wien – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Wed, 11 Feb 2009 16:04:25 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Kroatien – Türkei https://ballverliebt.eu/2008/06/21/kroatien-turkei/ https://ballverliebt.eu/2008/06/21/kroatien-turkei/#respond Sat, 21 Jun 2008 13:04:30 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=231 Kroatien – Türkei weiterlesen ]]> Lange habe ich überlegt, was ich über das gestrige Viertelfinale schreiben soll. Habe versucht die Spielstruktur herauszufinden, die Spielanlagen gegeneinander abzuwägen, Personalkritik zu üben. Hier könnte nun ein seitenlanger Beitrag stehen, der über die Unfähigkeit der Türken berichtet, den Druck vom hinteren ins vordere Mittelfeld mitzunehmen um so das Spiel zu kontrollieren.

Oder mangelhafte Effizienz der Kroaten, mitbedingt durch kreativitätsfreies Angriffsspiel gegen einen unterlegenen Gegner. Über die Phasen, in denen der Ball zwar dauernd seinen Besitzer wechselte, aber trotzdem minutenlang nicht einmal ansatzweise gefährliche Situationen entstanden. Oder darüber, wie überfordert der rechte, türkische Aussenverteidiger von Beginn an war und ständig von seinem unmittelbaren Kontrahenten überrannt wurde.

Dann gelangte ich zur Erkenntnis, dass das Spiel besonders in den ersten 90 Minuten insgesamt zu langweilig war. Also halte ich es kurz:

Kroaten mäßig, Türken noch mäßiger, verdientes 1:0 der Kroaten in der 119., glückliches 1:1 der Türken in der 121. Kroaten schmeissen im Elfern die Nerven weg, Modric sah vor seinem Schuss neben das Tor aus wie eine wandelnde Leiche, die Türken zeigten sich da souverän.

So, und heute Abend bitte ein sehenswertes Spiel zwischen Holland und Russland, liebe Euro 2008.

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Österreich – Deutschland: Spielbericht https://ballverliebt.eu/2008/06/17/osterreich-deutschland-spielbericht/ https://ballverliebt.eu/2008/06/17/osterreich-deutschland-spielbericht/#respond Mon, 16 Jun 2008 22:23:53 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=224 Österreich – Deutschland: Spielbericht weiterlesen ]]> Langsam find’t der Tag sei End und die Nacht beginnt
In der Kärtnerstrass’n do singt aner „Wunder von Wien“
Hat a rotes Kapperl an, steht da ganz verlor’n
Und der Steffl der schaut owa auf den oarmen Kickerbuam
Der hat woll’n a Wunder seg’n im Ernst Happel Oval,
Hat glaubt a Sieg führt uns aus dem großen Fußball-Jammertol
Aus der Traum zerplatzt wia Seifenblos’n nix is blieb’n
Ois wia a paar Fahndl’n in seiner Jockentosch’n drin.

(Textanleihe an „STS – Fürstenfeld“)

Das „Wunder von Wien“ ist nicht eingetreten. Man mag mich schelten, mir vorwerfen ich würde jetzt groß reden, aber ich hatte es im Bauchgefühl. Den ganzen Tag schon wusste ich irgendwie, dass es wohl das wahrscheinlichste aller Ergebnisse sein würde, dass nach den 90 Minuten die Videowand des Hannapel-Stadions ziert. Österreich hat verloren, nicht ganz unverdient.

Zu Beginn: Die pure Angst

Aus terminlichen Gründen konnte ich weder die Vorberichterstattung noch die ersten vier Spielminuten sehen. Meine Mitzuseher bestätigten mir aber, dass diese nicht wesentlich anders verliefen als die folgenden 20. Entgegen der mutigen Feststellung Martin Harniks, die Deutschen hätten die Hosen voll, grassierte die nackte Angst unter den Mannen in den roten Dressen. Verunsichert wurde der Ball hin und her gespielt, verschenkt und kaum zurückerobert. Als erste Reminiszenz an das Kroatienspiel machten die Deutschen wahnsinnigen Druck, und im Grunde verdanken wir es einer Menge Glück, Gomez‘ Janko-Einlage und zuletzt auch Jürgen Macho, dass man bis Mitte der Halbzeit nicht schon im Rückstand war.

Dann: Ein Schiri ausser Rand und Band

So langsam stabilisierte sich dann das Spiel unserer Mannen. Der Ball wurde nicht mehr dauernd in sinnlosem Mittelfeldgeplänkel verschenkt, und auch die Quote erfolgreicher Pässe stieg rapide an. Dazu kamen die Deutschen immer seltener zu wirklich brenzligen Vorstößen, waren aber weiter spielbestimmend. Positiv überraschte mich der für Prödl einspringende Martin Hiden, der eine durchaus akzeptable Leistung lieferte. Ganz im Gegensatz zum spanischen Referee. Fragwürdige gelbe Karten und eine eigenwillige Foulpolitik brachten ihm weder unter den Spielern noch unter den Trainern große Sympathien ein, und die Stimmung drohte bisweilen gefährlich aggressiv zu werden. Während beide Mannschaften sich einen offenen, wenngleich behäbigen Schlagabtausch am Feld lieferten, mussten Josef Hickersberger wie sein deutsches Gegenüber Jogi Löw auf der Tribüne Platz nehmen. Auslöser, so Hicke nach dem Spiel im Interview, war wohl ein etwas übermotivierter vierter Mann. Ob man jetzt dem Referee einen Vorwurf machen kann, dass aufgrund dessen Weisung die Co-Trainer das Zepter übernahmen, weiß ich nicht. Er dürfte mit dem ruppig geführten Spiel schon genug zu tun gehabt haben, und erwies sich da schon häufig als überfordert.

