Algarve Cup – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Thu, 02 Apr 2020 07:49:13 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 ÖFB-Frauen: Guter Lehrgang, schlechte Resultate https://ballverliebt.eu/2020/03/13/oefb-frauen-guter-lehrgang-schlechte-resultate/ https://ballverliebt.eu/2020/03/13/oefb-frauen-guter-lehrgang-schlechte-resultate/#comments Fri, 13 Mar 2020 10:35:25 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=16756 ÖFB-Frauen: Guter Lehrgang, schlechte Resultate weiterlesen ]]> Ob das EM-Quali-Spiel der ÖFB-Frauen gegen Frankreich am 14. April stattfinden wird, ist unklar. Noch bevor sich ganz Europa wegen des Coronavirus in den Lockdown-Modus begeben hat, absolvierte das Team aber jedenfalls ein einwöchiges Trainingslager in Marbella mit zwei Testspielen gegen die Schweiz.

Inhaltlich war Teamchef Dominik Thalhammer mit dem Lehrgang recht zufrieden. Mit den Ergebnissen – ein 1:1-Remis und eine später 1:2-Niederlage – jedoch ganz und gar nicht.

„Perfekte Bedingungen, es war alles wie erhofft – bis eben auf die Resultate“, bilanzierte Thalhammer. Man hatte bewusst auf eines der Turniere (etwa an der Algarve oder in Zypern) verzichtet, um sich gegen die Schweiz auf die beiden kommenden EM-Quali-Spiele gegen Frankreich vorzubereiten. Die Entscheidung, sich quasi ein eigenes Programm zu gestalten bezeichnet der Trainer auch im Nachhinein als „absolut richtig“.

Von den Spielen wurde keine TV-Übertragung produziert, auch französische Scouts sind dem ÖFB keine untergekommen. Wenn Corinne Diacre und ihr Stab auf die beiden Ergebnisse schauen, werden sie sich in ihrem Desinteresse am österreichischen Team bestätigt sehen.

Dominanz gut, Effizienz schlecht

Im Mittelpunkt stand das Angriffspressing. Dafür wurde auch die Formation ein wenig adaptiert, eine der Achter aus dem etatmäßigen 4-3-3 rückte weit auf (im ersten Spiel Dunst, im zweiten Zadrazil). „Im ersten Spiel haben wir 45 Ballgewinne verzeichnet“, sagt Thalhammer zufrieden. Das große Manko: Es entstand nur ein Tor daraus – die angepresste Schweizer Linksverteidigerin Aigbogun wollte unter Druck blind zur Torhüterin Thalmann zurückspielen, diese stand aber fünf Meter weiter links als vermutet und der Ball kullerte ins Tor.

„Ich kann mich kaum erinnern, dass wie schon mal einen Gegner von so hoher Qualität dermaßen kontrolliert hätten“, schwärmte Thalhammer, „wir waren auf dem Feld um eine Klasse besser als die Schweiz – das ist ein großartiger Fortschritt. Eigentlich müssten wir beide Spiele klar gewinnen.“ Hat man aber nicht. „Darüber sind wir schon voll ****! Denn die Schweizerinnen waren dafür um eine Klasse effizienter als wir.“

Besonders geärgert hat den Teamchef die Schlussphase des zweiten Spiels, welches zuvor sehr gut verlaufen war – viel Ballbesitz, gute Kombinationen. „Aber in den letzten zehn Minuten haben wir uns wirklich sehr unclever angestellt. Da muss man von uns schon mehr Ruhe erwarten können, die meisten haben ja doch schon weit über 50 Länderspiele auf dem Konto“, brummt Thalhammer. Anstatt schon längst in Führung zu liegen, stand es nur 1:1 und in der Nachspielzeit erhielt die Schweiz (korrekterweise) einen Elfmeter. Crnogorcevic verwertete.

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Das Positive überwiegt

Wenn man das Große Ganze betrachtet, überwiegt für Thalhammer aber eindeutig das Positive. „Ob man jetzt zwei Testspiele gewinnt oder nicht, ist langfristig nicht so entscheidend. Wichtig ist, wie sich eine Mannschaft entwickeln kann, und da ist bei uns der Plafond noch nicht erreicht“, ist der Teamchef sicher – vor allem nach diesem Lehrgang.

Zumal die jungen Spieler überzeugt haben. „Marie Höbinger hat wieder absolute Talentproben abgeliefert, sie ist ein großes Versprechen für die Zukunft“, lobt der Trainer, der auch über Debütantin Katja Wienerroither und die nach ihrem Kreuzbandriss zurück gekehrte Katharina Naschenweng lobende Worte fand.

In der EM-Quali ginge es planmäßig am 14. April in St. Pölten mit dem Heimspiel gegen Frankreich weiter. Serbien ist mit einem klaren Erfolg über Mazedonien vorübergehend an Frankreich vorbei gezogen, hat aber auch drei Spiele mehr als Frankreich ausgetragen (und auch schon beide bisherigen Matches gegen Frankreich und Österreich verloren).

Die anderen Turniere

Das US-Team war schon unter der durchschnittlichen Trainerin Jill Ellis kaum zu bezwingen. Wie gut der Weltmeister mit einem guten Trainer tatsächlich sein kann, deutete er beim SheBelieves Cup unter Vlatko Andonovski an. Obwohl mitten in der Off-Season (die NWSL soll am 18. April starten) und bei der Olympia-Quali vor einem Monat gegen Haiti und Panama und auch Kanada nicht gefordert, erteilte man England eine absolute Lektion, kontrollierte Spanien und kam zum späten Sieg und besiegte dann auch Japan.

Andonovski wechselte übrigens kaum durch, nur die Besetzung als Sturmspitze statt der in Babypause weilenden Alex Morgan ist für Olympia noch völlig offen. Carli Lloyd hat den größten Namen, Christen Press die beste Form und Lynn Williams die effektivste Wirkung im von Andonovski installierten, heftigen Angriffspressing.

Bei Spanien ist das Spiel ist immer noch ballsicher und grundsätzlich schön anzusehen, es bleibt aber „Friendzone Football“: Eh lieb, aber ohne die gefährliche Zone zu bearbeiten. Olympia-Gastgeber Japan befindet sich noch voll in der Off-Season und entsprechend fehlte die Spritzigkeit, das Team weiß aber grundsätzlich, was zu tun ist. Und der nächstjährige EM-Gastgeber England, vor einigen Jahren noch das weltbeste Team im Spiel gegen den Ball, versinkt unter Phil Neville zunehmend in einem undefinierbaren Irgendwas ohne übergeordnete Spielidee.

Deutschland hat den Algarve Cup gewonnen, ohne das Finale spielen zu müssen (Italien hat wegen des Coronavirus-Shutdowns in der Heimat w.o. gegeben, um irgendwie noch heim zu kommen), war aber das einzige Team des Turniers, das mehr als den immer gleichen Schema-F-Fußball zeigte. Dänemark und Norwegen bringen im eigenen Aufbau gar nichts zustande, Schweden nicht besonders viel – es geht nur um das Verhindern eines gegnerischen Aufbaus. Dünn, dünn.

Auch beim Tournoi de France gab es wenige neue Erkenntnisse: Turniersieger Frankreich spielt schön, aber auch immer ein bissi selbstverliebt und ohne den echten Endzweck. Kanada war, wie bei WM und Olympia-Quali, fad und harmlos. Brasilien zeigte unter Pia Sundhage grobe Lücken in der Abwehr und weiterhin keinen Plan im Aufbau; immerhin klappte das Pressing. Und Holland war eben Holland, flink und schnell im Umschalten, und beinahe hätte es auch einen Sieg gegen Frankreich gegeben.

