Bundesliga – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Mon, 08 Aug 2022 19:19:59 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.1 Podcast: Es geht wieder los mit der Premier League, Bundesliga und Marko Arnautovic https://ballverliebt.eu/2022/08/08/podcast-premier-league-bundesliga-saisonstart-2022-2023/ https://ballverliebt.eu/2022/08/08/podcast-premier-league-bundesliga-saisonstart-2022-2023/#respond Mon, 08 Aug 2022 19:19:58 +0000 Die englische Premier League und die deutsche Bundesliga sind wieder gestartet und auch in der spanischen La Liga drängt sich der ein oder andere Aufreger auf. Die Ballverliebt-Crew erwacht aus dem kurzen Sommerschlaf und bespricht den Saisonauftakt in England und Deutschland. Und was könnte Manchester United mit Marko Arnautovic vorhaben?

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Der Fußball ist auch im Geisterhaus ganz lebendig (DAS COMEBACK) https://ballverliebt.eu/2020/06/02/der-fussball-ist-auch-im-geisterhaus-ganz-lebendig-das-comeback/ https://ballverliebt.eu/2020/06/02/der-fussball-ist-auch-im-geisterhaus-ganz-lebendig-das-comeback/#respond Tue, 02 Jun 2020 18:26:46 +0000 Der Fußball ist zurück, und damit auch wir! Zweieinhalb Wochen nach dem Start in Deutschland und mit dem Re-Start in den anderen großen Ligen vor der Tür, sprechen Tom und Phil über die ersten Geisterspiel-Erkenntnisse. Wie komisch fühlt es sich an? Ist die sportliche Qualität der Spiele womöglich sogar besser? Und gibt es auch Teams, die speziell von der Null-Kulisse benachteiligt werden?

Außerdem auf dem Spielplan: Franco Fodas Vertragsverlängung und die realpolitische Realität dahinter, die Causa LASK in der Bundesliga und ein kleiner Ausblick darauf, was der verzögerte Saisonschluss für 2020/21 und eventuell sogar in Richtung WM 2022 bedeuten kann.

Anmerkung von Tom: Dass die Info mit dem 12-Punkte-Abzug für den LASK vor der Punkteteilung, die ursprünglich in den Medien zu lesen war, vom Senat 1 der Bundesliga als falsch dementiert wurde, hat sich bis zu mir nie durchgesprochen. Mein Fehler. Würde der Grunddurchgang gewertet werden, hätte der LASK tatsächlich ebenfalls 6 Punkte verloren. 

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Neustart nach Corona-Pause: So sieht die restliche Saison aus https://ballverliebt.eu/2020/06/02/corona-restart-bundesliga-premier-league-serie-a-la-liga-euroapcup/ https://ballverliebt.eu/2020/06/02/corona-restart-bundesliga-premier-league-serie-a-la-liga-euroapcup/#respond Tue, 02 Jun 2020 09:51:23 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=17009 Neustart nach Corona-Pause: So sieht die restliche Saison aus weiterlesen ]]> Der Ball rollt wieder: In fast allen europäischen Ländern sind nun, rund zwölf Wochen nach der coronabedingten Unterbrechung des Spielbetriebes, entweder die Pausen beendet oder zumindest die Daten für die restliche Meisterschaft fixiert. Darum hier nun wiederum eine kurze Übersicht: So sieht die restliche Saison 2020/21 in den einzelnen Ländern aus.

Im Parken von Kopenhagen wäre noch ein Europacup-Spiel geplant gewesen. Der Ligabetrieb in Dänemark läuft bereits wieder.

Deutschland: Spielbetrieb seit 16. Mai

Als erste große Fußball-Liga setzte die deutsche Bundesliga den Anfang. Die Erlaubnis der deutschen Regierung, „in der zweiten Mai-Hälfte“ spielen zu dürfen, wurde sehr wörtlich genommen und der 15. Mai (ein Freitag) bewusst noch ausgelassen, weil dieser ja noch nicht unbestreitbar zur zweiten Mai-Hälfte gehört hat.

Vier Spieltage sind mittlerweile in der ersten und zweiten Liga absolviert, am vergangenen Wochenende hat (nach viel Gezänk) auch die 3. Liga ihren ersten Spieltag mit verschlossenen Türen absolviert. Fünf der neun Mitte März noch fehlenden Runden sind noch zu absolvieren, die Liga selbst endet sogar noch im Juni.

Der Start für die kommende Saison ist um einige Wochen nach hinten geschoben worden und soll im September erfolgen.

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England: Spielbetrieb ab 17. Juni

Die Premier League legt am 17. Juni, also in zwei Wochen, mit den ausstehenden Nachtragspartien (City gegen Arsenal und Villa gegen Sheffield) los. Da die Termine für den FA Cup schon stehen, sind die Daten für die Spieltage der Premier Leauge eine logische Konsequenz daraus, auch wenn die genauen Ansetzungen noch nicht erfolgt sind – nur der 25. Juli als Datum für die letzte Runde.

Auch für die Championship (der wie der PL noch neun Spieltage fehlen) ist mit dem 20. Juni schon ein Tag für den Re-Start festgelegt. Da auch in Englands zweiter Liga das Ende der Saison – also inklusive Playoff – noch im Juli erfolgen soll, ist das Format des Turniers um den dritten Aufstiegsplatz noch nicht ganz klar.

Spanien: Liga ab 11. Juni, kein Cup-Finale

Das Titelrennen zwischen Real Madrid (spielt die restlichen Saisonpartien im kleineren Staion im Trainingszentrum) und FC Barcelona findet ab dem 11. Juli mit einem auf vier Tage ausgedehnten Restart-Spieltag seine Fortsetzung, auch die meisten der verbleibenden Spieltage werden – wie in Spanien üblich – eher vier statt zwei Tage dauern. Es sind sogar Mittagsspiele geplant, also mit Anstoß um 13.00 Uhr im spanischen Hochsommer. Allerdings wurde angekündigt, dass auf die Temperaturen Rücksicht genommen und diese Matches im Zweifel auf den späten Nachmittag verschoben werden sollen.

Das Finale der Copa del Rey, ein Baskenland-Derby zwischen Athletic Bilbao und Real Sociedad, wurde auf ausdrücklichen Wunsch beider Vereine vorläufig ausgesetzt und soll erst ausgetragen werden, wenn Zuseher ins Stadion dürfen. Der korrespondierende Platz im Europacup dürfte wohl über die Liga vergeben werden. Die Segunda Division ist noch in der Warteschleife, die neue Erstliga-Saison soll am 12. September losgehen.

Italien: Spiele ab 13. Juni, Liga ab 20. Juni

Gerade am 2. Juni erst wurde der restliche Kalender der Serie A veröffentlicht, die nach besonders wortreichen Diskussionen zwischen Liga, Verband und Regierung nun doch weiter gehen darf – und zwar am 20. Juni. Schon zuvor sind die beiden Semifinal-Rückspiele sowie das Endspiel der Coppa Italia angesetzt.

In der Folge gibt es, wie in den anderen Ländern auch, zwei Spieltage pro Woche – auch in Italien oft eher auf drei Tage aufgeteilt – um bis zum 2. August die nationale Saison beendet zu haben. Auch die Serie B legt am 20. Juni wieder los, hier fehlen noch zehn Runden plus das (ähnlich wie in England abgehaltene) Aufstiegs-Playoff.

Besonders lustig wird es für Inter: 14 Spiele sind schon fix, weil die Nerazzurri noch im Cup sind und im Nachtrag auch ran müssen. Womöglich muss Inter dann auch im August noch im Europacup antreten – sofern der am 12. März vom Klub ausgesprochene Rückzug vom Spielbetrieb von der UEFA nicht als Europacup-Aus gewertet wird.

Österreich: Liga-Fortsetzung am 2. Juni

Vier Tage nach Salzburgs 5:0 im Cup-Finale gegen Lustenau und fünf nach dem Sechs-Punkte-Abzug für Grunddurchgangs-Meister LASK legt Österreich mit den beiden Finalrunden los. In den kommenden fünf Wochen werden die zehn Spieltage absolviert, im Anschluss folgt das Europacup-Playoff mit dem Top-Duo der Abstiegsrunde und dem Fünften der Meisterrunde. Erstaunlich: Diese drei Spiele erhalten einen längeren Zeitraum (in zehn Tagen nach Liga-Ende) als in der regulär absolvierten letzen Saison (in sieben Tagen nach Liga-Ende).

Auch die 2. Liga legt wieder los, ab dem 5. Juni werden bis 11. Juli die elf noch ausstehenden Spieltage absolviert. Weil der Abstieg wegen der Annullierung aller unteren Ligen ausgesetzt wurde, ist der Aufstieg die einzige noch zu treffende Entscheidung – hier hat Ried sieben Punkte Vorsprung auf Klagenfurt. Im Lichte der Relevanzlosigkeit für 14 der 16 Teams hat Schlusslicht Kapfenberg bereits den Kader praktisch komplett ausgetauscht und beendet die Saison mit der U-19.

Frankreich: Abbruch, neue Saison ab 19. August

Die französische Regierung hat am 30. April die Saison der Ligue 1 – die eine Woche vorher noch auf einen Neustart am 17. Juni gehofft hatte – für beendet erklärt und de facto mit dem Stand nach 28 Runden als offiziell gewertet. PSG wurde überlegen Meister, Marseille und Rennes dürfen in der Champions League spielen; Amiens und Toulouse steigen ab, Lorient und Lens auf und die Relegation zwischen Zweitliga-Drittem und Erstliga-Drittletztem entfällt.

Unklar ist noch, was mit den Endspielen im Ligacup (PSG-Lyon, ursprünglich am 4. April) und im Coupe de France (PSG-St. Etienne, ursprünglich am 25. April) passiert. Dafür wurde der bereits vor dem Corona-Lockdown geplante Start der Saison 2020/21 am 19. August beibehalten.