Hop und Drop und Ballack

Wie das Ende der ersten Halbzeit ließ sich dann die zweite Spielhälfte an. Ein etwas bedächtiger gewordener Schiedsrichter leitete ein Match, das ein österreichisches Team mit Vorteilen im defensiven und offensiven Mittelfeld aufzeigte, dessen Abwehr jedoch nicht 100%ig sattelfest war, während der Sturm weitgehend harmlos war. Schafften es die deutschen erst einmal über die Mitte des Feldes, wo sich ihre Kicker mit dagegenhaltenden Österreichern redlich abmühten, so waren sie das deutlich gefährlichere Team. Auf der anderen Seite schien vor dem Strafraum so etwas wie ein eiserner Vorhang zu hängen. Einzelaktionen sah man nur drei, zwei erfolglose von Ümit Korkmaz, eine von Ivanschitz. Pässe in den Strafraum erfolgten wenig präzise, die Organisation des Angriffs war an dem 16er gelinde gesagt eine Katastrophe. Die wenigen Weitschüsse, die einem Lehmann im Formtief gefährlich geworden wären, blieben immer an jemanden hängen oder fielen einfach zu schwach aus. Es war schließlich Michael Ballack, der mit einem gut gezirkelten Freistoß auf Rechts, vorbei an einer suboptimal platzierten Mauer und einem herausgekommenen Jürgen Macho, in die Maschen beförderte.

Das Kroatien Revial

Ab da verlief das Spiel ein wenig wie ein Dejavue. Bis in die letzten 10 Minuten beschlossen die Löw-Kicker nur noch das Allernötigste zu tun, kamen ein paar mal harmlos nach vorne, beschränkten sich ansonten aber darauf, ihr letztes Spielfelddrittel zu verteidigen. Österreich rannte an, kam regelmäßig bis nach vorne, um dort den Ball vor lauter Offensivplanlosigkeit wieder zu verschenken. Mit Leitgeb und Säumel wurde das nur unwesentlich besser, schon vorher hatte das Spiel etwas daran gekrankt, dass Harnik unter bisher gezeigten Leistungen geblieben war. Die Hereinnahme von Kienast brachte einen letzten kleinen Schwung und zwei eher zufällig entstandene Möglichkeiten, auf der Gegenseite lief die aufgeknöpfte Defensive jedoch in mehrere Konter, die den Deutschen gut und gerne ein bis zwei Goals hätte bescheren können. Letztlich war es diese zu Beginn und am Schluß des Spiels latente Gefährlichkeit unserer Kontrahenten, die sie zu einem verdienteren Sieger machten, als es die Kroaten gewesen waren.

Fazit

Die Performance von Verteidigung und Mittelfeld war mit kleineren Abstrichen okay (zumindest gegen Deutsche, die – so drückte es Beckenbauer aus – ergebnisorientiert gespielt hatten), doch die Leute für die letzten Meter gehen uns ab. Hier sehe ich Zukunft, wenn etwa Kavlak, Junuzovic, Okotie und vielleicht auch Janko ihren Weg ins Team schaffen. Maierhofer ist und bleibt maximal ein Brecher für Ausnahmesituationen. Viel Kampf, wenig Effizienz ist das wiederum zwiespältige Fazit dieses Abends. Cordoba wird uns wohl noch ein Weilchen begleiten. Aus diesem Team jedenfalls kann noch etwas werden, und die erfolgreiche Quali für Südafrika 2010 ist ein realistisches Ziel. Unter wessen Federführung das ÖFB Team sich auf diesen Weg begibt, wird sich in den nächsten Tagen weisen.

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Österreich – Deutschland: Eine Nervensache https://ballverliebt.eu/2008/06/16/osterreich-deutschland-eine-nervensache/ https://ballverliebt.eu/2008/06/16/osterreich-deutschland-eine-nervensache/#respond Mon, 16 Jun 2008 12:36:15 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=223 Österreich – Deutschland: Eine Nervensache weiterlesen ]]> Heute ist der langerwartete D-Day (Deutschland-Day) der EURO 2008. Eine neue Welle endloser Cordoba-Reminiszenzen hat das Land längst erfasst. Das Team übt sich in kleineren Geplänkeln, die Boulevardpresse fetzt sich und Martin Harnik attestiert den Deutschen das, was wir wahrscheinlich selbst alle haben: Eine Scheiß Angst. Der Druck auf beiden Seiten ist groß: Die einen erhoffen sich vom Heimteam so sehr diesen „historischen Sieg“, dass man schon von einer konkreten Erwartung sprechen kann. Die anderen haben die hohen Ansprüche von Fans und Medien in ihrem Land noch nicht erfüllt, und müssen ein Team schlagen, dem der Ruf des „Jausengegners“ anhaftet.

Der Unterschied: Das Heimteam kennt diesen Druck nicht. Nach über zwei Jahren mit viel Schimpf und Schande ließ es sich auch gegen Deutschland im Februar noch sehr locker spielen. Zudem ging es noch nicht so sehr um das Kollektiv, jeder war noch irgendwie bemüht, sich selbst in den EM-Kader zu spielen. Gegen Kroatien war es offensichtlich: Die Mischung aus Euphorie und Angst hemmte das Team eine Halbzeit lang, ja kostete dank eines unüberlegten Fouls sogar das Unentschieden. Auch gegen Polen waren die Beine zittrig, doch wirkte sich das spürbar weniger aufs Spiel aus. Die heimischen Medien attestierten dem Team im Vorfeld viele Qualtäten, die es gegen Kroatien ansatzweise gezeigt hatte.

