesetipp: Gastkommentar von Bernhard Hagen zu Arnautovic‘ China-Transfer.

Bilanz von Shanghai SIPG

Ist der dritte Platz von Shanghai SIPG ein Erfolg? Eher nein.

In der Saison 2018 hat der Klub die Serie von Abo-Meister Guangzhou Evergrande (sonst alle Titel seit 2011) unterbrochen und als Arnautovic im Juli zum Team gestoßen war, befand man sich wieder mitten im Titelrennen, der Tabellenstand war damals: Peking 48, Guangzhou 48, Shanghai 46.

Bis zur letzten Länderspielpause – mit drei noch ausstehenden Spielen – hielt das Team voll mit (Guangzhou 63, Shanghai 62, Peking 61), ehe eine 0:2-Niederlage im direkten Duell mit dem späteren Meister für die Vorentscheidung sorgte. Damit war die Luft raus, es folgte ein Remis gegen den abgeschlagenen Letzten Renhe, mit dem war dann auch die direkte Champions-League-Qualifikation dahin.

Als Dritter muss Shanghai SIPG im Frühjahr in die Qualifikationsrunde.

Die „Arnautovic-Tabelle“ mit den Spieltagen seit seinem ersten Einsatz.

Relativ deutlich ist, dass Shanghai den durchaus möglichen Titel im Herbst – neben dem 0:2 im November in Guangzhou – vor allem in den Auswärtsspielen verloren hat. Nur ein einziger Sieg auf fremdem Platz, seit Arnautovic da ist, war bei aller Heimstärke nicht genug.

Auswärts gab es Punktverluste gegen die Abstiegskandidaten Guangzhou R&F und Tianjin Tianhai sowie bei Aufsteiger Wuhan, dazu das erwähnte 1:1 bei Renhe, als es aber ohnehin schon zu spät war.

Andererseits sind viele prominente Spieler mit ihren Klubs nicht einmal in die Nähe des Titelkampfes gekommen: Javier Mascherano und Ezequiel Lavezzi etwa mit Hebei oder Marek Hamsik mit Dalian; der Ex-Salzburger Alan ist gerade mal so nicht abgestiegen und Guangzhou R&F hat sich nur dank der Treffer von Torschützenkönig und Österreich-Schreck Eran Zahavi gerettet.

Internationale Einordnung

In der asiatischen Champions League scheiterte Shanghai im Viertelfinale mit 1:1 und 2:2 gegen den späteren Finalisten Urawa Red Diamonds. Nach Achtelfinale (2018), Halbfinale (2017) und Viertelfinale (2016) ergibt sich ein klares Bild: Shanghai SIPG gehört zu den etablieten Top-Teams in China; in Asien zählt man zur erweiterten, aber nicht der absoluten Spitze.

Im asiatischen Vergleich gehört China zu den Top-6-Ligen, die im Vierjahres-Ranking annähernd gleichauf liegen (VAE, Südkorea, China, Saudi-Arabien, Japan und Katar). Guangzhou Evergrande war zweimal als Asienmeister bei der Klub-WM; in den Halbfinals 2013 und 2015 gab es jeweils 0:3-Niederlagen gegen Bayern und Barcelona – wobei die Bayern noch viermal die Stange getroffen haben und Barcelona auch ohne Messi und Neymar eher im Vorbeigehen gewann. Dafür hat der chinesische Vertreter aber auch jeweils das Klub-WM-Viertelfinale davor gewonnen (einmal gegen Club América aus Mexiko, einmal gegen Al-Ahly Kairo).

Verglichen mit der Premier League und seiner Zeit bei West Ham ist die chinesische Liga natürlich ein sportlicher Rückschritt für Arnautovic. Aber statt um den Klassenerhalt oder einen soliden Mittelfeldplatz spielt er nun für ein Team, das um die Meisterschaft kämpft und seine statistischen Werte sind recht ordentlich.

Und wenn das 2020 mit Hulk ein wenig besser klappt, ist sicher die Chance gegeben, als erster Österreicher die chinesische Meisterschaft zu holen.

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Hinweis: Statistische Daten von whoscored.com

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Viel Geld, viel Prominenz: Das ist Chinas Super League https://ballverliebt.eu/2017/02/09/viel-geld-viel-prominenz-das-ist-chinas-super-league/ https://ballverliebt.eu/2017/02/09/viel-geld-viel-prominenz-das-ist-chinas-super-league/#comments Thu, 09 Feb 2017 22:55:40 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13321 368,5 Millionen Euro. So viel haben die 16 Teams der chinesischen Super League in den letzten zwei Transfer-Fenstern für neue Spieler ausgegeben. Ob das dem Reich der Mitte wirklich hilft, auch sportlich ein globaler Player zu werden (finanziell ist man es ja längst), wird man erst in einigen Jahren beantworten können. Es kann aber sicher nicht schaden, sich mal einen kleinen Überblick über die Liga zu verschaffen – jetzt, wo ja doch einige bekannte Spieler und Trainer dort viel Geld verdienen.