In Holland wurde der Rest der Saison 2019/20 bereits am 21. April gestrichen und die am 2. April für beendet erklärte Meisterschaft in Belgien wurde am 15. Mai offiziell anerkannt, die Liga von Schottland am 18. Mai.

In Tschechien hat der Liga-Betrieb hinhegen ebenso wieder eingesetzt wie etwa in Dänemark, Serbien, Ungarn, der Ukraine oder Polen. Die Weißrussen haben nie aufgehört. Am 3. Juni geht es in Portugal wieder los, in Griechenland am 6. Juni, in der Türkei am 12. Juni und in Russland soll es am 21. Juni so weit sein.

Schweiz: Noch mehr nachzuholen (ab 20. Juni)

In der Schweiz wurde der Spielbetrieb schon Ende Februar eingestellt. Darum haben die Eidgenossen auch noch zwei Runden mehr auszutragen als fast alle anderen Ligen, die ja erst Mitte März eingestellt wurden. Der angedachte Start wurde mehrmals hinausgezögert, soll nun aber am 19. oder 20. Juni über die Bühne gehen. Es fehlen noch 13 Spieltage und drei Cup-Runden plus die Abstiegs-Relegation.

Wie immer ist es auch jetzt der berüchigte Sion-Präsident Christian Constantin, der sich gegen alle anderen stellt. Er hatte im März den Kader entlassen, weil er nicht einsah, warum die Spieler bezahlt werden sollten, wenn sie nicht spielen. Nun hat die Liga beschlossen, dass (wie überall anders auch) keine Neu-Anmeldungen erlaubt sind – bis auf jene Spieler, die während des Corona-Lockdowns arbeitslos geworden sind. Das regt „CC“ auf – ebenso wie die Tatsache, dass überhaupt über den 30. Juni hinaus gespielt wird.

Die angedachte Aufstockung der Liga auf 12 Klubs mit der Umstellung auf den österreichischen Modus mit Meister- und Abstiegsrunde wurde aufgrund der Unsicherheit in der Corona-Krise zumindest für die nächste TV-Rechte-Periode abgeblasen.

Europacup: Turniere im August?

Klar erkennbar ist, dass alle Ligen versuchen, die Saison tatsächlich – wie am 1. April intern von der UEFA erbeten – bis zum 2. August beendet zu haben. Bis auf Frankreich gedenkt derzeit auch keine Liga, vor 11. September die Saison 2020/21 zu beginnen (Spanien fix, Schweiz so gut wie, Deutschland detto).

Das lässt den August offen für eine, wie auch immer geartete, Beendigung der Europacup-Bewerbe. Sowohl Champions League als auch Europa League befinden sich in den Achtelfinals (CL fehlen noch vier Rückspiele, EL zwei Hinspiele und alle Rückspiele). In der Champions League sind noch Teams aus fünf Ländern vertreten, in der Europa League aus elf Ländern.

Am 17. Juni ist eine Sitzung des UEFA-Exekutivkommitees anberaumt, in der eine Entscheidung fallen soll. Im August werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in ganz Europa noch keine Zuseher in den Stadien erlaubt sein und die Reiselogistik ist aufgrund der verschiedenen Einreisebestimmungen der Länder auch – nun ja, herausfordernd.

Daher würde ein zumindest mehr oder weniger zentralisiertes Final-Turnier durchaus Sinn machen – es geht ja nur darum, die Bewerbe zu beenden und TV-Übertragungen von den Matches zu haben. Dass die Final-Orte Istanbul (CL) und Danzig (EL) stehen bislang nicht zur Debatte.

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Bayern schlägt Dortmund – mit Sonderrolle für Innenverteidiger Alaba https://ballverliebt.eu/2020/05/26/dortmund-bayern-alaba-geisterspiel/ https://ballverliebt.eu/2020/05/26/dortmund-bayern-alaba-geisterspiel/#comments Tue, 26 May 2020 20:24:49 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=16990 Bayern schlägt Dortmund – mit Sonderrolle für Innenverteidiger Alaba weiterlesen ]]> In einem zumindest in der ersten Hälfte außerordentlich flotten Spiel auf hohem Niveau besiegt Bayern München im leeren Westfalenstadion Borussia Dortmund mit 1:0. Das Match hat gezeigt, dass auch ohne Zuseher hochstehender Fußball möglich ist, dass Dortmund ohne Håland deutlich weniger wert ist – und, dass David Alaba seine Rolle aus der Guardiola-Zeit wiederbelebt und dabei endgültig zu einem zentralen Spieler im Gefüge der Bayern wird.

Borussia Dortmund – Bayern München 0:1 (0:1)

Direkte Dortmunder

Neun Siege aus zehn Spielen, 33 Tore – davon alleine zehn von Erling Håland: Dortmunds Bilanz im Jahr 2020 war praktisch identisch mit jener von Bayern München. So lag der Fokus der Bayern im direkten Duell auch darauf, den Norweger im Sturmzentrum zu isolieren.

Dortmund stellte im Mitteldrittel Überzahl in Ballnähe her und schaltete schnell und direkt um. Die sichtbar einstudierten Laufwege sorgten dafür, dass der stets vertikale erste Pass in den richtigen Kanal gespielt werden konnte. Hazard und Brandt, die Håland flankierten, trugen das Spiel schnell nach vorne (Hazard) bzw. versuchten, durch Horzitonal-Läufe die Übergaben in der Bayern-Defensive zu testen (Brandt).

Schon nach wenigen Sekunden wurde Boateng zu einer Rettungstat auf der Linie gezwungen (gegen Håland) und 15 Minuten lang war die Borussia das aktivere Team.

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Defensivere Dortmunder

Danach zog sich Dortmund spürbar zurück und aus dem nominellen 3-4-3 wurde ein recht klares 5-4-1. Es wurde versucht, die Bayern-Außenspieler Gnabry und Coman zunächst einzuladen, in Richtung Eckfahne zu ziehen, um sie dann neben dem Strafraum zu doppeln und zu isolieren. Das Tempo der Bayern-Angriffe wurde damit entschärft. So waren die Münchner zum Aufbau über das Zentrum gezwungen, wo die Dortmunder ketten aber zumachten.

Es blieben Flanken auf Lewandowski, der vor dem Tor zwei-, dreimal beinahe an den Ball gekommen wäre und zu Chip-Bällen auf Müller, der von der Ende des Zentrums viel auf die Flügel auswich. Das war alles nicht völlig ungefährlich, sorgte aber nur einmal für eine wirklich große Torchance (Piczczek rettet nach Schuss von Gnabry, 14.).

Alabas Beckenbauer-Rolle

Wir erinnern uns: In den Guardiola-Jahren (2013 bis 2016) spielte David Alaba oft als nominell linkes Glied der Dreierkette einen Innenverteidiger, einen Linksverteidiger und einen Sechser/Achter gleichzeitig. Unter dem deutlich pragmatischeren Carlo Ancelotti wurde Alaba wieder ein normaler Linksverteidiger, ebenso unter Niko Kovac, der das Team zwar zum Double führte, es dabei inhaltlich aber deutlich nach hinten entwickelte und der letzten Herbst, als die Effekte davon zu greifen begannen, entlassen wurde.

Als im Herbst so gut wie alle Innenverteidiger verletzt waren, es mit Alphonso Davies aber einen dynamischen, jungen Linksverteidiger gab, rückte Alaba in die Mitte – und unter Hansi Flick ist er nun ein aufrückender Innenverteidiger. Das ist, bis zu einem gewissen Grad, die Wiederentdeckung der Offensiv-Libero-Rolle, wie sie einst Franz Beckenbauer erfunden hat und in der Lothar Matthäus und Matthias Sammer die letzten Jahre ihrer Karrieren verbrachten. Im leeren Stadion war auch zu vernehmen, wie Alaba von hinten das Teamgefüge vor ihm organisierte.

Wenn es die Situation erlaubte, rückte Alaba auch gegen Dortmund aus der Viererkette heraus ins Mittelfeld, um dort als zusätzlicher Spielgestalter den Gegner vor Entscheidungen zu stellen. Da Leon Goretzka in diesen Situationen den Sechserraum absicherte und Rechtsverteidiger Pavard tendenziell tiefer verblieb, konnte neben Alaba auch Linksverteidiger Davies aufrücken, ohne dass die defensive Absicherung allzu große Löcher ließ – und im Zweifel, wie in einer Situation nach rund 30 Minuten, ist der kanadische Teenager so schnell, dass er schnell genug hinten war, um Håland entscheidend zu stören.

Zur Erklätung, hier ein Zitat aus einer Spiegel-Story von Florian Kinast:

Er habe „eine sehr gute Spieleröffnung“, sagt Flick. Schaut man auf die Statistik, wird das verständlicher: Laut transfermarkt.de hat Alaba seit Flicks Amtsübernahme 292 Pässe ins Angriffsdrittel gespielt – mehr als jeder andere Spieler in den fünf europäischen Topligen. Überhaupt spielte Alaba die viertmeisten Pässe aller Spieler und hatte dabei eine Erfolgsquote von 92 Prozent, eine der besten Quoten in der Bundesliga. „Er spricht viel mit uns und schiebt die Kette hoch. Er ist extrem zweikampfstark und gibt uns eine gute Stabilität, weil er nach vorne und offensiv denkt“, sagt Mittelfeldspieler Leon Goretzka über Alaba.

Spielentscheidender Kimmich

Der Heber aus 20 Metern, mit dem Joshua Kimmich kurz vor der Halbzeit das einzige Tor erzielt hat, war kaum zur verteidigen und hat im Spiel mehr verändert als nur den Spielstand. Aber schon davor hielt er die Bayern zusammen, als Dortmund beim Stand von 0:0 auch aus der defensiven Grundordnung heraus in die Offensive gestoßen war.

