1 – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Thu, 22 Sep 2022 21:13:57 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Weltmeister ist zu stark: Österreich verliert 0:2 https://ballverliebt.eu/2022/09/22/osterreich-chancenlos-frankreich-nations-league/ https://ballverliebt.eu/2022/09/22/osterreich-chancenlos-frankreich-nations-league/#comments Thu, 22 Sep 2022 21:13:56 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=18308 Weltmeister ist zu stark: Österreich verliert 0:2 weiterlesen ]]> Mit dem 103. Länderspiel zog Marko Arnautovic mit Andi Herzog als Rekord-Spieler bei den ÖFB-Herren gleich. In den 90 Minuten im Stade de France konnte Österreich aber so gut wie nie eigene Initiative ergreifen. Zu gut war das Team aus Frankreich, welches das ÖFB-Team mit genau jenen Mitteln besiegte, die sonst die Rangnick-Spielidee ausmachen: Hohes, aggressives Anlaufen, die Luft nehmen, Ballgewinne im Angriffsdrittel provozieren. Nur weil Frankreich zahlreiche Top-Chancen liegen ließ, dauerte es eine Stunde bis zur Entscheidung.

Frankreich – Österreich 2:0 (0:0)

Ralf Rangnick ließ sein Team im gewohnten 4-2-2-2 spielen. Vorne mit Onisiwo neben Jubilar Arnautovic; Sabitzer und Weimann auf den offensiven Außen, Schlager und Seiwald im Zentrum. Im Tor erhielt Neo-Frankreich-Legionär Patrick Pentz den Zuschlag. Frankreich ging vom lange gewohnten 4-4-1-1 ab, Didier Deschamps ging mit einem 3-4-1-2 ins Spiel: Ohne die Hernandez-Brüder und Pavard, ohne die verletzten Kanté und Pogba.

Benoît Badiashile und Youssouf Fofana von Monaco kamen in der Abwehr bzw. in der Mittelfeld-Zentrale zum Team-Debüt. Der Einsatz von Jonathan Clauss auf der rechten Seite wirkt ein wenig befremdlich, wenn man ihn noch als Zweitliga-Spieler von Arminia Bielefeld (18/19 und 19/20) in Erinnerung hat. Jules Koundé verletzte sich nach 20 Minuten, für ihn kam William Saliba.

Frankreich läuft hoch an

In der Frühphase des Spiels zeigten Griezmann, Mbappé und Giroud, unterstüzt von Clauss und Mendy, ein sehr hohes und sehr aggressives Angriffspressing. Damit fiel es Österreich unheimlich schwer, schon alleine sinnvoll den ersten Pass zu spielen. Im Gegenzug kam Frankreich durch hohe Ballgewinne immer wieder zu guten Einschussmöglichkeiten.

Österreich verteidigte, indem die Mittelfeldkette vor dem Strafraum die Querläufe der ballführenden Franzosen mannorientiert mitging. Das Tempo der Offensive der Hausherren – vor allem jene von Mbappé – stellte die ÖFB-Defensive vor große Probleme. Dass es nach 20 Minuten nicht schon längst eine klare Führung für Frankreich gab, war für Österreich schmeichelhaft und zu großen Teilen auch Patrick Pentz zu verdanken.

Festrennen im Halbraum

Nach etwa 20 bis 25 Minuten erlaubte Frankreich den Gästen etwas längere Ballbesitzphasen in der österreichischen Hälfte. Auffällig war, dass Griezmann (eigentlich als Zehner im 3-4-1-2 aufgestellt) sich in diesen Situationen auf die rechte Halbposition zurückzog und sich ein 5-3-2 bildete.

Die Folge war, dass Österreich immer wieder versuchte, über die Außen an Mbappé und Giroud vorbei aufzubauen. Im Raum zwischen Achter (Griezmann bzw. Fofana) und Wing-Back (Clauss und Mendy) tat sich aber stets eine Wand auf und es folgte der risikoarme Pass nach hinten, um den Ballbesitz zu sichern und Alaba einen neuen Weg suchen zu lassen.

Österreich kopflos, Frankreich flink

Im Angriffsdrittel ging den erstmals in den neu designten Puma-Leiberln angetretenen Österreichern der gemeinschaftliche Plan ab, an dem sich alle orientierten. In den wenigen Situationen, in denen man den Zehnerraum erreichen konnte, lief man sich schnell an der französischen Defensive fest. Abschlüsse innerhalb des Sechzehners gab es keine.

Andererseits nützten die Franzosen es mit ihrem Tempo aus, dass sich die Gäste immer mehr nach vorne orientierten. Alaba und Lienhart verteidigten, so gut es ging, mit ihrer Routine und ihrem Stellungsspiel weg. Aber die Franzosen schafften es einige Male, ihr hohe Geschwindigkeit in Szene zu setzen. So fiel zehn Minuten nach Beginn der zweiten Halbzeit auch das überfällige 1:0 durch Mbappé, so musste kurz darauf Alaba Giroud im eigenen Strafraum wegchecken, so wurde es auch in der 60. Minute wieder brenzlig.

Systemumstellung nach 0:2

Wenig später verlor Lienhart nach einer Flanke das Kopfballduell gegen Giroud zum 0:2, womit das Spiel in der 65. Minute endgültig entschieden war und Rangnick das System änderte. Mit der Einwechslung von Schmid für Sabitzer (und davor Baumgartner für Onisiwo) stellte sich Österreich ab der 70. Minute in einem 4-1-4-1 auf, wobei Seiwald den Sechser hinter Schlager und Schmid gab, Ljubicic (war zuvor für Weimann gekommen) und Baumgartner auf den Außen und Gregoritsch ganz vorne.

Tatsächlich schien Österreich sich nun etwas befreien zu können. Wir können über mehr Präsenz im Zentrum reden und über eine bessere Tiefenstaffelung nach Ballverlusten, Tatsache ist aber auch: Frankreich hat in der Schlussviertelstunde deutlich die Intensität zurückgeschraubt und österreichische Ballbesitzphasen auch über die Mittellinie hinaus zugelassen. Im Angriffsdrittel kam beim ÖFB-Team aber weiterhin vieles über die Kopf-durch-die-Wand-Basis nicht hinaus.

Ein 0:3 aus einem Konter wirkte immer näher als ein 1:2 für Österreich.

Fazit: Frankreich war einfach zu gut

Am Ende muss man bei allen internen Querelen beim amtierenden Weltmeister einfach zugestehen, dass das eine wirklich sehr gute Mannschaft ist, die es in sehr vielen Bereichen einfach sehr gut gemacht hat. Das Angriffspressing nagelte Österreich hinten fest, auch das Verteidigen im 5-3-Block funktionierte, man hatte das Tempo für die Gegenstöße in die Räume. Lediglich die Chancenverwertung muss man bemängeln.

Österreich fand nie ein funktionierendes Mittel. Man kam nie dazu, das eigene Pressing über mehr als ein paar einzelne Szenen hinaus zu etablieren, im Aufbauspiel fehlten Ideen und Bewegung und im Angriffsdrittel bekam man die eigenen Stürmer praktisch nie eingesetzt und wenn, war es eher ein hektisches Nach-Ideen-Suchen als ein planvolles Miteinander gegen die französische Dreierkette.

Nach dem 3:0 in Kroatien war dies zusammen mit dem 0:2 in Kopenhagen das zweite Auswärtsspiel in dieser Nations League, bei dem Österreich in Wahrheit keine Chance hatte. In Dänemark konnte man das auf den dichten Spielplan nach der langen Saison schieben und im Stade de France auf einen übermächtigen Gegner. Das letzte Match, daheim gegen Kroatien, ist keineswegs eine leichte Aufgabe: Die Kroaten führen die Gruppe nach deren 2:1 gegen Dänemark im Parallelspiel an.

Österreich muss auf jeden Fall gewinnen, um noch eine Chance auf den Klassenerhalt in der A-Gruppe zu haben (und selbst dann dürfte Frankreich in Dänemark maximal remisieren). Wie erstrebenswert ein Klassenerhalt im Hinblick auf die WM-Qualifikation für 2026 wäre, ist dabei eine ganz andere Geschichte.

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Starke Kirby bei 0:1 in England, verletzte Kirchberger bei 8:0 in Luxemburg https://ballverliebt.eu/2021/12/02/osterreich-frauen-england-luxemburg-kirchberger-kirby/ https://ballverliebt.eu/2021/12/02/osterreich-frauen-england-luxemburg-kirchberger-kirby/#comments Thu, 02 Dec 2021 08:36:17 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=17945 Starke Kirby bei 0:1 in England, verletzte Kirchberger bei 8:0 in Luxemburg weiterlesen ]]> Mit einer (wohl etwas zu) braven Vorstellung in England 0:1 verloren, mit einer seriösen Darbietung ohne einige Stammkräfte 8:0 in Luxemburg gewonnen: Das letzte WM-Quali-Doppel des Kalenderjahres brachte für die ÖFB-Frauen zwei Ergebnisse, die man so in etwa erwarten konnte, und eine Hiobsbotschaft in Form der schweren Verletzung von Innenverteidigerin Gini Kirchberger. Sie hat sich acht Monate vor der EM einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen.

0:1 in Sunderland – Fran Kirby überall

England – Österreich 1:0 (1:0)

Die Schlüsselfigur beim 1:0-Heimsieg von Gruppenkopf England gegen die ÖFB-Frauen war Fran Kirby. Nominell war sie im 4-1-4-1 der neuen Lionesses-Trainerin Sarina Wiegman als rechter Achter aufgestellt. Ihr unglaubliches Gespür für die Situation und ihre Fähigkeit, ein Spiel nicht nur zu lesen, sondern es auch zu antizipieren, war der entscheidende Baustein dafür, dass England das Spiel zumeist im Griff hatte und fast immer gefährlicher wirkte.

