mattersburg – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Thu, 25 Apr 2019 05:21:27 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.1 20 Jahre kein direkter Wieder-Abstieg: So lief es für die Aufsteiger https://ballverliebt.eu/2019/04/24/20-jahre-kein-direkter-wieder-abstieg-so-lief-es-fuer-die-aufsteiger/ https://ballverliebt.eu/2019/04/24/20-jahre-kein-direkter-wieder-abstieg-so-lief-es-fuer-die-aufsteiger/#respond Wed, 24 Apr 2019 21:49:30 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=15756 20 Jahre kein direkter Wieder-Abstieg: So lief es für die Aufsteiger weiterlesen ]]> Vorwärts Steyr wird am Ende dieser Saison aller Voraussicht nach aus der 2. Liga absteigen. Genau wie Vorwärts Steyr vor exakt 20 Jahren aus der Bundesliga abgestiegen ist. Was damals niemand ahnen konnte: Es sollte in der Bundesliga für zwei Jahrzehnte das letzte Mal bleiben, dass ein Aufsteiger direkt wieder in die 2. Liga hinunter muss.

In dieser Saison wird es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen der beiden Bundesliga-Neuankömmlinge erwischen. Wacker Innsbruck oder TSV Hartberg – einer aus diesem Duo muss wohl runter. Wir blicken zurück: Das waren die 20 Aufsteiger, die die Klasse hielten.

Kritische Analysen gibt es nur mit deiner Hilfe!

Ballverliebt braucht deine Hilfe zum Weitermachen. Wenn du Artikel wie diese von uns magst und weiter von uns lesen und hören willst, dann unterstütze uns bitte. Der Preis eines Getränks pro Monat hilft schon sehr. Mehr dazu findest du hier.

Become a Patron!

1998/99: Vorwärts Steyr (Abstieg)

Die Steyrer sind 1998 schon finanziell halbtot aufgestiegen. Die Lizenz gab’s nur mit drei Minuspunkten, der Zweitliga-Zweite Spittal wollte sich sogar in die Bundesliga reinklagen.

Steyr, mit Rudi Eggenberger als Trainer in die Saison gestartet, war völlig überfordert. Bis in den September hinein lief man mit Minuspunkten herum, im ganzen Herbst gab es nur einen einzigen Sieg (ein 2:1 gegen Tirol). Der im Winter gekommene deutsche Trainer Jürgen „Wundermann“ Sundermann brachte die „Göttinger Gruppe“ als Sponsor mit, die Hoffnungen auf den Turnaround zerstoben aber schnell.

Vorwärts spielte noch bis zum Winter 1999/00 in der zweiten Liga, holte dort sagenhafte vier Punkte und musste dann den Spielbetrieb einstellen und ganz unten wieder anfangen.

1999/00: Schwarz-Weiß Bregenz (Neunter)

Erstmals waren in der Saison 1999/00 zwei Teams aus Vorarlberg in der Bundesliga vertreten – dem Aufstieg von Bregenz sei Dank.

Der Schritt in die höchste Klasse war für den Klub von Hans Grill und die Truppe von Trainer Srdjan Gemaljevic zunächst aber doch ein großer. Man brauchte ein halbes Jahr, um sich einigermaßen zu akklimatisieren; Bregenz überwinterte als Tabellenletzter. Im Frühjahr aber ging es Schritt für Schritt nach vorne, dazu profitierte man davon, dass der Lokalrivale aus Lustenau im Frühjahr 2000 gänzlich sieglos blieb. So stand der Bregenzer Klassenerhalt schon mehrere Runden vor Schluss fest.

2000/01: VfB Admira/Wacker Mödling (Neunter)

Nach zwei Jahren in der zweiten Liga schaffte die in den Neunzigern zum Rekordmeister im Fusionieren avancierte Admira unter Coach Milan Miklavic die Rückkehr in die Bundesliga.

Wie schon Steyr und Bregenz zuvor hatte man zunächst aber große Progleme. Gleich am ersten Spieltag setzte es ein 1:6 bei Meister Tirol; als Miklavic nach neun Runden entlassen wird, hat die Admira zwei Pünktchen auf dem Konto. Hans Krankl tat sich das Himmelfahrtskommando mit markigen Sprüchen und viel Feuer im Herzen an. Es entwickelte sich ein brutaler Zweikampf mit dem LASK, der nach dem Aus der Riegerbank vier Jahre zuvor immer noch schwer schlingerte. Im Frühjahr rutschte auch Bregenz noch in den Abstiegskampf.

Letztlich rettete sich die Admira am vorletzten Spieltag über die Ziellinie.

2001/02: FC Kärnten (Fünfter)

In einem Kärntner Duell um den Aufstieg setzte sich 2001 der von Klub-Präsident Jörg Haider mit Landesgeld versorgte FC Kärnten knapp gegen den von von Mäzen Egon Putzi hochgerüsteten BSV Bad Bleiberg durch.

Die Mannschaft von Walter Schachner bei seiner ersten Bundesliga-Station als Trainer spielte als eines der ersten Teams konsequent mit Viererkette und Raumdeckung und erwischte damit viele Gegner auf dem falschen Fuß. Pogatetz, Kollmann, Hota und Co. hielten im ganzen Herbst Schlagdistanz zu den Europacup-Rängen. Die Austria sicherte sich Schachners Dienste für die kommende Saison, die Trennung Kärnten-Schachner wurde letztlich aber schon zwei Runden vor Saisonschluss vollzogen – im Kampf um einen Europacup-Platz mit der Austria einen Punkt hinter den Wienern liegend.

Wegen den Tirol-Konkurses qualifizierte sich Kärnten nach dem Cupsieg 2001 (im UEFA-Cup out gegen Hapoel Tel-Aviv) diesmal über die Liga für den Europacup. Über Islands Vertreter Grindavik kam Kärnten mit viel Bauchweh drüber, Feyenoord Rotterdam war danach zu stark.

2002/03: SV Pasching

Fünf Jahre waren seit der „Fusion“ in Linz vergangen, mit dem der ehemalige SK VÖEST ausradiert wurde. Der letzte FC-Linz-Boss Franz Grad übernahm die Junioren-Abteilung, verpflanzte sie nach Pasching und garnierte das Team mit etablierten Kräften wie Sascha Metlitski.

Das von Georg Zellhofer trainierte Team startete wie aus der Pistole geschossen. Nach drei Runden führte man die Tabelle mit dem Punktemaximum an, im ganzen Herbst war man hinter der auf und davon ziehenden Austria die klare Nummer zwei der Liga und auch im Frühjahr hielt der Linzer Vorort-Klub den Ansturm der Grazer Klubs stand. Erst im April wurde Pasching von Platz zwei verdrängt, dann ging dem Team dramatisch die Luft aus.

Im letzten Saisonviertel holte man nur noch sechs Punkte. Es gab einen fünften Platz, welcher dem Verlauf der Spielzeit nicht entsprach.

2003/04: SV Mattersburg (Achter)

Der Klub mit dem höchsten Zuschauerschnitt aller Klubs in Österreich in der Saison 2002/03 war Mattersburg – in der 2. Liga. Als einziges Team hatten die Burgenländer einen fünfstelligen Schnitt, die Matches in der Aufstiegssaison unter Werner Gregoritsch waren ein überregionales Happening.

Der erste burgenländische Oberhaus-Klub seit 15 Jahren konnte in der ersten Bundesliga-Saison den Schnitt sogar noch ein wenig steigern, was wohl auch daran lag, dass sich das auf dem Feld von Didi Kühbauer geführte Team sofort im sicheren Mittelfeld der Tabelle etablierte. Mattersburg überwinterte auf Platz sieben, mit komfortablem Vorsprung auf den Abstiegsplatz.

Erst gegen Ende der Saison häuften sich die Niederlagen, aber der Vorsprung auf den FC Kärnten (der einen starken Frühling spielte, aber den Abstieg nicht mehr verhindern konnte) war groß genug, um nicht mehr wirklich ins Zittern zu kommen.

2004/05: FC Wacker Tirol (Sechster)

Zwei Jahre nach dem brutalsten Finanz-Crash der österreichischen Fußball-Geschichte war Innsbruck wieder zurück in der Bundesliga. Unter dem Namen „Wacker Tirol“ und mit dem Tiroler Naturbursch Heli Kraft als Trainer gelang der Aufstieg.

Über die Etablierung im Mittelfeld gingen die Ambitionen des einstigen Serienmeisters nicht hinaus. Das gelang auch recht flott, auch wenn die Konstanz fehlte – es gab einen 1:0-Sieg zum Auftakt gegen Meister GAK, direkt danach ein 1:4 gegen Rapid. Dass Kraft im November nach einer Phase von sechs Niederlagen in sieben Spielen entlassen und durch Stanislav Tchertchessov ersetzt wurde, mutet im Nachhinein eher wie eine panische Überreaktion an. Denn zum einen hatte man immer noch einen sicheren Vorsprung von acht Punkten auf das Tabellenende.

Und zum anderen riss Bregenz schon früh hinten ab und ein Zusperren deutete sich bei den Vorarlbergern ebenso an wie bei den Salzburgern (die dann von Didi Mateschitz übernommen wurden). So musste in Wahrheit nie wirklich Abstiegsangst am Tivoli herrschen.

2005/06: SV Ried (Vierter)

Der Abstieg 2003 hatte die Innviertler wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen – just vier Monate vor der Einweihung des neuen Stadions. Ried brauchte eine Saison, um sich zu Schütteln und schaffte 2005 den Aufstieg zurück in die Bundesliga.

Heinz Hochhauser war Trainer bei den Riedern, auf dem Feld waren Oliver Glasner und Herwig Drechsel die Leitwölfe und es gelang rasch, gute Punkte aufs Konto zu bringen. Ried pendelte im Herbst ohne großes Drama zwischen den Plätzen fünf und sieben und weil sich in einer auf eher bescheidenem Niveau stehende Liga partout niemand absetzen wollte, stand man im Winter mit nur einem Zähler Rückstand auf einen Europacup-Platz blendend da.

Am Ende stand der vierte Platz zu Buche, das bis dahin beste Resultat der Klubgeschichte. Den regulären Europacup-Platz verpasste Ried zwar, aber über den UI-Cup erspielte man sich dann doch noch die zweite EC-Teilnahme nach dem Cupsieg 1998. Dann gab es ein frühes Aus gegen den FC Sion.

2006/07: SCR Altach (Achter)

Michael Streiter hatte den Wacker 2003 zum Titel in der Regionalliga geführt, sich dann aber mit dem Klub überworfen. 2006 holte der den Bundesliga-Aufstieg mit Altach nach.

Die Saison 2006/07 war eine der seltsamsten, welche die Bundesliga jemals gesehen hatte. Rapid beendete die Hinrunde als Letzter, die Austria überwinterte mit der roten Laterne. Sturm und GAK mussten beide Konkurs anmelden, bekamen wegen diverser Vergehen gigantische Punktabzüge aufgebrummt. Mattersburg sah schon wie der sichere Vizemeister aus, wurde aber auf der Zielgerade noch von Ried abgefangen.

Inmitten dieses Chaos spielte Altach eine solide Premieren-Saison im Tabellen-Mittelfeld und hätte man nicht drei der letzten vier Spiele verloren, wäre man nicht mehr auf den achten Platz abgerutscht.

2007/08: LASK (Sechster)

Nach sechs Jahren im Exil der zweiten Liga kehrte der LASK unter Trainer Karl Daxbacher und mit Altmeister Ivica Vastic wieder in die Bundesliga zurück. Und wie.

Die Linzer hängten sich sofort an die Spitzengruppen mit Salzburg, Rapid und der Austria an, demolierten die Bullen 4:1, es gab ein spektakuläres 4:4 im Hanappi und einem 2:0-Heimsieg gegen Rapid. Als die wegen der Heim-EM auf 13 Runden gekürzte Frühjahrs-Saison startete, lagen die Top-5 der Tabelle innerhalb von drei Punkten. Der LASK war mittendrin in diesem „Massensprint zum Meistertitel“. Anfang März führten die Linzer die Tabelle sogar für zwei Wochen an.

Aber ein 0:4 gegen Salzburg, eine peinliche 1:3-Pleite in Klagenfurt und ein 0:2 auf der packevollen Gugl gegen Rapid ließen die Titelhoffnungen innerhalb kürzester Zeit entgleisen. In den letzten fünf Runden holte der LASK nur noch einen Punkt.

2008/09: Kapfenberger SV (Achter)

Der Aufstieg von Kapfenberg ist, bei allem Respekt für die Leistung des Teams von Trainer Werner Gregoritsch und des damals groß aufspielenden Jungspunds Michael Liendl eher ein Unfall der Fußballgeschichte – man nützte ausgiebige Schwächephasen der Konkurrenz.

Als die Obersteirer dann acht Runden brauchten, um den ersten Sieg einzufahren, schien das Label „Abstiegskandidat Nummer eins“ auch seine Berechtigung zu haben. Aber Kapfenberg profitierte davon, dass Altach im Chaos versank. Kapfenberg hatte zwar erst nach 17 Spielen ein zweistelliges Punktekonto, aber Altach war eben noch schlechter. Ein skurril anmutender 5:2-Sieg in Salzburg Ende November und der folgende Erfolg über Mattersburg verschafften dem Team dann ein kleines Polster.

Während sich Mattersburg und Altach im Frühjahr bekriegten, fuhr Kapfenberg hier ein Pünktchen und dort einen Sieg und hatte schon drei Runden vor Schluss den Klassenerhalt auch rechnerisch fix.

2009/10: SC Magna Wr. Neustadt (Fünfter)

2008 hatte Magna-Boss Frank Stronach der Austria den Geldhahn zugedreht, sich den Zweitligisten aus Schwanenstadt einverleibt und diesen nach Wr. Neustadt umgesiedelt. Die Bundesliga musste ein Jahr nach dem Umzug von Pasching nach Klagenfurt hilflos zusehen und adaptierte danach die Statuten.

Helmut Kraft führte den Klub nach einem spannenden Duell mit der Admira schon im ersten Bestands-Jahr in die Bundesliga, wo schnell Manager Peter Svetits entmachtet wurde – er wollte sofort groß einkaufen und auf den Titel losgehen. Tatsächlich lief Neustadt dann aber mit dem jüngsten Team der Liga auf und weil Kärnten schon als lebende Leiche in die Saison gegangen war, herrschte auch nie Abstiegsgefahr.

Im Frühjahr war Wr. Neustadt das einzige Team, das sich gegenüber dem Herbst signifikant gesteigert hat. Der Lohn war ein achtbarer fünfter Platz und das Erreichen des Cup-Finales.

2010/11: FC Wacker Innsbruck (Sechster)

Wie schon nach dem Crash 2002 brauchte Wacker nach dem Abstieg 2008 wiederum nur zwei Jahre, um sich neu aufgestellt in der Bundesliga zurück zu melden.

Die sportliche Gemengelage der Liga war damals auf einem dramatisch schlechten Niveau. Ried wurde mit einem mittelmäßigen, aber von Paul Gludovatz hervorragend trainierten Kader Herbstmeister – nachdem Aufsteiger Innsbruck, geleitet von Coach Walter Kogler, die Tabelle bis weit in den Oktober hinein angeführt hatte. Mit einem ebenso bestenfalls mittelguten Kader, wohlgemerkt.

Es folgte eine Phase mit nur einem Sieg aus 13 Spielen; die Wahrheit über die Stärke des Kaders lag wohl irgendwo in der Mitte. Innsbruck kam letztlich auf einem soliden Mittelfeld-Platz ins Ziel.

2011/12: FC Admira Wacker (Dritter)

Die Admira war sich nach ihrem Abstieg 2006 zwischenzeitlich in die Regionalliga abgestiegen, wurde von Trenkwalder-Klub Schwadorf wieder nach oben fusioniert und stieg im dritten Anlauf wieder auf.

Trainer Didi Kühbauer verfügte über eine talentierte Truppe (u.a. Hosiner, Schwab, Dibon und Altstar Jezek), die einen relativ simplen, aber sehr soliden Fußball spielte. Das Team der Admira stand defensiv recht gut, machte wenig Blödsinn und Hosiner knipste vorne. Die Folge: Im Oktober luchste die Admira sogar Salzburg die Tabellenführung ab und hielt diese fast zwei Monate lang.

Die Ausbeute von nur einem Punkt aus den letzten fünf Herbst-Runden ließ die Admira zurückfallen, aber sie ließ im Frühjahr nicht locker. Man fing die Austria noch ab und beendete damit die vorsintflutliche Arbeit von Ivo Vastic als Veilchen-Coach. Es kam Peter Stöger, der Rest ist Geschichte.

Im Europacup eliminierte die Admira Zalgiris Vilnius und scheiterte dann an Sparta Prag.

2012/13: Wolfsberger AC (Fünfter)

Über Jahre butterte Pellets-Patron Dietmar Riegler Geld in seinen Klub, um ihn endlich aus der Regionalliga heraus zu bekommen. Als er das 2010 endlich geschafft hatte, dauerte es nur zwei Jahre, ehe Nenad Bjelica die Kärntner in die Bundesliga führte.

Wie schon den Vorgängern fiel es auch dem WAC nicht schwer, sich sofort zurecht zu finden. Der eher nüchterne Fußball der Truppe um Spielgestalter Jacobo reichte zwar nicht, um die Tabellenspitze anzugreifen, aber für eine Saison im soliden Mittelfeld reichte es allemal. Eine starke Serie im Frühjahr mit einem 4:0-Sieg beim späteren Meister Austria ließ den WAC dann gegen Saisonende sogar an den Europacup-Plätzen schnuppern, aber hier hatte Sturm letztlich den etwas längeren Atem.

