serbien – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Wed, 02 Dec 2020 11:58:53 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.1 Nach spätem 1:0 über Serbien: „Bitte warten“ für ÖFB-Frauen https://ballverliebt.eu/2020/12/02/osterreich-serbien-frauen-em-quali-playoff/ https://ballverliebt.eu/2020/12/02/osterreich-serbien-frauen-em-quali-playoff/#comments Wed, 02 Dec 2020 11:58:51 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=17312 Nach spätem 1:0 über Serbien: „Bitte warten“ für ÖFB-Frauen weiterlesen ]]> Die Minimal-Pflicht wurde erfüllt: DIe ÖFB-Frauen besiegten Serbien im letzten Spiel der EM-Qualifikation mühsam mit 1:0. Einer fürchterlichen ersten Halbzeit folgte zumindest eine gut gemeinte zweite, angetrieben von Sarah Zadrazil erzwang Österreich den späten Siegtreffer. Zwei Tore fehlten aber, um die EM-Teilnahme 2022 jetzt schon sicher zu haben. Jetzt heißt es warten, was bei den coronabedingt verschobenen Spielen anderer Gruppen im Februar herauskommt – das Playoff droht noch immer.

Österreich – Serbien 1:0 (0:0) – erste Halbzeit

Serbien hatte Österreich schon in der Qualifikation für die WM 2019 zwei Punkte abgeknöpft, und auch in diesem Spiel erwiesen sie sich als ein geschickter Gegner mit einem klaren Plan. Allerdings trug auch Österreich mit einer verunglückten Marschroute in der ersten Halbzeit kräftig dazu bei, dass eine serbische 2:0-Pausenführung durchaus korrekt gewesen wäre.

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Österreich gibt das Zentrum preis

Teamchefin Irene Fuhrmann baute wieder auf ein 5-4-1, mit dem vor einem Monat immerhin ein 0:0 gegen Frankreich erreicht wurde und das auch zuletzt beim 0:3 auswärts beim Gruppenfavoriten (der zum Abschluss 12:0 gegen Kasachstan gewann) zum Einsatz kam. Dort war die Spielweise jeweils sehr defensiv gewesen: Mit zwei dichten Ketten verteidigen und die schnellen Außenspielerinnen des Gegners doppeln und so möglichst zu isolieren.

Serbien spielt aber nicht annähernd so dominant wie Frankreich. Im Gegenteil: Hier war der Fokus darauf gelegt, selbst mit den zwei Viererketten im 4-4-1-1 sicher zu stehen und mit giftigem Anlaufen und schnellem Umschalten zu Chancen zu kommen.

Das Offensiv-Trio der Österreicherinnen mit Billa, Dunst und Enzinger presste hoch auf die serbische Eröffnung, aber die Fünfterkette blieb dabei weit hinten. Somit hatten Zadrazil und Eder das komplette Zentrum abzudecken, was kaum möglich war. Immer und immer wieder spielte Serbien durch das offene Zentrum mit Tempo hindurch. Carina Wenninger musste in ihrem 100. Länderspiel oft aus der Fünferkette aufrücken, um Cankovic zu stellen, die einen großen Aktionsradius hatte. So ergab sich zum offenen Zentrum auch ein Loch in der Abwehrkette.

Torhüterin Manuela Zinsberger verhinderte diverse Male, dass Serbien den Führungstreffer erzielt. Österreich blieb indes offensiv völlig harmlos.

Umstellungen für die zweite Halbzeit

Österreich – Serbien, zweite Halbzeit

Fuhrmann stellte in der Pause auf ein 4-3-3 um, indem Puntigam auf die Sechs ging, und brachte die offensivere Feiersinger (zuletzt mit lädiertem Knie out) statt der eher für das Ballhalten zuständigen Eder sowie Naschenweng für die wirkungslose Enzinger auf der linken Außenbahn (später dann Seitentausch mit Dunst).

Die Abwehrkette rückte wesentlich weiter auf – bis annähernd zur Mittellinie – womit Serbien kaum mehr Platz hinter der ersten Pressing-Welle fand, der vor der Pause noch so effektiv bespielt worden ist. Es blieb aber dabei, dass die österreichischen Pässe oft sehr ungenau waren und Serbien sich weiterhin geschickt zwischen die Linien bewegte bzw. mit Steilpässen hinter die ÖFB-Abwehr zu kommen versuchte.

Österreich hatte das Spiel im Zentrum nun besser im Griff, ritt aber immer noch auf einer Glückswelle, da Serbien vielversprechende Angriffe im letzten Moment verstolperte.

Zadrazil treibt an

In dieser Phase übernahm Sarah Zadrazil volleds das Kommando im österreichischen Team. Nicht nur ihre Körpersprache vermittelte Kampfgeist, sondern auch ihre Aktionen: Sie forderte nun immer mehr den Ball, trug ihn selbst nach vorne, erarbeitete sich Chancen. Einmal war ihre Hereingabe von rechts weder wirklich Torschuss noch wirklich Flanke, einmal zog sie einen Stanglpass von links zu nah an die serbische Torfrau – aber die Bayern-Legionärin war nun überall unterwegs.

Nach 78 Minuten spielte Serbiens Keeperin Kostic einen Ball kurz auf Linkverteidigerin Bradic, die sofort von Naschenweng angepresst wurde und in ihrer Panik genau das Falsche machte: Sie schob den Ball zentral vor den Strafraum, wo aber keine Mitspielerin, sondern Zadrazil stand. Sie spielte sofort steil auf Billa, die zum 1:0 traf.

Angesichts des knappen 1:0-Sieges von Island gegen Ungarn am Nachmittag hätte ein 3:0 für Österreich genügt, um sich in eine bessere Position zu bringen und angesichts der Ergebnisse der Abendspiele hätte das sogar fix zum EM-Ticket gereicht. Aber nach den mühsamen 80 Minuten vor dem Führungstor und dem Wissen, dass ein Ausgleich das Team definitiv ins Playoff schicken würde, gab es nicht mehr den allergrößten Nachdruck. Es blieb beim 1:0.

Fazit: Glücklicher Sieg. Und jetzt: Warten!

Anders als im April 2018, als man von Serbien in einem ähnlich zähen Spiel bei einem 1:1 gehalten wurde und mit diesem Punktverlust die Chancen auf die WM begraben hat, gelang diesmal immerhin noch der wichtige Siegestreffer. Die falsche Strategie in der ersten Hälfte hätte diesmal schon alles zunichte gemacht, wenn nicht Manu Zinsberger so stark gehalten hätte. Fuhrmanns Umstellungen in der Halbzeit behoben die gröbsten Schwächen, aber es bleibt dennoch ein glücklicher Sieg.

Aber immerhin: Ein Sieg. Die Schweiz hat ihre Chance auf den Gruppensieg und auch jene darauf, als einer der besten drei Zweiten direkt und ohne Playoff zur EM in England zu fahren, mit einer 0:4-Ohrfeige in Belgien eingebüßt – mit zwei De-facto-Eigentoren von Ersatzkeeperin Elivra Herzog, die statt der corona-positiven Einser-Torhüterin Gaëlle Thalmann ran musste. Island war gegen ein keineswegs in Bestbesetzung angetretenes Team aus Ungarn spielerisch ziemlich ärmlich unterwegs und kam auch nur zu einem 1:0-Sieg.

Island gewinnt mühsam in Ungarn, die Schweiz kassiert in Belgien eine Ohrfeige

Dänemark fehlten sechs Spielerinnen wegen positiven Tests oder Quarantäne, womit das 0:0 gegen Italien eh als Erfolg zu werten ist; ein dänischer Sieg hätte Österreich aber auch schon zum Fix-Ticket verholfen. Und doch hätte es zu 99,9% schon gereicht, ohne noch auf die Nachtragsspiele im Februar schauen zu müssen, wäre da nicht Finnlands Siegtreffer in der 95. Minute in Schottland gewesen.

Die Lage in der EM-Qualifikation

Alle Gruppen. ROT: Fix qualifiziert. GRÜN: Zumindest fix im Playoff

Die neun Gruppensieger sowie die drei besten Zweiten sind qualifiziert (wobei in den Sechser-Gruppen die Resultate gegen Estland bzw. Georgien gestrichen werden). Titelverteidiger Holland und der ehemalige Abo-Europameister Deutschland sind mit dem Punktemaximum durch, Norwegen kann das auch noch erreichen. Frankreich hat ebenso wie Schweden und Dänemark einmal Punkte gelassen, Belgien hat mit dem 4:0 gegen die Schweiz die 1:2-Auswärtsniederlage wettgemacht und Spanien konnte sich ein 0:0 in Polen erlauben – mit einem Heimsieg gegen Polen und/oder Aserbaidschan ist die Qualifikation eingefahren. Island gehört schon fix zu den drei besten Zweiten.

Dieses Ranking ist jetzt für Österreich interessant.

In zwei Gruppen können die Zweiten noch eine bessere Bilanz aufweisen als Österreich, wenn die Nachtragsspiele (angekündigt für Februar, aber noch nicht genau terminisiert) erledigt Sind. Italien hat das Heimspiel gegen Israel noch offen, würde mit einem 2:0 an der Schweiz vorbeigehen und mit einem 6:0 auch an Österreich und wäre damit fix dabei. Das Auswärtsspiel in Tel-Aviv hat Italien zwar nur 3:2 gewonnen, aber erbitterten Widerstand wird Israel wohl nicht leisten. Bei einem Italien-Sieg mit maximal +5 wäre Österreich aber ohne Playoff bei der EM.

Vertrackter ist die Lage in Gruppe E, und zwar vor allem dank Finnlands spätem Siegtreffer. Schottland ist fix raus, es geht zwischen Finnland und Portugal. Das Hinspiel in Portugal endete 1:1, das Match in Finnland steht noch aus und das ist das erste Schlüsselspiel. Gewinnt Finnland daheim gegen Portugal, ist Österreich ohne Playoff dabei – denn in dem Fall bräuchte Portugal zum Abschluss ein 13:0 in Schottland, und das geht nicht.

Bei einem 0:0 und einem 1:1 wäre Portugal immer noch Gruppenzweiter und müsste immer noch in Schottland gewinnen (Höhe egal), um Österreich zu überholen. Siegt Portugal jedoch in Finnland, wäre Finnland auf jeden Fall Zweiter und dank der schon jetzt guten Tordifferenz in der Lage mit einem (je nach Höhe der Niederlage gegen Portugal) 5:0 in Zypern alles klar zu machen.

Beste ÖFB-Quali ever – und doch fehlen zwei Tore

Wollen wir auf die Suche nach den beiden Toren gehen, die fehlen, um jetzt schon jubeln zu dürfen? Am Ehesten wohl in Skopje, wo es „nur“ ein 3:0 gab. Klar ist aber auch: Erstmals reicht es für zumindest einen Zweitplatzierten nicht, sich über dem Strich zu halten, obwohl er zumindest einen Punkt gegen den Gruppensieger geholt hat. Damit war auch Österreichs 0:0 daheim gegen Frankreich im Nachhinein betrachtet so wichtig.

Die ÖFB-Frauen haben die beste Qualifikation ihrer Geschichte absolviert. Zum zweiten Mal gab es 19 Punkte in einer Fünfergruppe (was analog zu 25 in einer Sechsergruppe wäre). Als dies in der Quali für die EM 2013 zum ersten Mal gelang, waren es aber „nur“ 16:10 Tore. Nun hält man bei 22:3, blieb in den acht Spielen siebenmal ohne Gegentor, und doch muss man noch zittern.

Zwischen der ersten Hälfte der Qualifikation und der zweiten lagen nicht nur neun Monate, sondern auch der Wechsel von Dominik Thalhammer zu Irene Fuhrmann auf der Teamchef-Position sowie die Verschiebung der EM in England von 2021 auf 2022. In den letzten Monaten war auch die Personalsituation sehr angespannt – Schiechtl fehlte praktisch den ganzen Herbst, Feiersinger ging es ähnlich, die etatmäßige Kapitänin Schnaderbeck fehlte beim letzten Doppelspieltag, Talent Marie Höbinger in den letzten drei Spielen, Flügelflitzerin Julia Hickelsberger – so wichtig für das erfolgreiche WW-Systemspiel im Herbst 2019 – hat ein kaputtes Knie von Kasachstan mit nach Hause genommen.

Österreich hat zum fünften Mal in Folge eine Qualifikation auf dem zweiten Platz abgeschlossen, das steht schon mal fest. Alles weitere hat man eh nicht mehr in der eigenen Hand. Die eigene Pflicht wurde grundsätzlich mal erfüllt. Jetzt liegt es an den anderen, ob man dennoch den Umweg über das Playoff braucht, oder ob man sich schon mit der EM-Endrunde sowie der Quali für die WM 2023 in Australien und Neuseeland beschäftigen kann. Diese ist noch nicht ausgelost. Österreich wird aus dem zweiten Topf gezogen werden.