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Auch, wenn man den Eindruck hat, dass die Team fast ausschließlich aus gut verdienenden Legionären besteht: Maximal drei Ausländer dürfen auf dem Platz stehen und zwei chinesische U-23-Spieler auf dem 18-Mann-Spielbericht stehen. Generell dürfen die Klubs maximal vier internationale Spieler unter Vertrag haben und einen weiteren nicht-chinesischen Spieler aus Asien. (Wer nicht rechnen will: Das macht 64 Plätze für weltweite Spieler bei den 16 Klubs). Bei den Trainern gibt es natürlich keine Beschränkung.

Folge: 13 der 16 Klubs setzen in der in einem Monat startenden 2017er-Saison (es wird nach Kalenderjahr gespielt) auf Trainer, die nicht aus China kommen.

Die Top-Teams / Top-Geld-auf-den-Markt-Werder

Guangzhou Evergrande ist der Liga-Primus. Der Klub aus der drittgrößten Stadt Chinas (13 Millionen Einwohner) an der subtropischen Südküste ist zuletzt sechsmal in Serie Meister geworden, hat 2013 und 2015 die asiatische Champions League gewonnen und war 2013 auch im Halbfinale der Klub-WM. Trainer Luiz Felipe Scolari kann neben neun chinesischen Teamspielern auch auf Jackson Martinez (30, früher Porto und Atletico Madrid, 42-Millionen-Transfer) und die Brasilianer Alan (27, früher Salzburg, 11 Millionen), Paulinho (28, Tottenham, 14 Millionen) und Ricardo Goulart (25, Cruzeiro, 15 Millionen) zurückgreifen. Die Kohle kommt vom Amazon-Pendant Alibaba und dem namensgebenden Baukonzern Evergrande – in dieser Off-Season gab es aber keinen signifikanten Transfers.

Jener Klub, der im Winter am meisten in die Aufrüstung investiert hat, ist der Vorjahres-Dritte. Shanghai SIPG darf fas Geld von SIPG (Betreiber des Hafens von Shanghai, dem größten der Welt) auf den Markt werfen. Statt Sven-Göran Eriksson vertraut man nun auf Trainer André Villas-Boas, alleine 60 Millionen ließ man sich die Verpflichtung von Oscar (25, Chelsea) kosten; 56 Millionen waren es im letzten Sommer für Hulk (30, St. Petersburg), 19 Millionen im letzten Winter für Stürmer Elkeson (27, schon länger in China). Europameister Ricardo Carvalho (38, Porto, Chelsea, Real Madrid) kam, ungewöhnlich, im Winter ablösefrei aus Monaco. Aus der russischen Liga kam zudem der kasachische Zehner Odil Achmedov (29, für 7 Millionen). Wer so viel ausgibt, will Meister werden.

Auch Vizemeister Jiangsu Suning vertraut vor allem auf externe Qualität, man hat nur eine Handvoll Vertreter aus dem chinesischen Teamkader im Klub. Dafür aber Mittelfeld-Motor Ramires (29, Chelsea, 29 Millionen) und Stürmer Alex Teixeira (27, Shachtar Donetsk, 32 Millionen) aus Brasilien, den koreanischen Innenverteidiger Hong Jeong-Ho (27, Augsburg, 2 Millionen) und den kolumbianischen Stürmer Roger Martínez (22) – einer der wenigen wirklich jungen Legionäre in der Liga. Trainert wird der Klub aus der 8-Millionen-Metropole Nanjing (westlich von Shanghai) vom Südkoreaner Choi Young-Soo, das Kleingeld wird vom Einzelhandels-Giganten Suning gespendet.

Den Angriff auf den Titel lässt man sich auch in Qinhuangdao ordentlich was kosten. In der Stadt in der Pekinger Umlang-Provinz Hebei ist der Klub Hebei CFFC beheimatet, den sich der Baukonzern China Fortune hält. Der ehemalige Real-Madrid-Coach Manuel Pellegrini hat dort zum Beispiel die Stürmer Ezequiel Lavezzi (31, Napoli und PSG, „nur“ 4 Millionen) und Gervinho (29, Arsenal und Roma, 18 Millionen) und Sechser Stéphane Mbia (30, Sevilla) zur Verfügung, die alle in ihre zweite China-Saison gehen. Auch Hernanes (31, Lazio und Inter, 8 Millionen) soll helfen, den schwachen siebenten Vorjahres-Platz zu verbessern. Erstaunlich: Die Verpflichtung von Außenspieler Zhang Chengdong ließ man sich auch stolze 20 Millionen kosten.