Dennoch, ein Fünfter Platz ist aller Ehren wert.

2013/14: SV Grödig (Dritter)

Im Jahr 2013 kam die Pressing-Welle, die Europa erfasst hatte, endgültig auch in Österreich an. Zwei Teams taten sich dabei ganz besonders hervor: Salzburg mit dem perfekt gedrillten Rangnick-Pressing, das die Bullen unter Roger Schmidt praktisch unbesiegbar machte. Und der Aufsteiger aus der Salzburger Vorstadt mit dem „Chaos-Pressing“ von Adi Hütter.

Die wilde Jagd, welche das Team um Huspek, Potzmann, Elsneg, Zulechner und Martschinko auf die Gegner machte, ließ viele hilflos zurück. Schon in der Herbstsaison lautete die Tabelle phasenweise „1. Salzburg, 2. Grödig“, nach der Winterpause wurde dies fast schon zum Dauerzustand. Eine Schäwchephase im April mit drei Niederlagen am Stück (0:6 Sturm, 0:4 Admira, 1:3 Salzburg) kostete die Chance auf Platz zwei.

Den dritten Platz aber luchste man der Austria am Ende noch ab. Adi Hütter ging zu Salzburg. Unter seinem Nachfolger Michael Baur eliminierte Grödig im Europacup Cukaricki Belgrad, ehe man gegen Zimbru Chisinau ausschied.

2014/15: SCR Altach (Dritter)

Es dauerte ein paar Jahre, aber 2014 war Altach wieder zurück und damit auch das Ländle wieder im Oberhaus vertreten. Damir Canadi war es, der Altach zum Aufstieg führte und dann auch in eine ziemlich erfolgreiche Premieren-Saison für ihn als Bundesliga-Coach.

Mit dem Umschalt-Fußball mit Knipser Hannes Aigner, Außen-Dauerläufer Lienhart und dem wuseligen Ismail Tajouri kam die Konkurrenz nicht zurecht. Salzburg wurde 4:1 abmontiert, gegen Rapid gab es ein 2:0 – es gab allerdings auch Lehrstunden wie das 0:5 auswärts in Salzburg. Dennoch konnte man sich auf Platz drei etablieren und Altach hatte am Saisonende auch das Durchhaltevermögen, den Angriff von Sturm abzuwehren.

Als erster Vorarlberger Klub trat Altach danach in einem offiziellen Europacup an. Vitoria Guimaraes wurde erstaunlich deutlich bezwungen (2:1 und 4:1), gegen Belenenses aus Lissabon gelang aber kein Tor mehr.

2015/16: SV Mattersburg (Neunter)

Bei der Austria war Ivica Vastic krachend gescheitert, in Mattersburg hatte er mehr Erfolg. Dank der Klasse von Scorer-König Karim Onisiwo, Überzahl-Schaffer Perlak und Taktgeber Jano sowie einer simplen, aber funktionierenden Spielidee ließ man den LASK hinter sich.

In der Bundesliga waren die Gegner besser und Onisiwo lief nicht mehr völlig ungehindert durch die gegnerischen Reihen, wie noch in der 2. Liga. Aber die Burgenländer starteten dennoch stark in die Bundesliga-Saison und es gelang rasch, ein sehr beruhigendes Polster zwischen sich und den Abstiegsplatz zu schaffen. Dass im Frühjahr alle hinter Mattersburg liegenden Teams massiv aufholten, ließ zwar für die folgende Saison (zu Recht) nichts Gutes erahnen. Gegen die Austria lief man in ein historisches 0:9, aus den letzten neun Matches nahm man noch zwei Pünktchen mit.

Weil aber Grödig zuvor schon völlig auseinander gefallen war, reichte der zuvor erspielte Vorsprung. Ein halbes Jahr später überwinterte Mattersburg als Schlusslicht und Ivica Vastic wurde entlassen.

2016/17: SKN St. Pölten (Neunter)

Nach Mattersburg schaffte es auch St. Pölten, dem LASK den Aufstieg vor der Nase wegzuschnappen – besonders für den ein Jahr zuvor bei den Linzern entlassenen Trainer Karl Daxbacher ein schöner Triumph.

Die sportliche Realität holte den SKN in der Bundesliga aber schnell ein. Erstmals seit 16 Jahren (!) musste ein Aufsteiger wirklich hart und bis zum Schluss um den Klassenerhalt kämpfen. Daxbacher wurde nach nur einem Sieg aus den ersten zwölf Spielen entlassen – als erster Trainer eines Aufsteigers nach 13 Jahren. Unter Jochen Fallmann verwaltete man den knappen Vorsprung auf Mattersburg und als die Burgenländer zu Siegen begannen, brach in Ried das Chaos aus.

Es entwickelte sich ein Dreikampf um den Klassenerhalt, aus dem sich Mattersburg im April verabschiedete, während Ried immer ein wenig hinterher hinkte. Dennoch brauchte St. Pölten auch Glück: Denn am letzten Spieltag verlor man bei Rapid. Man blieb nur deshalb in der Liga, weil Ried zeitgleich daheim gegen Mattersburg ebenfalls verlor.

2017/18: LASK (Vierter)

In der zweiten Saison unter Oliver Glasner schaffte es der LASK nun endlich, dreieinhalb Jahre nach dem Ausscheiden des ungeliebten einstigen Klub-Bosses Peter-Michael Reichel, in die Bundesliga zurück zu kehren.

Die perfekt geölte Maschine LASK ließ auch in der Bundesliga sofort erahnen, dass man genau weiß, was man auf dem Feld macht. Die sehr athletische, sehr eingespielte und ausgesprochen gut aufeinander abgestimmte Truppe orientierte sich sofort eher nach oben als nach unten. Manchmal zahlten die in Pasching spielenden Linzer Lehrgeld und gegen die Großen gab es nicht viel zu holen, aber ein Platz in der oberen Tabellenhälfte zeichnete sich spätestens nach der Winterpause ab.

Der LASK wurde am Ende Vierter und qualifizierte sich locker für den Europacup – das wäre auch dann so gewesen, wenn sich nicht die beiden CL-Starter Salzburg um Sturm im Cupfinale begegnet wären. Über Lilleström fegte der LASK problemlos drüber und das stolze Besiktas hatte man fast schon eliminiert – ehe ein Gegentor in der Nachspielzeit des Rückspiels doch noch die Türken in die nächste Runde brachte.

2018/19: Wacker Innsbruck und TSV Hartberg

Und nun, 20 Jahre nach dem direkten Wieder-Abstieg von Vorwärts Steyr, wird es wieder einen Aufsteiger erwischen. Das lässt sich nun, fünf Spieltage vor Ende der Saison, bereits mit einiger Bestimmtheit sagen.

Wacker Innsbruck war unter Karl Daxbacher als relativ souveräner Zweitliga-Meister aufgestiegen und es gelang ein achtbares erstes Saisonviertel. Danach ging bei Wacker gar nichts mehr. Aus den letzten 13 Spielen gab es noch fünf Pünktchen und 6:25 Tore, auch der Trainerwechsel zu Thomas Grumser verbesserte die Lage nicht.

Ohne den Modus mit der Punkteteilung wäre Wacker längst praktisch sicherer Absteiger. So aber hat das unter Christian Ilzer als Zweiter aufgestiegene Team aus Hartberg unter Ilzer-Nachfolger Markus Schopp genau zum falschen Zeitpunkt einen Negativ-Lauf – nämlich jetzt. Die Oststeirer, als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt, spielten einen erstaunlich starken Herbst und kämpften fast bis zum Schluss sogar um einen Platz in der Meisterrunde mit.

Die Krux mit der Punkteteilung

Wenn die Punkteteilung nach 22 der 32 Runden zum Start in Meister- und Quali-Runde erfolgt, sorgt dies im Kampf um die Meisterschaft und die Europacup-Plätze im Idealfall für erhöhte Spannung – wie es beim Hauen und Stechen um die Platze drei bis sechs ja auch tatsächlich der Fall ist.

Im Rennen gegen den Abstieg aber wird ein starker Herbst fast völlig entwertet. Ohne Punkteteilung hätte Hartberg zwar nun genauso fünf Matches hintereinander verloren und wäre genauso in neun Frühjahrs-Spielen sieglos. Aber der Vorsprung auf den Abstiegsplatz würde immerhin noch sechs Punkte betragen – und nicht zwei. Oder de facto sogar nur einen, weil Innsbruck bei Punktgleichheit wegen der Abrundung bei der Punkteteilung definitiv vor Hartberg gereiht wird.

Das hat nun natürlich Vor- und Nachteile.

Einerseits wird, wie im Falle von Hartberg, ein starker Herbst wertlos – weil man sich nicht, wie vor der Modus-Änderung, auf einen (für Aufsteiger bislang ja fast üblichen) starken Herbst und den dort herausgespielten Polster verlassen kann.

Andererseits könnten Aufsteiger, für die der Sprung von der 2. Liga etwas zu groß ist – und diese Fälle werden angesichts der Formel 12+16 sicher in Zukunft häufiger werden – mit einem guten Frühjahr einen schwachen Herbst relativ leicht ausbügeln. Das gilt natürlich auch für alle anderen – etwa Altach in dieser Saison.

]]>
https://ballverliebt.eu/2019/04/24/20-jahre-kein-direkter-wieder-abstieg-so-lief-es-fuer-die-aufsteiger/feed/ 0
Bundesliga 2016/17: Die Speed-Prognose in 216 Worten https://ballverliebt.eu/2016/07/23/die-bundesliga-prognose-201617-in-10x140-zeichen/ https://ballverliebt.eu/2016/07/23/die-bundesliga-prognose-201617-in-10x140-zeichen/#respond Sat, 23 Jul 2016 11:11:35 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=12802 Bundesliga 2016/17: Die Speed-Prognose in 216 Worten weiterlesen ]]> Es geht los: Die österreichische Bundesliga geht wieder los! Und weil viele von euch sicher noch genauso wie wir ein wenig an dem Folgen des EM-Fußball-Overkills leiden, hier unsere kurze Saisonprognose.

Salzburg wird normalerweise Meister. Kader trotz Keita-Abgangs wohl stärker als letztes Jahr, wirkt auf okayem Niveau verbreitert.

Rapid: Trainer ist nicht schlechter als zuletzt, der Kader – abwarten. Stadion wird eher langfristig als unmittelbar was bringen – 2. oder 3

Austria wird gegen „Kleine“ Punkte hergeben, was die echte Titel-Chance kostet. Außerdem ist Kader nicht sehr breit – 2. oder 3.

Admira hat Substanz verloren, aber soliden Stamm, tollen Trainer, viele gute Junge und wenig Druck. Keine Abstiegsangst – 4. bis 7.

Bei Sturm wird dank Foda und viel Schönrednerei Kader wieder besser sein als das Resultat. Halte sogar Abstiegskampf für möglich – 4. bis 8.

WAC: Wundertüte. Verstehe einige Transfers nicht, aber Offenbacher ist ein tolles Upgrade. Heuer 4. bis 8., langfristig aber Zweifel.

Ried hat vermutlich den schwächsten Kader der Liga, der Trainer ist schwer einschätzbar. Übrraschung ist möglich, es wird aber eher aber Abstiegskampf – 8 bis 10.

Altach könnte etwas an Variabilität verloren haben, hat aber noch Canadi. Weniger dämliche Gegentore und alles ist gut – 5 bis 7.

Halte Vastic immer noch für schwachen Coach, hat aber nun Russ als Co. Mattersburg-Kader nix besser als im Horror-Frühjahr – Rang 8 bis 10.

St. Pölten
wird den Daxbacher-Simpel-Fußball beibehalten. Solide, wenig fehleranfällig, sehr berechenbar. Dieng könnte fehlen. Platz 5 bis 8.

]]>
https://ballverliebt.eu/2016/07/23/die-bundesliga-prognose-201617-in-10x140-zeichen/feed/ 0
Die Teams der Bundesliga: Mannschaft oder One-Man-Show? https://ballverliebt.eu/2015/11/27/bundesliga-mannschaft-one-man-show/ https://ballverliebt.eu/2015/11/27/bundesliga-mannschaft-one-man-show/#comments Fri, 27 Nov 2015 08:10:51 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11881 Was ist Salzburg ohne Soriano wert? Wie breit ist die Austria wirklich aufgestellt? Wie groß ist der Einfluss von Rapid-Oldboy Steffen Hofmann noch? Ob Mannschaften im Vorwärtsgang wirklich Mannschaften sind oder doch eher One-Man-Shows hat einen enormen Einfluss darauf, wie nachhaltig Erfolgsserien oder Krisen sind.

Ein Blick auf das „Attacking Output Percentage“ sagt viel über die tatsächliche Beschaffenheit der Teams in der österreichischen Bundesliga aus.

Die Berechnung ist hier im Original-Artikel von @redrobbery auf Miasanrot.com genau erklärt: Um auslesen zu können, wie groß der Einfluss einzelner Spieler auf die Produktion in der Offensive ist, werden Torschüsse und Torschuss-Vorlagen addiert und auf 90 Minuten umgerechnet. So soll ausgeglichen werden, wenn ein Spieler alleine durch viel Spielzeit gute Zahlen sammelt – während andere, die weniger Einsatzzeit haben, aber aus dieser mehr herausholen, sonst unterrepräsentiert wären.

Je größer der Punkt, desto mehr Spielzeit hat ein Spieler bekommen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit kommen nur Spieler in die Grafik, die zumindest 25 Prozent der gesamt möglichen Spielzeit auf dem Platz waren.

Der Meister

salzburg

Vergleicht man die aktuelle Salzburger Mannschaft (links) mit jeder aus der letzten Roger-Schmidt-Saison (2013/14, als man schon im März Meister war und Ajax demütigte), fällt erst so richtig auf, was die Abgänge mit den Bullen angerichtet haben. Im Herbst 2013 war es überhaupt kein Problem, dass Soriano zwei Monate verletzt ausfiel – Kampl, Mané und Alan fingen den Ausfall locker auf. Die Balance zwischen Offensive und Defensive stimmte, mit Leitgeb als Balancegeber im Zentrum.

Und nun? Wenn Soriano spielt, ist er an drei von vier Salzburger Torschüssen direkt beteiligt. Wunsch-Angriffspartner Omer Damari (der kleine Kreis bei Naby Keita) kann da nicht annähernd mithalten. Was los ist, wenn Soriano fehlt, wurde im August deutlich: Man riss sofort acht Punkte Rückstand auf Rapid auf und scheiterte im Europacup erst an Malmö, dann an Dinamo Minsk. Das heißt: Solange Soriano spielt und halbwegs in Form ist, wird Salzburg vorne dabei bleiben. Wenn Soriano aber nochmal ein paar Wochen ausfällt, haben den Bullen – offensiv der Prototyp eines One-Man-Teams – keine Chance auf den Titel.

Die Verfolger

austria rapid sturm

Ganz anders das Bild bei der Austria. Das offensive Mittelfeld mit Gorgon, Grünwald und Kayode teilt sich die offensiven Agenden recht ausbalanciert auf. Hat einer einen schlechten Tag, sorgen die anderen beiden immer noch für Gefahr. Mit Roi Kehat steht ein patenter Back-up bereit, wenn Kayode vorne spielt. Dazu setzt Holzhauser aus dem defensiven Mittelfeld Akzente. Lediglich die Involvierung der Mittelstürmer (zu Saisonbeginn Zulechner, in den letzten Wochen vermehrt Friesenbichler) ist noch ausbaufähig.

Bei Rapid mauserte sich Flo Kainz zum wichtigsten Offensiv-Spieler, er ist in dieser Saison deutlich torgefährlicher als Philipp Schobesberger. Auch das Zentrum (Hofmann bzw. Schaub) ist gut involviert, Schwab und (wenn er spielt) vor allem Petsos ebenso. Wie bei der Austria ist der Strafraum selbst das größte Problem: Seit dem Beric-Abgang schafften es weder Prosenik noch Jelic, den Slowenen zu ersetzen.

Sturm zeigt sich von den „Großen Vier“ am meisten als kaputtes Team. Gibt es bei Salzburg zumindest noch Keita und Berisha, die das Spiel in die Hand nehmen können, ist bei den Grazern pures Chaos zu erkennen. Avdijaj bläst seine Zahlen durch viele harmlose Distanzschüsse auf, die Außenverteidiger haben zwar so viel Ballbesitz wie bei kaum einem anderen Team, aber sind auch so harmlos wie bei keinem anderen Team. Ein nennenswert produktives Mittelfeld-Zentrum fehlt völlig.

Der Mittelbau aus Außenseitern

matbg admira grödig

Bei Aufsteiger Mattersburg zeigt die Offensive zwar einen klaren Linksdrall, aber auch eine gesunde Verteilung. Linksaußen Onisiwo wenig überraschend als involviertester Assist-Geber, Pink als Poacher im Strafraum, dazu Perlak aus dem Mittelfeld-Zentrum heraus. Ein gesundes Team, das sich keine großen Sorgen machen muss.

Bei der Admira fällt vor allem auf, dass Innenverteidiger Schösswendter bei knapp 15 Prozent liegt – ein klarer Indikator für 1. die extrem vertikale Spielweise und für 2. viele Torschüsse nach Standards. Sturmspitze Dominik Starkl kommt bei dieser Taktik eine Schlüsselrolle zu, er löst seine Aufgabe sehr ansprechend. Das Mittelfeld ist von Haus aus nicht besonders spielstark und Lederer rotiert da auch viel – aber die Qualitätsvorteile von Srdjan Spiridonovic (der seit einem Monat als RM spielt) gegenüber seinem RM-Vorgänger Eldis Bajrami sind augenfällig. Genauso wie der Unterschied des DM-Duos Toth und Lackner.