In Frankreich gab es am letzten Spieltag keine Zuseher und beim Pinatar Cup in Murcia (Sieger: Schottland vor Island) waren, wie bei Österreich, de facto so oder so keine Zuschauer anwesend. Die restlichen, kleineren Turniere waren in ihrer ganzen Substanz vom Coronavirus beeinflusst. Beim Cyprus Cup hat Thailand kurzfristig die Teilnahme abgesagt, womit die Slowakei, Tschechien und Kroatien um ein Spiel umgefallen sind und die (eh schon sinnlose) Tabelle noch sinnloser wird als ohnehin schon, Finnland (drei Spiele) und Kroatien (zwei Spiele) holten jeweils vier Punkte.

Und in Alanya beim Turkish Women’s Cup war zwar das venezolanische Team schon da, aber deren Trainerin nicht – die ist Italienerin und durfte nicht mehr aus Italien raus. Also flogen die Spielerinnen nach Neapel, um dort gegen ein paar Klub-Teams zu spielen. Den Turnier-Platz nahm zunächst der zufällig anwesende kasachische Meister BIIK Kazygurt ein (der 1:2 gegen Ungarn verlor und 6:0 gegen Hongkong gewann), ein Spiel übernahm Weißrussland. Gruppensieger wurden Ungarn sowie Chile.

Chile hat sich für die Olympia-Quali warmgeschossen – 3:0 gegen Ghana, je 5:0 gegen Kenia und das nordirische B-Team. Im April geht es gegen WM-Achtelfinalist Kamerun um einen Platz im Olympia-Turnier. Kamerun hat das Finale der Afrika-Ausscheidung gegen Außenseiter Sambia verloren (3:2 daheim und 1:2 auswärts), womit die Copper Queens erstmals überhaupt bei einem Welt-Turnier dabei sein werden.

Während China und Südkorea – zwei Länder, die in der letzten Woche die Verbreitung des Coronavirus erfolgreich zurückgedrängt haben – ebenfalls im April um die Olympia-Teilnahme spielen sollen, hat sich Australien diese bereits gesichert: Völlig problemlos krachten die Matildas über Vietnam drüber (5:0 und 2:1). Das vietnamesische Team war durchaus sehenswert. Es gab nämlich kein System, nein, acht der zehn Feldspielerinnen dackelten einfach ihren zugewiesenen Gegenspielerinnen nach, wohin sich diese auch bewegten.

Manndeckung like it’s 1974.

Nochmal kurz zur USA

Der Rechtsstreit zwischen den Spielerinnen des US-Teams und dem US-Verband um gleiche Bezahlung ist indes eskaliert. Der Verband hat sich auf die juristische Position verlegt, dass man den Frauen selbstverständlich weniger Geld zahlt, weil sie eben Frauen sind, einfach nicht gut genug wären und außerdem sind die Auswärts-Fans bei den Frauen friedfertiger (kein Witz, was war *wirklich* ein formuliertes Argument).

Die Spielerinnen haben vor Spiel gegen Japan demonstrativ mit auf links gedrehten Trikots aufgewärmt – auf denen die vier WM-Sterne, aber nicht das Verbandslogo zu sehen sind. Folge der selbst von konservativen Kommentatoren als „wie von Neanderthalern“ bezeichneten Erklärung des US-Verbands war, dass die Großsponsoren den Aufstand probten.

Coca-Cola und Visa haben öffentlich erklärt, vom Standpunkt des Verbandes „angewidert“ zu sein; Nike soll hinter den Kulissen noch schärfer geworden sein. Mit der Drohung des Rückzugs aller Sponsortätigkeiten konfrontiert, trat US-Verbandsboss Carlos Cordeiro zurück. Seine (interimistische) Nachfolgerin ist Cindy Parlow-Cone.

Sie hat 158 Länderspiele für die US-Frauen absolviert und war 1999 Weltmeisterin.

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ÖFB-Frauen: Viele Systeme und Spielanlagen gut getestet https://ballverliebt.eu/2017/03/11/cyprus-cup-oesterreich-schottland-belgien-korea-neuseeland/ https://ballverliebt.eu/2017/03/11/cyprus-cup-oesterreich-schottland-belgien-korea-neuseeland/#comments Sat, 11 Mar 2017 08:21:46 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13383 ÖFB-Frauen: Viele Systeme und Spielanlagen gut getestet weiterlesen ]]> Zwei Remis, ein Sieg, eine Niederlage gab es für Österreich, und das durchwegs mit Gegnern auf Augenhöhe. Auch, wenn in diesem Test-Turnier vor der EM-Premiere im Sommer am Ende nur der achte Platz zu Buche steht und die ÖFB-Frauen damit deutlich unter Wert geschlagen wurden: Man kann dennoch viele positive Eindrücke und Erkenntnisse aus dem Cyprus Cup mitnehmen.


Gut: Systemflexibilität & defensive Anlage

„Von den Resultaten her ist es schon so, dass mehr drin gewesen wäre“, bilanziert Teamchef Dominik Thalhammer, „aber ich finde, insgesamt waren wir inhaltlich besser als letztes Jahr, als wir das Turnier gewonnen haben.“ Dass es nicht so gekommen ist, ist zwar ärgerlich, aber nicht schlimm. Lieber jetzt Fehler aufgezeigt bekommen, als bei der EM im Juli.

Äußerst positiv bewertet Thalhammer die mittlerweile extrem hohe System-Flexibilität: „Wir können problemlos aus vier, fünf Systemen wählen, auch innerhalb eines Spiels umstellen. Genauso wie wir die ganze Spielanlage von einer Minute auf die andere problemlos umstellen können.“ Hohes Pressing oder tief im Block verteidigen: Dieses Wechselspiel wurde bei den Spielen der ÖFB-Frauen beim Cyprus Cup verstärkt getestet.

Und dieses tiefe Verteidigen im Block – erstmals wurde hier ein 5-3-2 verwendet, zumeist mit Sarah Puntigam, die von der Sechs abkippt – hat sehr gut funktioniert. Thalhammer: „Wenn wir diese Anlage in diesem System gespielt haben, hat kein einziger Gegner auch nur eine ernsthafte Torchance erarbeiten können.“

Nicht so gut: Defensives Umschalten

Das Verhalten im Umschalten nach Ballverlusten hat Thalhammer hingegen gar nicht gefallen – vor allem im Spiel gegen Schottland, das wegen zwei genau solcher Situationen verloren wurde. „Hier müssen wir ganz eindeutig darauf schauen, dass wir da nicht mehr phasenweise eher naiv agieren“, so der Trainer. Billige Gegentore in Phasen, in denen man am Drücker ist: Das wäre bei der EM ganz besonders bitter.

Auch im Platzierungsspiel gegen Belgien war eigentlich nie eine Gefahr, bis die Belgierinnen auf einmal in Führung waren. Wir haben ein paar Fehler gemacht, waren – gerade gegen Schottland – in der einen oder anderen Situation nicht ganz auf der Höhe“, so der Teamchef, „und das wurde bestraft. Aber es ist ja der Sinn und Zweck eines solchen Turniers, dass solche Schwachstellen aufgezeigt werden.“

Anders gesagt: Aus einem gut geführten, aber verlorenen Match gegen Schottland kann man auch in Blickrichtung EM mehr mitnehmen als aus einem lockeren Sieg gegen ein unterlegenes Team.

0:0 gegen Südkorea – Adaptierungen greifen

Die Variante mit der nach hinten rückenden Puntigam kam im Auftakt-Spiel gegen WM-Achtelfinalist Südkorea schon zur Anwendung. Die Koreanerinnen dominierten die erste Hälfte – kamen aber in der Phase zwischen 15. und 30. Minute, wo Österreich mit Fünferkette verteidigt hat, nicht durch. Davor und danach schon, kurz vor der Pause verzeichnete Korea durch Kwon Eun-Som einen Stangentreffer.

„Wir verwenden jetzt auch Video-Analysen schon in der Halbzeit“, so Thalhammer – und bei dieser wurde unter anderem thematisiert, dass die Außenverteidigerinnen näher am Gegner sein müssen. Das wurde in der zweiten Halbzeit adaptiert, dazu wurde wieder auf das Hochpressingspiel umgestellt. Die Folge: Südkorea wurde hinten reingedrückt. Die ÖFB-Frauen dominierten, hatten drei Top-Chancen (Burger 2x, Aschauer), aber Koreas Goalie Kang Ga-Ae parierte jeweils.