Und da wäre noch der Vorjahres-Vierte, Shanghai Shenhua. Das ist jener Klub, der Carlos Tevez mit einem Jahres-Salär von 40 Millionen Euro im Geld ertränkt und für die Dienste des 33-Jährigen (Man Utd, Man City, Juventus) immerhin noch 10 Millionen Euro an die Boca Juniors überwiesen hat. In Shanghai wird Tevez zuammen mit Achter Fredy Guarín (30, Porto und Inter) und Stürmer Obafemi Martins (32, Newcastle und Wolfsburg) spielen. Kapitän ist der kolumbianische Zehner Giovanni Moreno (der in seine fünfte Saison beim Klub geht), Trainer ist Gus Poyet (als Spieler bei Chelsea, als Trainer bei Sunderland und Brighton). Wie bei Hebei ist auch hier ein Baukonzern (Greenland) der Big Spender.

Weitere Klubs mit prominenten Namen

Zweitliga-Meister Tianjin Quanjian hat mit Fabio Cannavaro einen Weltmeister als Trainer an der Seitenlinie und lässt sich auch beim aktiven Personal nicht lumpen. 20 Millionen Euro für Axel Witsel (28, St. Petersburg) und 18 Millionen für das stagnierte Wunderkind Pato (27, Milan) – kein Problem. Dazu kommen noch Sechser aus Korea und Kamerun und ein Stürmer aus Brasilien. Für den Titel oder auch nur die internationalen Plätze (die Top-4 qualifizieren sich für die asiatische Champions League) wird das für den Aufsteiger aus der Stadt in der Nähe der Hauptstadt Peking aber schwer.

Vor allem im deutschsprachigen Raum hat sich Liaoning Whowin aus Shenyang (in der nordöstlich von Peking gelegenen Region Mandschurei) umgesehen. Sechser James Holland (27) war vor vier Jahren bei der Wiener Austria unter Peter Stöger österreichischer Meister, Stürmer Anthony Ujah (26, Mainz, Köln und Bremen) hat 47 Bundesliga-Tore auf dem Konto, Verteidiger Assani Lukimya (31) auch – nur halt auf der falschen Seite, als Ex-Bremer kennt er sich da ja aus. Auch Robbie Kruse (28, Düsseldorf und Leverkusen) hat einige Jahre mit durchschnittlichem Erfolg in Deutschland gespielt. Den größten individuellen Erfolg kann aber sicher James Chamanga (37) vorweisen: Der Stürmer, der seine zehnte Saison in China angeht, war 2012 mit Sambia Afrika-Cup-Sieger. Der Klub ist einer der wenigen, der tatsächlich von einem Chinesen trainiert wird (Ma Lin heißt der Mann).

Gerade noch mit Italien im EM-Viertelfinale ausgeschieden und Southampton zum wiederholten Mal in den Europacup geschossen – jetzt casht Graziano Pellè (31) schlanke 16 Millionen Euro pro Jahr bei Shandong Luneng aus Jinan, südlich von Peking gelegen. Da sein Trainer beim Fast-Absteiger der letzten Saison Felix Magath heißt, ist das wohl eher Schmerzensgeld (das italienische Wort für Medizinball lautet übrigens „Palla medica“). Pellès Sturmpartner bei dem in flotten orangen Trikots spielenden Klub sind Papiss Demba Cissé (31, Freiburg und Newcastle) und Diego Tardelli (31, Eindhoven und Atletico Mineiro). Hinzu kommen noch die Brasiliener Jucilei (28, Anshi Machatschkala, Mittelfeld-Zentrum) und Gil (29, Corinthians, Innenverteidiger). Die finanzielle Energie kommt vom Energie-Konzert Shandong Luneng.