Ähnliches gilt für Grödig, das Team mit dem wenigsten Ballbesitz ligaweit. Auch hier ist im Umschaltspiel vieles auf die Sturmspitzen (zu Saisonbeginn eher Wallner, zuletzt eher Sulimani) ausgerichtet. Es ist eine ganz deutliche Abstufung zu sehen (Wallner/Sulimani vorne, Venuto/Schütz/Djuric/Denner im offensiven Mittelfeld, Brauer/Rasner im DM). Grödig ist zwar nicht besonders aufregend, aber extrem stabil. Guter Job von Peter Schöttel.

Die Krisen-Teams

altach wac riedAltach ist bis zu einem gewissen Grad ein Spezialfall, weil Trainer Damir Canadi im Mittelfeld jedes Mal eine andere Aufstellung wählt. So kommen wenige seiner Kicker auf wirklich viel Spielzeit. Grundsätzlich ist man nicht weniger balanciert aufgestellt wie letzte Saison, aber es fehlt die konstante Belieferung von RV Andi Lienhart (der letzte Saison immer spielte, nun aber einige Wehwehchen hat). Die erneute Leihe von Tajouri war wohl ein guter Griff.

Letze Saison zehrte der WAC lange von einem Saisonstart mit extrem stabiler Verteilung in der Offensive, erholte sich aber nie mehr vom zweimonatigen Ausfall von Sturmspitze Trdina im Herbst – die Zahlen schlitterten ins Chaos. Das selbe Bild bietet sich in dieser Saison, zumal sich Trdina erneut schwer verletzte und Ersatz Hellquist ebenfalls selten fit ist. Für einen Zehner sind die Werte von Silvio eine Katastrophe. Das Qualitäts-Loch vorne (Ouedraogo schießt viel, aber trifft wenig) ist das WAC-Hauptproblem: Man nimmt deutlich mehr Schüsse als letzte Saison und als fünf andere Klubs in dieser Saison. Aber 11 Tore aus 202 Versuchen… naja. Da das Team seit einem Jahr das selbe Problem hat und Kühbauer nie die Spielanlage verändert hat, um dem Rechnung zu tragen, darf er sich auch nicht über seinen Rauswurf wundern.

Und Ried ist einfach nur das pure Chaos. Es ist keine irgendwie geartete Struktur zu erkennen. Oliver Kragl hat als linker Mittelfeldspieler nicht nur mit Abstand die meisten Ballkontakte seines Teams, sondern ist auch an den meisten Abschluss-Aktionen beteiligt. Stürmer Sikorski hat in 17 Einsätzen drei Tore geschafft, die rechte Seite ist völlig unterrepräsentiert. Die Spieler der Dreierkette sind auch im Aufbauspiel quasi außen vor (bei den Ballkontakten ist keiner aus dem Trio in den Top-6).

Fazit

Im Titelkampf hat Salzburg nur eine Chance, wenn Soriano fit bleibt. Sturm ist ein völlig eigenes Kapitel. Mattersburg, Admira, Grödig und Altach fallen nur noch einen kollektiven Absturz noch zurück. Und wenn Heimo Pfeifenberger es schafft, dass seine Mannen aus besseren Positionen schießen und auch mal das Tor treffen, schaut es für Ried ziemlich finster aus.

]]>
https://ballverliebt.eu/2015/11/27/bundesliga-mannschaft-one-man-show/feed/ 10
Rapid, Sturm und Co.: Schwanger, aber nur ein bisschen https://ballverliebt.eu/2015/08/01/rapid-sturm-und-co-schwanger-aber-nur-ein-bisschen/ https://ballverliebt.eu/2015/08/01/rapid-sturm-und-co-schwanger-aber-nur-ein-bisschen/#comments Sat, 01 Aug 2015 20:58:38 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11399 Rapid, Sturm und Co.: Schwanger, aber nur ein bisschen weiterlesen ]]> Vor allem die Spiele von Rapid und Sturm in der letzten Europacup-Woche offenbarten das seltsame Denken, in dem einige österreichische Teams (bzw. Trainer) gefangen zu sein scheinen. Sie wollen gerne vorne draufpressen und aggressiv den Gegner angehen, aber gleichzeitig defensiv tief stehen und nur ja nicht Bälle in den Rücken der Abwehr zulassen.

Das ist ein wenig wie dieser Satz „Ein bisschen schwanger sein“. Entweder oder. Barisic und Foda versuchen es trotzdem – zur Freude der Gegner.

Foda ignoriert Rubins große Schwäche

So musste man kein über Jahre ausgebildeter Scout sein, um beim 0:2 von Rubin Kasan letzte Woche in der Liga gegen Abstiegskandidat Amkar Perm zu sehen: Wenn man das Mittelfeld zusammen zieht, da die Räume eng macht, fehlt es Rubin an den spielerischen Mitteln und am innermannschaftlichen Spielverständnis, ein solches Mittelfeld auszuhebeln.

Sturm Graz - Rubin Kasan 2:3 (1:2)
Sturm Graz – Rubin Kasan 2:3 (1:2)

Nun machte Foda im Hinspiel aber genau das Gegenteil vom Ansatz von Amkar Perm: Sturm machte das Zentrum komplett auf, überließ den Russen bereitwillig den Mittelkreis und rund 20 Meter vorne, hinten, links und rechts davon, und machte so ein verunsichertes und weiß Gott nicht besonders gutes Team so richtig stark.

Denn Rubin schaute mal kurz, ob die Grazer es wirklich ernst meinen, gegen ihre fünf Mittelfeld-Leute nur zwei Leute zu stellen (Hadzic und Piesinger) und freuten sich recht schnell darüber, dass das wirklich so war. Zudem half es den Russen, dass man auf ein 4-1-4-1 umgestellt hatte, mit zwei Achtern statt des gegen Perm isolierten Carlos Eduardo als Zehner; und mit dem Brasilianer auf dem Flügel.

Natürlich ist es leicht, auf Martin Ehrenreich hinzuprügeln, auf seinen blinden Befreiungs-Querpass in den Lauf von Gökdeniz und sein dümmliches Handspiel im Fallen. Oder auf die nicht gerade schlaue gelb-rote Karte von Donis Avdijaj. Aber wenn man eine individuelle Fehlleistung herausstreichen möchte, dann war die von Franco Foda noch viel gravierender.

Denn während vorne das Offensiv-Quartett mit Schick, Avdijaj, Dobras und Tadic durchaus die russische Defensive anbohren und testen konnte, auch aggressiv und giftig agierte, rückte die Abwehrkette nicht nach. Das ist aber bei einem Forechecking und Tempospiel in der gegnerischen Hälfte unbedingt vonnöten. Sonst passiert genau, was Sturm gegen Rubin passiert ist: Der Gegner breitet sich genüsslich im angeboteten Raum aus und gewinnt.

Selbes Problem bei Rapid

Rapid Wien - Ajax Amsterdam 2:2 (0:2)
Rapid Wien – Ajax Amsterdam 2:2 (0:2)

Ein ganz ähnliches Bild hatte sich tags zuvor bei Rapid geboten. Hier kommt natürlich noch die individuelle Klasse und die präzise Vorbereitung des Gegners auf die Hütteldorfer hinzu. Frank de Boer wusste, dass die Abwehrkette sich selten der Mittellinie nähert, selbst wenn die Offensiven vorne die Spieleröffnung anzupressen versuchen.

Nun ist Thanos Petsos ein umsichtiger Passverteiler und Stefan Schwab ein dynamischer Vertikalspieler (wenn richtig eingesetzt), aber zu zweit den großen Raum zwischen eine zu tief stehenden Abwehrkette und einer sehr hoch angesetzten Pressinglinie abzudecken, das können die beiden auf diesem Niveau nicht.

Ajax machte Rapid lächerlich und es ist ein Witz, dass das Spiel 2:2 endete – vor allem, weil Stefan Schwab mit seinem Attentat Rapid sogar noch rettete. Die in Unterzahl notgedrungen tiefer agierende Mittelfeld-Kette im nunmehrigen 4-4-1 kontrollierte Ajax recht gut und ermöglichten sogar noch den Ausgleich.

Schnelle Akteure für Hochlinienspiel

Es mag auch daran liegen, dass die Trainer von den Fehlern der Berufskollegen lernen wollen. So ließ Gerald Baumgartner letzte Saison die Austria mit einer Spielanlage antreten, die darauf abzielte, die Bälle mit einer hohen Pressinglinie weit in der gegnerischen Hälfte zu gewinnen. Er setzte dafür, logisch und richtig, auch die Abwehrlinie sehr hoch an – und bekam die Bude angefüllt, weil die Verteidiger zu langsam waren. Vor allem der hüftsteife Vance Sikov wurde zu einem Symbol einer Spielweise, die nicht zum Kader passte. Baumgartner behielt seine Linie eisenhart bei, bis er entlassen wurde.

Ebenso in der letzten Saison wollte bei Ried Oliver Glasner mit einer sehr ähnlichen Taktik zum Erfolg kommen. Auch hier gab’s Gegentore en masse und einen richtig schlechten Saisonstart, weil die Verteidiger – etwa Thomas Reifeltshammer – für die hohe Abwehr-Linie, die mit einem auf Gegenpressing ausgelegten Spiel einher geht, einfach zu langsam waren. Als Glasner die Abwehrlinie nach hinten zog, stabilisierte sich Ried.

Allerdings zog Glasner auch die Mittelfeldreihe und die Pressing-Linie deutlich nach hinten. Die Kompaktheit blieb gewahrt. Anders als bei Foda und Barisic, die nur die Abwehrreihe tief stellen, den Rest aber sehr weit vorne agieren lassen.

Jeder will, aber nicht jeder kann

Das Credo von Arrigo Sacchi, dem Mastermind der großen Milan-Mannschaft um 1990 herum, war: Der Abstand zwischen vorderster Spitze und hinterstem Verteidiger darf nie mehr als 25 Meter betragen. Nur mit einer extremen Kompaktheit ist es möglich, die Gegenspieler gezielt und gruppendynamisch anzupressen. Als Roger Schmidt und Ralf Rangnick diese Spielweise 2012/13 – also 25 Jahre nach Sacchi – in Österreich einführten, wurde dies als wahre Revolution aufgenommen.

Plötzlich wollten fast alle so spielen lassen, allerdings ohne das Risiko der vielen Gegentore, die die offenen Räume bei solch engem bespielten Raum zwangsläufig anderswo ergeben. Das geht aber nicht. Ein Hochlinienspiel geht nur ganz oder gar nicht.

Das verlangt aber auch von den Innenverteidigern, dass sie extrem schnell sein müssen, gut am Ball sind und schnell denken können. Von den Zeiten eines Goran Kartalija (der 1997 sagte: „In Österreich wird die Viererkette immer und überall zum Scheitern verurteilt sein, davon bin ich überzeugt.“) und anderen Ausputzern und Holzhackern in der Abwehr sind wir gottlob befreit, aber Tatsache ist auch: Auch 2015 ist nicht jeder Innenverteidiger in Österreich flink, technisch stark und handlungsschnell.

Kompakt nur ohne Hofmann

Spannend ist allerdings auch, dass Rapid sehr wohl ein kompaktes Spiel aufziehen kann, wie man beim verdienten 2:1-Erfolg in Salzburg gesehen hat. Allerdings nur, und dieser Eindruck verfestigt sich immer mehr, wenn Steffen Hofmann, dessen Zenit wohl bald 10 Jahre her ist, nicht auf dem Platz steht. Mit Louis Schaub auf der Zehn ist das Zentrum deutlich vitaler und schneller besetzt, ohne dass darunter die Präzision leidet – im Gegenteil.

Mittdreißiger, die auch ungefähr so „schnell“ sind wie man es von Mittdreißigern erwartet, können im modernen Fußball nicht mehr auf der Zehn spielen. Da fehlt einfach die Dynamik und die Fähigkeit, über 90 Minuten permanent schnell auch von Offensive auf Defensive umzuschalten. Genau das ist beim Versuch, die Gegner anzupressen, aber unerlässlich.

Lederer und Vastic machen’s genauso

Allerdings sind auch andere Trainer in Österreichs Liga nicht davor gefeit, genau diesen Fehler zu machen und diese mit Wechseln sogar noch zu verstärken. So schaffte es die Admira mit ihrem 4-1-4-1, Mattersburg kaum gefährlich werden zu lassen. Die Abwehrkette stand tief, die Mittelfeldkette wahrte (einigermaßen) die Kompaktheit. Eigene Spielgestaltung gab es zwar keine, aber es gelang dennoch das 1:0 nach einer halben Stunde – just als Mattersburg verletzungsbedingt erst zu zehnt war und dann wegen des erzwungenen Wechsels etwas unsortiert blieb.

Bei Admira - Mattersburg
Bei Admira – Mattersburg

Dann allerdings, in der zweiten Hälfte, stellten Lederer und Baumeister bei der Admira um: Toth kam für Malicsek, dazu ging Schicker von halbrechts in die Spitze. So wurde aus einem engmaschigen 4-1-4-1 ein 4-1-3-2, in dem Toth und die beiden Außen gemeinsam mit den Stürmern sehr hoch agierten und Mattersburg anpresste. Die Abwehrreihe aber blieb hinten. Wohlgemerkt: Die Admira führte 1:0, es gab also keinen Grund, plötzlich auf Risiko zu gehen.

Die Folge war, dass Mattersburg – in der Halbzeit merklich eingeschärft auf die personellen Rochaden nach dem Wechsel – noch besser ins Spiel kam und die Admira nicht nur hinten einschnürte (das war davor ja lange kaum anders), sondern nun auch tatsächlich gefährlich in den Strafraum kam.

Die Rettung für die Admira war nicht etwa, dass Lederer und Baumeister die Risiko-Umstellung mit einem weiteren Wechsel zurücknahmen, sondern ein Geniestreich von Toni Vastic, der eine Ebner-Flanke artistisch zum 2:0 versenkte. In der Folge machte auch Mattersburg-Coach Ivo Vastic das Mittelfeld auf (für Perlak und Sprangler kamen die Stürmer Ibser und Templ).

So kam es zur kuriosen Situation, dass beide Teams de facto ohne Mittelfeld spielten. Mattersburg kam kurz vor Schluss zu einem Tor, aber die Admira gewann 2:1.

Keine Angst vor der eigenen Courage

Gerade in Alles-oder-Nichts-Spielen, wie bei jenen von Rapid, Sturm und Co. im Europacup, sollte man keine Angst vor der eigenen Courage haben. Wenn man aggressiv und hoch spielen lassen will, dann richtig und konsequent. Und nicht mit einem vermeintlichen Sicherheitsnetz, dass in der Realität ein Sicherheitsrisiko ist.

So widersinnig es klingen mag: Aber die einzige Chance, die Sturm hat, ist in Kasan das Mittelfeld defensiv eng zusammen ziehen, und nicht schnelles Halligalli-Spiel nach vorne – dazu ist Rubin im Mittelfeld dann doch zu clever (wiewohl man nicht besonders clever sein muss, um eine Blödsinnigkeit wie jene von Sturm im Heimspiel gegen Kasan zu erkennen und zu nützen).

Und Rapid darf, wo widersinnig es klingen mag, auf keinen Fall so spielen wie beim starken Spiel gegen Salzburg. Die Mitte zuzumachen wird gegen Ajax genau gar nichts bringen, wie das konsequente Spiel von Sinkgraven gegen Auer gezeigt hat. Zudem wird De Boer sicherlich auch darauf hinweisen, dass Stefan Stangl auf internationalem Niveau schnell mal überfordert sein dürfte.

Es passt gut, dass gerade Ajax erlebt hat, was passieren kann, wenn man sich auch als Team aus der österreichischen Liga bei einem scheinbar übermächtigen Gegner was traut und auch so auftritt. Natürlich hätte es damals für Salzburg auch in die Hose gehen können. Dass die Bullen 3:0 und 3:1 gewonnen haben, beide Male deutlich zu knapp, war aber nur möglich, weil man zu 100 % von sich überzeugt war.

Und nicht dem Gegner lauwarm gegenüber tritt mit dem kleinmütigen Bekenntnis zwischen den Zeilen: „Wollten tät‘ ich ja schon mögen, aber i trau mi eigentlich net.“

]]>
https://ballverliebt.eu/2015/08/01/rapid-sturm-und-co-schwanger-aber-nur-ein-bisschen/feed/ 1
Bundesliga-Vorschau: Was kommt nach Salzburg? https://ballverliebt.eu/2015/07/24/bundesliga-vorschau-was-kommt-nach-salzburg/ https://ballverliebt.eu/2015/07/24/bundesliga-vorschau-was-kommt-nach-salzburg/#comments Fri, 24 Jul 2015 20:42:14 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11321 Bundesliga-Vorschau: Was kommt nach Salzburg? weiterlesen ]]> Viele Teams mit nur punktuellen und innerhalb des stehenden Teamgefüge stehenden Änderungen, zwei mit einer völligen Neu-Orientierung und Abstiegs-Kandidaten, die ungeheuer junge Truppen in den Kampf um den Klassenerhalt schicken: In der nun startenden Bundesliga-Saison sieht zunächst vieles so aus wie in der letzten.

So wie generell „Kontinuität“ bei den meisten Klubs zu einer Prämisse geworden ist. Wer hinter Salzburg um die (nur noch zwei über die Liga vergebenen) Europacup-Plätze rittert, wer das eher nicht tut und warum der Abstiegskampf sehr interessant zu werden verspricht – hier ist unsere Saisonvorschau.

Red Bull Salzburg

Salzburg:
Salzburg: Jung, aggressiv und Alternativen ohne Ende. Die Bullen sind klarer Favorit.