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1:0-Arbeitssieg: Wichtige drei Punkte für ÖFB-Frauen in Serbien https://ballverliebt.eu/2019/10/08/oesterreich-serbien-frauen-billa-2019/ https://ballverliebt.eu/2019/10/08/oesterreich-serbien-frauen-billa-2019/#comments Tue, 08 Oct 2019 21:53:33 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=16440 1:0-Arbeitssieg: Wichtige drei Punkte für ÖFB-Frauen in Serbien weiterlesen ]]> Eine Halbzeit lang waren die ÖFB-Frauen sehr stabil, sehr reif und deutlich besser als Gegner Serbien. In der zweiten Hälfte wurde Österreich fahriger, konnte nicht mehr überzeugen und musste länger um den 1:0-Sieg kämpfen, als nötig gewesen wäre. Aber immerhin gab es diesen Erfolg im Auswärtsspiel beim Topf-3-Team der EM-Qualifikation.

Serbien – Österreich 0:1 (0:1)

Teamchef Dominik Thalhammer schickte ein 4-1-4-1 auf das Feld, allerdings ohne die nominelle Kapitänin Viktoria Schnaderbeck (angeschlagen) und Sarah Puntigam (taktische Überlegungen). Ohne Puntigam spielte Zadrazil den Solo-Sechser hinter Dunst und Feiersinger – wie schon gegen Nordmazedonien.

Konzentrierte erste Hälfte

Die ÖFB-Frauen begannen sehr aktiv. Sie achteten darauf, stets Überzahl in Ballnähe zu kreieren und den Serbinnen keine Zeit zu geben, Ballbesitzphasen zu etablieren. Besonders die Torfrau Kostic wurde konsequent angelaufen, was bei dieser jedes Mal zu dezenter Panik und zu unkontrollieren, oft kurzen Abschlägen führte

Auch im Mittelfeld wurde die ballführende Serbin schnell eingekesselt. Österreich erzwang dadurch viele Ballgewinne im Mittelfeld bzw. in der gegnerischen Hälfte und schaltete schnell um. Nach zehn Minuten verwertete Nici Billa per Fallrückzieher sehenswert zum da schon verdienten 1:0-Führungstor.

Gute Antizipation in der Defensive

Angeleitetet von der zumeist sehr umsichtigen Sarah Zadrazil gelang es der Defensive der ÖFB-Frauen, die recht simplen Aufbauwege der Serbinnen zu antizipieren. Durch geschicktes Aufrücken der Innenverteidigung bzw. durch situatives Einrücken der Außenverteidigerinnen in den Sechserraum wurden viele der serbischen Steilpässe abgefangen. Immer wieder führten auch technische Schwächen der Serbinnen dazu, dass Pässe in die Spitze nicht verarbeitet werden konnten.

Generell agierte die Abwehrkette aber wesentlich konventioneller als beispielsweise im EM-Quali-Auftaktspiel daheim gegen Nordmazedonien. Dort waren mit Schnaderbeck und Puntigam auch zwei gelernte Sechser nominell auf den Außenverteidiger-Positionen aufgeboten. Beim Spiel in Serbien waren es Kathi Schiechtl und Verena Aschauer, seit Jahren die Stamm-AV des Frauen-Nationalteams.

Passiver Beginn nach Wiederanpfiff

Die Vorstellung in der ersten Halbzeit war nicht spektakulär, aber recht erwachsen. Nicht unähnlich dem 2:0-Sieg in Finnland vor eineinhalb Jahren – auch das war das Auswärtsspiel beim Topf-3-Team. Die erste Viertelstunde nach dem Seitenwechsel aber war diesmal seltsam passiv, wodurch Serbien spürbar besser ins Spiel kam.

Die Pressingläufe wurden in dieser Phase bei Österreich bestenfalls halbherzig durchgeführt, das Umschalten war zu langsam, die Pässe ungenau, vor allem jene in Richtung Angriffsdrittel. Dass Julia Hickelsberger einmal mehr aus dem Spiel getreten wurde – wie schon gegen Nordmazedonien – mag dazu beigetragen haben. Die unerschrockene 20-Jährige war in viele Eins-gegen-Eins-Situationen gegangen, damit band sie die serbische LV Ilic hinten und sorgte auch oft für Unruhe.

Die Entwicklung gipfelte in einer Sequenz rund um die 60. Minute, als sich Österreich fast minutenlang in einem 4-4-2-Block tief formierte, die Serbinnen nicht anlief und diese zu zwei, drei ordentlichen Torabschlüssen gekommen waren. Dass dieser Rückzug Absicht war, um die Serbinnen herauszulocken, wäre zwar möglich – die Aussagen nach dem Spiel sprechen aber dagegen und es würde auch keinen Sinn machen. Schließlich hatte man Serbien mit hohem Anlaufen zuvor gut im Griff gehabt.

Kontrolle zurück erkämpft

Mit Prohaska, die die verletzte Hickelsberger ersetzte, änderte sich auch das Gefüge ein wenig. Prohaska nämlich agierte in der Mitte, dafür kam Barbara Dunst auf die Außenbahn – wo sie bei ihrem neuen Klub in Frankfurt auch spielt (wenn auch dort links, nicht wie in Serbien dann rechts). Die Spielanlage der ÖFB-Frauen stellte sich ab etwa der 65. Minute wieder spürbar aktiver dar.

Es gelang nun wieder besser, den Serbinnen die Zeit am Ball zu nehmen. Diese behalfen sich damit, schnelle Steilpässe zu versuchen. Hierbei hatten sie mehr Erfolg als vor der Pause, aber insgesamt hatte Österreich das Spiel zumindest wieder einigermaßen unter Kontrolle gebracht. Aus zwei Standards hätte auch das 2:0 fallen können, welches das Spiel schon vor dem Abpfiff nach 93 Minuten entschieden hätte.

Fazit: Mehr Bauchweh als nötig

Einer guten ersten Hälfte folgt eine schlampige, schwache zweite – das Muster des Auftakt-Spiels gegen Nordmazedonien war auch beim Match in Niš zu erkennen. Positiv ist, dass dieses Spiel in Serbien dennoch gewonnen wurde, denn um unter die drei besten Gruppenzweiten zu kommen und sich damit ohne Playoff für die EM 2021 in England zu qualifizieren, wird man gegen die „Kleinen“ nichts abgeben dürfen.

Dieser 1:0-Sieg in Serbien war also ein ganz großer Schritt in Richtung EM-Ticket.

Serbien ist eine halbwegs brauchbare Mittelklasse-Truppe, aber mehr auch nicht. In Relation sind die Serbinnen nicht mal in der Nähe dessen, was Österreich an Potenzial hat. Das wurde vor allem in der ersten Halbzeit deutlich, als Serbien vom konsequenten Überzahlschaffen und Anlaufen der ÖFB-Spielerinnen der Zahn eigentlich schon gezogen wurde.

So ließ man die Serbinnen wieder zurück ins Spiel kommen und hatte mehr Mühe, den knappen 1:0-Sieg über die Zeit zu arbeiten, als nach der wirklich guten ersten Spielhälfte notwendig gewesen wäre. Wieder wurde man zu ungenau, zu schlampig, war man im Umschalten nicht gedankenschnell genug und traf im Angriffsdrittel die falschen Entscheidungen. Aus dem Spiel heraus hat man sich keine echte Torchance mehr erarbeitet. Es mussten ruhende Bälle herhalten.

Für das Ranking der Gruppenzweiten, das zu diesem frühen Zeitpunkt noch keine wirkliche Aussagekraft hat, ist Österreich nun zumindest weiterhin auf Kurs zu den laut Papierform erwarteten Punkten (also null gegen Frankreich und alle gegen die anderen). Von den möglichen Zweiten hat bisher nur Wales (mit einem 2:2 daheim gegen Nordirland) und die Ukraine (mit einem 2:3 in Irland) Federn gelassen.

 

Bei den Gruppenzweiten gilt: Man kann sich den Platz in den Top-3 nicht in den ersten Spielen sichern (zumal davon auch nur Tschechien und Russland gegen ihre jeweiligen Gruppenköpfe gespielt haben – und die Ukraine, die zweimal 0:8 gegen Deutschland unterging). Man kann ihn aber jetzt schon verlieren. Ausrutscher gegen die „Kleinen“ sind und bleiben verboten.

Darum war es auch so wichtig, dass es zumindest das 1:0 in Serbien gegeben hat. WM-Viertelfinalist Italien (3:2 in Israel, 1:0 in Georgien, 2:0 gegen Malta und Bosnien) tut sich etwa schon gegen die Nachzügler unendlich schwer. Allerdings: Die wirklich wichtigen Spiele – also jene gegen die Gruppenköpfe und jene gegen die direkten Konkurrenten um den dritten Platz – haben praktisch alle noch vor sich. Auch Island und Dänemark, die sich bisher nur gegen die Nachzügler warmgeschossen haben.

Und Polen hat überhaupt noch gar nicht eingegriffen. Also.

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Europas zweite Reihe bei der WM 2018: Fundament der Top-Bilanz https://ballverliebt.eu/2018/07/12/wm-2018-russland-schweden-daenemark-schweiz-serbien-island-polen/ https://ballverliebt.eu/2018/07/12/wm-2018-russland-schweden-daenemark-schweiz-serbien-island-polen/#comments Thu, 12 Jul 2018 09:26:48 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=15018 Europas zweite Reihe bei der WM 2018: Fundament der Top-Bilanz weiterlesen ]]> Ein unermüdlicher Gastgeber. Drei skandinavische Teams, die das zufrieden sein dürfen. Und drei Teams, sie sich mehr erhofft haben. Europas „zweite Reihe“ bei dieser WM – also Russland, Schweden, Dänemark, Island, die Schweiz, Serbien und Polen – hat dazu beigetragen, dass es die die UEFA-Teams eine so starke Bilanz vorzuweisen hat.

1,97 Punkte pro Spiel haben die 14 europäischen Teams in der Gruppenphase (also in jenem Abschniss in dem noch alle Teilnehmer im Turnier sind) erreicht. In den letzten 36 Jahren war er nur einmal noch mehr (2006). Das ist nur möglich, wenn auch die vermeintlich Kleinen relativ tief in den Punktetopf greifen.

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LINK-TIPP: Europas zweite Reihe bei der WM 2014

Russland: Limitiert, unermüdlich, diszipliniert

Was macht man, wenn man nicht kicken kann? Man lässt es bleiben. So könnte man die Herangehensweise des Gastgebers beschreiben. Spielerisch waren die russischen Auftritte bei WM 2014 und EM 2016 (jeweils raus in der Vorrunde) am Ärmlichkeit kaum zu überbieten gewesen. Also verzichtete man unter dem ehemaligen Tirol-Coach Stanislav Tcherchessov einfach daruf, die Kugel zu haben.

Mit 39 Prozent Ballbesitz hatte man den drittniedrigsten Wert aller Teilnehmer. Und: Man lief. Ohne Unterlass. Die fünf Spieler, die nach dem Viertelfinale die meisten Kilometer an dieser WM abgespult haben, waren allesamt Russen. Einer davon, Abwehr-Chef Ignashevitch, ist 38 Jahre alt. Anders als die Kroaten – die ebenfalls 510 Minuten, also fünf Spiele mit zwei Verlängerungen absolviert hatten – zeigte sich bei den Russen allerding keine Anzeichen von Ermüdung. Angesichts der unrühmlichen Rolle, die Russland in Sachen Doping spielt, ist all dies zumindest erwähnenswert. Zumal Tcherchessov verschmitzt grinste, als er in Interviews vom „guten Programm in der Vorbereitung“ sprach.

In jedem Fall aber schaffte es Tcherchessov, eine ausgesprochen disziplinierte Truppe auf den WM-Rasen zu stellen. Schwächen in Eröffnung (Kutepov überließ den ersten Pass fast immer Ignashevitch, der seinerseits keine Koryphäe ist) wurden mit den starken Außenspielern Fernandes (rechts) und Tcherishev (links) kompensiert. Der noch relativ junge Roman Sobnin zeigte starke Übersicht, Torhüter Akinfejev machte fast keine Fehler.

Und vor allem: Die Chancenverwertung war absolute Weltklasse. In Vorrunde erspielte sich Russland in drei Matches einen mäßigen Expected-Goals-Wert von 2,9 Toren (Platz 24 von 32, laut 11tegen11), traf aber achtmal ins Schwarze. Es wurden vor allem beim 5:0 gegen Saudi Arabien und beim 3:1 gegen Ägypten zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Entscheidungen getroffen. Ein wenig Abschlussglück war auch dabei.

Systematsich blieb Tchertchessov dem 4-4-1-1 mit Ausnahme des Achtelfinales gegen Spanien (5-4-1) durchwegs treu, unabhängig vom Personal. Angesichts der mangelnden Qualität hat Russland ein sehr vorzeigbares Turnier absolviert.

Schweden: Altbacken zum Favoritenschreck

Heimsieg in der Qualifikation gegen Frankreich. Holland eliminiert, Italien eliminiert, gegenüber Deutschland die WM-Gruppenphase überstanden. Die Schweiz niedergerungen. Und erst im Viertelfinale an England gescheitert. Mit Spielern von deutschen Absteigern, englischen Zweitligisten, russischen Mittelständlern und der Scheich-Liga aus den Emiraten.