Der einzige Hauptstadt-Klub ist Peking Guoan. Bekanntester Mann beim Meister von 2009 ist zweifellos der brasilianische Mittelfeld-Mann Renato Augusto (29, Leverkusen), der auch immer noch hin und wieder in der Seleção zum Einsatz kommt und letzten Sommer als einer der drei Over-Aged Players mit Brasilien Olympia-Gold geholt hat. Auch der türkische Nationalstürmer Burak Yılmaz (31, zuletzt Trabzonspor und Galatasaray) hat sich in Europa schon durchaus einen Namen gemacht. Sechser Ralf (32, Corinthians São Paulo) war 2012 Teil der letzten nicht-europäischen Mannschaft, welche die Klub-WM gewonnen hat. Dazu kommt noch der usbekische Verteidiger Egor Krimets, Trainer ist der Spanier José González, das Geld kommt vom Bau-Multi Sinobo und dem Mischkonzern CITIC. Mehr als ein Mittelfeld-Platz wird wohl auch 2017 nicht herausschauen.

Jaime Pacheco führte vor 16 Jahren Boavista Porto zum einzigen Titel der Klub-Geschichte, nun führt der Portugiese die Geschicke bei Tianjin TEDA. Sein weitaus bekanntester Spieler ist John Obi Mikel (29, Chelsea), der gemeinsam mit dem serbischen Teamspieler Nemanja Gudelj (25, Ajax Amsterdam) das Spiel aus dem Mittelfeld-Zentrum heraus gestalten soll. Im Angriff sind dann die Afrikaner Malick Evouna (24, Gabun) und Mbaye Diagne (25, Senegal) für die Tore zuständig. Finanziell wird der Klub von der Aufsichtsbehörde des Wirtschafts-Entwicklungs-Zone von Tianjin getragen.

Der weitgehend bedeutungslose Rest

Man sieht schon: Jetzt wird es mit der Dichte an bekannten Namen langsam, aber sicher etwas dünn. Bei Guangzhou R&F, dem weitaus kleineren Klub aus der Stadt des Liga-Dominators und beachtlicher Sechster der letzten Saison, ist Trainer Dragan Stojkovic noch der Prominenste. Ungarns National-Innenverteidiger Richárd Guzmics spielt bei Yanbian Funde (aus Yanji im äußersten Osten Chinas, gleich bei der Grenze zu Nordkorea) mit drei Koreanern und einem Gambier zusammen. Alan Kardec (früher Benfica) und Emmanuel Gigliotti (Boca Juniors) brauchten vermutlich einige Zeit, um ihren aktuellen Klub Chingqing Lifan (dem westlichsten Klub der Liga aus der Provinz Sichuan) unfallfrei aussprechen zu können.

Szabolcs Huszti (einst bei Hannover und St. Petersburg) und Odion Ighalo (lange bei Watford) sollen den Mandschurei-Klub Changchun Yatai vom letztjährigen zwölften Platz nach vorne bringen. Was prominenteres als den dänischen Olympia-Spieler Eddi Gomes hat Henan Jianye nicht zu bieten. Und Guizhou HFZC, der zweite Aufsteiger, versucht die Klasse mit Ex-QPR-Spieler Tjaronn Chery und dem Kenia-Teamspieler Michael Olunga (zuletzt in Schweden) zu halten.

Das Regime will es so

Die Klubs werden (natürlich) von der absoluten Wirtschafts-Elite aus staatsnahen Betrieben finanziert. So sehr die maßlos überteuerten Transfers von großen Namen auch in Europa Kopfschütteln auslösen: Die Zuseher in China honorieren das Bemühen durchaus. Gegenüber 2010 hat sich der Zuschauer-Schnitt in der Liga um satte 70 Prozent erhöht, in der letzten Saison lag er bei über 24.000 Zuschauern pro Spiel.

Das ist alles voll im Sinne des chinesischen Regimes. Staats-Präsident Xi Jinping selbst steht hinter den teuren Bemühungen, die Liga bis 2025 auf ein Level zu bringen, dass sie es auch sportlich mit den Top-Ligen der Welt aufnehmen kann. Dafür sollen die einheimischen Spieler – die international bestenfalls drittklassig sind und es selbst in der in der Breite extrem schwachen Asien-Gruppe nur mit viel Glück überhaupt in die 12-Team-Finalrunde der WM-Quali geschafft haben – vom hohen Niveau der ausländischen Stars profitieren.

Auch die Liga kann noch nicht ganz mit den etablierten asiatischen Top-Ligen (Südkorea und Japan vor allem, aber auch Iran, Saudi-Arabien und zuletzt auch Australien) mithalten. Außer Serien-Meister Guangzhou Evergrande ist für die chinesischen Klubs in der Regel schon vor dem Viertelfinale Schluss.