„Totaler Umbruch“ klingt erstmal plakativ. Aber so richtig Umbruch ist das eigentlich gar nicht, beim Meister. Der neuer Trainer ist eine interne Lösung und ist nun schon der dritte Chef hintereinander, der eine sehr ähnliche Idee vom Fußball hat – Peter Zeidler wird allenfalls das Pressing-Spiel gegenüber dem Hütter-Jahr wieder etwas verschärfen. Nur vier bis fünf Stammkräfte (Sabitzer, Ilsanker, Ramalho, Gulácsi und Bruno) stehen nun nicht mehr zur Verfügung, die Neuen wurden nicht – wie in der Bullen-Vergangenheit gerne – einfach nur blind zusammengekauft, sondern darauf geachtet, ob sie ins System und in die Spielanlage passen.

Dazu sind auch nur zwei der Zugänge älter als 23 Jahre (Miranda und Damari). Die Stammformation wird zu den jüngsten der Liga (Schnitt um die 24 Jahre) gehören. Das passt auch damit zusammen, dass Salzburg nun immer mehr zum Zwischenschritt für die Chef-Filiale in Leipzig wird. Und dazu, dass man Spieler früh formen möchte, sobald sie noch lernfähig sind, um sie im aggressiven und aktiven Bullen-Spiel einzufügen.

Zeidler hat einen großen Kader zur Verfügung und daher für die zumindest im Herbst mit hoher Wahrscheinlichkeit bestehende Dreifach-Belastung viele Alternativen. So kann er seinen Spielern immer wieder eine Pause gönnen. Dass Zeidler es versteht, auch sich ständig ändernde Startformationen zum Funktionieren zu bringen, hat er seit Jahren in Liefering bewiesen.

Auch, wenn Ausnahmespieler wie Kampl, Mané und Alan nun nicht mehr da sind: Der Kader hat für nationale Verhältnisse hohe Qualität und die Kontinuität, was den Spielstil angeht, tut ihr übriges. Die Neuen kommen in ein funktionierendes System, somit wird die Eingewöhnungszeit verkürzt. Zudem hat etwa ein Naby Keita in der letzten Saison einen Riesensprung nach vorne gemacht – gemeinsam mit Reinhold Yabo verspricht dies ein grandioses Mittelfeld-Zentrum zu werden. Prognose: Salzburg wird Meister.

SK Rapid Wien

Rapid
Rapid: Mehr Möglichkeiten in der Gestaltung, das war in der letzten Saison das Manko.

Als klar punktbestes Frühjahrs-Team, mit kaum Abgängen aus der tatsächlichen Stammformation und mit einigen gezielten Einkäufen rechnet sich Rapid durchaus Möglichkeiten aus, Salzburg gefährden zu können. Zum Meister fehlt aber, realistisch betrachtet, schon noch ein Stück. Gegenüber den anderen Teams der Liga hat Rapid aber tatsächlich einen Vorsprung.

Trainer Barisic kann auf einem eingespielten Stamm aufbauen, so fällt es auch leichter, die Neuen zu integrieren. Die zaghaften Fortschritte, die im Frühjahr in Sachen Variabilität im Spielaufbau gemacht hat, sind zumindest ein Schritt in die richtige Richtung und die Abwehr war ohnehin schon das beste, was die Bundesliga zu bieten hatte.

Ein wenig geht im Zentrum aber immer noch die Spielintelligenz in der Defensive und die Stringenz in der Offensive ab. Gegen destruktiv agierende Teams tat sich Rapid immens schwer und gewann solche Spiele oft nur, weil man hinten wenig zuließ und vorne halt irgendwie einen reinnudelte, aber nicht, weil an ein wirkliches Mittel gefunden hat, solche Mannschaften auszumanövrieren.

Daran wurde von Sportchef Müller auch gearbeitet. Mit dem neuen Trio von Grödig (Tomi, Huspek und Nutz) wurde versucht, mehr verschiedene Spielertypen für verschiedene Situationen parat zu haben. Schlechter als in der Vorsaison ist Rapid sicherlich nicht. Aber für den Meistertitel reicht es nur, wenn Salzburg konsequent unter Niveau spielt – zudem droht im Kampf um die Plätze Ungemach von Sturm und der Austria. Prognose: Rapid spielt um einen Europacup-Platz.

SCR Altach

Altach:
Altach: Canadi hat sehr viele Optionen, das Mittelfeld exakt auf den Gegner auzurichten.

Kaum jemand verfügte letzte Saison über so ausgeklügelte Matchpläne wie Damir Canadi und seine Altacher. Das brachte den dritten Platz, obwohl es im Frühjahr zeitweise so aussah, als sollte den Vorarlbergern die Puste ausgehen. Dem Stamm der Erfolgs-Mannschaft bleiben Canadi und Sportchef Zellhofer treu – Kontinuität ist angesagt. Selbst der monatelange Ausfall von Neuzugang Christian Schilling (er war für die linke Seite vorgesehen) wirft das alles nicht um.

Altach setzt weiter auf personelle Unberechenbarkeit (Canadi setzt so gut wie nie in zwei Spielen hintereinander auf das selbe Personal) und, wenn nötig, verschiedene Systeme. Das 4-4-2 sollte aber weiterhin der Ausgangspunkt von Canadis Überlegungen bleiben, ebenso wie eine Innenverteidigung, die sich mit dem Ball wohlfühlt: Jan Zwischenbrugger etwa spielte bei anderen Klubs in der Vergangenheit auch schon mal auf der Zehn; Andi Lienhart ist der vermutlich zuverlässigste Rechtsverteidiger der Liga.

Zusätzliche Optionen sollen auch die Verpflichtungen von Nicaraguas Teamkapitän Barrera (Offensiv-Allrounder) und vor allem Dominik Hofbauer (Außenbahnen links und rechts, auch defensive und offensive Zentrale möglich) bieten; generell kann Canadi in der Zentrale viele verschiedene Kombinationen aufbieten und sein Team so optimal auf den Gegner einstellen.

All das macht es Altach auch leichter, mit dem Europacup umzugehen, zumal es ohnehin eine Überraschung wäre, sollte es mehr als zwei internationale Spiele geben. Ob das Klischee, dass es in der zweiten Saison für die Aufsteiger immer schwerer wird, in voller Härte auch für Altach zutrifft, ist eher nicht zu erwarten. Prognose: Altach spielt erneut um einen Platz in der oberen Tabellenhälfte.

SK Sturm Graz

Sturm:
Sturm: Viele Alternativen und wieder Ruhe im Umfeld, dazu stimmt Trend aus der Vorsaison.

Ein System und eine Spielanlage, die zu den Spielern passt: Das war der große Vorteil von Franco Foda gegenüber seinem Vorgänger Darko Milanic. Auch wenn Sturm am Ende der Saison etwas nachließ, waren es doch die Grazer, die innerhalb der letzten Saison die stärkste Entwicklung zum besseren genommen haben. Und auch bei Sturm wurde der bestehende, funktionierende Stamm verfeinert, schließlich bestand für einen großen Umbruch kein Anlass.

So kann Foda nun auf jeder Position ohne allzu großen Qualitätsverlust wechseln (wenn man die Innenverteidigung mal etwas ausnimmt). Vor allem im Mittelfeld-Zentrum stehen neben den ballsicheren Hadzic und Offenbacher noch Supertalent Lovric und Piesinger (technisch deutlich der Schwächste, aber enorm kopfballstark bei Standards) zur Verfügung. Wenn sich Donis Avdijaj stabilisiert und nicht nur – wie im Frühjahr – sein enormes Potenzial hin und wieder mal aufblitzen lässt, ist man in diesem Bereich etwa Rapid deutlich überlegen. Vor allem, weil man Stankovic (noch verletzt) und Riesentalent Sascha Horvath in der Hinterhand hat.

Die ehemaligen Sturm-Juniors, die sich in der letzten Saison reingespielt haben (Schick, Gruber, Schloffer, auch Schmerböck) wurden mit dem giftigen Flügelspieler Dobras von Wr. Neustadt ergänzt, vorne hat sich der kroatische Stürmer Josip Tadic schon gut eingefügt. Sturm ist in allen Mannschaftsteilen gut aufgestellt und musste sich nicht über den Sommer neu erfinden.

Zudem ist nicht damit zu rechnen, dass Sturm über Rubin Kasan UND dann noch einen weiteren Gesetzten drüberkommt, der internationale Kräfteverschleiß wird sich also vermutlich in Grenzen halten.. Prognose: Sturm spielt um einen Europacup-Platz.

Wolfsberger AC

WAC
WAC: Wie gehabt – sicher stehen und flink umschalten. Die Neuen fügten sich gut ein.

Gegen Soligorsk reichten zwei Durchschnitts-Leistungen für den nie ernsthaft gefährdeten Aufstieg beim internationalen Debüt, dazu wurde – wie bei fast allen anderen direkten Konkurrenten – auch beim WAC die bestehende Mannschaft nur punktuell verändert und die grundsätzliche Spielanlage beibehalten. Allerdings: Die beiden prominentesten Neuzugänge stellen, das legen die bisherigen Eindrücke nahe, einen echten Mehrwert dar.

So solide der zum LASK abgewanderte Manuel Kerhe war: Thomas Zündel, der nach seiner einjährigen Sperre und einer Halbsaison in der Regionalliga zurück im Profifußball ist, beeindruckte mit zielgerichteter, aktiver und agiler Spielweise und die Qualitäten von Philip Hellquist im Angriff waren schon bei Wr. Neustadt zu sehen, bis er sich verletzte und dem späteren Absteiger nicht helfen konnte.

Am grundsätzlichen Stil hat sich bei den Kärntnern nichts geändert: Weiterhin werden eher hinten die Räume mit zwei Viererketten eng gemacht also vorne auf den Gegner draufgegangen, nach Ballgewinn kommt der WAC dann vermehrt über die Außenpositionen (eben Zündel rechts und Jacobo links) nach vorne. Dort ergänzen sich der trickreiche Silvio und der flinke Hellquist schon jetzt sehr gut.

Dabei verlässt sich Kühbauer auch auf den Namen des Klubs, denn anders als bei den Rapids und Austrias der Liga muss Wolfsberg auch daheim nicht zwingend das Spiel selbst gestalten, ohne dass das Publikum mangels Glanz und Gloria murrt. Was gegen den WAC spricht, ist die ein wenig fehlende Kadertiefe: Leute wie Sollbauer, Jacobo, Zündel und auch Palla sind über einen längeren Zeitraum nicht annähernd gleichwertig zu ersetzen. Prognose: Der WAC landet im vorderen Mittelfeld. Mehr ist nur möglich, wenn die „Großen“ wieder patzen.

SV Ried

Ried: Neuer Spielstil mit Kolvidsson. In den Tests gab es aber eine Flut an Gegentoren.
Ried: Neuer Spielstil mit Kolvidsson. In den Tests gab es aber eine Flut an Gegentoren.

Eine der wenigen Truppen, sie sich für die neue Saison auch wirklich neu erfindet, ist jene aus Ried. Unter Helgi Kolvidsson wird aus dem Versuch, ein aggressives Spiel mit hoher Linie zu etablieren, wieder ein etwas biedererer Zugang gewählt werden. Nach dem unrühmlichen Abgang von Oliver Glasner ist dies womöglich ein Eingeständnis von Stefan Reiter und Co., dass man mit den vorhandenen (Geld-)Mitteln nicht dauerhaft ein so anspruchsvolles Spiel durchziehen kann.

Mit dieser Umstellung gab’s in der Vorbereitung noch mächtige Probleme und diverse hohe Niederlagen. Die drei Gruppen im Kader (die, die das Glasner-Spiel voll verinnerlichten; die, die das nicht so gut geschafft haben und die Neuzugänge) auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, ist keine Maßnahme, die von einem Tag auf den anderen voll durchgezogen werden kann.

Die Power nach vorne soll nun eindeutig über die Außenbahnen komen – mit Walch, Elsneg, Murg und Möschl gibt es da vier potenzielle Antreiber, die die beiden Sturmspitzen (geplant sind die Neuzugänge Sikorski und Gavilán) in Szene setzen sollen. Vom Zentrum (mit zwei dezidiert Defensiven besetzt) sollte man sich im Vorwärtsgang nicht so furchtbar viel erwarten. Das größere Thema ist erst einmal aber ohnehin, wie man die Abläufe gegen den Ball verfeinert. Acht Gegentore sind selbst in einem Test gegen Sparta Prag ein wenig zu viel.

Erstmals seit vielen Jahren wird Ried den Blick wohl eher nach hinten als nach vorne legen müssen. Natürlich gibt es noch die eine oder andere Mannschaft, die Ried hinter sich lassen wird, aber die leisen Träume in Richtung Europacup haben sich fürs Erste wohl erledigt. Prognose: Platz sieben wird wohl das Optimum sein.

FK Austria Wien

Austria
Austria: Klarere Strukturen und viele neue Spieler, die Fink erst zusammen fügen muss.

Nach zwei Jahren, in denen man erfolglos versucht hat, auf den Meriten des Titels von 2013 zu coasten, drückte man nun auch bei der Austria den Reset-Knopf. Mit dem neuen Trainer Thorsten Fink soll nach vier Coaches in zwei Jahren endlich wieder Ruhe am Verteilerkreis einkehren.

Fink sollte auch ein Trainer sein, der stark genug ist, der die Spielweise dem Kader anpasst und nicht – wie Baumgartner letzte Saison – das verordnete Hochpressing-Spiel auf Teufel-komm-raus durchzieht, obwohl das mit dem Kader nicht möglich war. Die halbe Stammformation wird unter Fink neu sein, dabei wird wieder deutlich mehr Struktur zu sehen sein als unter Baumgartner und mehr Plan als unter Ogris.

Im 4-2-3-1 wird im defensiven Zentrum Vukojevic den wadelbeißenden Zerstörer geben (was anderes kann er nicht) und die gewonnen Bälle bei Achter Holzhauser oder bei David de Paula (der in der Vorbereitung intensiv als Rechtsverteidiger probiert wurde) abliefern. Dass die Innenverteidigung deutlich mehr Verantwortung in der Spieleröffnung bekommen wird, ist nicht angesagt – von den vier Holzfüßen von letzter Saison sind immer noch drei übrig. Richie Windbichler, neu von der Admira, ist da mit Abstand der patenteste.

Thorsten Fink wird im Zweifel sicherlich sein Veto einlegen, wenn ihm der als Sportchef vor allem überfordert wirkende Wohlfahrt (der nicht mal die eigenen Spieler erkennt, wenn sie vor ihm stehen) einen Spieler vorsetzen möchte, den er nicht brauchen kann. Inwieweit die Veilchen in den Kampf um Platz zwei und drei eingreifen können, wird vor allem davon abhängen, wie schnell die neue Mannschaft harmoniert. Prognose: Wenn sich das Team rasch findet, spielt die Austria um die Europacup-Plätze.

SV Grödig

Grödig
Grödig: Vermutlich etwas vorsichtiger als die ähnlich junge Truppe von Konkurrent Admira.

Ein Durchschnitts-Alter von schlanken 22 Jahren weist jene Mannschaft auf, mit der Grödig in die dritte Bundesliga-Saison der Klubgeschichte geht. Lediglich Harry Pichler und Roman Wallner als potenzielle Alternativen sind 30 oder kurz davor. Mutig, mit so einer bessere U-21 in den Abstiegskampf zu gehen. Denn dieser wird es wohl werden.

Von der individuellen Qualität her rangiert der Kader nämlich, gemeinsam mit jenem der Admira, am unteren Ende der Liga. Dass Peter Schöttel aber auch mit nicht so gut besetzten Teams umgehen kann, hat er schon in Wr. Neustadt bewiesen. Bei all seinen Stationen aber war Schöttel eine vorsichtige Grundhaltung zu eigen. Auch bei Rapid, wo das überhaupt nicht gepasst hat. Manager Haas beurteilte aber wohl, dass dieser Ansatz im Kampf gegen den Abstieg aber besser geeignet ist als jener von Michael Baur letztes Jahr – da sah das immer so ein wenig nach philosophielosem Vor-sich-hin-Spielen aus.

Bei aller Jugend darf aber nicht vergessen werden, dass einige durchaus Erfahrung im Abstiegskampf haben. Tobi Kainz und Lukas Denner waren letztes Jahr bei den besseren im Dress von Wr. Neustadt, Benjamin Sulimani erkämpfte sich mit der Admira den Klassenerhalt. Und letztlich waren auch die Burschen, die nicht neu gekommen sind, in der vergangenen Saison lange nicht ganz gerettet. Zudem bietet sich für die geballte Jugend die Chance, sich ins Rampenlicht zu spielen – das gilt vor allem für den bei den Bayern an seiner Eigenwilligkeit gescheiterten Christian Derflinger, für den bei der U-20-WM gut aufgelegten Bernd Gschweidl und die Red-Bull-Leihgabe Lucas Venuto. Prognose: Grödig kämpft gegen den Abstieg.

FC Admira Wacker

Admira
Admira: Blutjung und offensiv denkend. Die Kaderdecke ist aber einigermaßen dünn.

Spannend ist, dass auch der zweite große Abstiegskandidat, die Admira, eine ausgesprochen junge Rasselbande in die Schlacht um den Klassenerhalt wirft. Die Südstädter verloren absolute Stützen wie Windbichler, Auer, Kerschbaumer und Katzer und holten sich im Grunde niemanden dazu, von dem ein sofortiger Platz im Stammplatz zu erwarten ist.