Denn obwohl auch das Gegenpressing der Bayern im Angriffsdrittel an sich gut funktionierte, hatte Dortmund doch die Qualität, sich daraus zu befreien und mit einem öffnenden – und vor allem sehr genauen – weiten Pass über die Pressing-Welle der Bayern hinweg selbst nach vorne zu kommen. Die unberechenbaren Positionierungen von Brandt waren dabei jedoch nicht ganz so effektiv wie beim 4:0-Sieg vor anderthalb Wochen gegen Schalke, weil Kimmich die Übersicht bewahrte und die Gefahr durch Brandt minderte.

Warten auf Dortmunds Antwort

Brandt bliebt zur Halbzeit in der Kabine und wurde von Jadon Sancho ersetzt, dazu spielte nun Emre Can im Zentrum statt Delaney. Mit Sancho und Hazard waren die Dortmunder Flügel nun beide vertikal unterwegs, dennoch war eine Dortmunder Antwort auf den Rückstand kaum sichtbar. Im Gegenteil, zunächst blieb man dem defensiven 5-4-1 treu und schien darauf zu bauen, die Bayern zu locken und mit dem schnellen Sancho Konter zu fahren.

Die Bayern ließen sich aber nicht locken. Sie kontrollierten den Ball, ohne mit aller Kraft auf ein zweites Tor zu gehen. Somit war Dortmund gezwungen, etwa ab der 55. Minute im Mittelfeld selbst aktiver zu werden, dies geschah vor allem über Emre Can. Dortmund gelang es, das Spiel vermehrt in die Hälfte der Bayern zu verlagern und nachdem ein Håland-Schuss den Ellbogen von Boateng streiften, hätte es einen Elfmeter geben können/müssen.

Ohne Håland keine Strafraumpräsenz

Ansonsten konnte sich Dortmund aber keine Chancen erspielen und nachdem wenige Minuten später der humpelnde Erling Håland aus dem Spiel genommen werden musste, litt die Borussia unter der nun völlig fehlenden Präsenz im Strafraum.

Ab der 72. Minute agierte Thorgan Hazard – 20 Zentimeter kleiner und 20 Kilo leichter als Håland – im Angriffszentrum und er ging gegen die konzentrierte und vor allem immer massivere Bayern-Abwehr völlig unter. Reyna und Sancho orientierten sich zwar nun auch vermehrt in den Strafraum, aber das Problem blieb bestehen. Da Hakimi eine katastrophale Partie spielte und selbst mit simpler Ballkontrolle Probleme hatte und der in den letzten Spielen sehr starke Raphaël Guerreiro bei Pavard abgemeldet war, blieb die Dortmund-Offensive eindimensional.

Gegen die Sechserkette der Bayern, die in der Schlussphase gegen ein 4-2-3-1 (das in der Praxis eher ein Brechstangen-2-4-4 war) verteidigte, fand Dortmund kein Mittel. Die Einwechslungen von Sancho, Reyna und dann auch Götze verpufften.

Fazit: Titel entschieden, Bayern wird Meister

Hansi Flick hat von seinen 18 Bundesliga-Spielen als Bayern-Trainer nun 15 gewonnen und einmal die Punkte geteilt, im Kalenderjahr 2020 wurden bis auf das 0:0 gegen Leipzig sämtliche Spiele gewonnen – das sind 31 von 33 Punkten. Nach dem 1:0-Sieg in Dortmund stehen sechs Spiele vor Saisonschluss sieben Punkte plus Tordifferenz Vorsprung auf die Borussia auf Rang zwei zu Buche.

Das Titelrennen ist zweifellos entschieden.

Schon im November, als Flick Trainer wurde, sah man innerhalb von kürzester Zeit wieder klare Aufbaustrukturen im Bayern-Spiel, wo es in den anderthalb Jahren unter Kovac fast nur die individuelle Qualität des Kaders war, welche die Spiele gewann. Mit der offensiven Rolle von Innenverteidiger Alaba hat Flick nun auch wieder ein gewisses taktisches Alleinstellungsmerkmal bei den Münchnern installiert.

Die seit November wieder gefundene Stärke des FC Bayern ist aber auch als Signal an bzw. als schlechte Nachricht für die Konkurrenz zu verstehen.

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So planen die Ligen die Rückkehr zum Spielbetrieb https://ballverliebt.eu/2020/04/22/corona-premier-league-bundesliga-serie-a-start-spielbetrieb/ https://ballverliebt.eu/2020/04/22/corona-premier-league-bundesliga-serie-a-start-spielbetrieb/#comments Wed, 22 Apr 2020 05:07:43 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=16921 So planen die Ligen die Rückkehr zum Spielbetrieb weiterlesen ]]> Mark Rutte, Premierminister der Niederlande, hat gestern unmissverständlich bekannt gegeben: Die Saison der Eredivisie ist definitiv vorbei. Es gibt keine behördlich zu bewilligende Veranstaltungen bis 1. September, da gehört der Profifußball dazu, Punkt.

Nach dem Nachbarland Belgien ist Holland nun die zweite europäische Liga, welche die Saison vollständig abbricht. Und wie sieht es mit den anderen Ländern aus? Hier eine Übersicht über den Stand vom 22. April 2020, wie die aktuellen Planungen (und Hoffnungen) bezüglich einer Liga-Fortsetzung sind.

Die Ränge des Bernabéu (und aller anderen Stadien) werden noch lange leer bleiben.

Die UEFA meldet sich wieder

Aus Nyon ist in den letzten fünf Wochen, seit es keinen Fußball mehr gibt, ziemlich wenig gekommen – außer einer wütenden Reaktion von UEFA-Präsident Ceferin auf die unilaterale Entscheidung Belgiens am 2. April, es für die Saison 2019/20 sein zu lassen. Gestern gab es eine Videokonferenz mit den Mitgliedsverbänden und folgende Presseaussendung:

„Verschiedene Kalenderoptionen wurden präsentiert, betreffend sowohl Klub- als auch Nationalteam-Fußball. […] Es gab eine starke Empfehlung, die höchsten nationalen Ligen und Pokalbewerbe zu Ende zu spielen, wiewohl Verständnis dafür herrscht, dass es einige Sonderfälle gibt. Dies bedenkend entwickelt die UEFA zur Zeit Richtlinien für die Besetzung der internationalen Startplätze für die kommende Saison, für den Fall, dass eine Liga oder ein Pokalbewerb abgebrochen werden muss.“

Das heißt:

Dies ist in jedem Fall ein erster offizieller Schritt, die abgebrochene Saison 2019/20 zumindest nicht über den Spätsommer hinaus laufen zu lassen und ein starker Hinweis, bis allerspätestens Oktober die Spielzeit 2020/21 beginnen zu lassen. Einen auch nur temporären Umstieg auf Kalenderjahr oder eine halbe Übergangssaison im Frühjahr 2021 will man in Nyon also auf jeden Fall vermeiden.

Dabei verdichten sich die Anzeichen, dass es zumindest bis Frühjahr 2021 überwiegend oder ausschließlich mit Geisterspielen gehen wird müssen. Das will zwar niemand wirklich haben, aber die Alternative wäre wohl eine Armada an zugesperrten Vereinen – und das wäre doch wirklich noch blöder. Die Einnahmen an der Tageskassa sind zumindest für die Klubs der größeren Ligen ein relativ kleiner Posten (rund 15% des Gesamt-Etats). Ohne diese können die meisten Klubs zur Not ganz okay leben. Ohne Spiele im TV aber nicht.

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Österreich: Ab Mitte Mai denkbar

Am Montag startete der LASK als erster Bundesligist mit dem Trainingsbetrieb, weitere Vereine sind seither gefolgt. Die Bundesliga ist in ständigem Austausch mit Gesundheitsminister Werner Kogler (Grüne) und will in den nächsten zehn Tagen einen gangbaren Weg ausgearbeitet haben, wie die Liga fortgesetzt werden kann.

Laut Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer ist eine Fortsetzung der Liga nicht vor Mitte Mai realistisch – der 16. Mai wäre also das frühestmögliche Datum. Zentralisierte Geisterspiele sind offenkundig nicht angedacht, jeder soll im eigenen Stadion keine Zuschauer reinlassen dürfen. In der 2. Liga darf nur Cup-Finalist Lustenau trainieren, einen Aufsteiger (zu 99% wäre das Ried) will die Bundesliga aber nur aufnehmen, wenn die Liga abgeschlossen wird – was ihr aktuell nicht erlaubt ist.

In Österreich sind noch zehn Liga-Spieltage sowie ein drei Spiele umfassendes Europacup-Playoff sowie das Cup-Finale ausständig.

England: Sicher nicht vor 6. Juni

Einen möglichen Start-Termin Anfang Mai hat die Premier League schon vor Wochen gekübelt und auch Sportminister Oliver Dowden (Tories) hat klargestellt, dass es keine Abenteuer bezüglich einer allzu frühen Aufhebung der Unterbrechung geben soll. Seit 5. April gibt es aber kein offizielles Statement seitens der Liga mehr, das Vereinigte Königreich ist bis mindestens 3. Mai im Lockdown

Spekuliert wurde indes über die Durchführung von zentralisierten Geisterspielen im Wembley und auf der FA-Verbandsanlage in Burton. Genau das soll der Plan für die englische Frauen-Liga sein, die im St. George’s Park ab 6. Juni die restlichen 45 Partien abwickeln soll – sofern zwei Wochen vorher ein Trainingsstart möglich ist. Aus Kreisen der FA verlautet, dass dies tatsächlich ein angedachtes Szenario ist.

Letzte Woche wurde von den 20 Klubs einstimmig festgelegt, die laufende Saison, wenn irgendwie möglich, auf sportlichem Wege zu beenden. Die FA hat die Frist für die Beendigung der Saison 2019/20 ohne Zeitlimit ausdehnt. Aber selbst, wenn die Beschränkungen Anfang Mai gelockert werden: Bis ein geregelter Trainingsstart möglich ist, wird es mindestens Mitte Mai sein und es heißt, dass vor dem 6. oder 13. Juni so gut wie sicher nicht gespielt wird.