Das heißt: Einstweilen macht die chinesische Super League mehr mit spektakulären Transfers von sich reden, nicht mit sportlichen Großtaten auf regelmäßiger Basis. Und angesichts der Tatsache, dass die Strategie aktuell sehr überhitzt aussieht – im Gegensatz zu den solideren und kontinuierlicher arbeitenden Konkurrenz der K-League und der J-League – kann das auch durchaus noch eine Weile so bleiben.

Tévez, Lavezzi, Oscar, Hulk und Witsel zum Trotz.

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Juve findet die Räume, Chelsea kommt nicht zurecht: Di Matteo nach 0:3 raus! https://ballverliebt.eu/2012/11/20/juve-findet-die-raume-chelsea-kommt-nicht-zurecht-blues-nach-03-vorm-aus/ https://ballverliebt.eu/2012/11/20/juve-findet-die-raume-chelsea-kommt-nicht-zurecht-blues-nach-03-vorm-aus/#comments Tue, 20 Nov 2012 22:42:45 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=8032 Juve findet die Räume, Chelsea kommt nicht zurecht: Di Matteo nach 0:3 raus! weiterlesen ]]> In den letzten anderthalb Jahren hat Juventus Turin nur ein einziges Serie-A-Spiel verloren. Und mit dem 3:0 gegen Chelsea hat man nun auch den Einzug ins CL-Achtelfinale in eigener Hand. Weil sich Blues-Trainer Di Matteo zwar etwas überlegte, um dem für englische Teams ungewohnten 3-5-2 von Juve zu begegnen. Das aber überhaupt nicht funktioniert hat.

Juventus – Chelsea 3:0 (1:0)

Juventus ist bekannt dafür, im gewohnten 3-5-2 die Flügelspieler extrem weit nach vorne zu schieben – das galt es für Chelsea-Coach Roberto di Matteo zu bedenken. Er begegnete dem, indem er Ashley Cole links (gegen Lichtsteiner) sehr hoch agieren ließ, dafür auf der anderen Seite mit Azpilicueta einen gelernten Außenverteidiger auf die rechte Mittelfeld-Position stellte und Ivanovic dafür Kwadwo Asamoah über weite Strecken in Manndeckung nahm.

So konnte sich Ivanovic aus der Position ziehen lassen, mit Azpilicueta war aber weiterhin eine Absicherung da. Das hatte allerdings zur Folge, dass die rechte Seite von Chelsea offensiv praktisch nicht stattfand. Letztlich funktionierte das 4-4-1-1 von Di Matteo aber nicht nur rechts, sondern als Ganzes überhaupt nicht.

Matas Positionierung gibt Juventus Raum

Juan Mata war nominell im linken Mittelfeld aufgestellt, agierte dort aber sehr hoch und vor allem rückte er immer wieder sehr weit ein, agierte quasi als zweiter Zehner neben Oscar. Somit brauchte sich Juves rechter Wing-Back, Stephan Lichtsteiner, überhaupt keine Gedanken um die Defensiv-Arbeit machen und konnte nach vorne marschieren, wie es ihm gerade lustig war. Mit Cole hatte er nur einen Gegenspieler (anstatt zwei, wie gegen ein 4-4-1-1 üblich) und in der Tat war Lichtsteiner eher Flügelstürmer.

Die zentrale Positionierung von Mata zwang Ramires, aus dem Zentrum nach außen abzukippen um Cole etwas zu helfen. Das wiederum machte aber in der Mitte die Räume für Arturo Vidal auf; zudem bewegten sich Quagliarella und vor allem Vucinic hervorragend zwischen den Linien. Juventus hatte das Spiel komplett unter Kontrolle und Chelsea lief, von vereinzelten Kontern, der Musik hinterher.

Oscar gegen Pirlo

Chelseas brasilianischer Jungstar Oscar – der letztes Jahr bei der U-20-WM mit seinen drei Toren im Finale international auf sich aufmerksam machte – war als hängende Spitze hinter Hazard aufgeboten und agierte dort gegen Andrea Pirlo. Wenn er mit seiner Schnelligkeit und seiner guten Technik gegen den Altmeister gehen konnte, hatte er auch gute Szenen, wie beim wegen Abseits nicht gegebenen Tor nach rund zehn Minuten. Über die Spielzeit aber hatte Pirlo klar die Oberhand. Wohl ein Mitgrund, weshalb es Mata immer weiter ins Zentrum zog.

Der klare Punktsieg von Pirlo gegen Oscar ist ein Spiegelbild für das ganze Spiel: Chelsea wirkte seltsam überhastet und verlor viele Bälle relativ billig schon im Spielaufbau, auch weil Juve hier guten Druck ausübte. Schnell war den Blues der Mut genommen, Anspiele schnell weiterzuleiten und nach vorne zu spielen, stattdessen wurde eher der Quer- und der Rückpass gesucht. Der italienische Meister hingegen spielte kam nach Ballgewinnen schnell und direkt in die Spitze. Die 1:0-Pausenführung war hochverdient.