Dieses Team muss doch etwas ganz besonders machen. Oder? Nein. Schweden ist weiterhin das Vorzeige-Team, was biederen, aber gut aufeinander abgestimmten 4-4-2-Fußball angeht. Einziger Unterschied zu den letzten Turnieren: Zlatan ist nicht mehr da.

Norrköpings Meistertrainer Janne Andersson hat vor zwei Jahren das Teamchef-Amt übernommen, mit dem Auftrag, die Trekronor-Mannschaft in eine Zukunft ohne Ibrahimovic zu führen. Das hat er gemacht, und auf dem Weg auch noch einige U-21-Europameister von 2015 eingebaut – wie Lindelöf und Augustinsson, die Stamm sind. Wie Hiljemark und Thelin, die zu Joker-Einsätzen kamen. Wie Helander, der zumindest im Kader war.

Das schwedische Spiel ist sehr reaktiv und darauf ausgelegt, nicht in Rückstand zu geraten. Gegen Südkorea wurde den Schweden der Ball aufgedrängt, es brauchte einen Elfmeter zum 1:0-Sieg. Gegen Deutschland unterlag man erst tief in der Nachspielzeit. Mexiko riss man hingegen bei Kontern in Stücke und gewann 3:0. Gegen die Schweiz hatte man wieder weit unter 40 Prozent Ballbesitz, nützte aber eine von zwei Torchancen zum 1:0-Sieg.

Als man gegen England allerdings doch nach einer halben Stunde in Rückstand geriet, gingen schnell die Ideen aus. Mehr als zwei, drei mittelprächtige Torgelegenheiten gingen sich nicht mehr aus. So ist das Viertelfinale definitiv das Optimum, was aus dem Kader herauszuholen war. Vermutlich sogar mehr.

Dänemark: Glanzlos ins Achtelfinale

Danish Dynamite? Nein. Vom explosiven und temporeichen Spielstil der 1980er und 90er ist nichts mehr übrig. Selbst die pragmatischeren Nuller-Jahre unter Morten Olsen waren wesentlich einprägsamer als jenes Spiel, das Dänemark nun immerhin ins WM-Achtelfinale gebracht hat.

Dabei hatte Åge Hareide zu Beginn seiner Amtszeit vor zwei Jahren einige spannende und teilweise spektakuläre Experimente abgeliefert, gerne auch mit dem potenziell genialen, aber oft nicht verlässlichen Højbjerg. Nur: Die Resultate passten nicht. Also wurde auf Sicherheit gespielt, back to basics, und das WM-Ticket wurde auf diese Weise noch gesichert. Mit einer sichere. Defensive und Tempo auf den Außenbahnen (Poulsen von Leipzig, Sisto von Celta Vigo, Braithwaite von Bordeaux). Und mit Christian Eriksen, der für die individuellen Momente sorgen soll. Viel mehr hatte Dänemark bei der WM nicht zu bieten.

Im Turnierverlauf ging mit Andreas Christensen auch noch ein Innenverteidiger auf die Sechs (für den verletzten Kvist). Die Dänen spielten sich in allen ihren vier Spielen praktisch keine nennenswerten Torchancen heraus, ließen aber auch nicht viel zu. So besiegte man Peru mit 1:0 und holte gegen Australien den nötigen Punkt. Im Achtelfinale gelang es durch Mannorientierungen sehr gut, Modrić und Rakitić zu neutralisieren. Den Kroaten war man dann erst im Elfmeterschießen unterlegen.

Es ist das beste WM-Abschneiden seit 2002, als es ebenfalls ins Achtelfinale gegangen ist. Dem ließ man damals zwei Jahre später ein EM-Viertelfinale folgen. Das wäre diesmal aus heutiger Sicht eher eine Überraschung. Dänemark ist eine solide Truppe, die kaum Fehler macht. Die individuelle Qualität in der Breite war früher aber deutlich höher.

Schweiz: Am gläsernen Plafond

Warum geht es im entscheidenden Moment immer schief? Wo sind die vermeintlichen Führungsspieler? Halten wir Beobachter die Nati und sie sich auch selbst für besser, als sie ist? Die Schweizer Medienlandschaft ging nach dem Achtelfinal-Aus gegen Schweden sehr hart mit ihrem Team ins Gericht.

Das ist Jammern auf hohem Niveau. Bei der WM 2018, der EM 2016 und der WM 2014 hat die Schweiz stets die Vorrunde überstanden, war bei sieben der letzten acht Großturniere qualifiziert. Aber das Achtelfinale scheint eine gläserne Decke zu sein, welche nicht durchbrochen werden kann. Auch diesmal präsentierten sich die Eidgenossen als renitenter Gegner für die Großen (wie beim 1:1 gegen Brasilien) und als kampfstark in offenen Spielen gegen Gegner auf Augenhöhe (wie beim 2:1 gegen Serbien).

Gegen Costa Rica (2:2) und im Achtelfinale gegen Schweden (0:1) zeigte sich aber auch, dass gegen defensiv eingestellte Kontrahenten ein wenig das Tempo und die Kreativität fehlt. In diesen beiden Partien hatten die Schweizer jeweils über 60 Prozent Ballbesitz. Aber vor allem gegen Schweden keine einzige gute Torchance. Damit ist dieses Schweizer Team – in dem auch die Mischung zwischen Routine und Jugend stimmt – gehobener Durchschnitt, der eigentlich nie patzt, aber die Erwartungen auch nie übertrifft.

Serbien: Überwiegend sich selbst geschlagen

Der Schweizer Gruppengegner Serbien ist dafür vor allem an sich selbst gescheitert. An einem völlig unnötigen Trainerwechsel, einem peinlichen Hickhack zwischen Verband und sportlicher Leitung. Den eigenen Nerven. Und, ja, ein wenig auch an Referee Felix Brych.

Die taktisch punktgenau eingestellte und fast immer sehr gut funktionierende Truppe, die Ex-Teamchef Slavoljub Muslin in der Qualifikation auf die Beine gestellt hat, wich unter seinem (bestenfalls) unerfahrenen Nachfolger Mladen Krstajić einem ziemlich gewöhnlichen, teilweise uninspirierten Spiel. Jetzt ist zwar Sergej Milinković-Savić drin (auf den Muslin zum Ärger des Verbands konsequent verzichtet hatte), aber es ist im Gegenzug alles weg, was Serbien zuvor stark gemacht hatte.

Dabei zeigten die ersten 20 Minuten gegen die Schweiz, dass viel mehr in diesem serbischen Team steckte, als es in der überwiegenden Mehrheit der anderen 250 Vorrunden-Minuten zeigte. Aber selbst in diesem Match wurde man viel zu früh viel zu passiv, überließ den Schweizern die Initiative, ohne selbst defensiv sicher genug zu stehen. Der verweigerte Elfmeter beim Stand von 1:1 war sicher ein schwerer Schlag, alleinschuldig an der Niederlage und dem damit verbundenen frühen (De-Facto)-Ausscheiden ist er aber nicht.

Zu wenig Substanz war beim 1:0-Sieg über Costa Rica, durch einen Freistoß gesichert, zu sehen. Gegen Brasilien gab es starke zehn Minuten in der zweiten Hälfte, aber viele Spieler schienen sich schon von Vornherein mit der Aussichtslosigkeit des Unterfangens abgefunden zu haben.

Serbien ist vor drei Jahren U-20-Weltmeister geworden, hatte immer talentierte Spieler. Milinković-Savić wird weiter reifen, Milenković und Veljković können ein sehr gutes Vertedigier-Duo werden. Mitrović ist kein Edel-Kicker, aber als kopfballstarke Kampfsau recht brauchbar. Fünf Weltmeister – neben Milinković-Savić (Lazio) auch Gaćinović (Frankfurt) und Veljković (Bremen) sowie Živković (Benfica) und Torhüter Rajković (Maccabi Tel-Aviv) – sind in ihren Klubs Stammkräfte und werden das Nationalteam noch ein Jahrzehnt tragen können.

Island: Die eigenen Mittel ausgeschöpft

Die Nordmänner von der Atlantik-Insel zeigten auch bei ihrem zweiten Turnier auf Erwachsenen-Level (2011 war der Kern dieses Teams ja bei der U-21-EM und hat in der Qualifikation die Deutschen eliminiert) ihr typisches Spiel. Wenig Ballbesitz (nur der Iran hatte weniger), viel Kampfkraft. Keine technischen Schmankerl, dafür jede Menge Disziplin.

Auf diese Weise hielt man Argentinien im ersten Spiel bei einem 1:1. Damit war der Ausflug nach Russland schon ein großer Erfolg. Gegen die spielerisch ähnlich limitierte Truppe aus Nigeria ließ man sich nach einer torlosen ersten Hälfte ein wenig locken und lief in zwei Konter. Gegen die kroatische B-Formation hielt man stark dagegen und war auf dem Weg zu einem weiteren Punkt, der Island erst durch das 1:2 in der Nachspielzeit entrissen wurde.

Wieder sorgte Island für große Begeisterung bei den Landsleuten – 10 Prozent der Insel-Bevölkerung war in Russland dabei, der Rest saß daheim zu 99,6 Prozent vor den TV-Schirmen. Wieder wurde Island, der einwohnerschwächste WM-Teilnehmer aller Zeiten, zum Darling der neutralen Fans. Und wieder, wie schon bei der EM, ließ Island die Zungen der Puristen nicht direkt höher schlagen. Fußballerisch ist Island weiterhin öde und nichts für Feinschmecker.

Andererseits: Island hat etwa so viele Einwohner wie Graz. Dass sich dieses Team nun für die WM 2018 und die EM 2016 qualifiziert hat, dazu für die WM 2014 erst im Playoff gescheitert ist, ist aller Ehren wert. Wie lange der Run anhält, ist aber die Frage: Fast alle maßgeblichen Spieler stehen altersbedingt vor dem internationalen Karriere-Ende. Da wird sich zeigen, was die vor dem Crash der Staatsfinanzen aufgebaute Hallen-Infrastruktur kann.

Polen: Zu viel hängt an Lewandowski

So schön hatten sich die Polen das geplant: Keine Testspiele absolvieren, dadurch im FIFA-Ranking klettern, aus dem ersten Topf in eine machbare WM-Gruppe gelost werden und dann in Russland lässig weit kommen.

Bis auf den letzten Punkt hat das wunderbar funktioniert. Aber der etwas langweilige Zweck-Fußball, den die Polen schon beim Lauf ins EM-Viertelfinale vor zwei Jahren gezeigt hatte, wurde diesmal von den Gegnern durchschaut. Nachdem der Senegal vor allem wegen höherer geistiger Beweglichkeit gegen die Polen gewonnen hatte, warf Teamchef Nawałka im zweiten Spiel alles über den Haufen.

Das 3-4-3 funktionierte vorne wie hinten nicht. Wie gegen den Senegal war das alleine auf Robert Lewandowski ausgerichtete Offensiv-Spiel viel zu leicht zu unterbinden. Nun aber – und das noch dazu gegen ein besseres Team als es jenes aus dem Senegal war – brach auch die Defensiv-Ordnung auseinander. Kolumbien konnte gar nicht fassen, wie viel Raum die Polen anboten. Nach dem 0:3 war für Polen alles vorbei. Wie schon 2002 und 2006, bei den letzten Teilnahmen, nach dem zweiten Spiel. Der abschließende Sieg gegen die auf Resultat pokernden Japaner war nur noch Kosmetik.

Taktgeber Grzegorz Krychowiak wirkte nach einer Saison, in der sein Passspiel bei West Bromwich verkümmerte, als ob er alles verlernt hatte. An Piotr Zieliński, der bei Napoli Teil einer offensivstarken Kurzpass-Maschine ist, liefen die Spiele vorbei. Und hinten fehlte der angeschlagene Kamil Glik (der erst wirklich spielen konnte, als alles zu spät war) deutlich.

Nun endet die Ära Nawałka. Trotz des frühen WM-Aus war es die erfolgreichste Zeit seit den 1970er- und frühen 80er-Jahren (Olympia-Gold und -Silber, zweimal WM-Dritter). Sich für aufeinanderfolgende EM- und WM-Turniere zu qualifizieren, war Polen davor erst ein einziges Mal gelungen. Nawałkas Nachfolger Jerzy Brzęczek (ja, der frühere FC-Tirol-Spieler) wird Lösungen für die Abhängigkeit von Robert Lewandowski finden müssen.

So geht es weiter

Im Herbst beginnt die Nations League. Die Schweiz, Polen und Island sind in der A-Gruppe und könnten diese damit theoretisch sogar gewinnen. Eher aber wird es für diese Teams darum gehen, sich ein Sicherheitsnetzt für die EM-Qualifikation aufzubauen. Wird diese in der eigentlichen Qualifikation (von März bis November 2019) verpasst, gibt es für vier Teams pro Leistungsstufe die Chance auf jeweils ein weiteres Ticket.