Spiel 3 allerdings ist ein komplett anderes Kaliber. Der Aufstieg ist machbar, mit einem Sieg sogar fast sicher, und es geht gegen die Deutschen, zu denen uns seit jeher eine für viele Aussenstehende unbegreifliche Hassliebe in puncto Fußball (und vielen anderen Gelegenheiten) verbindet. Dort nimmt man uns langsam ernst: Waren die Kommentare über das rotweißrote Team nach dem Euro-Einstand noch größtenteils abfällig, verniedlichend und etwas hochmütig, so rang man sich in Folge des Unentschiedens gegen Polen (und wohl ob der eigenen Niederlage gegen die Kroaten) auf einmal zu vorsichtigem Lob durch.

Der Elf von Löw wird das herzlich egal sein. Dort handelt es sich um Spieler, die zu einem guten Teil schon bei der Heim-WM dabei waren und aus ihrem Klubumfeld die psychischen Anforderungen eines großen Sportturniers gewohnt sind. Ähnliches lässt sich  von unseren Kickern – selbst bei den meisten Legionären – so nicht sagen. Deutschland hat auch keine Angst vor dem unerwarteten Erfolg mehr; ein Eindruck wie er sich bei Hickes Equipe schon ab und an unfreiwillig aufgedrängt hat. Einen großen Gegner unter Druck schlagen, so etwas kennt die heutige Nationalteamspieler-Generation unserer Alpenrepublik noch nicht.

Also wird es höchste Zeit. Man darf dem Druck nicht davonlaufen, man muss ihn sogar suchen, sich ihm entgegenstellen, sich an ihn gewöhnen. Abseits aller spielerischen Fertigkeiten ist es oft genau das, was den Unterschied vom Profifußballer zum Fußballstar ausmacht.

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3 Kurzvideos von der Fanmeile Wien, Tag 2 https://ballverliebt.eu/2008/06/11/kurzvideos-von-der-fanmeile-wien-tag-2/ https://ballverliebt.eu/2008/06/11/kurzvideos-von-der-fanmeile-wien-tag-2/#respond Wed, 11 Jun 2008 22:16:59 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=208 Österreich – Kroatien, vor dem Match:

Deutschland – Polen, der Regen setzt ein:

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Österreich – Kroatien: Taktikbesprechung und Einzelkritik https://ballverliebt.eu/2008/06/09/osterreich-kroatien-taktikbesprechung-und-einzelkritik/ https://ballverliebt.eu/2008/06/09/osterreich-kroatien-taktikbesprechung-und-einzelkritik/#comments Mon, 09 Jun 2008 02:01:14 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=195 Österreich – Kroatien: Taktikbesprechung und Einzelkritik weiterlesen ]]> Vergebene Chance gegen schwache Kroaten

Die Taktikbesprechung zum Kroatien-Spiel fällt wohl etwas kürzer als gewohnt aus.

Einerseits war es auf der Wiener Fanmeile schwierig, sich auf jedes einzelne Detail zu konzentrieren (gute Stimmung, wenig Sicht), andererseits arbeite ich während der EM ja beim Online-Standard in der Sportredaktion. Dementsprechend leide ich dann mit Arbeit, gewöhnlichen Fansein und Bloggen an einem gewissen Fußball-Overkill.

Ach was! Blödsinn! Sowas gibt es doch gar nicht.

Formation

Das Spiel begann Hickersberger wie fast schon zu befürchten war mit einer wahnsinnigen Angsthasenvariante (auch wenn der planlose Fanmeilen-Moderator versuchte, es der wahrscheinlich großteils nicht mehr checkenden Masse als Risikotaktik zu verkaufen). Drei Innenverteidiger (Prödl, Stranzl, Pogatetz), zwei vorgezogene Außenverteidiger (Standfest, Gercaliu) und zwei defensive Mittelfeldspieler (Säumel, Aufhauser) zierten eine 7 Mann starke Defensivabteilung. Im 3-4-1-2 (vereinfacht: 3-5-2) von Hickersberger spielten nur Ivanschitz, Harnik und Linz eine offensive Rolle.

Dass man mit vollen Hosen von Beginn an unter Druck gerät, nun – ich will ja nicht sagen, ich hätte es ja schon immer gesagt… Das schnelle Gegentor und die anfängliche Hilflosigkeit waren ein Resultat dieses selbstverschuldeten, kroatischen Anfangsdrucks. (Übrigens: Den Elfer kann man geben. Ich verwette aber meine Unterhose darauf, dass bei der WM in Deutschland das deutsche Team sich darüber keine Sorgen hätte machen brauchen. Einen Underdog- oder Gastgeber-Bonus gabs da nicht.)

Der schwache Beginn ist vor allem beachtlich, weil in fast allen Spielen die ich in den letzten Jahren vom Nationalteam gesehen habe, die ersten 15 Minuten die besten waren.

Spieler-Einzelkritik

Betrachtet man sich die einzelnen Spieler in der Startaufstellung, dann muss man sich schon fragen, was Hickersberger bezwecken wollte.