„Wir haben viel Druck ausgeübt und hätten das Spiel gewinnen müssen“, so Thalhammer. So blieb es beim 0:0, dem Comeback der fast zwei Jahre verletzten Lisa Makas und dem Debüt von Stürmerin Viktoria Pinther.

Wechsel: Dunst für Prohaska (54.), Naschenweng für Maierhofer (67.), Makas für Aschauer (75.), Eder für Zadrazil (81.), Pinther für Billa (85.).

3:0 gegen Neuseeland – dominant und eiskalt

Der nächste Gegner, WM- und Olympia-Stammgast, Neuseeland, experimentierte mit einer 3-4-3-Formation (sonst lässt Ferns-Teamchef Tony Readings immer mit einem 4-3-3). Viel Plan im Vorwärtsgang war aber nicht zu erkennen.

„Neuseeland hat mit einer relativ hohen Abwehr gespielt und wir haben uns bewusst in einem tiefen Block postiert. Wir können nicht immer nur hohes Pressing spielen, das hält man nicht 90 Minuten durch“, erklärt Thalhammer. So hatte Neuseeland viel Ballbesitz, aber wenig Ideen. „Sie fanden keine Lösungsmöglichkeit gegen unser 5-3-2, haben im ganzen Spiel keine einzige echte Torchance kreiert“, so der Teamchef. Österreich nützte die eigenen Chancen dafür eiskalt. Erst verwertete Billa nach Schiechtl-Einwurf und Kopfballverlängerung von Burger, dann verdaddelte Kiwi-Keeperin Nayler den Ball gegen Aschauer und die sagt „Danke“. Und schließlich erzielte Jasmin Eder per Kopf ihr erstes Länderspieltor für die ÖFB-Frauen.

Tore: 1:0 (19.) Billa, 2:0 (53.) Aschauer, 3:0 (77.) Eder. Wechsel: Prohaska für Dunst (57.), Maierhofer für Naschenweng (57.), Eder für Zadrazil (71.), Pinther für Billa (71.), Makas für Aschauer (78.), Enzinger für Burger (78.).

1:3 gegen Schottland – Finaleinzug billig vertan

Ein Match mit viel Experimental-Charakter: Schottlands Teamchefin Anna Signeul verzichtete fast komplett auf ihre besten Spielerinnen (Kim Little, Rachel Corsie, Emma Mitchell, Joanne Love, Jennifer Beattie).

Und Dominik Thalhammer packte jenes System mit Dreierkette aus, das zwischen 3-5-2 und WM-System ist und schon gegen schwächere Gegner angetestet wurde und nun erstmal einem Härtetest gegen einen Kontrahenten auf Augenhöhe unterzogen wurde: „Aber das erste Mal, dass wir es mit drei echten Verteidigern und zwei echten Sechsern von Beginn an gespielt haben. Der Vorteil an diesem System ist, dass wir schnell in Überzahl in Ballnähe sind, egal wo auf dem Feld der Ball gewonnen wird.“

Dass das Spiel nicht gewonnen wurde, lag an einigen falschen Entscheidungen – wie vor dem Gegentor zum 1:2. Anstatt vor dem gegnerischen Strafraum vor das Tor zu spielen, wurde ein Doppelpass versucht, der Ball verloren und der Konter gefangen. Ganz ähnlich entstand auch das 1:3 durch einen sehenswerten Weitschuss von Bayern-Legionärin Lisa Evans. Trotzdem sagt der Teamchef: „Wir haben gegen Schottland besser gespielt als beim 3:0 gegen Neuseeland, finde ich.“

Tore: 0:1 (58.) J. Ross, 1:1 (65.) Billa, 1:2 (78.) L. Ross, 1:3 (90.) Evans. Wechsel: Naschenweng für Puntigam (53.), Eder für Prohaska (60.), Makas für Aschauer (76.), Pinther für Billa (80.).

1:1 gegen Belgien – Nicht hängen lassen

Vor allem die schwedischen Ligaklubs monierten relativ laut und merkbar indigniert den heftigen Zeitplan von vier Spielen in acht Tagen, denen ihre Spielerinnen beim Algarve Cup unterzogen waren. Beim Cyprus Cup wurde der selbe enge Zeitplan eingehalten. Kein Wunder also, dass beim Platzierungsspiel gegen Belgien beiden Teams die intensive Woche deutlich anzumerken war.

In diesem Spiel – Marina Georgieva gab ihr Team-Debüt – kehrte man zum aus der Qualifikation gewohnten 4-3-3 zurück, dafür erhielten Kirchberger, Zadrazil, Schiechtl und Billa erst einmal einen erholsamen Platz auf der Bank. „Belgien hat gegenüber der Vergangenheit das Spiel auch etwas geändert, agiert jetzt mehr mit langen Bällen als früher“, vergleicht Thalhammer mit den beiden Testspielen gegen die Red Flames (einem 0:2 in Gent und einem 2:1 in Stegersbach im Jahr 2013).

Das Spiel verlief insgesamt ausgeglichen, ohne dass man sich aus österreichischer Sicht sorgen hätte machen müssen. Nach der Pause wurde auf 4-4-2 gestellt, mit Dunst als zweiter Stürmerin – aber Belgien erzielte so ein wenig aus dem Nichts dir Führung. Die ÖFB-Frauen blieben aber dran und wurden durch die von Billa freigespielte Aschauer noch mit dem Ausgleich belohnt. Dass das Elferschießen verloren wurde, hatte nur statistischen Wert.

Tore: 0:1 (63.) Wullaert, 1:1 (78.) Aschauer. Wechsel: Kirchberger für Georgieva (Halbzeit), Zadrazil für Eder (Halbzeit), Billa für Burger (Halbzeit), Pinther für Prohaska (58.), Schiechtl für Wenninger (62.), Enzinger für Dunst (82.). Im Elferschießen treffen Kirchberger und Aschauer; Puntigam, Pinther und Billa vergeben.

Den Turniersieg holte sich übrigens die Schweiz (erster Gruppengegner von Österreich bei der EM), die – obwohl taktisch weiterhin zuweilen sehr naiv agierend – im Finale gegen Südkorea durch einen abgefälschten Freistoß 1:0 gewann. Der Auftritt von Italien mit zum Teil derben Niederlagen (wie dem 0:6 gegen die Schweiz) lässt für die EM fürchterliches erwarten.

Das nächste Spiel für die ÖFB-Frauen wird ein Test gegen England in Milton Keynes am 10. April sein.

Die andere Turniere

Der SheBelieves Cup in Amerika wurde von den Top-Nationen genützt, um zu probieren. Die USA experimentierte erstmals seit einem Jahrzehnt wieder eine Formation mit Dreier-Abwehr. Deutschland testete personell einiges aus, vor allem im Match gegen Frankreich. England war stark im hohen Pressing, aber schwach im eigenen Aufbau. Und Frankreich (zweiter EM-Gruppengegner von Österreich) hat das Turnier zwar gewonnen, aber spielerich überzeugt hat man – zumindest gegen Deutschland und England – eher nicht. Endstand: Frankreich 7 Punkte, Deutschland 4 Punkte, England 3 Punkte, USA 3 Punkte.

Den extrem stark besetzten Algarve Cup mit neun Teams aus den Top-15 der Weltrangliste gewann Spanien (im Finale 1:0 gegen Titelverteidiger Kanada). Österreichs letzter EM-Gruppengegner Island holte achtbare Remis gegen Norwegen und Spanien sowie eine Niederlage gegen Vize-Weltmeister Japan und einen Sieg gegen WM-Viertelfinalist China.