In Englands Top-Liga fehlen noch neun Spieltage plus ein Termin für Nachtragspartien sowie drei Cup-Runden.

Italien: Allerfrühestens Ende Mai

Am Dienstag haben sich alle 20 Klubs in einer Telefonkonferenz committed, die Saison 2019/20 zu Ende zu bringen – was erstaunlich ist, weil sieben Klubs (Sampdoria, Genoa, Torino, SPAL, Brescia und Udinese aus dem stark betroffenen Norden sowie Cagliari) sich bisher dezidiert dagegen positioniert haben. Der Ball liege nun bei den Behörden und dem Verband, wenn ein möglicher Spielbetrieb wieder freigegeben wird.

Das Land befindet sich nach aktuellem Stand bis 3. Mai im Lockdown-Modus und optimistische Hoffnungen nennen den 24. Mai als möglichen Starttermin für Geisterspiele, sofern gleich nach Ende des Lockdowns trainiert werden kann. Heute Mittwoch ist ein Treffen der Liga-Verantwortlichen mit Sportminister Vincenzo Spadafora (Cinque Stelle) anberaumt, in der die Klubs auf einen einigermaßen haltbaren Fahrplan drängen werden.

Da Spadafora bereits lieber Anfang als Mitte März die Serie A unterbrochen hätte – was man angesichts der Entwicklung der Lage speziell in der Lombardei weitsichtig gewesen wäre – liegt die Vermutung nahe, dass der 24. Mai eher ein theoretischer als ein realistischer Termin ist.

Die Serie A hat noch zwölf Spieltage, einen Nachtragstermin und zwei Cuptermine auf dem Programm.

Deutschland: Der 9. Mai soll’s sein

Deutlich offensiver in Richtung Wiederaufnahme des Spielbetriebes geht die Politik in Deutschland. Die Ministerpräsidenten von Bayern (Markus Söder, CSU) und Nordrhein-Westfalen (Armin Laschet, CDU) haben einen Liga-Start am 9. Mai als dezidiert für möglich in Aussicht gestellt. DFL und Sky würden ebenfalls lieber früher als später mit Geisterspielen starten; es wurde sogar schon eine 41-seitige Anleitung ausgearbeitet, wie ein sicherer Ablauf bewerkstelligt werden soll.

Die Bundesligisten sind teilweise seit letzter Woche schon wieder im Kleingruppentraining aktiv. Auch für sie ist eine baldige Fortsetzung der Liga überlebenswichtig: Es heißt, dass 13 der 36 Klubs (darunter etwa Schalke 04) in erster und zweiter Liga vor der Insolvenz stehen, wenn das verbleibende TV-Geld für diese Saison nicht ausbezahlt wird.

Es gibt aber noch einige Ungereimtheiten. So haben bisher eben nur zwei Bundesländer die Möglichkeit ausdrücklich in den Raum gesetellt, zentralisierte Geisterspiele sind aber nicht Teil der Diskussion. Doch auch, wenn der 9. Mai nicht halten sollte – und das Innenministerium ist hier noch vorsichtig – kann man doch davon ausgehen, dass es in Deutschland früher losgeht als in Italien.

Die Bundesliga hat noch neun Spieltage und einen Nachtragstermin sowie zwei Cup-Termine offen.

Frankreich: 17. Juni als Absichtserklärung

Auch in Ligue 1 und Ligue 2 schwitzen die Vereine, weil beIN Sports und Canal+ TV-Zahlungen in Höhe von rund 150 Millionen Euro seit der Unterbrechung nicht an die Vereine überwiesen haben. Am Montag hat die LFP in einem Communiqué bekannt gegeben, dass man als Datum für eine Fortsetzung der Ligen den 17. Juni ins Auge gefasst hat. Die LFP geht sogar schon einen Schritt weiter und sagt: Die Saison 2020/21 soll planmäßig am 21. August losgehen.

Gesundheitsminister Olivier Véran (En Marche) hat jedoch letzte Woche noch einmal betont, dass es für die Ligue 1 keine Extrawürste in Form von Trainingserlaubnis vor Lockdown-Ende geben wird. Sportministerin Roxana Maracineanu (parteilos) stellt auch keine Testkapazitäten zum Zweck einer Wiederaufnahme in Aussicht. Da die Neuinfektionen in Frankreich immer noch unberechenbare Sprünge machen und die Ausgangsbeschränkungen aktuell bis 11. Mai anberaumt sind, erscheint der Plan mit dem 17. Juni zumindest… optimistisch.

Zehn Liga-Runden plus ein Nachtragsspiel sowie das Cupfinale (PSG gege St.-Étienne) stehen noch aus.

Neuinfektionen auf logarhythmischer Skala (Quelle: aatishb.com/covidtrends)

Spanien: 6. Juni? Nur wenn alles passt

Man sollte Sportministerin Irene Lozano (PSOE) für den Friesensnobelpreis vorschlagen, schrieb die „Marca“: Nachdem sich die Präsidenten von Fußballverband (Luis Rubiales) und der Liga (Javier Tebas) in der „Wer soll das alles zahlen?“-Diskussion wochenlang wie zwei pubertäre Halbstarke öffentlich beflegelt hatten, schnürte die resolute Ministerin ein Maßnahmenpaket, mit dem nicht nur die beiden Streithanseln leben können, sondern das obendrein auch noch andere Sportarten unterstützen soll.

Das Abkommen beinhaltet auch einen Fahrplan zur Rückkehr des Sports. Sollten die aktuell bis 9. Mai geltenden Ausgangsbeschränkungen tatsächlich wie geplant danach gelockert werden, gehören die Fußballer auf jeden Fall zu jenen, die danach sofort das Training wieder aufnehmen können. Tebas peilt einen Liga-Start am 6. Juni an, was angesichts der immer noch äußerst angespannten Situation in Spanien kaum haltbar sein dürfte.

Dass im Sommer gespielt wird, ist aber allgemeines Ziel und Lozano hat auch erklärt, dass der Spielplan jedenfalls mit Rücksicht auf klimatische Bedingungen erstellt wird (sprich: Keine Mittagsspiele im Hochsommer) und, dass es Zuschauer erst geben wird, wenn es einen Impfstoff gibt.

Das Cup-Finale (Bilbao gegen Real Sociedad) wird fix nicht in diesem Sommer stattfinden, die Frist hierfür wurde bis zum Ende der kommenden Saison verlängert. In Spanien fehlen noch elf Spieltage.

Europacup: Bitte warten

Am Donnerstag will die UEFA auch Ideen vorlegen, wie es mit den Europacup-Bewerben weitergehen soll. Es erscheint aber logisch, dass dies angesichts der verschiedenen Lockdown-Bestimmungen, der unterschiedlichen Pandemie-Verläufe in den einzelnen Ländern und den damit einhergehenden strikten Ein- und Ausreisebestimmungen kaum auf dem regulären Weg der Fall sein wird können.

Und auch nicht, bevor die Klubs aus den elf noch vertretenen Staaten (Spanien, Vereinigtes Königreich, Deutschland, Italien, Frankreich, Ukraine, Türkei, Österreich, Dänemark, Griechenland und die Schweiz) alle halbwegs sinnvoll trainieren können. Ein schnelles Playoff-Turnier an einem neutralen Ort erscheint sinnvoll, aber das ist jetzt noch alles Spekulation.

All das gilt nur, wenn…

Alle diese Planungen gehen sich natürlich nur dann aus, wenn die Infektionszahlen nach Lockerung der Beschränkungen nicht wieder signifikant nach oben gehen. Und niemand sollte sich wundern, wenn sie wieder steigen – zumal die WHO bereits empfohlen hat, alle internationalen Wettbewerbe bis Ende 2021 zu streichen.

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Ballverliebt Classics: Als Rapid das große Real verängstigte https://ballverliebt.eu/2020/03/23/ballverliebt-classics-rapid-real-madrid-europacup/ https://ballverliebt.eu/2020/03/23/ballverliebt-classics-rapid-real-madrid-europacup/#comments Mon, 23 Mar 2020 09:01:47 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=16654 Ballverliebt Classics: Als Rapid das große Real verängstigte weiterlesen ]]> 20 Duelle, 20 Siege: Die ersten fünf Ausgaben des Europacups gewann Real Madrid. Nur zwei Teams zwangen vor Einfühung der Auswärtstorregel das Starensemble von Di Stéfano und Co. in diesen fünf Jahren in ein Entscheidungsspiel: Einmal Atlético Madrid – und einmal Rapid.

Dies ist die Geschichte von Österreichs erstem echten Ausrufezeichen im Europacup. Damals, als Ernst Happel den Königlichen beim ersten Flutlicht-Spiel überhaupt im Wiener Stadion das Fürchten lehrte.

Glücklicher Meistertitel

Giulio Campanati, knapp 34 Jahre alt und aus Mailand stammend, verweigerte den Pfiff und das Zeichen in Richtung Elfmeterpunkt. Der 10. Juni 1956 war ein relativ windiger Tag und im Wiener Prater war es relativ kühl. Aber hätte der Referee nach der Attacke an Wacker-Linksverbinder Paul Kozlicek auf Elfmeter entschieden, hätte Wacker wohl mit einer heißen Party den zweiten Meistertitel der Klubgeschichte gefeiert.

So blieb es beim Zwischenstand von 1:0 gegen die Austria, Wacker bracht mental zusammen und verlor noch 1:3. Rapid – tags zuvor mit einem lockeren 7:0 gegen Nachzügler Austria Graz – sprang am letzten Spieltag erstmals auf Tabellenplatz eins und war zum vierten Mal in den letzten sechs Jahren österreichischer Champion.