Für den desolaten Standfest stand mit Garics eine hervorragende Alternative (was für ein Hohn, den so bezeichnen zu müssen) bereit. Hicke bevorzugte es, Standfest durchspielen zu lassen. Ich weiß nicht wie viele Leute in Österreich sich bei dessen Aktionen (als vorwiegend Fehlpässe) die Haare ausgerauft haben. Persönlich kann man gegen Standfest vermutlich nichts was sagen. Er will ja, er kann nur nicht. Seine Einberufung hat er im Kroatien-Spiel wieder ad absurdum geführt (und Ibertsberger wollten wir ja nicht mitnehmen). Dass Garics nicht gespielt hat, ist für mich (falls es nicht irgendeinen mir unbekannten Grund geben sollte) ein Bekenntnis zur Inkompetenz, hat er doch mit Harnik die rechte Seite in den entsprechenden Testspielen sehr schön gefüllt.

Auf den schwachen Gercaliu hätte man dank Fuchs (oder einem von Beginn an spielenden Korkmaz) ebenfalls verzichten können. Aber dessen Einsatz kann man wenigstens rechtfertigen, Gercaliu ist an und für sich ein zuverlässiger Mann – war heute aber eine Katastrophe, eine wandelnde Unsicherheit. Den schwarzen Tag hat auch Roland Linz erwischt.

Aufhauser dürfte in Wahrheit im Moment nicht spielen – aber da fehlt die Alternative. (Scharner wollten wir ja nicht dabei haben, dafür aber die völlig unflexiblen und grundlegend uneinsetzbaren Hiden und Patocka). Aufhauser bemüht sich, rackert, kämpft und ist defensiv auch meist wirklich nicht ganz unwichtig (allerdings: saublöde Attacke die zum Elfer geführt hat). Er hat sich in den letzten Wochen auch wieder einen Tick gesteigert. Aber auch er ist immer für einen Alibi- oder gar Fehlpass gut.

Solide gespielt haben Pogatetz (von seinen zwei Blödheiten mal abgesehen eine sehr saubere Partie mit einigen wichtigen Tacklings), Stranzl, Ivanschitz (ist bemüht, aber – wenn er aufmerksam bewacht wird – leider nicht stark genug. Er hat immer noch Potential das er in den kommenden zwei Jahren ausschöpfen muss – vielleicht ja mit dem neuen Trainer bei Panathinaikos.), Säumel (Spielt meist unauffällig, aber intelligent im Spielaufbau. Seine Auswechslung war für mich völliger Quatsch. Wird für die WM-Quali tragender Spieler sein.) und Macho (er hatte nichts zu tun, daran sieht man, wie harmlos und packbar die Kroaten waren).

Tolle Leistungen gab es vor allem von Prödl . Er ist auf seiner Position in Österreich der Spieler mit dem modernsten Spielverständnis, schaltet sich in den Angriff ein, harmoniert vor allem mit Harnik sehr gut, wenn es zum Kontakt kommt. Der wiederum hatte heute auch einen starken Tag. Geschätzte 75% aller Angriffe liefen über ihn. Er spielte vier oder für geniale Querpässe, die ein Roland Linz im Normalfall alle verwerten würde.

Seine Beurteilung durch die österreichischen Stadion- und Fanmeilenbesucher stellt mir immer wieder die Nackenhaare auf. Da wird viel gejammert und genörgelt (auffällig oft von Rapid-Fans, die Jimmy Hoffer einfach lieber mögen) wenn er ab und zu den Ball verliert, aber beständig ignoriert, dass er mit Leuten wie Standfest und Aufhauser auf seiner Seite agieren muss, während Linz auf Pässe wartet und sehr oft Ivanschitz links orientiert oder isoliert ist. Kein Zuckerschlecken.

Die Einwechselspieler: Korkmaz ist toll in Form und ab jetzt dringend von Beginn an einzusetzen. Vastic war in Ordnung. Mehr ist zum Oldie und Publikumsliebling auch kaum zu sagen – außer, dass sein Einsatz immer ein bisserl so wirkt, als würde dadurch jedes taktische Konzept aufgegeben und stattdessen auf einen Genieblitz gehofft, der bislang auf sich warten lässt. Kienasts Leistung war durchaus ansprechend. Er kommt jetzt langsam auf Touren im Team und ist meiner Einschätzung nach keine Fehleinberufung, was sich schon gegen Nigeria abgezeichnet hat.

Taktikbesprechung für die Offensive

Hickersberger änderte sein System bis zur Einwechslung von Vastic eigentlich kaum. Einzig Harniks Rolle wandelte sich, was sofort positive Wirkung zeigt. Der Werder-Legionär spielte zu Beginn einen waschechten zentralen Stürmer und bekam da von hinten so gut wie keine verwertbaren Bälle. Später rückte er weiter nach rechts und mimte einen offensiven Mittelfeldspieler bzw. Flügelstürmer. Da kam er auch gleich deutlich besser zur Geltung.

Der schnelle Weg über die Außenbahn mit abschließendem Querpass oder ein gefinkelter Haken zur Mitte, das ist das, was Harnik schon sehr gut beherrscht. Und genau da liegt die Chance des Teams (gleich mehr dazu). Mangelnde Spielpraxis in der deutschen Bundesliga hin oder her – ohne Harnik geht nach vorne wenig bis gar nichts – mit ihm geht aber plötzlich alles über ihn. Das sollte eigentlich jeder sehen, der die Vereinsbrille mal abnimmt (wobei sich Hoffer und Harnik nicht zwangsläufig ausschließen in der Startformation).

Ergänzt wurde er dann (leider viel zu spät) von Ümit Korkmaz. Die zwei werden uns noch viel Freude machen (haben wir schonmal irgendwo gehört, könnte hier aber wirklich zutreffen, weil beide nicht nur talentiert sondern auch bereits am richtigen Weg sind). Und schon war da plötzlich auch der ein oder andere Angriff über links. Hickersberger hat also in seiner Verzweiflung tatsächlich die von mir als „junge Flügelzange“ betitelte Aufstellung ausprobiert.