Kirby stand in der Realität höher als Ella Toone links von ihr und sorgte auch viel für Überladungen auf der rechten Angriffsseite, gemeinsam mit der als Rechtsverteidigerin aufgestellten und viel nach vorne spielenden Stürmerin Rachel Daly und mit Beath Mead. Daly und Mead alleine stellten Hanshaw und Naschenweng (eigentlich beides Außenverteidigerinnen) vor große Probleme. Wenn Kirby hinzu kam, waren sie kaum zu bremsen.

Kirby löste sich in fast jeder Situation gut von ihrer Gegenspielerin, war zu jedem Zeitpunkt anspielbar und wusste auch stets, was um sie herum passierte. Sie leitete Bälle schnell weiter, und zwar in Zonen, die für das Kreieren von Torchancen gewinnbringend waren. Toone und Walsh hatte das österreichische Mittelfeld zumeist im Griff. Kirby nie. Zwei-, dreimal konnte die ÖFB-Abwehr in brenzligen Situationen noch klären, in der 39. Minute nicht mehr, Ellen White kam aus kurzer Distanz zum Ball und erzielte das 1:0.

Nach dem Seitenwechsel war Österreich bemüht, die Räume im Zentrum schneller klein zu machen und näher an den Gegenspielerinnen dran zu sein. So ergaben sich einige Ballgewinne und dank schnellem Umschalten auch einige Torgelegenheiten, Dunst traf aus spitzem Winkel den Pfosten, Plattners Schuss wurde von Torfrau Earps gerade noch geklärt. Abschlüsse bzw. versuchte letzte Pässe kamen zumeist etwas überhastet und ungenau, aber für rund 20 Minuten konnten sich die ÖFB-Frauen dem englischen Druck etwas besser erwehren als es in der ersten Halbzeit zunehmend der Fall gewesen war. Auch Kirby fand nun weniger Gelegenheiten vor, sich in freie Räume zu stehlen.

Mit der einwechslung von Stanway (für Toone) und Parris (für Mead) kamen wieder frische Beine ins englische Spiel und damit gelang es den Gastgeberinnen auch, das Heft des Handelns wieder mehr in die eigene Hand zu nehmen. Bei Österreich hingegen schwanden – wohl auch in Folge des heftigen Regens, der nun einsetzte und den Boden tief machte – die Kräfte. England drängte nicht mit Macht auf das 2:0, kam aber auch nicht mehr wirklich in Gefahr, den Ausgleich zu kassieren.

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8:0 in Luxemburg – Aus Hinspiel gelernt

Luxemburg – Österreich 0:8 (0:4)

Drei Tage nach dem England-Spiel stand die Pflichtübung im brandneuen Schmuckkästchen an der Autobahn südlich von Luxemburgs Hauptstadt an, das als nationales Fußballstadion die alte Josy-Barthel-Anlage nahe des Stadtzentrums abgelöst hat. Zinsberger, Naschenweng und Wienroither bekamen Pause, Feiersinger war mit Magenproblemem weiterhin out, Puntigam reiste aus privaten Gründen kurzfristig ab. Beim Hinspiel, das 5:0 für Österreich endete, hatte der Außenseiter die ÖFB-Frauen gut auf die Außen gedrängt und in ein Spiel wie um den Handballkreis gezwungen. Daraus hat Teamchefin Irene Fuhrmann ihre Schlüsse gezogen.

Zum einen stellte sie das System um, und zwar auf ein 3-5-2, das auch schnell zu einem 3-3-4 werden konnte, wenn die Außen hoch schoben. Zum anderen waren die Außen der Dreierkette die einzigen, die regelmäßig mehrere Meter mit dem Ball am Fuß zurücklegten, wenn sie nach vorne stießen. In der gegnerischen Hälfte wurde der Ball stets sofort weitergeleitet, ohne Dribblings, und mit hohem Tempo.

Außerdem wurde mit schnellen Seitenwechseln der luxemburgische Block gelockert und Platz geschaffen. Bälle gingen so recht schnell in den Strafraum, wo Billa und Enzinger ihre Torgefahr ausspielen konnten. Es brauchte gar nicht groß einstudierte Routen in der Box, weil die Österreicherinnen ihren international ziemlich grünen Gegnerinnen, was Auffassungsgabe und Handlungsschnelligkeit angeht, einfach meilenweit überlegen waren. Nach kaum mehr als 20 Minuten stand es 3:0, vor der Pause gab es noch ein viertes und bis Minute 70 wurde der Spielstand auf 8:0 hochgeschraubt.

Dieses „rein in die Box, schauen wie der Ball fällt und darauf reagieren“ kann natürlich gegen höherklassige Gegner kein Rezept sein, in diesem Fall war es aber völlig ausreichend. Wichtig schien vor allem gewesen zu sein, sich nicht im Aufbau wie im Hinspiel einlullen zu lassen und im Zehnerraum gegen ein engagiert verteidigendes Team um den Ballbesitz raufen zu müssen, anstatt in den Strafraum zu kommen.

Ziemlich bitter, und das wird die große Erinnerung an dieses Spiel bleiben, ist die schwere Verletzung von Gini Kirchberger. Sie ist nach acht Minuten frontal mit Emma Kremers zusammen gekracht und hat sich Schien- und Wadenbein gebrochen.

Ordentlicher Herbst mit einem Schönheitsfehler

Die Gruppe, in der nun sechs der zehn Spieltage absolviert sind, entwickelt sich genauso wie erwartet: England gewinnt durch, Österreich und Nordirland haben die Ambitionen auf den zweiten Platz und der Rest schaut, nicht allzu derb unter die Räder zu kommen – mit mäßigem Erfolg (Lettland 0:20 gegen England und 1:8 gegen Österreich, Mazedonien 0:9 und 0:11 gegen Nordirland, Luxemburg 0:8 gegen Österreich und 0:10 gegen England).

Österreich hat in den vier Spielen gegen die „Kleinen“ zwölf Punkte und 27:1 Tore gesammelt, was absolut in Ordnung ist, und beim Gruppenkopf zwar verloren, aber die Niederlage beim 0:1 in Grenzen gehalten (anders als etwa Schottland beim 0:8 in Spanien). Der Schönheitsfehler ist das Match in Belfast gewesen. Dort war Österreich eine Halbzeit lang klar überlegen, fing sich dann zwei flotte Gegentore aus dem Nichts ein und musste froh sein, in der Nachspielzeit zumindest noch das 2:2 gerettet zu haben.

Im Normalfall wird sich im nächsten Quali-Spiel am 8. April daheim gegen Nordirland entscheiden, wer Zweiter wird und ins Playoff für die WM 2023 in Australien und Neuseeland geht, das Rennen um die Top-3 der Gruppenzweiten (die sich eine Playoff-Runde ersparen) ist noch eher ein Sub-Plot (Österreich liegt da auf Platz vier). Angesichts der angespannten Personalsituation und den vielen Spielen der halben Stammformation in der Champions League war die Belastungssteuerung ein großes Thema.

Diesen Balance-Akt – also einerseits Ergebnisse holen, andererseits keine zusätzlichen (Muskel)-Verletzungen riskieren, einerseits den Generationswechsel vorantreiben, andererseits zumindest den Status als bombensicheres Topf-2-Team halten und dazu vielleicht noch etwas weiterentwickeln – haben Fuhrmann und die Spielerinnen in diesem Herbst recht ordentlich hinbekommen. Man hat sich für die letzten vier Spiele in der WM-Quali nichts entscheidend verhaut und hat in Belfast vor allem sich selbst bewiesen, dass man bis zum Schlusspfiff noch das Ruder herum reißen kann. Und bei all dem muss man auch immer im Hinterkopf haben, dass Österreich bei der EM im Sommer, wie in dieser WM-Quali-Gruppe, auch wieder gegen England und Nordirland antreten muss.

Und: Nachdem die U-19 (u.a. mit einem Sensationssieg über Holland) und die U-17 (mit Remis gegen Dänemark und die Schweiz) ungeschlagen ihre Eliterunden in der EM-Quali erreicht haben, ist das 0:1 in England die einzige Niederlage einer österreichischen Frauen-Nationalteams überhaupt in diesem Herbst. Das kann sich sehen lassen.

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Die Podcast-Frage an dich: Was hältst du von der Europa League 2? https://ballverliebt.eu/2018/12/03/die-podcast-frage-an-dich-was-haeltst-du-von-der-europa-league-2/ https://ballverliebt.eu/2018/12/03/die-podcast-frage-an-dich-was-haeltst-du-von-der-europa-league-2/#respond Mon, 03 Dec 2018 17:53:03 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=15443 Die Podcast-Frage an dich: Was hältst du von der Europa League 2? weiterlesen ]]> Am Dienstagabend (4.12.) nehmen wir eine neue Podcast-Folge auf. Es wird auch um die Reform der Europapokal-Bewerbe gehen. Schick uns so schnell wie möglich – am besten sofort – deine Audio-Nachricht dafür zur Frage: Wals hältst du von der Idee der Europa League 2?

Wie das mit der Sprachnachricht supereinfach geht, beschreiben wir ganz kurz hier.

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Schöner Sieg dank Willen & Strategie: Österreich bezwingt Serbien 3:2 https://ballverliebt.eu/2017/10/06/oesterreich-serbien-koller-sieg/ https://ballverliebt.eu/2017/10/06/oesterreich-serbien-koller-sieg/#comments Fri, 06 Oct 2017 21:56:47 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14203 Schöner Sieg dank Willen & Strategie: Österreich bezwingt Serbien 3:2 weiterlesen ]]> Mit einer punktgenau sitzenden taktischen Marschroute kommt Österreich im letzten Heimspiel unter Teamchef Marcel Koller zu einem verdienten Sieg gegen Fast-Gruppensieger Serbien. Angesichts dessen, was dem ÖFB-Team unter dem machttaktischen Einfluss des Präsidiums für ein Koller-Nachfolger droht, kann man diese feine Leistung nicht ohne ein weinendes Auge betrachten.

