Schottland – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Fri, 25 Jun 2021 17:02:12 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.1 Polen, Russen, Türken als Verlierer einer EM-Vorrunde mit Farbtupfern https://ballverliebt.eu/2021/06/25/polen-russen-tuerken-als-verlierer-einer-em-vorrunde-mit-farbtupfern/ https://ballverliebt.eu/2021/06/25/polen-russen-tuerken-als-verlierer-einer-em-vorrunde-mit-farbtupfern/#comments Fri, 25 Jun 2021 09:14:12 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=17583 Polen, Russen, Türken als Verlierer einer EM-Vorrunde mit Farbtupfern weiterlesen ]]> Die Gruppenphase der EM dieses Jahres 2021 ist beendet. Das heißt, dass wir uns von den ersten acht Teams verabschieden müssen. Darunter sind einige relativ prominente Namen – wie etwa Polen, Russland und die Türkei – aber sie alle haben genug Schwächen gezeigt, um das Vorrunden-Aus zu rechtfertigen. Niemand kann sagen, dass es nur Pech oder unkontrollierbare äußere Einflüsse waren, die zum Aus geführt haben.

Hier die Bilanz der acht EM-Teilnehmer, die nach der Vorrunde die Segel streichen mussten.

Polen: Unter Wert geschlagen

Nein, natürlich wären die Polen nicht Europameister geworden, selbst wenn sie aus der Gruppe E herausgekommen wären. Aber die Truppe um Weltfußballer Robert Lewandowski ist doch unter Wert geschlagen worden und vieles erinnerte an den Auftritt von Österreich bei der EM 2016.

Polen spielt bei jedem Turnier die drei gleichen Spiele, ätzen Fans in der Heimat: Das Auftaktspiel, das Spiel der letzten Chance und das Spiel, um zumindest erhobenen Hauptes nach Hause zu fahren. Diesmal machte man gegen die Slowakei gar nicht so arg viel verkehrt, verlor aber durch einen Energieanfall von Róbert Mak und einen Eckball. Gegen Spanien war man zwar größtenteils am Verteidigen, holte aber immerhin das Remis ab. Und gegen Schweden kämpfte man sich nach 0:2 zurück, drückte auf den nötigen Sieg und lief in der Nachspielzeit in einen Konter – 2:3.

Es ist dennoch nicht nur Pech, weswegen Polen als einziger der zehn Quali-Gruppensieger vorzeitig ausscheidet. Es fehlt – wie so vielen der Mittelklasse-Mannschaften – an einem höherklassigen kreativen Aufbau, um einen tief stehenden Gegner zu knacken. Das wurde vor allem gegen die Slowakei evident, lange kam man auch gegen Schweden nicht so recht in Abschlusspositionen. Wenn das gelang, war Lewandowski sofort zur Stelle, er erzielte drei der vier polnischen Tore, aber von Krychowiak (Ausschluss im ersten Spiel) und Klich kam zu wenig.

Es gibt einige junge, nachrückende Spieler – Kozłowski (17, vermutlich zu Dortmund), Piątkowski (20, zu Salzburg), Puchacz (22, zu Union Berlin) – aber ohne die Klasse eines Lewandowski kommt Polen (noch?) nicht aus.

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Russland: Am Boden der Tatsachen

Vorrunden-Aus bei der EM 2012, bei der WM 2014 und bei der EM 2016 – jeweils mit sehr biederem, oft hilflosen Fußball. Dann mauerte sich Russland vor zwei Jahren ins WM-Viertelfinale, nun ist die Sbornaja aber wieder am bitteren Boden der Tatsachen angekommen.

Das Mittelfeld hat in drei Spielen nicht einen einzigen kreativen Pass zu Stande gebracht, was den Russen das Leben gegen Finnland ziemlich schwer gemacht hat. Die Abwehr war fehleranfällig, was den Belgiern einen leichten Sieg ermöglicht hat. Und als man gegen Dänemark gezwungen war, Risiko zu gehen, lief man sofort in die Gegentore.

Vor allem die völlige Abwesenheit jeglicher Kreativität – mehr als lange Bälle in die grobe Richtung von Angriffs-Leuchtturm Dzyuba fiel den Russen kaum ein – macht den letzten Gruppenplatz, sogar hinter Debütant Finnland, zu einem korrekten Resultat. Denn der Anspruch von Russland muss es sein, zumindest unter die 16 besten Teams Europas zu kommen. Mit Golovin und Miranchuk gab es zwei Hoffnungsträger, aber sie sind auch schon Mitte 20 und können dem russischen Spiel noch immer nicht ihren Stempel aufdrücken.

Ungarn: Beinahe Sensation geschafft

84 Minuten hielt man Portugal bei einem Remis, die Franzosen sogar bis zum Schlusspfiff und gegen die Deutschen fehlten auch nur zehn Minuten auf den Sieg: Dass Ungarn auch ohne den verletzten Dominik Szoboszlai beinahe die „Todesgruppe“ überstanden hätte, darf als eine der größeren Überraschungen des Turniers gelten.