Umso erstaunlicher, dass Trainer Oliver Lederer (dem man mangels eigener Lizenz Ernst Baumeister aufs Papier schreibt, damit die Bundesliga-Bedingungen erfüllt sind) auf eine durchaus offensiv denkende Formation zurückgreift. Die Halbpositionen im 4-1-4-1 wurden in der Vorbereitung durchwegs mit Offensiv-, bzw. Flügelspielern besetzt (Blutsch und Knasmüllner), die vor/neben/hinter den eigentlichen Außenbahn-Besetzungen (Bajrami ist rechts gesetzt, links rittern Grozurek und Ayyildiz) unterstützen. Thomas Ebner oder Markus Lackner agieren dahinter als Sechser.

In der Vorbereitung gab es durchaus achtbare Resultate und die fünf Tore, die man im Cup gegen Schwechat erzielt hat, muss man auch erst einmal machen. Die Admira ist auf dem Platz sicherlich eines der interessanteren Teams, zumal es im jungen Kader auch noch jede Menge Entwicklungspotenzial gibt. Der Klub profitiert dabei von der beständig guten Nachwuchsarbeit.

Nur: Groß ist die Personaldecke nicht und bis auf René Schicker und Christoph Schösswendter gibt es keine Routiniers. Fallen Spieler aus, die vergangene Saison durch das Stahlbad Abstiegskampf gegangen sind, hat Lederer nur noch junge Burschen zur Verfügung, denen die Bundesliga womöglich doch noch ein schönes Stück zu steil ist. Prognose: Hält die Admira die Klasse, wäre das ein großer Erfolg.

SV Mattersburg

Mattersburg:
Mattersburg: Das Team blieb gleich, wie die Abhängigkeit von Onisiwo, Perlak & Jano.

Zwei Jahre nach dem Abstieg sind die Burgenländer wieder zurück, und aus der berüchtigten Klopfer-Truppe von damals ist ein Team geworden, das durchaus Spielkultur mitbringt. Und eine klare Spielidee, die zwar simpel ist, aber in der Ersten Liga funktioniert hat. Zudem wurde der Aufstiegskader nur in minimalen Details verändert und die Stammformation bleibt in allen elf Positionen exakt gleich.

Das heißt, dass niemand wirklich integriert werden muss, alle Abläufe aus der erfolgreichen Aufstiegs-Saison bekannt sind und man einfach dort weitermachen kann, wo man im Mai aufgehört hat. Das heißt aber auch, dass Mattersburg weiterhin am Tropf von Karim Onisiwo, Michael Perlak und Jano hängt. Fällt einer aus diesem Trio aus, haben die Burgenländer massive Probleme – niemand kann sie auch nur im entferntesten gleichwertig ersetzen. Das wurde im Frühjahr deutlich: Die beiden Spiele, in denen Onisiwo fehlte, waren mit Abstand die schlechtesten, es wurde kein einziges Tor erzielt und beide verloren.

Gerade die dünne Personaldecke ist es auch, die verhindern wird, dass Mattersburg ähnlich aufgeigt wie die letzten drei Aufsteiger, die ja direkt in den Europacup geschossen sind. Viel eher wird Mattersburg der erste Aufsteiger seit langer, langer Zeit, der sich durchaus mit der Abstiegs-Thematik auseinander setzen müssen dürfte. In der Bundesliga wird man nicht immer so leicht mit dem Spiel-auf-die-Außen-Verlagen-Plan mit dem ausgeprägten Horizontal-Verschieben zu leichten Siegen kommen.

Hinzu kommt: Gegen die anderen Top-Teams der Ersten Liga, als LASK und Liefering, hatte Mattersburg große Probleme, während gegen die „Kleinen“ praktisch nichts liegen gelassen wurde. Allzu viele „Kleine“ gibt es aus Sicher der Burgenländer in der Bundesliga aber nicht. Prognose: Normalerweise bleibt Mattersburg ohne große Sorgen drin. Ein Abrutschen in den Abstiegskampf ist aber durchaus möglich.

Ausblick

Der Abstiegskampf wird von den Vorzeichen her deutlich interessanter als das Rennen um den Titel, weil die beiden Haupt-Kandidaten Admira und Grödig beide blutjunge Mannschaften ins Rennen schicken werden, die jeweils ein großes Entwicklungspotenzial versprechen – vor allem auf Seiten der Admira.

Auf dem Papier haben hinter Salzburg die restlichen Vertreter der „Großen Vier“ die besten Karten, weil sie die breiteren und vor allem individuell besser besetzten Kader haben als die Herausforderer aus Wolfsberg und Altach. Aber schon in der Vergangenheit schafften es die großen Klubs oft auf beeindruckende Weise, das Potenzial nicht auszuschöpfen: Gerade Altach hatte gegenüber Rapid, Sturm und vor allem der Austria einen ganz massiven Vorsprung durch Hirnschmalz.

Daher wäre dieses Trio gut beraten, nicht von einer (realistischerweise kaum vorhandenen) Titelchance gegen Salzburg zu träumen, sondern die Hausaufgaben gegen die „Kleinen“ zu machen. Das heißt: Pläne entwickeln, wie man diese Teams nachhaltig ausspielt. Da waren große Defizite sichtbar.

Sonst wäre Altach nicht Dritter geworden und sonst hätte der WAC nicht als Zweiter überwintert.

]]>
https://ballverliebt.eu/2015/07/24/bundesliga-vorschau-was-kommt-nach-salzburg/feed/ 3
3:0 über den LASK: So kann Mattersburg wieder aufsteigen https://ballverliebt.eu/2015/03/13/30-ueber-den-lask-so-kann-mattersburg-wieder-aufsteigen/ https://ballverliebt.eu/2015/03/13/30-ueber-den-lask-so-kann-mattersburg-wieder-aufsteigen/#comments Fri, 13 Mar 2015 22:40:04 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10897 3:0 über den LASK: So kann Mattersburg wieder aufsteigen weiterlesen ]]> 12 Siege und 5 Remis in den 17 Spielen gegen die Teams außerhalb der Top-3: Mattersburg lässt in der Ersten Liga gegen die „Kleinen“ kaum etwas liegen und steht damit auf Platz 1 – obwohl alle vier Spiele gegen den LASK und Liefering verloren wurden. Bis zum diesem mehr als überzeugenden und auch in der Höhe vollauf verdienten 3:0 gegen die Linzer. In dem Mattersburg zeigte, dass man einen (wenn auch simplen) Plan hat, der funktioniert.

Mattersburg - LASK 3:0 (2:0)
Mattersburg – LASK 3:0 (2:0)

Bei der Austria ist Ivica Vastic schlimm gescheitert, sein erstes halbes Jahr in Mattersburg war kaum besser. Nun aber hat er den Turnaround geschafft und befindet sich auf einem guten Weg zum Aufstieg. Dabei hat er an seiner grundsätzlichen Spielphilosophie – nämlich das unbedingte Tragen des Offensivspiels auf die Flügel und das vorgegebene Vermeiden eines Spielaufbaus über das Zentrum – festgehalten.

Drei Unterschiede gibt es allerdings, und die machen viel aus.

System angepasst und Verschieben in Ballnähe

Bei der Austria (sowohl bei den Amateuren als auch bei der Bundesliga-Mannschaft) ließ Vastic ein 4-4-2 spielen, mit Tendenzen zu einem 4-2-3-1. Dieses wurde sehr starr interpretiert, die Abstände zwischen den einzelnen Spielern waren also oft sehr groß, was es Gegnern leicht machte, die Austria in Schach zu halten.

Nun, bei Mattersburg, lässt Vastic in einem 4-1-4-1 spielen, das seiner Ab-auf-die-Flügel-Mentalität deutlich besser entspricht. Darin orientiert sich der jeweilige Achter nämlich aus dem Zentrum heraus in Richtung Flügel, wodurch mit dem Außverteidiger und dem Flügelstürmer eine 3-gegen-2-Überzahl gegen die gegnerischen Außenbahnspieler entsteht.

Oder eine 3-gegen-1-Überzahl, wie in diesem Spiel auf der rechten Angriffsseite. Dort hatten Farkas, Prietl und Röcher (bzw. nach etwa einer halben Stunde Onisiwo) besonders großen Spaß gegen Harun Erbek (und später Takougnadi), weil Christopher Drazan keine allzu großen Anstalten machte, defensiv groß zu helfen. Aber auch auf der anderen Seite hatte der LASK dem konsequenten Überzahl-Schaffen der Burgenländer wenig entgegen zu setzen.

Der intelligenteste Spieler auf die Sechs

Dadurch, dass beide Achter auf die Flügel schieben, entsteht im Zentrum nicht selten ein relativ großer freier Raum. Da braucht es einen extrem spielintelligenten und verantwortungsbewussten Spieler, der seine Mitspieler lenkt und das Spiel lesen kann. Genau das fehlte bei der Austria, so einen hat Mattersburg aber mit Jano.

Der Spanier kippt zwischen die Innenverteidiger ab, damit die aufrückenden Außenverteidiger abgesichert sind. Er rückt auf, wenn es nötig ist, verschiebt auch seitwärts. Kurz: Er gibt Prietl und vor allem Perlak die Sicherheit, damit diese beiden sich keine Sorgen machen müssen, dass etwas anbrennt wenn sie nach vorne marschieren.

LASK macht wenig richtig

Was dem LASK seit der Rückkehr von Karl Daxbacher 2012 eigen ist, ist eine seltsame Hölzernheit. Das wurde in der verlorenen Relegation gegen die um mehrere Klassen bessere Mannschaft des FC Liefering klar, das ist auch nun in der Ersten Liga nicht anders. Das war in der Regionalliga kein Problem und auch in der Ersten Liga kommt der LASK so gegen die meisten Teams durch – irgendwann macht Vujanovic schon sein Tor, irgendwann kommt eine Flanke von Drazan durch, dazu gibt’s mit Hinum im Zentrum und Hieblinger in der Abwehr Routiniers, die wenig anbrennen lassen.

Nur: Ein Team, das inhaltlich auf der Höhe der Zeit agiert, ist der LASK immer noch nicht. Hinzu kommt noch, dass Daxbacher sein in der Vorbereitung ausgiebig getestetes 4-1-4-1 vor Kurzem erst doch wieder eingemottet hat. Mit dem 4-4-1-1, das nun gespielt wird, öffnete Daxbacher den Mattersburgern genau jene Halbräume, die Perlak und Prietl weidlich aunützten. Dass Debütant Luckeneder statt des verletzten Hieblinger hinten spielen musste, war bei den Gegentoren ersichtlich. War aber nicht der entscheidende Grund, warum der LASK überhaupt kein Bein auf den Boden brachte.

Mattersburg aggressiv gegen den Ball

Das lag neben den permanenten Überzahl-Situationen, die Mattersburg auf den Flügeln herstellte, auch am aggressiven Spiel der Burgenländer gegen den Ball. Die Mittelfeld-Kette und Stürmer Pink ließen den Linzern oft wenig Zeit am Ball und so auch nicht die Gelegenheit zu einer kontrollierten Spieleröffnung. Die Außenbahnen hatte Mattersburg sowieso nach Belieben unter Kontrolle und Pässe auf Hinum und Michorl kamen zu selten an.

Und wenn, waren sofort Prietl und Perlak da, um die beiden schnell in Zweikämpfe zu verwickeln. Der LASK hatte im ganzen Spiel kaum mehr als zwei, drei ernsthafte Tormöglichkeiten. Erstaunlich war nicht, dass Mattersburg zwei Tore in der Nachspielzeit der ersten Hälfte erzielte. Erstaunlich war nur, dass es so lange gedauert hat. Mit dem 3:0 durch einem Elfer kurz nach Wiederanpfiff war das Spiel entschieden.

Mattersburg ließ etwas locker, Vastic brachte Verteidigier Höller für Röcher (danach spielte Höller LV und Farkas LM). Der LASK stand nicht mehr ganz so viel unter Druck, aber die Niederlage war natürlich längst besiegelt.

Fazit: So ist Mattersburg Aufstiegs-Favorit

Konsequentes Überzahl-Schaffen auf den Außenbahnen und ein spielintelligenter Mann im Zentrum – das ist natürlich keine allzu ausgeklügelte Taktik, aber Mattersburg setzt sie gut um, dazu kommt das Selbstvertrauen von nun fünf Siegen in Serie: Die Burgenländer sind auf bestem Weg, nach zwei Jahren in die Bundesliga zurück zu kehren.

Zumal der LASK der einzige Konkurrent ist, den es hinter sich zu lassen gilt. Und die Linzer machen trotz des individuell deutlich besser besetzten Kaders nicht den Eindruck, diesen Mattersburgern viel entgegen setzen zu können. Schon die ersten beiden Spiele wurden mit extrem viel Glück 1:0 gewonnen, dazu lässt der LASK gegen die sieben Nachzügler einfach viel zu viele Punkte liegen.

Der LASK ist auf Geistesblitze der einzelnen Spieler angewiesen, Mattersburg agiert als kompaktes und gut aufeinander eingespieltes Kollektiv. Ivica Vastic dürfte aus seinem spektakulären Scheitern bei der Austria gelernt haben.

]]>
https://ballverliebt.eu/2015/03/13/30-ueber-den-lask-so-kann-mattersburg-wieder-aufsteigen/feed/ 1
77 – Die Trainer seit Lederer https://ballverliebt.eu/2013/06/10/77-die-trainer-seit-lederer/ https://ballverliebt.eu/2013/06/10/77-die-trainer-seit-lederer/#respond Mon, 10 Jun 2013 19:54:47 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=8834 77 – Die Trainer seit Lederer weiterlesen ]]> Mit dem Bundesliga-Abstieg endete auch die Trainer-Ära von Franz Lederer bei Mattersburg. Der Neo-Sportchef, dessen Nachfolger auf der Bank Alfred Tatar ist, wurde am 17. November 2004 zunächst Interimslösung für den entlassenen Muhsin Ertuğral, in der Winterpause 04/05 fixer Chef-Trainer. Im selben Zeitraum kamen alle anderen Bundesligisten auf 77 Trainer-Amtszeiten. Hier sind sie zum Nachlesen.

Anmerkung: Es nur nur Trainer gelistet, die für den Verein in einem Spiel der Bundesliga Trainer waren, nicht in 2. Liga oder darunter.

Admira (4): Thalhammer, Pflug, H Baumgartner. Kühbauer.

Altach (6): Streiter, Plakalovic, Bender, Fuchsbichler, Schönenberger, Zellhofer.

Austria (7): Kronsteiner/Söndergaard, Schinkels/Stöger, Zellhofer, Constantini, Daxbacher, Vastic, Stöger.

Bregenz (2): Van Acker, Kornexl.

GAK (2): Schachner, Søndergaard.

Innsbruck (8): Tchertchessov, Straka, Vogler, Søndergaard, Kraft. Kogler, Kirchler.

Kapfenberg (2): Gregoritsch, Von Heesen.

LASK (7): Daxbacher, Panadić, Lindenberger, Krankl, Hamann, Kraft, Zellhofer, Schachner.

Pasching (6): Zellhofer, Kraft, Heraf, Constantini, Đuričić, Constantini.

Rapid (6): Hickersberger, Zellhofer, Pacult, Barisic, Schöttel, Barisic.

Ried (8): Hochhauser, Kraft, Weissenböck/Schimpl, Angerschmid, Gludovatz, Schweitzer, Fuchbichler, Angerschmid.

Salzburg (9): Assion, Jurčević, Linzmaier, Jara, Trapattoni (+Matthäus), Adriaanse, Stevens, Moniz, Schmidt.

Sturm (5): Petrovic, Foda, Kristl, Hyballa, Schopp.

Wolfsberg (1): Bjelica.

Wr. Neustadt (4): Kraft, Schöttel, Stöger, Pfeifenberger.

Erstes Spiel unter Franz Lederer
Erstes Spiel unter Franz Lederer  /  Tore: R. Wagner 33, 41, 77, Kühbauer 40, Pule 59 bzw. Schepens 50, 63. / Wechsel bei Mattersburg: Patocka für T. Wagner (66.), Fuchs für Mörz (83.), Koller für R. Wagner (88.). / Wechsel bei Bregenz: Jakomin für Ikaonvic (HZ), Pekala für Höller (64.), Grabic für Jansen (78.). / Referee: Franz Mostböck.

Weitere Aufstellungen vom 18. Spieltag der Saison 2004/05

Admira – Rapid 1:0 (Oravec 68). Admira: Szamotulski – M. Kovačević – Zingler, Mátyus – Thonhofer, D. Wolf (88. Schöny), E. Kulovits, Mohl – Bjelica – Peraica (81. Ortner), Oravec. Rapid: Macho – Korsós (71. Garics), Mt. Hiden, Adamski, Katzer – Hofmann, S. Kulovits (71. Martinez), Hlinka, Ivanschitz (65. Kienast) – Došek, Kincl. Referee: Dietmar Drabek.

Austria – GAK 0:0. Austria: Didulica – Dospel (13. Troyanski), Afolabi, Antonsson, Papac – Sionko, Blanchard, M. Wagner, Vachoušek (76. Janočko) – Dosunmu (69. Gilewicz), Vastic. GAK: Schranz – Plassnegger, Tokić, Pogatetz, Majstorović – Standfest, Sick, Aufhauser, Amerhauser – Bazina, Kollmann. Referee: Konrad Plautz.

Pasching – Wacker 3:2 (Pichlmann 8, Bubenik 55, 90 bzw. Koejoe 30, 60). Pasching: Schicklguber – Chaile, Flögel, Knabel – Sariyar – Bubenik, Kirchler, B. Kovacevic, Ježek – Mayrleb (75. Bule), Pichlmann (80. Glieder). Wacker: Pavlović – Schroll (82. H. Aigner), Eder, Schrott – Hörtnagl – Mühlbauer (64. Mimm), Grüner, Brzęczek, Windisch (52. Mader) – Mair, Koejoe. Referee: Wolfgang Falb.