Österreich – Serbien 3:2 (1:1)

Ohne die angeschlagenen Sabitzer (Zahn-OP), Harnik (Fersensporn), Alaba und Hinteregger (jeweils Sprunggelenk) war klar, dass es personell einige Umstellungen geben muss. Es gab aber auch eine Umstellung im System – und zwar eine, die den Aufbau der Serben extrem behinderte und dem ÖFB-Team selbst einen guten Griff auf das Spiel erlaubte.

Asymmetrisches, enges 4-4-2

Arnautovic nämlich spielte nicht, wie gewohnt, auf der linken Seite, sondern neben Burgstaller im Angriffszentrum. Links agierte Kainz vor allem in der Anfangsphase recht breit, während Grillitsch – nominell als rechter Mittelfeldspieler aufgeboten – konsequent im Halbfeld agierte und den Zwischenlinienraum suchte.

Rechtsverteidiger Moritz Bauer hatte damit die rechte Seitenlinie alleine zu beackern, mit Baumgartlinger und Grillitsch als Anspielpartner.  Der als Linksverteidiger spielende Maximilian Wöber agierte deutlich defensiver als Bauer und bildete eher eine Dreierkette, wenn Bauer aufrückte.

Viele Vorteile

Diese Formation bot gegen das 3-4-2-1 von Serbien viele Vorteile. Die serbische Dreierkette wurde von zwei Spielern beschäftigt, vor allem aber bot sich durch die einrückende Positionierung eine 3-gegen-2-Überzahl im Mittelfeldzentrum. Durch die Beschäftigung der serbischen Abwehr und der serbischen Unterzahl im Mittelfeld war den Gästen ein Aufbau über Matić und Milivojević nicht möglich.

Sehr intelligent interpretierte zudem Grillitsch seine Position. Er stellte sich zwischen den Linien auf, war immer anspielbar und sorgte dafür, dass sich stets ein Serbe aus seine Position bewegen musste. Diese Räume konnten dann – je nachdem – Bauer, Baumgartlinger oder der jeweils auf der halbrechten Seite agierende Stürmer ausnützen.

Auf der anderen Seite war es an Kainz, die Eröffnungspässe von Ivanović zu stören. Der einstige Chelsea-Spieler ist in der Dreierkette mit Abstand der beste Passgeber und als langjähriger Außenverteidiger ist ihm auch der Vorwärtsgang nicht fremd. Kainz rückte situativ ein, aber seine etwas äußere Positionierung erlaubte es ihm, Ivanović ganz gut zu kontrollieren.

Gut gegen den Ball, gutes Umschalten

Österreich zeigte kein wildes, sondern ein sehr zielgerichtetes Pressing, das darauf ausgelegt war, nach Ballgewinnen möglichst schnell in die Schnittstelle zwischen den serbischen Wing-Backs und den äußeren Dreierketten-Verteidigern zu kommen. Da die Wing-Backs Ivanović und Kolarov für die Spieleröffnung recht hoch agierten, bot sich hier immer wieder Platz.

Das ÖFB-Team erarbeitete sich damit einige sehr gute Chancen, auch nach dem schon da klar gegen den Spielverlauf gefallenen Gegentor zum 0:1 nach elf Minuten. Immer wieder wurde die relativ langsame serbische Dreierkette in Verlegenheit gebracht und nach knapp einer halben Stunde besorgte Burgstaller den hochverdienten Ausgleich, später fiel auch das 2:1 durch Arnautovic aus einer Umschaltsituation.

Serbien deutete mehrmals Gefährlichkeit an

Die Serben hatten große Probleme, sich auf das österreichische Spiel einzustellen, aber sie kamen dennoch zu einigen im Ansatz gefährlichen Aktionen. Da das Mittelfeld quasi aus dem Spiel war, waren die langen Bälle auf Sturmspitze Mitrović von größerer Bedeutung, die Halbstürmer Gaćinović und Tadić suchten sich die Räume im Umschalten. Hier ließ Österreich zwischen Abwehr und Mittelfeld manchmal zu große Räume.

Das lag auch daran, dass Julian Baumgartlinger mehr Vertikalläufe zeigte als sonst, womit immer wieder nur Ilsanker im Sechserraum verblieb. Das bedeutete zwar Vorteile für Österreich im Angriffsspiel, aber bot Serbien natürlich Räume. Das änderte sich erst im Laufe der zweiten Hälfte ein wenig.

Noch mehr Verdichtung im Zentrum

Mit der Einwechslung von Schaub (für Kainz) schob auch der linke Mittelfeldspieler (nun eben Schaub) vermehrt ins Zentrum, womit sich ein 4-2-2-2 ergab. Baumgartlinger agierte von da an etwas defensiver, die Absicherung klappte besser – obwohl nun Wöber die Verteidigung der linken Seite quasi alleine zu bewältigen hatte. Nur: Die Serben bekamen diese Seite ohnehin kaum eingesetzt.

Serbien kam aus dem Spiel heraus kaum noch gefährlich vor das Tor von Lindner und wenn der Torhüter von GC Zürich gefordert war, parierte er (wie auch sein Gegenüber Stojković mehrmals) stark. Der serbische Ausgleich fiel aus einem Eckball und verdient war er auch nicht. Für die letzten zehn Minuten brachte Koller dann Gregoritsch für den etwas lädierten Burgstaller; der Augsburger kam eher von der Zehnerposition – also spielte Österreich in einem sehr engen, 4-2-3-1-ähnlichen System und kam kurz vor Schluss doch noch zum 3:2-Siegtreffer.

Fazit: Ein wunderschöner Sieg dank der besseren Taktik

Wie eigentlich eh immer passte die Ausgangs-Strategie von Teamchef Koller auch diesmal. Das serbische Spiel wurde sehr gut neutralisiert, die Schwachstellen der Gegner (die langsame Dreierkette) gut angebohrt, die Stärken der Gegner (das Mittelfeld-Zentrum) stark aus der Gleichung genommen. Sowohl die Positionierung als auch die Leistung von Grillitsch waren un- und außergewöhnlich.

Und in seinem höchstwahrscheinlich letzten Heimspiel war es endlich auch mal wieder der Schweizer, der dem Gegner mit leichten Adaptierungen die Daumenschrauben ansetzte. Koller war stets Herr der taktischen Lage. Österreich spielte initiativ, konzentriert und wusste stets, was zu tun war. Der einzige Grund, aus dem es einen knappen Last-Minute-Sieg gab und keinen glanzvollen, schon in der ersten Halbzeit fixierten Erfolg, war die schwache Chancenverwertung.

Diese Leistung war wohl die beste seit dem legendären 4:1 in Stockholm und das ÖFB-Team zeigte auch den Siegeswillen vom 3:2 in Podgorica – beide Spiele sind zwei Jahre her. Es versteckte sich niemand hinter Alaba, die Aufteilung und die Abstimmung im Mittelfeld waren sehr gut. Die Rolle von Grillitsch hätte Harnik sicher nicht und Sabitzer vermutlich auch nicht in dieser Weise spielen können. Es passte für dieses Spiel in dieser Situation einfach alles zusammen.

Leider bleibt dieser Satz nicht aus: Hätte Österreich schon vor einem Jahr solche Vorstellungen geliefert, würde dem ÖFB nun nicht der Rückfall in die fußballerische Steinzeit drohen, die manchem Landespräsidenten vorschwebt. Das ÖFB-Team hat gezeigt, dass es keineswegs schlechter ist als der wahrscheinliche Gruppensieger. Es sind nur einfach zu viele Spiele vorbeigezogen, in denen man die inhaltliche Initiative hergegeben hat, die Torchancen nicht nützte, billige Gegentore kassierte.

Ja, das ist ein Versäumnis von Marcel Koller, überhaupt keine Frage. Daher ist es legitim, die Amtszeit des erfolgreichsten ÖFB-Teamchef seit zwei Jahrzehnten nun zu beenden. Dieses Spiel hat aber auch gezeigt, wie wichtig es ist, dass die inhaltliche Vorbereitung und der taktische Plan akribisch vorbereitet und vermittelt werden. Leider ist es vermutlich nicht nur zu spät, es den maßgeblichen Herren im Präsidium klar zu machen.

Es wäre vermutlich auch der Versuch von Haus aus sinnlos gewesen – weil für die/den Strippenzieher im ÖFB-Präsidium dies keine Rolle spielt. Die Spieler haben in den letzten Tagen deutlich gemacht, was sie von den Landespräsidenten (und auch der Bundesliga, schließlich hat sich ja auch Hans Rinner gegen das Duo Windtner/Ruttensteiner positioniert) halten. Janko, Arnautovic und Baumgartlinger halten diese übersetzt für egozentrische, fachfremde Machtpolitiker. Das wurde sehr deutlich.

Und leider würde es vermutlich auch sehr deutlich, was Österreich an Marcel Koller hatte, wenn sein Nachfolger nach anderen als fachlichen Gesichtspunkten ausgesucht wird.