Freilich, ein besonders unterhaltsames Vergnüngen war es für den neutralen Zuseher nicht, wie man die individuell massiv überlegenen Gegner zum mühsamen Steineklopfen zwang. Aber die Disziplin, mit der die Magyaren verteidigten, wie sie nie die Ruhe verloren und nach dem zwischenzeitlichen deutschen Ausgleich binnen Sekunden wieder in Führung gingen, war durchaus beeindruckend.

Zu überlegen, ob es mit Szoboszlai tatsächlich für die Situation gereicht hätte oder was in einer anderen Gruppe möglich gewesen wäre – etwa jener mit Spanien, Schweden und der Slowakei – ist müßig. Attila Szalai soll in eine größere Liga wechseln, es gibt noch einige weitere nachrückende Spieler. Damit ist das einzige Team, das als Viertplatzierter seiner Qualifikation-Gruppe über das Nations-League-Playoff zur EM gekommen ist, wohl zumindest im Kampf um weitere EM-Teilnahmen gerüstet. Mehr? Schwierig.

Türkei: Die große Enttäuschung

Guter Kader mit diversen Spielern, die von einer Saison als Meister (Lille) oder Vizemeister (Milan) oder Cupsieger (Leicester) in guten Ligen zur EM gefahren sind. Der Trainer, mit dem die Türkei 2002 ein verdienter WM-Dritter geworden ist. Starke Resultate, wie der 4:2-Sieg gegen Holland, im Vorfeld. Und eine nicht besonders problematische Gruppe. Alles war angerichtet für ein starkes türkisches Turnier. Und dann das.

Das chancenlose 0:3 im Auftaktspiel in Italien durfte man noch am starken Gegner festmachen. Aber auch gegen Wales (0:2) und die Schweiz (1:3) haben die Türken nichts angeboten. Im Vorwärtsgang war es reiner Zufallsfußball: Kaum drei zusammenhängende Pässe, viel Improvisation, enorme Ungenauigkeit. Hakan Çalhanoğlu konnte weder von der linken Außenbahn noch von der Acht/Zehn in Güneş‘ 4141/4231-Hybridsystem irgendeine Form von Struktur hinein bringen.

Das defensive Mittelfeld mit Okay und Ozan war so durchlässig, dass Güneş sie in den ersten beiden Spielen jeweils beide auswechselte und vermehrt den gelernten Innenverteidiger Ayhan auf die Sechs stellte. Die auf dem Papier gutklassige Abwehr war durchlässig; Demiral merkte man die fehlende Spielpraxis bei Juventus deutlich an. Und Uğurcan Çakır im Tor offenbarte einige technische Schwächen.

Die Türkei fährt mit der schlechtesten Bilanz alle EM-Teilnehmer – 0 Punkte, 1:8 Tore – nach Hause. Und das mit einem Team, das auch im Viertelfinale keine Sensation gewesen wäre.

Nordmazedonien: Achtbares Turnier-Debüt

Auch wenn es letztlich drei Niederlagen gab: Der Debütant hat eine gute Figur abgegeben und gezeigt, dass man eben nicht mehr das sportliche Anhängsel als traditionell schlechtestes Team aus dem ehemaligen Jugoslawien ist. Man machte Österreich und der Ukraine das Leben schwer, Goran Pandev erzielte beim Höhe- und Schlusspunkt seiner 20-jährigen Nationalteam-Karriere sogar noch ein EM-Tor und einige Junge lieferten Talentproben ab.

Vor allem die beiden Achter Eljif Elmas und Enis Bardhi – die auch beide jeweils als hängende Spitze hinter Pandev betätigten – dürften das Team in den kommenden Jahren prägen; Rayo Vallecano hat sich in Abwesenheit von Stammgoalie Stole Dimitrievski im Playoff um den Aufstieg in die La Liga durchgesetzt. Der routinierte Arjan Ademi hat auch sicher noch eine EM in den Beinen, der giftige Egzjan Alioski (Arnautovic‘ Spezial-Freund) auch.

Die Grundausrichtung war defensiv, aber die Mazedonien bunkerten sich nicht nur hinten ein, sondern hatten zuweilen – vor allem gegen die Ukraine – durchaus die Ambition, auch selbst nach vorne zu spielen. Zwar fährt man mit dem höchsten Gegentor-Wert bei den Expected Goals nach Hause, aber man hat sich keineswegs als der chancenlose Prügelknabe präsentiert, den man vom Team aus der hintersten Nations-League-Zug befürchtet hatte.

Und ja, Mazedonien hat sich über die Nations League qualifiziert und diese Bewerbsspiele, in denen man sich ohne Angst vor Debakeln entwickeln konnte, haben definitiv geholfen. Man darf aber nicht vergessen, dass sich das Team auch im alten Quali-Modus ohne NL-Hintertür zumindest für das Playoff qualifiziert hätte. Man war Gruppendritter hinter Polen und Österreich, und noch vor Slowenien und Israel. Auch in der WM-Quali für 2022 hat man mit dem Sieg in Deutschland schon ein Ausrufezeichen gesetzt.

Schottland: Bemüht, aber nicht gut genug

Erstmals seit der WM 1998 hat sich Schottland wieder für ein großes Turnier qualifiziert. Bei der elften Teilnahme an einer WM- oder EM-Endrunde steht letztlich zum elften Mal das Aus in der Vorrunde, aber neben einigen allzu offensichtlichen Schwächen gibt es auch Anzeichen, die eine gewisse Zuversicht geben können.