[ad#bv_test]Das Ergebnis ist bekannt. Korkmaz kam in der 69. Minute, ab etwa diesem Zeitpunkt gelang Kroatien kaum noch eine echte Entlastung. Ich hoffe doch, es stellt sich auch Hicke jetzt nicht mehr die Frage, ob und wo man die beiden gegen Polen einsetzen kann. Sieben Defensivspieler braucht nicht nur niemand, so braune Hosen können wir uns jetzt unter Zugzwang auch nicht mehr leisten. Ein Sieg mit mehr als einem Tor Differenz muss her, wenn das Viertelfinale bis zum letzten Spiel realistisch bleiben soll.

In welchen Variationen ich mir die „junge Flügelzange“ vorstellen kann, werde ich in den nächsten Tagen noch einmal ausführlich darstellen.

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Österreich – Deutschland: Eine Nachbetrachtung aus der Fankurve https://ballverliebt.eu/2008/02/07/osterreich-deutschland-eine-nachbetrachtung-aus-der-fankurve/ https://ballverliebt.eu/2008/02/07/osterreich-deutschland-eine-nachbetrachtung-aus-der-fankurve/#comments Thu, 07 Feb 2008 01:32:57 +0000 http://ballverliebt.wordpress.com/?p=120 Österreich – Deutschland: Eine Nachbetrachtung aus der Fankurve weiterlesen ]]> dsc00004.jpgWährend Kollege Tomo (nein, kein Schreibfehler, aber ein Insiderwitz) Schaffer auf der Pressetribüne weilte, fror ich mir in der nicht minder kalten Österreich-Fankurve in Sektor D2 den Allerwertesten ab und sammelte noch ein paar andere Eindrücke von diesem Freundschaftsländerspiel. Die Kälte war im Übrigen weniger temperatur- denn windbedingt, den es wehte zuweilen eine ordentliche Brise unterm Dach des Ernst-Happel-Ovals. Aber alles ganz…

von vorne:
dsc00007.jpgDie Hinfahrt war recht laut, nicht ganz pannenfrei und zwang in er vollgestopften U-Bahn zum unfreiwilligen Kennenlernen mehrerer Leute mit deftiger Bierfahne. Sprüche wurden geklopft, die Stimmung war mitunter gereizt, ja feindselig gegenüber den deutschen Nachbarn. Ab und an wurde gepöbelt und geschrien, Handgreiflichkeiten bemerkte ich auch meinem Weg allerdings keine (worüber ich by the way sehr froh bin). Vor dem Stadion herrschte schlußendlich aber wieder weitestgehend…

Ruhe
dsc00018.jpgvor dem Sturm gab es nicht lange im „Happel“, die Reaktion des heimischen Publikums auf „nun begrüßen wir unsere deutschen Gäste“ war, wie später auch bei Hymne, Wechseln und vielen Ballkontakten ein gellendes Pfeifkonzert, und aus einigen Ecken auch während des Spiels wüste Beschimpfungen und Gesangschöre aller „Schwuler, schwuler DFB“ und „Scheiß Piefke“. Wohl nicht gerade im Stile von einem…

EM-Gastgeber
dem man natürlich anrechnen muss, dass Deutschland ein „alter Rivale“ ist. Das Verhalten gegenüber England, nur als ein Beispiel, war jedoch auch nicht besser. Spielen wir gegen theoretisch leichtere, oder geschätztermassen gleichwertige Gegner, bleiben diese Eskapaden meist aus. Mir wurde klar: Je lauter die Tiraden und die Pfiffe gegen Namen, Hymne und Spiel des Gegners, desto größer ist wohl der Respekt vor Selbigem, wenn nicht sogar die Angst vor einer Niederlage. In meinem Umkreis taten sich da zwei junge Mädels, die schätzungsweise gerade mitten im Tokio Hotel-Alter waren, hervor, die zwar auch den verhindertsten Abschlag eines Alex Manninger in abartiger Lautstärke und Schrillheit zu bejubeln wussten, bei deutschem Ballkontakt aber sogleich das vokabularische Repertoire vom Bodensatz des urwiener Tussitums auspackten, ohne vom Regelwerk des Fußballsports auch nur den geringsten Hauch einer Ahnung zu haben. Doch halt: Denn zu berichten gibt es auch…

Positives
dsc00009.jpgbot nämlich die Mannschaft, die heute wirklich mit Herz kämpfte und trotz guter Chancen letztlich „nur“ am Vernebeln selbiger, mangelnder körperlicher Fitness für 90 Minuten und letztlich auch an defensiven Abstimmungsproblemen scheiterte. Am Ende (für genauere Informationen siehe den Livebericht von Tom) stand es 3 zu 0 für den großen Nachbarn, das mit mehr Kaltschnäuzigkeit durchaus auch ein Unentschieden oder besser hätte sein können. Laut Zuseherkommentaren gab es zwei…

Sündenböcke
dsc00019.jpgfinden sich immer, wenn etwas schief läuft. Das waren bis vor kurzem noch Roland Linz und Thomas Prager. Der Erste war heute in der Startformation und schloss 2 bis 3 tolle Chancen leider nicht erfolgreich ab. Der Zweite wurde eingewechselt, konnte aber nichts mehr entscheidend bewegen. Die Sündenböcke heute waren bereits erwähnter Linz für das Nichtknipsen guter Gelegenheiten und Alex Manninger für das Verunsichern der Defensive durch murksige Abschläge und einem Patzer beim…