In der A-Gruppe sind eben die Schweiz, Polen und Island. In der B-Gruppe kommen neben den WM-Teilnehmern Russland, Schweden und Dänemark beispielsweise auch Österreich, Tschechien und die Türkei zum Einsatz. Serbien schließlich ist in der C-Gruppe eingeteilt, ebenso wie Ungarn, Griechenland, Schottland und Rumänien.

Das klingt auf dem Papier alles furchtbar kompliziert, dürfte in der Praxis aber realtiv leicht zu durchschauen sein. Und eines ist in jedem Fall klar: Für jeden der sieben „kleineren“ europäischen WM-Teilnehmer wäre es eine Enttäuschung, die 2020 in ganz Europa ausgetragene EM zu verpassen.

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Vor Frauen-WM-Quali-Doppel – und: Kommt die Heim-EM? https://ballverliebt.eu/2018/03/30/frauen-heim-em-wm-quali-junioren/ https://ballverliebt.eu/2018/03/30/frauen-heim-em-wm-quali-junioren/#comments Fri, 30 Mar 2018 07:54:24 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14571 Vor Frauen-WM-Quali-Doppel – und: Kommt die Heim-EM? weiterlesen ]]> Die Jagd nach einem WM-Ticket geht weiter: Vier Monate nach dem 0:4 in der WM-Quali in Spanien bzw. einen Monat nach dem Cyprus Cup stehen die ersten Pflichtspiele für die ÖFB-Frauen im neuen Jahr an. In der Südstadt warten Serbien (Donnerstag, 5. April) und Spanien (Dienstag, 10. April). Wir erklären, welche Bedeutung diese Spiele haben.

Eine Woche vor dem Länderspiel-Doppel hatte Sue Campbell von der englischen FA in der BBC erklärt, neben ihrem eigenen Verband würde sich auch der österreichische um die Ausrichtung der EM 2021 bemühen. Wir erklären, was es damit auf sich hat.

Und die U-17-Mädchen haben den Sprung zu ihrer Europameisterschaft verpasst. Wir erklären, warum das besonders ärgerlich ist.

Die Sache mit der EM-Bewerbung 2021

Österreich? Das war auch uns neu. Es war vor ein paar Jahren kurzzeitig überlegt worden, sich eventuell für die EM 2017 zu bewerben, aus dem Stadium „Grobe Idee“ ist dieses Vorhaben aber nie herausgekommen. Und jetzt soll sich Österreich praktisch aus dem Nichts um die Endrunde von 2021 bemühen?

Hier eine Einschätzung der Lage und der Wahrscheinlichkeit (or lack thereof), dass der nächste Europameister im Frauenfußball in Österreich gekürt wird.

Ist die Bewerbung schon offziell?

Nein. Die Einreichfrist läuft noch bis Sommer, selbst die englische Bewerbung (die intern schon letzten August fixiert wurde) ist noch nicht dokumentiert bei der UEFA eingegangen. Sehr wohl aber muss der ÖFB bei der UEFA irgendwann zwischen letztem Sommer und jetzt sein grundsätzliches Interesse deponiert haben, sonst hätte auch Sue Campbell diese Information nicht.

Schon letzten August aber, als England sich öffentlich meldete, war die allgemeine Wahrnehmung: Jetzt muss sich gar kein anderer mehr bewerben. Denn das Interesse der FA wirkte schon damals seriös, zumal es kam, bevor der Sampson-Skandal öffentlich wurde (wenn auch nur zwei Wochen).

Wie groß sind die Chancen, dass die EM 2021 in Österreich stattfinden?

Äußerst minimal. Wenn England es mit der Bewerbung ernst meint – und alle Anzeichen deuten darauf hin – wird England die Zuschlag mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch bekommen. Es sind laut Medienberichten schon 21 Städte an die FA herangetreten, die Spiele ausrichten wollen. Zwar hat England erst 2005 die EM ausgetragen, aber das war ein völlig anderes Zeitalter im europäischen Frauenfußball.

Was spricht gegen Österreich als Austragungs-Ort?

Nach dem katastrophalen Zuschauer-Zuspruch bei der EM 2009 in Finnland setzt die UEFA eher auf Sicherheit, um das mediale Wachstum des Frauenfußballs nicht mit Bildern gähnend leerer Stadien bei EM-Endrunden zu torpedieren. Schon Holland 2017 war ein kleines Risiko – die Niederlande sind kein klassisches Frauenfußball-Land – und bei aller Begeisterung, die hierzulande im letzten Sommer herrschte: Der Rekord bei einem Frauenfußball-Spiel in Österreich liegt immer noch bei 3.600 Zusehern (im Playoff-Heimspiel gegen Russland 2012).

Zum Vergleich: Der Schnitt bei den Matches OHNE finnische Beteiligung bei der so enttäuschenden EM 2009 lag bei 3.800 – vier Jahre später waren es 7.600 in Spielen ohne das schwedische Heimteam und voriges Jahr 6.800 in Partien ohne die Gastgeber aus den Niederlanden.

Was spricht gegen Ungarn als Austragungs-Ort?

Praktisch alles. Im Gegensatz zu Ungarn hat Österreich ein konkurrenzfähiges Team und seit letztem Jahr auch (zumindest relativ) bemerkbares Interesse am Frauenfußball. Beides hat Ungarn nicht, darum ist unser östlicher Nachbar vermutlich noch chancenloser bei der Vergabe des Turniers.

Könnte Österreich die EM infrastrukturell stemmen?

Selbstverständlich, so wie ungefähr 30 andere europäische Länder auch. Es braucht erfahrungsgemäß sechs bis sieben Stadien. Eines davon sollte zumindest rund 30.000 Leute für das Finale fassen – also selbst wenn man auf das längst nicht mehr zeitgemäße Happel-Stadion verzichtet, ist man dank Salzburg und Klagenfurt auf der sicheren Seite. Bei den restlichen Stadien reichen acht- bis fünfzehntausend Plätze locker aus.

Wie sieht der Zeitplan aus?

Bis Sommer läuft die Einreichfrist, im Dezember fällt die Entscheidung, im Februar 2019 werden die Qualifikationsgruppen ausgelosen.

Sollte sich der ÖFB offiziell bewerben?

Ansichtssache. Realistische Hoffnungen, die EM 2021 wirklich auszutragen, braucht sich der ÖFB nicht machen. Eine offizielle Bewerbung wäre eher ein Signal nach innen, dass man es mit dem Frauenfußball auch weiterhin ernst meint.

Die WM-Quali gegen SRB und ESP

Also lenken wir die Konzentration auf die WM 2019 in Frankreich, denn hier geht für die ÖFB-Frauen ganz konkret, auf dem Platz, die Qualifikation weiter. Jeweils in der Südstadt kommt es zu Spielen gegen Serbien (Donnerstag, 19.00 Uhr) und Spanien (Dienstag, 20.30 Uhr).

In letzterem entscheidet sich, ob noch eine Chance auf den Gruppensieg und die Direkt-Qualifikation besteht. In ersterem muss ein Sieg her, um im Falle des zweiten Gruppenplatzes zumindest ins Playoff zu kommen.

Warum? Nun, Österreich hat im November das Auswärtsspiel in Spanien eben 0:4 verloren. Um aus eigener Kraft Gruppensieger werden zu können, müssten die ÖFB-Frauen Spanien also mit 5:0 besiegen – und, bei allem Respekt, das geht nicht. Spanien hat seit sechs Jahren nie höher als mit zwei Toren Differenz verloren. Österreich braucht mindestens ein Remis, um die theoretische Chance zu wahren und bei einem weiteren Patzer der Spanierinnen abstauben zu können.

Das alles gilt natürlich unter der Voraussetzung, dass man im ersten Match dieses Länderspiel-Doppels Serbien bezwingt. Das ist Pflicht, Punkt. Im Auswärtsspiel hat Österreich im September 4:0 gewonnen, ohne dabei übertrieben gut gespielt zu haben. Andererseits hat Spanien erst mit einem Last-Minute-Tor überhaupt 2:1 in Belgrad gewonnen.

Warum dieses Spiel für ein eventuelles Playoff so wichtig ist, verdeutlicht ein Blick auf das (zugegeben noch nicht wirklich aussagekräftige) der wahrscheinlichen Gruppenzweiten.

Grün: Bisherige Resultate gegen die Gruppenköpfe. Rot: Punktverluste gegen schwächer klassierte Teams. Resultate gegen Gruppenletzte zählen nicht. Gereicht nach „Punkten im Fahrplan“ – also kalkuliert mit null Zählern gegen die Gruppensieger und ohne Punktverlust gegen die schwächeren Teams.

Die besseren vier der sieben Gruppenzweiten machen sich im K.o.-System einen verbleibenden WM-Platz aus. Island liegt in diesem Ranking nach einem Drittel der Qualifikation voran, mit einem Punkt mehr als erwartet (Auswärtssieg in Deutschland, aber nur Remis gegen Tschechien). Ansonsten hat sich noch nichts getan, was unerwartete Resultate angeht.

Allerdings: Wer gegen ein schwächer klassiertes Team Punkte hergibt, ist schnell (vor)-entscheidend im Hintertreffen. Darum ist es so wichtig, dass sich Österreich (Topf 2) gegen Serbien (Topf 4) und danach in den beiden Spielen gegen Finnland (Topf 3) keine Blöße gibt.

Worauf es ankommen wird? Dass man die Serbinnen nicht unterschätzt und ihr Aufbauspiel gar nicht erst erlaubt – Serbien stellt sich nämlich eher nicht nur hinten rein, sondern will auch selbst etwas tun. Und, ob man Spanien nach drei Duellen seit letzten Sommer (Elferschießen-Sieg bei der EM im Juli, 0:4-Debakel in der WM-Quali im November, 0:2 in einem Testspiel beim Cyprus Cup vor einem Monat) noch mit etwas überraschen kann.

Und, dass man Spanien nach 300 diesbezüglich erfolglosen Minuten auch mal ein Tor schießt.

Das bittere Scheitern der U-17

Der 1997er-Jahrgang gilt als der bisher beste im österreichischen Juniorinnen-Fußball, er qualifizierte sich sowohl für die U-17-EM im Winter 2013/14 als auch für die U-19-EM im Sommer 2016. Katharina Naschenweng, Barbara Dunst, Viktoria Pinther und Marina Georgieva sind aus diesem Team schon zu A-Einsätzen gekommen; zumindest im Kader bei den Großen waren auch Kathi Aufhauser, Sandy Sobotka, Adina Hamidovic und Isabella Kresche schon.

Der 2001er-Jahrgang, also die aktuelle U-17, wird ähnlich großes Potenzial bescheinigt, wenn nicht sogar noch größeres. Und zwar auch von außerhalb des ÖFB, von den Trainern und Beobachtern der heimischen Bundesliga. Es waren sich eigentlich alle sicher, dass sich die Truppe ohne größere Schwierigkeiten für die EM im Mai qualifzieren würde und auch dort eine gute Rollen spielen kann.

Und dann das: Nur 0:0 trotz 25 Torschüssen gegen die Türkei, dem ein mühsames 3:0 gegen Bosnien folgte. In der letzten Partie gegen Polen brauchte es einen Sieg, es stand lange 1:1. Man drückte auf das nötige Tor, fing sich kurz vor Schluss einen Konter ein, verlor. Ernüchterung.

Sicher, es war auch Pech dabei: Vier Pfostenschüsse gegen die Türkei und eine Gemeinheit von einem Platz, der nicht vom Schnee geräumt war und somit viel Kraft gekostet hat. Das Tempo vor allem einer Linda Mittermair konnte auf den schlechten Plätzen in Nordost-Bosnien nicht ausgespielt werden. Unter dem Druck des Gewinnen-Müssens wirkte das Team vor allem beim Sieg gegen Bosnien (den es auf YouTube gibt – besonders urig war der halb zerfallene Traktorschuppen hinter dem Tor und der Handwerker, der in der Halbzeit deutlich hörbar die Flex ausgepackt hat) fahrig.

Das Team, das fast durchgängig aus Stammspielerinnen der heimischen Bundesliga besteht – und im Falle des Quartetts von Union Kleinmünchen aus Linz sogar absoluten Leistungsträgern – kann aus diesem unerwarteten Scheitern lernen. Und wenn es nur ist, wie man mit Erwartungsdruck und Misserfolg umgeht.

Die U-19 als klarer Außenseiter

Nachdem die 17er-Mädchen ebenso gescheitert sind wie die 17er-Burschen und die 19er-Burschen, kann nun nur noch das U-19-Team der Mädchen ein zweites Endrunden-loses Jahr für den ÖFB-Nachwuchs verhindern. Die Chancen dafür sind aber eher gering.

Zum einen, weil es in der Eliterunde (neben Irland und Georgien) gegen Spanien geht. Dieser spanische Jahrgang war vor zwei Jahren Vize-Europameister in der U-17, die letzte U-19-EM voriges Jahr wurde von Spanien gewonnen. Und zum anderen, weil die Leistungsdichte im zur Verfügung stehenden Kader lange nicht so groß ist wie etwa bei den 97ern oder auch den 2001ern.