Die Schotten verfügen aktuell über drei Spieler, die höheren Ansprüchen in der Premier League genügen. Zwei davon sind Linksverteidiger (Robertson und Tierney), einer ist Sechser (McTominay). Steve Clarke etablierte in den letzten Monaten ein 5-3-2, in dem er sie alle drei unterbrachte – McTominay dabei in der Abwehrkette. Die Folge: Schottland legte alles hinein, spielte stets mit vollem Einsatz und hatte vor allem nach dem 0:0 gegen England den Applaus auf seiner Seite.

Am Ende war’s trotzdem deutlich zu wenig. Das Problem war, wie bei so vielen anderen Teams, die Kreativität im Mittelfeld und das Leistungsgefälle schon innerhalb der ersten Elf. Billy Gilmour hat viel Talent und spielte gegen England stark, fehlte gegen Kroatien aber nach einem positiven Corona-Test. Ché Adams brachte Belebung in den Angriff, er macht aber – wie auch in Southampton – etwas zu wenig daraus.

Dafür ist Stephen O’Donnell auf der rechten Seite ein braver Kämpfer, aber technisch zu schwach für eine EM. Lyndon Dykes, der alle drei Spiele starten durfte, brachte im Angriff keinerlei Mehrwert. Und Optionen von der Bank, die über Zweitliga-Niveau hinausgehen würden, hat Clarke ganz einfach nicht zur Verfügung. Realistisch betrachtet wird auch in absehbarer Zukunft schon die Qualifikation für eine EM ein Kraftakt bleiben.

Finnland: Kein zweites Island

Die Strategie des zweiten EM-Debütanten war erwartet simpel: Hinten mit Fünfer-Kette und drei defensiven Mittelfeldspielern davon nichts zulassen; und vorne auf die Torgefahr von Joel Pohjanpalo und vor allem Teemu Pukki hoffen. So holte Finnland tatsächlich annähernd das Optimum aus dem Turnier heraus, es gab sogar einen Sieg, über den man sich angesichts der Umstände (Stichwort Eriksen) in dem Moment kaum freuen konnte.

Der stets freudig lachende Paulus Arajuuri versinnbidlicht den finnischen Turnier-Erstauftritt. Man genoss die Spiele im Scheinwerferlicht, so weit das möglich war, und hatte sichtlich Freude daran, die individuell besser besetzten Gegner zu nerven. Es reichte zwar in der Offensive kaum kaum mehr als vier vernünftige Torschüsse in den drei Spielen (davon war einer drin, beim 1:0-Sieg über Dänemark). Aber man stellte die Gegner vor Probleme.

Und wer weiß, ob ohne Hradeckys unglücklichem Reflex, der die späte Niederlage gegen Belgien gebracht hat, nicht sogar noch ein vierter Punkt und damit die Achtelfinal-Teilnahme gestanden wäre. Dort hätte Wales gewartet, ein Viertelfinale wie vor fünf Jahren bei Island war also keineswegs völlig außerhalb der Reichweite. Man hat sich vorerst im zweiten Zug der Nations League etabliert, für die WM-Quali in den dritten Topf nach vorne gekämpft und wird mit der Ukraine um den zweiten Gruppenplatz in der Gruppe hinter Frankreich kämpfen.

Tatsache ist aber auch: Leistungsträger wie Pukki, Sparv, Arajuuri und Toivio nähern sich dem Herbst ihrer Karrieren und es gibt kaum nennenswert talentierten Nachwuchs.

Slowakei: Harmlos, langweilig, abgeschossen

Der Expected-Goals-Wert der Slowakei beträgt etwa 1,1 Tore. Wohlgemerkt: In allen drei Spielen zusammen. Es reichte zu einem glücklichen Sieg über ratlose Polen, der durch ein Solo-Dribbling und einen Eckball gesichert wurde – aber kreiert haben die Slowaken praktisch nichts. Man war das harmloseste und langweiligste Team der EM und gegen Spanien gab es einen der hilflosesten Auftritte eines EM-Teilnehmers ever.

Dass nach vorne nichts los ist, ließ sich schon beim 0:0 im letzten Test in Wien erahnen, daran änderte auch die Rückkehr des gegen Österreich noch geschonten Marek Hamšík nichts. Trainer Tarkovič spielte dann auch ohne gelernten Stürmer: Denn Hamšík ist immer eher auf der Acht daheim gewesen und Duda ist ein Zehner. Stürmer Ďuriš kam zweimal erst in den Schlussminuten. Der junge Robert Boženík, der in der Qualifikation vorne gespielt hatte, kommt bei Feyenoord kaum zum Zug und war in der der drei slowakischen EM-Spiele nicht einmal im 23er-Kader.

Dieses Team kann nur verteidigen und beim 0:5 gegen die Spanier – wo die Slowakei nicht einen einzigen Torschuss verzeichnete – nicht einmal das. Auch die mittelfristige Aussicht ist nicht rosig. In der Nations League ist man relativ krachend in den dritten Zug abgestiegen, die Qualifikation für Katar 2022 hat man mit Unentschieden gegen Malta und Zypern begonnen. Trotz des überraschenden Sieges gegen Russland: Die Chance selbst auf das Playoff ist schon jetzt stark beschädigt.