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Die große Vorschau zur WM-Quali https://ballverliebt.eu/2016/09/03/wm-quali-russland-vorschau-oesterreich-italien-spanien-england-portugal-deutschland/ https://ballverliebt.eu/2016/09/03/wm-quali-russland-vorschau-oesterreich-italien-spanien-england-portugal-deutschland/#respond Sat, 03 Sep 2016 11:35:36 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=12986 Es ist zuverlässig alle zwei Jahre wieder so: Nach der EM- bzw. WM-Endrunde geht es nach einem Sommer mit dezentem Fußball-Overkill in die nächste Qualifikation und kein Mensch kann sich mehr erinnern, wie die letzten Dezember ausgelosten Gruppen aussehen. Außerdem hat sich durch das Turnier im Sommer bei vielen Teams einiges an der Wahrnehmung geändert.

Darum hier unser ausführlicher Überblick über die neun Qualifikationsgruppen für die WM in Russland in zwei Jahren. Der Modus: Die Gruppensieger qualifizieren sich direkt, die acht besseren der neun Zweiten spielen im K.o.-Playoff um vier weitere Plätze.

Gruppe A

gruppe aAuf dem Papier ist dies eine der schwerste Gruppen. Aber in Wahrheit ist eher zu erwarten, dass sie eine recht klare Struktur haben dürfte. EM-Finalist Frankreich verfügt über eine der besten Truppen des Kontinents. Obwohl Teamchef Didier Deschamps (47) nicht über jeden Zweifel erhaben ist, wird die Equipe Tricolore keine nennenswerten Probleme haben, unter die Top-2 zu kommen und ist auch der klare Favorit auf den Gruppensieg.

Holland geht nach dem Desater in der EM-Quali und dem Komplett-Umbau mit Danny Blind (55) als Bondcoach und einer stark verjüngten Truppe in die WM-Quali. Viele aktuelle Superstars gibt es nicht, aber (wie gewohnt) viel Potenzial. Es ist nicht zwingend zu erwarten, dass Holland sich fix qualifiziert, aber der zweite Platz ist auf jeden Fall Pflicht.

Vor allem, weil Schweden nach dem Team-Rücktritt von Zlatan Ibrahimovic vor einer Übergangszeit steht. Unter dem neuen Trainer Janne Andersson (53), der zuletzt Underdog Norrköping zum schwedischen Meister gemacht hat, wird es in den nächsten Jahren darum gehen, die extrem talentierte Generation der U-21-Europameister von 2015 um Simon Tibbling ins Team der „Großen“ zu integrieren. Platz drei ist realistisch, mehr wäre eine Überraschung.

Vor zwei Jahrzehnten war Bulgarien eines der besten Teams Europas, davon ist schon lange nichts mehr übrig. Eine wertlose Liga und kaum nennenswerte Legionäre: Trainer Ivailo Petev (41) ist nicht zu beneiden. Einzelne Ausreißer nach oben kann es geben, aber es sollte ein Duell mit Weißrussland um den vierten Platz geben. Wie Bulgarien kann das vom ehemaligen Dynamo-Kiew-Star Alexander Khatskevitch (42, Teil der legendären 1999er-Truppe) trainierte Team für jeden Gegner unangenehm sein, der No-Name-Mannschaft (vornehmlich Kicker aus der eigenen Liga bzw. Legionäre aus der russischen Liga) fehlt es aber an der individuellen Qualität. Luxemburg hat den Weißrussen in der letzten Quali ein 1:1 abgetrotzt und ist in der Gruppe nicht Letzter gewesen, aber das Team von Luc Holtz (47) ist natürlich auch diesmal der Punktelieferant.

Gruppe B

gruppe bAls Europameister muss das Team aus Portugal natürlich als klarer Favorit auf den Gruppensieg gelten, zumal in den fast genau zwei Jahren unter Trainer Fernando Santos (61) kein einziges Pflichtspiel verloren wurde. Die junge Garde aus der zweiten Reihe hinter Ronaldo und Co. rückt immer mehr auf und bekommt immer mehr Verantwortung, wie der 45-Millionen-Transfer von Joao Mario zu Inter Mailand zeigt. Generell ist man klar das kompletteste Team der Gruppe.

Die Schweiz ist unter Vladimir Petkovic (53) ein wenig in der Entwicklung stecken geblieben. Man gehört immer noch locker zu den besten 15 Teams Europas, aber ganz ausgeschöpft wurde das Potenzial in den letzten Jahren auch nicht. Vom Selbstverständnis (und der grundsätzlichen Qualität) sind die Eidgenossen sicher der programmierte Zweite, aber Ungarn hat nach der EM Blut geleckt. Bernd Storck (53) hat bewiesen, dass er mehr aus dem Team heraus holen kann, als eigentlich drin ist – wie beim 2:0 über Österreich oder dem 3:3 gegen Portugal. Man wird aber nur Zweiter werden können, wenn die Schweizer unter Niveau spielen.

Alle anderen haben keine Chance. Lettland ist, obwohl aus dem 5. Topf gezogen, vom Namen her der Kandidat auf dem vierten Platz, aber dass Mattersburg-Linksverteidiger Maksimenko bei Teamchef Marians Pahars (40) zum Stammpersonal gehört, sagt schon einiges über die Qualität aus. Färöer ist dank der beiden Siege über Griechenland zuletzt in den 4. Topf gerutscht und ist sowieso schon seit Längerem der Beste unter den Zwergen. Sollte das Team von Langzeit-Teamchef Lars Olsen (55) die Setzung bestätigen und die Letten hinter sich lassen, wäre das ein riesiger Erfolg. Und Andorra wird aller Voraussicht nach selbst gegen die Färinger nicht viel holen. Abgeschossen werden die Mannen von Koldo Alvarez (45) zwar fast nie, aber am Ende steht trotzdem fast immer eine Null.

Gruppe C

gruppe cDass Titelverteidiger Deutschland eine problematische Gruppe zugelost bekommen hätte, kann man nicht sagen – obwohl es zwei weitere EM-Teilnehmer und ein erst im Playoff gescheitertes Team gibt. Aber Joachim Löw (56) hat so viel Talent in der Hinterhand, dass ihm die weitere Verjüngung kaum Schwierigkeiten bereiten sollte und das Niveau nicht viel sinkt. Bei der EM war man, trotz des Aus im Halbfinale, extrem stabil und das wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch so bleiben. Zehn Siege aus zehn Spielen wären keine Überraschung.

Deutlich mehr Probleme dürfte Tschechiens neuer Trainer Karel Jarolim (60) mit dem Umbau haben. Das bei der EM unerwartet schwache und tendenziell überalterte Team hat so keine Zukunft, den nachrückenden Spielern aus der heimischen Liga fehlt es an internationaler Erfahrung. Platz zwei ist alles andere als sicher, obwohl die Konkurrenz nicht furchteinflößend ist. Obwohl: Nordirland (Gruppensieger in der letzten Quali, Achtelfinale bei der EM) hat gesehen, dass man zumindest mit der zweiten Reihe Europas durchaus auf Augenhöhe mithalten kann, zudem ist Michael O’Neill (47) ein Trainerfuchs der sein Team punktgenau einstellen kann.

Norwegen ist eine zutiefst biedere Mannschaft – gut, das war Norwegen immer schon, aber in den 90ern war zumindest individuelle Qualität da. Auf die kann Trainer Per-Mathias Høgmo (56) nicht setzen. Im EM-Playoff stand man recht ratlos den Ungarn gegenüber. Andererseits hatte man es bis zuletzt in eigener Hand, sich fix für die EM zu qualifizieren. Das heißt: Spiele gegen Norwegen werden weder schön noch spektakulär, aber biegen muss man sie auch erst einmal. Die Chance auf den zweiten Platz besteht, recht groß ist sie aber nicht.

In Aserbaidschan ist die Liga dank Petro-Dollars und vielen Legionären aufstrebend (zum zweiten Mal hintereinander sind zwei Klubs in der EL-Gruppenphase), aber auf Nationalteam-Ebene merkt man das aber nicht einmal annähernd. Der Kader von Robert Prosinecki (47) besteht fast ausschließlich aus Spielern der nationalen Top-Klubs Qarabag, Gabala und Neftchi. Realistischerweise wäre schon der vierte Platz ein gigantischer Erfolg. Das wäre es für San Marino, wenn man zumindest ein-, zweimal mit weniger als drei Toren Differenz verlieren sollte. Die Mannen von Pierangelo Manzaroli (47) werden das mit Abstand schlechteste Team Europas bleiben.

Gruppe D

gruppe dDer Fluch der guten Tat: Anstatt als Underdog die gute Setzung quasi von unten her anzugehen, ist Wales nach dem Einzug ins EM-Halbfinale nun tatsächlich mit der Bürde des Favoriten ausgestattet. Das Turnier in Frankreich hat die Stärken der Waliser offengelegt, aber auch die Schwächen aufgezeigt: Wenn einer aus dem Top-Quartett (Bale, Ramsey, Allen, Ledley) ausfällt, kann der relativ dünne Kader von Chris Coleman (46) das nicht auffangen. Allerdings ist auch die Konkurrenz nicht über jeden Zweifel erhaben.

So klappte Österreich bei der EM unter der hohen Erwartung zusammen und krachte schon in der Vorrunde raus. Dennoch: Marcel Koller (55) hat einen ausgeglichenen Kader, der zwar über einige Schwachpunkte verfügt (Außenverteidiger in der Qualität, Angriff in der Quantität), aber vor allem im Zentrum über absolute europäische Klasse. Die Frage wird eher sein, wie man damit umgeht, nun trotz der verpatzten EM eher zu den Favoriten zu gehören.

Zumal auch Irland eine zwar inhaltlich nicht weltbewegende, aber gemessen an den Möglichkeiten doch recht ordentliche EM gespielt hat und sich von der zurückgetretenen Überfigur Robbie Keane auch längst emanzipiert hat. Mit Martin O’Neill (64) gibt es nach der lähmenden Trap-Ära auch einen Trainer, der die Mentalität versteht. Die Mentalität ist indes bei Serbien der oft limitierende Faktor. Slavoljub Muslin (63) hat zwar einige Qualitätsspieler zur Verfügung, aber eine funktionierende Mannschaft haben die Serben selten – und in der letzten Qualifikation gab es in acht Spielen nur zwei Siege.