Sturm – Salzburg 3:1 (Haas 22, Mujiri 35, A. Ibertsberger 79og bzw. Scharrer 58). Sturm: Gratzei – Ertl, Neukirchner, Verlaat, Dmitrovic – Krammer, Kienzl, Säumel, Rojas – Mujiri (76. Filipović), Haas (87. Brunmayr). Salzburg: Arzberger – Pichorner (73. Schoppitsch), Laessig, C. Jank, A. Ibertsberger – M. Suazo, Richarlyson – Villar, Scharrer (63. Öbster), Schriebl (46. Tomić) – R. Brown. Referee: Thomas Steiner.

]]>
https://ballverliebt.eu/2013/06/10/77-die-trainer-seit-lederer/feed/ 0
Bundesliga-Finish in Österreich: Kampf um Europa und gegen den Abstieg https://ballverliebt.eu/2013/05/25/bundesliga-finish-in-osterreich-kampf-um-europa-und-gegen-den-abstieg/ https://ballverliebt.eu/2013/05/25/bundesliga-finish-in-osterreich-kampf-um-europa-und-gegen-den-abstieg/#comments Sat, 25 May 2013 16:23:53 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=8763 Bundesliga-Finish in Österreich: Kampf um Europa und gegen den Abstieg weiterlesen ]]> BundesligaDiesen Sonntag findet die Saison 2012/13 der österreichischen Bundesliga ihren Abschluss. Während der Kampf um den Meisterteller definitiv entschieden ist, bergen trotzdem fast alle Partien eine nicht zu unterschätzende Brisanz.

Eine kleine Vorschau auf das Meisterschaftsfinish in Österreich.

Rapid – Ried:

Für Rapid geht es im letzten Meisterschaftsspiel nicht mehr um viel. Seit Runde 35 ist man fix auf Platz 3 einzementiert und damit auch Europa League-Starter. Freilich wäre ein Heimsieg zum Abschluss für die Fans eine feine Sache, für Coach Barisic bietet sich die Partie aber auch an, Kaderabgänge zu verabschieden und dem einen oder anderen Youngster etwas Bundesliga-Einsatzzeit zu verschaffen.

Ried hingegen hat noch eine kleine Chance, sich mit Rang 4 ebenfalls ins internationale Geschäft zu katapultieren. Dazu muss allerdings ein Sieg her, gleichzeitig dürfen Sturm und der WAC nicht gewinnen.

Sturm – Wiener Neustadt:

Trotz der späten Pleite gegen Tirol am Mittwoch können die Grazer – da der WAC beim jetzigen Letztrundengegner ebenfalls verloren hat – mit einem Sieg gegen die abstiegsgefährdeten Niederösterreicher im Rennen um den zweiten Europa League-Startplatz alles klar machen.

Dazu wird es aber mehr Defensivqualität brauchen, denn insbesondere das Abwehrkonzept von Neo-Coach Schopp geht bislang überhaupt nicht auf. Mit der Folge, dass jeder Ballverlust im Mittelfeld schnell zu brenzligen Situationen führt und mitunter auch der geordnete Spielaufbau deutlich erschwert ist. Ob es sinnvoll war, Peter Hyballa so kurz vor der heiklen Schlussphase vor die Tür zu setzen, ist eine Frage, die sich die Vereinsführung wohl gefallen lassen muss.

Für Wiener Neustadt ist die Lage klar: Ein Sieg rettet den Klassenerhalt definitiv, bei jedem anderen Ergebnis hängt das eigene Schicksal am Erfolg oder Misserfolg von Innsbruck und der Admira.

Salzburg – Austria:

Entschieden wird in der Letztrundenbegegnung zwischen dem neuen und dem alten Meister an der Spitze der Tabelle nichts mehr.

Salzburg kann mit einem Sieg den eigenen Anhang mit einem schönen Positiverlebnis in die Sommerpause schicken und ein klein wenig Balsam auf die durch Düdelingen und Pasching strapazierten Seelen des Anhangs applizieren.

Die Austria hingegen hat die Chance, als erstes Team der Ligageschichte eine Saison ohne Auswärtsniederlage abzuschließen. Spätestens die Startaufstellungen sollten verraten, wie ernst Peter Stöger und Roger Schmidt die Sache mit dem Prestige nehmen.

WAC – Innsbruck:

Beide Teams haben an diesem Sonntag viel zu gewinnen bzw. zu verlieren. Erspielt Sturm keinen Heimsieg gegen Wiener Neustadt, reicht den Kärntnern auf alle Fälle ein Sieg, um nächstes Jahr in der Europa League-Qualifikation anzutreten. Und angesichts der bereits angesprochenen Performance der Grazer in den letzten Runden ist ein Punkteverlust gegen die Niederösterreicher nicht das abwegigste Szenario.

Den Tirolern hingegen hilft nur ein Sieg definitiv zum Klassenerhalt. Eine Niederlage hingegen wäre fatal, denn dann reicht der Admira ein Remis, um Bundesligist zu bleiben. Denn: Kühbauers Truppe hat die weitaus bessere Tordifferenz, würde aber selbst ohne diesem Kriterium bei Punktegleichheit vorgereiht (was die Innsbrucker dem durch ein paar besonders schlaue Anhänger verursachten Spielabbruch gegen Sturm Graz zu verdanken hätten).

Mattersburg – Admira:

Keine leichte Aufgabe hat Didi Kühbauer im traditionell schwer einnehmbaren Pappelstadion zu bewältigen. Die Devise lautet „Verlieren verboten!“, hat man doch laut Tabelle die schlechteste Ausgangslage. Nur ein Sieg kann den Abstieg auf jeden Fall verhindern und die Südstädter theoretisch sogar noch auf Rang 7 befördern. Ein Remis reicht, wie schon gesagt, nur, wenn Innsbruck sich in Wolfsberg geschlagen geben muss. Der größte Vorteil der Admira ist, dass man unter allen Mannschaften im Abstiegsstrudel die mit Abstand beste Tordifferenz aufweist.

Die besten Karten von allen abstiegsgefährdeten Teams haben die Mattersburger. Das Team aus dem Burgenland würde sich nur in die Erste Liga verabschieden, wenn man das Heimspiel zum Saisonabschluss in den Sand setzt und gleichzeitig Wacker Innsbruck und Wiener Neustadt drei Punkte holen. Will man selbst dieses geringe Risiko ausschalten, genügt ein X um ein weiteres Jahr im Oberhaus zu verweilen.

Bundesligatabelle nach 25 Runden (Quelle: bundesliga.at)
Bundesligatabelle nach 35 Runden (Quelle: bundesliga.at)

Fazit

Zwei Entscheidungen werden also am letzten Spieltag gefällt. Während auf Platz 1 bis 3 alles in trockenen Tüchern ist, rangeln die Ränge 4 bis 6 um ein noch zu vergebendes Europa-Ticket. In der unteren der drei „Etagen“, die sich heuer im Laufe der Meisterschaft gebildet haben, geht es hektischer zu, gleich vier Teams müssen sich noch mit Abstiegssorgen plagen, zwei davon stehen sich in einem direkten Duell gegenüber.

Wie schätzt ihr die Lage ein? Wer holt sich das Ticket zur Europa League? Welcher Verein muss das Feld für Erste Liga-Champion Grödig räumen? Hinterlasst uns einen Kommentar unter dem Beitrag oder auf Facebook!

(gpi)

]]>
https://ballverliebt.eu/2013/05/25/bundesliga-finish-in-osterreich-kampf-um-europa-und-gegen-den-abstieg/feed/ 2
Kick-Off zur Bundesliga – ja, jetzt schon. https://ballverliebt.eu/2010/07/16/kick-off-zur-bundesliga-ja-jetzt-schon/ https://ballverliebt.eu/2010/07/16/kick-off-zur-bundesliga-ja-jetzt-schon/#respond Fri, 16 Jul 2010 10:05:46 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2465 Kick-Off zur Bundesliga – ja, jetzt schon. weiterlesen ]]> Seit 59 Tagen ist die alte Saison vorbei. Nicht mal eine ganze Woche ist seit dem WM-Finale vergangen. Und doch startet an diesem Wochenende die neue Saison der österreichischen Bundesliga. Ballverliebt wirft einen Blick auf die zehn Teams – und wagt Prognosen!

RED BULL SALZBURG

Starke internationale Auftritte und der Meistertitel – in Salzburg war es eine richtig erfolgreiche Saison. Auch, wenn es die Bullen in der Meisterschaft etwas spannender gemacht haben als notwendig, wurden sie ihrer Favoritenrolle durchaus gerecht. Und auch in der neuen Saison wird die Vergabe der Meisterschale nur über die Salzburger gehen. Obwohl es zwei wichtige Neuerungen gibt: Zum einen ist der Kunstrasen in der EM-Arena nun Geschichte – ab sofort wird ganz normal auf Naturrasen gespielt – und zum anderen hat mit Marc Janko der Topscorer der letzten beiden Jahre den Verein in Richtung Holland verlassen. Nicht direkt im Streit mit Erfolgstrainer Huub Stevens, aber das gespannte Verhältnis zwischen Trainer und Torjäger war ein offenes Geheimnis. Ihn soll in der Spitze nun Gonzalo Zarate ersetzen, oder eben Roman Wallner.

Der ehemalige Problem-Boy, der im Winter vom LASK gekommen war, setzte sich aber noch nicht als echter Stammspieler durch. Zudem kam mit Jakob Jantscher (von Sturm) und Stefan Hierländer (von Kärnten) auch auch von der Liga-Konkurrenz durchaus Klasse, und David Mendes da Silva vom AZ Alkmaar hat immerhin schon eine Handvoll Länderspiele für den frischgebackenen Vize-Weltmeister absolviert. Die spannendste Frage zur neuen Saison wird aber die um den Torhüter betreffen. Mit Tremmel und Walke kamen gleich zwei Keeper, die sich um die vorläufige Nachfolge des verletzten Kapitäns Eddie Gustafsson streiten. Und in weiterer Folge geht es natürlich auch darum, wann und in welcher Verfassung Gustafsson nach seinem Schien- und Wadenbeinbruch zurück kommen wird. Sportlich kann das Ziel nur Meistertitel heißen – und wenn irgendwie möglich natürlich der Einzug in die Champions League, dem Traumziel seit dem Einstieg von Red Bull…

Prognose: Salzburg ist Favorit, darf sich aber nicht viele Durchhänger erlauben.

FK AUSTRIA WIEN

Ausgeglichen besetztes Team, starkes Mittelfeld, sichere Defensive – und wäre nicht über weite Strecken der letzten Saison das Sturmduo Jun/Okotie ausgefallen, wer weiß, womöglich wäre die Austria Meister geworden. Darum gehen die Violetten natürlich auch als ernsthafter Titelkandidat in die neue Saison. Weil aus der Stammformation des Teams, welches fast noch Salzburg eingeholt hätte, mit Joachim Standfest nur ein einziger Spieler wegbricht, und wie schon letztes Jahr mit Augenmaß statt mit der Brechstange nach Neuzugängen gesucht wurde. So kann Trainer Karl Daxbacher, der in sein drittes Jahr bei der Austria geht (so lange hat seit 30 Jahren noch kein Austria-Coach überlebt) auf ein eingespieltes Team zurück greifen, das sich mit dem starken Frühjahr auch noch mächtig Selbstvertrauen geholt hat.

Lediglich die Personalie Aleksandar Dragovic könnte noch für Kopfschmerzen sorgen: Ob das Riesentalent in der Innenverteidigung bleibt oder nicht vor Ende August doch noch ins Ausland wechselt, steht noch nicht fest. Während die erste Garnitur kaum wirklich schlechter besetzt ist als jene der Salzburger, fehlt es am Verteilierkreis fraglos an den Alternativen. Schon Florian Klein als Rechtsverteidiger ist ja eigentlich eine Notlösung. Wie sehr sich der Konflikt mit einigen rechtsradikalen Störenfrieden im Anhang – Ausschreitungen brachten der Austria ein Geisterspiel im Europacup ein – auf das Sportliche auswirkt, muss man sehen. Für das Geschehen auf dem Platz war das zumindest in der vergangenen Saison kein echtes Problem.

Prognose: Die Austria ist ein ernsthafter Titelkandidat, sofern der Lauf aus dem Frühjahr übernommen werden kann. Ein Europacup-Platz sollte sich in jedem Fall problemlos ausgehen.

SK RAPID WIEN

Zum Triumphmarsch war das Abschneiden in der letzten Saison zu wenig, zum Trauergesang aber zu gut. Es war vor allem der schlimmer Hänger zum Start der Rückrunde, der Rapid nach dem Herbstmeistertitel die Meisterschaft kostete. Ja, theoretisch war bis zum letzten Spieltag eine Chance auf den Teller da – aber de facto hatte sich die Sache schon im fünftletzten Spiel für Rapid erledigt. Zudem zeigte ausgerechnet die Austria eine wesentlich bessere Spätform und fing Rapid sogar noch vom zweiten Platz ab. Dass Pacult trotzig meinte, Rapid wäre dennoch die Nummer eins in Wien, mag als Aussage für die Fans gewertet werden, die Ausrechenbarkeit des Spiels wurde den Hütteldorfern aber letztlich zum Verhängnis. Ja, Steffen Hofmann holte sich die Torjägerkrone, aber es war weithin sichtbar, dass diese Mannschaft ohne die Ideen ihres Kapitäns nur noch die Hälfte wert ist.

Nimmt man Hofmann aus der Partie, ist schon viel gewonnen, und an dieser Eindimensionalität hat Rapid nicht gearbeitet: Es wurde weiterhin kein Spieler geholt, der hinter Hofmann aufräumen könnte, mit Branko Boskovic verließ ein nicht unwichtiger Stammspieler im Mittelfeld den Verein. Der Kader ist fraglos weiterhin erstklassig und Rapid wird zweifellos auch in der neuen Saison wieder eine gute Rolle spielen. Aber ob es für den ganz großen Wurf reicht? Die Austria hat mehr Verantwortungsträger im Mittelfeld, Salzburg den deutlich gewiefteren Trainer. So wird es letztlich an Steffen Hofmann hängen bleiben, die hohen Erwartungen des Umfelds umzusetzen.

Prognose: Rapid wird einen Europacup-Platz erreichen. Wenn es mehr werden soll, müssen die Konkurrenten Schwächen zeigen.

SK STURM GRAZ

Zwei Jahre nach dem letzten großen Schnitt steht bei den Grazern wieder ein komplette Umbau an. Fünf Stammspieler sind sicher weg, wahrscheinlich folgt auch noch Daniel Beichler. Keine leichte Situation für Sportdirektor Kreuzer und Trainer Foda, die sich ob des Qualitätsverlustes wohl oder übel von der ernsthaften Hoffnung verabschieden müssen, sich über einen der ersten drei Plätze in der Bundesliga für den internationalen Bewerb zu qualifizieren. Vor allem fehlt es bei Sturm mal wieder an den Alternativen von der Bank: Fällt ein Leistungsträger aus, wird es eng; viel Druck auf die Stammspieler wird von der Bank nicht ausgeübt werden können. Mit Joachim Standfest wurde ein routinierter, aber harmloser neuer Rechtsverteidiger geholt, auf links ist noch Dominic Pürcher aus dem eigenen Nachwuchs erste Wahl – möglich aber, dass hier noch nachgebessert wird, eine Verpflichtung von Pa-Saiku Kujabi steht im Raum.

dünne Decke wird aber auch im Mittelfeld deutlich, genauso wie im Angriff. Kaum hatte sich Klemen Lavric so richtig eingelebt, ist der Slowene auch schon wieder weg, und hinter Roman Kienast und Rückkehrer Imre Szabics (der in den letzten Jahren allerdings so gut wie keine Einsätze in Augsburg bekam) gibt es nur noch Oldie Mario Haas und das ewige Talent Dominic Hassler. Der Europacup, der dem Team letztes Jahr zwar viel an Erfahrung brachte, aber auch viel an Kraft kostete, ist wahrscheinlich nicht allzu lange ein Thema – ein erneutes Vordringen bis in die Gruppenphase wäre für den Cupsieger eine kleine Sensation. Viel mehr muss aber das Augenmerk darauf liegen, zumindest Vierter zu werden, und auf den Cup zu hoffen.

Prognose: Sturm wird um den vierten Platz kämpfen müssen. Ein Top-3-Platz erscheint unrealistisch.

SC MAGNA WIENER NEUSTADT

Es gab im Frühjahr nur eine Mannschaft, die sich tatsächlich signifikant gesteigert hatte – und das war der Cup-Finalist aus Wiener Neustadt. Unter dem neuen Trainer Peter Schöttel ging es für die Niederösterreicher nur noch nach oben, in der Rückrundentabelle schlossen die Neustädter nur knapp hinter Sturm Graz ab. Das weckt natürlich den Ehrgeiz, in der zweiten Bundesliga-Saison den nächsten Schritt zu machen und die Grazer zu überflügeln. An ein Vordringen in die Top-3 glaubt zu Recht niemand, aber die eingespielte Mannschaft blieb in weiten Teilen zusammen. Lediglich Ronald Gercaliu zog es nach Deutschland, und Daniel Dunst verpokerte sich bei den Vertragsverhandlungen. Viele Neue stießen auch nicht zur Mannschaft, sodass sich Schöttel von Beginn an auf das Spiel selbst konzentrieren kann, ohne zuvor eine Heerschar von Neuzugängen integrieren zu müssen. Sicherlich kein Nachteil.