Fazit: Nur Fußnoten zu verabschieden

Wie schon vor fünf Jahre gilt: Die Erweiterung von 16 auf 24 Teams macht das Turnier größer, aber nicht unterhaltsamer. Haben wir in der Vorrunde eine Mannschaft verloren, die wirklich das Zeug für ein EM-Viertelfinale hätte? Eher nicht. Die Polen unter Umständen, die waren 2016 nur ein Elfmeterschießen vom Halbfinale entfernt. Die Russen? Trotz des WM-Viertelfinales von 2018, nein, das war einfach überhaupt gar nichts da.

Die Finnen und die Mazedonier haben sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten anständig verkauft, die Schotten in Wahrheit auch, aber das sind Farbtupfer, die im Ganzen kaum mehr als Fußnoten sind. Ungarn? Haben sich in der schwere Gruppe wacker verteidigt, immerhin. Die Türkei, gutes Potenzial, auf dem Platz ein Desaster. Die Slowakei? Schön für sie, dass sie dabei waren. Sollen sich über den Sieg gegen Polen freuen. Aber bitte reden wir nicht mehr drüber.

Im Achtelfinale gibt es immer noch einige Duelle von Teams, die man nicht zwingend als Bank für das Viertelfinale gesehen hätte, aber hier braucht es doch schon ernsthafte Qualität in dem, was man tut, um dorthin zu kommen. Das ist manchmal nicht so lustig anzushen (looking at you, Sweden), manchmal wirklich mitreißend (Dänemark!).

Oder sagen wir so: Die Vorrunde 2021 war deutlich unterhaltsamer als die Vorrunde 2016. Das lag aber nur zu einem kleinen Teil an den nun ausgeschiedenen Teams.

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Verschenkter Sieg bei 2:2 in Schottland https://ballverliebt.eu/2021/03/26/osterreich-schottland-qualifikation-katar-kalajdzic/ https://ballverliebt.eu/2021/03/26/osterreich-schottland-qualifikation-katar-kalajdzic/#comments Fri, 26 Mar 2021 08:15:35 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=17436 Verschenkter Sieg bei 2:2 in Schottland weiterlesen ]]> Österreich kam zum Auftakt in die WM-Qualifikation für Katar 2022 zu einem 2:2 in Glasgow. Obwohl einige Stammkräfte nicht zur Verfügung standen und die Schotten willig waren und die Intensität hoch hielten, war das ÖFB-Team doch das bessere, durch eine geschickte Umstellung für die zweite Halbzeit konnte man auch Sasa Kalajdzic ins Spiel einbinden, was dieser mit zwei Toren belohnte. Dennoch verschenkte man die Punkte durch individuelle Schnitzer und gesteigerte Schlampigkeit in der Schlussphase.

Schottland – Österreich 2:2 (0:0)

Die Formationen

Beide Teamchefs, Steve Clarke und Franco Foda, stellten ein ähnliches System auf, beides waren Varianten eines 5-3-2. Bei Österreich bildeten Grbic und Kalajdzic das Sturm-Duo, dahinter waren Baumgartner und Schlager als Doppel-Acht postiert mit Grillitsch als Sechser. Alaba, der als linker Wing-Back aufgestellt war, rückte dabei immer wieder ins Halbfeld.

Bei den Schotten war Stuart Armstrong von Southampton rechter Achter, Zehner und Außenstürmer in Personalunion: Gegen den Ball rückte er zurück, in Pressing-Formationen nach rechts vorne und im Aufbau hinter die Spitzen Christie und Dykes.

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Das schottische Pressing

Die Hausherren liefen die österreichische Spieleröffnung mit vier Mann an, vor allem Lienhart wurde dabei gezielt angegangen. Dabei ergaben sich aber zwei Probleme für die Schotten: Zum einen, dass die ÖFB-Abwehr Pressingresistenz zeigte und nicht überhastete, und zum anderen, dass sich durch die unsaubere Pressing-Absicherung für Österreich leichte Wege ergaben, um sich aus der Situation nicht nur herauszuspielen, sondern auch gleich hinter die Pressingwelle zu gelangen und dort Platz zu finden.

Dahinter zeigte sich, dass die Schotten Probleme mit den defensiven Halbräumen hatten. Oft musste McGinn alleine 40 Meter Spielfeldbreite abdecken, weil Robertson und O’Donnell an ihren Außenbahnen verblieben. Speziell im Rücken von Armstrong ergaben sich Wege, durch die Österreich nach vorne kommen konnte. Dies war wohl auch der Grund, warum das ÖFB-Angriffsspiel tendenziell rechtslastig war und viele Vertikalpässe durch das Zentrum versucht wurden.