Und das schwächste März-Turnier, der Istria Cup in Kroatien, endete mit dem Turniersieg der Slowakei (im Finale 2:0 gegen Bosnien). Beeindruckend war dabei einerseits die gute Aufbereitung des Turniers auf Social-Media-Plattformen, Live-Übertragungen der meisten Spiele auf Facebook inklusive. Beeindruckend war aber auch der erbärmliche Zustand der Plätze.

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Zwei völlig verschiedene Spielanlagen schärfen https://ballverliebt.eu/2016/02/26/oesterreich-frauen-cyprus-cup-italien-irland-ungarn-olympia/ https://ballverliebt.eu/2016/02/26/oesterreich-frauen-cyprus-cup-italien-irland-ungarn-olympia/#respond Fri, 26 Feb 2016 19:57:43 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=12086 Zwei völlig verschiedene Spielanlagen schärfen weiterlesen ]]> Das Leistungsgefälle ist, allen Fortschritten der Mittelklasse zum Trotz, im Frauenfußball immer noch gewaltig. Das heißt: Schwächere Teams bunkern sich gegen bessere extrem hinten ein und verbarrikadieren die gefährliche Zone vor dem Tor.  Nun gehört Österreich mittlerweile auch zu den stärkeren Nationalteams.

Das dadurch entstehende Dilemma: Die auf extrem aggressives Pressing und hohe körperliche Robustheit ausgelegte Spielanlage kann oftmals nicht zur Anwendung gebracht werden, weil der Gegner den Ball gar nicht haben will und man dadurch auch niemanden anpressen kann. Darum ist ÖFB-Teamchef Dominik Thalhammer gezwungen, der Mannschaft eine zweite, völlig entgegengesetzte Spielanlage einzuimpfen. Dazu dient der kommende Cyprus Cup.

Vier Monate ist das letzte Länderspiel der ÖFB-Frauen nun her. Das 1:0 in der EM-Quali in Israel war ein furchbar zähes Spiel: Über 500 Pässe spielte Österreich da, hatte um die 80 Prozent Ballbesitz, kreierte aber kaum echte Torgefahr gegen einen ultra-defensiven Gegner.  „Es muss uns gegen solche Teams besser gelingen, zwischen die Linien zu kommen und auch konsequenter dorthin kommen, wo es zählt – in den Strafraum, vor das Tor“, fordert Teamchef Thalhammer, der zuletzt zum sportlichen Leiter der Traineraus- und -fortbildung im ÖFB befördert wurde.

Anders gesagt: Viel Ballbesitz alleine bringt gar nichts, wenn man nicht vors Gehäuse kommt. Genau das kann im zweiten Gruppenspiel gegen Ungarn (am 4. März) trainiert werden. Thalhammer erwartet ein ähnliches Spiel wie vor genau einem Jahr, als Österreich beim Istrien Cup gegen Ungarn spielte und in einem ähnlichen Spiel wie zuletzt in Israel ebenso 1:0 gewann.

cypruscup

Irland, Ungarn, Italien

Dafür will Thalhammer eine erhöhrte System-Flexibilität etablieren. Vom 4-4-2, das in den letzten Jahren immer die Basis war, ging man im Herbst schon oftmals zugusten eines 4-2-3-1 ab, aber generell soll das System selbst den Gegebenheiten nahtlos angepasst werden können. Gegen Irland, zwei Tage davor, wird Österreich wohl ein wenig eher die in den letzten Jahren gewonnene körperliche Robustheit ausspielen können, mit der man das irische Team schon letztes Jahr in Istrien bis zum Gehtnichtmehr genervt hat.

Im letzten Gruppenspiel dürfte dann wieder der komplette Furor des ultra-aggressiven Pressings ausgepackt werden, den Österreich gegen die stärkeren Teams in den letzten Jahren ausgezeichnet hat – wenn die Italienerinnen sie lassen. In ihrem letzten Spiel gegen ernst zu nehmende Konkurrenz nämlich, im Herbst in der EM-Quali gegen die Schweiz, gefiel sich Italien darin, mit einem 4-3-3 und einer flachen Offensivreihe die gegnerische Spieleröffnung durch Stellungsspiel zu kappen.

Womoglich wird, so seltaam das klingen mag, dieses Spiel mehr über Italien aussagen als über Österreich. Italien, Viertelfinalist der letzten EM, ist in der Theorie ein Team der erweiterten europäischen Spitze, in der Praxis aber ein Scheinriese auf der Suche nach sich selbst.

Österreich - Italien 1:3 (1:3)
Österreich – Italien 1:3 (1:3)

Der nationale Meister Verona hatte die ärgste Mühe, im Herbst im Europacup den österreichischen Vertreten St. Pölten zu eliminieren (5:4 und 2:2), die beste Spielerin der letzten 20 Jahre, Patrizia Panico, hat mit 41 Jahren nun doch ihre Team-Karriere beendet, und bis auf Melania Gabbiadini (die Schwester von Napoli-Stürmer Manolo) und Bayern-Linksverteidigerin Raffaela Manieri (die im Nationalteam Innenverteidigerin spielen muss) ist keine Akteurin von europäischer Klasse in Sicht. Orientiert sich Cabrini an der österreichischen Spielanlage oder will er selbst das Spiel in die Hand nehmen? Kühne Prognose: Stellt sich Italien eher passiv mit den der Offensiven vor die österreichische Eröffnung, hat Italien gute Karten. Will Italien spielen, kann es aber schlimme Dresche von Österreich geben.

Das bisher einzige Spiel Österreichs gegen Italien (wo 1982er-Weltmeister Antonio Cabrini der Teamchef ist) wurde vor drei Jahren 1:3 verloren, das war in der Frühphase des sich entwickelnden österreichischen Pressing-Spiels: Vorne wurde kräftig drauf gegangen, im Mittelfeld aber nicht nachgerückt. Es war auch das letzte Spiel von Marion Gröbner, Susi Höller und der eingewechselten Maria Gstöttner, zwei langjährigen Stützen des ÖFB-Teams.

Das Spiel in Larnaca ist nun eine schöne Vergleichsmöglichkeit. Danach wartet noch ein viertes Spiel bei diesem Turnier, das Platzierungsspiel – gegen ein Team aus der anderen Gruppe. Dort spielen Turnier-Organisator Finnland, dazu Wales, Polen und Tschechien. Was passiert, sollte es zu einem Spiel gegen Wales kommen, ist nicht ganz klar, schließlich sind die Waliserinnen Gegner von Österreich in der derzeit laufenden EM-Quali. „Das wäre subobtimal“, sagt auch Thalhammer, „andererseits kennen wir uns ohnehin in- und auswendig. Zudem stellt sich die Frage, ob man das Spiel dann wirklich ernst nimmt.“

Ob es möglich ist, bei einem etwaigen Platzierungsspiel gegen Wales den Modus kurzfristig umzudrehen (es ist am Ende ja doch nur ein Test-Turnier, keine Pflichtspiel-Veranstaltung), sei mal dahingestellt. Gegen Finnland spielte Österreich in der letzten Quali für die WM 2015 (1:2 in Turku und 3:1 in Wr. Neustadt), gegen Tschechien in der Quali davor für die EM 2013 (1:1 in Vöcklabruck und 3:2 im Schlüsselspiel in Prag), beide ließ man hinter sich. Am interssantesten wäre wohl ein Duell gegen Polen, da liegen die letzten Spiele nämlich schon lange zurück: In der Quali für die EM 2009 verlor Österreich 0:1 in Freistadt und gewann 4:2 in Kutno, mit Carina Wenninger und Nina Burger sind aber nur noch zwei Spielerinnen von damals noch mit dabei.

Ein Wort zum ÖFB-Kader: Grundsätzlich sind alle dabei, bis auf Offensiv-Allrounderin Lisa Makas (erneuter Kreuzbandriss) und Goalie Anna-Carina Kristler (beruflich verhindert).

Olympia-Qualifikation

Zeitgleich wird noch an jeder Menge anderen Orten Frauenfußball gespielt. Vor allem in der Olympia-Quali geht es heiß her.