Was sich allerdings zum Nachteil entwickeln könnte, ist der Mangel an Alternativen in der Abteilung Attacke: Neben Kapitän Aigner, dem nach seinem Kreuzbandriss genesenen Sadovic und dem nicht allzu torgefährlichen Viana stünden nur noch Spieler aus der Reserve zur Verfügung. Dafür verfüngt die restliche Mannschaft über viel Entwicklungspotential, schließlich stellten die Niederösterreicher in der abgelaufenen Saison das jüngste Team der Liga. Vor allem Ramsebner, Grünwald, Reiter und Stanislaw taten sich in der letzten Saison so gut hervor, dass der verletzungsbedingte Ausfall von Vaclav Kolousek niemandem auffiel und der Tscheche nach seiner Genesung wie ein Fremdkörper im Team wirkte.

Prognose: Wiener Neustadt wird im sicheren Mittelfeld landen, bei günstigem Verlauf ist der vierte Platz möglich.

SV MATTERSBURG

Der neue Jugendstil ist eingekehrt in Mattersburg: Im Frühjahr hatte die Mannschaft einen Altersschnitt von nur noch 24,7 Jahren. Weil der Klassenerhalt ob des Kärnten-Desasters längst feststand, baute Trainer Lederer einige Talente in die Mannschaft ein, die ihre Chancen mit einem durchaus ansprechenden Frühling durchaus zu nützen verstand. Spieler wie Patrik Farkas und Lukas Rath, die zur U19-EM fahren, und Dominik Doleschal haben sich absolut festgespielt; auch Manuel Seidl ist erst 21 Jahre alt. In der Tat gibt es kaum noch echte Routiniers: Der ungarische Stürmer Robert Waltner ist so einer, Urgestein Michael Mörz ebenso.

Aber ansonsten bekommt auch in der neuen Saison die Jugend eine Chance. Neu gekommen ist mit Patrick Bürger der Torschützenkönig der zweiten Liga, er war in Mattersburg vor einigen Jahren schon einmal gescheitert. Die Chancen, diesmal mehr zum Spielen zu kommen, stehen gut. Denn Ilco Naumoski dreht, so hat man den Eindruck, immer mehr durch. Die ersten fünf Spiele verpasst der Mazedonier, weil er in einem Testspiel den Schiedsrichter auf das Übelste beleidigt hatte… Das Primärziel der Bürgenländer ist es im siebenten Bundesliga-Jahr (Rekord für das Bundesland) natürlich, nicht in den Abstiegsstrudel zu rutschen. Aber eigentlich würde Mattersburg ganz gerne wieder in Richtung obere Tabellenhälfte schnuppern.

Prognose: Mattersburg landet im sicheren Mittelfeld.

LASK LINZ

Einmal Neustart, bitte: Kaum ein Stein blieb bei den Linzern auf dem anderen. Aus dem Kader wurde alles entfernt, was irgendwie nach Ballast aussah, darunter mit Prager allerdings auch der Spielgestalter und alle drei Torhüter, dafür kamen neun neue Leute. Wie auch Alexander Zickler! Der 36-jährige Deutsche soll gemeinsam mit dem 38-jährigen Christian Mayrleb den „Greisensturm“ bilden. In der Hinterhand hat Kraft nur bislang noch unerfahrene Talente, wie Lukas Kragl. Er war es, der Salzburg-Keeper Gustafsson die Knochen durchtrat, er war es aber auch, der in der Schlussphase der letzten Saison für deutlich Belebung neben Mayrleb sorgen konnte. Im Mittelfeld wurde der Kader ausgedünnt, kein Wunder, hier herrscht komplette Überladung.

Der neue Kapitän Rene Aufhauser soll gemeinsam mit dem bewährten Simbabwer Justice Majabvi für die Absicherung sorgen, für den Spielaufbau fehlen allerdings die Alternativen. Krammer konnte sich bei der Austria überhaupt nicht durchsetzen, und ob Kaufmann und Sobkova wirklich Bundesliga-Niveau haben, ist noch offen. Lediglich die Defensive, welche Kraft in seinem halben Jahr in Linz deutlich stabilisieren konnte, blieb nahezu unverändert. Und hinten steht mit Thomas Mandl ein Torhüer, der zwar einst schon diverese Länderspiele hinter sich gebracht hat, aber nach Jahren in der zweiten Liga sich erst einmal wieeder in der Bundesliga beweisen wird müssen.

Prognose: Der LASK wird den siebenten Platz kaum signifikant verbessern können.

SV RIED

Bei Ried von „atmosphärischen Störungen“ zu sprechen, wäre wohl eine Untertreibung. Vor allem die Ausmusterung von Publikumsliebling Herwig Drechsel wirkte sich äußerst negativ auf die interne Stimmungslage aus. Dass nebenbei auch noch eine sportliche Talfahrt zu verkraften war, wie es sie seit dem letzten Abstieg 2003 nicht mehr gegeben hatte, half Trainer Gludovatz dabei natürlich nicht. Nun muss der älteste Trainer der Bundesliga eine komplette Saison mit einem Kader in Angriff nehmen, in dem die Alternativen im Grunde komplett fehlen: Im Angriff etwa gibt es neben dem Spanier Nacho, der allerdings eine schwache Saison spielte, wohl erst einmal nur den jungen Hammerer; der 20-Jährige verfügt die geballte Erfahrung von zwölf Bundesliga-Einsätzen.

Auch im Mittelfeld ist vom verletzungsanfälligen Hackmair nur noch junges Talent auf der Bank, selbiges gilt für die Verteidigung, die im Frühjahr wahrlich nicht geglänzt hat und mit Thomas Burgstaller nun auch noch einen wichtigen Spieler an Sturm Graz verloren hat. Aber ist tatsächlich alles schlecht in Ried? Fix ist, dass Paul Gludovatz mit seinen Innviertlern am Scheideweg steht. Entweder, das Risiko mit dem eigenen Nachwuchs geht auf, oder die Rieder gehen damit unter. Die Erfahung von Gludovatz spricht für ersteres. Die Leistungen aus dem Frühjahr aber eher nicht.

Prognose: Ried muss höllisch aufpassen. Es wäre keine Überraschung, sollten die Innviertler in den Abstiegskampf rutschen.

KAPFENBERGER SV

Wieder hat Kapfenberg ein Jahr überstanden – zwar mit weniger Punkten als im ersten Jahr nach dem Aufstieg, aber ob der Implosion bei Kärnten viel souveräner. Und das, obwohl mit Marek Heinz der Startransfer des letzten Jahres floppte. Der junge Deni Alar und der erstaunliche Srdjan Pavlov, der den Sprung um vier Ligen schnell vollzogen hatte, stahlen dem routinierten Tschechen die Show. zudem zog Trainer Gregoritsch ihm noch dazu den jungen Tieber vor – Heinz hat den Verein nach einem Jahr nun wieder verlassen. Ebenso jedoch wie sämliche Außenverteidiger! Und solche wurden auch nicht geholt, so müssen wohl mit Schmid ein defensiver Mittelfeldspieler und mit Tromsö-Heimkehrer Taboga ein Innenverteidiger auf die Außen ausweichen.

Der Rest der Mannschaft blieb jedoch praktisch unverändert, was ein nicht zu unterschätzender Faktor sein könnte. Mit dem jungen Steirer Dieter Elsneg kam eine weitere Alternative für den Angriff von Sampdoria Genua, aber ansonsten wird es ziemlich an der Mannschaft aus dem letzten Jahr sein, auch diesmal den Klassenerhalt zu bewerkstelligen. Was sicher nicht mehr so leicht wird wie in der vergangenen Saison. Da die Obersterier das allerdings wissen und sich von Haus aus darauf einstellen, sind sie darauf vorbereitet.

Prognose: Kapfenberg wird gegen den Abstieg kämpfen, aber durchaus nicht ohne Chance.

FC WACKER INNSBRUCK

Zwei Jahre lang hieß es für den zehnmaligen Meister Gratkorn statt Sturm und Jungbullen statt Europacup-Salzburger. Doch die Tiroler setzten sich in einem packenden Dreikampf gegen die Admira und Altach durch und kehren ins Oberhaus zurück. Dorthin, wo der chronisch klamme Traditionsklub hingehört – zumindest vom Namen. Denn den Aufstieg haben die Innsbrucker weniger ihrer Klasse, sondern mehr ihrer Nervenstärke zu verdanken. Sie hatten die Geduld, auf Chancen zu warten und weil hinten alles dicht war, reichte es am Ende. Nun zog es mit Spielmacher Fabiano und Staubsauger Sara zwei absolute Stützen des Aufstiegsteams aber in die Ferne!

Walter Kogler weiß ganz genau, dass er mit seiner Mannschaft vom ersten Spieltag an gegen den Abstieg kämpfen wird müssen. Dafür holte er sich mit Jauregi einen Verteidiger mit Primera-Division-Erfahrung, mit Ernst Öbster ein ewiges Talent aus dem Bullen-Stall, mit Abraham einen Mann für das defensive Mittelfeld und mit Andi Bammer eine Alternative für den Angriff. Dazu noch den Slowenen Miran Burgic, der beim schwedischen Meister AIK Solna zum Stamm gehörte. Mit dieser Mannschaft wird der Aufsteiger aber wohl auskommen müssen, große Nachbesserungen geben das knappe Budget kaum her.

Prognose: Innsbruck spielt gegen den Abstieg. Der Klassenerhalt kann nur gelingen, wenn die Neuzugänge einschlagen.

]]>
https://ballverliebt.eu/2010/07/16/kick-off-zur-bundesliga-ja-jetzt-schon/feed/ 0
Die Ballverliebt-Bundesliga-Vorschau | Frühjahr 2009 https://ballverliebt.eu/2009/02/16/die-ballverliebt-bundesliga-vorschau-fruhjahr-2009/ https://ballverliebt.eu/2009/02/16/die-ballverliebt-bundesliga-vorschau-fruhjahr-2009/#comments Mon, 16 Feb 2009 20:08:55 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1243 Die Ballverliebt-Bundesliga-Vorschau | Frühjahr 2009 weiterlesen ]]> Frühjahr
Es geht also wieder los: Die Rückrunde der Bundeliga wartet. Vorschau gefällig? Bitte schön!

Weg mit dem Speck

Die Bullen haben sich im Winter auf zwei Sachen konzentriert: Marc Janko zu halten und mit einem Vertrag auszustatten, der bei seinem wahrscheinlichen Abgang im Sommer noch etwas mehr Kohle bringt – und den aufgeblähten Kader auszudünnnen. In beiden Fällen muss man sagen: Hat funktioniert. Der zwischen Aufsässig- und Lustlosigkeit schwankende Ilic, die wandelnde Marketing-Maschine Miyamoto und die Bankdrücker Bobson, Traoui und Pamic wurden abgegeben bzw. verliehen. Sportlich substantiell kein Verlust, denn keiner dieser Kicker hat wesentlich zum Gewinn des Herbstmeistertitels beigetragen (Pamic, Bobson und der verletzte Miyamoto kamen in der Bundesliga gar nicht zum Einsatz, Ilic drei Mal und Traoui hatte zwei Kurzeinsätze). Im Grunde saßen sie nach dem frühen Europacup-Aus dem Verein nur auf der Tasche.
[ad#bv_test]Janko hat seinen Vertrag verlängert, bleibt also zumindest bis zum Sommer in Salzburg und wird dort seine Chance suchen, Meister und Torschützenkönig zu werden, und so eventuell seinen Marktwert noch weiter zu steigern. Nicht ohne Risiko: Wenn er sich verletzt, war der ganze schöne Herbst für die Würscht. Geholt haben sich die Bullen mit dem Schweden Eddie Gustafsson (32) einen Torhüter. Nachvollziehbar, denn Arzberger wird nicht jünger, Ochs ist lange verletzt und die jungen Kaltenhauser und Schober haben zwar Talent, eine tragende Rolle im Meisterrennen kann oder will Adriaanse ihnen aber (noch?) nicht zumuten.
Und für die linke Abwehrseite konnte Jung-Nationalspieler Andi Ulmer (23) von Ried losgeeist werden. Die große Entdeckung der Herbstsaison soll die weder von Ronald Gercaliu (dessen Karriere nach dem Zwischenhoch bei der Austria nun doch endgültig zu versanden droht), noch von Barry Opdam zufriedenstellend bekleide Position in der linken Defensive ausfüllen. Die Salzburger sahen also von spektakulären Neuzugängen ab, ergänzten sich gezielt und bauen darauf, dass die nur geringfügig (und im Tor verletzungsbedingt) veränderte und daher im Grunde eingespielte Mannschaft mit den Toren von Marc Janko den Vorsprung über die verbleibenden Runden bringt, bzw. selbigen gegenüber der um die Europa-League-Plätze kämpfenden Konkurrenz ausbauen zu können. Prognose: Schlagen sich die Bullen nicht wieder, wie letztes Jahr, selbst, werden sie Meister.

Sparkurs oder nicht?
Mit Peter Pacult haben die Hütteldorfer jetzt um ein weiteres Jahr verlängert. Er wollte zwar grundsätzlich schon einen längeren Vertrag, aber die Altlasten von (wie Präsident Edlinger einräumte) etwa vier Millionen Euro lassen nicht mehr zu. So war auch der einzige im Winter veränderte Kaderpunkt, dass der seit dem hinterhältigen Böller-Angriff außer Gefecht gesetzte Torhüter Georg Koch von der Gehaltsliste gestrichen wurde. Erfreulich für den Deutschen: Sollte er einen Verein finden, bedeutet der Skandal vom ersten Saison-Derby nicht sein Karriereende, denn gesundheitlich soll er wieder halbwegs in Schuss sein.
Dass der Schuldenberg nicht kleiner wurde, liegt natürlich auch an den nach dem frühen Europacup-Aus fehlenden Einnahmen aus mindestens zwei Heimspielen (gegen durchaus attraktive Gegner, Olympiakos Piraeus hätte sehr wahrscheinlich für ein volles Stadion gesorgt). So war es auch nicht möglich, im Winter den Kader nachzubessern. Was nach der auf nationaler Ebene recht ordentlichen Herbstsaison auch nicht zwingend notwendig war: Maierhofer und Hoffer trafen nach belieben, Helge Payer versucht sich nach neunmonatiger Pause an einer Rückkehr ins Rapid-Tor.
Für Peter Pacult, der auch im Winter einige Anflüge von niederer Paranoia aufblitzen ließ (wie der Sager, dass die Absage der Partien von Kärnten gegen Salzburg und Sturm im Herbst wettbewerbsverzerrend sei, weil Kärnten im Frühjahr schwächer besetzt ist und das ein unfairer Nachteil für Rapid ist; oder das Trainingslager, das – gaaaanz zufällig natürlich – genau auf den Länderspieltermin gelegt wurde), gilt es nach seiner Vertragsverlängerung aber sehr wohl, sich langsam aber sicher über den Sommer hinaus Gedanken zu machen. Maierhofer wird den Verein wohl verlassen, Tokic und Patocka bauen in der Innenverteidigung merklich ab, und auch hinten rechts wird auf Sicht einer gebraucht, der mit der Doppelbelastung (also die eigene Position plus die oftmals verwaiste Hofmann-Position) nicht überfordert ist. Einstweilien wird das Augenmerk aber auf der laufenden Meisterschaft liegen. Prognose: Rapid wird Salzburg nicht mehr einholen können, aber der Europacup-Platz wird am Ende zu Buche stehen.

Verletzungsverbot!
Marko Stankovic, trickreicher Linksaußen, verließ Sturm also schon im Winter. Der Platz des nach Italien abgewanderten Jungstars soll von Dominic Hassler (27) eingenommen werden. Der Wandervogel, der schon beim GAK, in Salzburg und beim LASK unter Vertrag war, kommt aus Gratkorn. Er hat zwar weder das Talent noch die Karriere-Aussichten von Stankovic, besitzt mit seinen 70 Bundesliga-Spielen (15 Tore) aber eine gewisse Routine, die es ihm erleichtern sollte, den Platz in der ansonsten dank der hervorragenden Arbeit von Franco Foda intankten und in sich gefestigten Mannschaft einzuhehmen. Im Tauschgeschäft ging dafür Mario Kreimer, dem sie es bei Sturm wohl nicht zugetraut haben, Stankovic zu ersetzen, zum Zweitligisten vor den Toren von Graz.
Sieht man von der Neubesetzung des Zweiergoalie-Postens (Baotic für Schicklgruber) ab, ist dies die einzige schon im Winter vorgenommene Adjustierung, Kärntens Haris Bukva wechselt erst im Sommer an die Mur. Was für die Frühjahrssaison und die damit stattfindende Jagd nach den Europacup-Plätzen heißt: Bei Sturm herrscht weiterhin absolutes Verletzungsverbot! Schlüsselspieler wie Haas oder Muratovic können sowieso nicht ersetzt werden, aber auch auf allen anderen Positionen fehlen Foda die Alternativen, er hat im Grunde nur die (zugegeben talentierten) Burschen aus der Regionalliga-Mannschaft in der Hinterhand. Aber so gut wie keinen gestandenen Bundesliga-Spieler, der mit dem Druck des Kampfes um den dritten Platz vertraut wäre.
Der Vorteil von Sturm gegenüber Rapid: Man könnte sich die Teilnahme am Europapokal auch über den ÖFB-Cup sichern. Doch nach dem Viertelfinalspiel gegen die Austria könnte es mit dieser Hoffnung auch vorbei sein. Weshalb keiner der Leistungsträger längerfristig fehlen darf. Prognose: Bleiben alle fit, sollte Sturm unter die ersten drei kommen. Gibt es Ausfälle, wird es verdammt eng.