Das österreichische Angriffsspiel

Ankerpunkt bei Österreich war Sechser Grillitsch. Er war die erste Anspielstation für die Dreierkette, er lenkte die Angriffe. Vor ihm war Baumgartner eher der konstruktive Anspielpartner, während Schlager vornehmlich dafür sorgte, dass die Schotten keine Ruhe am Ball bekamen. Die grundsätzlich defensivere schottische Spielanlage und der Umstand, dass Österreich 57 Prozent Ballbesitz hatte, erlaubte es Lainer und Alaba, viel nach vorne zu gehen.

Allerdings gelang es überhaupt nicht, Kalajdzic und Grbic ins Spiel einzubinden. Sie wirkten eher zur Gegnerbindung im Strafraum, damit drumherum ein wenig mehr Platz ist, aber die österreichische Torgefahr war gleich Null. Inwieweit ein Einsatz von Marcel Sabitzer – der angeschlagen fehlte – hier geholfen hätte, ist Spekulation. Dass Schlager aber eher den Schwung aus den Angriffen herausgenommen hat, anstatt sie zu beschleunigen, ist aber Tatsache.

Adaptierung nach der Pause

Schon gegen Ende der ersten Halbzeit – und unabhängig von Alexander Schlagers abgefangenem Pass, der zur einigen großen schottischen Chance geführt hat (42.) – ging Schottland dazu über, nicht mehr so sehr frontal anzulaufen, sondern zu versuchen, den Österreicher an der Seitenlinie zu isolieren. So fiel es diesem – oft Lienhart – schwerer, sich aus der Lage zu befreien und die Schotten erhielten so spürbar mehr Kontrolle.

2. Halbzeit: Grbic nach links, asymmetrisches System

Auch beim ÖFB-Team gab es Adaptierungen. Grbic orientierte sich nun deutlich auf die rechte Angriffsseite zu Robertson, während Kalajdzic als Solo-Spitze vorne verblieb. Dies hatte den Effekt, dass Grbic nun wesentlich mehr ins Spiel eingebunden war, Robertson in seinem Vorwärtsdrang gebremst wurde und Kalajdzic (der auch in Stuttgart das Spiel als einziger Center-Forward gewohnt ist) hatte mehr Platz, um sich die passenden Positionen zu suchen.

Österreich holte sich die gegen Ende der ersten Halbzeit verloren gegangene Kontrolle jedenfalls zurück und kam auch zum 1:0, es war zwar eher eine Nicht-Chance (zur kurz abgewehrter Grillitsch-Weitschuss, Kalajdzic staubt ab), aber es hat dem Kräfteverhältnis auf dem Platz entsprochen.

Schotten kontrolliert, dann aber eingeladen

Wenn im Spiel nach vorne Sabitzer gefehlt hat (und der aus Quarantäne-Gründen in China verbliebene Arnautovic sowieso), war im Defensivverhalten das Fehlen von Hinteregger spürbar. Stefan Ilsanker hat in den letzten Wochen zwar in der Frankfurter Abwehr den Hinteregger-Vertreter gegeben, aber er war deutlich die Schwachstelle in der Dreierkette.

Die Schotten zeigten keinerlei schnelle Konter, und wenn die Gelegenheit da war, folgte spätestens bei der Mittellinie ein entschleunigender Querpass, der es dem ÖFB-Team erlaubte, sich defensiv zu formieren. Hier drohte Österreich keine Gefahr – wohl aber, wenn es den Schotten gelang, ins Eins-gegen-Eins zu kommen.

Dass Ilsankers Wrestling-Einlage gegen Christie kurz nach dem 1:0 nicht mit einem eigentlich zwingenden Elfmeter belangt wurde, war schon glücklich. Wenig später war es ein erneutes Fehlverhalten von Ilsanker war, das bei einem schottischen Freistoß zum 1:1 geführt hat.

„Drüberbringen“ oder „Wollen, dass es aus ist“?

Der erneuten Führung für Österreich (Kalajdzic setzte sich im Luftkampf durch) folgte der erneute Ausgleich der Schotten (knapp kein Abseits bei einer Hereingabe auf McGinn nach einem Eckball).

Österreichs Doppel-Torschütze gab nach dem Spiel an, dass man die Führung eigentlich über die Zeit verteidigen wollte. Die Wahrheit war aber wohl eher, dass man einfach wollte, dass das Spiel nach dem Tor zur 2:1-Führung aus gewesen wäre. Denn das ÖFB-Team stellte sich in dieser Phase keineswegs nur tief hinten rein, sondern wurde einfach schlampig im Passspiel und konnte so die Schotten nicht von Angriffen abhalten. Einer davon führte zum Corner, aus dem schließlich das 2:2 fiel.

Eine geistige Müdigkeit, und wohl auch eine körperliche (Foda wechselte nur einmal), war klar zu erkennen.

Fazit: Zwei verlorene Punkte

Die Schotten waren aggressiv, aber unsauber im Anlaufen. Sie boten Schwächen in den defensiven Halbräumen an, bremsten sich bei Konter-Gelegenheiten selbst aus und spielten sich kaum eine halbwegs seriöse Torchance selbst heraus. Das sah zwar aufopferungsvoll aus und sprühte vor Willen, aber wirklich gut im engeren Sinn waren die Schotten nicht.