In Rotterdam rittern Holland, Norwegen, Schweden und die Schweiz um den letzten europäischen Platz im olympischen Turnier in Brasilien im Sommer, nachdem Deutschland und Frankreich ihr Ticket schon bei der WM letztes Jahr gebucht haben (England als bestes europäisches Team der WM darf ja nicht mitmachen, weil sich die anderen Home Nations querlegen).

Nun spielen also die vier im Achtelfinale der WM eliminierten europäischen Teams aus, wer die Deutschen (im letzten Turnier unter Silvia Neid) und Frankreich begleitet. Norwegen (Österreichs Gruppengegner in der EM) planiert Test- und Qualigegner unter dem neuen Teamchef Roger Finjord nach Belieben (4:0 gegen Wales, 6:0 gegen Rumänien, 4:0 in Schottland – nur gegen Frankreich gab’s zuletzt ein knappes 0:1); die Schweiz besiegte auswärts in der EM-Quali Italien und sieht stabil (wenn auch nicht vesinders aufregend) aus, der kommende EM-Gastgeber Holland ist unter dem neuen Trainer Arjan van der Laan überhaupt noch ungeschlagen (mit Siegen gegen Weltklasse-Team Frankreich, WM-Finalist Japan und zweimal gegen Dänemark). Nur die Schweden scheinen sich nach der katastrophalen WM noch immer nicht zurück in die Spur begeben zu haben. Wer sich da durchsetzt? Unmöglich vorherzusagen. Hier geht’s wirklich um was – kein Wunder, dass Eurosport statt (wie in den letzten Jahren) den Algarve Cup heute die Olympia-Quali überträgt.

Parallel werden in Osaka die beiden asiatischen Tickets ausgespielt. Japan gilt in dem Mini-Turnier als Favorit, China und Australien (beide im WM-Viertelfinale) sind die heißesten Kandidaten auf den zweiten Platz. Nordkorea (bei der WM ausgeschlossen) und Südkorea (im WM-Achtelfinale) haben wohl nur Außenseiterchancen, Vietnam gar keine.

Schon letzte Woche wurde das CONCACAF-Quali-Turnier absolviert, wie erwartet kamen da Weltmeister USA und WM-Viertelfinalist Kanada durch (das konsequenzlose Finale des Turniers gewann die USA mit 2:0), dahinter ist nun endgültig klar, dass Costa Rica als klare Nummer drei des Kontinents Mexiko deutlich den Rang abgelaufen hat.

olympia

USA, Algarve, Istrien

Weil Schweden und Norwegen, zwei Stammgäste beim Algarve-Cup, eben indisponiert sind, verlor das prestigeträchtigste März-Turnier deutlich an sportlichem Stellenwert, weswegen die USA nun ihr eigenes Turnier ausrichtet – den „SheBelieves Cup“, mit Deutschland, England und Frankreich. Vier der fünf besten Nationalteams der Welt treffen da in Tampa, Nashville und Boca Raton aufeinander. Ein Leckerbissen.

Ohne die USA, Deutschland, Norwegen und Schweden kommt der Algarve Cup heuer extrem gerupft daher. Statt der üblichen 12 sind es diesmal nur acht Teilnehmer, darunter auch Kanada – dieses Team spielte, wie Frankreich, England und Holland, traditionell immer beim Cyprus Cup mit. Womit dieses Turnier, das Österreich nun erstmals bestreitet, auch nicht mehr ganz das Niveau der letzten Jahre hat.

Umso wichtiger, dass es mit einer österreichischen Teilnahme in Zypern klappte, denn der Istrien-Cup (wo Österreich ja letztes Jahr spielte) ist heuer komplett wertlos und in dieser Form sicher nicht dauerhaft überlebensfähig. Neben den drittklassigen Teams aus Kroatien, Slowenien, der Slowakei und Nordirland füllen die B-Teams von Frankreich und Ungarn, die U-23 der USA und die U-20 aus Polen das Feld auf. Die Zweitverwertungen des USWNT und der Équipe Tricolores sollten das unter sich ausmachen, im Normalfall.

Der Kader für den Cyprus Cup

Österreich: Tor: Jasmin Pal (19, Innsbruck, 0 Länderspiele/0 Tore), Manuela Zinsberger (20, Bayern/GER, 13/0). Abwehr: Verena Aschauer (22, Freiburg/GER, 26/3), Barbara Dunst (18, St. Pölten, 1/0), Virginia Kirchberger (22, Köln/GER, 30/0), Sophie Maierhofer (20, Werder Bremen/GER, 6/1), Katharina Schiechtl (22, Werder Bremen/GER, 8/2), Viktoria Schnaderbeck (25, Bayern/GER, 43/2), Lisi Tieber (25, Neunkirch/SUI, 23/1), Carina Wenninger (25, Bayern/GER, 48/3). Mittelfeld: Jasmin Eder (23, St. Pölten, 24/0), Laura Feiersinger (22, Bayern/GER, 35/6), Jenny Pöltl (22, St. Pölten, 31/3), Nadine Prohaska (25, St. Pölten, 55/7), Sarah Puntigam (23, Freiburg/GER, 53/9), Sarah Zadrazil (23, Eastern Tennessee/USA, 28/2). Angriff: Nici Billa (19, Hoffenheim/GER, 13/6), Nina Burger (28, Sand/GER, 70/38), Stefanie Enzinger (25, Sturm Graz, 1/0), Simona Koren (22, Eastern Tennessee/USA, 6/0).

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Bilanz des Algarve-Cups: Der gigantische Schatten kam 15 Minuten vor Schluss https://ballverliebt.eu/2014/03/13/bilanz-des-algarve-cups-der-gigantische-schatten-kam-15-minuten-vor-schluss/ https://ballverliebt.eu/2014/03/13/bilanz-des-algarve-cups-der-gigantische-schatten-kam-15-minuten-vor-schluss/#respond Wed, 12 Mar 2014 23:02:46 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=9986 Bilanz des Algarve-Cups: Der gigantische Schatten kam 15 Minuten vor Schluss weiterlesen ]]> Vier Spiele lang austesten, wie man den verletzungsbedingten Ausfall von Abwehr-Boss Carina Wenninger kompensiert. So war der Plan beim Algarve Cup. Hat funktioniert. Was nicht geplant war: Dass sich eine Viertelstunde vor Ende des letzten Spiels Laura Feiersinger schwer verletzt. Schien- und Wadenbein sind durch, die Saison für die Bayern-Legionärin vorbei. Bitter! Denn in den 345 Spiel-Minuten davor war eine kontinuierliche Steigerung erkennbar – ausgehend vom völligen Fehlstart in das Turnier.

2:3 gegen Portugal

2:3 (2:2) gegen Portugal
2:3 (2:2) gegen Portugal

„So viele individuelle Fehler…“, stöhnte Teamchef Thalhammer nach dem 2:3 zum Auftakt gegen Gastgeber Portugal. Bei dem er Heike Manhart, zuletzt als RV eingesetzt, neben Gini Kirchberger in die Zentrale zog, jene Position also, die sie auch im Klub bei Szombathely spielt. Statt ihr musste Jenny Pöltl, eigentlich immer auf links unterwegs, als Rechtsverteidigerin aushelfen. Das klappte alles zusammen überhaupt nicht. Die Abstimmung innerhalb der Kette war schlecht, Portugal konnte schnell 2:0 in Führung gehen. Bis zur Halbzeit hatte Österreich auf 2:2 ausgeglichen, aber sowohl Manhart (von Bell ersetzt) als auch Pöltl (von Tieber ersetzt) erlebten die zweite Halbzeit nicht mehr auf dem Platz. Auf das 3:2 von Portugal gab’s keine Antwort mehr.

Das Problem: Mit der wackeligen Defensive ließ sich auch der erhoffte und geplante Druck im Mittelfeld nicht ausüben. Quasi als „Folge-Fehler“: Wenn das Fundament nicht steht, kann man darauf nicht aufbauen. So gab’s gegen ein Team, das man in der letzten Quali zweimal geschlagen und das eigentlich von Österreich deutlich distanziert werden sollte, eine Niederlage. „Ein Selbstfaller“, konstatierte Thalhammer.