Jenny Klein, die noch U-19 spielen dürfte, ist beim A-Team; Julia Hickelsberger von Neulengbach fehlt verletzt, Sandra Mayrhofer (St. Pölten) ist nach einer Knieverletzung seit Sommer out, Laura Krumböck (St. Pölten) und Jana Scharnböck (Neulengbach) waren auch lange verletzt und ihnen geht Matchpraxis ab.

Platz zwei vor Irland und Georgen muss der Anspruch sein. Aber um vor Spanien zu landen, dafür braucht es – realistisch betrachtet – eine größere Überraschung.

KADER A-Nationalteam: Tor: Jasmin Pal (21 Jahre, Wacker Innsbruck 0 Länderspiele/0 Tore), Jasmin Pfeiler (33, Landhaus, 22/0), Manuela Zinsberger (22, Bayern/GER, 43/0). Abwehr: Verena Aschauer (24, Sand/GER, 52/6), Marina Georgieva (20, Potsdam/GER, 3/0), Gini Kirchberger (24, Duisburg/GER, 58/1), Sophie Maierhofer (21, Univ. of Kansas/USA, 21/1), Kathi Naschenweng (20, Sturm Graz, 11/0), Katharina Schiechtl (25, Bremen/GER, 36/4), Viktoria Schnaderbeck (27, Bayern/GER, 63/2), Carina Wenninger (27, Bayern/GER, 78/3). Mittelfeld: Barbara Dunst (20, Duisburg/GER, 18/0), Jasmin Eder (25, St. Pölten, 39/1), Laura Feiersinger (25, Sand/GER, 60/10), Jenny Klein (19, St. Pölten, 4/0), Nadine Prohaska (27, St. Pölten, 82/7), Sarah Puntigam (25, Freiburg/GER, 82/12), Sarah Zadrazil (24, Potsdam/GER, 57/7). Angriff: Nici Billa (22, Hoffenheim/GER, 41/14), Nina Burger (30, Sand/GER, 100/52), Stefanie Enzinger (27, St. Pölten, 14/1), Simona Koren (25, Sunderland/ENG, 9/0), Viktoria Pinther (19, St. Pölten, 16/0). Teamchef Dominik Thalhammer.

KADER U-19-Nationalteam: Tor: Vanessa Kuttner (Landhaus), Milena Zink (Neulengbach). Abwehr: Lena Kovar (Landhaus), Julia Mak (Sturm Graz), Maileen Mössner (Schott Mainz/GER), Jana Sachs (Vorderland), Johanna Schneider (LUV Graz), Yvonne Weilharter (Sturm Graz), Carina Widauer (Bergheim), Laura Wienroither (St. Pölten, 1 A-Länderspiel). Mittelfeld: Melanie Brunnthaler (Landhaus), Katharina Fellhofer (Kleinmünchen), Jasmin Fiebiger (Landhaus), Laura Krumböck (St. Pölten), Miriam Grgic (Neulengbach), Besi Pireci (Sturm Graz), Chiara Schaub (Altenmarkt). Angriff: Magdalena Bachler (Neulengbach), Jana Scharnböck (Neulengbach), Stefanie Schneeberger (Altenmarkt). Teamchef: Michael Steiner.

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Die (fast) weltweite WM-Quali und der ÖFB-Sportdirektor https://ballverliebt.eu/2017/10/05/die-fast-weltweite-wm-quali-und-der-oefb-sportdirektor/ https://ballverliebt.eu/2017/10/05/die-fast-weltweite-wm-quali-und-der-oefb-sportdirektor/#respond Wed, 04 Oct 2017 23:08:09 +0000 Wird es einen neuen ÖFB-Sportdirektor geben und wer ist da im Gespräch? Warum gibt es im vielleicht letzten Doppeltermin unter Marcel Koller noch einmal einige Debütanten und warum ist das nicht so schlimm, wie der Boulevard es macht? Wie geht es den ÖFB-Teamspielern derzeit? Wer wird sich in Europa für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland qualifizieren? Und wer wird die WM-Quali in anderen Teilen der Welt erfolgreich abschließen? Der Ballverliebt Fußball Podcast hat für euch die Antworten.

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Credits: Intro-Soundkomposition von Ballverliebt.eu mit Sounds von paulw2k, Wanga, CGEffex. Swoosh von GameAudio. Background von orangefreesounds

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4:0 in Serbien: ÖFB-Frauen beginnen WM-Quali mit Sieg https://ballverliebt.eu/2017/09/20/oesterreich-frauen-serbien-auswaerts/ https://ballverliebt.eu/2017/09/20/oesterreich-frauen-serbien-auswaerts/#comments Tue, 19 Sep 2017 22:08:07 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14148 4:0 in Serbien: ÖFB-Frauen beginnen WM-Quali mit Sieg weiterlesen ]]> Die ÖFB-Frauen starten mit einem sicheren 4:0-Sieg in Serbien in die Qualifikation für die WM 2019. Im ersten Spiel nach dem im Elfmeterschießen verlorenen EM-Halbfinale zeigte sich Österreich eine Halbzeit lang fokussiert und effizient, danach fehlte aber die Struktur. So war es ein ordentlicher, aber kein überragender Auftakt.

Serbien-Österreich 0:4 (0:3)

Im eigenen Aufbau stabiler werden, dazu das bekannt starke Pressing zeigen, wenig zulassen und möglichst hoch gewinnen – so oder so ähnlich sah der grobe Plan aus. Einiges funktionierte beim WM-Quali-Auftakt in Krusevac ganz gut, anderes weniger.

Das Pressing

Österreich war in einem 4-4-2-ähnlichen System aufgestellt. Dieses bringt Teamchef Dominik Thalhammer meistens zum Einsatz, wenn man den Gegner hoch attackierten will. Das war auch in diesem Spiel der Fall: Die Spitzen Burger und Billa pressten aggressiv auf die serbischen Innenverteidigerinnen und die Torfrau; Puntigam und Zadrazil bildeten die zweite Welle und die Flügel Feiersinger und Prohaska deckten die Außenspielerinnen zu.

Auffällig war die einrückende Positionierung der Außenverteidigerinnen. Schiechtl und Aschauer gingen oft nicht mit nach vorne, sondern besetzten die Halbfelder bzw. das Mittelfeld-Zentrum. Dadurch fungierten sie als zentrale Absicherung für Puntigam und Zadrazil, wenn diese als zweite Pressing-Welle nach vorne aufrückten.

Serbien war sehr anfällig, weil der Sechserraum im Aufbau sehr weit aufgemacht wurde. Die serbische Defensive drosch den Ball vor allem in der Anfangsphase, als Österreich viel Druck ausübte, oft nur blind nach vorne. Damit konnte man die ÖFB-Frauen zwar nicht unter Kontrolle bringen, aber zumindest die Torchancen minimieren.

Das lag allerdings auch daran, dass aus den guten Pressingwegen und der entstehenden serbischen Panik zu wenig gemacht wurde. Auch offensichtliche, individualtaktische Blödheiten seitens des serbischen Teams wurden zwar angebohrt, aber nicht umgemünzt. Torhüterin Milena Vukovic etwa rollte fröhlich immer weiter die Bälle kurz auf die IV aus, obwohl Österreich das jedes einzelne Mal anpresste. Aber der Ball wurde von Österreich in der gefährlichen Zone nicht gesichert.

Die physische Stärke

Besonders auffällig war es bei Verena Aschauer und Laura Feiersinger: Sie gewannen praktisch jeden Zweikampf. Mit ihrer phsyischen Robustheit und ihrem guten Verhalten in Eins-gegen-Eins-Situationen lief Österreich den Serbinnen viele Bälle ab, was schnell für sichtlich Frust beim Heim-Team sorgte.

Und nach 18 Minuten auch für das 2:0. Laura Feiersinger erkämpft sich den Ball, bedient Nici Billa und die trifft.

Die österreichische Kombination aus heftigem Pressing im Angriffsdrittel sowie geschickter Zweikampfführung auf dem restlichen Spielfeld, gepaart mit einem guten Gespür dafür, wann man mit ein, zwei Pässen das Tempo rausnimmt und den Aufbau neu sortiert, ließ Serbien zunächst keinen Fuß ins Spiel bekommen.

Der eigene Aufbau

Das mit dem eigenen Aufbau funktionierte hingegen von Anfang an nicht so wirklich. Da wurden eher die Bälle von hinten heraus – sprich, von Wenninger – weit nach vorne geschlagen. Eines dieser weiten Zuspiele führte zum 1:0 (Prohaska nahm den Ball auf, Burger verwertete in der Mitte), aber es war ansonsten leicht zu berechnen.

Nur: Eine besondere Leistung im Aufbau war auch nicht nötig, weil Serbien – wie von Teamchef Thalhammer angekündigt – sich eben nicht destruktiv im eigenen Strafraum einbunkert. Und: Österreich musste nicht einmal besondere Pressing-Fallen stellen, weil Serbien auch so ständig in die Pressingformationen der ÖFB-Frauen lief.

Das serbische Team

Serbien hatte spielerisch nicht viel anzubieten. Die Pässe in der Eröffnung kamen so gut wie nie an, weil die Abstände oft zu groß wurden. Die einzige Serbin, die einen Überblick hatte und auch die fußballerischen Fähigkeiten, ihr Team zu lenken, war Jelena Cankovic. Der Zehner von Schwedens Zweitliga-Tabellenführer Växjö versuchte vor allem nach der Pause, die Mitspielerinnen mit langen Diagonalbällen einzusetzen.

Die nach einer Stunde als neue Sturmspitze eingewechselte Tenkov war eine geschickte Adressatin für solche Pässe, Gini Kirchberger und Carina Wenninger spielten aber zumeist ihre größere Klasse gegenüber der Stürmerin von Roter Stern Belgrad aus. Einem Torerfolg am nächsten kam Serbien mit einem 50-Meter-Schuss von Nevena Damjanovic beim Anstoß nach dem 0:2. Dieser war allerdings nicht im TV zu sehen, weil hier noch die Wiederholung vom Tor lief.

Auch versuchte Serbien, die österreichische Spieleröffnung zu stören. Das sah im Vergleich mit dem wilden Pressing der ÖFB-Frauen ziemlich zaghaft aus, sorgte aber dafür, dass – wie erwähnt – auch Carina Wenninger eher auf den langen Ball zurückgreifen musste.

Fehlende Struktur in 2. Hälfte

Der Sieg war schon zur Halbzeit gesichert. Mit Blick auf das Ranking der Gruppenzweiten, das für Österreich wichtig werden kann, war ein höherer Sieg allerdings ratsam (Norwegen und Dänemark gewannen jeweils 6:1 gegen das jeweilige Topf-4-Team in ihrere Gruppe).

Dazu kam es aber nicht. Serbien stellte die Ketten nun enger und überließ Österreich vermehrt den Ball, um nicht permanent angepresst zu werden. Die ÖFB-Frauen ließen in dieser Phase die Spielstruktur vermissen: Viele Aktionen im Angriffsdrittel wirkten überhastet und nicht durchdacht. Es sah eher improvisiert als zielgerichtet aus.

Serbien schwamm im eigenen Strafraum zuweilen zwar immer noch, aber wirkliche Torgefahr entstand selten. Im Gegenteil aber konnte Cankovic nun mit mehr Platz und Zeit am Ball das serbische Spiel mehr nach vorne tragen. Anstatt das vierte und fünfte Tor zu erzielen, musste Österreich eher aufpassen, kein Gegentor zu kassieren.

Natürlich hätte das im Sieg nichts mehr geändert. Schon klar. Aber noch einmal: Im Rennen um einen Playoff-Platz kann in der Tat jedes Tor in jedem Spiel (bis auf das gegen den Gruppenletzten) entscheiden. Umso wichtiger war es, dass Nina Burger in der Nachspielzeit einen Fehlgriff der serbischen Keeperin doch noch zum 4:0 genützt hat.

Fazit: Es war ordentlich. Nicht mehr, nicht weniger

Dominik Thalhammer war vor ein paar Jahren nach einem 6:1-Auswärtssieg in Bulgarien stinksauer, weil die Leistung – dem hohen Sieg zum Trotz – nicht gut war. Ich war damals im Gespräch mit ihm ähnlich überrascht über die Unzufriedenheit wie es Daniel Teissl vom ORF diesmal war. Ein 4:0 sieht doch gut aus.

Ja, eh.

Es war eine routinierte Vorstellung gegen ein relativ schwaches Team. Serbien hatte ein paar kluge Ideen, beging aber zu viele (auch taktische) Dummheiten und war zudem weder physisch noch technisch annähernd stark genug, um Österreich wirklich ins Wanken zu bringen. Die ÖFB-Frauen machten in der zweiten Hälfte einen geistig müden Eindruck. Es ist für sie alle das erste Mal, dass die Sommerpause wegen der EM gestrichen wurde. Das merkte man.

Es ist also sicher nicht verkehrt, dass man beim Oktober-Doppeltermin spielfrei ist.

Und es ist nun schon über längere Zeit ein gewisses Muster zu erkennen: Wenn Österreich gegen einen unterlegenen Gegner eine klare Pausenführung hat, geht in der zweiten Hälfte nicht mehr viel. Ein 4:0 in der Nachspielzeit nach 3:0 zur Pause in Serbien. Ein spätes 4:0 nach 3:0 zur Pause gegen Israel. Ein 6:1 nach 5:0 zur Pause gegen Kasachstan, wo es sogar ein Gegentor gegeben hat.