Dass man personelle Probleme hatte, steht außer Frage und dass man das Playoff ohnehin so gut wie sicher hat (man fällt vereinfacht gesagt nur raus, wenn sich einer aus dem Trio Frankreich-Italien-Spanien nicht direkt qualifiziert), ebenso. Also: Wenn man, noch dazu in einer auf dem Papier machbar erscheinenden Gruppe, den Anspruch hat, sich für eine WM zu qualifizieren, müsste man so einen Gegner schon besiegen. Selbstverständlich auch auswärts.

Die bei Österreich auch ohne Hinteregger, Baumgartliner, Laimer, Sabitzer und Arnautoic zu Grunde liegende individuelle Qualität war in Glasgow in vielen Situationen deutlich zu erkennen und dass Sasa Kalajdzic nicht nur torgefährlich ist – es war sein achtes Pflichtspiel mit einem Tor hintereinander – sondern auch ein gutes Gespür für die Situation und eine hohe Spielintelligenz hat, ebenso. Auch ohne zündende Ideen und mit einem zuweilen eher mechanisch als inspiriert wirkenden Spiel hatte man die Schotten am Haken.

Die althergebrachte Fußball-Logik, die besagt, dass man solche Auswärtsspiele erst mal nicht verlieren soll, kann in diesem Fall nicht zur Anwendung gebracht werden. Es waren eindeutig zwei verlorene Punkte für Österreich.

Israel – Dänemark 0:2 (0:1)

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Individuell und technisch besser, aber völlig harmlos – 2:2 in Schottland https://ballverliebt.eu/2011/10/10/individuell-und-technischer-besser-aber-vollig-harmlos-22-in-schottland/ https://ballverliebt.eu/2011/10/10/individuell-und-technischer-besser-aber-vollig-harmlos-22-in-schottland/#comments Mon, 10 Oct 2011 20:52:35 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5898 Individuell und technisch besser, aber völlig harmlos – 2:2 in Schottland weiterlesen ]]> Das Resultat ist okay. Aber das Spiel des österreichischen U21-Teams in Schottland war eher enttäuschend: Weil man ein klares Plus an Ballbesitz hatte, individuell und technisch die klar bessere Mannschaft war. Es aber dennoch nie gelang, wirkliche Torgefahr auszustrahlen. Die Tore? Zwei Einzelinitiativen.

Schottland - Österreich 2:2

Nicht nur die Aufstellung von Andi Herzog war sehr ähnlich der gegenüber der gegen Holland (lediglich Hopfer spielte statt des gesperrten Hierländer), auch die Einstellung. Die schottischen Defensivspieler wurden überhaupt nicht unter Druck gesetzt, sie konnten sich – wie Oranje zuletzt – die Kugel völlig unbedrängt hin und her schieben, erst ab der Mittellinie fing das ÖFB-Mittelfeld an, die Schotten zu attackieren. Das klappte ganz gut, natürlich auch, weil die Schotten nicht die technische Qualität der Holländer haben und auch nicht annähernd so ein hohes Tempo gehen können.

Mehr Initiative im Spiel nach vorne zeigten die Schotten, aber von einigen Schwammigkeiten in der ersten Viertelstunde stand Österreich defensiv ganz gut organisiert. Nur Florian Hart machte wieder den Eindruck, nicht so richtig mit dem Niveau der anderen mithalten zu können. Sein Gegenspieler Gregg Wylde bereitete ihm durchaus Probleme – auch, weil dieser gut die Seitenlinie hielt. Das machte der rechte Mittelfeldmann, Jonathan Russell, überhaupt nicht – er zog oft weit in die Mitte und ließ seine Flanke so recht offen.

Drazan nützt schottische Schwachstelle nicht

Was für die Schotten potentiell tödlich hätte sein können, denn ihr Rechtsverteidiger Ryan Jack war komplett überfordert, sobald der Ball in seine Nähe kam. Unerklärlicherweise wurder genau diese Schwachstelle der Schotten, die offene rechte Defensiv-Seite, von Dilaver und Drazan überhaupt nicht angebohrt. Dilaver blieb recht strikt hinten und Drazan vermied 1-gege-1-Situationen mit Jack, so oft es ging – viel eher schlug er weite, hohe Flanken aus dem Halbfeld. Die von der schottischen Innenverteidigung problemlos entschärft wurden oder – noch öfter – schlicht im Nirvana landeten.

Österreich ging zwar in Führung – Andi Weimann, mit Abstand der Österreicher mit dem meisten Drive, nützte eine Abstimmungsschwäche zwischen Jack und Wilson, zog aus 20 Metern am und sein krummer Schuss drehte sich ins Tor. Ein absoluter Cracker, aber halt wieder eine Einzelinitiative. Das waren die Angriffe gegen die Holländer, vor allem in der ersten Halbzeit, das war gegen Schottland nicht anders. Auch die Tatsache, dass Schwab sehr hoch stand und mehr hängende Spitze als Zehner war, half dem Aufbau nicht wirklich.

Schotten initiativer

Die Burschen von der Insel kamen nach einer halben Stunde zum Ausgleich, weil Hart Wylde flanken ließ und Rhodes vor dem Tor komplett alleine war, unbedrängt einnicken konnte. Ein verdienter Ausgleich; weniger, weil die Schotten besser wären als die Österreicher – das sind nie nicht – aber weil sie schon mehr Initiative zeigten und auch durchaus eine moderne Spielanlage hatten.