Wales und Österreich sind die Favoriten auf Platz eins und zwei, aber hier kann wirklich alles passieren. Naja, fast alles: Dass Georgien sind selbst als heißesten Kandidaten auf den Gruppensieg sieht, ist eh lieb, aber man muss schon unter dem Einfluss härterer Drogen stehen, um das auch wirklich zu glauben. Neo-Teamchef Vlaidmir Weiss (51) übernahm ein Team mit kaum durchdringbarer Defensive und einigen offensiven Talenten, aber mehr auch nicht. Moldawien schloss die letzte Quali sogar hinter Liechtenstein ab, wird auch weiterhin vor allem auswärts ein zäher Gegner bleiben, aber die fehlende Kontinuität – Igor Dobrovolski (49) ist schon der dritte Trainer in zwei Jahren – ist nicht gerade hilfreich.

Gruppe E

gruppe eAuf der Suche nach der schwächsten Gruppe wird man wohl am ehesten hier fündig. Geht es nach den Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit, hat hier wohl Polen die besten Karten auf den Gruppensieg. Man erreichte das EM-Viertelfinale ohne auch nur einmal wirklich das Potenzial auszuschöpfen, verfügt über eine Handvoll echter Klassespieler und ist eine grundsätzlich gut funktionierende Truppe. Auch Teamchef Adam Nawalka (58) entschied sich dafür, weiter zu machen.

Rumänien war kein Glanzpunkt bei der EM, enttäuschte aber auch nicht wirklich. Der neue Teamchef heißt Christoph Daum (62), er soll das relativ alte und wohl eher schon über dem Zenit stehende Team etwas umformieren, ohne an Qualität zu verlieren. Das wird angesichts des fehlenden Nachwuchses eine Mammut-Aufgabe. Damit könnte die Tür für Dänemark wieder aufgehen. Nach 16 Jahren endete dort die Amtszeit von Morten Olsen mit einem EM-Quali-Scheitern an Albanien und Schweden. Åge Hareide (62) hat einige tolle junge Spieler zur Verfügung (Eriksen, Poulsen, Fischer, Højbjerg, Vestergaard, Christensen) und hat nun eine nicht besonders schwere Gruppe, um das auch in gute Resultate umzusetzen. Darum sind die Dänen wohl der größte Gegner der Polen.

Für Montenegro verlief die letzte Quali enttäuschend, den Zug zu einer Endrunde hat man wohl für längere Zeit verpasst, weil Leistungsträger alt werden und zu wenig Breite vorhanden ist. Ljubisa Tumbakovic (64) ist der neue Trainer, aber mehr als ein unangenehmer Gegner werden die Montenegriner eher nicht sein. Ähnliches gilt für das Team aus Armenien: Zweimal war man kurz davor, sich für EM bzw. WM zu qualifzieren, ganz klappte es für Henrikh Mkhitaryan und Co. aber nicht. Unter den Nachfolgern von Trainer Vardan Minasyan (bis 2013) ging es nur bergab, unter Varushan Sukiasyan (60) hofft man (vermutlich vergebens) auf die Trendwende.

Kasachstan ist vor allem eine unangenehme Reise, aber kein sportlicher Gradmesser. Talgat Bajsufinov (47) hat ausschließlich Kicker aus der heimischen Liga in seinem Kader – ein paar davon waren letztes Jahr mit dem FC Astana zwar in der Champions League, aber es wäre schon ein Erfolg, nicht Letzter zu werden.

Gruppe F

gruppe fNachdem die Three Lions das mit dem Brexit ein wenig zu wörtlich genommen haben, ist nun Sam Allardyce (61) der neue Mann an der Seitenlinie von England. Das Werkzeug (in Form von einigen wirklich guten, jungen Spielern) hat Big Sam, von seinem Potenzial der Umsetzung sind bei dem bärbeißigen aber nicht alle überzeugt. Die Gruppe klingt für England recht gut, weil es eigentlich kein Team von echter Topf-2-Stärke gibt. Aber Vorsicht ist angebracht: Gegen solide und defensiv starke Teams offenbarten sich bei der EM die größten Probleme, nicht nur beim peinlichen Achtelfinal-Aus gegen Island.

Und die Gegnerschaft besteht überwiegend aus genau solchen Teams. Wie die Slowakei etwa, wo Jan Kozak (62) hinten zu macht und sich vorne auf Geniestreiche von Marek Hamsik verlässt. Das hat bei der EM gereicht, um als Gruppendritter ins Achtelfinale zu schleichen, das ist aber das absolute Maximum gewesen. Schottland war als einzige der Home Nations nicht bei der EM dabei, das liegt aber auch in der Tatsache begründet, dass man in der Quali eine teuflisch schwere Gruppe hatte. Nicht, dass Gordon Strachan (59) eine furchteinflößende Truppe beinander hätte, keineswegs – die besteht fast ausschließlich aus Kickern der zweiten englischen Liga. Aber selbst das könnte reichen, um die biederen Slowaken zu biegen, ein Aufwärtstrend war in den letzten Jahren klar erkennbar.

Bei Slowenien gibt es einige gute Spieler (Kampl, Ilicic, Birsa, Jokic), aber zuletzt nicht die entsprechenden Leistungen. Teamchef Srecko Katanec (53) schaffte es zuletzt nicht, das kreative Potenzial auszuschöpfen. Gelänge das, hätte man mangels wirklich guter Konkurrenz aber eine seriöse Chance auf den zweiten Platz. Litauen hingegen wird keine Chance haben, dazu reicht einfach die Kaderqualität nicht aus. Die meisten Spieler von Ex-Porto-Stürmer Edgaras Jankauskas (41) spielen daheim, die wenigen Legionäre überwiegend in schwachen Ligen. Malta ist natürlich der programmierte Letzte, aber dem Team von Pietro Ghedin (63) ist es jederzeit zuzutrauen, einem höher eingeschätzten Gegner ein Bein zu stellen.

Gruppe G

gruppe gNach dem zweiten viel zu frühen Ausscheiden in Folge wurde Vicente del Bosque als Teamchef von Spanien abgelöst. Sein Nachfolger ist Julen Lopetegui (50), der schon die spanischen U-21 zum EM-Titel geführt hat. Er hat ein unglaubliches Reservoir an Talent und an Möglichkeiten, kann aber auch nur elf Spieler aufstellen und muss diese richtig einstellen – das hat Del Bosque zuletzt ja nicht mehr so richtig hinbekommen. Dennoch: Spanien hat natürlich den Anspruch und die Möglichkeiten, auch in Russland wieder auf den Titel los zu gehen.

Ein wenig größer sind die Fragezeichen da schon bei Italien, trotz den überraschend positiven und vor allem taktisch grandiosen Auftreten bei der EM. Statt Antonio Conte ist nun Giampiero Ventura (68) der Commissario Tecnico. Er ist nicht ganz so flexibel wie Conte, denkt aber langfristig und hat in über 20 Jahren in der Serie A schon praktisch alles gesehen. Der limitierende Faktor ist auch eher die Qualität der Spieler: Denn die gute EM ändert nichts daran, dass ein von der individuellen Klasse die die vermutlich schlechteste italienische Mannschaft seit vielen Jahrzehnten ist.

Das beste Team, das man je hatte, ist jenes von Albanien. Bei der EM machte man im Rahmen der Möglichkeiten eine wirklich gute Figur, man verfügt über eine eingeschworene Truppe und mit Gianni de Biasi (60) einen guten und hoch angesehenen Trainer. Natürlich ist man schon ganz klar hinter den Italienern anzusiedeln, aber an Selbstvertrauen mangelt es den Albanern auf keinen Fall. Für Israel wird es realistischerweise nur darum gehen, vielleicht die Albaner hinter sich zu lassen – mehr gibt der überwiegend farblose Kader von Elisha Levy (58) nicht her. Erfahrungsgemäß wird Italien den beiden Verfolgern lange Hoffnungen machen, sich am Ende aber durchsetzen.

Die anderen haben keine Chance. Wobei Liechtenstein jederzeit zum Stolperstein werden kann, das hat das Team des Steirers René Pauritsch (52) schon in der letzten Quali gezeigt, als man vor Moldawien landete. Mazedonien hingegen wurde hinter Luxemburg Gruppenletzter – Mrme Angelovski (40) hat auch nur sehr wenig individuelle Qualität zu seiner Verfügung. Und ja, der alte Goran Pandev spielt immer noch.

Gruppe H

gruppe hWie man möglichst wenig aus einem tollen Kader herausholt, zeigte Marc Wilmots mit Belgien bei der EM eindrucksvoll. Roberto Martinez (43) ist selbst im Halbschlaf ein besserer Trainer als Wilmots und darum darf er nun das belgische Team betreuen. Auf dem Weg zur EM in Russland gibt es kein Team, das den Roten Teufeln gefährlich werden kann: Zu stark ist der Kader, zu vielfältig die Möglichkeiten, zu gut nun auch der Trainer und zu schwach die Konkurrenz. Die Quali sollte für Belgien zum Spaziergang werden.