0:2 (0:0) gegen Nordkorea
0:2 (0:0) gegen Nordkorea

0:2 gegen Nordkorea

Für das Spiel gegen Nordkorea kehrte Manhart in die IV zurück, rechts von ihr startete aber Lisi Tieber. Im zweiten Spiel mit umformierter Abwehr war die Abstimmung schon deutlich besser, aber die schnellen Vertikal-Pässe nach Ballgewinnen, um die Sturmspitzen Burger und Makas einzusetzen, fielen Österreich sehr schwer. Grund dafür: Die sehr kompakte, flinke und disziplinierte Spielweise des im (von Nordkorea gewohnten) 4-4-1-1 spielenden Gegners – dieses Team kratzt nicht umsonst an den Top-10 in der Weltrangliste. „Dadurch haben wir keinen Zugriff auf den Raum zwischen den Linien bekommen“, nickte Thalhammer nach dem Spiel, in dem man aber selbst so solide agierte, dass man den Koreanerinnen wenig Chancen ermöglichte.

Erstaunlich bei Nordkorea waren indes vor allem die Wechsel von Teamchef Kim Kwang-Min: Er vollzog drei Spielertäusche, alle drei in der ersten Hälfte, wobei er eine nach 19 Minuten gekommene Spielerin in der 36. Minute wieder vom Feld nahm. „Er war wohl nicht ganz zufrieden, das ist aber schon etwas gar wild“, schüttelte Thalhammer den Kopf, „das sind andere Methoden als bei uns…“ In der zweiten Hälfte setzte sich dann doch die höhere Klasse durch, Nordkorea erzielte zwei Tore, Österreich kam nicht wieder ins Spiel zurück. Aber immerhin: Die Leistung war deutlich sicherer als gegen Portugal zwei Tage zuvor.

3:2 gegen Russland

3:2 (2:1) gegen Russland
3:2 (2:1) gegen Russland

Eine Knöchelverletzung bei Gini Kirchberger zwang Thalhammer im dritten Spiel, der EM-Playoff-Revanche gegen Russland, zu einem so nicht ganz geplanten Experiment, das aber gut funktionierte: Neben Manhart rückte nun Sechser Viki Schnaderbeck in die Innenverteidigung zurück. Das hatte der Teamchef eigentlich nicht wollen, weil er auf die Präsenz, die Übersicht und das Passspiel von Schnaderbeck im Mittelfeld nicht verzichten wollte. So rückte Puntigam von der Acht auf die Sechs und Sarah Zadrazil, die im ersten Spiel ganz vorne agierte, wie schon im zweiten Spiel wieder ins zentrale Mittelfeld zurück. Den Gegentreffer nach 18 Minuten glich Nina Burger postwendend aus, nach einer halben Stunde erzielte Nadine Prohaska die Führung.

„Das war phasenweise schon so, wie ich mir das wünsche und vorstelle“, lobte der Trainer. Was heißt: Die Abwehr stand zumeist sicher, der Druck im Mittelfeld war vorhanden und die Russinnen kamen nicht so recht zur Entfaltung. Auch vom 2:2-Ausgleich durch einen Elfmeter ließ sich das Team nicht aus der Bahn werfen, sondern kam dank Nina Burgers Tor kurz vor dem Schlusspfiff sogar zu einem 3:2-Erfolg.

Nur ums nochmal zu sagen: Vor anderthalb Jahren kam Russland im EM-Playoff mit einem 2:0 in St. Pölten und einem 1:1 in Rostov über Österreich drüber und man hatte konstatieren müssen: Österreich hatte Russland Schwächen aufgezeigt, sie aber nicht nützen können.

2:1 gegen Portugal

Die Gruppe C hatte Nordkorea mit drei Siegen vor den jeweils punktgleichen Teams aus Russland, Österreich und Portugal gewonnen – Russland hatte im Dreiervergleich jedoch die bessere Tordifferenz, weshalb sich im Platzierungsspiel Österreich und Portugal noch einmal trafen.

2:1 (2:0) gegen Portugal
2:1 (2:0) gegen Portugal

Diesmal netzte Nadine Prohaska nach nicht einmal drei Minuten, Sarah Zadrazil legte nach einer halben Stunde nach. Die Mannschaft war personell gegenüber dem Russland-Sieg – von der Goalie-Rotation zwischen Kristler und Zinsberger abgesehen – unverändert geblieben. Auf eine abkippende Sechs wurde verzichtet, in der Eröffnung von hinten raus mussten immer wieder lange Bälle herhalten – aber wenn man den Ball mal in der gegnerischen Hälfte hatte, sah das ganz gut aus. Der Druck auf die portugiesische Spieleröffnung war präsent, nach Ballgewinnen wurde schnell der Vorwärtsgang eingelegt. Die Laufwege von Lisa Makas waren gewohnt gut, ihr Torabschluss allerdings leider ausbaufähig.

Hinten brannte nichts an, Portugal war nur aus Standards und aus Weitschüssen in der Lage, Torschüsse zu fabrizieren. Nach der Pause brachte Thalhammer Kirchberger für Manhart, so wurde die vermutliche Variante getestet, mit der es im April wohl in die WM-Quali-Auswärtsspiele in Bulgarien und Frankreich gehen wird.

Zu beobachten war allerdings ein Phänomen, dass schon im August beim Test gegen Belgien zu sehen war: Nachdem Österreich das Spiel kontrolliert hatte, lässt ein Gegentor alles ein wenig flattern – wiewohl sicherlich auch die Kräfte eine Rolle gespielt haben dürften, angesichts der fordernden Spielweise und vier Spielen in sieben Tagen. Unmittelbar vor dem Anschlusstreffer hatte Portugal bereits einen Elfmeter vergeben.

Dass die Mannschaft nach dem Vorfall um Laura Feiersinger, die von Regina Pereira (die dafür nicht mal gelb sah) frontal umgenietet wurde, auch psychisch erledigt war, ist durchaus verständlich. Unverständlich aber, warum Portugal auch in der Nachspielzeit dieses Spiels immer noch so reinholzte, dass Lisi Tieber auch noch ausgetauscht werden musste.

Gut: Variante in der Abwehr wohl gefunden & Standards

Sehr auffällig: Waren Standards, vor allem Eckbälle, in der Vergangenheit alles andere als österreichische Stärken, schlug es beim Algarve Cup häufig nach ruhenden Bällen ein. Beide Tore im ersten Spiel gegen Portugal, das zweite Tor gegen Russland und auch das zweite Tor im letzten Spiel gegen Portugal – vier der sieben rot-weiß-roten Treffer fielen aus Eckbällen. „Es ist uns oft gut gelungen, unmittelbar vor dem Tor unsere Spielerinnen freizublocken“, nickte Thalhammer.

Nach eigenen Ecken entwickelte Österreich (hier in weiß beim 2:1 gegen Portugal) eine ungemeine Torgefahr, aber auch an Defensiv-Standards wurde gefeilt.
Nach eigenen Ecken entwickelte Österreich (hier in weiß beim 2:1 gegen Portugal) gut Torgefahr, auch an Defensiv-Standards wurde gefeilt. (Screenshot: Twitter @iDesporto)

Ebenfalls sehr positiv zu bewerten: Nach anfänglichen Problemen klappte die Variante mit Heike Manhart in der Innenverteidigung ganz gut, auch von jener mit Viktoria Schnaderbeck in der zentralen Abwehr war der Teamchef durchaus angetan. Qualitativ wird Carina Wenninger natürlich weiter fehlen, aber diese vier Spiele waren extrem wichtig, um die Abstimmung mit einer anderen Besetzung zu finden.

Schlecht: Die Feiersinger-Verletzung

Die nicht so gute Chancen-Verwertung bei Möglichkeiten aus dem Spiel heraus ist ein alter Hut, vor allem bei Lisa Makas, daran änderte leider auch dieses Turnier nichts. Das ist aber verkraftbar und daran kann man arbeiten – nicht so tragisch.