So blieb Wotherspoon tief, ließ sich zum Teil zwischen die Innenverteidiger fallen, während mit Liam Palmer ein recht energiegeladener Achter nach vorne das Spiel ankurbeln wollte – dabei aber zumeist an Holzhauser und Hopfer hängen blieb. Die Schotten waren allerdings technisch die deutlich unterlegene Mannschaft, sodass Österreich im Ballbesitz immer etwas weniger anfällig für Ballverluste war.

Apropos Einzelinitiative

Angesichts der zu hohen Positionierung von Schwab und der fahrlässig falschen Spielanlage von Drazan war es klar, dass ein weiteres Tor für Österreich nur aus einer Einzelinitiative entstehen konnte, und nicht aus einer geplanten Aktion. Und so kam es dann auch: Innenverteidiger Richard Windbichler startete einen Lauf nach vorne, wie man ihn sonst nur von Phil Jones kennt, und bereitete mit einer Klasse-Flanke das 2:1 durch ein Kopfballtor von Alar vor.

Grundsätzlich blieb es auch nach der Pause beim grundsätzlich gleichen Spiel – mit dem Unterschied, dass die Schotten ihre Pass-Sicherheit einbüßten und immer weniger Gefahr erzeugen konnten; der Ausgleich nach einer Stunde war in der Entstehung ein Zufallsprodukt und in letzter Konsequenz ein verlorenes Kopfballduell von Hart, der nach einer tollen Parade von Lindner beim Abpraller das Nachsehen hatte.

Unfähig, ein Spiel zu gestalten

Umso auffälliger wurde danach die große Schwäche in diesem Team: Es fehlt komplett eine Strategie, wenn man selbst das Spiel machen muss. Von den Außenverteidigern kam sehr lange nichts außer Pässen ins Zentrum und wenig Präsenz im Spiel nach vorne, das änderte sich erst mit der Einwechslung von Schimpelsberger (für Windbichler). Allerdings: Auch wenn der neue Mann rechts nach vorne ging, wurde er zu selten eingebunden. Hart blieb auch auf der anderen Seite zu passiv.

Die letzte halbe Stunde verstrich – von einer schottischen Flanke, die an die Latte klatschte, einmal abgesehen – ohne große Ereignisse, weil Österreich komplett unfähig war, Bewegung ins Spiel zu bringen. Die Flanken blieben komplett harmlos, Drazan war bis auf eine gelungene Flanke nach 57 Minuten (Schotten-Goalie Adam klärte die Abnahme von Alar) eine komplette Vorgabe. Schwab (und in der Schlussphase Holzhauser) wurde von Wotherspoon uns Palmer gut aus dem Spiel gehalten, so hingen Alar (und in der Schlussphase Tadic) ziemlich in der Luft. Österreich hatte bei zwei Drittel Ballbesitz in der halben Stunde zwischen Ausgleich und Schlusspfiff.

Torgefahr strahlte man aber nie aus.

Fazit: Sieg wäre nicht verdient gewesen

Es fehlte dem ÖFB-Team an einem echten Plan, wie man die robusten, vor allem in der Schlussphase sehr tief stehenden Schotten knacken kann. Das lag am völlig fehlenden Tempo, an den über weite Strecken nicht vorhandenen Außenverteidigern, das konsequente Nicht-Ausnützen offensichtlicher Schwachstellen beim Gegner und an zu wenig Bewegung im Mittelfeld und der Abwesenheit von Ideen aus dem Spielaufbau.

Noch mehr als gegen Holland baute das Spiel der Österreicher auf Einzelinitiativen auf – geplante, durchdachte Angriffsaktionen gab es praktisch gar keine. Immerhin: Defensiv stand man zumeist sicher, und die Schwachstelle Hart ist im nächsten Spiel ohnehin gelbgesperrt. Außerdem wurden eine der beiden echten Torchancen, die es gab, auch genutzt; in Verbindung mit dem absolut wundervollen Tor von Andi Weimann war also die Chancenverwertung diesmal sehr ordentlich.

Dumm nur, dass man nicht fähig war, trotz klarer individueller und technischer Überlegenheit viele Chancen zu kreieren.

(phe)

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Viel Kampf, wenig Klasse https://ballverliebt.eu/2011/02/06/viel-kampf-wenig-klasse/ https://ballverliebt.eu/2011/02/06/viel-kampf-wenig-klasse/#comments Sun, 06 Feb 2011 15:06:38 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4015 Viel Kampf, wenig Klasse weiterlesen ]]> Ein volles Haus, viel Kampf, hohe Intensität – aber wenig fußballerische Klasse. Das war das Old Firm Derby von Glasgow im Achtelfinale des schottischen Cups. In dem mit Celtic das Auswärtsteam zwar auch in Unterzahl klar dominierte, die Rangers aber ein 2:2 erkämpften.