Denn dahinter ist das sehr, sehr dünn. Bosnien hatte im EM-Playoff gegen Irland keine Chance, die große Generation – die statt drei Endrunden nur eine erreicht und selbst dort enttäuscht hat – ist Geschichte. Die besten Spieler von Mehmed Bazdarevic (55) sind fast alle schon über 30 Jahre alt (Dzeko, Lulic, Ibisevic), nur Miralem Pjanic von Juve ist noch im besten Alter. Was für Bosnien spricht, ist halt die schwache Gegnerschaft. Denn Griechenland hat es zuletzt selbst in der klar leichtesten Gruppe geschafft, Letzter zu werden – hinter den Färöern. Auf dem Papier ist das Team von Michael Skibbe (51) wohl sogar über Bosnien zu stellen, aber der Niedergang des Niveaus der einst wirklich guten heimischen Liga und die Abwesenheit von Legionären bei guten Klubs sind keine guten Vorzeichen. Eine neue Generation (man war vor einigen Jahren U-19-Vizeeuropameister) muss den Karren nun aus dem Dreck ziehen.

Estland war für die WM 2012 im Playoff, das war aber nur ein Strohfeuer. Der Kader von Magnus Pehrsson (40) spielt fast ausschließlich in der eigenen Liga, die ja nun nicht besonders gut ist – vorsichtig formuliert. Der mit sehr, sehr, sehr viel Abstand bekannteste und beste Spieler ist Innenverteidiger Ragnar Klavan, der im Sommer von Augsburg zu Liverpool wechselte. Auch Zypern hat schon mal bessere Tage gesehen: Die Liga ist zwar ganz gut, hat aber einen Ausländer-Anteil von deutlich über 50 Prozent. Viel mehr als das Abgreifen von Rest-Punkten wird für Trainer Christakis Christoforou (52) und sein Team wieder nicht drin sein. Aber immerhin gibt’s zwei heiße Duelle mit dem großen Bruder.

Gibraltar hat sich im letzten Moment durch die FIFA-Aufnahme doch noch die Teilnahme-Berechtigung gesichert, wird aber wiederum nur Punktelieferant sein. Da das Projekt eines neuen Stadions ins Stocken geraten ist, wird die Truppe von Jeff Wood (62) auch weiterhin die „Heimspiele“ im portugiesischen Faro austragen.

Gruppe I

gruppe iEigentlich war Kroatien ja eines der besten Teams bei der EM, aber die portugiesische Manndeckung manövrierte die Mannschaft von Ante Cacic (62) schon im Achtelfinale aus. Das ändert nichts daran, dass man die deutlich beste Mannschaft dieser sehr ausgeglichen besetzten Gruppe stellt. Sprich: Modric, Rakitic und Co. sollten ohne wirkliche Probleme den Gruppensieg einfahren können, dahinter ist aber so gut wie alles möglich.

Etwa für Island. Nach dem überraschenden Viertelfinal-Einzug und der alleinigen Übernahme durch Heimir Hallgrimsson (49) spitzt der Inselvolk nun natürlich auch auf die erste WM-Teilnahme. An der Spielweise (inhaltlich todlangweilig, aber mit voller Inbrunst) wird sich nichts ändern, am Personal auch nicht wirklich, dafür ist das Selbstvertrauen gestiegen – allerdings auch der Respekt der Gegner. Niemand wird Island mehr unterschätzen.

Auch die Türkei nicht. Fatih Terim (62) hat zwar nur wenige wirkliche Klassespieler, aber dafür viel Fußball-IQ und mit Emre Mor eines der größten Talente, die es in Europa derzeit gibt. Einen ähnlich starken/schwachen Kader hat die Ukraine, dafür wohl einen auf seinem Posten wohl nicht ganz so versierten Trainer. Andrej Shevchenko (39) war einer der besten Stürmer der Welt, als Trainer ist er aber noch ein unbeschriebenes Blatt. Vermutlich werden sich die Isländer, die Türken und die Ukrainer annähernd auf Augenhöhe treffen und den zweiten Platz untereinander ausmachen. Gut denkbar daher, dass sie sie so sehr die Punkte gegenseitig wegnehmen, dass dies jene Gruppe wird, aus der der Zweite gar nicht ins Playoff darf.

Finnland hat nach den verschenkten Paatelainen-Jahren nun mit Ex-Salzburg-Coach Hans Backe (64) einen routinierten und gutklassigen Trainer, aber immer noch keinen besonders guten Kader, vor allem im Mittelfeld fehlt es eklatant an Klasse. Niemand wird die Finnen abschießen und sie können auch jederzeit einen der Platz-zwei-Kandidaten schlagen, aber dennoch muss man den Blick auch nach hinten richten.

Denn was der Kosovo wirklich kann, weiß noch niemand. Der (nicht ganz unumstrittenen) Aufnahme in die FIFA folgte zuletzt das große Zusammensuchen: Kicker mit kosovarischer Herkunft aus ganz Europa „wechselten“ zum Kosovo und Teamchef Albert Bunjaki (45) – wenn auch nicht die allererste Reihe. Der Norweger Valon Berisha von Salzburg läuft nun etwa für den Kosovo auf, ebenso wie die Deutschen Halimi, Alushi und Perdedaj, der Belgier Ujlaki und nicht zuletzt auch der Österreicher Sinan Bytyqi. Dennoch: Der letzte Gruppenplatz ist wahrscheinlich.

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Tippspiel: Und das Österreich-Trikot geht an … https://ballverliebt.eu/2016/06/24/tippspiel-euro-2016-oesterreich-trikot/ https://ballverliebt.eu/2016/06/24/tippspiel-euro-2016-oesterreich-trikot/#respond Fri, 24 Jun 2016 06:49:29 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=12712 Tippspiel: Und das Österreich-Trikot geht an … weiterlesen ]]> Es ist ein Drama: Die Gruppenphase der Europameisterschaft 2016 in Frankreich ist vorbei und wir haben alle keine Ahnung, was wir nun mit unserer Freizeit anstellen sollen. Spielfreie Tage sind wirklich das Letzte! Und dann ist auch noch Österreich leider entgegen aller Erwartungen schon draußen (hier unsere Analyse zum Island-Spiel). Über all das und reden wir in einer neuen Folge unseres beliebten Fußball-Podcasts, die ihr seit heute Früh bei uns hören könnt. Zuerst gibt es aber etwas Erfreulicheres zu berichten, nämlich den glücklichen Gewinner unseres Tippspiel-Preises.

Dank einer Kooperation mit unserem Partner, dem Spiele-Portal Poki, gab es für den Führenden nach der Gruppenphase wie angekündigt ein Trikot der österreichischen Nationalmannschaft zu gewinnen (man muss dann ja während der WM-Quali was zum Anziehen haben). Nach den 36 Gruppenspielen hat sich User „zweju“ in letzter Sekunde nach vorne getippt und mit beeindruckenden 41 Punkten durchgesetzt. Wir wollten ihm die Chance geben, euch anderen das mit einem frechen Statement richtig reinzudrücken, aber er wollte sich einfach nur freuen. So erfolgreich und trotzdem bodenständig. Da ziehen wir unsere Hüte und gratulieren recht herzlich! Not bad!

Weiter geht es trotzdem mit dem Tippspiel

In den verbleibenden 15 Spielen geht es dann wirklich um das, was beim Tippspiel eigentlich eh immer das wichtigste ist: Um die Ehre. Um den Beweis der Expertise. Um das kurze Glücksgefühl, wenn der Schiri beim richtigen Ergebnis abpfeift. Vergesst deshalb nicht, weiterzutippen! Die Begegnungen des Achtelfinales sind bereits eingegeben und warten auf eure Einschätzungen. „zweju“ hat zwar beeindruckend vorgelegt, aber so groß ist sein Vorsprung nicht, dass da nicht noch für fast alle von uns noch ein Gipfelsturm drinnen wäre!

Viel Glück!

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Neuer Rekord: Österreich klettert auf Platz 11 der FIFA-Weltrangliste https://ballverliebt.eu/2015/09/09/neuer-rekord-oesterreich-klettert-auf-platz-11-der-fifa-weltrangliste/ https://ballverliebt.eu/2015/09/09/neuer-rekord-oesterreich-klettert-auf-platz-11-der-fifa-weltrangliste/#comments Tue, 08 Sep 2015 22:15:43 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11610 Neuer Rekord: Österreich klettert auf Platz 11 der FIFA-Weltrangliste weiterlesen ]]> Nicht nur in der UEFA-Rangliste für die Euro-Auslosung, auch in der nächsten Ausgabe der FIFA-Weltrangliste wird Österreich nach dem Sieg in Schweden an Rumänien und den Niederlanden vorbeiziehen und damit Platz 11 einnehmen. Ein neues Allzeithoch.

Jetzt geht es zur Europameisterschaft nach Frankreich. Folge Ballverliebt auf Facebook und Twitter um am Weg dorthin nichts zu verpassen!

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Moldawien zu Gast: Österreich schnörkellos zum Pflichtsieg https://ballverliebt.eu/2015/09/06/oesterreich-moldawien-zu-gast-schnoerkellos-zum-pflichtsieg/ https://ballverliebt.eu/2015/09/06/oesterreich-moldawien-zu-gast-schnoerkellos-zum-pflichtsieg/#comments Sun, 06 Sep 2015 10:15:36 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11558 Moldawien zu Gast: Österreich schnörkellos zum Pflichtsieg weiterlesen ]]> Im Ernst-Happel-Oval kämpfte die ÖFB-Elf am Samstag auf ihrem Weg nach Frankreich gegen Moldawien um drei „Pflichtpunkte“ gegen Moldawien. Und holte sie auch. Dabei ging von den Kickern aus dem zwischen der Ukraine und Rumänien eingeklemmten Binnenland zu keiner Phase ernsthafte Gefahr aus – und trotzdem bedurfte es eines Gastgeschenks. Die Ballverliebt-Analyse zum Spiel.