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1955/56 war eine turbulente Saison bei den Hütteldorfern, mit zwei Trainerwechseln (im Jänner Alois Beranek für Franz Wagner, im März umgekehrt) und drei verschiedenen Sektionsleitern. Das Team war in Grüppchen zerfallen, es gab die Fraktion der Älteren (wie die Körner-Brüder, Mittelstürmer Dienst, der notorisch undisziplinierte Probst und Defensiv-Routinier Golobic) und die Jungen: Bertalan, Mehsarosch, Höltl und der vom GAK verpflichtete Halla.

Rapids Meister-Team 1955/56

Rapid wurde 1956 eher deswegen Meister, weil die anderen noch blinder waren. Wacker, zwischendurch deutlich voran, hat es nervlich nicht zusammen bekommen. Die knallharte Vienna-Abwehr mit Nickerl, Röckl und Umgeher, die ihrem Team ein Jahr zuvor den Titel gesichert hatte, war nur noch gut, nicht mehr außergewöhnlich. Die Austria war mitten im Umbau, nachdem das halbe Team in die lukrative französische Liga abgewandert war.

In der Staatsliga bekam Rapid im Herbst die Rechnung präsentiert, man dümpelte zumeist zwischen Rang vier und fünf herum. International aber sorgte man 1956 für die ersten echten Höhepunkte eines österreichischen Teams im ein Jahr zuvor eingeführten Europacup – im Duell mit Titelverteidiger Real Madrid.

Volles Sommerprogramm

Die alte Saison endete am 10. Juni, die neue begann am 26. August. Dazwischen durfte Rapid aber nicht etwa Sommerpause machen, sondern musste im „Mitropa-Cup“ antreten. Der ÖFB versuchte Mitte der Fünfziger mit aller Macht, den in der Zwischenkriegszeit extrem populären Klub-Bewerb wiederzubeleben und vergatterte Meister Rapid und Vizemeister Wacker zur Teilnahme.

Zunächst eliminierte Rapid über den vom späteren ÖFB-Teamchef Leopold Stastny betreuten tschechoslowakischen Meister Slovan Bratislava (3:0 und 1:3 am 23. und 30. Juni), im Halbfinale rangen die Grün-Weißen völlig überraschend das ungarische Spitzenteam Vörös Lobogò (das vormalige und spätere MTK Budapest) um WM-Star Nándor Hidegkuti nach einem 3:3 daheim auswärts 4:3 nieder (7. und 14. Juli).

Nach zwei schwachen Jahren des Nationalteams mit drei Teamchef-Wechseln zündete Rapid in diesem Sommer wieder den Funken zu den Fans, das 3:3 im Finalhinspiel (21. Juli) gegen Vasas Budapest sahen 52.000 Menschen im randvollen Praterstadion. Eine Woche später waren sogar rund 100.000 Zuseher im neuen Budapester Népstadion dabei und sahen ein 1:1. Ein alles entscheidendes drittes Spiel musste her.

Entscheidungsspiel im Mitropacup-Finale 1956

Vor diesem Entscheidungsspiel am 4. August in Budapest war Rapid körperlich völlig am Ende, zudem fehlte der erkrankte Alfred Körner. Bis kurz vor dem Halbzeitpfiff hielt Rapid mit 1:2 das Ergebnis knapp, danach brachen aber alle Dämme und Vasas gewann 9:2.

Rapid war in diesem Sommer Meister geworden, hatte zweieinhalb Mal ein volles Praterstation und kassierte ein Drittel der Einnahmen des vor wiederum 104.000 Menschen ausgetragenen Entscheidungsspiels. Regeneration und Aufbautraining waren aber nicht möglich. Vier Tage nach dem Match in Budapest musste man noch nach Wuppertal, um dort das vertraglich vereinbarte Ablösespiel für Erich Probst durchzuführen.

Man war zwar froh, Troublemaker Probst los zu sein, aber die sinnlose Reise zum Ruhrgebiet hätte man sich wohl dennoch gerne erspart. Nach dem 3:3 am 8. August gab es zwei Wochen Urlaub, dann drei Tage Training unter dem neuen Coach Max Merkel – und dann gleich das erste Saisonspiel.

Kein Wunder, dass man gegen Simmering nur zu einem müden 1:1 kam.

Durchwachsener Saisonstart

Peinliche Darbietungen wie bei der Niederlage in Kapfenberg und dem 1:4-Debakel bei Tabellenführer Vienna auf der Hohen Warte wechselten sich mit hohen Erfolgen gegen unterlegene Kontrahenten und einem 4:1 gegen eine schwache Austria ab. Zudem gab es in Folge des vollen Kalenders im Sommer zahlreiche Verletzungen – die Körner-Brüder fehlten beide längere Zeit, auch Dienst stand nicht immer zur Verfügung.

Dafür konnte man im Oktober einen Coup landen, indem man Ernst Happel nach anderthalb Jahren bei Racing Paris wieder zurück holte. Der 30-jährige Routinier debütierte beim 2:0 in Krems, der vorletzten Partie vorm Hinspiel bei Real Madrid am Allerheiligen-Tag 1956.

Hinspiel: Real hoch überlegen, aber schleißig

Das mit Stars gespickte Team von Klub-Boss Santiago Bernabeu hatte ein halbes Jahr zuvor die Premiere im Europacup gewonnen und sich noch dazu Stürmer Raymond Kopa von Finalgegner Stade Reims geschnappt. Die Königlichen galten ohne Diskussion als das beste Vereinsteam des Kontinents.

Rapid hatte 1955/56 – als man als Liga-Dritter teilnehmen durfte, weil die Veranstalter eher auf große Namen setzten, um den Bewerb besser vermarkten zu können – im Achtelfinale Eindhoven besiegt und war dann im Viertelfinale an Milan gescheitert. Das war, was realistisch zu erwarten war und angesichts der internen Turbulenzen in Ordnung.

Nach dem 1:1 daheim gegen den GAK auf Liga-Platz vier rangierend, stellte die Wiener AZ seine Leser bereits im Vorbericht zum Match in Madrid auf eine zünftige Pleite ein: „Eine Niederlage von zwei oder drei Toren wäre für die Wiener kein Misserfolg!“ Die Erwartungen waren sehr gering.

Hinspiel: Real gewinnt 4:2

Wie die ungarischen Teams MTK und Vasas im Sommer spielte auch Real mit einem zurückgezogenen Mittelstürmer: Alfredo di Stéfano war es aus Argentinien gewohnt, dass die Außenstürmer sehr hoch stehen, die Verbinder halbhoch und er selbst als nomineller Mittelstürmer direkt vor den Läufern agierte, um das Spiel zu orchestrieren. Eine ähnliche Rolle rang er nach seinem Wechsel zu Real Madrid 1953 auch Erfolgscoach Pepe Villalonga ab.

Real legte gleich offensiv los. Nach einem Freistoß von Atienza in der 9. Minute kam Di Stéfano zum Kopfball und stellte auf 1:0, in der 22. Minute versenket der 30-jährige Argentinier eine Flanke von Kopa ebenso per Kopf zum 2:0. Dazu klatschte ein Schuss der Madrilenen an die Latte und einmal rettete Rapid-Goalie Gartner in höchster Not.

Als die Spanier nach eine halben Stunde etwas den Fuß vom Gas nahmen, hätte es schon 4:0 stehen können. „Rapid kommt nun sogar auf und trägt einige Angriffe vor“, berichtete die AZ, „aber man hat stets das Gefühl, dass die Spanier, erforderte es die Situation, mühelos zuschlagen könnten.“ In der 50. Minute wäre es wieder so weit gewesen, aber das Tor von Gento wurde vom Schweizer Referee Gottfried Dienst (der zehn Jahre später das Wembley-Tor geben sollte) wegen Abseits nicht anerkannt.

Vorne gingen die Madrilenen eher schleißig mit ihrer Dominanz um, hinten passten sie nach einer Stunde einmal nicht auf – und schon verkürzte Robert Dienst nach Hanappi-Assist zum 2:1. Tatsächlich machte Real nun wieder Ernst, innerhalb von fünf Minuten hatte Gento zweimal getroffen. Mit dem 4:1 war der Favorit zufrieden, man ließ das Spiel in der Schlussphase ein wenig austrudeln.

Dass Karl Gießer mit einem Weitschuss kurz vor Abpfiff auf 2:4 verkürzte, lässt das Ergebnis  knapper aussehen, als das Spiel tatsächlich war. Mit einem Blick auf das vorjährige Viertelfinale, als Real nach einem 4:0-Heimsieg gegen Partizan Belgrad auswärts 0:3 verlor, warnte Trainer Villalonga aber: „Wenn ich an Partizan denke, muss ich mir vor dem Spiel in Wien Sorgen machen!“

Wirklich ernst nahm Villalonga niemand. Er sollte aber Recht behalten.

Rückspiel: Verschüchterte Königliche im Flutlicht

Rapid kam zwischen den beiden Partien gegen Real zu einem mühsamen Sieg beim Vorletzten Stadlau und kassierte peinliche Niederlage beim Drittletzten Sturm Graz. Real verlor den Clasico gegen den FC Barcelona. Für die Königlichen war das Rückspiel eine Pflichtaufgabe, für Rapid der Höhepunkt eines Halbjahres zum Vergessen.

Und: Es war das erste Flutlichtspiel im Praterstadion. Solche Bedingungen kannte weder Real noch Rapid. Aber: Es war Mitte November, es war kalt, es war windig, ein grausliches Mistwetter. Das kannten die Wiener wesentlich besser als die Madrilenen. Zumal diese praktisch das ganze Spiel zu zehnt absolvierten mussten.