Glasgow Rangers - Celtic Glasgow 2:2

In dieser Saison sind die beiden schottischen Großklubs ziemlich gleich stark – an Verlustpunkten liegen die Rangers in der Liga-Tabelle ein Pünktchen voran. In diesem Old Firm Derby ging es aber nicht um Punkte, sondern um den Einzug ins Viertelfinale des schottischen Pokals, und damit schon mehr oder weniger um den Titel. Denn im Normalfall kann ja schon seit Jahrzenhten die schottische Konkurrenz diesen Teams nicht das Wasser reichen.

Das Spiel begann gut für die Gastgeber – von der frühen Rangers-Führung durch Ness (nach einer Ecke) ließ sich Celtic überhaupt nicht beeindrucken. Im Gegenteil, die Truppe von Neil Lennon legte nun erst recht los. Über die rechte Seite arbeiteten Wilson und Brown hervorragend zusammen, die Grenzen zwischen RV und RM verschwammen komplett. Auf der anderen Seite war es der Honduraner Izaguirre, der viel nach vorne ging. Und im Zentrum war Ki Sung-Yueng, Star des Asiencups, der Ballverteiler. So hatte Celtic – im gegnerischen Ibrox, wohlgemerkt – zwei Drittel Ballbesitz und der 1:1-Ausgleich durch die hängende Spitze Kris Commons (16.) war hochverdient.

Die Gäste drückten weiter und die Rangers versuchten, sich mit ihren zwei Viererketten und viel Kampfkraft Celtics zu erwehren. Hier spielte es ihnen auch in die Hände, dass es den Gästen trotz aller Spielkontrolle am Zug zum Tor fehlte. Grundsätzlich war die Spielanlage bei Walter Smith‘ Rangers ähnlich wie beim Gegner: Über die Seiten nach vorne kommen, mit dem giftigen Elhadji Diouf (der es vornehmlich mit Beram Kayal zu tun hatte) und dem schnellen Jelavic in vorderster Front, der auf Konter lauerte. Bis es in der 36. Minute zum vermeintlichen Knackpunkt kam: Celtic-Goalie Fraser Forster foulte Jelavic im Strafraum – Elfmeter und Rot! Whittaker drosch den Ball zum alles andere als verdienten 2:1 ins Netz.

Celtic-Coach Lennon nahm mit Commons seine hängende Spitze für Ersatztorhüter Zaluska vom Feld und spielte mit einem 4-4-1 weiter; die interessantere Umstellung nahm in der Halbzeit aber Walter Smith vor: Er zog Diouf zurück auf die (zumeist) linke Seite im Mittelfeld, Edu machte nun den Solo-Sechser und mit einem 4-1-4-1 sollte gegen den dezimierten Gegner das Ergebnis abgesichert werden. Lennon sah sich das eine Zeit lang an und ging nach einer Stunde mehr Risiko, weil er sah, dass die Rangers keine Intention hatten, auf ein drittes Tor zu gehen.

So kam mit Giorgios Samaras ein schneller Stürmer (wiederum als hängende Spitze) für den Zentral-Defensiven Kayal. Das verbleibende Dreiermittelfeld Brown-Ki-Ledley verschob sich immer wieder horziontal und der Außenverteidiger auf der freien Seite übernahm dann jeweils die Position im Mittelfeld. Zumeist war das eher Izaguirre, der vor der Pause schon sehr fleißig war. Und es war ob des Dauerdrucks des dezimierten Celtic-Teams wiederum verdient, als wenige Minuten danach Scott Brown zum 2:2 einnetzte.

Die Rangers reagierten in dem ohnehin schon sehr intensiven Spiel mit noch mehr Härte, durchdachter Spielaufbau war aber nicht zu sehen. Eher schon leichte Verzweiflung, um dem Wiederholungsspiel oder gar einer Niederlage zu entgehen – so flog Gary Naismith in der 75. Minute vom Platz, als er per Schwalbe einen Elfer für seine Rangers schinden wollte.

Aber Celtic musste dem hohen Aufwand in der Schlussphase dann doch Tribut zollen, sodass es ihnen nicht mehr gelang, die numerische Ausgeglichenheit auszunützen. So endete das Spiel 2:2 und es wird am 2. März ein Wiederholungsspiel geben…

Fazit: Es war mit acht Verwarnungen, zwei Ausschlüssen und einigen richtig derben Tackles (vor allem von Seiten der Rangers) ein hitziges und sehr intensives Spiel, dem es aber eklatant an echter fußballerischer Klasse fehlte. Die beiden Coaches wussten zwar gut sichtbar, was sie taten, aber vielen Spielern fehlt es schlicht an der Qualität – was sich ja im europäischen Vergleich recht drastisch zeigte (kein schottisches Team überstand eine Qualifikation, die in der CL gesetzten Rangers profitierten von den international überforderten Türken von Bursaspor).

In dieser speziellen Partie hätte Celtic den Sieg zweifellos verdient gehabt, weil die Gäste auch in Unterzahl zwei Drittel Ballbesitz hatten und deutlich mehr für das Spiel taten. Mangels Zug zum Tor und mangels der Fähigkeit, ein selbst gestaltetes Spiel auch vor das gegnerische Tor zu bringen, dürfen sich die Mannen von Neil Lennon aber nicht wundern, dass es nur zu einem 2:2 reichte.

(phe)

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