Richtig beschissen ist aber die Verletzung von Laura Feiersinger. Natürlich in erster Linie für sie selbst, auch für ihren Klub Bayern München (der neben ihr bei diesem Algarve-Cup auch die Deutsche Leonie Maier durch Kreuzbandriss verlor). Und selbstredend auch für das ÖFB-Team. Bei den letzten 28 Länderspielen war die bald 21-Jährige immer in der Startformation, ihre Energie, ihr Zug nach vorne, ihre Bereitschaft ins 1-gegen-1 zu gehen, all das ist praktisch unverzichtbar.

Inhaltlich ist die rechte Mittelfeld-Seite natürlich weniger diffizil neu zu besetzen wie ein Platz in der Innenverteidigung (wiewohl Feiersinger oft auch ins Zentrum ging, dieses zu überladen half – dafür braucht’s Gespür), aber qualitativ wird’s hart. Jelena Prvulovic kann da eine Option sein – die 18-Jährige vom Wiener Klub Landhaus ersetzte Feiersinger in der Schlussphase. Lisi Tieber hat diese Position schon im Play-Off gegen Russland gespielt, kann das auch. Jenny Pöltl, obwohl die sich links wohler fühlt, kann auch eine Überlegung wert sein. Carina Mahr spielt RM bei Vizemeister St. Pölten und ist auch im U-19-Team auf der rechten Seite daheim – war aber noch nie im Kader der A-Nationalmannschaft.

Alles Spekulation. Und ein ziemlich gigantischer Schatten über einem ansonsten vielleicht nicht superguten, aber doch zumindest ganz okayen Turnier.

(phe)

PS: Ein großer Dank an Dominik Thalhammer und Iris Stöckelmayr für die gute Zusammenarbeit während dieses Algarve Cups. Und den Genesungswünschen für Laura Feiersinger schließen wir uns natürlich an!

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Hinten links nach rechts: Teammanagerin Watzinger, Schnaderbeck, Pöltl, Zadrazil, Kirchberger, Bell, Burger, Prvulovic und Puntigam. Vorne links nach rechts: Manhart, Zinsberger, Tabotta, Kristler, Eder, Prohaska, Aschauer, Tieber, Makas und Sportpsychologin Wolf. Foto: ÖFB/Freunde des ÖFB Frauen Nationalteams (Facebook)
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Österreich beim Algarve Cup: Mit noch mehr Kraft auf’s Pressing-Gaspedal https://ballverliebt.eu/2014/03/05/oesterreich-beim-algarve-cup-mit-noch-mehr-kraft-aufs-pressing-gaspedal/ https://ballverliebt.eu/2014/03/05/oesterreich-beim-algarve-cup-mit-noch-mehr-kraft-aufs-pressing-gaspedal/#respond Wed, 05 Mar 2014 01:17:50 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=9963 Österreich beim Algarve Cup: Mit noch mehr Kraft auf’s Pressing-Gaspedal weiterlesen ]]> Zum dritten Mal nach 2009 und 2010 darf Österreich beim Algarve Cup teilnehmen – dem bedeutendsten Testspiel-Turnier im Frauen-Fußball, bei dem jährlich Anfang März zwölf Teams über mehrere Spielorte verteilt im Süden Portugals je vier Spiele lang gegen richtig starke Konkurrenz testen. Mit Olympiasieger USA, Weltmeister Japan und Europameister Deutschland sind die drei besten Nationalteams der Welt auch diesmal mit dabei.

Österreich testet, I.: Wie ohne Wenninger?

Wenn man nur die Zeit betrachtet, die Abwehr-Boss Carina Wenninger nach ihrem im November erlittenen Kreuzbandriss fehlen wird (also die restliche, bis September laufende WM-Quali), gibt es nur ein einziges Spiel, in dem das wirklich einen Unterschied machen dürfte – jenes im Juni gegen Finnland, dem Gegner um den zweiten Gruppenplatz. Gegen die Gruppen-Nachzügler wird die Abwehr ohnehin kaum gefordert und in Frankreich im April wär’s auch mit ihr, vorsichtig formuliert, sauschwer geworden.

Mögliche Varianten, die beim Algarve Cup zum Einsatz kommen könnten
Mögliche Varianten, die beim Algarve Cup zum Einsatz kommen könnten

Vielmehr aber sollte man Wenningers Fehlen als Möglichkeit begreifen, einen echten Plan B zu entwickeln. Das kann etwa Romina Bell sein, die ihr zweites Jahr in der US-College-Liga absolviert, im Nationalteam aber zuletzt mehr nicht berücksichtigt worden war als schon. Das kann aber auch eine Spielerin aus dem Mittelfeld sein – was nicht unlogisch wäre, weil zuletzt bereits sehr intensiv mit abkippender Sechs agiert worden war. Diese Variante (etwa mit Kapitänin Schnaderbeck) wäre defensiv sicherlich ein Risiko, weil niemand aus dem Mittelfeld im Klub in der Zentral-Verteidigung spielt. Wäre aber ein Vorteil in der Spieleröffnung (siehe Nilla Fischer bei Schweden, zum Beispiel).

Letztere Variante würde einen Platz im Mittelfeld-Zentrum freimachen, und hier hat Teamchef Thalhammer viele Möglichkeiten, Alternativen zum angestammten Duo mit Schnaderbeck und Puntigam zu versuchen. Etwa mit Nadine Prohaska, die in der Regel links außen startet, aber bei Einwechslungen von Jenny Pöltl oft ins Zentrum geht, und sich dort obendrein auch wohl fühlt. Oder mit Pressing-Monster Sarah Zadrazil, die auch ganz vorne agieren kann.

Außerdem können Lisi Tieber und Jassi Eder so ziemlich auf jeder Position eingesetzt werden, auch Jelena Prvulovic (für den Flügel oder ganz vorne) ist eine Option, wenn man etwa Laura Feiersinger schonen oder anderswo ausprobieren möchte.

Man sieht: Genug Stoff, um alleine damit vier Testspiele acht Tagen zu füllen.

Österreich testet, II.: Noch mehr Pressing

Über den Sommer wurde es einstudiert, im Herbst kam’s zum Einsatz: Österreichs Frauen-Team zeigt ein Pressing, das sich gewaschen hat. Vor allem in Finnland brachte man den Gegner damit mächtig ins Schwitzen, von Weltklasse-Team Frankreich erntete man zumindest (im übertragenen Sinne) hochgezogene Augenbrauen.

„Wir müssen uns aber auch gegen richtig gute Teams noch mehr trauen, hoch zu verteidigen und sie noch härter anzupressen“, fordert Teamchef Dominik Thalhammer, der mit Blick auf das 1:3 im Frankreich-Spiel sagt: „Da war zu viel Respekt von unserer Seite gegeben, und nach dem schnellen Doppelschlag zum 0:2 nach zwanzig Minuten war’s mit dem Mut ganz vorbei.“ Die Erfahrung aus dem Herbst hat gezeigt, dass vor allem Sarah Zadrazil eine unglaubliche Waffe ist, wenn es um Pressing geht. Sie fehlte gegen Frankreich, weil sie von ihrem US-College nicht freigegeben worden war.

Erstaunlich ist dabei, dass Österreich schon jetzt eines der am heftigsten pressenden Nationalteams im Frauen-Fußball überhaupt ist – das sieht man noch im US-Team, bei den Deutschen, aber dann ist die Liste schon ziemlich abgegrast.

1. Gegner: Portugal – Distanz vergrößert?

PortugalIn der Quali für die EM 2013 spielte Österreich gegen Portugal, war da zweimal grundsätzlich das bessere Team, tat sich aber in beiden Spielen extrem schwer, zu nicht ganz unglücklichen 1:0-Siegen zu kommen. In Pombal fehlte der Nachdruck, nach einer frühen Führung den Sack zuzumachen; in Wr. Neustadt das Nachrücken aus dem Mittelfeld. Österreich vom November ’11 bzw. dem April ’12 ist aber nur personell mit heute zu vergleichen, inhaltlich überhaupt nicht.