Der längjährige AS-Chefredakteur Alfredo Relaño schreibt in seinem Buch „Memorias en blanco y negro“: „Das Spiel beginnt mit einem schnellen und aggressiven Rapid-Team. In der vierten Minute gibt es eine schreckliche Szene: Ein Tritt von Mittelstürmer Dienst ans Knie von Innenverteidiger Oliva reißt eine gewaltige Wunde. Er blutet enorm, man kann bis zum Knochen sehen. Für ihn ist das Spiel beendet, Real muss zu zehnt spielen.“

In der Wiener AZ klingt das Ganze deutlich nüchterner, obwohl der sonst ungemein verschwurbelte Martin Maier an der Schreibmaschine sitzt. „Ein harmlos aussehender Zusammenstoß des spanischen Stoppers Oliva mit Dienst entscheidet das Spiel in der 5. Minute. Oliva wird verletzt, scheidet aus und muss ins Krankenhaus.“ Spielerwechsel sind damals noch nicht erlaubt.

Rückspiel: Rapid gewinnt 3:1

Real-Trainer Villalonga, dem zu Stürmer Héctor Rial (verletzt) und Verteidiger Marquitos (suspendiert, weil er eine zu feiste Gehaltserhöhung wollte) zwischenzeitlich auch Santisteban ausgefallen war, musste auf eine weitere Stütze verzichten und obendrein umbauen. Lesmes ging hinten ins Zentrum, Zárraga aus der Läuferreihe nach links hinten, dafür rückte Di Stefano zurück und Joseito, der links gestartet war, auf die Di-Stefano-Position. Aus Kopa wurde wieder ein Rechts-Außen.

Rapid nahm das Spiel in die Hand. Ein Kopfball von Riegler ging in der 12. Minute die Latte, zwei Minuten später traf Riegler – aber das Tor zählte wegen Abseits nicht. „Ein einwandfreies Tor“, ärgerte sich Alfred Körner: „Ich habe knapp vor der Torlinie geflankt und Riegler stand hinter mir. Es konnte gar kein Abseits sein!“ In der 18. Minute aber schlug ein Freistoß von Happel aus 30 Metern ein – das 1:0. Auch in der Folge musste Real-Keeper Juan Alonso diverse Male retten, einmal tritt ihm dabei Dienst auf die Hand. Mittelhandknochenbruch, Alonso musste quasi mit einer Hand weiterspielen.

„Madrid schwimmt im eigenen Strafraum“, schreibt Relaño: „Ein weiterer Schuss an die Latte [Alfred Körner, 31. Minute]. Ein Ball, den Lesmes per Kopf von der Linie klärt. Einmal rettet Joseíto, dann wieder Alonso mit einer Hand. Es ist ein Wunder, dass bis zur 35. Minute keine Tore mehr gefallen sind.“ Doch dann bekam Zárraga einen Ball an die Hand, der französische Referee Maurice Guigue zeigte auf den Punkt, Happel drosch den Ball zentral zum 2:0 ins Tor.

Kurze Zeit später: Freistoß für Rapid aus 25 Metern. Nachdem vorm 0:1 auf eine Mauer verzichtet worden war, besteht Alonso nun darauf. Schiedrichter Guigue misst nach, stellt die Mauer noch ein, zwei Meter weiter nach hinten. Happel läuft an, prügelt den Ball wieder in Richtung Alonso – und weil Muñoz in der Mauer den Ball abfälscht, steht es 3:0 für Rapid.

„Zwei Freistoßbomben und eine Elfmeterkanone“ beschrieb es Walter Schwarz im „Kurier“, drei Tore von Innenverteidiger Happel in jenem Stadion, das 37 Jahre später seinen Namen bekommen wird. Zur Halbzeit des Rückspiels wäre Rapid im Viertelfinale.

Bernabéu in der Kabine

Schwarz war im Kurier trotz des frühen Ausscheidens von Oliva sehr kritisch mit Real: „Dennoch hätte das Spiel dieser Millionen-Elf auch in einem solchen Fall mehr Konzept verraten müssen!“ Im Lager der Spanier sah man es ähnlich. Relaño schreibt: „Real zieht sich in die Kabine zurück, eingeschüchtert und [bei diesem Spielstand] ausgeschieden. Sie sind zehn Mann, eigentlich neuneinhalb, es ist kalt, sie sind vor Schreck gelähmt, verzagt, wie weggefegt.“

Obwohl der AS-Redakteur seine Helden sicherlich hier etwas geschlagener darstellt, als sie tatsächlich waren, um das folgende Comeback umso heroischer erscheinen zu lassen: Dass die Stimmung in der Real-Kabine nicht die beste war, kann man annehmen. Und dann erschien Santiago Bernabéu. Der Klub-Boss persönlich hatte die Tür aufgeschlagen, um seinen Spielern eine Standpauke zu halten, die sich gewaschen hat.

AZ-Redakteur Maier macht sich derweil Gedanken: „Happel ist dreifacher Torschütze, aber kein einziger Treffer fiel aus dem Feldspiel. Das gibt zu denken. Elf Mann gegen zehn Mann, da müssten doch auch Tore aus zwingenden Kombinationen fallen, nicht nur aus Elfmetern und Freistößen.“ Ob der langwierigen Arbeit des Übermittelns und Setzens in der Druckerei, die damals ohne den heutigen Luxus von Computern, Internet und automatisiertem Druck nötig war, hat Maier diese Zeilen – Anstoß war 19.30 Uhr – definitiv in der Halbzeit verfasst.

Real stellt um und bekommt Kontrolle

Die Real-Spieler zeigen sich von Bernabéus derber Rede unbeeindruckt und reagieren cool und mit einem Plan. „Dem Sturm fehlt Di Stefano, der in die Deckung zurückgezogen wurde“, konstatierte Maier schon währen der ersten Halbzeit. Nun rückte Joseíto, als Rechtsaußen gestartet, auf die Linksverteidiger-Position – so konnten Zárraga und Muñoz wieder die Läuferreihe bilden und Di Stefano kehrte zurück auf seine Position hinter den Spitzen.

2. Hälfte: Etablierte Läuferreihe und Di Stefano vorne

Mit der etablierten Läuferreihe wurde der Rapid-Innensturm mit Riegler und Alfred Körner besser neutralisiert, sodass der mittlerweile 32-jährige Robert Körner auf der Außenbahn kaum die Gelegenheit bekam, den auf ungewohnter Position eingesetzten Joseíto zu testen. Dienst hing in der Luft, während Di Stefano nun aus seiner optimalen Position heraus das Spiel lenkte und das wichtige Tor zum 1:3 erzielte. Auch Kopa – der vor der Pause völlig unsichtbar war – war wieder mehr ins Spiel eingebunden.

Im Stile einer Klassemannschaft hat sich Real Madrid vor dem Aus gerettet. Mit einem Gesamt-Score von 5:5 nach zwei Spielen muss ein drittes Match ausgetragen werden. Die Auswärtstorregel wird im Europacup erst neun Jahre später eingeführt.

Der Poker: Wo ist das 3. Spiel?

Innenverteidiger Oliva wurde mit 12 Stichen über dem rechten Knie genäht, Torhüter Alonso würde monatelang ausfallen; dazu die Verletzungen von Rial und Santisteban. „Das Team war in einem 80 Meter tiefen Loch“, sollte Bernabéu – der nach der soliden zweiten Halbzeit wieder der beste Freund der Spieler war – einige Zeit später zu Protokoll geben. Real musste sichergehen, das Entscheidungsspiel zu gewinnen.

Das Datum dafür stand schon am Tag nach dem Wiener Spiel fest – der 13. Dezember – nur der Austragungsort nicht. Anders als im Sommer gegen Vasas Budapest gab es im Europacup keine klaren Bestimmungen darüber. Ein neutraler Ort war möglich, aber nicht zwingend. Welche Stadt den Zuschlag bekommen würde? „Wer am meisten zahlt“, sagt Rapid-Vizepräsident Carl Sorg schon direkt nach dem Rückspiel ganz offen.

Bernabéu schlug in den Verhandlungen Genf und Paris vor, Sarg Brüssel und Amsterdam. Eine Einigung auf einen neutralen Ort war nicht zu machen. Also wedelte Real mit den Geldscheinen: Wenn man sich aber auf Madrid einigen würde, bekäme Rapid 60 Prozent der Ticket-Einnahmen, dazu würde Real den Großteil der Reise- und Unterkunftskosten für die Wiener übernehmen.

Der Prater fasste damals rund 50.000 Menschen, das Nuevo Chamartín (welches schon damals offiziell „Bernabéu“ hieß) in Madrid über 100.000. Sarg ging den für Rapid ungemein lukrativen Deal am 21. November, dem Tag vor der Eröffnung der olympischen Sommerspiele in Melbourne, ein. Für Bernabéu mochte das Entscheidungsspiel zu einem finanziellen Verlustgeschäft werden, aber immerhin war der Heimvorteil gesichert.

Der ÖFB versuchte der Entscheidung für Madrid zwar einen Riegel vorzuschieben, aber die UEFA entschied zu Gusten der Vereine. Rapid konnte also mit Fix-Einnahmen von 700.000 Schilling rechnen. Ein Vergleich mit heutigem Wert ist schwierig, aber es dürfte für 2020 wohl rund vier oder fünf Millionen Euro darstellen.

Rückschläge nach dem Rückspiel

Zwischen Rückspiel und Entscheidungsmatch gab es für Rapid einige weitere Tiefschläge zu verdauen. Robert Dienst fing sich eine Leistenzerrung ein, Karl Gießer zog sich im Match gegen den Sportclub einen Schienbeinbruch zu, Gerhard Hanappi kam verletzt vom Länderspiel in Italien (1:2) nach Hause. So bekam in der Läuferreihe Lothar Bilek den Zuschlag, der in der Meistersaison nur dreimal zum Einsatz gekommen war.

Eine Niederlage gegen Wacker ließ Rapid in der Staatsliga zwischenzeitlich sogar auf den fünften Platz abrutschen. Eine Titelverteidigung war schon zu Saisonhalbzeit nur noch eine mathematische Möglichkeit, aber kaum noch realistisch.