Das ist Jammern auf hohem Niveau, ja, und es hat alles keine Punkte gekostet. Aber: Wenn es bei den Gruppenzweiten wirklich eng werden sollte, dann hat Dänemark halt 6:1 in Ungarn gewonnen, und Norwegen 6:1 gegen die Slowakei. Und genau dieses Nachlassen hat vor genau diesem Hintergrund sicher dazu beigetragen, dass Dominik Thalhammer im ORF-Interview so unzufrieden war.

Also: Es war in Ordnung, aber nicht übertrieben gut. Das Ergebnis ist für sich gesehen okay, es wäre aber mehr möglich gewesen. Es wird immer noch mehr darauf ankommen, Finnland möglichst zweimal zu besiegen und gegen Spanien zu punkten, als auf die Höhe des Sieges gegen Serbien.

Und: Die ÖFB-Frauen waren meilenweit davon entfernt, sich zu blamieren. Selbst Deutschland hat beim mühseligen 1:0 in Tschechien ein Eigentor zum Sieg gebraucht.

 

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Alles gleich, und doch alles anders: WM-Quali-Start für ÖFB-Frauen https://ballverliebt.eu/2017/09/16/alles-gleich-und-doch-alles-anders-wm-quali-start-fuer-oefb-frauen/ https://ballverliebt.eu/2017/09/16/alles-gleich-und-doch-alles-anders-wm-quali-start-fuer-oefb-frauen/#comments Sat, 16 Sep 2017 17:37:43 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14069 Alles gleich, und doch alles anders: WM-Quali-Start für ÖFB-Frauen weiterlesen ]]> Frankreich ruft! Nach der sensationellen EM-Premiere mit dem Einzug ins Halbfinale (und selbst das wurde erst im Elfmeterschießen verloren) peilen die ÖFB-Frauen nun auch die erstmalige Teilnahme an einer Weltmeisterschaft an. Diese steigt im Juni 2019 in Frankreich – und man muss realistisch bleiben: Schon die Teilnahme wäre für Österreich ein riesiger Erfolg.

Nur mal kurz zusammengefasst, die fünf Wochen seit dem EM-FInale: England hat einen Rassismusskandal um Trainer Mark Sampson an der Backe und mit jedem Versuch, den Brand auszutreten, fängt die FA noch ein wenig mehr Feuer. Bei Finalist Dänemark streiken die Spielerinnen, damit der Verband künftig etwas mehr in vernünftige Strukturen für sie (und die U-21-Burschen) investiert als eine Summe, die etwa dem finanziellen Gegenwert von drei BigMacs entspricht – und, dass die DBU den Aktiven Versicherungsschutz gewährt. Dagegen wehrt sich der Verband mit Händen und Füßen und lässt lieber die WM-Chance platzen, wie es aussieht.

In Norwegen werfen aktuelle, zurückgetretene und ehemalige Aktive dem Verband nach dem EM-Desaster und dem Team-Rücktritt von Ada Hegerberg fast schon täglich neue verbale Dreckbatzen nach. Frankreich hat den Trainer trotz ursprünglicher Treueschwüre doch in die Wüste geschickt. Schwedens neuer Nationalcoach hat so ziemlich jede Spielerin einberufen, die Vorgängerin Sundhage konsequent ignoriert hat und die jetzt gegen das ungeliebte alte Trainergespann nachtreten, dafür haben sich bei der Schweiz gleich vier Spielerinnen mit insgesamt 351 Länderspieleinsätzen (überwiegend altersbedingt) zurückgezogen.

Und bei Österreich? Nichts.

Nichts hat sich geändert, und doch ist alles anders

Der Kader für das erste WM-Qualifikationsspiel ist exakt jener von der Europameisterschaft, bei der die ÖFB-Frauen ja sensationell ins Halbfinale eingezogen waren – bis auf die verletzten Lisa Makas und Viktoria Schnaderbeck. Auch Teamchef Dominik Thalhammer, der ja nach der EM zwischen den Zeilen schon einen möglichen Rücktritt angedeutet hatte, macht weiter. „Es ist eine Aufgabe, die mir gefällt und ich habe das Gefühl, das noch mehr möglich ist“, sagt er.

Und doch ist alles ein wenig anders. Wenn bei Servus-TV im Hangar-7 über die Herren-Nationalmannschaft debattiert wird, sitzt Sarah Zadrazil in der Runde. In der Kronen Zeitung gibt es nun regelmäßig relativ großen Raum für die Deutschland-Legionärinnen, den der geschätzte Kollege Christian Mayerhofer mit Inhalt füllt. Und wenn das serbische Fernsehen beim Spiel gegen Österreich am Dienstag keine Übertragung produziert, nimmt der ORF das eben selbst in die Hand.

Sehr vorbildlich.

EM war geil, WM wäre geiler

Und der Spannungsabfall, der nach einem solchen außerordentlichen Ereignis wie der EM ganz normal ist? „Gab’s nicht“, versichert Thalhammer. Im Gegenteil: „Ich habe den Eindruck, die Spielerinnen sind sogar noch fokussierter! Die EM hat uns unglaublich geprägt. Sie ist nicht nur Vergangenheit, sondern hat uns auch für die Zukunft gezeigt, was man schaffen kann.“

Das Motto scheint zu sein: Die EM war geil, aber eine WM wäre noch geiler.

Der Weg dorthin, zur WM-Endrunde im Juni 2019 in Frankreich, ist aber deutlich schwieriger als es jener zur EM war. Dort hatte es angesichts der Setzung im zweiten Topf und der Gruppengegner gereicht, einfach nur keinen Blödsinn anzustellen und die Pflichtpunkte gegen die Schwächeren zu holen. Das gelang vorzüglich.

Bemerkenswerte Resultate notwendig

So, also mal grundsätzlich: Es gibt sieben Qualifikationsgruppen, aus denen sich acht Teams für die WM in Frankreich qualifizieren. Das sind zunächst mal die sieben Gruppensieger. So weit, so klar. So weit, so schwierig.

Kurioserweise ist Europameister Holland – da sieht man, wie erstaunlich der souveräne Run zum Titel war – aus dem zweiten Topf gezogen worden. Gegen den gerade im Chaos versinkenden Gruppenkopf Norwegen sollten die Oranje Leeuwinnen aber Gruppensieger werden können.

Die vier besseren der sieben Gruppenzweiten bekommen dann noch eine zweite Chance. Sie machen sich in zwei K.o.-Runden (also Semifinale und Finale, jeweils in Hin- und Rückspiel) untereinander aus, wer den einen, verbleibenden europäischen Platz bei der WM bekommt. Und spätestens hier wird’s hart.

EM-Finalist Dänemark oder das traditionell starke Schweden, einer von beiden wird bestenfalls im Playoff sein. Österreichs unter Wert geschlagener EM-Gruppengegner Island, auch bestenfalls Playoff (realistisch bleiben, es geht gegen Deutschland). Europameister Holland oder eben Österreichs EM-Quali-Gegner Norwegen, auch einer davon bestenfalls Playoff. Schottland spielte zwar eine grausame EM, aber wer weiß, vielleicht bringt die neue Trainerin das Team entscheidend nach vorne.

Und nur ein einziger Zweiter packt’s zur WM. Einer.

„Einspruch“, sagt der Teamchef

Aber, stop mal kurz, sagt der Teamchef. „Ich denke gar nicht so sehr nur an Platz zwei“, wirft Dominik Thalhammer ein. „Die Aufgabe ist vermeintlich schwieriger, schon alleine aufgrund der nur acht europäischen WM-Startplätze. Aber es ist eine tolle Herausforderung. In dieser Gruppe ist viel möglich!“ Moment, also Angriff auf den Gruppensieg? Da bremst der Teamchef dann doch ein wenig. „Von Platz eins bis drei ist alles nicht unrealistisch. Man kann nicht verlangen, dass man die Quali schafft.“

Österreich ist mit den Erfolgen bei der Europameisterschaft in der Weltrangliste auf den 20. Platz nach vorne gesprungen (so weit oben wie noch nie), was innerhalb Europas den 11. Rang bedeutet. Ginge es nach der Papierform, wäre Österreich 2019 also nicht bei der WM dabei. Aber: Ginge es nach der Papierform, wäre Österreich bei der EM als Gruppenletzer ausgeschieden.

So viel dazu.

Das Team aus Topf 1: Spanien

„Spanien ist ein Team, das sehr stark am Ball ist und gutes Positionsspiel hat. Aber die Frage ist, ob sie jetzt die Offensivkräfte haben, die bei der EM gefehlt haben“, sagt Thalhammer über den Gruppenkopf. Als Geheimfavorit auf den Titel gestartet, zitterte sich Spanien bei der EM ziemlich un-überzeugend ins Viertelfinale, wo gegen Österreich Endstation war. „Spanien ist sehr gut, aber nicht besonders effektiv im Angriffsdrittel“.

Österreich – Spanien 0:0 n.V.

Sollte man, dem österreichischen Triumph von Tilburg zum Trotz, Spanien als leichten Favoriten auf den Gruppensieg betrachten? Ein „ja“ ist argumentierbar, ein „nein“ auch. Im Vorfeld der EM hatte Spanien das wahrscheinlich beste Pressing der Welt gezeigt. Das Team ist technisch stark und an sich spielintelligent – hat aber der EM nichts davon gezeigt.

Dort überließen die Gegner den Spanierinnen den Ball. So hatten diese nichts zum anpressen und fanden, von zumeist harmlosen Weitschüssen abgesehen, kein Mittel gegen die eng stehenden Ketten der Gegner.

Spaniens Teamchef Jorge Vilda hatte im EM-Kader die routinierte Veronica Boquete ausgebootet, ohne mit ihr davor das Gespräch gesucht zu haben. „Damit hat er sich die Option Boquete wahrscheinlich auch für die Zukunft abgeschossen“, vermutet Thalhammer. Und genau ihre Klasse und Erfahrung hat der Truppe gefehlt. Die ist übrigens bei Spanien ähnlich jung wie bei Österreich: Mit 24,3 Jahren (AUT) bzw. 24,4 Jahren (ESP) waren es die beiden jüngsten Teams der EM.

Österreichs bisherige Spiele gegen Spanien (0-2-3)

0:0 am 30.07.17, Tilburg, EM-Viertelfinale
2:2 am 10.02.15, San Pedro Pinatar, Testspiel (Burger, Maierhofer bzw. Putellas, Priscila)
1:4 am 15.02.12, Santiago dC, Testspiel (Manhart bzw. Sonia, Torrejon, Priscila, Willy)
0:1 am 29.10.09, Amstetten, WM-Quali (Adriana)
0:2 am 24.10.09, Cordoba, WM-Quali (Sonia, Adriana)

Das Team aus Top 3: Finnland

Der Niedergang des finnischen Frauenfußballs im Zeitraffer: Halbfinale bei der EM 2005, Viertelfinale bei der Heim-EM 2009, Vorrunde bei der EM 2013, nicht qualifiziert bei der EM 2017.

Es wäre unfair, Andrée Jeglertz, der von 2010 bis Ende 2016 Trainer der finnischen Auswahl war, diese Entwicklung ganz alleine umzuhängen. Natürlich, unter dem schwedischen Coach (der zuvor dreimal schwedische Teams ins Europacup-Finale geführt hatte und eines davon gewann) war Finnland immer recht bieder, aber die Probleme gehen tiefer.

Das Finnland der Nuller-Jahre profitierte von einigen starken Spielerinnen bei international guten Klubs – Anne Mäkinen, Laura Kalmari, Anna-Kaisa Rantanen, Maija Saari, Sanna Valkonen. Es gab aber keine adäquaten Nachfolgerinnen. Vielversprechende Talente stagnierten. Wie Sechser Nora Heroum, die nicht aus der dänischen Liga herauskommt. Oder Stürmerin Adelina Engman, die in Göteborg zwar viel spielt, aber wenig trifft (sechs Törchen in den letzten zwei Jahren) und gegen den Abstieg kämpft.

Die Strukturen in Finnland sind nicht vergleichbar mit jenen in Schweden oder Dänemark. Genau das war vermutlich der Grund, warum sich der finnische Verband die Dienste von Anna Signeul gesichert hat. Sie war zuletzt über ein Jahrzehnt Trainerin des schottischen Teams, das zwar weiterhin Fußball wie aus der Steinzeit spielt, aber dafür nun gute Strukturen im Nachwuchsbereich hat.

Österreich – Finnland 3:1 (2:0)

Die einzige Spielerin von internationaler Klasse, über die Finnland derzeit verfügt, ist Torhüterin Tinja-Riikka Korpela. Sie ist bei Bayern München (noch) die Nummer eins vor Manuela Zinsberger.