Platz zwischen den Reihen

Nach dem Seitenwechsel bemühte sich Chelsea, aktiver und schneller nach vorne zu kommen. Das hieß, dass einer aus dem Mittelfeld-Duo Ramires/Mikel immer mehr aufrückte; die Innenverteidiger rückten aber nicht in ausreichendem Maße nach. Hatten sich die Juve-Stürmer schon davor oft geschickt zwischen den Reihen bewegt, wurde dort der Platz nun immer mehr und mit dem laufstarken Marchisio, dem sehr aktiven Vidal und den klugen Pässen von Pirlo war Juventus immer näher daran, selbst das Tor zu erzielen, als Chelsea, den Ausgelich zu machen.

So war es beinahe logisch, als das 2:0 nach einer Stunde genau deshalb fiel, weil eine Flanke von Asamoah – der nach der Auswechslung des defensiven Azpilicueta mit Moses nun einen offensiveren Gegenspieler und daher in dessen Rücken mehr Platz hatte – den Weg vor die Abwehr gefunden hat, wo Vidal an der Strafraumgrenze Platz ohne Ende hatte. Dass sein Schluss noch abgefälscht wurde, war für Chelsea Pech; aber über das 0:2 konnte sich Chelsea nicht beschweren.

Di Matteo gibt das Mittelfeld auf

In der Folge nahm Di Matteo Mikel aus dem Spiel und brachte Torres; Hazard spielte dafür nun einen offensiven Achter. Juventus reagierte darauf, indem man sich – logisch, mit dem 2:0 im Rücken – zurückzog, Chelsea kommen ließ und darauf lauerte, in das nun völlig entblößte Mittelfeld hinein Konter zu fahren.

So hatte Chelsea nun zwar viel vom Ball, aber konnte daraus wenig Nutzen ziehen. Der frisch gekommene Torres hatte es mit einer massierten Abwehr zu tun und konnte nie sein Tempo in die Waagschale werfen. Wie generell Chelsea das Spiel zu wenig breit machte und die Fünferkette von Juventus – Caceres (für Lichtsteiner) und Asamoah spielten nun natürlich 40 Meter weiter hinten als in der ersten Stunde – stand sicher.

Und in der Nachspielzeit gab es dann sogar durch einen Konter noch das 3:0 durch den eingewechselten Giovinco. Juventus fuhr also einen auch in der Höhe verdienten Sieg ein und braucht nun noch einen Punkt auswärts bei Shachtar Donetsk, wobei die Ukrainer schon für das Achtelfinale qualifiziert sind.

Fazit: Bei Chelsea stimmte wenig, bei Juve passt so gut wie alles

Ivanovic‘ Manndeckung für Asamoah mit der Absicherung von Azpilicueta, Coles hohe Positionierung gegen Lichtsteiner mit dem heraus rückenden David Luiz – Di Matteo hatte sich ganz deutlich etwas überlegt, wie er mit den offensiven Wing-Backs von Juventus umgehen will. Alleine, diese Maßnahmen fruchteten nicht und in der Zentrale wurde man vom perfekt eingespielten Juventus-Trio überrannt. Im Rücken des Mittelfelds gab es zu viele Räume, in denen sich Quagliarella und Vucinic mit ihren intelligenten Laufwegen austoben konnten.

Es hat also recht wenig gestimmt, beim Titelverteidiger. Auch verwunderlich, warum Di Matteo aus einer defensiven Grundhaltung heraus nicht Torres beginnen ließ, als es eher Räume gab – sondern ihn erst brachte, als sich Juventus zurück zog und der Spanier seine Stärken unmöglich ausspielen konnte.

Auf der anderen Seite hat Juventus gezeigt, warum man in der Serie A seit anderthalb Jahren de facto konkurrenzlos ist und, sofern der Punkt in Donetsk noch geholt wird, sicherlich auch im weiteren Verlauf dieser Champions-League-Saison in Team ist, gegen das sicher keiner spielen will. Die Abwehr steht sicher, die Wing-Backs sorgen für ordentlich Betrieb, das Mittelfeld ist routiniert, laufstark und ballsicher – und die Stürmer bewegen sich zwischen den Reihen, dass es für den Gegner ein Horror ist.

Womit die Turiner eigentlich alle Klischees, die man über italienische Mannschaften so hat, widerlegt.