3 zu 0
dsc00017.jpgwar wie bereits erwähnt der Endstand. Aber weder fällt es mir ein, auf Hicke zu schimpfen, und auch nicht aufs Team oder Publikum. Ersterer hatte zwar eine eigenartige Wechselstrategie, konnte die Mannschaft aber zum ersten Mal in seiner Amtszeit wirklich motivieren. Zweitere gab sich selbst nach zwei Gegentreffern noch nicht auf und probierte alles im Rahmen ihrer begrenzten Möglichkeiten. Und die Fans standen bis zum bitteren Ende beim Team und beklatschten es nach 90 Minuten…

Eine Niederlage
dsc00020.jpgwar es zwar, da lässt sich nichts schönreden. Aber keine, die mir als Fußballfan weh tut. Lieber sehe ich die ÖFB-Elf mit dieser grundsätzlich anständigen Leistung gegen Deutschland verlieren, als mit Murks und „Mas’n“ 2-1 gegen Liechtenstein gewinnen. Ja, drei Tore Unterschied sind viel. Ja, wir haben es uns leider selbst wieder eingebrockt. Ja, wir haben zur Halbzeit zu träumen gewagt und verloren. Doch es war eine Niederlage…

In Würde
dsc00021.jpgzu verlieren ist okay. Das wussten auch die Stadionbesucher zu schätzen. Ich wiederhole mich, wenn ich abermals darauf verweise, dass das Nationalteam nach Abpfiff beklatscht wurde. In den Gesichtern stand trotz allem Euphorie, der Anfang dieser Hoffnung, dass wir uns im Juni zu Hause möglicherweise doch nicht blamieren und die Chance auf das Mindestziel „Viertelfinale“ noch lebt. Vor den Toren des Ernst-Happel Stadions herrschte jedenfalls reger Andrang am Stand für Österreich-Fanartikel.

Ein über volle Distanz motiviertes, manchmal sogar euphorisiertes Publikum, eine Mannschaft die trotz Rückschlägen wacker weiterfightet und über einige Strecken flüssig-schnelles, schön anzusehendes (wenngleich von absolutem Topniveau doch noch ein Stückchen entferntes) Spiel von der Abwehr bis in den Sturm sind ein dreifaches Novum in der Ära Hickersberger. Sollte es an ihm gelegen haben, so gratuliere ich herzlich und hoffe, der Trend setzt sich fort. Dann wird es auch irgendwann die Belohnung geben, die Ivanschitz und Co. heute verwehrt blieb. Die heutige Partie gibt mir Anlass, es wieder in Betracht zu ziehen, dass wir Hicke möglicherweise unterschätzt haben, doch kann ich es mir immer noch schwer vorstellen

Wenn ich am Ende der UEFA Euro 2008 mit der Leistung des Teams leben kann und eine positive Zukunft in Aussicht ist, so werde ich der letzte sein, der Hicke dafür den zu zollenden Respekt verweigern würde. Vielleicht ist es daher sogar gut, dass dieses Spiel heute nicht gewonnen wurde. Nicht, weil die Deutschen mit dieser ersten Hälfte nicht schon gewarnt wären, sondern einfach, weil es nicht zu einer plötzlich aufkeimenden, übertriebenen und Druck erzeugenden Erwartungshaltung führt.

So bleiben wir auf dem Boden und sehen trotzdem, dass es aufwärts geht. Da verkrafte ich es auch, dass Cordoba ’78 noch mindestens vier Monate lang unzählige Male aufgewärmt werden wird.

PS: Man möge die Qualität der Bilder in Großansicht verzeihen, meine Handykamera tat ihr Bestes :)

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Bundesliga Review https://ballverliebt.eu/2007/10/27/bundesliga-review/ https://ballverliebt.eu/2007/10/27/bundesliga-review/#comments Sat, 27 Oct 2007 22:31:43 +0000 http://ballverliebt.wordpress.com/2007/10/27/bundesliga-review/ Bundesliga Review weiterlesen ]]> 16 Runden ist die T-Mobile Liga Saion 2007/08 nunmehr alt. Und einiges hat sich getan, was so von den wenigsten erwartet wurde. Ich versuche nun, die bisherigen Entwicklungen – nicht weit weg von der Saisonhalbzeit – einmal zusammenzufassen. Sei es die sich zuspitzende Krise des FC Wacker, die schwache Performance des oberösterreichisch-kärtnerischen Hybridenklubs Austria Kärnten, der Run der Violetten aus Wien oder die Saison der Salzburger Totalernüchterung.

Fangen wir an mit dem derzeitgen Tabellenführer, der morgen seine Chance hat mit einem Sieg beim Schlusslicht seinen 5 Punkte-Vorsprung zu verteidigen bzw. auszubauen. Die Wiener Austria war mit Sicherheit einer der Klub mit den turbulentesten Internas der letzten Jahre. Dem Einstieg Stronachs folgten große Einkäufe, Visionen von internationalem Ruhm und fortwährender Ligadominanz, bis man am Boden der Tatsachen an- und dem Abstieg knapp entkam. Die Causa Stronach scheint vorläufig beendet, der Austrokanadier pumpt zwar immer noch Geld in den Klub, zumindest spielerisch kann man im Franz-Horr-Stadion aber durch Nachwuchsarbeit und zuletzt kluge Transfers wenigstens spielerisch gut auf eigenen Beinen stehen. Zwar kommt das violette Ballet schon einmal ins Wanken, wenn ein Schlüsselspieler wie Blanchard einmal fehlt doch denke ich, dass sich die Austria mittelfristig wieder in den Top 3 behaupten kann. Blanchard ist mit seinen 35 Lenzen nicht mehr der Jüngste, es wird also auf Georg Zellhofer ankommen, wie seine Nachfolge geregelt werden. Kandidaten wären vorhanden. Apropos Zellhofer: Auch er ist ein Indiz für das vorläufige Ende der turbulenten Phase, schließlich ist er mittlerweile länger im Amt als die meisten seiner Vorgänger seit 2000.