Österreich hat in der Quali für die WM 2015 gegen Finnland gespielt. Auswärts gab es trotz starker Leistung ein unglückliches 1:2, daheim einen 3:1-Sieg. „Finnland ist aber nicht mehr mit damals zu vergleichen“, sagt Thalhammer, und er vermutet: „Bis nächsten Juni hat sich auch sicher die eine oder andere Neue reingespielt, die jetzt noch keine so große Rolle spielt“. Sprich: Man wird sich mit Finnland erst ab kommendem April wirklich beschäftigen, ehe man im Juni gegeneinander spielt.

Eine ganz große Freude mit Finnland als Gegner hat Thalhammer aber trotz allen Problemen beim Gegner nicht. „Es ist das stärkste Team aus dem dritten Topf, ist nur ganz knapp aus dem zweiten rausgerutscht.“ Und zwar, weil es Finnland vor einem Jahr ernsthaft hinbekommen hat, in der EM-Quali gegenüber Portugal den Kürzeren zu ziehen.

Österreichs bisherige Spiele gegen Finnland (1-0-1)

3:1 am 14.06.14 in Wr. Neustadt, WM-Quali (Makas, Saari/ET, Prohaska bzw. Alanen)
1:2 am 25.09.13 in Turku, WM-Quali (Burger bzw. Westerlund, Alanen)

Das Team aus Topf 4: Serbien

„Ich hätte mir gewünscht, dass sie ein wenig mehr Gegenwehr geleistet hätten, so konnten wir nicht wirklich etwas lernen“, meinte Dominik Thalhammer im Mai 2012, als Österreich in einem Testspiel problemlos 5:0 über Serbien hinweggefegt war. Heute sagt der ÖFB-Teamchef über Serbien: „Eine Wundertüte! Sie haben den Belgierinnen, die ja eine gute EM gespielt haben, in der letzten Quali ein 0:0 abgerungen. Sie haben aber auch zweimal 0:7 gegen England verloren und sogar eine Heimniederlage gegen Bosnien einstecken müssen – aber dafür heuer im Frühjahr Finnland in einem Freundschaftsspiel geschlagen.“

Österreich – Serbien 5:0 (2:0)

Serbien ist laut Ranking das zweitstärkste Team aus Topf 4, hat aber bei Licht betrachtet nur zwei Spielerinnen, die international mithalten können. Das ist Stürmerin Jovana Damnjanovic, die seit Jahren in der Deutschen Bundesliga spielt und im Sommer sogar zu Bayern München wechselte – sie ist aber derzeit verletzt. Und Innenverteidigerin Nevena Damjanovic, die beim dänischen Spitzenklub Hjörring gesetzt ist.

Der Rest? Naja. Marija Radojicic spielte mal für Neulengbach, hob das Niveau dort aber nicht. Selbiges gilt für Jelena Cubrilo und ihre (kurze) Zeit bei St. Pölten. Jelena Cankovic war mal beim FC Barcelona, aber das war bevor der Klub auch bei den Frauen sehr stark wurde. Viele sind in nicht besonders guten serbischen Liga aktiv. Wenn dieses serbische Nationalteam in der österreichischen Liga mitmachen würde, würde es schon um die Plätze 2 bis 4 spielen. Aber es gäbe keine einzige Serbin, die in der Start-Elf der ÖFB-Frauen einen Platz hätte.

„Die Serbinnen versuchen eher, das Spielerische zu forcieren, gehen damit auch ein relativ hohes Risiko in der Spieleröffnung“, erklärt Thalhammer über den ersten Gegner, das sollte dem österreichischen Team durchaus entgegen kommen. Als sie sich gegen England nur hinten eingebunkert hatten, endete das böse mit sieben Gegentoren. Der ÖFB-Teamchef stellt unmissverständlich klar: „Unser Anspruch sind sechs Punkte gegen Serbien!“

Übrigens: Als Montenegro und der Kosovo noch von Slobodan Milosevic in Belgrad regiert wurden und sich das Land noch „Jugoslawien“ nannte, war dieses Team im September 1995 der allererste Gegner der ÖFB-Frauen in einem Pflichtspiel überhaupt. Im Horr-Stadion gewann Österreich 2:1.

Österreichs bisherige Spiele gegen Serbien (2-0-1)

5:0 am 26.05.12 in Purbach, Testspiel (Makas 2, Burger 2, Haas)
1:5 am 08.06.96 in Belgrad, EM-Quali (Stallinger bzw. Zukovski 2, Stojanovic, Stojiljkovic, Maksimovic)
2:1 am 17.09.95 in Wien, EM-Quali (Scheubmayr, Entacher bzw. Todic).

Der Gegner aus Topf 5: Israel

Ein alter Bekannter wartet aus dem fünften und schwächsten Lostopf – nämlich Israel. In der erfolreichen Qualifikation für die EM in Holland fuhr Österreich zwei Pflichtsiege gegen dieses Team ein. In der Vorqualifikation für die WM-Quali setzte sich Israel im April ohne Gegentor in drei Spielen gegen Moldawien, Litauen und Andorra durch. Erwartungsgemäß.

Österreich – Israel 4:0 (3:0)

Die Erinnerungen an die beiden Spiele im Oktober 2015 und im Juni 2016 sind noch frisch, und diese Spiele verdeutlichen auch, wie wichtig eine frühe Führung ist. Gelingt dieses nicht, wie im Auswärtsspiel, wird es extrem mühsam. Wenn es nach 20 Minuten 2:0 steht, wie im Heimspiel, ist alles erledigt – weil Israel auch bei einem Rückstand nie von der extrem defensiven Spielweise abrückte.

„Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Spiele gegen Serbien für uns angenehmer werden als die gegen Israel“, vermutet Thalhammer, „weil Serbien eben selbst auch etwas tun will. Israel steht nur hinten drin und macht überhaupt nichts, ganz egal, wie der Spielstand ist.“

Weiterhin gilt bei Israel: Die individuelle Qualität ist niedrig, aber man kann mit einem guten Defensiv-Konzept im Mittelfeld jedem Gegner das Leben schwer machen. Nach vorne ist praktisch gar nichts los. Natürlich müssen in diesen beiden Spielen gegen Israel für die ÖFB-Frauen sechs Punkte her, aber glanzvolle Kantersiege in der Nähe der Zweistelligkeit sind nicht zu erwarten.

Dass man sich gegen Israel auch blamieren kann, haben Serbien und sogar Dänemark in der Quali für die WM 2015 festgestellt. In jener für die WM 2017 gab es keinen einzigen Sieg, nicht einmal gegen Kasachstan, und nur zwei Tore.

Österreichs bisherige Spiele gegen Israel (5-0-0)

4:0 am 06.06.16 in Horn, EM-Quali (Burger 2, Barqui/ET, Kirchberger)
1:0 am 25.10.15 in Lod, EM-Quali (Prohaska)
2:0 am 25.06.08 in Beit-She’an, EM-Quali (Tieber, Burger)
5:0 am 26.08.07 in Gleisdorf, EM-Quali (Burger 3, Wenninger, Celouch)
5:0 am 30.08.98 in Trencin (SVK), Testspiel (Stallinger 4, Entacher)

Was braucht es, um unter die besten vier Zweiten zu kommen?

Beschäftigen wir uns trotzdem nochmal mit dem Thema der besseren vier Gruppenzweiten und werfen wir einen Blick darauf, wie das Ranking der Zweiten in den letzten drei Qualifikationen ausgesehen hat.

Die blauen Teams bezeichnen jeweils den Gruppensieger, rot heißt direkt qualifiziert, grün heißt für das Playoff qualifiziert, schwarz heißt ausgeschieden.

Die Erfahrung hat gezeigt: Gewinnt man alle Spiele gegen die schwächeren Teams, ist man unter den ersten vier. Einen Ausrutscher in Form eines Remis kann man sich erlauben, sofern man eine gute Tordifferenz hat, mehr aber in der Regel nicht. Und, eh klar: Punkte gegen den Gruppensieger sind immer gut. Die Spiele gegen den Gruppenletzten (im Fall von Österreich normalerweise also gegen Israel) kommen bei diesem Ranking nicht in die Wertung.

Fun fact: Es hat hier kein Zweiter aus einer Deutschland- bzw. einer Frankreich-Gruppe unter die vier besten Zweiten geschafft. Oje, Island.

Und in diesem Zusammenhang: Es war in der Quali für die WM 2015 genau die Niederlage in Finnland, die es gekostet hat. Und es war damals richtig, nach dem Ausgleich in der 79. Minute weiter auf Sieg zu spielen, denn ein 1:1 hätte im Nachhinein betrachtetet auch nicht gereicht.

Die WM und die anderen Kontinente

Von 6. Juni bis 6. Juli 2019 findet die achte Frauen-WM-Endrunde statt, erstmals in Frankreich, das Finale wird in Lyon stattfinden. Es werden 24 Teams dabei sein, genau wie in Kanada 2015, und auch der Verteilungsschlüssel ist exakt der selbe.

Neben dem Gastgeber und acht weiteren europäischen Teams werden sich fünf Teams aus Asien qualifizieren. Diese fünf Plätze werden im April 2018 beim Asien-Cup vergeben, und es besteht kaum ein Zweifel daran, dass sich Japan (Weltmeister von 2011), China (Vize-Weltmeister von 1999), Australien (WM-Viertelfinalist 2007, 2011 und 2015) sowie Südkorea (Achtelfinalist 2015) qualifizieren werden. Da sich das Weltklasse-Team von Nordkorea schon in der Vorqualifikation verabschiedet hat (Hintergründe dazu hier), werden sich aller Voraussischt nach Thailand und Vietnam den letzten freien Platz untereinander ausmachen. 2015 war Thailand bei der WM dabei.

Auch in Nord- und Mittelamerika, wo sich drei Teams fix qualizieren und ein weiteres ins Playoff kommt, ist die Lage recht klar. Weltmeister USA sowie Kanada (Olympia-Bronze 2012 und 2016) werden sich beim Qualifikationsturnier im Oktober 2018 problemlos durchsetzen. Dahinter rittern Costa Rica und Mexiko um den dritten Fixplatz. Angesichts der Entwicklung der jüngeren Vergangenheit hat hier Costa Rica als favorisiert zu gelten – und Mexiko danach als klarer Favorit im Playoff gegen den Südamerika-Dritten.

In Südamerika, wo zwei Fix-Tickets und eines für das Playoff gegen den Concacaf-Vierten verteilt werden, wäre es eine große Überraschung, sollten sich im April 2018 nicht (wie im letzten Jahrzehnt immer) Brasilien und Kolumbien durchsetzen. Es sind dies die einzigen beiden Länder am Kontinent, in denen der Frauenfußball zumindest mit relativer Ernsthaftigkeit betrieben wird. Es gibt einige Kandidaten auf den dritten Platz (Ecuador, Argentinien, Venezuela, vielleicht auch Chile), aber: Die letzten beiden anderen Teams, die bei großen Turnieren dabei waren, hätten sich danach wohl gewünscht, sie wären nicht dabei gewesen (2015 Ecuador 1:10 gegen die Schweiz, 2007 Argentinien 0:11 gegen Deutschland).

Nicht so leicht vorherzusehen ist, wer in Afrika bei der kontinentalen Meisterschaft im November 2018 die drei Plätze für die WM einsackt. Rein von der sportlichen Stärke der Teams müssten es Nigeria (die traditionelle Nummer eins am Kontinent), Kamerun (starker Auftritt bei der WM 2015) und Südafrika (Teilnahme an Olympia 2012 und 2016) sein. ABER: Da das organisatorische Chaos und die chronische Unterfinanzierung in Afrika beim Frauenfußball noch viel deutlicher in Erscheinung treten, sind unerwartete Resultate fast schon zu erwarten. Ghana (war 2007 dabei) kann sich ebenso für die WM qualifizieren wie die Elfenbeinküste (war 2015 dabei), Äquatorialguinea (war 2011 dabei) oder Simbabwe (war bei Olympia 2016 dabei).

Und sehr leicht vorherzusehen ist, wer sich den einen Platz in Ozeanien sichert. Neuseeland nämlich. Nuff said.

Kader: Tor: Carolin Größinger (20, Bergheim, 0 Länderspiele/0 Tore), Jasmin Pfeiler (33, Altenmarkt, 20/0), Manuela Zinsberger (21, Bayern/GER, 35/0). Abwehr: Marina Georgieva (19, Potsdam/GER, 1/0), Adina Hamidovic (19, Sand/GER, 0/0), Gini Kirchberger (24, Duisburg/GER, 50/1), Sophie Maierhofer (21, Univ. Kansas/USA, 17/1), Katharina Naschenweng (19, Sturm Graz, 7/0), Katharina Schiechtl (24, Bremen/GER, 28/4), Carina Wenninger (26, Bayern/GER, 70/3). Mittelfeld: Verena Aschauer (23, Sand/GER, 48/6), Katharina Aufhauser (20, Huelva/ESP, 0/0), Barbara Dunst (19, Duisburg/GER, 12/0), Jasmin Eder (24, St. Pölten, 36/1), Jenny Klein (18, St. Pölten, 0/0), Nadine Prohaska (27, St. Pölten, 75/7), Sarah Puntigam (24, Freiburg/GER, 74/9), Sarah Zadrazil (24, Potsdam, 49/7). Angriff: Nici Billa (21, Hoffenheim/GER, 35/12), Nina Burger (29, Sand/GER, 92/48), Stefanie Enzinger (26, St. Pölten, 8/1), Laura Feiersinger (24, Sand/GER, 53/8), Viktoria Pinther (18, St. Pölten, 10/0). Teamchef: Dominik Thalhammer (46, seit sechs Jahren).