(phe)

UPDATE: Am Tag nach diesem Spiel hat Chelsea Roberto di Matteo entlassen.

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Oscars Hattick mit Traumtor macht Brasilien zum U20-Weltmeister https://ballverliebt.eu/2011/08/21/oscars-hattick-mit-traumtor-macht-brasilien-zum-u20-weltmeister/ https://ballverliebt.eu/2011/08/21/oscars-hattick-mit-traumtor-macht-brasilien-zum-u20-weltmeister/#respond Sun, 21 Aug 2011 10:46:21 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5551 Oscars Hattick mit Traumtor macht Brasilien zum U20-Weltmeister weiterlesen ]]> Er heißt Oscar, er spielt (noch) bei Internacional Porto Alegre – und er hat mit seinen drei Toren Brasilien zum U20-Weltmeister gemacht! Überraschungsfinalist Portugal machte der Seleção das Leben zwar lange schwer, waren dem Druck und der individuellen Klasse Brasiliens aber letztlich nicht gewachsen.

Brasilien - Portugal 3:2 n.V.

Es war das klassische Duell Zentrum gegen Flügel. Die Formation, die Brasiliens Teamchef Ney Franco spielen ließ, war wie schon zuletzt ein etwas kurioses Mittelding aus 4-3-1-2 und recht schiefer Raute. Die höhere Position von Oscar auf der linken Mittelfeldseite gegenüber Casemiro auf der rechten bedeutete zwar ein personelles Übergewicht auf der linken Seite, aber es war dennoch eher Rechtsverteidigier Danilo, der mit viel Vorwärtsdrang die sonst fehlende Breite im Spiel der Seleção auszugleichen versuchte.

Danilo drückte viel nach vorne und nahm so den offensivstarken Mário Rui ziemlich aus dem Spiel. Das frühe 1:0 nach einem Freistoß hätte zusätzlich in die Hände der Brasilianer spielen können, wenn nicht beinahe postwendend der Ausgleich gefallen wäre – natürlich über die Flügel, in diesem Fall den rechten.

Befreiung aus der Umklammerung

Die Portugiesen wussten, dass die über die Flanken zum Erfolg kommen mussten, weil durch den defensiven Casemir und Sechser Fernando das Zentrum ziemlich zu war, zumal sich das Zentral-Trio der Portugiesen auf die sehr quirlige brasilianische Offensive kümmer musste, die sich viel bewegte und so versuchte, Unruhe beim Gegner zu stiften. Zudem taten sich die Portugiesen auch nach dem Ausgleich mit dem konsequenten Pressing der Brasilianer ziemlich schwer.

Das legte sich erst nach 20 Minuten, als es die Portugiesen schafften, schneller die Flügelstürmer zu bedienen. Diese machten sich nun vermehrt im Rücken der offensiven brasilianischen Außenverteidiger breit und zogen so auch die Abwehrkette besser auseinander. Das hatte zur Folge, dass sich Danilo und Gabriel Silva zurückziehen mussten, um nicht permanent im Rücken riesige Räume offen zu lassen – womit wiederum das brasilianische Angriffsspiel um die Breite beschnitten wurde.

Es war ein äußerst lebhaftes Spiel, in dem sich die Mannschaften aber weitgehend neutralisierten und wenige Torszenen zu bewundern waren. Brasilien blieb zwar die agierende, die aktivere Mannschaft, aber nach Ballgewinn schalteten die Portugiesen blitzschnell um und verbreiteten so die ständige Gefahr, dass doch einmal was passieren kann.

Gescheiterte Radikalkur

Brasilien ab der 2. Hälfte

Für die zweite Hälfte drehte der brasilianische Teamchef Ney Franco sein Team komplett um: Er besetzte beide Außenbahnen neu (Allan rechts und Juan Jesus links), zog Casemiro in die Innenverteidigung, dafür den offensiv agileren Danilo ins Mittelfeld, Negueba spielte nun den rechten Flügel, Coutinho den linken und Oscar kam über das Zentrum, die Formation wurde ein 4-2-3-1. Gesund war diese Radikalkur aber nicht: Der Abstand zwischen Defensive und Offensive wuchs sprunghaft an, die Portugiesen konnten sich darin genüsslich breit machen und die Passwege komfortabel zustellen.