Ungewohnte Sachlichkeit
Daran können sich wohl nicht einmal Historiker erinnern! Wann gab es das schon, dass die Austria in einem Transferfenster keinen Spieler holt? Niemanden! Keinen einzigen! Manager Parits und Trainer Daxbacher vertrauen der Mannschaft, die im Herbst zwar nicht immer schönen, aber doch effektiven Fußball zeigte und noch voll dabei ist im Kampf um die begehrten Plätze im internationalen Geschäft. Deutlicher kann man die nun erfolgte Emanzipation von Frank Stronach nicht machen. Im Sommer bekommt die Austria auch noch eine eigene Akademie, ist damit auch auf diesem Sektor nicht mehr vom ehemaligen Big Spender abhängig. Und wie Parits ankündigte, werden auch keine Spielerverträge abgeschlossen, bevor nicht das Budget für die kommende Saison steht.
Klar: Dass die Violetten sehr daran interessiert sind, Spieler wie Milenko Acimovic und Jocelyn Blanchard zu halten, ist kein Geheimnis. Dass man am Verteilerkreis aber erst einmal auf der wirtschaftlichen Seite Tatsachen schaffen möchte, ist löblich. Zumal man ja unter Umständen nicht auf die Meisterschaft angewiesen ist, will man sich für das Last-Minute-Scheitern in dieser Uefa-Cup-Saison rehabilitieren. Gewinnt die Austria Anfang März das Cup-Viertelfinale bei Sturm, steht dort keine Mannschaft mehr zwischen der Austria und dem vierten Cup-Sieg in Folge, gegen den die Violetten nicht Favorit wären (ein eventuelles Semifinale in Ried mal ausgenommen). Zudem vertreten die Verantwortlichen bei der Austria die Meinung, dass junge Spieler wie Okotie, Dragovic und Suttner durchaus gut genug und hungrig genug sind, auch in der Bundesliga ihren Weg zu gehen. Gefahr besteht nur, wenn bei Sturm der Lauf den Herbstes mitgenommen wird und dort keine Verletzungen Löcher in das Spiel der Grazer reißen. Prognose: Strauchelt Sturm, wird die Austria zuschlagen. Strauchelt Sturm nicht, wird es schwer.

Zukunftsangst
Frenkie Schinkels ist wahrlich nicht zu beneiden. Die Zukunft des Vereines wackelt bedenklich und ist zu einem großen Teil vom Ausgang der Landtagswahl in Kärnten abhängig. Sprich, wenn das BZÖ gewinnt und der zur FPÖ übergelaufene und in der Generalversammlung als Vereinspräsident bestätigte Canori auf Schmusekurs geht, schaut’s gut aus. Wenn die SPÖ gewinnt, die den Verein als sinnlos von Steuergeld künstlich am Leben gehaltenen Haider-Prestigeobjekt sieht, wird man sehr wahrscheinlich, wie der alte FC Kärnten, ausgehungert. Soll heißen: Die fehlende Million Euro wird nicht aufzutreiben sein, damit die Lizenz nicht zu bekommen. Dennoch muss der Trainer/Manager mit aller Macht versuchen, jetzt schon an einer brauchbaren Mannschaft für die nächste Saison zu basteln (so es denn eine gibt). Und das alleine ist schwer genug.
Mit Torjäger Adi und Flügelflitzer Wolf haben die Klagenfurter im Winter schon die Spieler verscherbelt, die noch Geld in die Kassen spülen. Im Sommer sind mit Haris Bukva, Manuel Weber und Manuel Ortlechner die nächsten Stützen weg. Und bei jeder Menge anderen Spielern laufen die Verträge ebenso aus. Jetzt muss einerseits geschaut werden, wer bleibt, andererseits aber genauso versuchen, adäquaten und leistbaren Ersatz dazu zu bewegen, auf das womöglich sinkende Schiff aufzuspringen. Im Winter hat das mit Altachs verstoßenem Stürmer Jagne (26), den bei der Austria gescheiterten Sand (21), Schinkels-Protegé Salvatore (23) und dem brasilianischen Innenverteidiger Zé Adriano (23) geschafft.
Was für ein Glück für Schinkels, dass sportlich nichts mehr anbrennen kann. Mit einem erstaunlich guten Herbst im Rücken kann er zumindest die unmittelbar bevorstehenden sportlichen Aufgaben mit großer Gelassenheit entgegenblicken. Wann auch immer die ersten Spiele stattfinden – schließlich fehlt im Wörtherseestadion die Rasenheizung. Und da es sich um einen Neubau handelt, sind Sanktionen der Bundesliga nicht auszuschließen… Prognose: Sportlich wird Kärnten nicht mehr in Gefahr kommen. Viel spannender wird die wirtschaftliche und politische Seite.

Sir Pauls erste volle Vorbereitung
Im Sommer übernham Paul Gludovatz sehr kurzfristig das Traineramt bei den Riedern. Die Vorbereitung fiel noch in die Verantwortlichkeit von Georg Zellhofer und Gludovatz‘ Co Gerhard Schweitzer. Die Mannschaft, vor der Zellhofer mangels Qualität die Flucht ergriff, überwintert meilenweit von jeder Abstiegsangst entfernt auf einem sicheren Mittelfeldplatz – auch dank des ausgeklügelten taktischen Konzepts, das der alte Fuchs Gludovatz seiner Mannschaft verordnete, die damit vor allem im eigenen Stadion einige Gegner auf die Hörner nahm. Nun kann der Burgenländer für die Frühjahrssaison seine erste echte, volle, eigene Vorbereitung durchziehen.
Einige der vor allem jungen Generation sind dabei ziemlich ins Schwitzen gekommen, haben etwas derart Intensives noch nicht miterlebt. Mit etwas Personalsorgen wird Ried jedoch in die Rückrunde gehen. Der Abgang von Andi Ulmer wurde zwar finanziell einigermaßen vergütert, für ihn soll Kujabi in die mittlere Dreierreihe im Rieder 3-3-3-1 zurückwandern. Für den linken Platz in der vorderen Reihe holten sich die Innviertler den Yeray Ortega (29) aus der dritten spanischen Liga, aus der sie schon Knipser Nacho Ortiz ausgegraben haben. Die Abgänge von Daniel Toth und Daniel Hofer betreffen zwar nicht die Stammformation, aber nun fehlt es etwas an Alternativen.
Die frei werdenden Plätze wurden mit jungen Spielern aus der Akademie und der Reservemannschaft aufgefüllt. Natürlich wissen die Rieder: In den Abstiegskampf würden sie nicht mal mehr zurückrutschen, wenn sie überhaupt keine Punkte mehr machen würden. Darum wird es im Frühjahr darum gehen, mit dem Weitblick eines Gludovatz schon jetzt zu schauen, wer das Zeug hat, über den Sommer hinaus die Vorstellungen des Trainers umzusetzen. An welchen Positionen es noch fehlt, wo nachgebessert werden muss. Und natürlich auch zu versuchen, die Abwehrstützen Burgstaller, Stocklasa und Brenner zu halten – sie sind die einzigen Leistungsträger, deren Verträge im Sommer auslaufen. Prognose: Da das Umfeld bei Ried wesentlich unproblematischer ist als in Klagenfurt, wäre ein fünfter Endrang keine Überraschung.

Ruhe, bitte!
Während in Ried beinahe langweilige Ruhe herrscht, war der LASK auch in diesem Winter der Traum jedes Boulevard-Journalisten. Kaum eine Woche verging ohne neue Meldung, bei der Fans und Beobachtern die Tränen kamen – sei es vor Lachen, oder vor lauter Unverständnis über den Sauhaufen, als der sich die Linzer präsentierten.
Da wurde Flo Klein schon von Testspielen ausgeladen, weil „der Transfer zu Frosinone eh schon fix“ wäre, nur um selbigen Transfer im letzten Moment doch noch platzen zu lassen. Die Forderung der Linzer, an einem Weiterverkauf beteiligt zu werden, wiesen die Italiener zurück. So bleibt dem LASK statt einer mittelmäßig hohen Ablösesumme im Winter nur die deutlich geringere Ausbildungsentschädigung im Sommer und ein Spieler, den man in wenigen Monaten dennoch los ist, und jetzt eigentlich gar nicht mehr wirklich weiß, was man mit ihm anfangen soll. Da wird dann noch Hoffnung Thomas Piermayr zu den Amateuren zwangsversetzt, weil er sich weigert, seinen in anderthalb Jahren (!) auslaufenden Vertrag jetzt schon zu verlängern.
Da verschreibt man sich im Spätherbst dem Fördern eigener Jung-Talente, um nach ansehnlichen Achtungserfolgen dieser Burschen den abgewrackten Roman Wallner (27), den in Altach vor einem halben Jahr nicht ohne Grund aussortierten Abwehrspieler Pablo Chinchilla (30) und den simbabwischen Mittelfeld-Spieler Justice Majabvi (24) zu holen. Die Folge ist ein veritables Gedränge im zentralen Mittelfeld, wo nun acht Spieler um zwei Plätze rittern.
Zudem wurde in der Führungsetage die Notbremse gezogen: Ehe der im Herbst (einmal mehr) mit seinen Aussagen wild Amok laufende LASK-Boss Peter-Michael Reichel noch größeren Schaden anrichten kann, wurde mit dem ehemaligen Bundesliga-Chef Reinhard Nachbagauer ein beruhigendes Ventil als Geschäftsführer installiert. Eigentlich wäre der Frühling jetzt mangels sportlicher Gefahren und Ambitionen eine schöne Gelegenheit, wieder etwas Ruhe einkehren zu lassen. Aber der LASK wäre nicht der LASK, wenn er diese Chancen nützen würde. Prognose: Die Linzer werden kaum vor Ried ins Ziel kommen. Das sollte die einzige sportliche Sorge der Linzer sein, denn nach hinten brennt im Normalfall nichts mehr an.

Bruchlandung voraus?
Es war verdächtig ruhig, in diesen Wintermonaten in Kapfenberg. Der monströs große Kader wurde um einige Reservisten verkleinert, vom sich gerade im Wachkoma befindenden Nachbarn aus Leoben sicherten sich die Falken die Dienste der Stürmer Deni Alar (19) und Srdjan Pavlov (25). Grundsätzlich keine schlechte Idee, denn die 24 Tore in den ersten 22 Spielen waren nicht gerade eine überzeugende Quote. Die Frage ist nur, ob die beiden Spieler, die selbst in der Ersten Liga noch nicht lange zum Stammpersonal gehört hatten, im Bundesliga-Abstiegskampf wirklich weiterhelfen können. Denn auch, wenn Kapfenberg fünf Punkte Vorsprung auf den Abstiegsplatz hat, wirklich viel mit Bundesliga-Niveau hatten einige Auftritte des Aufsteigers nicht zu tun. In Klagenfurt fingen sie sich sechs Stück ein, in Salzburg gleich sieben. Drei der fünf Punkte Vorsprung haben sie zudem der mangelnden Berufsauffassung der Salzburger Bullen zu verdanken, die sich von Kapfenberg eine völlig lächerliche 2:5-Pleite andrehen ließen.
Ansonsten sind es vor allem die beiden direkten Konkurrenten, gegen die das Team von Werner Gregoritsch das Punktekonto auffetten konnte: Sechs Punkte gegen Mattersburg, drei gegen Altach – zählt man die drei Punkte aus Salzburg dazu, bleiben noch exakt sechs Punkte (darunter genau ein Sieg) aus den 14 restlichen Spielen. Und das reicht natürlich nicht annähernd, sollten Mattersburg und Altach ihre Möglichkeiten in den verbleibenden Spielen halbwegs an den Tag legen können, denn diese beiden sind (jetzt) jederzeit in der Lage, auch mal ein Team von Platz sieben aufwärts zu schlagen. Woran Kapfenberg vor allem krankt: Die grundsätzliche Spielanlage, gut zu stehen und mit Kampfkraft dagegen zu halten, ist für einen Aufsteiger zwar legitim, 49 Gegentore torpedieren diesen Plan aber gehörig. Nach vorne fehlt das spielerische Element, auch mal mit besseren Mannschaften mithalten zu können. Und so werden Erfolgserlebnisse auch im Frühjahr eher selten sein. Prognose: Läuft es halbwegs normal, steigt Kapfenberg ab.

Charaktersache
Unglaubliche 15 Spiele ist Mattersburg nun schon sieglos – die längste Serie seit den 25 Spielen von Austria Lustenau in deren Abstiegsjahr 1999/00. Dass Trainer Franz Lederer noch im Amt ist, liegt wohl nur am guten persönlichen Einvenehmen mit Klub-Boss Pucher – und der Tatsache, dass Mattersburg trotz der schwarzen Serie nicht nur voll dabei sind im Kampf um den Klassenerhalt – sondern nicht einmal Letzer sind. Das Glück der Burgenländer, dass Altach und Kapfenberg auch nicht entscheidend besser agieren, wird sich aber nicht in gleichem Maße im Frühjahr fortsetzen lassen.
Darum ist es unbedingt notwendig, dass sich in Mattersburg keiner mehr vor der Realität verschließt, und die heißt nun mal Abstiegskampf. Sicher ist, dass auch ohne Didi Kühbauer und dem in Deutschland auftrumpfenden Christian Fuchs der Kader absolut stark genug ist, um im Rennen gegen den letzten Platz zu bestehen. Ein Michael Mörz ist zwar kein Thema mehr im Nationalteam, Bundesliga-Format hat er aber. Genauso wie die meisten anderen im Team. Der Klassenerhalt wird aber, trotz der Erfahrung im Kader, nur dann gelingen können, wenn sich die Mannschaft auf das Sportliche konzentriert, und nicht immer wieder unnötige Nebenschauplätze eröffnet. Ilco Naumoski ist da in erster Linie gefordert, sich zurückzunehmen – seine Ego-Trips haben Mattersburg schon einiges an Punkten gekostet.
Mithelfen beim Unternehmen Klassenerhalt sollen auch zwei Slowaken: Mittelfeld-Aktuer Stanislav Velicky (27) kommt vom slowakischen Spitzenteam Artmedia Bratislava, der 1.88m große Stürmer Robert Ujcik (19) aus der Jugend von Derby County. Im Gegenzug trennten sich die Burgenländer von Blondschopf Csaba Csizmadia und Akos Kovrig – ansonsten müssen es diejenigen richten, die den neuten Platz im Herbst zu verantworten haben. Prognose: Zerfleischen sich die Mattersburger nicht selbst, bleiben sie drin. Blöd spielen dürfen sie sich aber nicht.

Kaufrausch, auf wessen Kosten auch immer
Wer hat’s bezahlt? Das ist die große Frage aller Fragen, wenn es um die umfassenden Transfertätigkeiten des Schlusslichts im Winter geht. Denn nicht nur, dass die Altacher viel eingekauft haben – nein, was sich da nach Vorarlberg lotsen ließ, hat (zumindest auf dem Papier) richtig Qualität. Tomas Jun (26) war schon tschechischer Teamspieler, Torschützenkönig und Spieler des Jahres, wurde von Teplice ausgeliehen. Der Montenegriner Srdjan Radonjic (27), der sein Sturmpartner sein wird, war vor zwei Jahren erfolgreichster Torjäger der serbischen Liga, trug ebenso schon den Teamdress. Rechtsverteidiger Olubayo Adefemi (23) holte mit dem nigerianischen Team Silber bei Olympia in Peking, kommt von Rapid Bukarest.
Zellhofer-Spezi Pepi Schicklgruber (41) soll im Tor verhindern, dass der Gegentorschnitt weiterhin bei drei pro Spiel liegt. Vor ihm soll unter Anderem Ousman Sonko-Pa (24) aufräumen – der Teamspieler aus Gambia kommt von den Salzburger Jungbullen. Markus Kiesenebner (29), der auch verletzungsbedingt in Norwegen keinen Fuß auf den Boden brachte, soll das Mittelfeld zusammenhalten und mit seinen Gewaltschüssen für Gefahr sorgen. Und ob schließlich Horst Freiberger (23), von den Rapid Amateuren gekommener Stürmer, viel zum Spielen kommen, darf angesichts der neuen Konkurrenz durchaus bezweifelt werden.
Wie auch die Aussichten auf deutliche Besserung in der im Herbst kaum regionalligatauglichen Defensive eher düster sind – denn hier wurde nur mit dem Gambier Sonko nachgebessert, der den Nachweis von Bundesliga-Format bei den Jungbullen noch nicht erbringen konnte. Und mit Adefemi natürlich, dessen Arbeitserlaubnis aber noch auf sich warten lässt – weshalb die Vorarlberger kurz vor dem Start noch die Dienste des vereinslosen Serben Slavoljub Djordjevic (28) sicherten. Ja, und woher kam es nun, das Geld? Wirklich nur von den nicht fälligen Punkteprämien im Herbst und dem aufgelösten Fuchsbichler-Vertrag? Kaum vorstellbar. Half wirklich Franz Grad seinem guten Freund Zellhofer aus, um ihm mit Altach die schnelle Flucht aus dem Keller zu ermöglichen? Alle dementieren das, aber was sollen sich auch sonst tun. Tatsache ist jedoch: Die Neuen, wer auch immer sie bezahlt haben mag, heben das Niveau vor allem in der Offensive der Mannschaft schon deutlich. Und wenn das heißt, notfalls vier Tore zu schießen, wenn man hinten drei bekommt, soll das dem neutralen Beobachter durchaus recht sein. Prognose: Fangen sich die Altacher entscheidend weniger Gegentore ein als vor der Winterpause, sollte dem Klassenerhalt nichts mehr im Wege stehen.

(phe)

Foto: Valter Jacinto | Portugal (CC2.0 BY-NC-SA)

]]>
https://ballverliebt.eu/2009/02/16/die-ballverliebt-bundesliga-vorschau-fruhjahr-2009/feed/ 1