Kader Serbien: Tor: Milena Kostic (19, Subotica, 7 Spiele/0 Tore), Milena Vukovic (31, DVTK Miskolc/HUN, 23/0). Abwehr: Nevena Damjanovic (24, Hjörring/DEN, 30/0), Marijana Jankov (22, Brezinca/MNE, 5/0), Tijana Krstic (22, Pomurje/SLO, 28/2), Violeta Slovic (26, Subotica, 37/3), Orsoja Vajda (20, Subotica, 8/0). Mittelfeld: Dina Blagojevic (20, Sand/GER, 16/1), Jelena Cankovic (22, Växjö/SWE, 20/1), Jelena Cubrilo (23, Gintra/LTU, 27/6), Katarina Djordjevic (22, Roter Stern, 8/2), Milena Mijatovic (26, Albi/FRA, 33/3), Sara Pavlovic (21, Subotica, 3/0), Alexandra Savanovic (23, Roter Stern, 23/0), Vesna Smiljkovic (34, Valur Reykjavik/ISL, 77/11). Angriff: Adrijana Delic (21, Novi Sad, 4/0), Alexandra Lazarevic (21, Masinac Nis), Alegra Poljak (18, Ferencvaros/HUN, 10/1), Marija Radojicic (25, Subotica, 29/7), Mirela Tenkov (27, Roter Stern, 21/6), Marija Vukovic (27, Posarevac, 4/1). Teamchef: Goran Sretenovic (48, seit einem Jahr).

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Serbiens Verschiebe-Falle schnappt dreimal zu – Österreich verliert 2:3 https://ballverliebt.eu/2016/10/10/serbiens-verschiebe-falle-schnappt-dreimal-zu-oesterreich-verliert-23/ https://ballverliebt.eu/2016/10/10/serbiens-verschiebe-falle-schnappt-dreimal-zu-oesterreich-verliert-23/#comments Sun, 09 Oct 2016 22:35:44 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13174 Dem erfreulichen Auftritt gegen EM-Halbfinalist Wales ließ Österreich nun einen inhaltlich erstaunlich unbeholfenen in Serbien folgen. Die 2:3-Niederlage ist einerseits unglücklich, weil man alle drei Tore (und das auswärts) aus Gegenstößen bekommen hat. Sie ist aber auch verdient, weil man in viel zu viele Fallen, die Serbien gestellt hatte, hineingetappt ist.

Serbien - Österreich 3:2 (2:1)
Serbien – Österreich 3:2 (2:1)

Die Iren pressten bei ihrem 2:2 in Belgrad vor einem Monat voll auf die beiden Sechser und standen dahinter kompakt – so gelang es den Serben nicht, Not-Pässe nach vorne sinnvoll an den Mann zu bringen. Österreich verfolgte nun eine andere Strategie: Hier wurden die drei Innenverteidiger im serbischen 3-4-3 angegangen.

Hohe österreichische Pressing-Linie

Der Plan: So sollten die beiden Lenker im Zentrum nicht mal Bälle bekommen. Die Realität: Österreich bekam den Raum hinter dieser Pressing-Linie nicht abgedeckt. Die Folge war, dass es den Serben sehr wohl von Beginn an schon immer wieder den Ball in die vorderste Reihe zu bekommen, diesen auch zu verarbeiten und die fehlende Kompaktheit in der österreichischen Staffelung auszunützen.

Dennoch: In der Anfangsphase schaffte es Österreich durchaus, Druck auszuüben – und zwar durch das hohe Pressing zum einen und das konsequente Bespielen der Schnittstellen zwischen den serbischen Wing-Backs (Rukavina und Kolarov) und der Dreierkette. Oft wurden kleine Schwächen in der Positionierung durch agiles Passverhalten genützt und dann der Ball hinter der Abwehr vor das Tor gebracht.

Die serbische Verschiebe-Falle

Es war gegen Irland schon schön zu sehen und wurde auch in unserem Vorschau-Podcast angekündigt: Die Außenstürmer der Serben agieren oft sehr weit innen. Damit können die Sechser (in der Theorie) zwischen allen fünf Kanälen für ihre Pässe wählen (Zentrale, die beiden Halbschienen und die Außenschiene). Gegen Österreich wurde ein anderer Effekt dieser beiden Halbaußen-Stürmer deutlich – und dieser hatte katastrophale Auswirkungen auf die ÖFB-Viererkette und führte letztlich zu allen drei serbischen Toren.

Durch die enge Positionierung ist es den Halbaußen-Stürmern leicht möglich, auch ins Zentrum bzw. ins andere Halbfeld zu gehen, ohne dass die grundsätzliche Offensiv-Ordnung verloren geht. Durch verzögertes Nachrücken von hinten (v.a. durch die Wing-Backs) wurde die österreichische Viererkette verlockt, extrem weit in eine Seite zu schieben – vor allem in Umschaltsituationen, wo die Defensiv-Ordnung ohnehin ein wenig fehlt. Und das tat die österreichische Abwehr auch.

tor-3
Das 3:2 – Kostic bringt den Ball (grün) zu Tadic, der muss sich nur noch umdrehen. Wimmer steht weit innen, dahinter kommt Rukavina aus dem leeren Raum, ist eine zusätzliche Anspiel-Option für Tadic.

Mit dem Effekt, dass der Außenverteidiger in der Horizontal-Staffelung der letzte Mann im Zentrum war, als die Serben den Ball dort hin brachten. Beim 1:0 und beim 2:1 war jeweils Klein derjenige (Sabitzer bzw. Baumgartlinger kamen in letzter Instanz nicht mehr zu Mitrovic, der jeweils traf); beim 3:2 (siehe Grafik) war es Wimmer. Und jedes mal war der in diesen Umschalt-Situationen sehr offensive rechte Wing-Back Rukavina, der entweder maßgeblich beteiligt war oder (wie beim dritten Tor) erstaunlich alleine stand und im Zweifel Tadic sogar noch helfen hätte können.

Immer wieder stellte Serbien dem österreichischen Team diese Fallen, immer wieder tappten sie hinein. Verstärkt wurde dieser Effekt noch, weil Hinteregger (etwa beim 0:1) und Dragovic nicht selten aus der Position ziehen ließen bzw. im Aufbau etwas nach vorne marschierten.

Es ist eines der wirklich ärgerlichen Seiten dieses Spiels, dass Österreich im Grunde dreimal das selbe Tor kassiert hat – nämlich durch schlechte Horizontal-Staffelung.

Serbiens Umstellung nach 25 Minuten…

Bis zum serbischen 2:1 hatte Österreich mehr vom Spiel und auch deutlich mehr Ballbesitz in der gegnerischen Hälfte. Nach der zweiten Führung aber  schoben die Serben weiter nach vorne – aber nicht alle, sondern nur die drei Stürmer und die beiden Sechser. Auch sie gingen den Spieleröffnung des Gegners an, und nun taten sie dies mit deutlich mehr Nachdruck.

Der Effekt auf Österreich war sofort spürbar, auch, weil (wie von Koller nach dem Spiel auch moniert) die vier Offensivkräfte einen zu großen Abstand zur Abwehrkette und den beiden zentralen Spielern aufrissen. Alaba und Baumgartlinger fanden keine vertikalen Anspielstationen mehr. Genau jenes Spiel, dass die Iren mit Serbien gespielt hatten, spielten nun die Serben mit Österreich.

So war nach dem 1:2 ein massiver Bruch im bis dahin eigentlich recht ansprechenden Spiel des ÖFB-Teams zu merken.

…und die fehlende Reaktion darauf

Österreich reagierte mit Wille und Wucht, aber auch in der Halbzeitpause kam es keine endgültige Antwort auf das effektive serbische Spiel der letzten 20 Minuten der ersten Hälfte. In dieser Phase – zwischen dem 1:2 (in der 23. Minute) und dem am Abseits vorbeigeschummelten 2:2-Ausgleich (in der 62. Minute) verzeichnete Österreich die wenigsten ernsthaften Torschüsse.

Nach diesem Ausgleich ließen die Serben vom effektiven Kappen der österreichischen Mannschaftsteile ab – und sofort kam Österreich wieder vermehrt dazu, über die Schnittstellen zwischen Wing-Back und Dreierkette in den Rücken der serbischen Abwehr bzw. über die Seiten in den Strafraum zu kommen.

Die im Zwischenlinienraum lauernden serbischen Angreifer aber blieben ein ständiger Gefahrenherd, eben auch durch ihre Fähigkeit, die österreichische Kette auf dem Feld herumzuschieben bzw. sie nach ihren Vorstellungen zu formen. So kam dann auch das 3:2 zu Stande.

Möglichkeiten, personell mehr zu verändern als Schöpf für Junuzovic zu bringen, hatte Koller durch zwei verletzungsbedingte Wechsel (erst Baumgartlinger, dann Dragovic) nicht mehr – und die Variante Brechstange am Ende verursachte bei den Serben kein allzu großes Schwitzen mehr. Obwohl das ÖFB-Team tatsächlich bis zum Schlusspfiff alles versuchte, um noch irgendwie diesen dritten Ausgleich zu schaffen.

Fazit: Ärgerlich und verdient zugleich

Erstmals seit fast auf den Tag genau drei Jahren (und dem 1:2 in Stockholm) verliert Österreich wieder ein Qualifikations-Spiel. Das ist zum einen unglücklich, weil es genügend Chancen gab, zumindest ein Remis zu holen. Das ist zum anderen aber auch hochverdient, weil es die Serben mit einem einzigen Trick schafften, Österreichs Defensive auszuhebeln. Das ÖFB-Team bekam weder die vertikale noch die horizontale Staffelung wirklich hin, und die Serben nützten dies eiskalt aus.

Damit hat Serbien und Teamchef Slavoljub Muslin gezeigt, dass man zwar von der individuelle Klasse längst nicht mit vergangenen serbischen Teams mithalten kann – aber (und das wurde gegen Irland noch nicht deutlich) einen sehr intelligenten Fußball zu Spielen imstande ist. Und dieses 3:2 war eindeutig ein Sieg der clevereren Mannschaft.

Natürlich ist mit diesem 2:3 noch nichts verloren, gegen Serbien werden es auch die anderen noch schwer haben und Wales hat sogar daheim gegen Georgien nur einen Punkt geholt. Die übergeordnete Erkenntnis ist, dass Österreich gegen Wales die inhaltlich beste Leistung des Jahres abliefert und nur drei Tage später in alle Fallen hinein steigt, die Serbien so ausgelegt hat.

Diese inhaltlichen Schwankungen gefährden die Hoffnung auf einen Platz bei der WM in Russland deutlich mehr als eine Niederlage in Belgrad.

Tom startet hier eine Diskussion darüber, wie er das ÖFB-Team in Zukunft gerne spielen sehen würde.

gruppe

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Live: Serbien – Österreich 3:2 https://ballverliebt.eu/2016/10/07/live-serbien-oesterreich/ https://ballverliebt.eu/2016/10/07/live-serbien-oesterreich/#respond Fri, 07 Oct 2016 14:37:39 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13160 Österreichs Nationalteam gastierte in Serbien. Tom berichtete live!

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WM-Quali: Österreich trifft auf Wales und Serbien https://ballverliebt.eu/2016/10/04/wm-quali-oesterreich-trifft-auf-wales-und-serbien/ https://ballverliebt.eu/2016/10/04/wm-quali-oesterreich-trifft-auf-wales-und-serbien/#respond Tue, 04 Oct 2016 15:38:10 +0000 Österreichs Team ist erfolgreich in die WM-Qualifikation gestartet und bekommt es nun mit Wales und Serbien zu tun. Die beiden Teams gelten als Co-Favoriten auf den Gruppensieg und sind eine echte Standort-Bestimmung für die Mannschaft von Marcel Koller. In diesem Podcast sprechen wir über den aktuellen Zustand des Nationalteams und auch ausführlich über die beiden Gegner. Darf man optimistisch sein? Was muss passieren, damit Österreich wieder zu der Euphorie-Maschine der EM-Qualifikation wird? Tom und Philipp besprechens für euch.

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Shownotes zu den Österreich-Länderspielen

  • 00:45 – Österreich: Der Kader und ganz allgemein
  • 19:10 – Wales (bei der EURO; das letzte Spiel gegen Österreich)
  • 28:20 – Serbien (Serbien – Irland, das letzte Spiel gegen Österreich)
  • 35:25 – Die Tipps für beide Spiele
  • 36:20 – Was sich sonst noch so tut in der WM-Qualifikation
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    Credits: Intro-Soundkomposition von Ballverliebt.eu mit Sounds von paulw2k, Wanga, CGEffex. Swoosh von GameAudio. Background von orangefreesounds

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