Da halt auch der Standard-Laufweg von Coutinho, von der Mitte auf die Außen zu ziehen um so im Zentrum Platz zu schaffen, wenig – die Seleção holperte und war nun deutlich mehr gezwungen, sich auf Einzelaktionen zu verlegen. Und bei einer solchen vertendelte Coutinho den Ball, der Befreiungsschlag landete bei der portugiesischen Solospitze Nélson Oliveira, und bei seinem Schuss aus spitzem Winkel machte auch der Brasilo-Keeper Gabriel keine gute Figur. Das 2:1 für Portugal war gefallen.

Rückstand wirkt

Zwei Faktoren brachten Brasilien zurück ins Spiel: Zum einen, dass Coutinho prompt ausgewechselt wurde und Dudu nicht annähernd so viele Bälle leichtfertig hergab wie der junge Mann von Inter Mailand. Und zum Zweiten der Rückstand an sich, denn nun war die Defensive gezwungen, weiter aufzurücken. So nahm die Seleção den führenden Portugiesen jeden Raum im Mittelfeld, wurdurch diese fast nur noch lange Bälle auf Nélson Oliveira spielen konnten – er stieß überwiegend über die Seite des offensiv äußerst zurückhaltenden Juan Jesus nach vorne.

Aber der Ausgleich, der den Brasilianern wiederum in Person von Oscar gelang, war absolut verdient. Dudu hielt die Linie zudem besser als Coutinho, wudurch es viel besser gelang, die Portugiesen auseinander zu ziehen. Und auch in der Folge drückten die Brasilianer weiter, sie wollten, die Verlängerung noch verhinten. Das gelang aber nicht mehr – es gab 30 Extra-Minuten.

Kunstschuss bringt Entscheidung

Die Seleção wusste aber, dass sie die Portugiesen nun dort hatten, wo sie sie haben wollten und machten auch in der Verlängerung weiterhin Druck – und hatten Glück, als Torhüter Gabriel vor dem alleine auf ihn zu stürmenden eingewechselten Caetano klärte. Doch sonst machte Portugal nicht mehr den Eindruck, selbst wirklich gefährlich werden zu können.

Letzlich war es dann ein individueller Geniestreich, der den 3:2-Sieg der Brasilianer fixierte. Ein unglaublicher Heber von Oscar aus relativ spitzem Winkel von außerhalb des Strafraums überhob den chancenlosen Mika im portugiesischen Tor. Das dritte Tor des Spielers von Internacional Porto Alegre ließ den portugiesischen Widerstand erlahmen, was die Körpersprache der Iberer deutlich machte. Die dann auch noch die letzten Minuten mit zehn Mann auskommen mussten – Sechser Danilo konnte angeschlagen nicht mehr weitermachen und das Austauschkontingent war schon erschöpft…

Fazit: Verdienter Sieg der Brasilianer

Es ist durchaus stimmig, dass ausgerechnet Oscar mit seinen drei Toren den maßgeblichsten Anteil am Finalsieg der Brasilianer hat. Der Rechtsfuß aus Porto Alegre zeigte sich im Turnierverlauf als der vielseitigste Spieler seiner Mannschaft: Er kann auf beiden Flügeln spielen, als Zehner, als hängende Spitze – und, wie gegen Österreich, sogar als Außenverteidiger. Er hob sich seine Tore für das Endspiel auf.

In dem die Brasilianer letztlich die bessere Mannschaft waren, auch wenn es vor der Pause schwer fiel, Zugriff auf das Tor zu bekommen und die Umbauten zur Halbzeit nicht sofort wirkten. Die Klasse der Südamerikaner und der Druck, der am der 60. Minute ausgeübt wurde, macht sie aber zu einem verdienten Weltmeister – wiewohl es im Viertelfinale gegen Spanien mächtig Glück brauchte. Zwar machten die Spanier dort ihr einziges wirklich gutes Spiel dieser WM, letztlich ist es aber folgerichtig, dass der Sieger aus diesem Viertelfinale auch den Titel mitnimmt.

Für Portugal ist die Niederlage zwar bitter – zum einen, weil sie bis etwa zehn Minuten vor Ende der regulären Spielzeit in Führung lagen, und zum anderen, weil sie durch einen kaum zu verhindernden unglaublichen Geniestreich von Siegtor unterlegen sind. Dennoch muss dieses Turnier als Riesenerfolg auch für die Portugiesen gelten, denn sie sind zweifelsohne das am meisten verbesserte Team im letzten Jahr. Bei der U19-EM, die ja die Europa-Quali darstellte, machte man noch alles andere als eine gute Figur, vor allem bei jenem 0:5 gegen zehn Kroaten, das Portugal damals das Semifinale gekostet hatte.

Nun sind die Kroaten in der Vorrunde ausgeschieden und Portugal war im Finale. Ist doch auch was.

(phe)

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