Tabelle der Staatsliga im Dezember 1956 am Ende der Herbstsaison

Real Madrid hingegen ging mit einer Serie aus sieben Liga-Siegen in Folge im Rücken als spanischer Tabellenführer ins Rückspiel und übernahm in diesem auch gleich die Kontrolle. Schon in der 2. Spielminute gingen die Königlichen in Führung. Linksaußen Gento passierte Halla mühelos und flankte vor das Tor, Marsal säbelte noch etwas unbeholfen über den Ball drüber, aber der dahinter stehende Joseito schoss unbedrängt zum 1:0 für Real ein.

Damit war das Ton für das Spiel gesetzt. Der pardonierte Marquitos ersetzte Oliva, im Tor durfte Backup-Goalie Javier Berasaluce ran; Santisteban war wieder fit und kehrte in die Läuferreihe zurück. Und so wischte Real mit dem personell signifikant geschwächten und ohnehin nicht in Top-Form angereisten Rapid-Team sprichwörtlich den Boden auf.

Entscheidungsspiel: Real gewinnt problemlos 2:0

Real um eine Klasse besser

Torhüter Zeman bekam gerade noch die Fingerspitzen an einen Schuss von Kopa, ein Freistoß von Di Stéfano klatschte an die Latte. „Rapid versucht zu reagieren, aber Real ist einfach zu weit entfernt von der Verängstigung des Spiels in Wien“, schreibt Santiago Sigueiro in seiner Real-Biographie „Reyes de Europa“. Vor einem Publikum und bei für Mitte Dezember recht angenehmen Temperaturen zeigte Real das aggressive und offensive Gesicht. „Die Spanier berennen, von den 100.000 [Zusehern] stürmisch angefeuert, fast ununterbrochen das Rapid-Tor“, berichtet die Wiener AZ, „Happel und Zeman haben alle Hände voll zu tun, die ständigen Fehler von Halla und Golobic auszubessern.“

Nach 24 Minuten kam Halla beim Versuch, den bereits in den Strafraum eingedrungenen Gento im Laufduell vom Ball zu trennen, zu Fall. Der englische Referee Alf Bond enschied richtigerweise auf Weiterspielen, Gento hob den Ball praktisch von der Torauslinie vors Tor. Golobic „klärte“ den Ball per Kopf zentral vor das Tor, wo Kopa nur noch abziehen musste.

„Rapid, noch dazu ohne Hanappi, findet keinen Weg, den galligen Auftritt des Spiels in Wien zu wiederholen. Happel ist aus der Distanz keine Gefahr. Real kontrolliert das Spiel und lässt die Minuten herunterlaufen – bis zum Ende“, schreibt Siguero. „Einen raffiniert getretenen Freistoß von Di Stéfano lenkt Zeman über die Latte“, beschreibt die AZ: „Joseito schießt scharf gegen die linke obere Torecke. Di Stéfano köpft aus fünf Metern auf das Tor, Zeman reagiert blitzschnell und hält auch diesen Ball.“

Das Duell war entschieden. Ohne Stützen wie Hanappi und Gießer konnte Rapid die Leistung des Matches in Wien nicht reproduzieren. Happel war hinten beschäftigt, zu offensiven Standards kam Rapid kaum. Real ließ die Uhr arbeiten und die Wiener ließen ihrem Frust in der Schlussphase zunehmend freien Lauf – zusätzlich angestachelt von Lesmes, der nach einem Tritt gegen Alfred Körner in der 79. Minute ausgeschlossen wird.

Rudelbildung und dritte Halbzeit

Wenige Sekunden vor Ablauf der Spielzeit stieg Happel gegen Kopa sehr hart ein, eine Rudelbildung war die Folge. Die AZ beschreibt: „Einige Spieler werden untereinander handgreiflich. Aus dem Zuschauerraum fliegen Flaschen auf das Spielfeld, ein Dutzend Pressephotographen stürmt auf das Feld und hält den Zwischenfall fest.“ Bond schmiss auch Happel raus und beendete das Spiel kurz danach.

Die Animositäten nahmen mit dem Schlusspfiff aber kein Ende. Im Kabinengang kam es zu Schreiduellen zwischen den Teams, die Spieler beschuldigten sich gegenseitig, die Eskalation herbeigeführt zu haben. Lesmes humpelte durch die Katakomben, er hatte auch noch irgendwo einen Tritt abbekommen. Di Stéfano, der von einem grippalen Infekt gestreift worden war, war völlig am Ende.

„Wir hatten einfach zu viele Ausfälle“, konstatierte Happel in der Folge. „Wir haben uns besser als erwartet geschlagen“, gab Trainer Merkel zu, „angesichts der Umstände bin ich mit dem Ergebnis nicht unzufrieden.“

Amerika-Tournee und Siegesserie

Eine wirkliche Winterpause genehmigte sich Rapid auch nicht, aber nicht alle Spieler mussten die Amerika-Tournee mitmachen. Hanappi und Gießer durften sich auskurieren, Halla blieb auch daheim – dafür wurde Franz Häusler, der seit anderthalb Jahren nicht mehr in der Kampfmannschaft zum Zug gekommen war, ebenso in den 16-Mann-Kader aufgenommen wie Güssing-Gastspieler Kovacs.

Rapids Winter-Tour 1956/57: USA (7:1 gegen die All-Stars New York), Costa Rica (1:4 gg Racing Buenos Aires, 1:1 gg Saprissa, 2:7 gg Herediano), Guatemala (4:1 gg Universidad und 3:2 gg Comunicaciones), Kolumbien (3:2 gg Libertad Barranquilla), Curacao (0:2 und 2:0 gegen das dortige Nationalteam), Guadeloupe (2:1 gegen das dortige Nationalteam), Martinique (2:2 gegen das A-Nationalteam, 4:4 gegen das B-Team) und Surinam (3:3 gegen das dortige Nationalteam und 1:3 gegen Paramaibo).

Die Reise war touristisch sicher attraktiv, das Wetter überwiegend tropisch-heiß, der sportliche Wert überschaubar und die Leistungen nicht gerade glorreich. Hans Riegler kam mit einem gebrochenen Arm nach Hause, Alfred Körner mit einer Seitenbanddehnung, Robert Dienst mit Fieber. Am 13. Februar kehrte Rapid zurück und Trainer Max Merkel kündigte an: „Jetzt machen wir erstmal Pause, in den nächsten vierzehn Tagen wird kein Ball angerührt!“

Nach der schwachen Herbstsaison und der strapaziösen Amerika-Reise sprach nichts für ein glorreiches Comeback von Rapid. Als die Rückrunde am 16. März startete, klang die Zielsetzung eher nach Schadensbegrenzung. „Wir hoffen, uns um einen oder zwei Plätze nach vorne zu schieben“, gab Robert Körner zu Protokoll.

Tatsächlich gab es elf Siege in Serie – darunter ein 6:2 gegen die Admira, ein 8:1 gegen Kapfenberg, gar ein 12:1 gegen Krems und ein 9:1 gegen Stadlau, dazu knappe 3:2-Erfolge gegen die Vienna und die Austria. Herbstmeister Vienna ließ dafür immer wieder Punkte, wie mit einer Niederlage bei Sturm, einem durch ein tölpelhaftes Eigentor kassierte 1:1 gegen Wacker und einem 1:2 gegen die Admira, die am vorletzten Spieltag die Entscheidung zu Gusten Rapids bedeutete.

Und Real Madrid? Holte 1957 locker den spanischen Meistertitel und nach Erfolgen über Nizza, Manchester United und die Fiorentina auch den Europacup – ebenso wie 1958, 1959 und auch 1960.

Epilog

Genau 12 Jahre später sollte Rapid die Revanche glücken: Wieder war es das Achtelfinale im Meistercup, wieder hatten beide Teams nach Hin- und Rückspiel gleich viele Tore auf dem Konto. 1968 war die Auswärtstorregel aber schon eingeführt. So reichte nach dem 1:0-Heimsieg im Hinspiel eine 1:2-Niederlage in Madrid zum Viertelfinal-Einzug.

Dort war dann gegen Manchester United Entstadion – dank eines Doppelpacks von George Best.

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Die Top-Ligen Europas, das große Comeback 2020 https://ballverliebt.eu/2020/02/13/die-top-ligen-europas-das-grosse-comeback-2020/ https://ballverliebt.eu/2020/02/13/die-top-ligen-europas-das-grosse-comeback-2020/#respond Thu, 13 Feb 2020 21:21:26 +0000 Es hat ein bisschen gedauert, aber die Ballverliebt-Crew ist aus der Winterstarre wieder aufgetaut. Zum Comeback gibt es dann auch gleich einiges zu besprechen, denn in den großen Top-Ligen Europas hat sich in der Zwischenzeit natürlich einiges getan. England, Deutschland, Italien und Spanien stehen am fußballerischen Speiseplan von Tom und Philipp.

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Wer wird Meister, wer steigt ab? Rückrundenstart der deutschen Bundesliga https://ballverliebt.eu/2020/01/17/wer-wird-meister-wer-steigt-ab-rueckrundenstart-der-deutschen-bundesliga/ https://ballverliebt.eu/2020/01/17/wer-wird-meister-wer-steigt-ab-rueckrundenstart-der-deutschen-bundesliga/#respond Fri, 17 Jan 2020 17:04:43 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=16661 Wer wird Meister, wer steigt ab? Rückrundenstart der deutschen Bundesliga weiterlesen ]]> Spannung, Titelkampf und viel Spekulation – die Rückrunde der deutschen Bundesliga beginnt. Nach einer ereignisreichen und teilweise überraschenden Hinrunde, gab es sowohl für Mannschaften aus der oberen als auch unteren Tabellenhälfte während der Winterpause in Deutschland viel Gesprächsstoff.