Schwenken wir ins Burgenland: Dort scheint man ein sehr „bodenständiges“ Bild vom Fußball zu pflegen, sind die Mattersburger zumeist weniger durch taktische Finessen oder dynamisches Kombinationsspiel aufgefallen, als durch spärlich erfolgreiches Konterspiel und/oder ziemlich hartes, international untaugliches Hineinsteigen. Hier zeichnet sich jedoch ab, dass nach dem Abgang des einen oder anderen Routiniers (insbesondere Kühbauer) auch der Tabellenhöhenflug sein jähes Ende finden könnte. Es scheint wohl potentielle Talente zu geben (Fuchs, Mörz) doch einen spielerischen Feinschliff werden sie sich bei ihrem jetzigen Klub nicht erwerben, und ohne dem ist Mattersburg auf lange Sicht als Kandidat fürs untere Tabellendrittel einzuschätzen.

Die Kicker von der Linzer Gugl plagt auch ein Altersproblem. Die Oldstars, die maßgeblich am Aufstieg mitgewirkt haben, bestimmen auch heute noch über Erfolg und Mißerfolg der Schwarzweißen vom LASK. Auch hier wäre wohl Potential da, jedoch nicht um alle Lücken zu stopfen, die sich im Laufe der Zeit von selber auftun werden, weil z.B. Vastic altersbedingt dann mehr steht denn läuft. Kluger Spielerzukauf oder ein glücklichs Händchen mit dem Nachwuchs könnte aber dazu führen, dass sich die Balltreter aus der obersöterreichischen Landeshauptstadt nach einer prognostizierbaren Schwächephase im Mittelfeld stabilisieren könnte.

Alles was Trapp und seinen roten Bullen von der heurigen Saison bisher geblieben ist, sind zerplatzte Seifenblasen. Mit dem berechtigten Ausscheiden gegen Donjetsk in der CL-Quali und dem UEFA-Cup aus durch eine erbärmliche Auswärtsperformance bei AEK Athen blieb Red Bull Salzburg unter den selbstgesteckten Erwartungen. Dazu bekriegen sich hinter den Kulissen allen Anscheins nach Trainer Trappatoni und Sportdirektor Hochhauser, beide mittlerweile fast wie Symbolfiguren für das was die Kampfmannschaft am Rasen bietet. Trappatoni war einmal gut, so wie einige seiner Kicker die bis vor kurzem wenigstens noch für die heimische Liga reichten. Der kurzfristige Erfolg führte in letzter Konsequenz dazu, dass Mateschitz‘ Geld nicht sinnvoll genutzt wird und man aus den eigenen Fehlern nicht gelernt hat. Auch Hochhauser war zu seinen besten Ried-Zeiten maximal oberer Durchschnitt für einen Austrotrainer. Im Grunde müsste daher Mateschitz alle beide so schnell loswerden, wie selbige den abgenutzten Schönplauderer Matthäus abservierten und einen international nicht nur bekannten, sondern auch halbwegs modern spielenden Teamchef einstellen, der nicht wie Trappatoni eigentlich nur italienische Abwehrmauern errichten kann und das Offensivspiel derart ungeschickt koordiniert, dass man entweder permanent Kontertore erhält oder sich beständig im Mittelfeld das Leben selbst schwer macht. Zuletzt sollte man die Einkaufspolitik – wenn man schon das Geld hat – auf Spieler ausrichten die jung sind, passabel spielen und Potential zu mehr haben, als sich Altstars zuzulegen, die das eine oder andere Jährchen in der T-Mobile Bundesliga mitkicken können und alsbald einlaufen wie zu heiss gewaschene Leiberl (die sie auf internationaler Ebene gar nicht erst haben).

Der zweite Klub aus Oberösterreich, SV Ried, plagt sich mit ähnlichen Problemen wie der Erste. Das Spiel wird über Routiniers aufezogen und auf einen ganz besonders zugeschnitten: Herwig Drechsel. Bei Nichtanwesenheit des Selbigen ist schnell Feuer am Dach. Doch im Gegensatz zu den Linzern hat man zwar auch junge Hoffnungsträger, auch von den U20-Helden, verzichtet aber oft auf deren Dienste oder nutzt sie schlecht. Solange „Wiggerl“ Drechsel noch seine Leistung bringen kann mag das gutgehen. Ist die Luft aber einmal raus, könnte urplötzlich der Klassenerhalt auf dem Spiel stehen. Sicherlich hätte Ried dann das Potential zum Wiederaufstieg, aber oben bleiben scheint jedenfalls mir die weniger aufwändige Alternative. Was der Neo-Tiroler Kraft schlichtweg ignoriert hat, könnten Schimpl und Weissenböck nachholen. Tun sie das nicht, ist Ried nächse Saison ein Abstiegskandidat für mich.