Moldawiens Fußballnationalteam ist weder für technischen Zauber, noch für eine auffallend offensive Spielanlage bekannt. Das vermag auch aufgrund des Personals nicht zu verwundern. Die meisten Spieler kommen aus der eigenen Liga, einige davon von verhältnismäßig bekannten Klubs wie dem FC Chisinau oder Sheriff Tiraspol. Daneben verdingen sich wenige Legionäre in Aserbaidschan, Rumänien, Usbekistan und Russland.

Marcel Koller schickte das rot-weiß-rote Team im üblichen 4-2-3-1 in etablierter Besetzung auf das Feld. Einzig für Hinteregger (verletzt) rückte Sebastian Prödl wieder in die Startelf auf, was Michael Madl eine Nachnominierung brachte.

Kollers Gegenpart, Alexandru Curteianu, der vor einem Jahr vom U21- zum Cheftrainer der Moldawier befördert wurde, setzte auf ein 4-4-1-1 in seiner biedersten Auslegung (technisches 4-4-2 mit hängender Spitze in Person von Andronic).

Schiefe Ebene

Von Beginn weg gestaltete sich das Match wie auf einer schiefen Ebene. Rund zehn Minuten lang versuchte sich Österreich vorwiegend auf Flankenläufen mit dem Ziel, Sturmspitze Marc Janko Kopfballvorlagen zu liefern. Bis zum gegnerischen Strafraum funktionierte das gut, doch wirklich gefährliche hohe Bälle wollten kaum gelingen. Trotz mehrerer guter Ausgangspositionen am rechten Feldrand wurde über diesen Zeitraum das Spiel vor allem über links (Achse Fuchs – Arnautovic/Alaba und Junuzovic) geführt, was mehrfach Reklamationen von Florian Klein nach sich zog.

Nach und nach stellte man schließlich die Spielweise um. Der Ball wurde nun vermehrt über beide Seiten geführt, und anstelle der Flankenläufe setzte man auf schnelle, vertikale Kurzpässe vor dem Strafraum, die entweder in Doppelpassversuche oder Alleingangsversuchen mündeten. Die moldawische Defensive, üblicherweise mit mindestens acht Leuten im 16er präsent, zeigte sich anfällig. Zu zwingenden Chancen kam es aber vorerst praktisch nicht, da der letzte Pass entweder gerade noch verhindert wurde, oder selbiger nicht genau genug war.

Moldawien blieb derweil auf reaktives Spiel beschränkt, sieht man von einsamen und folglich ziemlich sinnlosen Pressingversuchen der beiden Offensivleute ab. Vorstöße in die Gegend des österreichischen Strafraum gelangen ausschließlich, wenn Österreich den Ball in der eigenen Hälfte oder der Zentrale durch Eigenfehler verlor. Jedoch war das Team defensiv stets wieder formiert, bevor Moldawien bei der Umsetzung eines Konters ein fortgeschrittenes Stadium erreichte.

Überhaupt präsentierte sich die moldawische Zentrale insgesamt sehr behäbig und anfällig fürs österreichische Pressing. Umso verwunderlicher, dass das ÖFB-Team fast das ganze Match über auf schnelle horizontale Spielverlagerungen verzichtete. Besagte Langsamkeit der Gegner hätte Versuche, auf diese Weise ihre Formation aufzureißen, begünstigt.

Fehlende Verschiebungen

Lediglich zwei Vorstöße der Gäste ließen sich in der ersten halben Stunde verorten, als ein hoher Ball aus dem Halbfeld den Kopf von Junuzovic fand, der den Kasten allerdings verfehlte. Die dazwischen angewandte, bereits erwähnte Nadelstichtaktik, erweckte zwar eine konstante Drohkulisse, fruchtete aber in Sachen Chancen kaum. Ein Grund dafür ist auch darin zu sehen, dass die im Strafraum agierende Offensive zu statisch agierte. Das Leder wurde zwar fleißig vor und zurück gepasst, die Spieler selbst bewegten sich aber nur im Versatz, was es den Moldauern erleichterte, keine Löcher für den finalen Pass entstehen zu lassen.

In Minute 42′ hätte dann schließlich Arnautovic die erlösende Führung erzielt. Doch während aus den Stadionlautsprechern bereits Tormusik erschallte, signalisierte der Assistent des mazedonischen Referee Aleksandar Stavrev zu Unrecht Abseits.

Klar zu sehen: Arnautovic steht schon beim Abspiel von Klein nicht im Abseits - der Treffer hätte zählen müssen.
Klar zu sehen: Arnautovic steht schon beim Abspiel von Klein nicht im Abseits – der Treffer hätte zählen müssen.

Ein kurzer Flankenversuch von Florian Klein an der rechten Strafraumgrenze wurde von Igor Armas per Kopf gestoppt. Dieser beförderte das Leder jedoch ans Knie von Eugeniu Cebotaru, von wo der Ball vor das Tor sprang. Dort schaltete Arnautovic am schnellsten, umkurvte den Goalie und netzte ein. Selbst wenn man nach der Pingpong-Einlage keine neue Situation ortet, handelt es sich um einen Fehlpfiff. Denn weder stand Klein im Abseits, noch tat es bei seinem Abspiel einer der österreichischen Angreifer.

Überhaupt ließ Stavrev an diesem Abend öfters Souveränität vermissen. Neben manchen fragwürdigen gegebenen bzw. nicht gegebenen Freistößen zeigte er auch Engelsgeduld gegenüber Moldawiens Torwart Ilie Cebanu, der von Beginn weg bei jedem Ballbesitz, Abstoß und Freistoß im eigenen Strafraum betont langsam zu Werke ging und erst in Minute 39 die längst verdiente gelbe Karte erhielt.

Alaba rückt auf

Auf Wechsel in der Halbzeit verzichteten beide Coaches, Koller hatte auf die Geschehnisse aber mit einer Umstellung reagiert. Der zuvor schon immer wieder nach vorne mitgekommene Alaba war vorgerückt und agierte im Vorwärtsgang zwischen Offensivabteilung und Zentrale, was aus der bisherigen Formation effektiv ein 4-1-4-1 machte.

Durch die dadurch höhere Personaldichte vor dem Strafraum und die bekannten spielerischen Qualitäten des Bayern-Kickers entstand plötzlich Chance um Chance und schließlich auch das Tor.

Scheiterte Harnik noch kurz nach Wiederanpfiff nach weitem Ball aus halbrechter Position, prüfte Alaba in Minute 52 nach kurzem Doppelpass mit Janko den moldawischen Keeper mit einem Aufsitzer. Dieser ließ den haltbar aussehenden Schuss nach vorne abprallen, wo sich Junuzovic artig bedankte.

Dass in der neuen Konstellation Alaba mit Angriffs-Ideengeber Junuzovic besonders gut harmonierte, war spätestens in diesem Moment auch Moldawiens Trainer Curteian aufgefallen. Dieser nahm den unauffälligen Gheorghe Andronic aus der Zentrale und ersetzte ihn mit Petru Racu. Dessen Aufgabe war es augenscheinlich, sich an Junuzovic zu heften und sich zwischen ihn und Alaba zu stellen. Die Maßnahme zeigte Wirkung: Auch wenn er das Zusammenspiel nicht ganz unterbinden konnte, ebbte die Chancenflut spürbar ab. Es dauerte bis zur 82. Minute, ehe Arnautovic die nächste klare Torgelegenheit am Fuß hatte.

Eine Prüfung für Almer

Die Optik blieb aber bis zum Schluss die gleiche. Österreich rannte an und dominierte klar Feld und Ballbesitz. Moldawiens Angriffsaufbau und Konterversuche blieben zu schwerfällig und unpräzise, um wirkliche Gefahr zu erzeugen.

Ein einziges Mal sah sich Teamtorwart Robert Almer einer Prüfung ausgesetzt. Der einzige echte Stürmer der Gäste, Milinceanu, nutzte ein Missverständnis zwischen dem nach einem unglücklichen Sturz angeschlagen ins Spiel zurück gekommenen Dragovic und Prödl, konnte aus spitzem Winkel aber nicht verwerten. Ein zweites Tor für das Heimteam lag auch in der Schlussphase stets näher, als der Ausgleich.

Fazit

Lehren aus dem Spiel lassen sich kaum mitnehmen. Dass Österreich mittlerweile in der Lage ist, gegen die sogenannten „Kleinen“ das spielerische Szepter zu schwingen ist eben so bekannt wie das Problem, gegen die Abwehr tief stehender Teams, die gar nicht erst versuchen, auf einen Sieg zu spielen, abzuschließen.

Solange es aber für die drei Punkte reicht, lässt sich die fehlende Kaltschnäuzigkeit verkraften. Spätestens bei der EM-Endrunde – für das Ticket nach Frankreich fehlt noch ein Punkt – sollte man sich diese aber angeeignet haben.

Übrigens: Mit dem Sieg rückt Österreich auch einen Platz näher an Topf 2 für die Auslosung heran.

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Ist Platz zwei in Österreich etwas wert? https://ballverliebt.eu/2015/05/18/ist-platz-zwei-in-oesterreich-etwas-wert/ https://ballverliebt.eu/2015/05/18/ist-platz-zwei-in-oesterreich-etwas-wert/#comments Mon, 18 May 2015 12:36:41 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11083 Ist Platz zwei in Österreich etwas wert? weiterlesen ]]> Um den Meistertitel geht es in Österreich schon länger nicht mehr wirklich und gegen den Abstieg spielen mit Wiener Neustadt und Admira zwei Teams, die – seien wir uns ehrlich – beide nur wenigen Menschen in der Bundesliga wirklich abgehen würden. Deshalb wurde in der heimischen Liga zuletzt viel Wind um den zweiten Platz gemacht. Auf dem klebt immerhin das glanzvolle Logo der Champions-League-Qualifikation, das Fanherzen zum Träumen bringt. Die meisten Fans sind sicherlich realistisch genug, um zu wissen, dass es dabei – wenn es nach rechten Dingen zugeht – für die österreichischen Vertreter vor allem um den fixen Einzug in die letzte Runde vor der Europa-League-Gruppenphase geht.