Wer wird am Ende der Saison an der Tabellenspitze stehen? Diese Frage wird nach der erstmaligen Herbstmeisterschaft von RB Leipzig und dem vorläufigen dritten Platz des schwächelnden FC Bayern München immer lauter.

Unter all den Hochs und Tiefs konnte man zu Beginn nicht erkennen, wer sich in den Top-4 in der Tabelle etablieren würde und wer nicht. Sowohl Rekordmeister Bayern als auch Vize-Meister Borussia Dortmund erwischten zwischenzeitlich eine Schwächephase, welche von vergleichsweise kleineren Teams eiskalt ausgenutzt wurde.

Es haben sich zwei eindeutige Gewinner der Hinrunde herauskristallisiert: Leipzig und Mönchengladbach waren in der Lage über die gesamte Hinrunde hinweg konstant ihre Leistung zu erbringen und sicherten sich daher beide mit jeweils elf Siegen die ersten zwei Tabellenplätze. Die Roten Bullen kassierten außerdem lediglich zwei Niederlagen (gegen Schalke und Freiburg) und stehen deshalb mit 37 Punkten und einer beeindruckenden Tordifferenz von 48:20 verdient am ersten Platz.

Rechtzeitig zum Rückrundenstart muss man nun einen Blick auf jene Teams werfen, die sich im Titelkampf weiterhin Chancen ausrechnen können, da es vor allem diese Saison keine eindeutige Angelegenheit ist und auch Experten in der Titelfrage in der Meisterschaft unterschiedlicher Meinung sind.

Die Kandidaten im Überblick:


Borussia Mönchengladbach

Mit der Verpflichtung von Ex-Salzburg-Trainerer Marco Rose und der allgemeinen Neuaufstellung der Mannschaft vergangenen Sommer, legten die Fohlen einen furiosen Start hin. Zu verdanken ist dies vor allem auch den Neuzugängen Marcus Thuram und Breel Embolo, die sich schnell in das System etablieren konnten und somit gemeinsam mit Alassane Pleá für mehr als die Hälfte der Tore der Gladbacher verantwortlich sind.

Taktisch steht vor allem das schnelle Umschaltspiel im Vordergrund. Speziell bei ihrem 2:1-Erfolg gegen den FC Bayern war zu erkennen, dass Gladbach vor allem das Konterspiel nach Ballverlusten des Gegners für sich nutzen möchte.

Ob die Gladbacher ihren Erfolgslauf in der Rückrunde weiterführen können? Oft hat es Gladbach in den vergangenen Jahren an Konstanz gefehlt und wenn man einen Blick auf die Abwehr der Mannschaft wirft, wird deutlich: Diese nicht so gut aufgestellt wie die bisher gut funktionierende Offensive. Meisterchance: 15%

RB Leipzig

Von der Schwächephase zu Beginn der Saison konnte sich RB Leipzig samt neuen Trainer Julian Nagelsmann sehr schnell wieder erholen. Mit 48 erzielten Toren nach 17 Spieltagen stellt das Team momentan die beste Offensive der Liga. Das liegt unter anderem an Stürmer Timo Werner, der sich in seiner bisher besten Form befand (18 Tore in 17 Spielen).

Bei den Sachsen stehen ständiges Gegenpressing und nahezu perfekt ausgeführte Konter im Vordergrund, denn laut Nagelsmann zählt nicht viel Ballbesitz, sondern qualitativ hochwertiger. Auch bei Leipzig stellt sich allerdings die Frage, ob die junge, noch realtiv unerfahrene Mannschaft trotz der – nach Erreichen des Champions-League-Achtelfinals – vorherrschenden Dreifachbelastung dem Druck der Bundesliga standhalten kann. Meisterchance: 30%

Bayern München

Der Rekordmeister steht nach 17 Spieltagen mit 10 Siegen bisher auf Tabellenplatz drei. Damit ist man nach sieben Meistertiteln in Folge nicht zufrieden. Nach der Entlassung von Trainer Niko Kovač nach zehn Runden war mit dem beförderten Co-Trainer Hansi Flick eine positive Trendwende erkennen. Diese hielt allerdings nicht lange an: Neben immer wiederkehrenden Verletzungssorgen (Süle, Hernandez, Martinez, Coman) büßten die Bayedrn mit Niederlagen gegen Leverkusen und Gladbach Boden ein.

Auch die 2:5-Testspiel-Niederlage gegen Nürnberg vergangene Woche zeigt: Es ist eindeutig noch Luft nach oben. Dennoch ist der FC Bayern dafür bekannt, aus Schwächephasen stärker zurückzukehren – Konstanz ist jenes Merkmal der Münchner, das ihnen immer einen Vorteil gegenüber anderen Bundesligakonkurrenten verschafft hat. Die nächste und somit achte Meisterschaft in Folge ist deshalb nach wie vor noch lange nicht in ernstlicher Gefahr. Meisterchance: 35%

Borussia Dortmund

Nach Verkündung der überraschend hoch gesteckten Ziele des BVBs („Wir wollen Meister werden“), waren die Erwartungen an das Team von Lucien Favre sehr groß. Jedoch machten verheerende Defensiv-Fehler in der Defensive und daraus resultierende Rückschläge (wie die 1:3-Niederlage gegen den Aufsteiger Union Berlin) den holprigen Start in die Hinrunde perfekt. Nur acht Siege, aber dafür sechs Unentschieden, damit sind die Schwarzgelben ganz klar nicht zufrieden.

Mit der Verpflichtung von Ex-Salzburger Erling Håland holte man einen jungen, 1.94m großen Mittelstürmer und viele im Umfeld sind der Meinung, dass damit ein Schritt in die richtige Richtung gelungen ist. Die Frage ist jedoch, ob der 19-jährige Norweger direkt einschlagen wird, denn auch er muss sich erst an die deutschen Bundesliga gewöhnen. Außerdem muss weiter intensiv an der Abwehr des BVB geschliffen werden. Meisterchance: 20%

Wer spielt international…

Chancen auf die Europa-League-Plätze dürfen sich wieder einige Teams aus dem oberen Mittelfeld ausrechnen. Schalke 04 konnte sich von der vergangenen Horror-Saison rasch erholen und hat bei gleichbleibender Stabilität einen internationalen Tabellenplatz sicher in der Tasche. Die direkten Konkurrenten Hoffenheim und Leverkusen müssen sich ebenfalls untereinander ausmachen, wer den Platz in der Europa-League-Qualifikation haben möchte.

Nicht zu vergessen ist außerdem der SC Freiburg. Nach einem überraschend guten Start in die Hinrunde mit nunmehr sieben Siegen auf Rang acht steht. Bisher enttäuschend und weit unter dem Potenzial agierend liegt Eintracht Frankfurt mit einer sogar negativen Tordifferenz von 27:29 nur auf Tabellenplatz 13.

…und wer steigt ab?

Wirft man nun einen Blick auf den Relegations- und die Abstiegsplätze, ist noch lange kein Vorentschiedung zu erkennen. Sowohl der 1. FC Köln als auch Fortuna Düsseldorf und Werder Bremen sowie das Tabellenschlusslicht Paderborn liegen knapp beieinander.

Auch Mainz 05 befindet sich nach wie vor in der Gefahrenzone, weshalb schwer vorauszusagen ist, welche Mannschaften es am Ende treffen wird. Für eine weitere Überraschung sorgte bisher auch Aufsteiger Union Berlin, der sich nach Erfolgen gegen Dortmund und Mönchengladbach auf dem 11. Platz in der Tabelle befindet. Aber trotz der 20 erreichten Punkte befinden sich die Abstiegsplätze nach wie vor in Sichtweite.

Da sich eine Reihe an qualitativ hochwertigen Teams hohe Chancen auf den Meisterschaftstitel ausrechnen kann, ist die momentane Spannung an der Tabellenspitze aus Sicht der Beobachter hauptsächlich als positiv zu betrachten. Bei aller Spekulationen müssen dennoch noch 17 Spieltage ausgetragen werden

Genug Zeit, dass sich die Tabellensituation sowohl im oberen als auch im unteren Drittel noch entscheidend verändern kann.


Dieser Artikel stammt aus der Feder unserer Gastautorin Michelle Steiner.

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LASK in die Champions League? Saisonstart in Deutschland und England https://ballverliebt.eu/2019/08/19/lask-in-die-champions-league-saisonstart-in-deutschland-und-england/ https://ballverliebt.eu/2019/08/19/lask-in-die-champions-league-saisonstart-in-deutschland-und-england/#respond Mon, 19 Aug 2019 21:05:54 +0000 Der LASK steht vor zwei extrem wichtigen Spielen gegen den FC Brügge, die er aber auch gelassen angehen kann. Brügge ist mehr als nur ein unangenehmer Gegner. Über das Duell des österreichischen und belgischen Vizemeister und was beide richtig machen sprechen wir in dieser Folge des Ballverliebt Fußball Podcast ausführlich. Darüber hinaus geht es aber auch in gebotener Länge um den Saisonstart in der deutschen Liga am vergangenen Wochenende und die Aussichten der Top-Klubs in England nach den ersten beiden Runden. Wir wünschen viel Spaß!

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Liverpool gewinnt die CL, Österreich spielt in der EM-Quali https://ballverliebt.eu/2019/06/02/liverpool-gewinnt-in-der-cl-oesterreich-spielt-in-der-em-quali/ https://ballverliebt.eu/2019/06/02/liverpool-gewinnt-in-der-cl-oesterreich-spielt-in-der-em-quali/#respond Sun, 02 Jun 2019 17:00:52 +0000 Die Saison ist zu Ende, es lebe die Saison! Mit dem Finale der Champions League und Europa League, dem Finalturnier der Nations League, der Weltmeisterschaft der Frauen und dem großen Playoff um die Europa League in der österreichischen Bundesliga haben wir auch in dieser Podcast-Folge genug zu besprechen. Wir wünschen viel Spaß!

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