Sehr schwierig zu beurteilen ist Rapid. Grundsätzlich ist der Kader nicht schlecht, doch an Pacult’s Zurechnungsfähigkeit muss man als Fußballinteressent öfters zweifeln. Trotz anderer, besserer Optionen schickt er immer wieder ein Totalwrack namens Hiden auf den Rasen. Dann ist, trotz einiger guter Tage, auch der He-Man Patocka oft maßlos vom Spielgeschehen oder seinem direkten Konkurrenten überfordert, und neigt dazu, aus dem Nichts horrende Fehler zu produzieren. Für die Regionalliga wäre er durchaus zumutbar, ergo sollte er schnellstmöglich dorthin zurückkehren. Der von anderen oft bekrittelte Thonhofer hat in meinen Augen immer noch Entwicklungspotential. Was er daraus macht, muss die Zeit zeigen, ihn jetzt schon abzuservieren wäre aber zu früh. Mit der einen oder anderen Verstärkung und weniger pacult’schem Startformationswahnsinn wäre es für die Hütteldorfer durchaus möglich ein Fixbestandteil der oberen Tabellenhälfte zu werden. Hier würde ich aber keinen Trainerwechsel anregen, da ich finde dass Pacult grundsätzlich zu Rapid passt.

Die verbliebenen Steirer im Oberhaus haben sich für mich durchaus sympathisch entwickelt in den letzten 2 Jahren. Franco Foda scheint seine Aufgabe engagiert und durchaus kompetent anzugehen. Seine Mischung aus relativ vielen Jungkickern und einigen älteren Herren scheitert jedoch entweder an der eigenen Inkonstantheit, vernebelten Chancen sowie ab und zu auch an grandiosem Pech. Erwischt Sturm Graz einen passablen Tag, so sieht man in der Regel für hiesige Verhältnisse ansprechenden Kombinationsfußball. Hier geht noch einiges und das Fragezeichen über der Oldienachfolge ist kein ganz so großes. Sturm wird in den nächsten Jahren wahrscheinlich Dauergast in den Top 5, für mich sind sie sogar ein möglicher Fixstarter im UEFA Cup auf mehrere Jahre – auch wenn sich diese Saison nichts mehr dergleichen ausgehen wird.

In puncto Altach muss ich auf den Absatz über Mattersburg verweisen. Die Probleme sind nicht wirklich stark verschieden, bloß die Auswirkungen bekommt man im Ländle früher zu spüren. Dank dem sehr sicheren Abstieg der Tiroler und dem wachkomatösen Kärtner Frankensteinclub bleibt aber genug Zeit, um die eigene Ausgangslage zu analysieren und entsprechend zu verbessern. Ansonsten wird aus dem gespielten Abstiegskampf nächste Saison ein echter.

Der „FC BZÖ“, wie die Austria Kärnten von vielen hämisch genannt wird, entwickelt sich immer mehr zum Synonym für eine fehlgeschlagene Fusion. Mittelprächtige, zeitweilig lustlose Altherren die einst unter der Zeitbombe Franz Grad dienten spielen nun mit dem besseren Rest eines Klubs, der auch ohne Dezimierung in der Red Zac nicht sehr weit gekommen wäre. Vereinzelte Lichtblicke (Junuzovic) verbessern die Situation nicht wesentlich. Die Heimeuphorie hielt nicht viel länger als ein Spiel, findet das Stadion nicht einen anderweitigen Nebennutzen wäre ein Nichtrückbau finanzieller Irrsinn. Trotzdem: Ein paar Junge sind da, und wenn man aus der Krise findet und sich verstärkt, könnte man den Abstiegskampf überleben, der nächstes Jahr sehr sicher bevorsteht. Von der Spielanlage her wäre bei den Kärntnern die beste Ausgangsbasis, denn hier konnte man sein Spiel – logischerweise – nicht jahrelang auf zwei, drei alte Hasen ausrichten.

Der FC Wacker Innsbruck hat den theoretisch zweitjüngsten Kader der Liga, dem es jedoch an einigen Ecken an Qualität mangelt. Neben den, vorerst beseitigten, Finanzproblemen zeigt der Klub deutliche Auflösungserscheinungen im spielerischen Bereich. Die meisten Spielsysteme lassen sich aufgrund des Spielermaterials gar nicht ordentlich umsetzen, die Zweikampf- und noch mehr die Laufstärke lassen in der Regel zu wünschen übrig, somit bleibt nur noch die Zerstörungstaktik nach burgenländisch-vorarlbergerischem Vorbild (zudem dürfte die Stimmung in Innsbruck mittlerweile im untersten Kellergeschoß angelangt sein). Weil sich aber auch die Routiniers nicht merklich besser anstellen als die Jungen, entwickeln sich letztere kaum bis gar nicht weiter – das Söndergaard-Nachfolger Kraft dieses Problem bewältigen wird ist unwahrscheinlich, wenig überraschend ist mein sicherer Abstiegstipp für diese Saison daher Wacker. Mit der Zusatzprognose, dass man sie auch für mindestens zwei bis drei Folgesaisonen nicht mehr im Oberhaus sehen wird.

HINWEIS: Absatz über Wacker nach Hinweis von Andreas Lindinger korrigiert.

Soweit meine Einschätzung der ersten 16 Spieltage, für morgen (Austria Wien vs. Wacker Innsbruck) habe ich einen „einseitgen Zweiertipp“ parat. Entweder die Spielzerstörung seitens der Grünschwarzen klappt einigermassen, dann gewinnt die Austria nur knapp mit 1:0 oder 2:1. Oder die Tiroler brechen noch weiter weg und fangen sich drei bis fünf Bummerln ein ohne selbst zu scoren.

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