Für alle anderen folgt jetzt ein kurzer Reality Check.

Update: Anstelle von RSC Anderlecht hat sich Club Brügge qualifiziert, was keinen relevanten Unterschied macht, da beide ähnliche UEFA-Koeffizienten (47.440 bzw 41.440) haben.

Rapid wird sich mit ziemlicher Sicherheit den zweiten Platz in der österreichischen Meisterschaft sichern. Damit spielt man in der ersten von zwei Nichtmeister-Qualirunde und trifft dort auf die Zweiten aus Russland, Niederlanden, Ukraine, Belgien, Türkei, Grichenland, Schweiz und Tschechien sowie den Dritten aus Frankreich. Nach dem heutigen Stand stehen natürlich noch nicht alle Mannschaften fest, aber von den aktuellen Teams auf diesen Slots haben die Hütteldorfer mit großem Abstand die niedrigste Wertung in der UEFA-Wertung – es sagt vielleicht auch etwas über die Nachhaltigkeit der Arbeit in der österreichischen Bundesliga aus, wenn Sparta Prag und Young Boys Bern die doppelte und Anderlecht die dreifache Punktzahl wie der heimische Rekordmeister Rapid anhäufen konnten.

Die möglichen Gegner in der ersten von zwei Quali-Runden wären derzeit Shakthar Donetsk (2014/15: CL-Achtelfinalist), Ajax Amsterdam (CL-Gruppendritter und EL-Achtelfinalist), ZSKA Moskau (CL-Gruppenvierter mit fünf Punkten in der Todesgruppe mit Bayern, ManCity und Roma), RSC Anderlecht (CL-Gruppendritter) und AS Monaco (CL-Viertelfinalist).

Würde man diese Hürde (sensationell) nehmen, wäre man immerhin bereits fix in der EL-Gruppenphase, aus der Rapid (das – um die Relationen zu den vorherigen Teams noch einmal zu verdeutlichen – heuer in der letzten EL-Qualirunde an Helsinki gescheitert ist) bisher noch nie auch nur annähernd aufgestiegen ist, wo es aber immerhin schon zweimal Dritter wurde. Leichter würde es aber nicht. Valencia, Manchester United, Bayer Leverkusen, Lazio Rom und Sporting würden in den Pool der möglichen Gegner aufgenommen werden (was sich aber nicht ganz mit der Setzliste decken muss – Ajax und Shakhtar sind höher gereiht als Lazio und Sporting.

Um andere österreichische Teams hier noch einzuordnen. Salzburg (43135 Punkte) wäre in der ersten Runde als fünftbestes Team gesetzt, in der zweiten Runde aber das schlechtestgereihte von den planmäßig verbleibenden zehn. Die Austria (20635) würde in der ersten Runde knapp das neunte von zehn Teams sein. Alle anderen haben noch einmal deutlich weniger Punkte als Rapid.

Fazit

Fans sollen und dürfen träumen. Realistisch betrachtet darf man sich vom zweiten Platz in der österreichischen Bundesliga aber keine sportlichen Höhenflüge und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht die CL-Teilnahme, sondern ein schönes, ausverkauftes Heimspiel im Spätsommer erwarten. Wertlos ist Platz 2 aber natürlich trotzdem nicht, immerhin ist man damit fix in der vierten und letzten Europa League-Qualirunde. Der Ligadritte und Cupsieger (oder Ligavierte) müssen bereits in der dritten Runde einsteigen, der fünfte Starter gar schon in der zweiten Runde.

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Dieses Finale stimmt https://ballverliebt.eu/2010/04/30/dieses-finale-stimmt/ https://ballverliebt.eu/2010/04/30/dieses-finale-stimmt/#comments Fri, 30 Apr 2010 12:43:14 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1975 Dieses Finale stimmt weiterlesen ]]> Inter Mailand also gegen Bayern München. Schönwetterfans und Nebenbei-Konsumenten hätten lieber wieder Barcelona gegen Man Utd (oder vergleichbares) im CL-Finale gesehen. Aber wer sich eingehender mit der Sache beschäftigt, muss zum Schluss kommen: Dieses Finale stimmt.

Messi aus dem Spiel genommen. Die eigenen Chancen eiskalt genützt, sich nicht von Barcelona das Tempo und das Spiel diktieren lassen, auch selbst gute Angriffszüge gezeigt. Sich von einem frühen Heim-Rückstand nicht schocken lassen. Das war Inter Mailand beim 3:1 im Semifinal-Hinspiel gegen Barcelona. Perfekt verteidigt, nicht mit mit tumbem Ballrausdreschen oder Blutgrätschen im Minutentakt, sondern mit spielerischen Mitteln, mit gutem Stellungsspiel und großer Laufarbeit mit einem Mann weniger – das war Inter beim 0:1 im Rückspiel.

Inter zeigte in diesen beiden Spielen alles: Tolle Offensive im Hinspiel, grandiose Defensiv-Arbeit im Rückspiel. Barcelona hingegen offenbarte, dass es keinen funktionalen Plan B gibt, wenn der Gegner so spielt, dass das eigenen schnelle Kombinationsspiel seine Wirkung verliert. Da kann Barcelona auch 75% Ballbesitz haben, einfallslos bis verzweifelnd war die Vorstellung im Rückspiel dennoch. Wer es nicht schafft, gegen neun Feldspieler in einer Stunde mehr als zwei, drei Chancen herauszuarbeiten (von denen bis auf eine auch noch alle eher Zufallsprodukte waren), darf sich nicht wundern, wenn die andere Mannschaft weiterkommt. Inter schaffte es, die ganze Palette zu präsentieren, Barcelona nicht. Und darum ist es absolut korrekt, dass Inter Mailand im Finale steht.

Wo Trainer Mourinho mit Louis van Gaal auf den einzigen trifft, der ihm in Sachen Ego das Wasser reichen kann. Die Münchener Bayern kamen, anders als Inter, aber weniger durch geniale taktische Schachzüge ins Finale, sondern eher wegen der puren Wucht der Willenskraft. Die Bayern waren schon in der Vorrunde vor dem Aus, ehe Juventus in Turin 4:1 besiegt wurde – weil sie den Sieg mehr wollten als die zögerlichen Italiener. Sie kamen im Achtelfinale gegen die Fiorentina weiter, weil sie auch nach Rückständen nie die Köpfe hängen ließen. Sie schalteten Manchester United aus, weil es die Engländer nicht schafften, den Bayern den Zahn zu ziehen – weder mit einem Hinspiel-Tor nach 62 Sekunden, noch mit einer 3:0-Führung im Rückspiel. Und sie schaltete Lyon aus, weil, zugegeben, die Franzosen nicht zeigen konnten, wie zur Hölle sie Bordeaux und vor allem Real Madrid ausschalten haben können.

Im Finale steht also ein Team, das mit Hirnschmalz dorthin kam, und eines, das sich mit Willenskraft dorthin durchkämpfte. Eine klassische Herz-gegen-Hirn-Situation also. Über die Saison haben es in der Tat ausschließlich diese beiden Mannschaften verdient, sich in Madrid gegenüber zu stehen. Barcelona fand keine Alternative zum Schönspielen, Manchester konnte den Sack zweimal nicht zu machen. Chelsea fehlte es an Durchschlagskraft, Real Madrid an der Effizienz und sicher auch an Teamgeist, Arsenal an Routine, Lyon letztendlich an der Klasse.

Im Übrigen gibt es auch im kleineren europäischen Bewerb ein schönes Finale. Ein Halbgroßer (Atlético Madrid) gegen einen echten Underdog (Fulham) – genau solche Endspiele machen auch die Europa League, vormals UEFA-Cup, zu so einer feinen Sache. Genau solche Endspiele lassen einem auch dem Cupsieger-Bewerb ein wenig nachtrauern. Die Mannschaft aus Fulham war in jeder einzelnen Runde der Außenseiter, kegelte aber Titelverteidiger Donetsk aus dem Bewerb, ebenso Juventus (nach einer 1:3-Hinspielniederlage), den deutschen Titelträger von 2009 Wolfsburg, und verwehrte schließlich auch Final-Gastgeber Hamburg eine Endspiel-Teilnahme.

Atlético hingegen rettete sich mit mehr Glück als Verstand auf den dritten Gruppenplatz in der Champions League, um dann zum Meister der knappen Begegnungen zu werden. Um ein Tor mehr erzielt als Galatasaray, per Auswärtstoren gegen Sporting Lissabon weitergekommen, ebenso (wenn auch über zwei Spiele hochverdient) gegen Valencia. Und im Semifinale gegen Liverpool einmal klar besser und einmal annähernd gleichwertig. Auch hier wird also ersichtlich: Im Grunde ist Atlético gegen Fulham, wenn man die Saison betrachtet, das logische und das richtige Finale.

Ein kleiner Nachsatz sei aber noch erlaubt: Atlético Madrid steht im Endspiel der Europa League, und das sicher nicht als Außenseiter. Barcelona ist in der spanischen Meisterschaft immer noch (wenn auch knapp) voran. Arjen Robben und Wesley Sneijder, die Real Madrid im letzten Sommer unbedingt loswerden wollten, stehen sich ausgerechnet im Estadio Bernabéu in dem Spiel gegenüber, das man getrost als europäische Super Bowl bezeichnen kann. Und Real selbst scheiterte schon im Achtelfinale an Olympique Lyon.

Das finden sie bei den Königlichen sicher alles sehr witzig.

(phe)

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