Deshalb wird es gegen Portugal auch interessant sein zu sehen, wie viel Distanz Österreich in der Zwischenzeit zu diesem Team gelegt hat. Zum Vergleich: Gegen Ungarn, wie Portugal ein Topf-4-Team (vgl. Österreich: Topf 3), spielte das ÖFB-Team vor fünf Monaten nicht mal besonders glorreich und kam dennoch zu einem nie auch nur im Ansatz gefährdeten 3:0-Auswärtssieg.

Bilanz gegen Portugal: 4 Spiele, 2 Siege, 2 Niederlagen. Im Detail: 0:1 in Faro (Algarve Cup, 2009), 1:2 in Faro (Algarve Cup, 2010), 1:0 in Pombal (EM-Quali, 2011), 1:0 in Wr. Neustadt (EM-Quali, 2012).

2. Gegner: Nordkorea – echter Prüfstein

NordkoreaBis vor zwei Wochen war Nordirland als Teilnehmer vorgesehen, ehe (aus welchen Gründen auch immer) doch Nordkorea den Platz bekam. Österreich soll’s recht sein, die Asiatinnen sind um zwei Klassen stärker als das Team von der grünen Insel. Nordkorea ist eine echte Hausnummer und steht in der Weltrangliste auf Platz zehn – 19 Plätze vor Österreich. Nordkorea gilt als technisch gut, kompakt und flink; ganz egal, mit welcher Truppe aufgekreuzt wird. Denn wie dort üblich wird um die Spielerinnen ein Staatsgeheimnis gemacht, immer wieder rückt Nordkorea mit einer Horde von 15 neuen Leuten an, von denen noch keiner jemals etwas gehört hat, und die dann auch ebenso schnell wieder verschwinden.

In den letzten Jahren machte Nordkorea allerdings nur negative Schlagzeilen: Erst lieferten bei der WM 2011 gleich fünf Kader-Spielerinnen positive Doping-Proben ab, was den Ausschluss von der WM 2015 zur Folge hatte. Dann weigerte man sich bei Olympia 2012 eine Stunde lang, zum Spiel gegen Kolumbien anzutreten, weil auf der Stadion-Vidiwall versehentlich die südkoreanische Flagge gezeigt worden war.

Österreich sollte Nordkorea, was die körperliche Robustheit angeht, überlegen sein (ein ungewohntes Gefühl), dürfte aber Tempo-Nachteile haben. Es ist erst das zweite Spiel gegen ein Team aus Asien: Im Jahr 1994 spielte man beim Slovakia Cup, einem mit dem Algarve Cup vergleichbaren Turnier, 0:1 gegen Japan. Julia Tabotta war damals einen Monat alt, Jelena Prvulovic noch gar nicht geboren.

Bisher noch keine Spiele gegen Nordkorea.

3. Gegner: Russland – ein- oder gar überholt?

RusslandAls sich Österreich in der Quali für die EM 2013 erstmals für die Play-Offs qualifiziert hat, war der Gegner Russland. Die Russinnen setzten sich durch, aber nicht, weil sie wirklich besser waren, sondern weil sie abgezockter waren. Die Erfahrung in solchen Alles-oder-Nichts-Spielen sprach gegen Österreich.

Das ÖFB-Team hat sich seither massiv weiterentwickelt, die Sbornaja ganz deutlich nicht. Man spielte eine ganz okaye EM (Niederlage gegen Frankreich, Remis gegen England und Spanien), bekam aber seither beim 0:9 in der WM-Quali in Deutschland und bei einem 0:7 und einem 0:8 im Februar bei zwei Auswärts-Tests gegen die USA ganz, ganz übel auf’s Haupt. Die nächstjährige WM in Kanada wird so gut wie sicher ohne Russland stattfinden.

Zudem haben diese Spiele gezeigt, dass man mit Pressing nicht umgehen kann und, wenn man mal im Rückstand liegt, damit nervlich nicht zu Rande kommt und zur totalen Implosion neigt. Außerdem fehlt jemand, der die Torchancen verwertet. Eine gute Gelegenheit also für Österreich, um zu sehen, ob man Russland schon ein- oder gar überholt hat.

Bilanz gegen Russland: 4 Spiele, 1 Remis, 3 Niederlagen. Im Detail: 1:5 in Anger (EM-Quali, 2007), 1:3 in Krasnoameisk (EM-Quali, 2008), 0:2 in St. Pölten (EM-Quali, 2012), 1:1 in Rostov (EM-Quali, 2012).

Der Modus und die anderen Teams

Gegen wen es in der vierten Partie, dem Platzierungsspiel, geht, wird sich zeigen. Der Modus ist etwas eigentümlich: In den Gruppen A (mit Europameister Deutschland, EM-Finalist Norwegen, EM-Viertelfinalist Island und dem achtfachen Asien-Meister China) und B (mit Olympiasieger USA, Weltmeister Japan und den EM-Halbfinalisten Schweden und Dänemark) tummeln sich die Weltklasse-Teams, in der Gruppe C die nicht ganz so starken Mannschaften.

Die Teams aus der Gruppe C spielen im Platzierungsspiel gegen die Dritt- und Viertplatzierten aus den Top-Gruppen; deren Sieger bzw. Zweitplatzierten sich im Finale bzw. dem Spiel um Platz drei treffen. Das klingt kompliziert, ist aber eigentlich nicht relevant, weil bis auf das Finale ohnehin kein Spiel mit dem allerletzten Ernst betrieben wird. Das Turnier zu gewinnen ist fein, aber letztlich ohne wirkliche Bedeutung.

Nicht alle Mannschaften der Top-Gruppen haben derzeit viel Spaß. Dänemark und Island sind, jeweils mit neuen Teamchefs, desaströs in die WM-Quali gestartet. Schwedens Trainerin Sundhage experimentierte schon im Herbst fleißig und ohne erkennbare Fortschritte, Norwegen galoppiert in Riesen-Schritten der Überalterung entegegen. Japan suchte nach dem Rücktritt von WM-Spielmacherin Homare Sawa nach sich selbst, bis man so verzweifelt war und die mittlerweile 35-Jährige reaktiverte. Und China hat in den letzten Jahren den Anschluss an die echte Weltspitze verloren.

Gegen eines dieser Teams wird Österreich das letzte Spiel bestreiten und testen können, was man gelernt hat. Denn wenn nicht alles schief läuft, sollten sich die USA und Deutschland, wie schon letztes Jahr, im Finale treffen.

(phe)

Kader: Tor: Anna-Carina Kristler (25 Jahre, Sturm Graz, 18 Länderspiele), Manuela Zinsberger (18, Neulengbach, 3). Abwehr: Verena Aschauer (20, Cloppenburg/GER, 13), Romina Bell (20, AIC Yellow Jackets/USA, 5), Gini Kirchberger (20, Cloppenburg/GER, 17), Heike Manhart (21, Szombathély/HUN, 19), Julia Tabotta (19, St. Pölten, 2). Mittelfeld: Jasmin Eder (21, St. Pölten, 12), Laura Feiersinger (20, Bayern München/GER, 27), Jenny Pöltl (20, St. Pölten, 15), Nadine Prohaska (23, St. Pölten, 37), Sarah Puntigam (21, Kriens/SUI, 35), Viktoria Schnaderbeck (23, Bayern München/GER, 27), Lisi Tieber (23, Sturm Graz, 11). Angriff: Nina Burger (26, Neulengbach, 51), Lisa Makas (21, St. Pölten, 27), Jelena Prvulovic (19, Landhaus, 2), Sarah Zadrazil (21, ETSU Bucs/USA, 10).

PS: Wie gewohnt ist Eurosport live dabei, allerdings nur mit Spielen aus den Top-Gruppen.

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